Zieleinlauf in Bremen - Hansa Flex

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faszination tecHnik hYdrauLiK eXtreM Forschung im ewigen eis einsatZ vOn hYdrauLiK unter eXtreMen bedingungen alles Weiß; soweit das auge reicht. am horizont lassen sich bei guter sicht schemenhaft pyramidenförmige berggipfel erkennen. sie sehen aus als habe ein riese sie mit seinem brötchenmesser zurecht geschnitten. bei temperaturen zwischen -30 und -45 °c weht ein heftiger Wind mit bis zu 38 Metern pro sekunde – Windstärke 12. er treibt mit lautem getose eis und schnee vor sich her. nirgendwo auf der erde sind die Lebensbedingungen so unwirtlich wie in der antarktis. hydraulische gerätschaften ermöglichen es Wissenschaftlern, diesen bedingungen zu trotzen. foto: istockphoto 18 hansa-fLeX Kundenmagazin
der sechste Kontinent – zu 98 prozent von eis bedeckt – ist größer als europa und die kälteste, trockenste und windigste region der Welt. nur ein paar hundert Wissenschaftler forschen unter diesen extremen bedingungen. die meiste Zeit sind sie allein. einzige gesellschaft: die an der Küste lebenden Kaiserpinguine, robben und natürlich Wale. über 20 ganzjährig bemannte forschungsstationen stehen in der antarktis. insgesamt forschen fast 60 verschiedene nationen im ewigen eis. „Wir sind da eine große gemeinschaft und profitieren gegenseitig von unseren erfahrungen“, weiß dr. el naggar vom alfred Wegener institut (aWi) in bremerhaven zu berichten. grundlage für dieses Miteinander ist der antarktisvertrag. er regelt, dass die antarktis ausschließlich zur wissenschaftlichen, friedlichen forschung genutzt werden darf und sämtliche wirtschaftlichen interessen – im wahrsten sinne des Wortes – auf eis gelegt sind. Mindestens bis zum Jahr 2041. tragiscHer Wettlauf vor ziemlich genau 100 Jahren war die antarktis schauplatz eines ehrgeizigen Wettlaufs. sowohl der norweger roald amundsen als auch der brite robert falcon scott wollten als erstes den südpol erreichen. im Oktober 1911 starteten sie von ihren jeweiligen basislagern mit der expedition. amundsen, der schlittenhunde einsetzte erreichte am 14. dezember 1911 den südpol. ungefähr einen Monat später kam auch scott an. anders als amundsen setzte scott auf sibirische ponys und Motorschlitten. sein problem: die ponys wurden krank und die Motorschlitten versagten bei den vorherrschenden temperaturen ihren dienst. über weite strecken mussten die expeditionsteilnehmer ihre versorgungsschlitten selber ziehen. ein kräftezehrendes unterfangen, das die pioniere mit ihrem Leben bezahlten. 1913 fand man ihre Leichen und scotts tagebuch. dass er technische geräte eingesetzt hat, zahlte sich nicht aus. sie waren einfach nicht für antarktische temperaturen geschaffen – noch nicht. schlittenhunde werden in der heutigen Zeit nicht mehr zum transport benutzt. technische gerätschaften schon. so stehen den Wissenschaftlern in den forschungsstationen der antarktis Motorschlitten, so genannte ski-doos zur verfügung. sie sind speziell für die klimatischen bedingungen auf dem sechsten Kontinent ausgerichtet und ermöglichen den forschern, kurze expeditionen zu unternehmen. für weite strecken werden pistenbullys eingesetzt, die über deutlich mehr Kraft verfügen als die ski-doos. durch den Kettenantrieb können die pistenbullys auch unwegsames gelände passieren und dabei HYdRauLiKPReSSe 12|2009 »Die Antarktis ist der einzige Fleck auf der Erde, der noch sauber ist. Deshalb brauchen wir sie !« sogar Wohncontainer, welche den forschern auf längeren expeditionen schutz bieten, hinter sich herziehen. Mit hilfe von hydraulisch betriebenen schneeschaufeln bahnen sich die pistenbullys ihren Weg auch durch gelände, das vom angewehten schnee versperrt scheint. Hydraulik bei Minusgraden bei solch niedrigen temperaturen sind die anforderungen an hydraulische systeme extrem hoch. Zum einen muss das Material der schlauchleitungen und ventile so gewählt sein, dass es auch bei -40 °c geschmeidig bleibt. ist das nicht der fall entstehen schnell brüche, die zu Leckagen und somit zum ausfall der geräte führen. Zum anderen muss auch das öl bei Minustemperaturen seine viskosität behalten. deshalb werden spezielle mineralische öle eingesetzt, wie sie auch in der Luftfahrt verwendung finden – die temperaturen in großer höhe sind mit denen in der antarktis zu vergleichen. so auch bei neumayer iii. die im februar 2009 eröffnete forschungsstation des aWi steht auf 16 hydraulischen stelzen. sie heben neumayer iii einmal im Jahr um einen Meter an und sorgen so dafür, dass die station nicht wie die vorgängerstationen von der stetig wachsenden schneedecke begraben wird. forschungsstationen in der antarktis dienen überwiegend als Observatorien zur präzisen erfassung langfristiger daten. dazu gehören umweltdaten, wie Luftfeuchtigkeit, Ozonwerte oder temperaturen. die Wissenschaftler verstehen das als forschung für nachfolgende generationen. um zu verstehen, wie sich das Klima auf unserem planeten ändert, ist es notwendig zu wissen, welche temperaturen in der vergangenheit vorherrschten. dafür braucht man langfristige daten, die bisher nicht ausreichend vorliegen. „für unsere forschung brauchen wir daten, die 100 Jahre oder mehr umfassen“, berichtet dr. el naggar, „ein langer Weg, den man mit einem ersten schritt beginnen muss“. der saubere fleck es gibt also einiges zu tun für die forscher. für viele ist die arbeit in einer ganzjährig besetzten forschungsstation im ewigen eis ein sprungbrett ins praxisleben. neben den praktischen erfahrungen sammeln die jungen Wissenschaftler in der antarktis auch menschliche. im normalfall verbringen sie insgesamt 15 Monate vor Ort – neun davon sind sie vollkommen isoliert. Zwei Monate lang herrscht absolute dunkelheit. „da lernt man miteinander auszukommen“, erzählt dr. el naggar mit einem Lachen. hYdrauLiK eXtreM faszination tecHnik der physiker geht aber noch weiter: „die antarktis ist der einzige fleck auf der erde, der noch sauber ist. Wir haben es geschafft innerhalb von 200 Jahren alles zu verbrennen, was unser planet hergibt. deshalb brauchen wir die antarktis und sei es „nur“ zur Wassergewinnung. es muss sich in unserem bewusstsein verankern, dass dies die wichtigste verpflichtung der Menschheit ist“, erklärt er mit eindringlicher Leidenschaft. foto: alfred-Wegener-institut foto: alfred-Wegener-institut foto: alfred-Wegener-institut Harte bedingungen für Hydraulik herrschen in der antarktis. bei -45 °c müssen sich Wissenschaftler auf die technik verlassen können, um ihre experimente und datenerfassungen durchführen zu können. Moderne Motorschlitten und pistenbullys mit kettenantrieb und hydraulischen schneeschaufeln ermöglichen die fortbewegung in der eiswüste. 19
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Seite 21 und 22: JAHRESZEIT HYdRauLiKPReSSe 12|2009
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