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Genauso stellen sich viele ja Glaube, Gott, Kirche vor

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Heut würden wir sagen, das ist ein Fall von Epilepsie,<br />

er hat Anfälle, rollt die Augen, fällt auf den Boden, unkontrolliert.<br />

Er ist nicht mehr Herr seiner selbst. Und die Menschen damals haben deshalb<br />

gesagt: da sitzt einer in ihm drin, er ist besessen – von einem bösen Geist eben,<br />

einem Dämon, der den Menschen zugrunde richten kann.<br />

Krankheit in ihren <strong>viele</strong>n Formen ist etwas Rätselhaftes.<br />

Warum gibt es Krankheit überhaupt?<br />

Ich fahre im Augenblick oft nach Waldbronn in die Rehaklinik, wo meine Frau<br />

gegenwärtig ist. Und da sieht man sie ständig, die Leute mit den Krücken und<br />

Rollatoren und Rollstühlen, wie sie langsam hin und her laufen, <strong>vor</strong> den Fahrstühlen<br />

<strong>sich</strong> stauen und im Speisesaal ihre Krücken in Ständer <strong>stellen</strong> wie Regenschirme.<br />

Einer hat zu mir <strong>vor</strong> dem Fahrstuhl gesagt: „Ich krieg noch einen Koller von all den<br />

<strong>viele</strong>n Krücken, Geh-hilfen und diesen <strong>viele</strong>n Leuten mit den schlurfenden Schritten!“<br />

Es ist <strong>ja</strong> wunderbar, dass es Hilfen gibt für kranke Menschen. Aber warum muss das<br />

überhaupt sein – die Krankheit in ihren <strong>viele</strong>n Erscheinungsformen?<br />

Warum können wir nicht alle gesund sein, heiter und unbeschwert,<br />

immer jung und frisch, schmerzfrei?<br />

Wie kann der liebe <strong>Gott</strong> das zulassen?<br />

Ob es ihn am Ende gar nicht gibt?<br />

Die Wissenschaft hat festgestellt …. nein, die Wissenschaft hat hier nichts festgestellt.<br />

Sie ist eine große Hilfe, aber die großen Fragen bleiben ungelöst im Raum stehen.<br />

Wer hilft in den schlimmen Krankheiten des Lebens?<br />

Der Vater kommt zu den Jüngern Jesu – aber auch sie können nicht helfen!<br />

Was für eine blamable Angelegenheit!<br />

„Ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie den bösen Geist austreiben sollen,<br />

und sie konnten’s nicht!“<br />

Nicht nur der Vater ist hilflos, die Jünger sind es auch.<br />

Das sind <strong>ja</strong> schöne Jünger. Ohnmächtige <strong>Kirche</strong>.<br />

Stellen Sie <strong>sich</strong> <strong>vor</strong>, wenn hier Sonntagsmorgens die Kranken gesund würden,<br />

wie es hier so knallvoll wäre in der <strong>Kirche</strong>! Was meinen Sie, was es hier für ein Gedränge<br />

gäbe… Aber so – wegen der Predigt und den paar Liedern machen <strong>sich</strong> <strong>viele</strong> gar nicht erst<br />

auf den Weg. Und das gemeinsame Beten, das hilft <strong>ja</strong> anscheinend auch nichts, sonst hätten<br />

die Rollstuhlfabriken und die Rollatorenhersteller längst Konkurs angemeldet.<br />

<strong>Genauso</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>viele</strong> <strong>ja</strong> <strong>Glaube</strong>, <strong>Gott</strong>, <strong>Kirche</strong> <strong>vor</strong>:<br />

als eine Art Service-station, die man schon in Anspruch nehmen würde,<br />

wenn es was helfen würde… aber so??<br />

Auch der Vater in unserer Geschichte hat so eine Vorstellung vom <strong>Glaube</strong>n:<br />

„Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“<br />

Wenn du etwas kannst, sagt er zu Jesus.<br />

Viel scheint er nicht zu erwarten.<br />

Wenn du etwas kannst – aber wahrscheinlich kannst du <strong>ja</strong> auch nichts!

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