Dokumentation 2013 - Theatertreffen
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REGINE LUTZ<br />
und der Preis der Studierenden<br />
PREIS<br />
DER STUDIERENDEN<br />
gestiftet von Prof. Regine Lutz<br />
1.000 Euro<br />
Studierende der Hochschule für Musik,<br />
Theater und Medien Hannover für<br />
„Nach Moskau? – Nach Tschechow“ (oben)<br />
Studierende der Universität Mozarteum Salzburg<br />
Abteilung Schauspiel und Regie für<br />
„Ein Sportstück“ (unten)<br />
Es war 2001 beim <strong>Theatertreffen</strong> der Schauspielstudierenden<br />
in Bern, als Regine Lutz, Brecht-Schauspielerin der ersten<br />
Stunde, diesen Preis ins Leben rief, mit dem seither jedes<br />
Jahr eine von den Studierenden selbst per Stimmzettel gewählte Produktion des<br />
Treffens ausgezeichnet wird.<br />
Regine Lutz, seit vielen Jahren engagierte Teilnehmerin des Treffens – sie saß<br />
auch selbst schon in der Jury – hatte es immer schon interessiert, wie denn die<br />
Studierenden selbst die Wettbewerbsbeiträge beurteilten, wer aus ihrer Sicht<br />
einen Preis verdient hätte. „Ich hatte immer gedacht, dass so ein Preis einfach<br />
fehlt“, hatte sie damals gesagt und, um diesem Missstand abzuhelfen, kurzerhand<br />
ihre Privatschatulle geöffnet und den mit 1000 Euro dotierten „Preis der<br />
Studierenden für die beste schauspielerische Ensembleleistung“ gestiftet. Dieses<br />
Jahr wurde er zum 13. Mal vergeben, aufgeteilt zwischen den Studierenden aus<br />
Salzburg und Hannover.<br />
Es war der durch ihre Lebendigkeit stets jugendlich wirkenden Regine Lutz<br />
immer ein sichtbares Vergnügen, den Gewinnern den Preis persönlich zu<br />
überreichen. Dazu gehörte jeweils ein kleines Ritual, das sich die ebenso begeisterungsfähige<br />
wie resolute Dame nicht nehmen ließ: Sie nutzte die Gelegenheit,<br />
die Studierenden vor den Tücken des Schauspielerlebens zu warnen, der Einsamkeit,<br />
den Gefahren des Alkohols („Ich habe so viele gesehen, die sich selbst zerstört<br />
haben“), oder auch mal darauf zu dringen, nicht jede Mode mitzumachen. Aber<br />
niemand hätte ihr diese ermahnenden Worte je übel genommen. Was sie sagte,<br />
kam von Herzen – und das spürte auch ihr Publikum.<br />
Regine Lutz ist mit Leib und Seele Schauspielerin, und ihre Liebe zu diesem<br />
Beruf und den jungen Menschen, die sich diesem verschrieben haben, ist wohl<br />
das Wichtigste in ihrem Leben. Trotzdem hat sie in diesem Jahr den Studierenden<br />
den denkwürdigen Satz mitgegeben: „Theater ist alles – aber Theater ist<br />
nicht alles.“ Schöner kann man es nicht sagen.<br />
Wir haben sie schon 2011 in Hamburg und 2012 in Wien vermisst. Nun zieht<br />
sich Regine Lutz ganz zurück und vertraut darauf, dass es weiter geht, dass der<br />
von ihr ins Leben gerufene Zuschauerpreis den Studierenden auch weiterhin die<br />
Möglichkeit gibt, ihren eigenen Favoriten zu wählen. Sie hat in dem Schauspieler<br />
und an der UdK lehrenden Gerd Wameling einen würdigen Nachfolger<br />
gefunden.<br />
Danke, Regine Lutz!<br />
Marilen Andrist<br />
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