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Untitled - Schweizerischer Werkbund

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Von der Guten Form zum Unsichtbaren Design<br />

von Irma Noseda<br />

Der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> als „Sachverwalter des<br />

<strong>Werkbund</strong>gedankens“<br />

In politisch und kulturell außergewöhnlicher Situation feierte<br />

der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> 1938 sein 25-jähriges Jubiläum.<br />

Da der deutsche und auch der österreichische <strong>Werkbund</strong><br />

aufgelöst worden waren, so der Festredner, wäre nun der<br />

Schweizerische <strong>Werkbund</strong> Sachverwalter der <strong>Werkbund</strong>idee.<br />

1 Indes machte sich auch in der Schweiz eine rückläufige<br />

Strömung bemerkbar: „Die Internationalität geistiger und<br />

künstlerischer Bewegungen ist Vielen bereits verdächtig.“ 2<br />

Wie der Zeitgeist, so wandte sich auch der frühere Mitstreiter<br />

Peter Meyer (einflussreicher Architekturkritiker und langjähriger<br />

Redakteur der Zeitschrift Das Werk 3 ) zunehmend gegen<br />

die Ziele des <strong>Werkbund</strong>es. Im Namen eines Heimatstils ritt er<br />

schließlich 1943 in der Schweizerischen Bauzeitung scharfe<br />

Attacken gegen den Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>. 4 Anlässlich<br />

der <strong>Werkbund</strong>tagung 1943 konterte der streitbare Kunsthistoriker<br />

Georg Schmidt und resümierte die kulturelle Situation<br />

so: Die Weltwirtschaftskrise entzog nach 1929 „den produktionsfördernden<br />

Typisierungstendenzen den Boden. (...) Die<br />

Handarbeit wurde wieder eingesetzt. Zusamt der entsprechenden<br />

ideologischen Begleitmusik. (...) Damit trat notwendig<br />

auch für all das, was der <strong>Werkbund</strong> in den Zwanzigerjahren<br />

gewollt hatte, eine tiefe Krise ein. Schritt für Schritt fühlte<br />

sich der <strong>Werkbund</strong> mit seiner Arbeit und mit seinen Ideen wie<br />

aufs Eis gelegt. (...) Von allen Seiten erscholl verführerisch der<br />

Ruf: ‚zurück zum Handwerk, zurück zum antidemokratischen<br />

Ständestaat’.“ 5<br />

Diese <strong>Werkbund</strong>tagung fand im Herbst 1943 statt, wenige<br />

Monate nach der Niederlage der Nationalsozialisten in<br />

der Schlacht um Stalingrad. Die Hoffnung auf ein Ende des<br />

Krieges wuchs; der Schweizerischen <strong>Werkbund</strong> tagte unter<br />

der optimistischen Perspektive „<strong>Werkbund</strong> und Nachkriegszeit“<br />

und diskutierte die Mitarbeit am europäischen Wiederaufbau.<br />

Georg Schmidt war überzeugt: „Es wird einmal als<br />

ein Ruhmestitel des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es betrachtet<br />

werden, daß er sich den Schlagwortparolen der Krisen- und<br />

Kriegszeit nicht widerstandslos hingegeben und daß er – in<br />

der vierten Periode der <strong>Werkbund</strong>idee, die wir auch die antifaschistische<br />

nennen können – das europäische Gedankengut


Abb. S. XX: Die gute Form – Sonderausstellung des<br />

Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es, 1949<br />

Gestaltung: Max Bill<br />

Abb. (rechts): Die gute Form – Sonderausstellung des<br />

Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es, 1949; Gestaltung: Max Bill<br />

Foto: Ernst Scheidegger<br />

der Zwanzigerjahre dem kunstgewerblichen Nachwuchs in<br />

relativer Reinheit übermittelt hat.“ 6<br />

Vorbild Schweiz nach 1945<br />

Offensichtlich war sich der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> seiner<br />

Verantwortung bewusst: Im kleinen, von totalitären Verhältnissen<br />

und vom Krieg verschonten Land hatte sich die Moderne,<br />

wenn auch verlangsamt, aber doch kontinuierlich weiter entwickeln<br />

können. Daran hatte der mehrheitlich standfest gebliebene<br />

<strong>Werkbund</strong> gewiss seine Verdienste. – Übrigens trifft<br />

Vergleichbares für das ebenfalls kriegsverschonte Schweden<br />

zu, wo die Moderne eine ähnliche Entwicklung durchlief.<br />

Diese Tatsache verschaffte dem schweizerischen wie dem<br />

schwedischen Kulturschaffen zum Kriegsende 1945 einen<br />

beträchtlichen Vorsprung.<br />

Bis Anfang der 1930er Jahre hatte die Moderne-Bewegung in<br />

der Schweiz einigermaßen Schritt gehalten mit der internationalen<br />

Entwicklung. Zu nennen wäre einerseits die 1924 bis<br />

1928 von Hans Schmidt (SWB) und Mart Stam herausgegebene<br />

Zeitschrift ABC - Beiträge zum Bauen 7 . ABC trat für die<br />

Grundsätze eines radikalen Funktionalismus ein und verkündete<br />

die Doktrin einer Schönheit, die dem reinen (primären)<br />

Zweck entspringt: „Komposition von Kuben, von Farben, von<br />

Materialien bleibt ein Hülfsmittel und eine Schwäche. Wichtig<br />

sind die Funktionen, und diese werden die Form bestimmen.“<br />

8<br />

Der zweite bedeutende Beitrag zur Moderne – und wohl radikalster<br />

Bauzeuge des Neuen Bauens in der Schweiz – ist<br />

die <strong>Werkbund</strong>siedlung Neubühl (1928-32). Die an der Projektierung<br />

beteiligten <strong>Werkbund</strong>mitglieder zählten zu den Protagonisten<br />

der Schweizer Moderne. Sie und ihre Mitstreiter<br />

waren es, die damals die Ziele und die Auswirkungen des<br />

<strong>Werkbund</strong>es bestimmten. Umgekehrt verschaffte der <strong>Werkbund</strong><br />

als angesehene Vereinigung ihren Anliegen das nötige<br />

Gewicht und die gesellschaftliche Resonanz.<br />

Anders als in Deutschland, wo die Bewegung der Moderne<br />

nach 1932 abrupt unterbunden wurde, setzte in der Schweiz<br />

eine Differenzierung des Funktionalismusverständnisses ein;<br />

die Fixierung auf die primäre Funktion wurde schrittweise<br />

überwunden. 9 Neu erkannte die Avantgarde auch die komplexen,<br />

über die nackte Zweckmäßigkeit hinaus greifenden, sozialen<br />

und kulturellen Zusammenhänge einer Gestaltungsaufgabe<br />

als zusätzliche Funktionen, für die es eine synthetische<br />

Lösung zu finden galt, an. Auch Schönheit wurde als Funktion<br />

akzeptiert. Dadurch wurden die Gestaltungsprozesse subjektiver;<br />

den Entwerfenden und den Benutzern wurde eine aktive<br />

Rolle zugestanden. 10<br />

So erstaunt es nicht, dass ein erneutes Interesse an formalen<br />

Fragen erwachte. Dies führte zu einer Vielfalt, die bei aller<br />

Modernität auch Platz für Farbigkeit, Stimmung und Materialwirkungen<br />

einräumte. Die radikale Stereometrie der frühen<br />

Moderne wurde modifiziert: gegliedert, verfeinert, überformt.<br />

In der Architektur beispielsweise kamen Vordächer, grobe<br />

Verputze, Schattenfugen und ähnliche Gestaltungsmittel<br />

zum Einsatz. Der Begriff „menschlicher Maßstab“ wurde<br />

zu einem zentralen Kriterium. Auch bei dieser Entwicklung<br />

zählten SWB-Mitglieder zu den Protagonisten. Die Radikalität<br />

der Schweizer Avantgarde wurde, wie der Architekturhistoriker<br />

Martin Steinmann feststellt, im Laufe der dreißiger Jahre<br />

von einer Entwicklung eingeholt, die sich „in allen Ländern,<br />

in denen das Neue Bauen nach und nach zum Teil der allgemeinen<br />

Kultur wurde“, beobachten lässt. Eine Entwicklung,<br />

die auch „eine Kritik am Neuen Bauen“ bedeutete, das man<br />

als unmenschlich, in zu hohem Maß vom Verstand beherrscht<br />

und zu wenig vom Gefühl durchdrungen, beurteilte. 11 So hatte<br />

sich das Neue Bauen in den 1930er und 1940er Jahren<br />

sukzessive von seiner Radikalität losgelöst und nahm dabei<br />

„fremde Werte auf, die es immer schwieriger machten, die<br />

Entscheidungen auf eine einheitliche Theorie zu beziehen. An<br />

ihrer Stelle beriefen sich die Architekten auf ‚das Leben’ oder<br />

‚die Freiheit’.“ 12<br />

Demgegenüber war die Entwicklung der avantgardistischen<br />

Moderne in den kriegsbetroffenen Ländern weitgehend abgebrochen.<br />

Die Gestalter – durch eine kaum überbrückbare<br />

Kluft von den radikalen 1920er Jahren getrennt – mussten sich<br />

1945 völlig neu situieren. Angesichts der immensen Aufgaben<br />

des Wiederaufbaus wandten sie sich mit größtem Interesse<br />

den Entwicklungen der Moderne in den kriegsverschonten<br />

Ländern zu. Diese bekamen in der Folge während der ersten<br />

Nachkriegsjahre wichtige Vorbildfunktion. 13 Den Schweizer<br />

Fachzeitschriften Werk und Bauen + Wohnen sowie dem<br />

schwedischen Byggmästaren 14 kam jetzt eine bedeutende Vermittlerrolle<br />

zu. Ebenso unschätzbar war die Anknüpfung an alte<br />

Bande und den internationalen „geistigen Austausch“ innerhalb<br />

der Werkbünde und andere gleichgesinnte Bewegungen.


Etikette der Auszeichnung „Die gute Form SWB / forme utile“;<br />

Vorderseite<br />

Die dingliche Welt verbessern<br />

Im Schweizerischen <strong>Werkbund</strong> setzt jetzt, in der Nachkriegszeit,<br />

eine neue Ära ein. Die Hauptaktivitäten verlagern sich für<br />

nahezu zwanzig Jahre von Architektur und Siedlungsbau auf<br />

den Bereich Design. Mit vielfältigen Aktionen zur Propagierung<br />

gut gestalteter Gegenstände tritt der SWB in die Öffentlichkeit.<br />

Es gelingt, die immer wieder geforderten Kontakte<br />

zu Wirtschaft und Industrie einerseits und zu breiteren Bevölkerungsschichten<br />

andererseits auszubauen. Als wirksamste<br />

Aktivität erweist sich die zwischen 1952 und 1968 alljährlich<br />

erfolgte Auszeichnung gut geformter Gegenstände durch das<br />

Label „Die gute Form / SWB“, respektive „Die gute Form /<br />

forme utile“. Damit knüpft der <strong>Werkbund</strong> an ein Kernanliegen<br />

des Vereins an: „Es ist der Wunsch und das Ziel des Schweizerischen<br />

<strong>Werkbund</strong>es, dass den Menschen für ihr tägliches<br />

Leben gut geformte, zweckmässige und preiswerte Dinge<br />

zur Verfügung stehen.“ 15 Der Kunsthistoriker und aktive<br />

SWB-Zeitgenosse Willy Rotzler erinnert sich: „Wir haben<br />

damals, um 1950, an die Gute Form geglaubt, weil wir in dieser<br />

Aktion eine Möglichkeit (...) sahen, in einer Zeit der Nachkriegs-Hoffnungen<br />

des zukunftsgläubigen Wiederbeginns die<br />

dingliche Umwelt zu verbessern. Für eine neue, jüngere Generation<br />

in einer neuen, wie wir meinten: besseren Welt.“ 16<br />

An der <strong>Werkbund</strong>tagung 1948, zu welcher der Direktor der<br />

„Mustermesse Basel“ (MUBA), der größten Warenschau<br />

der Schweiz, als Referent geladen ist, springt der Funke von<br />

der wirtschaftlich orientierten Mustermesse zum <strong>Werkbund</strong><br />

und ‚vice versa’ über. Der Messedirektor beschwört den<br />

„Qualitätsgedanken in der schweizerischen Industrie“ und<br />

warnt vor den verheerenden Folgen einer billigen Massenproduktion<br />

für die Schweizer Wirtschaft als einer existenziellen<br />

Frage der Nachkriegsjahre: „Für die Nation wie für den Einzelnen<br />

wird unendlich viel davon abhängen, ob im internationalen<br />

Wettbewerb, auf den unsere Wirtschaft nun einmal<br />

eingestellt ist, gegenüber dem Prinzip der niedrigen Kosten<br />

aus Massenproduktion das Prinzip der hohen Qualität Sieger<br />

bleiben kann. Angesichts der strukturellen Veränderung, die<br />

sich in der internationalen Wirtschaft immer noch vollzieht<br />

(u. a. Aufbau vollständig neuer industrieller und technischer<br />

Anlagen in den vom Krieg heimgesuchten Ländern) bleibt<br />

nur die eine Schlußfolgerung, daß einzig die formschaffende<br />

Qualitätsarbeit das Ansehen der schweizerischen Produktion<br />

(...) erhalten und vertiefen kann.“ 17 Das deckt sich exakt mit<br />

den Postulaten des <strong>Werkbund</strong>es.<br />

1949 bereits kann anlässlich der Mustermesse eine Fotoausstellung<br />

mit dem Titel „Die gute Form“ gezeigt werden.<br />

Auftraggeber ist die Messeleitung; das Patronat übernimmt<br />

der <strong>Werkbund</strong>; Konzept und Gestaltung liegen in Max Bills<br />

Händen. Ziel ist es, „die Grundsätze der reinen, zweckmässigen<br />

Form in systematischem Aufbau zu zeigen und<br />

sich gleichzeitig an den Produzenten und Konsumenten zu<br />

wenden.“ 18 Einbezogen ist das ganze Spektrum: von Architektur,<br />

Ingenieurbauten und Maschinen bis zu Möbeln und<br />

Gebrauchsgegenständen. Nach Basel wird die Ausstellung<br />

in mehreren schweizerischen Städten gezeigt, sodann in Österreich<br />

und Deutschland, wo sie noch 1949 in Köln an der<br />

ersten großen Nachkriegsausstellung des Deutschen <strong>Werkbund</strong>es<br />

„neues wohnen und deutsche architektur seit 1945“<br />

gezeigt wurde und auch für den DWB „den Leitbegriff für die<br />

nächsten beiden Jahrzehnte lieferte“ 19 . Auch zu staatlichen<br />

Stellen werden jetzt wichtige Fäden geknüpft: Die Ausstellung<br />

wird unterstützt durch das Departement des Innern, die<br />

Kommission für angewandte Kunst und die Kulturstiftung Pro<br />

Helvetia. 20<br />

Auszeichnung „Die gute Form SWB / forme utile“ 21<br />

1952 wird erstmals, und von nun an jährlich, anlässlich der<br />

„Mustermesse Basel“, den dort ausgestellten, gut gestalteten<br />

Produkten aus den Bereichen Wohnen, Haushalt und<br />

Büro die Auszeichnung „Die gute Form SWB / forme utile“<br />

verliehen. Dieses Gütesiegel wird auch ins schweizerische<br />

Markenregister eingetragen. Eine Jury, zusammengesetzt


aus Vertretern der Mustermesse, des Schweizer <strong>Werkbund</strong>es<br />

sowie „externen Experten“, trifft die Wahl; der Erste<br />

Vorsitzende des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es unterschreibt<br />

die „Anerkennungsurkunden“ – und die ausgezeichneten<br />

Objekte werden mit dem bald begehrten, roten Etikett „Die<br />

gute Form SWB / forme utile“ versehen. Zudem sind ab 1953<br />

die im Vorjahr ausgezeichneten Objekte in der Vorhalle der<br />

Mustermesse unter dem Titel „Die gute Form“ ausgestellt.<br />

Die Anregung zu dieser Unternehmung stammt aus Deutschland<br />

und den USA: Die Leipziger Messe hatte über Jahre<br />

Qualitätsausstellungen durchgeführt und der Erfolg war, laut<br />

Max Bill, „immerhin der, dass es viele Produzenten als Ehrensache<br />

ansahen, innerhalb dieser Qualitätsschau, die von<br />

kompetenten Persönlichkeiten geleitet war, ihre Erzeugnisse<br />

„Die gute Form“-Auszeichnung, sinkt die Beteiligung beträchtlich.<br />

Die Auszeichnung wird zum Selbstläufer<br />

Vom Erfolg getragen, ergreifen die Geschäftsstelle des <strong>Werkbund</strong>es<br />

und Max Bill schon 1953 weitere Initiativen. Es gilt<br />

nun, die (immer gleiche) Botschaft der, vom SWB definierten<br />

„guten Form“ auch unters Volk zu bringen und – international<br />

– in den wichtigen Museen und Ausstellungen zu platzieren:<br />

So auch in der bereits erläuterten Sonderschau auf der Baseler<br />

Mustermesse. Diese Sonderschau „erfreut sich beim<br />

Messepublikum immer grösserer Beliebtheit“ und erfüllt bald<br />

die Funktion einer Vorselektion: „Eine Umfrage ergab, dass<br />

viele Besucher sich zuerst diese Sonderschau ansehen (…),<br />

Abb. (links): Entwurf der Anerkennungsurkunde<br />

„Die gute Form “; Entwurf verm. Max Bill<br />

ausgewählt zu finden.“ 22 Vorbild ist auch das Museum of Modern<br />

Art in New York, welches seit 1938 jährlich eine Auslese<br />

vorbildlich gestalteter Objekte, die auf dem Markt serienweise<br />

erhältlich sind, mit dem Label „Good Design“ 23 auszeichnet<br />

und in einer Begleitausstellung vorstellt.<br />

Den Optimismus, der Max Bill und seine SWB-Kollegen getragen<br />

hat, beschreibt Willy Rotzler fünfundzwanzig Jahre<br />

später so: „Es gab gute Hoffnung auf ein wachsendes Angebot<br />

an sorgfältig gestalteten Erzeugnissen in verschiedenen<br />

Zweigen der Schweizer Industrie. Vielfach in naiver Ahnungslosigkeit<br />

bezüglich der Realitäten der Industrie-Produktion,<br />

der Mentalität von Industriellen und Verteilern auf dem Markt<br />

glaubten wir, dass sich die Schweiz in der rasch erstarkenden<br />

internationalen Nachkriegs-Wirtschaft mit formal überzeugend<br />

und neuartig gestalteten Produkten einen guten Platz<br />

sichern könne.“ 24<br />

Wie schnell diese Auszeichnung in Produzentenkreisen bekannt<br />

wird, setzt auch den <strong>Werkbund</strong> in freudiges Erstaunen.<br />

Im zweiten Jahr melden sich bereits 152 Firmen an;<br />

SWB und Mustermesse wählen gemeinsam insgesamt<br />

159 Objekte von 52 Firmen aus. Diese machen ausgiebig<br />

Gebrauch von dem Propaganda-Etikett: „Es liefen Bestellungen<br />

für Tausende von Anerkennungsmarken in der<br />

Geschäftsstelle ein.“ 25 Bis 1966 prämiert die Jury jeweils<br />

zwischen 125 und 315 Gegenstände. Jährlich bewerben sich<br />

zwischen rund 110 und 190 Firmen um die Auszeichnung,<br />

wovon jeweils zwischen rund 60 bis 120 Firmen ausgelobt<br />

werden. Erst 1967 und 1968, den beiden letzten Jahren der<br />

um nachher die betreffenden Stände aufzusuchen.“ 26 Nach<br />

der Mustermesse wird diese Ausstellung meist in verschiedene<br />

schweizerische Städten weitergereicht. Weiterhin werden<br />

daraus Gegenstände für Ausstellungsbeteiligungen und<br />

Wanderausstellungen im In- und Ausland ausgewählt.<br />

Eine Synthese der bisherigen Ausstellungen „Die gute Form“<br />

wird beispielsweise unter dem Titel „Good Design in Switzerland“<br />

1957 nach Übersee geschickt. Die Schau aus Bild-/<br />

Texttafeln mit brillanten neusachlichen, sprich: hyper-ästhetischen<br />

Fotos von industriell und handwerklich gefertigten<br />

Produkten und Bauwerken wird „ergänzt mit wenigen Gegenständen<br />

in natura“. Sie macht in 13 Städten der USA und<br />

Kanadas Station, 1961 sogar in Tokio. Der Schweizerische<br />

<strong>Werkbund</strong> kuratiert diese Ausstellung im Auftrag der (staatlichen)<br />

Stiftung Pro Helvetia und der Schweizerischen Zentrale<br />

für Handelsförderung. 1959 gastiert in London eine weitere,<br />

von Max Bill gestaltete Ausstellung namens „Swiss Design“,<br />

die vom Eidgenössischen Departement des Innern und der<br />

Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung finanziell unterstützt<br />

wird. Somit erreicht der <strong>Werkbund</strong> mit seinen „Die<br />

gute Form“-Aktivitäten fast nebenbei das Ziel, mit einschlägigen<br />

staatlichen und wirtschaftlichen Instanzen kulante Beziehungen<br />

zu pflegen.<br />

Zu den Multiplikatoren der Botschaft, was Gute Form ist, gehört<br />

auch die Photokartothek, die alle ausgezeichneten Gegenstände<br />

erfasst. 27 „Immer wieder gelangen in- und ausländische<br />

Interessenten, so auch Verleger und Redaktoren, an den<br />

SWB, ihnen Photomaterial zur Verfügung zu überlassen.“ 28


Abb. (links): Ausstellung «die gute Form 1954» an<br />

der MUBA 1961<br />

Abb. (unten): Karteikarte aus der «Photokartothek<br />

gut geformter Gegenstände»: Umwälzpumpe; ausgezeichnet<br />

1953<br />

Max Bill betont: „Dadurch ergibt sich (...) eine nicht unerhebliche<br />

Werbewirkung für die Schweizer Qualitätsprodukte und<br />

für die ausgezeichneten Gegenstände im besonderen.“ 29 Aus<br />

dem Blickwinkel der Designgeschichte gesehen, erwächst<br />

daraus gleichzeitig eine beachtliche Werbewirkung für den<br />

<strong>Werkbund</strong> als Norm setzendes Gremium.<br />

So entwickelt sich die Auszeichnung „Die gute Form / SWB“<br />

innerhalb kürzester Zeit zum Selbstläufer: Nach wenigen<br />

Jahren stellt die Photokartothek bereits eine einmalige Informationsquelle<br />

dar. Wo sonst könnte man sich in den 1950er<br />

und 1960er Jahren ähnlich effizient informieren und mit reproduktionsfähigem<br />

Material eindecken? Wer immer Hilfe<br />

sucht, findet sie beim SWB, – während sich besagte „Die<br />

gute Form“-Norm mit jeder Hilfeleistung im kulturellen Feld<br />

noch unangefochtener durchsetzt. Beispielsweise für die<br />

Bestückung des Schweizer Pavillons der „Triennale di Milano“,<br />

1954: „In direktem Kontakt mit dem SWB wählte er (ein<br />

Westschweizer Grafiker, d. Verf.) das Ausstellungsmaterial<br />

aus, welches sich zur Hauptsache aus Gegenständen von<br />

‚Die gute Form SWB’ zusammensetzt.“ 30 Ähnlichen Service<br />

bietet der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> für die Sonderabteilung<br />

Industrial Design, die durch die Triennale selbst bestückt<br />

wird: „Die Geschäftsstelle SWB war bei der Auswahl und<br />

Beschaffung des Ausstellungsgutes aus der Schweiz behilflich“,<br />

heißt es lakonisch. 31 Des Weiteren lässt sich der <strong>Werkbund</strong><br />

anlässlich der „SAFFA“ (Schweizerischen Ausstellung<br />

für Frauenarbeit) 1958 darum bitten, das Ausstellungsmaterial<br />

für die Abteilung Wohnberatung zusammenzutragen:<br />

„In der Hauptsache wurden Gegenstände gezeigt, welche<br />

die Auszeichnung ‚Die gute Form’ erhalten hatten.“ 32 Noch<br />

ein Propagandamedium der „Die gute Form“-Normen gilt es<br />

zu erwähnen: Den Schweizer Wartenkatalog / Cathalogue<br />

suisse de l’Équipement, den der Schweizerische <strong>Werkbund</strong><br />

1949 zum ersten und 1970 zum letzten Mal herausgibt mit<br />

dem Ziel, Studierenden, Konsumenten und ihren Beratern<br />

„eine Zusammenstellung gutgestalteter, im weitesten Sinn<br />

im Haushalt zu verwendender Gegenstände, (...) praktischer<br />

und in der Form sorgfältig durchgearbeiteter Objekte“ vorzuführen.<br />

33 Eine Auswahl von Adressen von <strong>Werkbund</strong>mitgliedern,<br />

„deren Kenntnis den Konsumenten für die direkte<br />

Auftrags-Erteilung von Nutzen sein kann“, ist dem Warenkatalog<br />

angefügt. Der Warenkatalog wird kostenlos an<br />

„Haushaltungs-, Gewerbe- und ähnlichen Schulen, bei Siedlungsunternehmungen,<br />

Bauämtern, Beratungsstellen usw.“<br />

abgegeben. Dass bald auch eine Anzahl der, mit „Die gute<br />

Form“-Auszeichnung geadelten Objekte im Warenkatalog<br />

empfohlen werden, ist nur folgerichtig.<br />

Die wiederkehrende, schlagwortartige Botschaft von „Die<br />

guten Form“ mit ihrer unverwechselbaren neusachlichen<br />

Ästhetik wird bald über Insider hinaus bei Industrie und Wirtschaft,<br />

wie auch in weiten Bevölkerungskreisen bekannt. Und<br />

während der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> im Laufe der 1950er<br />

Jahre innerhalb kurzer Zeit zur unangefochtenen Instanz für<br />

gutes Design avanciert, überträgt sich sein Renommee bald<br />

auf das Schweizer Design schlechthin. Von diesem enormen<br />

Imagegewinn zehrt es bis in die Gegenwart.<br />

Max Bill: Lokomotive und Theoretiker<br />

Bereits die erste Ausstellung von 1949 wird „gezogen oder<br />

gestossen von der Lokomotive Max Bill“, erinnert sich Willy<br />

Rotzler. 34 Damit ist Bill nicht nur als unermüdlicher Organisator<br />

gemeint. Der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> verdankt ihm<br />

außerdem den theoretischen ‚Input’. Am <strong>Werkbund</strong>tag 1948<br />

propagiert Bill mit einem Titel, der aufhorchen lässt, sein Verständnis<br />

von Guter Form: „Schönheit aus Funktion und als<br />

Funktion“. Im Folgejahr wird sein Referat, reich illustriert, in<br />

der Zeitschrift Werk veröffentlicht. 35 Mit unwesentlichen Änderungen<br />

erscheint der theoretische Teil als kurzer Text 1952<br />

nochmals in Max Bills manifestartigem (Foto-)Buch Form,<br />

jetzt auch in französischer und englischer Übersetzung. 36 Die<br />

prägnant formulierten Postulate verlassen den Pfad der ein-


Abb. (links): Besucher der Sonderschau «Die gute<br />

Form 1962» an der MUBA 1963<br />

seitigen Fixierung auf die primäre Funktion, aus welcher die<br />

Form eines Gegenstandes zwingend abzuleiten sei. Bill setzt<br />

sich für ein erweitertes Verständnis von Funktion ein, wonach<br />

eine Zweckform auch den Gesetzen der Schönheit gehorcht.<br />

Die daraus resultierenden Kriterien bilden später auch die<br />

Grundlage der Jurierung der „Die gute Form“-Gegenstände.<br />

Publiziert werden sie indes erst 1957. 37<br />

Es ist Max Bill offensichtlich gelungen, mit seinem Postulat<br />

die Mehrzahl der <strong>Werkbund</strong>mitglieder hinter sich zu scharen<br />

und mit den „Die gute Form“-Unternehmungen zwanzig Jahre<br />

lang auf das gestalterische Geschehen weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus einzuwirken. Der Kunstwissenschaftler<br />

Stanislaus von Moos charakterisiert 1992 die gestalterische<br />

Grundhaltung des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg so: „Wäre die ‚Gute Form’ lediglich ein<br />

Revival funktionalistischer Gestaltungstheorie gewesen, hätte<br />

sie es niemals vermocht, den <strong>Werkbund</strong> der Nachkriegszeit<br />

hinter sich zu scharen. Bills Lehrgebäude fand eine breite<br />

Resonanz, weil es eine Synthese klassischer Anliegen der<br />

Designreform darstellt. Bills Vorstellung von ‚Guter Form’<br />

zielt auf Standard und Typisierung, greift aber zugleich den<br />

Gedanken des künstlerischen Entwurfs alltäglicher Gegenstände<br />

wieder auf.“ 38<br />

Im Rücken den „Funktionalismusstreit“<br />

Mit seiner Forderung nach künstlerischer Gestaltung entfernt<br />

sich Max Bill von den radikalen Positionen der Deutschen Moderne<br />

und der Schweizer Moderne. Fast nebenbei bemerkt<br />

er auf der <strong>Werkbund</strong>tagung 1948: „Für uns ist es selbstverständlich<br />

geworden, daß es sich nicht mehr darum handeln<br />

kann, die Schönheit allein aus der Funktion heraus zu entwickeln.“<br />

39 Somit folgt Bill einem, von Le Corbusier im „Funktionalismusstreit“<br />

von 1929 vehement verteidigten, erweiterten<br />

Funktionalismusverständnis. Für Le Corbusier ist Schönheit<br />

selbst eine Funktion. Karel Teige, ein bedeutender Theoretiker<br />

der Avantgarde, hatte Le Corbusiers Projekt auf Grund<br />

eines internationalen wissenschaftlichen Zentrums bei Genf,<br />

dem Mundaneum, aus der Sicht eines radikalen Funktionalismus<br />

attackiert. Le Corbusiers pyramidenartige Form des<br />

Mundaneums wäre „nicht ausreichend Resultat der Funktion<br />

des Gebäudes“ und vermischte den „praktischen Funktionalismus<br />

mit einer autokratischen künstlerischen Form“.<br />

Das architektonische Entwerfen müsste sich jedoch auf ein<br />

affektfreies Organisieren der Umwelt beschränken.<br />

Le Corbusier nutzte diese Gelegenheit, um in der französischen<br />

Zeitschrift L’architecture d’aujourd’hui der radikalsachlichen<br />

Position sein eigenes Funktionalismusverständnis<br />

entgegenzuhalten. 40 Er widersprach der Forderung der<br />

„Sachlichkeit“ (objectivité), die affektiven Momente bei der<br />

Organisation der Umwelt zu unterdrücken: „Die Architektur<br />

ist eine schöpferische Tätigkeit, die im Ordnen bestimmter<br />

Gegebenheiten besteht. Aber ‚ordnen’ heisst ‚komponieren’.<br />

(...) Auch wir sind sachlich! Auf unseren Zeichentischen liegen<br />

nur sehr sachliche Konstruktionspläne. Aber in unserem<br />

Atelier schwebt ein architektonischer Wille, der unser roter<br />

Faden ist und der nach zielbewusster Zusammenfassung<br />

strebt und Organismen schafft. Dieser Wille stammt aus der<br />

Sphäre des Gefühlsmässigen, er ist ästhetischer Natur.“ 41<br />

Der Architekturhistoriker Thilo Hilpert fasste 1979 den „Funktionalismusstreit“<br />

so zusammen: „Le Corbusier hat damit<br />

eine Haltung kritisiert, nämlich das Ignorieren dessen, was<br />

man den Prozess eines affektiven Besetzens der Objekte und<br />

der Umwelt nennen könnte – ihre affektive Durchdringung<br />

im Prozess ihrer Aneignung. (...) Gegen den als zwingende<br />

Folge behaupteten Zusammenhang, wonach automatisch<br />

schön was nützlich sei, stritt er für die Intervention von Subjektivität.<br />

Wenn mit wissenschaftlichen Verfahren funktionell<br />

brauchbare Lösungen ermittelt sind, schiebe die Subjektivität<br />

sich als ein Akt der Selektion ein, wodurch eine Rangordnung<br />

zwischen den verschiedenen Lösungen bewirkt werde.“ 42<br />

Le Corbusier betitelte seinen leidenschaftlich formulierten<br />

Aufsatz mit „Défense de l’architecture“ (Verteidigung der<br />

Architektur): Künstlerische Subjektivität ist für ihn konstituierendes<br />

Merkmal von Architektur schlechthin. Der Text wurde<br />

1934 in gekürzter Form in der Zeitschrift Das Werk auf<br />

Deutsch publiziert 43 und ist von Bill und seinen <strong>Werkbund</strong>kollegen<br />

gewiss diskutiert worden. 44 In SWB-Kreisen war aber<br />

Le Corbusiers Forderung nach dem subjektiv Künstlerischen<br />

in den späten vierziger Jahren offensichtlich noch nicht Allgemeingut,<br />

hatten doch Bills Ausführungen über „Schönheit<br />

als Funktion“ auf der <strong>Werkbund</strong>tagung 1948 Kritik und Empörung<br />

hervorgerufen: „Die Wellen konnten nur besänftigt<br />

werden durch die überaus positive Stellungnahme zu meinen<br />

Thesen von Seiten meines verehrten Meisters und Freundes<br />

Henry van der Velde und durch das diplomatische Geschick<br />

des Vorsitzenden des SWB, Hans Finsler, wie durch meine


Freunde Alfred Roth und Georg Schmidt.“ 45<br />

Kritik an den Missionaren des guten Geschmacks<br />

Daraus geht hervor: Max Bills engagierte Initiative wäre nie<br />

im umrissenen Maße zum Tragen gekommen ohne die Unterstützung<br />

des SWB-Zentralvorstandes und verschiedener,<br />

tatkräftiger Kollegen; neben den oben genannten auch Johannes<br />

Itten und Richard P. Lohse, um heute international<br />

bekannte Namen anzuführen. Ausgerechnet der Erste Vorsitzende,<br />

Hans Finsler, bezieht als „eine Art offizielles Organ<br />

des SWB“ auf der <strong>Werkbund</strong>tagung 1955 kritisch Stellung<br />

zur Auszeichnung „Die gute Form“, die indes von Jahr zu<br />

Jahr größeren Erfolg verzeichnen kann.<br />

Unter dem Titel „Der <strong>Werkbund</strong> und die Dinge“ stellt Finsler<br />

Formverliebtheit und schwelenden Formalismus fest und<br />

bezweifelt die Beurteilungsmaßstäbe für „gut und schlecht“:<br />

„Im Frühjahr mußte ich jeweils meine Unterschrift unter 250<br />

Auszeichnungen der guten Form setzen, auch wenn ich die<br />

guten Formen gar nicht gesehen hatte. (...) Heute nun möchte<br />

ich gerne meine persönliche Meinung sagen. (...) Sind es die<br />

Dinge, für die sich der <strong>Werkbund</strong> einsetzt, oder ist es die<br />

Form? Besteht nicht die Gefahr, daß der Begriff der Form<br />

sich loszulösen beginnt von den Dingen, und wir unsere Beziehungen<br />

zu den Dingen verlieren? (...) Mir scheint, unsere<br />

Missionare des guten Geschmacks sind nicht ganz unschuldig<br />

an der Masse der Stilgläubigen, denen man die sündigen<br />

Gewänder des schlechten Geschmacks genommen hat, ehe<br />

sie die Nacktheit der reinen Form ertragen konnten. Nun irren<br />

sie unruhig durch die Pseudoformen vom Jugendstil zum<br />

Heimatstil...“ 46<br />

Pointiert stellt Finsler zudem das Jurieren von Guter Form<br />

grundsätzlich in Frage: „Das Schema des <strong>Werkbund</strong>s ist immer<br />

noch ein notwendiges Fundament unseres Urteils, ein<br />

Schutz gegen willkürliche Gestaltung. Aber es genügt nicht.<br />

Es genügt nicht für den ganzen Ablauf der Entwicklung der<br />

Geräte des Menschen. Es hat keine Epoche gegeben, in der<br />

Material, Konstruktion und Zweck allein die Form bestimmt<br />

hätten, nicht einmal das halbe Jahrhundert des <strong>Werkbund</strong>s.<br />

Immer war mitbestimmend das, was wir heute Stil nennen,<br />

oder, mit anderen Worten, unser Verhalten zu uns selbst und<br />

zur Welt, ausgedrückt durch die Form. (...) Der Mensch, der<br />

sich immer wieder die Dinge und die Formen schafft, die seinem<br />

Sein entsprechen, schafft mit ihnen auch immer wieder<br />

Symbole seiner Existenz, die sich jeder Wertung nach gut<br />

oder schlecht entziehen. Es gibt keinen Maßstab, den wir<br />

anlegen könnten, denn ihre einzige Rechtfertigung ist die<br />

schöpferische Form selbst.“ 47<br />

Finsler sagt dies Mitte der 1950er Jahre, als endlich auch in<br />

der Schweiz Anzeichen der Hochkonjunktur spürbar sind.<br />

Ungeachtet seiner Kritik nehmen „Die gute Form“-Aktionen<br />

ihren Lauf. Es gelingt, im Kreise des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es<br />

die Zahl der Industriellen, genannt Fördermitglieder,<br />

binnen weniger Jahre von gut 50 (1945) auf über 150 (1953) zu<br />

verdreifachen. Die Kehrseite der Hochkonjunktur lässt indes<br />

nicht auf sich warten: Bald gewinnt die Massenproduktion an<br />

Bedeutung. Mit ihr drängt sich die Kostenfrage zunehmend<br />

in den Vordergrund. Statt Qualität erlangt kurzfristige Mode,<br />

sprich der Verschleiß, zunehmend an Wichtigkeit. Das Zielpublikum<br />

der Schweizer Industrie war bisher der gut situierte<br />

Mittelstand; die umfassenden Qualitätsansprüche des <strong>Werkbund</strong>es<br />

konnten dieser Klientel und auch den Produzenten<br />

vermittelt werden. Doch um 1960 geht das Qualitätsdenken<br />

im Kaufrausch der aufblühenden Konsumgesellschaft und<br />

der Massenproduktion unter. Im Zuge dieser Strukturveränderung<br />

ziehen sich viele Wirtschaftsvertreter wieder aus dem<br />

<strong>Werkbund</strong> zurück.<br />

In den 1960er Jahren konstatiert der Bund verschiedentlich,<br />

dass sein wichtiges gestalterisches Ziel erreicht sei: gut geformte,<br />

solide, zweckdienliche Dinge gehören zum schweizerischen<br />

Alltag. Die neuen Feinde der Guten Form heißen jetzt<br />

Mode, Verschleiß und Stromlinienform. Die SWB-Botschaft<br />

bleibt indes dieselbe und ist auf bestem Wege, zur Doktrin<br />

zu erstarren. Inzwischen ist der Schweizerische <strong>Werkbund</strong><br />

50 Jahre alt. Anlässlich der Jubiläumsversammlung 1963 mit<br />

dem Thema „Gestaltungsprobleme der Gegenwart“ erlaubt<br />

sich der prominente holländische Gast, Aldo van Eyck, gegen<br />

die normative, sendungsbewusste Gute Form zu polemisieren:<br />

„Wir sollten nie vergessen, lieber SWB, dass jeder das<br />

Recht auf seinen eigenen Kitsch hat. Das heißt, auf seinen<br />

eigenen guten Geschmack oder, wenn man so will, seinen<br />

eigenen schlechten Geschmack. Aber sehr viel freundlicher<br />

und grosszügiger ist es, zu sagen, auf seinen Geschmack,<br />

und gut und schlecht zu vergessen. Vergessen Sie bitte ‚die<br />

gute Form’ und ‚die schlechte Form’, darauf kommt es nicht<br />

an. Mir scheint es nötig, dieser Tatsache mit mehr Humor und<br />

mit mehr Bescheidenheit zu begegnen.“ 48<br />

Der alte <strong>Werkbund</strong>...<br />

1967 erweitert die Basler Ortsgruppe die Thematik der von ihr<br />

gestalteten, jährlichen „Die gute Form“-Schau zu einer Ausstellung<br />

über „gute Form – gute Umwelt“. Ausstellungsflugblatt<br />

und Katalog beziehen Stellung: „Von der guten Form zur<br />

guten Umwelt – dazu will der <strong>Werkbund</strong> seinen Beitrag leisten.<br />

Der alte <strong>Werkbund</strong> hat sein Ziel erreicht: die industrielle<br />

Form der Geräte, die gute Form, hat sich durchgesetzt. Auch<br />

die gute Wohnung hat sich weit gehend durchgesetzt.“ 49<br />

Im selben Jahr präsentiert das Basler <strong>Werkbund</strong>mitglied,<br />

Antonio Hernandez, in den „SWB-Kommentaren“, die der<br />

Zeitschrift Werk beiliegen, eine kritische Abrechnung: „Nach<br />

15 Jahren: Bilanz der Guten Form“, 50 um ein Jahr später am<br />

selben Ort differenziert, doch in aller Schärfe festzustellen:<br />

„Die gute Form am Ende ihrer Möglichkeiten“. 51 Niemand<br />

ist jetzt noch – gegen den internen Widerstand – interessiert<br />

„Die gute Form“ durchzuboxen. 1968 wird die Auszeichnung<br />

zum letzten Mal verliehen. Sang- und klanglos, wie man liest,<br />

nimmt sie ihr Ende. – Die 68er Generation hat die Initiativen<br />

auch im Schweizerischen <strong>Werkbund</strong> ergriffen. Anstelle der<br />

„Die gute Form“-Ausstellung wird an der Mustermesse eine<br />

von Basler Mitgliedern geschaffene Tonbildschau mit dem Titel<br />

„Böses Bilderbuch für Zufriedene“ vorgeführt, welche die<br />

Verschlechterung der Umwelt zum Thema hat. 52<br />

Und Max Bill? Die Jugend sucht sich in jenen Jahren neue<br />

Vorbilder und entthront die alten. Zum Beispiel der Architekturstudent<br />

und Filmer Georg Radanowicz, der in einem Dokumentarfilm<br />

22 Fragen an Max Bill stellt. Der halbstündige<br />

Film, gekennzeichnet von der Perspektive der 68er Revolte,


«Neue Formen, die als künstlerisch empfunden werden,<br />

entstehen nirgends aus dem reinen Verantwortungsbewusstsein<br />

gegenüber dem späteren Benützer, sondern aus<br />

einem universellen Bedürfnis nach Formung.»<br />

«Der Eiffelturm ist ein glänzendes Beispiel für äussere<br />

Materialausnützung und ein Wahrzeichen für das<br />

technische Zeitalter, für die rationelle Materialverwendung<br />

und für den Beginn eines neuen Schönheitsideals.<br />

Diese Verbindung von ingenieurmässigem Rationalismus<br />

und konstruktiver Schönheit, wie Henry van de Velde es<br />

seinerzeit im Begriff ‚Vernunftmässige Schönheit’ zusammengefasst<br />

hat, das ist das Signum, unter dem wir die<br />

Produktion von heute und morgen betrachten müssen.»<br />

«Es ist nicht unwichtig festzustellen, dass die Ingenieurform<br />

sich ebenfalls wandelt, nicht nur aus Funktionsveränderungen<br />

heraus, sondern ebenfalls aus einem ästhetischen<br />

Bedürfnis, und dass dadurch gerade die Zeugen für<br />

eine Schönheit aus der Funktion gleichzeitig Zeugen für<br />

eine Schönheit als Funktion werden.<br />

«Die Produktion von Massenkonsumgütern soll derart<br />

gestaltet werden, dass nicht nur eine relative Schönheit<br />

aus ihren Funktionen heraus entsteht, sondern, dass diese<br />

Schönheit selbst zur Funktion wird. Die Massenkonsumgüter<br />

werden in Zukunft der Massstab sein für das<br />

kulturelle Niveau eines Landes.»<br />

Einige Zitate aus Bills „Schönheit aus Funktion und als<br />

Funktion»<br />

zeigt Bill beispielsweise in seiner als kapitalistisch verschrienen<br />

Luxuslimousine (einem Bentley), gibt ihm aber auch<br />

ausführlich das Wort zu vorgängig vereinbarten Fragen. 53 Und<br />

Bill referiert 22 Antworten lang biedere Thesen zum „Behagen<br />

im Kleinstaat“. Die 68er Generation hat nur schallendes<br />

Gelächter übrig für seine sorgfältig vorbereiteten, professoral<br />

formulierten Stellungnahmen. Die Aura, die Max Bill in Kulturkreisen<br />

zunehmend umgeben hat, erlischt schlagartig.<br />

Design ist unsichtbar<br />

An Kunstgewerbeschulen und Architekturabteilungen bleibt<br />

im Zuge der 68er Revolte der Zeichenstift liegen, während<br />

die Studierenden Tag und Nacht theoretisieren, lesen, schreiben<br />

und bisher Fachfremdes wie Soziologie, Politik, Philosophie<br />

und Ökonomie studieren. Man interessiert sich für<br />

spontan oder zufällig entstandene Formgebungen, schwärmt<br />

für „Architektur ohne Architekten“. So auch an der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule Zürich, wo Lucius<br />

Burckhardt 1961 bis 1972 in der Architekturabteilung als<br />

Lehrbeauftragter die Stelle des neu geschaffenen Faches Soziologie<br />

betreut. Der in der Schweiz (und später in Deutschland<br />

als Erster Vorsitzender) aktive Werkbündler, der 1967<br />

zusammen mit der Basler Ortsgruppe geholfen hat, die „Die<br />

gute Form“-Aktivitäten zu besiegen und den <strong>Werkbund</strong>blick<br />

auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu weiten: Lucius<br />

Burckhardt wird seine Kritik an der Guten Form Jahre später<br />

erst (1980) auf den Punkt bringen, indem er ein neues Verständnis<br />

von Design und von dessen Arbeitsfeld propagiert. 54<br />

Design ist unsichtbar! Nicht nur der Titel provoziert. Burckhardt<br />

fordert die Gestalterkolleginnen und -kollegen auf, nicht<br />

nur gebannt auf ihr gut geformtes Produkt zu starren, sondern<br />

„die Wirkungen des Designs auf die Lebensweise und<br />

die Gesellschaft zu studieren“ 55 .<br />

Unbarmherzig führt er der idealistischen Gilde der Gestalter<br />

vor Augen, dass die Gute Form zur Farce wird, wenn die Umstände<br />

des Gebrauchs nicht „gut“ sind: Wiewohl „die Umstände“<br />

konstituierend sind für die Qualität der Gegenstände,<br />

sind sie nicht sichtbar. Ein simples Beispiel: „Ob ein Autobus<br />

nützlich ist, hängt nicht von seiner schnittigen Gestalt ab,<br />

sondern vom Fahrplan, vom Tarif und der Lokalisierung der<br />

Haltestellen.“ 56<br />

Als unsichtbare Komponente des Design bezeichnet Burckhardt<br />

die gesellschaftlichen Bedingungen, die einen Gegenstand<br />

der Gestaltung ausmachen, ihm Sinn geben können<br />

oder aber seine Gute Form der Lächerlichkeit preisgeben. Er<br />

skizziert somit einen erweiterten Aufgabenbereich der Gestaltung:<br />

ein Design, „das unsichtbare Gesamtsysteme, bestehend<br />

aus Objekten und zwischenmenschlichen Beziehungen,<br />

bewußt zu berücksichtigen imstande ist.“ Als Konsequenz<br />

aus dieser Erkenntnis fordert Burckhardt, dass sich das auf<br />

die Gegenstände fixierte Design zu einem „Sozio-Design“<br />

hin öffne, will heißen: sich öffne zu einem Nachdenken über<br />

Problemlösungen, welche die unsichtbaren „Außenbedingungen“<br />

und die Auswirkungen eines Gerätes einbezieht und<br />

zu verbessern sucht. 57<br />

Der Titel Design ist unsichtbar hat seinerzeit in Gestalterkreisen<br />

wie eine Bombe eingeschlagen und ist sofort zum<br />

geflügelten Wort avanciert. Viele leiten davon ab, Burckhardt<br />

habe die Gute Form und jenes sorgfältige Gestalten von<br />

Gebrauchsgegenständen als Augenwischerei rundum abgelehnt,<br />

weil das gesellschaftlich Relevante außerhalb der<br />

Guten Form liege. Burckhardt selbst aber hat das Kind nicht<br />

mit dem Bade ausgeschüttet. Er schreibt, Design müsse<br />

sich öffnen zu einem Sozial-Design, und er spricht von einer<br />

„unsichtbaren Komponente des Design“. Also hat das Design<br />

auch weitere Komponenten; gewiss die sichtbare, die<br />

Form. Aus dem oberflächlichen Kolportieren von Burckhardts<br />

Provokation als einer ‚tabula rasa’-Position ist die absurde Situation<br />

entstanden, dass sich der Schweizerische <strong>Werkbund</strong><br />

der formalen Diskussion entzieht, weshalb Ulrike Jehle zum<br />

70-jährigen Jubiläum des SWB mahnt: „Der <strong>Werkbund</strong> wird<br />

sich in Zukunft nicht wegschleichen können aus der Diskussion<br />

um das Aussehen der Dinge, die das Leben heute bestimmen.“<br />

58 Ob sie Applaus geerntet hat, ist nicht überliefer.


1 Unter Schweizer Werkbündlern war es 1938 offenbar klar, dass der Deutsche <strong>Werkbund</strong><br />

von den Nationalsozialisten aufgelöst worden war. Ob man sich dabei auf die<br />

offizielle Auflösung im Januar 1938 bezog oder auf die Übernahme des <strong>Werkbund</strong>es<br />

1933, was mit dem Abschwören vom „fundamentalen Irrtum der bisherigen<br />

<strong>Werkbund</strong>entwicklung“ durch das neue Vorstandsmitglied W. Wendland einherging,<br />

konnte nicht eindeutig geklärt werden. Vgl. hierzu Ulrich Hartung: Zeitlose<br />

Qualität? Zum Weiterwirken des Deutschen <strong>Werkbund</strong>s im „Dritten Reich“, in:<br />

Winfried Nerdinger (Hrsg.): 100 Jahre Deutscher <strong>Werkbund</strong> 1907-2007, Katalog<br />

zur Ausstellung, München 2007, S. 202-205.<br />

2 Hermann Kienzle: Die Entwicklung des <strong>Werkbund</strong>gedankens, in: Das Werk,<br />

2/1939, S. 61.<br />

3 Die Zeitschrift Das Werk (ab 1943 bis heute ist ihr Titel Werk) wurde mit<br />

wechselnden Untertiteln – um 1934: Schweizer Monatsschrift für Architektur, freie<br />

Kunst, angewandte Kunst. Offizielles Organ des Bundes Schweizer Architekten BSA<br />

und des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es SWB – in Zürich ab 1914 herausgegeben.<br />

4 Peter Meyer: <strong>Werkbund</strong>fragen I, II, III, IV, in: Schweizerische Bauzeitung, Nr.<br />

21/1943, S. 254-256; Nr. 7/1943, S. 80-81; Nr. 8/1943, S. 89-90; Nr. 10/1943,<br />

S. 113-115.<br />

5 Georg Schmidt: <strong>Werkbund</strong> und Nachkriegszeit. Referat an der Basler Tagung des<br />

Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es, 1943, in: <strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> (Hrsg.): <strong>Werkbund</strong><br />

und Nachkriegszeit. Basel o.J., S. 22.<br />

6 Georg Schmidt, a.a.O., S. 27.<br />

7 ABC – Beiträge zum Bauen, Serie 1, Nr. 1-6, Thalwil b. Zürich/Basel (CH) 1924-<br />

1925; Serie 2, Nr. 1-4, Basel 1926-1927/28.<br />

8 ABC – Beiträge zum Bauen; Serie 2, 1926 Nr. 1, S. 1.<br />

9 Christoph Wieser: Erweiterung des Funktionalismus 1930-1950. Diss., École<br />

Politechnique Fédérale de Lausanne (CH) 2005.<br />

10 Ebd., S. 85ff.<br />

11 Martin Steinmann: Auf der Suche nach einer Normalität, in: archithese, 5/1986,<br />

S. 17.<br />

12 Ebd., S. 21.<br />

13 Christoph Wieser, a.a.O.<br />

14 Byggmästaren. Tidskrift för architektur och byggnadsteknik, Stockholm 1922-1984.<br />

15 Die gute Form. Ausstellungsprospekt zur gleichnamigen Ausstellung an der Schweizer<br />

Mustermesse Basel, 1954, S. 2.<br />

16 Willy Rotzler: Die gute Form – nur eine Erinnerung? In: Ansichten und Meinungen<br />

zur guten Form. Beiblatt zu: Peter Erni: Die gute Form, Baden 1983.<br />

17 Theodor Brogle: Der Qualitäts- und Formgedanke in der schweizerischen Industrie,<br />

in: Werk, 8/1949, S. 259-260.<br />

18 SWB-Geschäftsbericht 1949, S. 4.<br />

19 Winfried Nerdinger: 100 Jahre Deutscher <strong>Werkbund</strong> – zur Einführung, in: Winfried<br />

Nerdinger, a.a.O., S. 7.<br />

20 Ebd.<br />

21 Der Wortlaut variiert im Laufe der Jahre leicht; vorerst heißt die Auszeichnung<br />

„Die gute Form SWB 1952“, später beispielsweise „Die gute Form / Forme utile<br />

1958“ ...<br />

22 Max Bill: Schönheit aus Funktion und als Funktion, in: Werk, 8/1949, S. 273.<br />

23 Willy Rotzler, a.a.O.: Die Aktion hieß zunächst „Useful Househould Objects“, nach<br />

dem Krieg dann „Useful Objects of Fine Design“ und schließlich, ab 1949, schlicht<br />

„Good Design“.<br />

24 Willy Rotzler, a.a.O.<br />

25 SWB-Geschäftsbericht 1953, S. 4.<br />

26 SWB-Geschäftsbericht November 1955 bis Oktober 1956, S. 4.<br />

27 Diese „Photokartothek gut geformter Gegenstände“ umfasst schätzungsweise 1600<br />

Karteikarten mit Foto und systematisch erfassten Angaben über Material, Farbe,<br />

Maße, Preis, Entwerfer, Hersteller, Jahr des Entwurfes und die Auszeichnung. Der<br />

SWB hat sie kürzlich der Designsammlung des Museums für Gestaltung Zürich<br />

übergeben. Vgl. auch Irma Noseda: Die gute Fotografie der guten Form, in:<br />

<strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> (Hrsg.): Geschäftsbericht 2004, S. 52 und eingestreute<br />

Kommentare S. 1-51.<br />

28 SWB-Geschäftsbericht 1955-1956, S. 4.<br />

29 Max Bill: Die gute Form: 6 Jahre Auszeichnung „Die gute Form“ an der Schweizer<br />

Mustermesse in Basel, hrsg. v. d. Dir. d. Schweizer Mustermesse in Basel, Winterthur<br />

1957, S. 11.<br />

30 SWB-Geschäftsbericht 1954, S. 5.<br />

31 Ebd.<br />

32 SWB-Geschäftsbericht November 1957 - Oktober 1958, S. 5.<br />

33 <strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> (Hrsg.): Schweizer Warenkatalog / Cathalogue suisse de<br />

l’Équipement, Bern 1949, (redigierter Teil 7 Seiten, Inserate-Teil 45 Seiten). Die<br />

Warenkataloge 3 (1960) bis 7 (1970) erscheinen dreisprachig (dt./frz./engl.) unter<br />

dem Titel: Wohnen heute / L’habitation moderne / The home today.<br />

34 Willy Rotzler, a.a.O.<br />

35 Max Bill: Schönheit aus Funktion und als Funktion, a.a.O., S. 272-274.<br />

36 Max Bill: Form. Eine Bilanz über die Formentwicklung um die Mitte des XX.<br />

Jahrhunderts, Basel 1952.<br />

37 Max Bill: Richtlinien für die Beurteilung „Die gute Form“, in: Max Bill: Die gute<br />

Form, a.a.O., S. 37f.<br />

38 Stanislaus von Moos: Industrieästhetik. Ars Helvetica XI, Disentis (CH) 1992,<br />

S. 258.<br />

39 Max Bill: Schönheit aus Funktion und als Funktion, a.a.O., S. 272.<br />

40 Le Corbusier: Défense de l’architecture (frz.), in: L’architecture d’aujourd’hui,<br />

10/1933, S. 37ff.<br />

41 Le Corbusier: Défense de l’architecture (dt.), in: Das Werk, 9/1934, S. 264 u. 272.<br />

42 Thilo Hilpert: Der Funktionalismus-Streit. Bemerkungen zu einer Diskussion von<br />

1929, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen,<br />

Heft 4/5, Weimar 1979, S. 373-381.<br />

43 Le Corbusier: Défense de l’architecture (frz.), a.a.O., S. 258-272.<br />

44 Max Bill war 1929 vom Bauhaus Dessau nach Zürich zurückgekehrt, baute<br />

1932/33 sein eigenes Wohnhaus und verstand sich (auch) als Architekt. 1939 ist er<br />

Herausgeber des 3. Bandes von (Boesigers) Le Corbusier & P. Jeanneret. Gesamtwerk:<br />

Le Corbusier ist für Bill also bestimmt eine wichtige Referenz.<br />

45 Max Bill: Form, a.a.O., S. 4.<br />

46 Hans Finsler: Der <strong>Werkbund</strong> und die Dinge, in: <strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong><br />

(Hrsg.): Warum <strong>Werkbund</strong>? Vorträge gehalten an der Tagung des Schweizerischen<br />

<strong>Werkbund</strong>es in St. Gallen, Herbst 1955, Zürich 1955, S. 28-39.<br />

47 Ebd.<br />

48 Aldo van Eyck: Gestaltungsprobleme der Gegenwart. Voten der Gäste des dritten<br />

Tages, in: Werk, 3/1964, S. 114.<br />

49 Arbeitsteam „Die gute Form“ der Ortsgruppe Basel: Igildo Biesele, Grafiker; Lucius<br />

Burckhardt, Redakteur; Walter Förderer, Architekt: <strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> auch<br />

in Zukunft aktuell, Basel 1967, S. 18.<br />

50 Antonio Hernandez: Nach 15 Jahren: Bilanz der ‚Guten Form’, in: Werk, 11/1967,<br />

Anhang „SWB Kommentare 5“, S. 731-734.<br />

51 Antonio Hernandez: Die gute Form am Ende ihrer Möglichkeiten, in: Werk,<br />

5/1968, Anhang „SWB Kommentare 5“, S. 403-406.<br />

52 Konzept: Antonio Hernandez, Gestaltung: Joos Hutter. Vgl.: SWB-Geschäftsbericht<br />

November 1968 bis Oktober 1969, S. 4.<br />

53 Georg Radanowicz/ Claus Bremer/ Iwan Schumacher: 22 fragen an max bill.<br />

Dokumentarfilm, 1969. (Vertrieb Georg Radanowicz, Aathal (CH)).<br />

54 Lucius Burckhardt: Design ist unsichtbar, in: Helmuth Gsöllpointner u.a. (Hrsg.):<br />

Design ist unsichtbar, Wien 1981, S. 13-20.<br />

55 Ebd.<br />

56 Lucius Burckhardt: Das ‚Werk’ im <strong>Werkbund</strong>, in: Irma Noseda/ Martin Albers<br />

(Hrsg.): Werk+Bund+Wohnen. Beilage zu Hochparterre, 12/2003, S. 47.<br />

57 Lucius Burckhardt: Design ist unsichtbar, a.a.O.<br />

58 Ulrike Jehle-Schulte Strathaus: 70 Jahre <strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> SWB, in: swbinformation,<br />

4/1983, S. 4.

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