Handlungskompetenzorientierung in der ... - OdA Gesundheit
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<strong>Handlungskompetenzorientierung</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Berufsbildung<br />
Emanuel A. Wüthrich, Projektverantwortlicher Berufsreformen, Dozent<br />
emanuel.wuethrich@ehb-schweiz.ch
Zu diesem Referat…<br />
… Ihre bisherige Arbeit war wertvoll!<br />
… das Neue kritisiert das Alte nicht!<br />
… panta rei, alles fliesst - Verän<strong>der</strong>ung ist die e<strong>in</strong>zige Konstante!<br />
… nur wer das Alte loslassen kann, kann vom Neuen beschenkt werden!<br />
… auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufspädagogik gilt: Aktuelle wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse repräsentieren den <strong>der</strong>zeitigen Stand des Irrtums…<br />
… es gilt, sich auf dem <strong>der</strong>zeitigen Stand zu bef<strong>in</strong>den, sonst weiss man,<br />
dass man sich irrt.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 2 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Übersicht<br />
• Vom trägen Wissen<br />
• Die konstruktivistische Auffassung des Lernens<br />
• Von <strong>der</strong> Instruktion zur Konstruktion<br />
• Was heisst situiertes Lernen?<br />
• <strong>Handlungskompetenzorientierung</strong> im KoRe-Modell<br />
• Theoretische Grundlagen zum Kompetenzen-Ressourcen-Modell<br />
• Der Aufbau e<strong>in</strong>er Kompetenz<br />
• Arbeiten mit KoRe<br />
• Die Bedeutung von KoRe für die drei Lernorte<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 3 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Beobachtungen (Ausgangspunkte)<br />
zu Lernen und Lerntransfer –<br />
Träges Wissen<br />
Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz (und fast allen an<strong>der</strong>n Län<strong>der</strong>n) ist relativ <strong>in</strong>effizient.<br />
Erklärungsansätze:<br />
• Transfer von Gelerntem auf neue Aufgaben/Situationen ist häufig e<strong>in</strong><br />
Problem. Wissen und Fertigkeiten werden nicht flexibel e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
• (In <strong>der</strong> Schule) vermitteltes Wissen stellt für Lernende e<strong>in</strong> Ziel <strong>in</strong> sich dar<br />
anstatt e<strong>in</strong> Mittel zur Zielerreichung (zu wenig Anwendungserfahrung).<br />
• Lernende erwerben oft „bl<strong>in</strong>de“, unverstandene Fertigkeiten (z.B.<br />
Rechenprozeduren).<br />
• Information, die <strong>in</strong> Form von Fakten gespeichert ist, wird beim<br />
Problemlösen nicht spontan aktiviert und genutzt.<br />
Solches Wissen wird nicht als brauchbares Werkzeug verstanden und<br />
genutzt. Es bleibt träge, d.h. mit dem Lernkontext verhaftet und ist nicht<br />
flexibel übertragbar, obschon es verfügbar und relevant wäre.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 4 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Warum bleibt Wissen träge?<br />
• Faktenwissen und „bl<strong>in</strong>de“ Prozeduren können beim<br />
Problemlösen nicht fruchtbar genutzt werden.<br />
→ Wissen muss verstanden und vernetzt werden!<br />
• Im schulisch-theoretischen Unterricht „stellen sich“<br />
Aufgaben an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> alltäglichen Praxis.<br />
→ Aufgabenstellungen müssen …<br />
... problem- bzw. anwendungsorientiert<br />
... authentisch (realistisch, <strong>in</strong>teressant, herausfor<strong>der</strong>nd)<br />
... vielschichtig und komplex se<strong>in</strong><br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 5 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Warum bleibt Wissen träge?<br />
• Faktenwissen und „bl<strong>in</strong>de“ Prozeduren können beim<br />
Problemlösen nicht fruchtbar genutzt werden.<br />
→ Wissen muss verstanden und vernetzt werden!<br />
• Im schulisch-theoretischen Unterricht „stellen sich“<br />
Aufgaben an<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> alltäglichen Praxis.<br />
→ Aufgabenstellungen müssen …<br />
... problem- bzw. anwendungsorientiert<br />
... authentisch (realistisch, <strong>in</strong>teressant, herausfor<strong>der</strong>nd)<br />
... vielschichtig und komplex se<strong>in</strong><br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 6 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Warum bleibt Wissen träge?<br />
• Vermittlung von theoretisch-abstraktem Grundlagenwissen ist<br />
nicht lernweggerecht (- zuerst kommt die Erfahrung).<br />
• Sachlogisch-diszipl<strong>in</strong>äre Systematisierung von Wissen entspricht<br />
dem Experten, nicht dem Novizen.<br />
• Lernen passiert nicht passiv-rezeptiv, son<strong>der</strong>n aktiv-konstruktiv.<br />
→ Lernende sollen ...<br />
... Sachverhalte erkunden und vergleichen<br />
... eigene Erklärungen, Theorien entwickeln<br />
... aus E<strong>in</strong>zelfällen selbst Regeln bilden<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 7 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Warum bleibt Wissen träge?<br />
• In <strong>der</strong> Praxis wird beim Lösen von Problemen auf Vorwissen<br />
zurückgegriffen.<br />
• Problemlösen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis ist meist e<strong>in</strong>e Team- und ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zelaufgabe, d.h. es gibt implizite und explizite H<strong>in</strong>weise,<br />
Anleitungen, Hilfen.<br />
→ Lernende sollten die Möglichkeit haben ...<br />
... Vorwissen aus dem Alltag e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />
... im Team zu lernen<br />
... von Hilfestellungen zu profitieren<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 8 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Konstruktivistische<br />
Auffassung von Lernen<br />
„In <strong>der</strong> gleichen Umgebung leben wir doch <strong>in</strong> unserer Welt“<br />
(Arthur Schoppenhauer)<br />
Alle Lernenden konstruieren sich eigene Repräsentationen <strong>der</strong><br />
Wirklichkeit.<br />
Repräsentationen s<strong>in</strong>d immer <strong>in</strong>dividuell-subjektiv und werden auf<br />
Grund von Erfahrungen und Vorwissen an entsprechende Strukturen<br />
angeknüpft.<br />
Behaviorismus und Nürnberger Trichter s<strong>in</strong>d damit überholt, denn vom<br />
Senden kann nicht l<strong>in</strong>ear auf das Empfangen geschlossen werden.<br />
Das Primat <strong>der</strong> Konstruktion löst dasjenige <strong>der</strong> Instruktion ab.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 9 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Konstruktivistische<br />
Auffassung von Lernen<br />
Lernen erfolgt <strong>in</strong> tätiger Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit e<strong>in</strong>em Lerngegenstand (aktiv)<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Kontext (situativ)<br />
mit an<strong>der</strong>en (<strong>in</strong>teraktiv).<br />
Dabei werden neue Informationen mit bereits vorhandenen verknüpft<br />
(kumulativ) und Strukturen aufgebaut (konstruktiv).<br />
Lernen ist am erfolgreichsten, wenn Lernende das Ziel kennen<br />
(zielgerichtet) und ihr Vorgehen kompetent überwachen und steuern<br />
(selbstreguliert).<br />
>Lernende werden ganzheitlich nicht nur kognitiv son<strong>der</strong>n auch emotiv<br />
und damit auch motivational angesprochen.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 10 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Was heisst „situiert“?<br />
… ist an die Handlungssituationen gebunden, <strong>in</strong> denen es erworben wurde<br />
• Die Wahrnehmung e<strong>in</strong>es Problems und die Problemlösung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
dynamisches Ganzes. Handeln und Wissen s<strong>in</strong>d nicht vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt.<br />
… kann nicht e<strong>in</strong>fach so auf an<strong>der</strong>e Situationen übertragen werden<br />
• Situationsspezifisches Wissen ist nicht verallgeme<strong>in</strong>ert und abstrakt und<br />
daher nicht übertragbar.<br />
• Es ist im Gedächtnis <strong>in</strong> episodischer (und nicht <strong>in</strong> systematischer) Form<br />
gespeichert, an Situationen gebunden und wird assoziativ aktiviert.<br />
… ist oft nicht <strong>in</strong>dividuell verfügbar, son<strong>der</strong>n verteilt bzw. abhängig von<br />
sozialem Austausch und sozio-kulturellen Praktiken <strong>der</strong> Vermittlung<br />
• Aufgaben s<strong>in</strong>d häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team verteilt, fehlt e<strong>in</strong> Puzzleste<strong>in</strong>, kann die<br />
eigene Aufgabe oft nicht gesehen werden.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 11 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Daher: Orientierung an <strong>der</strong> erlebten,<br />
beruflichen Handlungssituation<br />
Woran erkennt man die <strong>Handlungskompetenzorientierung</strong> <strong>in</strong> KoRe?<br />
KoRe:<br />
Def<strong>in</strong>ition Kompetenz: Kompetent ist e<strong>in</strong>e Person dann, wenn sie e<strong>in</strong>e<br />
beruflichen Handlungssituation erfolgreich bewältigt. Daher:<br />
Orientierung an <strong>der</strong> erlebten beruflichen Handlungssituation.<br />
Die typische Handlungssituation soll an die erlebte er<strong>in</strong>nern!<br />
Die erlebte Handlungssituation ist Ankerpunkt für die Er<strong>in</strong>nerung und<br />
Anknüpfung neuer Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen<br />
Die erlebte Handlungssituation beschreiben und <strong>der</strong> typischen<br />
Handlungssituation gegenüberstellen.<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede reflektieren<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 12 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Kompetenzen ausbilden o<strong>der</strong><br />
Lernziele erreichen?<br />
- e<strong>in</strong> Bild<br />
Fach<br />
Diszipl<strong>in</strong><br />
Berufliche<br />
Handlungssituationen<br />
savoir agir<br />
Lernziele<br />
Ressourcen<br />
Handlungskompetenzen<br />
praktische Beispiele<br />
Unterricht<br />
... eigentlich geht es um e<strong>in</strong>en Wechsel <strong>der</strong> Blickrichtung<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 13 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
<strong>Handlungskompetenzorientierung</strong><br />
im KoRe-Modell<br />
Def<strong>in</strong>ition Handlungskompetenz: das erfolgreiche Bewältigen e<strong>in</strong>er<br />
beruflichen Handlungssituation durch Mobilisierung <strong>der</strong> dazu<br />
notwendigen Ressourcen (Normen, externe Ressourcen, Kenntnisse,<br />
Fähigkeiten und Haltungen)<br />
Berufliche Handlungssituationen def<strong>in</strong>ieren die für die berufliche<br />
Qualifikation FaGe und AssistentIn G&S notwendigen Kompetenzen ><br />
Qualifikationsprofil.<br />
Ressourcen werden <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit erlebten<br />
Handlungssituationen aufgebaut .<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 14 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Lerntheoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
von KoRe: Die Wissensarten<br />
Deklaratives Wissen: Fachwissen, Begriffe und Def<strong>in</strong>itionen<br />
Anwendung: bewusst und absichtsvoll, regelhaft<br />
Prozedurales (a) und sensomotorisches (b) Wissen: rout<strong>in</strong>iertes Können<br />
Anwendung: (a) regelhaft, wenig bewusst (z.B. Essen)<br />
(b) rückgekoppelt, steuert gut beherrschte Abläufe (z.B.<br />
Autofahren, Skilaufen)<br />
Situatives Wissen: Erfahrungen, Er<strong>in</strong>nerungen an Erlebtes (<strong>in</strong> allen<br />
Facetten: kognitiv, emotiv, motivational, volitional…)<br />
Anwendung: wird spontan aktiviert durch assoziative Er<strong>in</strong>nerung an<br />
ähnliche Situationen.<br />
Haltungen: (savoir être) motivations- und willensbasiert, geprägt durch<br />
E<strong>in</strong>stellungen, Werte und Normen<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 15 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Die Macht des situativen Wissens<br />
Unser Gedächtnis ist um die Er<strong>in</strong>nerung an Situationen aufgebaut. Die<br />
verschiedenen Wissensarten treten kaum je isoliert auf, son<strong>der</strong>n meist<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation.<br />
In e<strong>in</strong>er Situationen <strong>der</strong> Praxis, wenn wir mit e<strong>in</strong>er Problemstellung<br />
konfrontiert s<strong>in</strong>d, wird unser Hirn spontan nach ähnlichen Situationen<br />
„gescannt“ und ruft entsprechend ähnliche Problemlösungsstrategien<br />
ab > hier kommt das situative Wissen zum tragen!<br />
An deklaratives Wissen, das wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule gelernt haben, er<strong>in</strong>nern wir<br />
uns <strong>in</strong> solchen Situationen deshalb nicht, weil für unser Bewusstse<strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>e Verknüpfung zwischen <strong>der</strong> Situation im Klassenzimmer und <strong>der</strong><br />
aktuellen Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich das Problem stellt, besteht.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 16 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Nur Ressourcen zu vermitteln ist zu<br />
wenig<br />
Für die erfolgreiche Bewältigung e<strong>in</strong>er beruflichen Handlungssituation<br />
bedarf es e<strong>in</strong>er Mobilisierung e<strong>in</strong>es relevanten Bündels von<br />
Ressourcen. Das Vermitteln <strong>der</strong> Ressourcen alle<strong>in</strong> reicht nicht.<br />
Die korrekte und situationsgerechte Anwendung (Mobilisierung) <strong>der</strong><br />
Ressourcen ist ebenso zentral und geschieht vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
(üK), die gerade deshalb Ankerpunkt <strong>der</strong> Ausbildung ist.<br />
Schulischer Unterricht muss sich also stets auf konkrete, erlebte<br />
Situationen beziehen, sonst ist das Wissen an den Vermittlungsort bzw.<br />
die Vermittlungssituation Schule gekoppelt.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 17 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Der Aufbau e<strong>in</strong>er Kompetenz<br />
AnfängerInnen, die noch über ke<strong>in</strong>e Erfahrungen verfügen, können sich<br />
auch nicht von ihnen leiten lassen. Daher ist es s<strong>in</strong>nvoll, sie lassen<br />
sich so gut es geht von bewährten Konzepten o<strong>der</strong> eben Rezepten<br />
leiten.<br />
Am Anfang steht nicht die Bewältigung <strong>der</strong> realen Situation im<br />
Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n Schaffung günstiger Voraussetzungen zum<br />
Sammeln e<strong>in</strong>schlägiger Erfahrungen.<br />
Beim Aufbau e<strong>in</strong>er Kompetenz ist vor allem Üben sehr wichtig!<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 18 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Das Arbeiten mit KoRe<br />
Der Irrtum mit <strong>der</strong> typischen Situation:<br />
Sie hat ke<strong>in</strong>en gottähnlichen Status, sie ist nicht absolut!<br />
Sie ist relativ und soll „nur“ Assoziationen zum eigenen Erleben auslösen!<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 19 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
18.4. 2011 20 1<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Arbeiten mit <strong>der</strong> typischen Situation<br />
Ähnliche Situationen bedürfen e<strong>in</strong>es ähnlichen Bündels an Ressourcen<br />
zur erfolgreichen Bewältigung.<br />
E<strong>in</strong>e typische Situation soll an e<strong>in</strong>e erlebte Situation er<strong>in</strong>nern.<br />
Die erlebte Situation ist von diesem Moment an die Referenzsituation und<br />
Anker für allen Ressourcenaufbau.<br />
Es gilt zu überlegen, welche Ressourcen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> erlebten Situation<br />
aktiviert werden müssen, um sie erfolgreich zu bewältigen und welche<br />
Ressourcen im Vergleich zur typischen Situation zusätzlich notwendig<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 21 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Arbeiten mit <strong>der</strong> typischen Situation<br />
Beschreibung e<strong>in</strong>er real erlebten beruflichen Handlungssituation im<br />
Bereich des Profils <strong>der</strong> AGS.<br />
Verortung <strong>der</strong> Situation im Bildungsplan. Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Differenzen.<br />
Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> überflüssigen und zusätzlich notwendigen Ressourcen,<br />
die e<strong>in</strong>e erfolgreiche Bewältigung <strong>der</strong> Situation ermöglichen.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 22 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Bedeutung <strong>der</strong> Ko-Re-Methode den<br />
Lernort Praxis<br />
– Der Lernort Praxis f<strong>in</strong>det sich wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Situationsbeschreibungen<br />
und <strong>in</strong> den Variationen dazu (Situationskreis).<br />
– Am Lernort Praxis kann <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> beruflichen Handlungskompetenz<br />
e<strong>in</strong>geschätzt und überprüft werden. (Kompetenznachweise)<br />
– Der Aufbau beruflicher Handlungskompetenz erfolgt über die Schritte -<br />
sorgfältige, kommentierte E<strong>in</strong>führung (Modell/Vorbild se<strong>in</strong>) - Anleitung<br />
zur Eigentätigkeit (zu ersten Versuchen ermutigen) - Begleitung bei <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>übung (Feedback und Hilfestellung geben) - Feststellen <strong>der</strong><br />
Kompetenz (Anerkennung geben)<br />
– In <strong>der</strong> Praxis werden Situationen „gesammelt“ und dokumentiert.<br />
(Lerndokumentationen)<br />
Stolperste<strong>in</strong>e: - Mangelnde Sorgfalt <strong>in</strong> E<strong>in</strong>führung, Anleitung und<br />
Begleitung - Mangelnde Reflexion (immer nur machen, machen,<br />
machen) - Mangeln<strong>der</strong> Bezug zu den beiden an<strong>der</strong>n Lernorten<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 23 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Bedeutung <strong>der</strong> Ko-Re-Methode für<br />
den Lernort Berufsfachschule<br />
– Abschied von den Fächern > Handlungskompetenzbereiche o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>fach „Berufskunde“ > Berufskenntnisse<br />
– Handlungsnotwendige Kenntnisse werden def<strong>in</strong>iert durch Bildungsplan<br />
und Lehrmittel. (Vermeiden von „trägem Wissen“)<br />
– Wissensaufbau und –konsolidierung mit Blick auf die Meisterung<br />
beruflicher Handlungssituationen.<br />
– Unterricht um Situationen herum aufbauen und auf Situationen h<strong>in</strong><br />
ausrichten.<br />
In <strong>der</strong> Berufsfachschule (und im üK) lernen die Lernenden Situationen zu<br />
beschreiben - Situationen e<strong>in</strong>zuordnen - Situationen zu reflektieren<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 24 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Bedeutung <strong>der</strong> Ko-Re-Methode für<br />
den Lernort Berufsfachschule<br />
Stolperste<strong>in</strong>e:<br />
– Die Inhalte zu wenig <strong>in</strong> den Situationen verankern, d.h. zu starke<br />
Wissensorientierung, bzw. zu wenig Kompetenzorientierung. (alter We<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> neuen Schläuchen)<br />
– Sich im Dilemma von „Breite“ und „Tiefe“ für die „Breite“ entscheiden;<br />
d.h. <strong>in</strong> die Vollständigkeitsfalle tappen.<br />
– Dadurch zu wenig Zeit für die Wissenskonsolidierung, für das vielfältige<br />
Üben. (Verstehen braucht Zeit!)<br />
– Dadurch zu wenig Zeit um „das Lernen zu lernen“ (Lernstrategien:<br />
Selbstwirksamkeit als lernende Person erhöhen)<br />
– Dadurch zu schmale Basis für die Durchlässigkeit <strong>in</strong> weiterführende<br />
Ausbildungen und für das Lebenslange Lernen.<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 25 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Bedeutung <strong>der</strong> Ko-Re-Methode für<br />
den Lernort üK<br />
Dem Lernort üK kommt im Ausbilden mit <strong>der</strong> Ko-Re-Methode mit se<strong>in</strong>en<br />
spezifischen Möglichkeiten e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu:<br />
– Im üK werden berufliche Handlungen exemplarisch e<strong>in</strong>geführt und geübt.<br />
– Im üK können „Fehler“ gemacht und Varianten ausprobiert werden, ohne<br />
dass Klient<strong>in</strong>nen und Klienten zu Schaden kommen.<br />
– Im üK kann die Zeit verlangsamt o<strong>der</strong> beschleunigt werden.<br />
– Der üK ist e<strong>in</strong>e Lernwerkstatt von Lernenden aus allen Versorgungsbereichen<br />
> Situationen beschreiben, e<strong>in</strong>ordnen, vergleichen,<br />
reflektieren (Situationskreis erweitern)<br />
Stolperste<strong>in</strong>e: - Zu starke Stofforientierung, bzw. zu wenig Experimente<br />
und Reflexion. - Mangeln<strong>der</strong> Bezug zu den beiden an<strong>der</strong>n Lernorten<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 26 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Handlunsgkompetenzorientierung für LOK-Tagung<br />
18.4. 2011 27 1<br />
Emanuel Wüthrich, EHB