WILLIAM SHAKESPEARE - Wolf E. Rahlfs

William Shakespeare „Der Widerspenstigen Zähmung“
I. AKT
1. Szene
Padua. Straße.
ENSEMBLE
Achtung – Achtung: jetzt kommt Shakespeare!
(schlechter deutscher Akzent) The Taming of the Shrew
Auf deutsch: Die Zähmung der Widerspenstigen;
(verschwörerisch) Besser bekannt als: Der Widerspenstigen Zähmung.
(sie brüllen die Regieanweisungen heraus)
Padua – Straße – Trompetenstoß – Paukenschlag – ähnliches.
Auftritt Lucentio und Tranio!
Lucentio und Tranio tun es.
LUCENTIO
Tranio, da sind wir nun in Padua,
Des fruchtbaren Italiens lust'ger Garten.
Und rüstig durch des Vaters Lieb' und Zaster,
Von seinen Wünschen und von dir begleitet,
Lass uns, hier angelangt, mit Glück beginnen
Die Bahn des Lernens und geistreichen Wissens.
So weih' ich, Tranio, des Studierens Zeit
Der Tugend und Philosophie allein,
Jener Philosophie, die uns belehrt,
Wie Glück durch Tugend nur erworben wird. –
Was denkst du nun?
TRANIO
Ich denk' in allem grade so wie Ihr.
Nur, guter Herr:
Lasst uns nicht Stoiker, nicht Stöcke werden!
Sprecht Logik mit den Freunden, die Ihr seht,
Und übt Rhetorik in dem Tischgespräch.
Was Ihr nicht tut mit Lust, gedeiht Euch nicht;
Drum, Herr, studiert, was Ihr am meisten liebt!
LUCENTIO
Ich dank dir, Tranio, denn du rätst mir gut.
Getrippel und Getuschel.
Doch halt: was kommen da für lärmende Gestalten?
TRANIO
Ne Bürgerwehr, schnell weg hier.
Lucentio und Tranio zur Seite. – Auftritt Baptista mit Katharina, Bianca, Gremio und
Hortensio.
Bearbeitung: Wolf E. Rahlfs auf Basis der Übersetzung von Wolf Graf v. Baudissin