Thema: Alleinerziehend - Klecks
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Kinder und Trennung<br />
Für die Kinder selbst ist die Trennung<br />
der Eltern besonders schmerzhaft. Sie<br />
entwickeln Angst vor dem Verlassenwerden<br />
und leiden unter der Abwesenheit<br />
von Vater oder Mutter. „Die<br />
meisten Kinder lieben beide Eltern“,<br />
betont Gudrun Sixtus. Deshalb sei es<br />
wichtig, dass auch beide die Erziehung<br />
übernehmen. „Ein Kind hat ein Recht<br />
auf den Umgang mit beiden Elternteilen“,<br />
fügt Sixtus hinzu.<br />
Doch auch wenn die Trennung der<br />
Eltern einem Kind sehr weh tut, kann<br />
sie eine ehrlichere und erleichterndere<br />
Lösung als das Zusammenbleiben sein.<br />
Denn Kinder bekommen immer mit,<br />
wenn etwas zwischen ihren Eltern<br />
nicht stimmt – auch wenn es gar nicht<br />
ausgesprochen wird. Wenn ein Konflikt<br />
zur Sprache kommt, kann das<br />
auch eine Entlastung für das Kind<br />
sein, weil es nun weiß, dass seine<br />
Gefühle und Ahnungen richtig waren.<br />
Wenn Eltern sich ständig streiten, können<br />
Kinder außerdem schweren Schaden<br />
davon nehmen. Das ist wissenschaftlich<br />
erwiesen.<br />
Betreuung<br />
Gesellschaftlich sind <strong>Alleinerziehend</strong>e<br />
längst voll akzeptiert. Und doch bringt<br />
dieses Familienmodell nach wie vor<br />
besondere Härten mit sich. „Es muss<br />
einen Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung<br />
und flexiblere Öffnungszeiten<br />
in den Kindertagesstätten geben“,<br />
fordert Gudrun Sixtus. Nur so ist<br />
möglich, die verschiedenen Berufe und<br />
die Kinderbetreuung unter einen Hut<br />
zu bringen. Besonders schwer haben es<br />
Frauen und Männer in der Schichtarbeit<br />
wie etwa Ärzte oder Krankenschwestern.<br />
Die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung<br />
und Beruf ist auch <strong>Thema</strong> des<br />
jüngsten Urteils beim Bundesgerichtshof.<br />
Demnach müssen <strong>Alleinerziehend</strong>e<br />
nach dem dritten Lebensjahr<br />
des jüngsten Kindes wieder früher als<br />
zuvor arbeiten – wenn die entsprechenden<br />
Betreuungsmöglichkeiten gegeben<br />
sind. Doch genau das sei das Problem,<br />
kritisiert der VAMV. Er vertritt zwar<br />
seit langem den Grundsatz, dass jeder<br />
Erwachsene seinen eigenen Lebensunterhalt<br />
verdienen soll und stimmt<br />
dem Urteil insofern zu. Er weist aber<br />
auch darauf hin, dass es unter den derzeitigen<br />
gesellschaftlichen Bedingungen<br />
schwer ist, Betreuung und Arbeit<br />
unter einen Hut zu bringen.<br />
<strong>Alleinerziehend</strong><br />
„Es kommt immer auf den Einzelfall<br />
an“, sagt Gudrun Sixtus zu dem Urteil.<br />
Sie weist darauf hin, dass es Mütter<br />
gibt, die lange vor der Trennung aus<br />
dem Berufsleben ausgeschieden sind,<br />
um ganz für ihre Kinder da zu sein. Für<br />
sie sei es besonders schwer, in den Beruf<br />
zurück zu finden. Auch in anderen<br />
Situationen ist das Urteil nur schwer<br />
umzusetzen.<br />
Alleinerziehen = unglücklich?<br />
Wie <strong>Alleinerziehend</strong>e selbst ihr Leben<br />
beurteilen, hängt stark von ihrer<br />
Situation ab. Eine Studie in Thüringen<br />
zeigt, dass ein Drittel der Single-Eltern<br />
sehr zufrieden mit ihrem Leben sind.<br />
In dieser Gruppe lebten die meisten in<br />
einer neuen Partnerschaft und hatten<br />
einen Beruf mit gutem Einkommen.<br />
Problematischer wird es für alleinerziehende<br />
Eltern, die arbeitslos sind oder<br />
Probleme mit der Betreuung ihrer<br />
noch kleinen Kinder haben. Auch ältere<br />
<strong>Alleinerziehend</strong>e mit größeren Kindern,<br />
die zu ihrem Nachwuchs ein problematisches<br />
Verhältnis haben, erleben ihre<br />
Situation oft als nicht vorteilhaft.<br />
Trotzdem muss das Leben als Single-<br />
Mutter oder -Vater nicht nur Nachteile<br />
mit sich bringen. <strong>Alleinerziehend</strong>e entwickeln<br />
gezwungenermaßen Fähigkeiten,<br />
die sich auch im Beruf einsetzen<br />
lassen: Sie sind belastbar und selbständig,<br />
haben ein gutes Zeitmanagement<br />
und können gut organisieren. Die<br />
meisten <strong>Alleinerziehend</strong>en stehen auf<br />
eigenen Füßen, weil sie ihr eigenes<br />
Geld verdienen. Außerdem pflegen sie<br />
ihre sozialen Kontakte, weil das den<br />
Alltag mit Kindern erleichtern kann.<br />
Auch die Kinder aus Ein-Eltern-<br />
Familien entwickeln Stärken: Sie sind<br />
selbständig, verantwortungsbewusst,<br />
kompromissbereit und verfügen über<br />
viele soziale Kompetenzen.<br />
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<strong>Klecks</strong> 5