Dokumentation 2013 - Theatertreffen
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GESPRÄCHSKREIS<br />
DER STUDIERENDEN<br />
Es wurde einiges von ihnen verlangt. Kaum geprobte Kurzfassungen<br />
zu spielen, schwerwiegende Technikausfälle auf der Bühne<br />
einzuarbeiten, ein ganz anderes und weit zahlreicheres Publikum zu packen, unerwartete<br />
Lachstürme zu parieren, einen ungewohnten Bühnenraum zu füllen.<br />
Sie haben es gemeistert. Und wie. Die jungen Schauspielstudierenden in Berlin<br />
zu sehen war eine Freude. Auch wenn das S mal zischte oder halbe Sätze verschluckt<br />
wurden. Auch wenn manche Inszenierungen mitunter ein zu strenges<br />
Korsett anlegten, statt künstlerischen Freiraum zu bieten. Zur Entfaltung der eigenen<br />
Persönlichkeit, der Förderung der Kreativität der auszubildenden jungen<br />
Menschen.<br />
Das Beste, fast das Beste, waren die Gespräche der Schauspielstudierenden am<br />
nächsten Morgen. Über die Aufführungen am Abend davor, ganz unter sich.<br />
Ernsthaftigkeit, Wissbegier, Fairness bestimmten das Klima. Sie haben genau<br />
hingesehen, sie haben die Schwachstellen von Inszenierung und Schauspielern erkannt,<br />
sie waren kritisch, nie verletzend. Die beiden Moderatorinnen Elsa Jach<br />
und Uta Bierbaum vom Studiengang Szenisches Schreiben hatten wenig zu tun,<br />
die Gespräche liefen von selbst.<br />
Die Raumsituation an der UdK spiegelnd, fanden sie anfangs im ziemlich<br />
stickigen Studio ganz oben im Fakultätsgebäude statt, mit einem verwirrenden<br />
Zugang durch das alte Gebäude der UdK, wenn nicht glücklich die Tür in der<br />
Fasanenstr. 1b geöffnet war. Die Trennung zwischen Zuschauern oben und<br />
Gesprächsrunde unten wurde nach ein paar Tagen aufgegeben, dann konnten die<br />
Studenten endlich ins Freie, auf den Rasen vor dem Bewirtungszelt in die verwunschene<br />
Atmosphäre des Ruinengartens. Wenn nicht der Regen die Runde ins<br />
Zelt trieb. Am konzentriertesten schienen im Nachhinein die Gespräche im<br />
Studio. Im weiten Ruinengarten verloren sich die Stimmen, im Zelt waren die<br />
Geräusche von Geschirrklappern und Warenanlieferung irritierend. Soviel zur<br />
Wirkung von Räumen auf die Darstellung.<br />
Doch lassen wir die Schauspielstudenten zu Wort kommen. Zu drei Produktionen,<br />
die intensiv diskutiert wurden, alle drei preisgekrönt.<br />
Salzburg – „Ein Sportstück“<br />
Hintergrund zur Produktion<br />
Die Proben mit der Regisseurin Tina Lanik verliefen „extrem entspannt“. Die in<br />
Berlin gezeigte Kurzfassung fanden wir selbst viel besser. Die Dramaturgin Irma<br />
Dohn war bei der Erarbeitung von Jelineks Text „wahnsinnig hilfreich“, so wie<br />
der Sprachcoach und die Choreografin.<br />
Akteure<br />
Die Regisseurin hat oft das erste Angebot angenommen. Ich darf so sein wie ich<br />
bin. Das war für uns verblüffend: Kann man die Szene einfach so hinstellen?<br />
Theater, kann das so gehen? Bei den Proben ging es mehr um das aktive Handeln,<br />
der Zufall war ein wichtiger Faktor. Es war ein schwieriger Grat, ich bin<br />
eine Figur und dann doch wieder nicht, ich bin etwas Größeres. Wir haben<br />
erfahren, man kann stark sein, wenn man den Raum dafür kriegt.<br />
Zuschauer contra<br />
Mir fehlte der rote Faden. Worum ging es?<br />
Zuschauer pro<br />
Ihr wart als Persönlichkeit, als Spieler wahnsinnig sichtbar. Ihr habt den Text<br />
verinnerlicht. Ich bekam einen Heidenrespekt, das war grandios gelungen, eine<br />
richtige Freude, ich war beglückt.<br />
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