"Windflüchter" Nr. 165 - Ostseeheilbad Graal-Müritz

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Seite 6 Für kurze Spaziergänge wählen Gäste und Einwohner von Graal- Müritz meist den Weg auf der Promenade und schlendern dann zwischen deren westlichem und östlichem Ende entlang. Es gibt ja auch immer etwas zu entdecken, und wenn eine Regenwolke am Himmel auftaucht, ist man schnell wieder zu Hause. Wem das Manövrieren zwischen den Radfahrern auf dem dafür zugelassenen Teil zu nervig ist, der weicht gern auch einmal direkt auf den Strand aus, was natürlich ein bisschen anstrengender ist. Ein längerer Spaziergang wird Sie, liebe Leser, falls Sie die Richtung nach Warnemünde wählen, kurz hinter dem DLRG- Turm am Campingplatz an einen besonders farbenfrohen Ort vorbei führen. Hier befindet sich nämlich schon im achten Jahr die Station von KULA- SURF. Kula, so habe ich erfahren, ist ein polynesisches Wort und bedeutet Schule. Man trifft hier ab spätestens 10.00 Uhr neben Dirk, Michael und einigen anderen Trainerinnen und Trainern viele Wassersportbegeisterte unterschiedlichsten Alters, die entweder ihren ersten Schnupperkurs absolvieren oder schon gekonnt auf ihrem Surfbrett durch die Wellen gleiten. Im Prospekt stehen unter der Überschrift “Was wir machen”: Windsurfen, Katamaran-Segeln, Wellenreiten, Bodyboarden, Stand Up Paddle Surfen und Klassenfahrten, Projekttage, Schulsport begleitender Unterricht, Exkursionen, Wandertage und Firmenausflüge. Alles Weitere, wie zum Beispiel die Erklärung mancher eben genannten Angebote, Kurse, Verleihpreise, Zeiten und Kursbeginn, kann man auf dem ausliegenden Flyer oder im Internet unter www.kulasurf.de nachlesen. Kontaktaufnahme ist auch unter info@kulasurf.de oder der Telefonnummer 038206-13900 möglich. Noch einfacher ist Ev.-Luth. Lukaskirchgemeinde Graal-Müritz Sommerkonzerte in der Lukaskirche 10. August 2012 – 19.30 Uhr „Viva Sevilla“ – Gitarrenmusik aus Spanien mit Roger Tristao Adao 17. August 2012 – 19.30 Uhr Jiddische Lieder & Klezmer mit Manfred Lemm, Fred Patzelt 24.August 2012 – 19.30 Uhr „Gregorianik meets Pop“ mit den “Gregorian Voices” 26.August 2012 – 19.30 Uhr Sonderkonzert „Gospel goes a capella“ mit dem Gospelchor St. Afra / Meißen 31.August 2012 – 19.30 Uhr „Zauber der Musik“ Violine u. Orgel mit Claus & Helga Beigang 07.September 2012 – 19.30 Uhr „An seiner Hand“ Pop-Gospel-Konzert mit dem Chor „Jubilate“ Was mir noch so auffiel natürlich das persönliche Gespräch mit dem Stationsleiter Dirk direkt am Strand. Dabei kann man sich auch gleich die umfassende materielle Ausstattung von Kulasurf anschauen. Herzlich willkommen sind Tagesgäste, Urlauber und Einwohner von Graal-Müritz, eben alle, die schwimmen können, egal, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Stationsleiter Dirk ist voll des Lobes, wenn er über die Zusammenarbeit mit dem Chef des Ostseecamps Oliver Behrens und seinen Mitarbeiter spricht. Beide Einrichtungen passen ja auch gut zueinander, und es ist zwischen ihnen alles bestens Ausgabe 165 . 2012 geregelt. Genau so zufrieden ist der Stationsleiter mit dem notwendigen Kontakt zur Gemeindeverwaltung. Es gibt keine bürokratischen Hürden für ihn, und gelegentliche Kontrollen der Behörden finden bei Kulasurf alles in vorbildlicher Ordnung vor. Fürs Kitesurfen ist der vorhandene Strand zu schmal und zu belebt, und auch die Buhnen wären hinderlich, erklärt Dirk. Aber Kurse für Interessierte könne er vermitteln. Stationsleiter Dirk scheint überhaupt ein Typ zu sein, der auf alle Fragen eine Antwort und für alle Probleme eine Lösung parat hat. Das schafft natürlich Vertrauen bei seinen „Schülern“. Sein Motto ist, nicht nur zu sagen, was gemacht wird, sondern auch zu erklären, warum es so gemacht wird. Das ist der sichere Weg zum Erfolg für seine Schützlinge. Mein Tipp: Schauen Sie sich Kulasurf einfach einmal an, beobachten Sie das bunte, fröhliche Treiben am Strand und auf der Ostsee. Vielleicht zieht es Sie dann auch aufs Wasser. Viel Spaß dabei wünscht Ihnen Klaus Graf. Foto: Surfschüler beim Üben Kath. Filialkirche St. Ursula , Pfarrsaal, Ribnitzer Str. 1 Vorträge und Konzerte 13.August 2012 – 20.00 Uhr „Wer sieht schon, was dahinter ist“ – Konzert Mit den Liedermachern Ingo Barz und Thomas Graehlert 27.August 2012 – 20.00 Uhr „Grimms Märchen aus Mecklenburg“ Referentin: Maximiliane Rosenow, Neubrandenburg 10.September 2012 – 20.00 Uhr Von Mecklenburg in die Welt Johannes Gillhoff und sein „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer“ Referent: Christoph Bräutigam, Berlin Johannes Gillhoff (* 24.5.1861 in Glaisin; † 16.1.1930 in Parchim) “Jürnjakob Swehn, der Amerikafahrer” ist der Titel eines 1917 erschienenen Romans von Johannes Gillhoff (1861-1930), der sich der Problematik der deutschen Auswanderer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts widmet.
Ausgabe 165 . 2012 Seite 7 Wie im letzten „Windflüchter“ angekündigt, nun die Beschreibung vom Ortsteil Graal aus dem „Führer Deutscher Ostseebäder“ von 1913. „Inmitten meilenweiter Nadelund Laubwaldungen liegt der freundliche, ruhige Ort Graal an den steinfreien, hier romantischen Strande der Ostsee. Der aufstrebende Ort besteht aus den östlichen und westlichen Teil. Der östliche Teil hat einfache, aber freundliche Häuser mit Vorgärten, hingegen der neue westliche Teil, welcher erst in neuerer Zeit entstanden, nur zur Aufnahme von Gästen erbaut ist und zeitgemäß eingerichtete Villen und Hotels mit gärtnerischen Anlagen enthält. Schnell empor geblüht, verdankt Graal dies seiner vorzüglichen geschützten, trockenen 1925 kaufte der Rostocker Fotograf Carl Eggers das Geschäft des heutigen „Stöwerkaten“, Zarnesweg 7 in Graal- Müritz von einem Frisör. Kaum vorstellbar: damals gab es also an der Strandpromenade, gegenüber vom „Cafe Nauditt“, einen Frisörsalon, der dann halb Frisör, halb Fotogeschäft war. Später führten es sein Sohn Karl-Hermann und dessen Frau, Else Eggers. Am Tage fotografierten sie am Strand die Badegäste mit einem verkleideten Eisbären und abends, wenn beim Tanzvergnügen im Cafe Nauditt („Seeblick“) die Luft brannte, die fröhlichen Urlauber. Die Fotolaborantinnen fertigten die Bilder nachts an, weil der Strom tagsüber zu schwach war. Morgens prangten dann die Fotos auf Holzbretter getakkert vor dem Schaufenster zur Ansicht und zur gefälligen Nachbestellung. Später wurden Filme verkauft und Ansichtskarten, die übrigens damals sämtlichst von der Behörde genehmigt werden Aus dem Heimatmuseum Lage, ringsum von meilenweitem schönen Wald umgeben, welcher sich unmittelbar am Strande entlang zieht. Prächtige Spaziergänge und Ausflüge in die Umgebung, herrliche Radfahrerwege im mussten. Behördlich ungenehmigt verkaufte Ansichtskarten führten zu schweren Strafen, denn man befand sich im Grenzgebiet der DDR. In den 60er Jahren verpachtete Else Eggers das Geschäft an den „Konsum“, der sofort auf Strandartikel umstellte. Seit der Wende ist das nun Strandartikel-Geschäft wieder in Familienhand und wird von Lieselotte Tetzner, dem letzten Fotokind der Familie geführt. Alle folgenden Nachkommen hatten mit Fotografie nichts am Walde, Lustfahrten mit Segelbooten auf der Ostsee, ferner Dampferfahrten nach den nahe gelegenen Badeorten Warnemünde, Heiligendamm, Brunshaupten usw. Hut. Ihr Mann, Martin Tetzner, hat inzwischen nach 40 Jahren Seefahrt, zuletzt als Chief einer bei Hamburg ansässigen Reederei, die Seefahrt an den Nagel gehängt und hilft fleißig mit im „Stöwerkaten“. Spasshafter Schnack der beiden: „Wir arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen“…“Wir haben alles, was Sie nicht brauchen und helfen gern, wenn wir können und hier sind… Die speziellen Öffnungszeiten sind bekannt…“ Der Aufenthalt ist ein geselliger und billiger. Das milde Klima verleiht dem Ort die Eigenschaft eines klimatischen Kurortes.” – leicht gekürzt – Indikationen: Blutarmut, Bleichsucht, Katarrhe der Luftwege, Strosulose, Rachitis, Bronchialasthma, Lungenleiden, Nervosität, Neurasthenie, Rekonvaleszenz nach Krankheiten, Erholung von geistiger und körperlicher Anstrengung Heute würde man auf „gut Deutsch“ Burnout schreiben. Zum Schluss wieder eine Werbung: „Glashäger mit Wein, mischt sich gar fein!“ oder „V. Blüchers Glashäger Mineralquelle ist radio-activ!“ Joachim Weyrich Leiter des Heimatmuseums „Stöwerkaten“ Graaler Geschäftsgeschichte Das Highlight sind natürlich ihre eigenen Ansichtskarten, denn die hat sonst keiner. Kaum ein Hobbyfotograf, früher nannte man sie die ernsthaften Amateure, ist zur rechten Zeit beim rechten Licht am rechten Ort. All das hat die ehemals selbständige Fotografin, deren vorheriges Geschäft „Foto-Eggers“ in Rostock, Kröpeliner Str. 94 war, vor der Tür. Text: Lotti Tetzner Sonderausstellung "Von großen Zeiten und Schönen Aussichten" – „Wie hast du es hier wonnig, Kind!“ Noch bis zum 30.08.2012 präsentieren das Heimatmuseum Graal-Müritz und das Kempowski Archiv Rostock eine Sonderausstellung im Heimatmuseum Graal-Müritz mit der die lokalen Zusammenhänge zwischen dem Roman von Walter Kempowski „Aus großer Zeit“ und der Gemeinde Graal- Müritz aufgezeigt werden.
Seite 1 und 2: Ein Tag mit den Strandvögten Der B
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