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Mein Luther - Martin-Luther-Kirche

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KINDERSEITE<br />

Der kleine <strong>Martin</strong><br />

Der Namenspatron unserer <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> wurde am 10.<br />

November 1483 in der Stadt Eisleben geboren. Damals hieß er<br />

noch <strong>Martin</strong> Luder, aber dieser Name hat ihm irgendwann nicht<br />

mehr gefallen, so dass er die Schreibweise in <strong>Luther</strong> änderte.<br />

Klingt auch irgendwie vornehmer!<br />

Einen Tag nach seiner Geburt wurde der Junge<br />

getauft. Es war in dieser Zeit üblich, die<br />

Kinder ganz schnell zu taufen. Die medizinische<br />

Versorgung war noch nicht so gut, so<br />

dass viele Kinder schon als Babies starben.<br />

Die Menschen hatten Angst, dass Kinder, die<br />

nicht getauft waren, nicht in den Himmel<br />

kommen würden und beeilten sich daher<br />

sehr mit der Taufe.<br />

Weil sein Tauftag, der 11. November, der Tag<br />

des Heiligen <strong>Martin</strong> war, erhielt der Junge<br />

den Namen <strong>Martin</strong>. Auch das kam früher oft<br />

vor, dass ein Kind den Namen des Schutzheiligen<br />

seines Tauftages erhielt.<br />

Stellt Euch vor, das wäre heute noch so. Eure<br />

Eltern müssten nicht nachdenken, sondern<br />

nur in den Heiligenkalender schauen. Ihr<br />

könnt ja mal nachsehen, wie ihr dann geheißen<br />

hättet. Ich habe nachgeschaut und festgestellt,<br />

dass ich an meinem Tauftag, dem<br />

31. Oktober, eigentlich den Namen Notburga<br />

bekommen hätte. Na, danke auch!<br />

Kurz nach <strong>Martin</strong>s Geburt zog die Familie<br />

von Eisleben ins nahegelegene Mansfeld.<br />

<strong>Martin</strong> war der älteste überlebende Sohn<br />

seiner Eltern und hatte noch eine Menge jüngerer<br />

Geschwister. Sein Vater, Hans <strong>Luther</strong><br />

arbeitete im Kupferbergbau und schaffte es,<br />

in diesem Beruf zu Wohlstand und Ansehen<br />

zu kommen.<br />

Zu <strong>Martin</strong>s Zeiten wurden Kinder noch<br />

sehr streng erzogen. Seine Eltern Hans<br />

und Margarete haben da keine Ausnahme<br />

gemacht. Vielleicht sind sie sogar besonders<br />

streng gewesen. Später erinnert sich <strong>Martin</strong><br />

daran, dass seine Mutter ihn einmal richtig<br />

verprügelt hat, weil er unerlaubterweise eine<br />

Walnuss von einem Baum im Nachbarsgarten<br />

genommen hatte.<br />

Auch in der Schule ging es sehr streng zu,<br />

<strong>Martin</strong> hat seine Schulzeit später selber<br />

als „Hölle und Fegefeuer“ bezeichnet. Aber<br />

er war trotzdem ein guter Schüler. Seine<br />

Eltern wollten, dass er eine gute Schulbildung<br />

bekam. Deshalb schickten sie ihn<br />

auf die Lateinschule. <strong>Martin</strong> musste nicht<br />

schon frühzeitig mithelfen, das Geld für den<br />

Unterhalt der großen Familie zu verdienen.<br />

Er durfte, nachdem er mit der Lateinschule<br />

fertig war, noch weiter zur Schule gehen.<br />

Dazu musste er allerdings mit 13 Jahren sein<br />

Elternhaus verlassen und ganz allein in eine<br />

andere Stadt ziehen. Zuerst ging er in Magdeburg<br />

zur Schule, später dann in Eisenach.<br />

Dort wohnte er bei einer fremden Familie.<br />

Für seinen Unterhalt musste er allerdings<br />

Geld dazu verdienen. Deshalb sang er mit<br />

anderen zusammen auf den Straßen und vor<br />

den Häusern. So einen Chor, der herumlief<br />

und versuchte, mit Singen Geld zu verdienen,<br />

nannte man Kurrende. Musik war übrigens<br />

<strong>Martin</strong>s Lieblingsfach in der Schule und er<br />

konnte offensichtlich sehr schön singen.<br />

Nach Beendigung der Schule ging der<br />

17-jährige <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> 1501 nach Erfurt,<br />

um dort zu studieren. Zuerst studierte<br />

er vier Jahre lang Philosophie. Das war<br />

nötig, damit er dann, so wie es sein Vater<br />

wünschte, Jura studieren konnte. Er sollte<br />

ein Rechtsgelehrter werden. Im Jahr 1505<br />

begann <strong>Martin</strong> dann auch tatsächlich mit<br />

dem Jurastudium. Aber schon bald passierte<br />

etwas, was die Pläne durchkreuzte, die Hans<br />

<strong>Luther</strong> für seinen Sohn hatte. Im Sommer<br />

1505 hatte <strong>Martin</strong> von Erfurt aus seine Eltern<br />

besucht. Er ging zu Fuß. Eine Reise mit der<br />

Kutsche konnten sich nur sehr reiche Leute<br />

leisten. Auf dem Rückweg kam er bei dem<br />

Dorf Stotternheim in ein heftiges Gewitter.<br />

<strong>Martin</strong> bekam große Angst und warf sich<br />

auf den Boden, um nicht vom Blitz getroffen<br />

zu werden. In seinen verzweifelten Gebeten<br />

versprach er, sein Jurastudium aufzugeben<br />

und Mönch zu werden, falls er lebendig<br />

aus dieser Gefahr entkommen würde. Zwei<br />

So malte Lucas Cranach die Eltern<br />

von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>.<br />

Wochen später setzte er diesen Entschluss in<br />

die Tat um. Sein Vater war darüber sehr wütend,<br />

aber <strong>Martin</strong> ließ sich nicht von seiner<br />

Entscheidung abbringen.<br />

Wenn er gewusst hätte, dass aus seinem<br />

Sohn ein ganz berühmter Mann werden<br />

würde, der noch viele hundert Jahre später<br />

in der ganzen Welt bekannt ist, wäre Hans<br />

<strong>Luther</strong> vielleicht nicht ganz so ärgerlich<br />

gewesen.<br />

Monika Krauth<br />

22 Gemeindezeitung Oktober|November 2009

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