Pallottis Werk 03/2013 - Pallotti Verlag
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pallottiswerk // <strong>Pallotti</strong>ner aktuell<br />
50 Jahre Heiligsprechung<br />
Vinzenz <strong><strong>Pallotti</strong>s</strong><br />
Festliches Konzert in Limburg<br />
Jedes Jahr singt der Kirchenchor<br />
St. Marien, der die Gottesdienste<br />
der gleichnamigen <strong>Pallotti</strong>ner- und<br />
Pfarrkirche in Limburg gestaltet, ein<br />
festliches Konzert. Wolfgang Haberstock,<br />
Leiter des Chores und ehemaliger<br />
Domsingknabe, meint, dass es<br />
jährlich eine solche besondere Herausforderung<br />
neben dem »Alltagsgeschäft«<br />
brauche. Das heißt: es gibt<br />
neben den wöchentlichen Proben<br />
Sonderproben und Probenwochenenden.<br />
Die Sängerinnen und Sänger<br />
machen das mit. Und so versammelten<br />
sich am Sonntag, dem 30. Juni,<br />
zusammen mit dem Orchester über<br />
80 Frauen und Männer im Chorraum<br />
von St. Marien. Über 500 Menschen<br />
im Schiff der Kirche waren gespannt<br />
auf das Programm, das mit Bedacht<br />
ausgewählt worden war. Darauf<br />
machte der Pfarrer, P. Toni Schröers,<br />
bei seiner Begrüßung aufmerksam.<br />
Der »Hör-Blick« auf Vinzenz <strong>Pallotti</strong><br />
(so der Titel des Konzerts) verwies<br />
im 50. Jahr seiner Heiligsprechung<br />
auf das Leben und die Spiritualität<br />
des römischen Priesters, den Papst<br />
Johannes XXIII. am 20. Januar 1963<br />
in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen<br />
hatte.<br />
P. Alexander Holzbach verknüpfte<br />
das Leben und die Spiritualität des<br />
Heiligen mit den von Chor und Orchester<br />
dargebotenen <strong>Werk</strong>en. Da<br />
ging es zunächst um den Mann, der in<br />
seiner Familie wie selbstverständlich<br />
in Glaube und Kirche hineingewachsen<br />
war. Niemanden verwunderte es,<br />
dass er Priester werden wollte. Seine<br />
Aufzeichnungen und seine Arbeit in<br />
Seelsorge und aktiver Nächstenliebe<br />
spiegeln einen Priester wieder, der<br />
sich ganz in Gott aufgehoben wusste<br />
und der die Liebe Gottes zu den<br />
Menschen in seinem Tun erlebbar<br />
machte.<br />
Atemlose Stille,<br />
tosender Applaus<br />
Vinzenz <strong>Pallotti</strong> meditierte den unendlichen<br />
Gott und war fasziniert<br />
von dem Gedanken, dass dieser Gott<br />
in Jesus Christus<br />
Mensch geworden<br />
war. »Modelum<br />
nostrum<br />
Christus est«,<br />
lautete seine Devise.<br />
Jesus im Leben<br />
nachahmen.<br />
Er war 12 Jahre<br />
alt, als Ludwig van<br />
Beethoven 1807<br />
seine Messe in C<br />
komponierte. Das<br />
Kyrie, das Gloria,<br />
das Benedictus<br />
und das Agnus<br />
Dei dieser Messe vermittelten einen<br />
Blick in die Seele des Priesters Vinzenz<br />
<strong>Pallotti</strong>.<br />
1837, als in Rom eine Cholera wütete<br />
und Tausende hinweg raffte, kümmerte<br />
sich die Gründung <strong><strong>Pallotti</strong>s</strong>, die<br />
Vereinigung des Katholischen Apostolates,<br />
um Kranke und Sterbende.<br />
Für verwaiste Mädchen entstand ein<br />
Heim, die Wiege der späteren <strong>Pallotti</strong>nerinnen.<br />
P. Holzbach machte<br />
darauf aufmerksam, dass in diesem<br />
Jahr Felix Mendelsohn Bartholdy sein<br />
wohl religiösestes <strong>Werk</strong> komponierte,<br />
den 42. Psalm »Wie der Hirsch<br />
schreit …«. Vinzenz <strong>Pallotti</strong> habe sein<br />
Leben lang inmitten aller Glaubenssicherheit<br />
auch viele Fragen gehabt.<br />
Doch gerade in dem dunklen Jahr<br />
1837 sei er nicht verzweifelt. »Wenn<br />
Menschen im Leid Gott vermissen<br />
oder anklagen, was zutiefst verstehbar<br />
ist, <strong>Pallotti</strong> bleibt sich und Gott treu.<br />
Auch wenn er Fragen hat, auch wenn<br />
seine Seele trocken ist, er geht zum<br />
Brunnenhaus der Psalmen: Wie der<br />
Hirsch lechzt nach frischem Wasser,<br />
so lechzt meine Seele Gott nach dir.«<br />
Nach den Abschnitten »Der Priester«,<br />
»Der Christusmystiker« und<br />
»Der Gott sucht« lautete es dann:<br />
»Der Maria als Königin der Apostel<br />
verehrt«. Unter diesem Titel stellte<br />
<strong>Pallotti</strong> seine Gründung unter das<br />
Patronat der Mutter Jesu. Dass sie Ja<br />
gesagt hatte zu ihrer Berufung, dass<br />
sie im Pfingstsaal dabei war, das bewunderte<br />
<strong>Pallotti</strong> und wollte, dass<br />
alle Getauften ihre Berufung erkennen<br />
und der Welt Christus bringen.<br />
Er stand mitten in seinem Theologiestudium,<br />
als 1815 Franz Schubert<br />
sein großartiges Magnifikat komponierte.<br />
Im Stundengebet der Kirche<br />
betete <strong>Pallotti</strong> diesen Lobgesang der<br />
Gottesmutter allabendlich. Es war zur<br />
Vesperzeit, als in Limburg Orchester<br />
und Chor dieses prachtvolle »Meine<br />
Seele preist die Größe des Herrn« zu<br />
Gehör brachten. Atemlose Stille und<br />
dann ein langer, tosender Applaus der<br />
Zuhörenden machten deutlich, dass<br />
die Botschaft dieses »Hör-Blickes«<br />
auf Vinzenz <strong>Pallotti</strong> angekommen<br />
war.hz<br />
3/<strong>2013</strong> // pallottiswerk<br />
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