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Gottes Wort - Steinerlh.de

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mystifizieren<strong>de</strong> Phantasie mit ein. Dazu wur<strong>de</strong> im Alten Testament noch kräftig<br />

abgeschrieben. Viele <strong>de</strong>r christlichen Grundsätze fin<strong>de</strong>n sich z.B. schon bei<br />

Zarathustra (Monotheismus, gut und böse, Himmel und Er<strong>de</strong>, Engel). Als weiteres<br />

Beispiel kann die Sintflut dienen: Sie steht fast wörtlich im Gilgameschepos - 3.000<br />

Jahre bevor die Anhänger Jesus sich über die Zeit vor <strong>de</strong>m <strong>Gottes</strong>sohn<br />

Gedanken machen mussten, um zu einem plausiblen Gesamterklärungsbild zu<br />

kommen. Immer interessanter wer<strong>de</strong>n hierbei die Tontafeln <strong>de</strong>r Sumerer, weil sich<br />

hier weitere eklatante Entsprechungen zum Alten Testament ergeben<br />

(Schöpfungsgeschichte, Riesen, Alter <strong>de</strong>r Könige pp.). Insofern sind die<br />

Keilschriften <strong>de</strong>r Sumerer wesentlich interessanter als die Bibel - sie sind älter.<br />

Spekuliert wer<strong>de</strong>n darf, ob sich die Sumerer ihre Götter, die Anunnaki,<br />

ausgedacht haben o<strong>de</strong>r tatsächliche Ereignisse aufgeschrieben haben. Letzteres<br />

ist ein gefun<strong>de</strong>nes Fressen für die Prä-Astronautiker, die darin nämlich einen<br />

Beweis sehen, dass die Er<strong>de</strong> Besuch von Außerirdischen hatte und damit die<br />

Ursache für <strong>de</strong>n Gottglauben gesetzt wur<strong>de</strong>. Im Internet fin<strong>de</strong>t man zu diesem<br />

Thema gefühlte 99% himmelschreien<strong>de</strong>n Unsinn.<br />

Aber egal wie - keinesfalls kann man sagen, das Christentum sei mit <strong>de</strong>r Geburt<br />

Jesus plötzlich über uns gekommen. Nein, es hat sich aus alten Ansichten<br />

entwickelt. Und wenn man sich das Neue Testament ansieht, dann „menschelt“<br />

es doch sehr: Das Neue Testament kennt vier Evangelisten, neueste Forschungen<br />

gehen jedoch von bis zu 50 aus. Angenommen wird, dass man im Jahre 325 beim<br />

ersten Konzil von Nicäa unter <strong>de</strong>m Kaiser Konstantin <strong>de</strong>m Großen nur die<br />

Evangelisten als Glaubensgrundlage genommen hat, die <strong>de</strong>m damals eher<br />

vorherrschen<strong>de</strong>n christlichen Verständnis entsprachen und <strong>de</strong>m Machtanspruch<br />

<strong>de</strong>r Führen<strong>de</strong>n, seien es weltliche o<strong>de</strong>r geistliche, entgegen kamen. Die<br />

Wissenschaft ist sich hier nicht einig und lässt viel Raum für Vermutungen. Was ich<br />

damit jedoch sagen will: Es gibt je<strong>de</strong> Menge Grün<strong>de</strong> dafür, <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>r Bibel<br />

nicht unkritisch zu übernehmen.<br />

Für die Entstehung <strong>de</strong>s Christentums sind also eher die gesellschaftspolitischen<br />

Missstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r damaligen Zeit verantwortlich, als irgend eine <strong>Gottes</strong>botschaft.<br />

Als hochgradig irreal, anmaßend und fast schon betrügerisch empfin<strong>de</strong> ich es,<br />

wenn das „<strong>Wort</strong> <strong>Gottes</strong>“ verkün<strong>de</strong>t wird. Alles, was in <strong>de</strong>r Bibel steht, ist von<br />

Menschen erdacht und aufgeschrieben wor<strong>de</strong>n. Hätte ein allmächtiger Gott<br />

eine Botschaft, so hätte er diese doch an alle Menschen gerichtet und nicht<br />

allein an die Christen, die bestenfalls 1/3 <strong>de</strong>r Weltbevölkerung ausmachen. Wie<br />

unsinnig <strong>de</strong>r unkritische Glaube an <strong>Gottes</strong> <strong>Wort</strong> ist, wird uns doch zur Zeit fast<br />

schon täglich sehr eindrucksvoll von islamistischen Terroristen vorgeführt, die sich<br />

auch auf dieses <strong>Wort</strong> berufen.<br />

Der Kabarettist Dieter Nuhr sagte: „Wenn es einen Gott gibt, muss es ein Mann<br />

sein. Wäre es nämlich eine Frau, hätte er sicher schon zu uns gesprochen.“ Ein<br />

doppelter böser Seitenhieb.<br />

Dennoch zieht <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bibel beschriebene allmächtige Gott die Gläubigen in<br />

seinen Bann und wenn man dann auch noch in <strong>de</strong>r Gewissheit lebt, zu <strong>de</strong>n<br />

besten Freun<strong>de</strong>n dieses "Stars" zu gehören ... das ist doch was! Lei<strong>de</strong>r aber ist es<br />

noch keinem Weltlichen gelungen, ein echtes Zwiegespräch mit irgend einem<br />

Gott zu führen und <strong>de</strong>ssen Aussagen und Botschaften müssen stets aus<br />

schicksalhaften o<strong>de</strong>r evolutionären Ereignissen sowie aus bestimmten natürlichen<br />

Gegebenheiten heraus interpretiert wer<strong>de</strong>n. Dabei sind, je nach Standpunkt o<strong>de</strong>r<br />

Betrachtungsweise, recht unterschiedliche Auslegungen möglich. Giordano Bruno<br />

hatte dies bereits erkannt und versucht, mit seiner pantheistischen<br />

Weltanschauung (= Entpersonifizierung <strong>Gottes</strong> – Gott ist die Welt bzw. die Natur)<br />

einen an<strong>de</strong>ren Ansatz zu fin<strong>de</strong>n. Deswegen und wegen seiner Überzeugung, dass<br />

unsere Er<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>r Mittelpunkt <strong>de</strong>r Schöpfung ist, wur<strong>de</strong> er im Jahre 1600 bei<br />

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