Bamberg - Birseck Magazin
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© <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong> Winter 2011/12, Seite 17<br />
WINTERREISE<br />
liehen. Die Dämmerung lässt die Zeugen<br />
moderner Zeiten allmählich verschwinden<br />
und verzaubert die Stadt restlos in eine<br />
mittelalterliche Szenerie. Am nächsten Tag<br />
hellt es auf und wir nützen die Gunst der<br />
Blauen Stunde, um Fotos am Laufmeter zu<br />
schiessen.<br />
Kaiser, Bischof, Papst<br />
Kaiser Heinrich II. gilt als Gründer der<br />
heute rund 70 000 Einwohner zählenden<br />
Stadt <strong>Bamberg</strong>. Er erreichte 1007 die<br />
Gründung des Bistums <strong>Bamberg</strong> und errichtete<br />
den ersten Dom. Gemeinsam mit<br />
seiner Gattin Kunigunde lässt Heinrich<br />
Klöster bauen und stiftet das Bistum reichlich<br />
mit Geld und Gütern aus. Die Religion<br />
war nicht nur in der Vergangenheit der<br />
Stadt von Bedeutung. Im protestantischen<br />
Frankenland bildet <strong>Bamberg</strong> und sein Umland<br />
eine katholische Insel und pflegt seine<br />
religiösen Traditionen. Übrigens – im <strong>Bamberg</strong>er<br />
Dom liegt Papst Clemens II. begraben,<br />
das einzige Papstgrab nördlich der Alpen.<br />
Weihnachts- und Krippenstadt<br />
Die Weihnachtsbeleuchtung beim Obstmarkt<br />
taucht den Schnee am Strassenrand<br />
in ein warmes Gelb. Am Glühweinstand<br />
trifft sich die Jugend der Stadt zum<br />
«Afterwork-Chillen». Der gewürzte Wein<br />
wärmt die Kehlen, die Gläser beheizen<br />
die Hände. Mitten auf der Oberen Brücke<br />
thront ein Kuriosum, das alte Rathaus (vgl.<br />
Titelseite). Es wurde im Mittelalter auf dem<br />
Schnittpunkt zwischen der bischöflichen<br />
und der bürgerlichen Stadt wie eine Insel<br />
mitten in die Regnitz gebaut und beherbergt<br />
heute die Porzellan- und Fayencenausstellung<br />
der Sammlung Ludwig. <strong>Bamberg</strong><br />
bezeichnet sich als Weihnachtsstadt.<br />
Verschiedene stimmungsvolle Weihnachtsmärkte<br />
gehören zum Stadtbild im Advent.<br />
Viel eindrücklicher zeigt sich jedoch <strong>Bamberg</strong><br />
als Krippenstadt. In Kirchen, auf öffentlichen<br />
Plätzen, in Museen und anderen<br />
Gebäuden, überall locken historische oder<br />
moderne Krippen: insgesamt 41 Krippenstationen<br />
auf dem sehenswerten <strong>Bamberg</strong>er<br />
Krippenweg. In der Sandtorstrasse<br />
entdecken wir an der Fassade eines alten<br />
Gebäudes die Beschriftung «Krippenmuseum».<br />
Wir klopfen an und vereinbaren<br />
mit dem Sammler und Besitzer Erk Baumann<br />
einen ausführlichen Termin für den<br />
nächsten Tag (vgl. Seite 19).<br />
Bier und Zwiebel<br />
Man sagt, <strong>Bamberg</strong> wird von drei Strömen<br />
durchflossen: vom rechten Arm der Regnitz,<br />
vom linken Arm der Regnitz und vom<br />
schäumenden Gerstensaft. Nirgendwo auf<br />
der Welt soll es eine grössere Brauereidichte<br />
geben als in <strong>Bamberg</strong> und seinem<br />
Landkreis. Heute brauen noch neun Betriebe<br />
in der Stadt um die 50 Biersorten.<br />
Im Landkreis soll es rund 300 verschiedene<br />
Biere zu kosten geben. In den währschaften<br />
und teils historischen Brauereiwirtschaften<br />
werden ober- und untergärige,<br />
helle und dunkle, hopfig herbe und rauchig<br />
malzige, leichte und starke Biersorten<br />
quellfrisch ausgeschenkt. Das <strong>Bamberg</strong>er<br />
Rauchbier bei Schlenkerla sollte man sich<br />
nicht entgehen lassen. Auch wir kosten es.<br />
Vom Schneetreten müde, lassen wir uns<br />
zur Stärkung eine halbe Mass mit <strong>Bamberg</strong>er<br />
Zwiebel – eine mit Hackfleisch gefüllte<br />
Zwiebel – servieren. Seinen charakteristischen<br />
und speziellen Geschmack erhält<br />
das Rauchbier durch den Rauchmalz – die<br />
angekeimte Braugerste wird von der Hitze<br />
des darunterliegenden Feuers getrocknet.<br />
Die zum Feuern verwendeten Buchenholzscheite<br />
müssen mindestens drei Jahre<br />
gelagert sein. Sie verleihen letztlich dem<br />
«Aecht Schlenkerla Rauchbier» das unverwechselbare,<br />
rauchige Aroma und seine<br />
dunkle Farbe. Wir sind froh, dass der Weg<br />
zu unserem Hotel nicht allzu weit ist.<br />
> mehr auf Seiten 18 und 19