Strom und Wärme aus Frankfurt am Main - Mainova AG
Strom und Wärme aus Frankfurt am Main - Mainova AG
Strom und Wärme aus Frankfurt am Main - Mainova AG
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Kraftwerksbroschüre<br />
<strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> <strong>aus</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
Unsere zuverlässige Energieversorgung<br />
für die Rhein-<strong>Main</strong>-Region<br />
www.mainova.de
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
05 <strong>Strom</strong> – die alltäglichste Sache der Welt<br />
06 Am Anfang war das Licht<br />
08 Der Neuanfang<br />
10 Was kann ein Heizkraftwerk?<br />
11 Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung – ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch sinnvoll<br />
12 Modernste Kraftwerkstechnik für eine saubere Umwelt<br />
13 Die Standorte der <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> Kraftwerksanlagen <strong>und</strong> Blockheizkraftwerke<br />
14 HKW West<br />
20 HKW Mitte<br />
21 HKW Messe<br />
22 HKW Niederrad<br />
24 Heiz-Kälte-Werk Flughafen<br />
26 MHKW Nordweststadt<br />
28 Biomasse-Kraftwerk Fechenheim<br />
29 Blockheizkraftwerk Palmengarten<br />
30 Die Standorte der <strong>Main</strong>ova Kraftwerksanlagen <strong>und</strong> Blockheizkraftwerke<br />
32 Einsatzplanung im Kraftwerk<br />
34 Spannung mit Tiefgang<br />
35 Stadtwerke 2.0<br />
36 Glossar<br />
38 Abkürzungen<br />
39 Impressum<br />
3
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
<strong>Strom</strong> – die alltäglichste Sache<br />
der Welt<br />
<strong>Frankfurt</strong>s <strong>Strom</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong>versorgung wächst – <strong>und</strong> dies schon seit 110<br />
Jahren. In dieser Epoche hat die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> Millionenbeträge in die eigenen<br />
Kraftwerke investiert <strong>und</strong> baut schrittweise eine moderne Infrastruktur auf. Versorgungssicherheit,<br />
Klimaschutz <strong>und</strong> ein verant wortungsbewusster Umgang mit<br />
knapp werdenden Ressourcen gehen einher mit innovativen Technologien <strong>und</strong><br />
moderner Infrastruktur. So werden wir auch zukünftig die Bedürfnisse unserer<br />
K<strong>und</strong>en optimal erfüllen können.<br />
Radiowecker, elektrische Zahnbürste, Föhn, Kaffeemaschine,<br />
Toaster <strong>und</strong> Eierkocher sind nur eine Auswahl elektrischer Geräte,<br />
die alleine in der ersten halben St<strong>und</strong>e nach dem Aufstehen zum<br />
Einsatz kommen. So lange <strong>aus</strong> dem Radio wecker die Musik ertönt<br />
<strong>und</strong> die elektrische Zahnbürste surrt, denkt normalerweise niemand<br />
an <strong>Strom</strong>. Fällt er allerdings einmal für eine kurze Zeit <strong>aus</strong>,<br />
wird schnell deutlich, wie wichtig <strong>Strom</strong> für unseren Alltag ist.<br />
Rein physikalisch entsteht <strong>Strom</strong> durch die Nutzung von fossil gespeicherter<br />
thermischer Energie (z. B. <strong>aus</strong> Kohle) oder kinetischer<br />
Energie (z. B. <strong>aus</strong> Windkraft). Aber: Wie genau wird <strong>aus</strong> herkömmlicher<br />
Steinkohle oder Erdgas, <strong>aus</strong> Wind- <strong>und</strong> Wasserkraft nun<br />
<strong>Strom</strong>? Was muss passieren, d<strong>am</strong>it die Herdplatte sich erhitzt <strong>und</strong><br />
die Waschmaschine schleudert?<br />
Während wir nur den Lichtschalter betätigen, findet im Hintergr<strong>und</strong><br />
ein <strong>aus</strong>geklügeltes Zus<strong>am</strong>menspiel von Mensch <strong>und</strong> Technik<br />
statt. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen gerne dieses<br />
Zus<strong>am</strong>menspiel näherbringen. Wie <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> ent-<br />
Lothar Huber<br />
Asset <strong>und</strong> Anlagenbau Erzeugung<br />
Umspannwerk Süd – eine der Kuppelstellen,<br />
an der sowohl hochgespannter<br />
Fremdstrom transformiert <strong>und</strong> ins<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Netz eingespeist als auch<br />
der an der Leipziger Börse verkaufte<br />
„<strong>Frankfurt</strong>er <strong>Strom</strong>” ins überregionale<br />
Verb<strong>und</strong>netz eingestellt wird.<br />
Dr. Kl<strong>aus</strong> Stallmann<br />
Betrieb <strong>und</strong> Instandhaltung Kraftwerke<br />
steht, zeigen wir Ihnen <strong>am</strong> Beispiel unserer Heizkraftwerksanlagen.<br />
Schrittweise erklären wir die eingesetzte Technik. Das Spektrum<br />
reicht dabei von den Anfängen der öffentlichen Energieversorgung<br />
in <strong>Frankfurt</strong> bis in die Zukunft der Energieversorgung.<br />
An unserer eigenen Unternehmensgeschichte können Sie er kennen,<br />
dass gesellschaftspolitische Themen wie der Klimawandel ein Teil<br />
unserer eigenen Unternehmensphilosophie geworden sind. Waren<br />
rauchende Schornsteine in der Vergangenheit ein Symbol für industriellen<br />
Fortschritt <strong>und</strong> Wohlstand, sind heute Rauchgasreinigung<br />
<strong>und</strong> Emissions vermeidung ein Zeichen für Nachhaltigkeit.<br />
Gerade für eine Stadt wie <strong>Frankfurt</strong> ist die Versorgungs sicherheit<br />
der Bürger, aber auch für ansässige Unternehmen eine wesentliche<br />
Standortfrage.<br />
Mit dieser Broschüre wollen wir aufzeigen, wie sich die <strong>Main</strong>ova<br />
<strong>AG</strong> ihrer unternehmerischen Verantwortung stellt <strong>und</strong> wie <strong>Main</strong>ova-<br />
Kraftwerke ihren Beitrag zu den Klimaschutzzielen <strong>Frankfurt</strong>s<br />
leisten.<br />
5
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Am Anfang war das Licht<br />
Von den Anfängen der <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Strom</strong>versorgung<br />
Mit der Erfindung der Glühl<strong>am</strong>pe revolutioniert Thomas Alva Edison die<br />
Straßenbeleuchtung. Auch in Europa gibt diese Erfindung den entscheidenden<br />
Anstoß für den Aufbau einer öffent lichen <strong>Strom</strong>versorgung. 1881 wird in <strong>Frankfurt</strong><br />
die „Elektrotechnische Gesellschaft“ gegründet. Ihr Ziel war es, den Nutzen<br />
der Elektrizität für Industrie <strong>und</strong> Technik zu erforschen.<br />
Schon im Jahr 1886 haben die <strong>Frankfurt</strong>er darüber diskutiert,<br />
ob in der <strong>Main</strong>stadt ein Kraftwerk gebaut werden soll. Bei diesen<br />
Überlegungen spielt die Systematik eine wichtige Rolle. Lange<br />
Jahre dreht sich alles um die Frage Gleichstrom oder einphasiger<br />
Wechselstrom. Leopold Sonnemann, Her<strong>aus</strong>geber der <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Zeitung, greift mit einer genialen Idee in den sogenannten<br />
„<strong>Frankfurt</strong>er Systemstreit“ ein. Angeregt durch die Pariser Welt<strong>aus</strong>stellung,<br />
schlägt er der Elektrotechnischen Gesellschaft das<br />
Projekt einer internationalen, elektrotechnischen Ausstellung vor.<br />
Hierbei sollen einer breiten Öffentlichkeit die Leistungen der beiden<br />
konkurrierenden Systeme vorgeführt werden.<br />
<strong>Strom</strong> fließt über eine Strecke von 175 km<br />
Begeistert greift die Elektrotechnische Gesellschaft den Vorschlag<br />
Sonnemanns auf. Von Mai bis Oktober 1891 haben r<strong>und</strong> 1,2 Millionen<br />
Besucher <strong>aus</strong> aller Welt das Gelände des ehemaligen Rhein-<br />
Neckar-Bahnhofs besucht. Der Höhepunkt ist eine elektrotechnische<br />
Demonstration: Im 175 km entfernten Zementwerk Lauffen <strong>am</strong><br />
Neckar sorgt eine Wasserturbine dafür, dass <strong>am</strong> Eingang der <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Ausstellung 1.000 L<strong>am</strong>pen glühen. Außerdem treibt <strong>Strom</strong><br />
eine 100 PS starke Pumpe an.<br />
Trotz der beeindruckenden Vorführung setzen die <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Ingenieure zunächst auf einphasigen Wechselstrom. Nach jahrelangen<br />
Verhandlungen fällt die Entscheidung, ein eigenes Kraftwerk zu<br />
errichten. In der Sprache der Zeit heißt es: „Elektrische Centralanstalt<br />
für Beleuchtung <strong>und</strong> Arbeitsübertragung auf Gr<strong>und</strong> des Wechselstrom-Transformatorensystems<br />
mit Sek<strong>und</strong>ärnetz“. Am 12. Oktober<br />
1894 werden in der „Centrale“ des ersten öffentlichen <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Elektrizitätswerkes zum ersten Mal 2.000 kW <strong>Strom</strong> erzeugt.<br />
Vier Tage später fließt der <strong>Strom</strong> durch das d<strong>am</strong>als r<strong>und</strong> 60 km lange<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Versorgungsnetz. Eine Kilowattst<strong>und</strong>e des sogenannten<br />
„Lichtstroms“ kostet d<strong>am</strong>als 80 Pfennig.<br />
Am historischen Standort in der Gutleutstraße sorgt heute das<br />
Heizkraftwerk West für <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> Fernwärme.<br />
6<br />
Um den rasant ansteigenden <strong>Strom</strong>bedarf zu decken, geht die<br />
Stadt schon kurz nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende neue Wege.<br />
Dringend musste die schwerfällige Kolbend<strong>am</strong>pfmaschine ersetzt<br />
werden. Der Gr<strong>und</strong>: Sie konnte nur ungefähr vier Prozent<br />
der Brennstoffenergie in <strong>Strom</strong> umsetzen. Das entspricht einer<br />
mageren Nutzleistung von 500 kW. Deshalb gibt <strong>Frankfurt</strong> die<br />
bis dahin größte D<strong>am</strong>pfturbine der Welt in Auftrag. Diese bringt<br />
es d<strong>am</strong>als schon auf eine Leistung von 3.000 PS (2.200 kW).<br />
Bis 1912 kommen weitere D<strong>am</strong>pfmaschinen hinzu, sodass die<br />
Ges<strong>am</strong>tleistung zu diesem Zeitpunkt bei r<strong>und</strong> 32.000 kW liegt.<br />
Vom Wechselstrom zum Drehstrom<br />
Im <strong>Frankfurt</strong>er Systemstreit setzt sich der einphasige Wechsel -<br />
strom durch. Um <strong>Frankfurt</strong> herum sieht es jedoch anders <strong>aus</strong>: Hier<br />
dominiert Drehstrom. Das „<strong>Frankfurt</strong>er Modell“ entpuppt sich als<br />
unrentable Insellösung. 1926 erfolgt die längst fällige Umstellung<br />
des Stadtnetzes auf Drehstrom. Infolgedessen kann mit PreussenElektra<br />
ein erster Fremdstrom liefer vertrag abgeschlossen<br />
werden. Die kontinuierliche <strong>Strom</strong> versorgung der <strong>Frankfurt</strong>er K<strong>und</strong>en<br />
ist nun endgültig gewährleistet. In den Jahren 1926 bis 1930<br />
steigt die Kraftwerksleistung weiter an. Ab 1928 werden die ersten<br />
Ein richtungen mit Fernwärme versorgt. Unikliniken <strong>und</strong><br />
Hafen betriebe erhalten eigene Anschlüsse. Dabei wird ein Teil der<br />
Abwärme über eine Rohrleitung zu den K<strong>und</strong>en transportiert.<br />
Gleichstrom:<br />
Ist wegen hoher Transportverluste nur für kurze Übertragungswege<br />
geeignet. Gleichstrom lässt sich jedoch in Batterien speichern. Die<br />
<strong>Strom</strong>produktion kann zeitweilig <strong>aus</strong>setzen.<br />
Einphasiger Wechselstrom:<br />
Hat gegenüber Gleichstrom weniger Transportverlust. Als Niederspannungsstrom<br />
mit nur 123 Volt ist kein Anschluss an ein überregionales<br />
Verb<strong>und</strong>netz möglich.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Kraftwerk West in der Gutleutstraße um 1895.<br />
Maschinenh<strong>aus</strong> im Kraftwerk West um 1898.<br />
Kraftwerk West um 1920.<br />
7
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Der Neuanfang<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt der Energiebedarf in <strong>Frankfurt</strong> stark an. Trotz<br />
der verdoppelten Kraftwerksleistung muss zusätzlicher <strong>Strom</strong> gekauft werden.<br />
Schnell ist den Stadtplanern klar: Die <strong>Frankfurt</strong>er Kraftwerke müssen erneuert<br />
<strong>und</strong> erweitert werden. 1954 wird das Heizkraftwerk West erweitert. Es folgen vier<br />
weitere Ausb<strong>aus</strong>tufen. Da der Platz begrenzt ist, müssen zuvor die alten Anlagen<br />
demontiert werden. Der alte Maschinenpark bekommt zwei neue Turbinen mit<br />
10 bzw. 20 MW elektrischer Leistung.<br />
1954 wird Block eins in Betrieb genommen.<br />
1956 beträgt die Leistung bereits 68 MW.<br />
8<br />
Wachsender Energiebedarf<br />
Auch in den 1960er-Jahren wird die Leistung des HKW West<br />
stufenweise <strong>aus</strong>gebaut. Doch kaum sind neue Blöcke in Betrieb,<br />
wächst der <strong>Strom</strong>bedarf. 1964 verbrauchen die Fankfurter erstmals<br />
über eine Milliarde Kilowattst<strong>und</strong>en. 42 Prozent dieses Bedarfs<br />
können durch eigene Kraftwerke gedeckt werden. 1989 entstehen<br />
in der Gutleutstraße die beiden baugleichen Blöcke zwei<br />
<strong>und</strong> drei. Jeder Block bringt eine Leistung von 69 MW (el.). Fünf<br />
Jahre später kommt eine Gasturbinenanlage mit 99 MW (el.) hinzu.<br />
1956 entsteht in der Allerheiligenstraße ein Außenwerk des<br />
HKW West. 1962 folgt die Turbinenstation „Wilhelm- Leuschner-<br />
Straße“. Und schon 1967 geht das HKW Nordweststadt ans Netz.<br />
Außerdem versorgen drei Heizwasserkessel <strong>am</strong> Kraftwerksstandort<br />
Niederrad die K<strong>und</strong>en in der benachbarten Bürostadt mit Fernwärme.<br />
Schrittweise wird <strong>aus</strong> dem alten Niederräder Heizwerk<br />
ein hochmodernes Heizkraftwerk. 2005 erhält es eine leistungsstarke<br />
Gas- <strong>und</strong> D<strong>am</strong>pfturbinen-Anlage (GuD).<br />
1987 liefert das HKW Messe Fernwärme <strong>und</strong> zwei Jahre später<br />
auch <strong>Strom</strong>.<br />
1995 nimmt das Heiz-Kälte-Werk <strong>am</strong> Flughafen seinen Betrieb<br />
auf. In den Folgejahren wird dieses zur größten Anlage ihrer Art<br />
in Europa <strong>aus</strong>gebaut.<br />
2005 entsteht das Biomasse-Kraftwerk Fechenheim als Gemeinschaftsprojekt<br />
mit dem Holzentsorger WISA.<br />
2007 wird das HKW Nordweststadt mit der im Zeitraum 2003 –<br />
2009 modernisierten Abfallverbrennungsanlage als gemeins<strong>am</strong>es<br />
Müllheizkraftwerk betrieben. Nun können jährlich 525.600 Tonnen<br />
Müll CO2-neutral in <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> umgewandelt werden.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Aktuelle Infrastruktur der <strong>Strom</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Wärme</strong>versorgung – Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
<strong>Strom</strong> 2010<br />
<strong>Strom</strong>verkauf – Konzern (in Mio. kWh)<br />
Eigen- <strong>und</strong> Betriebsverbrauch<br />
8.609<br />
(in Mio. kWh) 104<br />
davon Heiz-Kälte-Werk (in Mio. kWh) 35<br />
davon Straßenbeleuchtung<br />
(in Mio. kWh) 26<br />
Leitungslänge –<br />
Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>* (in km) 7.410<br />
davon HAL (in km) 627<br />
Leitungslänge – Netzgebiet Hanau*<br />
(in km) 1.059<br />
davon HAL (in km) 162<br />
H<strong>aus</strong>anschlüsse**<br />
(Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>, Stück) 75.929<br />
H<strong>aus</strong>anschlüsse**<br />
(Netzgebiet Hanau, Stück) 14.710<br />
<strong>Strom</strong>zähler<br />
(Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>, Stück) 397.490<br />
<strong>Strom</strong>zähler<br />
(Netzgebiet Hanau, Stück) 52.562<br />
<strong>Strom</strong>leuchten<br />
(Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>, Stück) 61.617<br />
* Kabel, H<strong>aus</strong>anschluss-, Straßenbeleuchtungs- <strong>und</strong><br />
Freileitungen (ohne LWL-Kabel)<br />
** Kabel- <strong>und</strong> Freileitungsh<strong>aus</strong>anschlüsse<br />
<strong>Wärme</strong> 2010<br />
<strong>Wärme</strong>-/Kälteverkauf – Konzern<br />
(in Mio. kWh) 1.973<br />
davon Kältelieferung Flughafen<br />
(in Mio. kWh) 123<br />
H<strong>aus</strong>anschlüsse<br />
(Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>, Stück)* 4.315<br />
<strong>Wärme</strong>zähler<br />
(Netzgebiet <strong>Frankfurt</strong>, Stück) 24.308<br />
<strong>Wärme</strong>zähler<br />
(Netzgebiet Hanau, Stück) 845<br />
* Fern- <strong>und</strong> Nahwärme<br />
2.884<br />
Mitarbeiter im<br />
<strong>Main</strong>ova-Konzern<br />
(Stand 2010)<br />
236.813<br />
H<strong>aus</strong>anschlüsse<br />
<strong>Strom</strong> <strong>und</strong> Erdgas in<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>und</strong> Hanau<br />
78.197<br />
H<strong>aus</strong>anschlüsse<br />
Trinkwasser in <strong>Frankfurt</strong><br />
<strong>und</strong> Hanau<br />
67.174<br />
Straßenleuchten<br />
<strong>Strom</strong> <strong>und</strong> Erdgas<br />
4.823<br />
Netzlänge<br />
Erdgas in <strong>Frankfurt</strong> <strong>und</strong><br />
Hanau<br />
9
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Was kann ein Heizkraftwerk?<br />
Prinzipiell funktioniert ein Heizkraftwerk wie ein normaler H<strong>aus</strong>ofen,<br />
der einen Raum erwärmen soll oder Wasser zum Kochen<br />
bringt. Natürlich sind die Dimensionen anders, aber zunächst<br />
wird schlichtweg ein Energieträger verbrannt. Das kann Erdgas<br />
oder fein gemahlene Steinkohle sein. Möglich sind auch H<strong>aus</strong>müll<br />
<strong>und</strong> Holzabfälle, wie sie im Müllheizkraftwerk oder letztere<br />
im Biomasse-Kraftwerk in Fechenheim verbrannt werden. In einem<br />
Heizkessel wird anschließend Wasser in D<strong>am</strong>pf umgewandelt.<br />
Über ein Rohrleitungssystem gelangt dieser mit hohem<br />
Druck auf die Schaufeln einer Turbine. Die Turbine wiederum<br />
treibt den Generator an. Der so erzeugte Drehstrom hat eine Frequenz<br />
von 50 Hz. Dieser wird über Blocktransformatoren hochgespannt<br />
<strong>und</strong> via Umspannwerk ins <strong>Strom</strong>netz eingespeist.<br />
Die Besonderheit eines Heizkraftwerkes besteht darin, dass ein<br />
Teil der D<strong>am</strong>pfmenge <strong>aus</strong>gekoppelt <strong>und</strong> in ein Fernd<strong>am</strong>pfnetz<br />
Wie ein Heizkraftwerk funktioniert<br />
10<br />
Von <strong>Main</strong>ova<br />
eingesetzte<br />
Energieträger:<br />
Steinkohle<br />
Erdgas<br />
Leichtes Heizöl<br />
H<strong>aus</strong>- <strong>und</strong><br />
Gewerbemüll<br />
Biomasse<br />
Das Prinzip des Drehstromgenerators<br />
Ein elektrischer Generator besteht <strong>aus</strong> dem rotierenden<br />
Läufer mit einem Feldmagneten <strong>und</strong><br />
dem feststehenden Gehäuse, dem sogenannten<br />
Ständer. In einem Drehstromgenerator werden<br />
gleichzeitig drei Wechselspannungen erzeugt,<br />
wobei die drei kreisförmig angeordneten<br />
Induktionsspulen im Ständer um jeweils 120 Grad<br />
versetzt sind. Daher erreichen die induzierten<br />
Wechselspannungen innerhalb einer Periode<br />
(= 1/50stel Sek<strong>und</strong>e, siehe nebenstehenden<br />
<strong>Strom</strong>kurvenverlauf) zeitlich versetzt ihren<br />
Höchstwert.<br />
Kessel<br />
Pumpe<br />
W 2<br />
Turbine<br />
Heizkondensator<br />
Generator<br />
Kondensator Kühlturm<br />
-<br />
+<br />
S<br />
N<br />
U 2<br />
V 2<br />
eingespeist wird. Durch die Rohrleitungen strömt D<strong>am</strong>pf zu den<br />
Heizanlagen der K<strong>und</strong>en. Benötigen die K<strong>und</strong>en im Sommer<br />
weniger <strong>Wärme</strong>, wird der dann überschüssige D<strong>am</strong>pf über Turbinen<br />
geleitet <strong>und</strong> zur weiteren <strong>Strom</strong>erzeugung eingesetzt.<br />
Die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> besitzt Turbinenstationen in den Heizkraftwerken<br />
Mitte (Allerheiligenstraße) <strong>und</strong> Messe. Diese dienen der <strong>Strom</strong>erzeugung.<br />
D<strong>am</strong>pf wird dort von einer höheren Druckstufe auf Niederdruck<br />
entspannt.<br />
Eine immer häufiger verwendete Alternative zur Fernwärmeversorgung<br />
durch D<strong>am</strong>pf ist die Versorgung mit Fernheizwasser.<br />
Bei dieser Technik wird die <strong>Wärme</strong>energie des <strong>aus</strong>gekoppelten<br />
D<strong>am</strong>pfes bereits im Heizkraftwerk durch <strong>Wärme</strong>t<strong>aus</strong>cher auf<br />
einen Wasserkreislauf übertragen.<br />
U 1<br />
V 1<br />
W 1<br />
Transformator<br />
Fernwärme<br />
<strong>Strom</strong><br />
K<strong>und</strong>enanlage<br />
Spannung U1 V1 W1<br />
1 / 50 s<br />
120° 240° 360°<br />
Zeit<br />
Winkel
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung –<br />
ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch<br />
sinnvoll<br />
Stellen Sie sich vor, Sie nehmen einen Apfel, beißen zwei-, dreimal hinein <strong>und</strong><br />
werfen den Rest einfach weg ... Dieses Beispiel beschreibt den Wirkungsgrad<br />
in manchen, vorwiegend ältereren Kondensationskraftwerken. Hier wird zwar<br />
<strong>Strom</strong> erzeugt, allerdings bleibt mehr als die Hälfte der gewonnenen Energie ungenutzt.<br />
Als riesige D<strong>am</strong>pfwolke entweicht sie dem Kühlturm. Im Gegensatz hierzu<br />
wird bei der Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung – um bei dem eingangs erwähnten Beispiel<br />
zu bleiben – der Apfel bis auf einen kleinen Rest fast vollständig verzehrt:<br />
KWK-Anlagen produzieren neben <strong>Strom</strong> auch <strong>Wärme</strong> <strong>und</strong> erreichen einen<br />
Brennstoffnutzungsgrad von bis zu 90 Prozent, je nachdem welche Technik<br />
eingesetzt wird. KWK ist die gleichzeitige Nutzung von <strong>Wärme</strong> <strong>und</strong> <strong>Strom</strong>.<br />
KWK-Vorteile im Überblick<br />
Heizkraftwerke produzieren verbrauchsnah <strong>und</strong> speisen ihre<br />
Leistung (<strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong>) in räumlich konzentrierte Versorgungsnetze<br />
ein.<br />
Da ein guter Teil der <strong>Strom</strong>kosten auf Transport <strong>und</strong> Verteilung<br />
entfällt, sorgen kurze Transportwege für ein günstigeres<br />
Preisniveau.<br />
KWK-Anlagen gewinnen <strong>aus</strong> 100 Prozent fossiler Primärenergie<br />
bis zu 90 Prozent Nutzenergie (<strong>Strom</strong>, Heiz- <strong>und</strong> Prozesswärme).<br />
KWK trägt entscheidend zur Reduzierung klimaschädlicher<br />
Emissionen (vor allem CO2) bei.<br />
KWK nutzt einen Teil der Primärenergie, die zur <strong>Wärme</strong>versorgung<br />
von Privath<strong>aus</strong>halten eingesetzt werden muss, zusätzlich<br />
zur <strong>Strom</strong>erzeugung; <strong>Strom</strong> stellt sozusagen ein hochwertiges<br />
„Abfallprodukt“ <strong>aus</strong> der <strong>Wärme</strong>erzeugung dar.<br />
KWK-Anlagen in allen wirtschaftlich sinnvollen Größenordnungen<br />
<strong>Wärme</strong>versorgung durch KWK-Anlagen macht Einzelfeuerungsanlagen<br />
<strong>und</strong> H<strong>aus</strong>k<strong>am</strong>ine überflüssig <strong>und</strong> erspart der Umwelt<br />
deren ungefilterte <strong>und</strong> mit Schadstoffen belastete Abgase.<br />
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />
KWK-Anlagen kommen idealerweise überall dort zum Einsatz, wo<br />
Fern- <strong>und</strong> Nahwärmesysteme vorhanden sind, die eine flächendeckende,<br />
aber auch punktuelle <strong>Wärme</strong>versorgung ermöglichen:<br />
zur Bereitstellung von Prozesswärme für Industrie, Gewerbe,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Gartenbau,<br />
zur <strong>Wärme</strong>versorgung einzelner Wohn- <strong>und</strong> Bürogebäude, für<br />
Kaufhäuser oder öffentliche Einrichtungen wie z. B. Schwimmbäder<br />
oder Krankenhäuser,<br />
zur gleichzeitigen <strong>Wärme</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strom</strong>versorgung von kom -<br />
pletten Neubaugebieten oder Industrie- <strong>und</strong> Gewerbeparks<br />
durch sogenannte Blockheizkraftwerke (BHKW).<br />
Die Bandbreite reicht von riesigen D<strong>am</strong>pfturbinenanlagen mit bis zu mehreren H<strong>und</strong>ert Megawatt bis hin zu Motor-BHKWs mit 3 kW<br />
elektrischer Leistung <strong>und</strong> 10 kW thermischer Leistung. Letzteres ist ungefähr so groß wie eine Waschmaschine. Eine Besonderheit<br />
sind Gasturbinen-Anlagen. Diese können nämlich innerhalb weniger Minuten auf Volllast-Betrieb hochgefahren werden.<br />
11
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Modernste Kraftwerkstechnik für<br />
eine saubere Umwelt<br />
Rauchende Schornsteine gelten noch in den 1980er-Jahren als Symbol für<br />
Wohlstand. Frühe Aufnahmen von Kraftwerken mit qualmenden Schloten lassen<br />
uns heute nur vage das Ausmaß der Umwelt belastung erahnen. <strong>Strom</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Wärme</strong>erzeugung in ihren Anfangsjahren waren nach heutigem Maßstab umweltbelastend.<br />
Die 1928 errichteten Kessel des Kraftwerks West haben zwar Staubabscheider,<br />
doch es gibt keine <strong>aus</strong>sage fähigen Messergebnisse, wie wirks<strong>am</strong><br />
diese gearbeitet haben.<br />
„Saurer Regen“ <strong>und</strong> „Waldsterben“ sind Schlagwörter der<br />
1980er-Jahre, die zum Synonym für eine industriell verusachte<br />
Umweltverschmutzung werden. Die öffentliche Debatte in diesem<br />
Jahrzehnt führt zu einem steigenden Umweltbewusstsein<br />
in Deutschland. Klimaschützer fordern wirks<strong>am</strong>e Emissionsbegrenzungen.<br />
Diese gelten vornehmlich für Staub, Schwefeldioxid<br />
(SO2) <strong>und</strong> Stickstoffoxid (NOX).<br />
Heute müssen wir als Kraftwerksbetreiber viele gesetzliche<br />
Bestimmungen <strong>und</strong> Regelwerke einhalten. Die wichtigsten<br />
können Sie der nebenstehenden Tabelle entnehmen. Viele dieser<br />
Bestimmungen werden bereits beim Bau <strong>und</strong> bei der Modernisierung<br />
von Kraftwerksanlagen berücksichtigt. Weitere<br />
Vorschriften betreffen direkt die Erzeugung von <strong>Strom</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Wärme</strong>.<br />
Da wir Abluftanlagen gemäß dem jeweiligen Stand der Technik<br />
einsetzen, liegen die Emissionswerte unserer Heiz kraftwerke<br />
deutlich unter den zulässigen Höchstwerten. So haben wir<br />
einige Werte gegenüber den 1980er-Jahren um über 90 Prozent<br />
gesenkt. Mittlerweile ist Umweltschutz für uns alle ein<br />
selbstverständliches Anliegen. Unsere Mitarbeiter arbeiten engagiert<br />
<strong>und</strong> mit hoher Innovationskraft daran, d<strong>am</strong>it wir helfen<br />
die Emissionsziele der Stadt <strong>Frankfurt</strong> zu erfüllen.<br />
<strong>Frankfurt</strong> ist Gründungsmitglied des „Klima-Bündnisses europäischer<br />
Städte“ <strong>und</strong> hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen<br />
alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken.<br />
12<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> steht die Umwelt<br />
Emission Gesetzl. Bestimmungen Behördliche Auflagen<br />
<strong>Wärme</strong><br />
(Kühlwasser, Kühlluft)<br />
BImSchG*<br />
Wasserh<strong>aus</strong>haltsgesetz<br />
Kühlverfahren,<br />
<strong>Wärme</strong>lastplan<br />
Temperaturnachweis<br />
Schall BImSchG, TA Lärm** Schallschutzgutachten,<br />
Schallschutz<br />
Chemische Rückstände<br />
(Abwässer)<br />
CO2, CO, SO2, NO X,<br />
Staub (im Rauchgas)<br />
Verbrennungs- <strong>und</strong><br />
Prozess-Rückstände:<br />
Asche, Asche-Gips-<br />
Gemisch, Schlacke<br />
BImSchG<br />
Wasserh<strong>aus</strong>haltsgesetz,<br />
Landeswassergesetz<br />
BImSchG, TA Luft***<br />
Großfeuerungsanlagen-<br />
Verordnung<br />
Kreislaufwirtschafts- <strong>und</strong><br />
Abfallgesetz (Krw.-AbfG.)<br />
Neutralisierung, Klärung<br />
Immissionsschutzgutachten,<br />
K<strong>am</strong>inhöhen, Brennstoffwahl,<br />
Entschwefelung, Ent-<br />
stickung, vollständige<br />
Verbrennung<br />
Nachweispflicht, Deponie,<br />
Wiederverwertung<br />
* B<strong>und</strong>es-Immissionsschutzgesetz ** Technische Anleitung zum Schutz<br />
gegen Lärm bzw. *** zur Reinhaltung der Luft
Die Standorte der <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong><br />
Kraftwerksanlagen<br />
<strong>und</strong> Blockheizkraftwerke<br />
BHKW Sossenheimer Weg<br />
MHKW Nordweststadt<br />
BHKW Palmengarten<br />
HKW Messe<br />
Heiz-Kälte-Werk Flughafen<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Main</strong><br />
HKW West<br />
HKW Niederrad<br />
BHKW Brandhöfchen<br />
BHKW Oberer Ornberg<br />
HKW Mitte<br />
BHKW Landessportb<strong>und</strong><br />
Biomasse-Kraftwerk<br />
Fechenheim<br />
BHKW Helmholtzschule<br />
Ein starker Partner für die Region<br />
Als moderner Energiedienstleister, traditionell verwurzelt in der Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />
<strong>und</strong> ihrem Umland, liefert die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> die Energie für die Lebensqualität <strong>und</strong><br />
Wirtschaftskraft der ganzen Region. Gen<strong>aus</strong>o zuverlässig, wie es die Privat- <strong>und</strong><br />
Geschäftsk<strong>und</strong>en an einem der anspruchsvollsten Standorte Deutschlands, dem<br />
Rhein-<strong>Main</strong>-Gebiet, erwarten.<br />
13
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
HKW West<br />
Seine heutige Optik erhält das HKW West bereits Ende der 1980er-Jahre. Die<br />
neuen Blöcke 2 <strong>und</strong> 3 erbringen jeweils bis zu 69 MW elektrische <strong>und</strong> 105 MW<br />
thermische Leistung. In den Anlagen wird zurzeit deutsche <strong>und</strong> kolumbianische<br />
Steinkohle verfeuert. Große Schiffe, aber im Bedarfsfall auch Bahnwaggons<br />
bringen das „schwarze Gold“ nach <strong>Frankfurt</strong>. Langfristige Lieferverträge garantieren<br />
ein hohes Maß an Versorgungssicherheit.<br />
Wie das Innenstadt-Fernwärmenetz funktioniert<br />
14<br />
City West<br />
HKW Messe<br />
HKW West<br />
Eigenverbrauch <strong>Main</strong>ova<br />
Kessel 1 + 2<br />
Messestrang<br />
Messe <strong>Frankfurt</strong><br />
West Süd Ost Industrie Uniklinik<br />
M6<br />
H<br />
D<strong>am</strong>pfnetz Innenstadt<br />
Nizzastrang<br />
H
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Luminale. Das HKW West, aufgenommen von der Sachsenhäuser <strong>Main</strong>seite.<br />
Durch die Gasturbine in Block 4 können zusätzlich Spitzenlasten<br />
abgedeckt werden. Sie kann im Bedarfsfall innerhalb weniger<br />
Minuten hochgefahren werden <strong>und</strong> eine elektrische Leistung<br />
von 99 MW zur Verfügung stellen. Das 500 Grad heiße<br />
Rauchgas erzeugt in einem nachgeschalteten Abhitzekessel<br />
D<strong>am</strong>pf. Mit einer Leistung von 160 MW wird dieser ins Fernwärmenetz<br />
der Innenstadt eingespeist.<br />
Das HKW West stellt zus<strong>am</strong>men mit den Außenwerken – HKW<br />
Mitte (Allerheiligenstraße) <strong>und</strong> HKW Messe – einen Verb<strong>und</strong> dar.<br />
Die Fernwärme gelangt über zwei Leitungstrassen ins inner-<br />
D<strong>am</strong>pfumform-<br />
station Ostend<br />
Deutschherrnviertel<br />
Ost 3<br />
Ost 2<br />
Ost 1<br />
HKW Mitte<br />
Kessel 1+ 2 + 3<br />
D<strong>am</strong>pfleitung 18 bar D<strong>am</strong>pfleitung 7 bar Heizwasser-Leitung<br />
D<strong>am</strong>pfleitung 9 bar D<strong>am</strong>pfleitung 3,5 bar<br />
H<br />
städtische D<strong>am</strong>pfnetz (s. Grafik). Eine dieser Trassen verläuft<br />
unter dem Gleisfeld des Hauptbahnhofs zum Messegelände. Die<br />
zweite verläuft parallel zum nördlichen <strong>Main</strong>ufer. Eine Abzweigung<br />
führt über den <strong>Main</strong> <strong>und</strong> versorgt das Universitätsklinikum.<br />
Der Fernwärmed<strong>am</strong>pf verlässt das HKW West mit einem Druck<br />
von 18 bar. In der unten angeführten Grafik können Sie ablesen,<br />
wie der Ges<strong>am</strong>tkreislauf im Leitungsverb<strong>und</strong> aufgebaut ist<br />
<strong>und</strong> wie der D<strong>am</strong>pfdruck sich schrittweise verändert. Insges<strong>am</strong>t<br />
gelangt die erzeugte <strong>Wärme</strong> über das insges<strong>am</strong>t 42 km<br />
lange Innenstadtnetz zum K<strong>und</strong>en.<br />
Technische Daten HKW West<br />
Baujahr elektrische Leistung thermische Leistung<br />
Maschine 4 1953 20 MW<br />
Maschine 6 1957 2 MW<br />
Block 2 1990 62 MW 105 MW<br />
Block 3 1990 62 MW 105 MW<br />
Block 4 1994 99 MW 150 MW<br />
15
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Blick in die Schaltwarte des HKW West.<br />
Alles im Blick, alles im Griff<br />
Kraftwerke werden „gefahren“ – inzwischen jedoch fast nur<br />
noch per M<strong>aus</strong>klick. Vom Leitstand <strong>aus</strong> kontrolliert das Fahrpersonal<br />
mit einem Prozessrechner die verschiedenen Automatisierungssysteme<br />
<strong>und</strong> -ebenen. Sämtliche Informationen<br />
können dabei bequem <strong>am</strong> Bildschirm überwacht werden. D<strong>am</strong>it<br />
alles reibungslos funktioniert, arbeiten im Hintergr<strong>und</strong><br />
mehrere T<strong>aus</strong>end Komponenten zus<strong>am</strong>men. Motoren, Stellan-<br />
HKW West – vereinfachtes Anlagenschaltbild<br />
16<br />
Kessel 2<br />
Messe-<br />
Leitung<br />
Block 2<br />
18 bar Universität<br />
Turbine 2<br />
Maschine 4<br />
triebe, Ventile <strong>und</strong> Armaturen liefern r<strong>und</strong> um die Uhr Daten.<br />
Diese Betriebszustände bildet das System ab. Obwohl Teilprozesse<br />
voll ständig automatisiert sind, können sie jederzeit<br />
vom Personal direkt angesteuert <strong>und</strong> beeinflusst werden.<br />
Modernste Kommunikations- <strong>und</strong> Automatisierungstechnologie<br />
garantiert den sicheren, störungsfreien <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Ablauf des Kraftwerkbetriebes.<br />
Kessel 3<br />
Block 3<br />
Reduktion 3 Reduktion 4<br />
Industrie<br />
Turbine 3
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Maschinenh<strong>aus</strong> im Turbinenflur mit Schallschutzhaube.<br />
Kein D<strong>am</strong>pf ohne Wasser ...<br />
... <strong>und</strong> ohne D<strong>am</strong>pf keine <strong>Wärme</strong>. Um Korrosionen <strong>und</strong> Ablagerungen<br />
zu vermeiden, ist ein salzfreies Speisewasser notwendig.<br />
Andernfalls würden Salze <strong>und</strong> organische Substanzen die<br />
Lebensdauer von Turbinen <strong>und</strong> Leitungen deutlich verkürzen.<br />
Da im Wasserd<strong>am</strong>pfkreislauf Verluste entstehen, müssen diese<br />
immer wieder ersetzt werden. Um Speisewasser herzustellen,<br />
wird herkömmliches Trinkwasser entsalzt. Dies ge schieht durch<br />
Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch. Hierdurch werden alle Salze so weit entfernt,<br />
dass nur noch Spuren im Bereich von we ni gen μg/L (millionstel<br />
Gr<strong>am</strong>m pro Liter) vorhanden sind. Ein wesentliches Qualitäts-<br />
Block 4<br />
Bypass<br />
Gasturbine<br />
G = Generator Abhitzekessel<br />
18 bar-S<strong>am</strong>melschiene Nizza–Leitung<br />
3,5-bar-Stadtnetz<br />
Maschine 6<br />
Anfahrreduktion<br />
Direkter Blick auf den D<strong>am</strong>pf<strong>aus</strong>tritt über dem<br />
Kondensator im Inneren der Schallschutzhaube.<br />
kriterium ist die Leitfähigkeit des Wassers. Hier werden Messwerte<br />
nahe null erzeugt.<br />
Fernheizd<strong>am</strong>pf kommt vom K<strong>und</strong>en als Kondensat in das Heizkraftwerk<br />
zurück. Trotz des geschlossenen Leitungsnetzes<br />
kann dieses Wasser jedoch Verunreinigungen enthalten. Diese<br />
entstehen durch Luftzutritt, defekte <strong>Wärme</strong>t<strong>aus</strong>cher oder Korrosionsprodukte.<br />
Deswegen wird das Kondensat zunächst mechanisch<br />
gefiltert. Anschließend fließt es über Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher.<br />
Die Wasserqualität wird ständig online überwacht.<br />
Nur sichere Anlagen garantieren eine sichere Versorgung<br />
Der Maschinenpark eines Kraftwerks ist extremen Materialbelastungen<br />
<strong>aus</strong>gesetzt. 8.000 Betriebsst<strong>und</strong>en pro Jahr gehen<br />
nicht spurlos an den Maschinen vorbei. Allein der 30 Tonnen<br />
schwere Turbinenläufer dreht sich während dieser Zeit ca.<br />
1,4 Mrd. mal. Deshalb erfolgen neben den jährlichen Revisionen<br />
alle neun bis zehn Jahre die sogenannte Großrevision.<br />
Dabei wird die Anlage über einen Zeitraum von einem Vierteljahr<br />
komplett zerlegt. R<strong>und</strong> 50 interne <strong>und</strong> externe Spe zialisten<br />
untersuchen nahezu sämtliche Einzelteile. Je nach Verschleiß<br />
werden diese er neuert <strong>und</strong> wieder zus<strong>am</strong>mengesetzt. Eine<br />
solche Revision kostet r<strong>und</strong> zwölf Millionen Euro.<br />
17
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Funktionsschema Rauchgasentschwefelung<br />
18<br />
Rauchgas<br />
Wasser H 2 O<br />
Kalk Ca(HO) 2<br />
Kalksuspension<br />
Saubere Luft<br />
Verbrennungsluft zum Kessel<br />
Rauchgas<br />
Ammoniakverdüsung<br />
Frischlüfter<br />
Mischer<br />
Ammoniaktank<br />
Wo Kohle verbrannt wird, entstehen neben Kohlendioxid auch<br />
Stickoxide, Schwefeldioxid <strong>und</strong> Staub. Deswegen muss das<br />
Rauchgas gereinigt werden. Die Kesselanlagen der Blöcke 2 <strong>und</strong><br />
3 sind mit Brennern modernster Bauart <strong>aus</strong>gestattet. Diese sorgen<br />
für eine hocheffiziente <strong>und</strong> gleichzeitig stickoxidarme Verbrennung<br />
der Kohle. Zusätzlich werden dem Rauchgas mit großen<br />
Katalysatoren die verbliebenen Stickoxide entzogen. Durch eine<br />
chemische Reaktion bleiben <strong>am</strong> Ende des Prozesses noch Wasser<br />
<strong>und</strong> Stickstoff übrig.<br />
In der Entschwefelungsanlage werden die Rauchgase mit Kalkmilch<br />
besprüht. Schwefeldioxid reagiert mit dem Kalk überwiegend<br />
zu Sulfit, einer Vorstufe von Gips. Das Verfahren hat dabei<br />
einen positiven Nebeneffekt: Das Endresultat dient in der Landwirtschaft<br />
als Düngemittel. In den Blöcken 2 <strong>und</strong> 3 fallen jeweils<br />
bis zu 275.000 m³ Rauchgas in der St<strong>und</strong>e an. Darin enthalten<br />
sind zwischen 1.600 <strong>und</strong> 1.800 mg/m³ Schwefeldioxid.<br />
Strömungs-<br />
gleichrichter<br />
Katalysator<br />
DENOX-Reaktor<br />
Verd<strong>am</strong>pfer<br />
Kraftwerk<br />
Luftvorwärmer<br />
Rauchgas zur<br />
Rauchgasent-<br />
schwefelungsanlage<br />
Verbrennungsluft<br />
Rauchgas Gewebefilter Saugzug<br />
Rückstandsilo<br />
Die im Rauchgas enthaltenen Staub- <strong>und</strong> Flugaschepartikel werden<br />
in zwei weiteren Reinigungsstufen <strong>aus</strong>gefiltert. In der ersten<br />
Stufe durchströmt das Rauchgas einen Elektrofilter. Dort werden<br />
die Staubteilchen elektrostatisch aufgeladen <strong>und</strong> lagern sich an<br />
den Elektroden – großen Metallplatten – an. Ein regelmäßiges<br />
Abklopfen dieser Platten lässt den Staub in darunter liegende<br />
Auffangtrichter rieseln. Auch dieses vermeintliche Abfallprodukt<br />
erfüllt einen Zweck: Es wird als Zuschlagsstoff für Zement weiterverwendet.<br />
In der zweiten Reinigungsstufe scheiden hochwirks<strong>am</strong>e<br />
Gewebefilterschläuche die Entschwefelungsprodukte<br />
<strong>und</strong> restliche Staubpartikel <strong>aus</strong> dem Rauchgas. Mit einem Reststaubgehalt<br />
von 8 bis 10 mg/m³ liegt das HKW West um mehr<br />
als 50 Prozent unter dem gesetzlichen Grenzwert von 20 mg/m³.<br />
Alle durch die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> betriebenen Heizkraftwerke arbeiten<br />
auf höchstem umwelttechnischen Niveau. Wir setzen alles dafür<br />
ein, um Emissionen zu vermindern. Dieses Prinzip ist ein Teil unserer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Kohleförderband. Von hier gelangt die Kohle in den Tagesbunker.<br />
Vom Schiff zum Kessel<br />
Der offene Kohleumschlag ist seit 1985 Vergangenheit. Ein geschlossenes<br />
Kohlesilo- <strong>und</strong> Transportsystem verhindert, dass<br />
beim Löschen der Schiffs- oder Bahnladungen <strong>und</strong> zwischen<br />
Silo <strong>und</strong> Kohlemühlen im Inneren des HKW West Kohlestaub<br />
nach außen gelangt. Die unmittelbare Umgebung wird dadurch<br />
nicht beeinträchtigt.<br />
Mittlerweile hat der Westhafen ein neues Gesicht. Auch die Kohleumschlagstation<br />
ist mittlerweile behuts<strong>am</strong> in das optische Erscheinungsbild<br />
des neuen Quartiers integriert. Die neue Entladestelle<br />
arbeitet wie gewohnt staubfrei <strong>und</strong> transportiert die Kohle<br />
über ein geschlossenes System mitten durch einen Bürokomplex.<br />
Unterer Teil des Sprühabsorbers. Ankunft in <strong>Frankfurt</strong>. Direkt vom Schiff wird die Kohle durch den Kohleentlader<br />
über das Förderband in den Tagesbunker geleitet.<br />
19
Energieversorgung Rhein<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
HKW Mitte<br />
Das HKW Mitte ist ein typisches Beispiel für die Industriearchitektur<br />
der 1950erJahre. Es besteht <strong>aus</strong> einem Stahlbetonskelettbau<br />
mit geschosshohen Fensterflächen hin zur Straße.<br />
Als Außenwerk des HKW West unterstützt es seit 1953 die Fernd<strong>am</strong>pfversorgung<br />
der Innenstadt. Seit 1986 wird die Anlage<br />
anstelle von Kohle mit Erdgas befeuert.<br />
Für die kalten Tage im Jahr<br />
Heute ist das Kraftwerk fast nur in den Wintermonaten in Betrieb.<br />
Im Sommer reicht die <strong>Wärme</strong>, die das HKW West erzeugt.<br />
In der Regel wird das HKW Mitte nur bei Bedarf ans Netz genommen.<br />
Dies kann vorkommen, wenn sich ein außerplanmäßig<br />
hoher Bedarf abzeichnet oder bei Störungen in anderen Kraftwerken.<br />
Außerdem dient es als Ersatz, wenn im HKW West die<br />
bereits beschriebenen Revisionen anstehen. Die Anlage selbst<br />
besteht <strong>aus</strong> drei Baugruppen: D<strong>am</strong>pfhochdruck, D<strong>am</strong>pfniederdruck<br />
<strong>und</strong> Kondensatsystem. Im Hochdruckteil können pro<br />
St<strong>und</strong>e 28 Tonnen D<strong>am</strong>pf erzeugt werden.<br />
Im Niederdruckverteiler wird der D<strong>am</strong>pf auf 3,5 bar entspannt.<br />
Bei diesem Vorgang entsteht ein willkommenes Nebenprodukt:<br />
<strong>Strom</strong>. Der verbliebene D<strong>am</strong>pf strömt dann in die Fernwärmelei<br />
20<br />
tungen der Innenstadt. Ein wichtiger Abnehmer sind die Gebäude<br />
im Deutschherrnviertel (ehemaliges Schlachthofgelände). Dieses<br />
bezieht <strong>aus</strong> der D<strong>am</strong>pfumform station Ostend Heizwasser.<br />
Das Kondensatsystem besteht <strong>aus</strong> zwei Behältern. Dort wird das<br />
zurückfließende Kondensat ges<strong>am</strong>melt <strong>und</strong> in den Wasserd<strong>am</strong>pfkreislauf<br />
zurückgeführt.<br />
Das HKW Mitte hat eine Leistung von 75 MW <strong>Wärme</strong> <strong>und</strong> 4 MW<br />
<strong>Strom</strong>.<br />
Technische Daten HKW Mitte<br />
Baujahr<br />
Maschine 1955 D<strong>am</strong>pfreduzierstation Gegendruckturbine H 1<br />
Baujahr<br />
Kessel 13<br />
thermische<br />
Leistung<br />
1953 18 / 3,5 bar Fernheiznetz<br />
58 MW<br />
elektrische<br />
Leistung<br />
4 MW
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
HKW Messe<br />
Neue, hochentwickelte Stadtviertel haben einen großen Energiebedarf.<br />
Dies haben die Stadtplaner in den 1980er-Jahren berücksichtigt,<br />
als sie den <strong>Wärme</strong>bedarf von Messe <strong>und</strong> City West<br />
errechnet haben. So entstand zunächst auf dem Reißbrett ein<br />
Spitzenheizwerk auf dem Messegelände.<br />
Unter Federführung des Architekten Prof. Oswald M. Ungers<br />
entsteht so eine recht eigenwillige Baukonstruktion. Die Fassade<br />
des würfelförmigen Gebäudes besteht <strong>aus</strong> einer eigenwilligen<br />
Anordnung <strong>aus</strong> Glasb<strong>aus</strong>teinen in einem quadratischen Betonraster.<br />
Die Rauchgase gelangen über eine 117 m hohe Schornsteinanlage<br />
nach außen. „<strong>Frankfurt</strong>s schönster K<strong>am</strong>in“, titelt d<strong>am</strong>als<br />
die Presse.<br />
Die beiden D<strong>am</strong>pfkessel, sogenannte Naturumlauf-D<strong>am</strong>pferzeuger,<br />
liefern in der St<strong>und</strong>e jeweils bis zu 80 Tonnen Frischd<strong>am</strong>pf.<br />
Auch hier hat der D<strong>am</strong>pf einen Ges<strong>am</strong>tdruck von 18 bar <strong>und</strong> muss<br />
deswegen entspannt werden. Erst dann gelangt er ins Netz.<br />
Die thermische Leistung des HKW Messe liegt bei 125 MW. Davon<br />
entfallen 62 MW auf die Messe <strong>Frankfurt</strong> GmbH. Als Spitzenleistung<br />
kann das Heizkraftwerk Messe gut ein Viertel des<br />
Fernwärmebedarfs im Stadtnetz erzeugen. Die 1991 aufgestellte<br />
D<strong>am</strong>pfturbine erreicht darüber hin<strong>aus</strong> in Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung<br />
5,6 MW elektrische Leistung.<br />
Als Brennstoff dienen Erdgas <strong>und</strong> leichtes Heizöl. Letzteres setzen<br />
wir jedoch nur bei Unterbrechung der Gasversorgung ein.<br />
Technische Daten HKW Messe<br />
Baujahr<br />
Maschine 1991 D<strong>am</strong>pfreduzierstation Gegendruckturbine H 3<br />
Baujahr<br />
Kessel 1-2<br />
thermische<br />
Leistung<br />
1987 18 / 9 bar D<strong>am</strong>pfnetz<br />
Messe<br />
Baujahr 1989<br />
112 MW 18 / 9/3,5 bar Fernheiznetz elektrische<br />
Leistung<br />
6 MW<br />
21
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
HKW Niederrad<br />
Das Heizkraftwerk Niederrad startet in den 1960er-Jahren zunächst als reines<br />
Heizwerk. Mit schwerem Heizöl befeuerte Heizwasserkessel liefern Fernwärme<br />
für die Wohnsiedlungen im Süden <strong>und</strong> Südwesten der Stadt. Doch der stetig<br />
steigende <strong>Wärme</strong>bedarf bringt die vorhandenen Kapazitäten schnell an die<br />
Grenzen. Daher haben wir 1967 reagiert <strong>und</strong> das vorhandene Werk umgebaut.<br />
Seither erzeugen wir in Niederrad durch Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung auch <strong>Strom</strong>.<br />
Doch d<strong>am</strong>it nicht genug. Zuerst melden die neu entstandenen<br />
Bürogebäude in Niederrad vermehrten Energiebedarf an. Auch<br />
der wachsende Flughafen verlangt mehr <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong>.<br />
1972 kommt eine weitere KWK-Anlage hinzu <strong>und</strong> durch einen<br />
fortschreitenden Ausbau bis ins Jahr 1998 liefert das Kraftwerk<br />
inzwischen 140 MW thermische Leistung.<br />
Der Umweltgedanke, aber auch strengere Vorschriften sorgen<br />
in den 1980er-Jahren für ein Umdenken. Fortan wurde nur noch<br />
schwefelarmes Heizöl verbrannt – allerdings nur als Ausfallreserve.<br />
Mittlerweile wird der Hochdruckkessel mit Erdgas betrieben.<br />
2002 beschließt die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong>, das HKW Niederrad umfassend<br />
zu modernisieren. Seit 2005 ist in Block eins eine effiziente<br />
GuD-Anlage einsatzbereit.<br />
22<br />
Technische Daten HKW Niederrad<br />
Block 1<br />
(GuD-Anlage)<br />
Block 2<br />
(D<strong>am</strong>pfturbine)<br />
Baujahr elektrische Leistung thermische Leistung<br />
2005 70 MW 120 MW<br />
1973 56 MW 98 MW<br />
Mitteldruckkessel 1972 77 MW<br />
Heizwasserkessel<br />
1-3<br />
1998 60 MW
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Blick ins Kesselh<strong>aus</strong>.<br />
Erdgas<br />
Abhitzekessel<br />
Fernwärmet<strong>aus</strong>cher<br />
Speisewasser – ECO<br />
Erdgasregelstation<br />
D<strong>am</strong>pfüberhitzer<br />
G2<br />
Zusatzbrenner<br />
Abgas<br />
Entnahme-<br />
Kondensations-<br />
D<strong>am</strong>pfturbine (D1-D3)<br />
Luft<br />
G1<br />
Gasturbinenanlage (G1-G4)<br />
G3 G4<br />
Gasturbinenanlage<br />
Entnahme-Kondensations-<br />
G1 = Verdichter<br />
D<strong>am</strong>pfturbine<br />
G2 = Brennk<strong>am</strong>mer<br />
D1 = Hochdruckteil<br />
G3 = Gasturbine<br />
D2 = Kondensationsteil<br />
G4 = Gasturbinen-Generator D3 = D<strong>am</strong>pfturbinen-Generator<br />
Speisewasserbehälter<br />
Speisewasser-<br />
pumpen<br />
D1<br />
Trafo<br />
D2<br />
10,5 / 110 kV 10,5 - kV - Trasse<br />
Kondensat-<br />
pumpen<br />
Trafo<br />
110 / 10,5 kV<br />
D3<br />
Kondensatpumpen<br />
Fernwärmenetz<br />
Fernheizwasserpumpen<br />
Turbinen-<br />
kondensator<br />
<strong>Main</strong><br />
Kühlwasser<br />
23
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Heiz-Kälte-Werk<br />
Flughafen<br />
Der <strong>Frankfurt</strong>er Flughafen ist Deutschlands Drehscheibe zur<br />
Welt. Für uns ist die heutige Fraport <strong>AG</strong> ein langjähriger Energiek<strong>und</strong>e.<br />
Die Ansprüche eines deutschlandweit einzigartigen K<strong>und</strong>en<br />
verlangen unsererseits höchstmögliche Flexibilität. Gegenseitiges<br />
Verstehen <strong>und</strong> ein langjähriges Vertrauen sind die Gr<strong>und</strong>lage<br />
unserer Geschäftsbeziehung.<br />
Seit 1967 versorgt das HKW Niederrad den Flughafen über eine<br />
Fernwärmeleitung mit Heizwasser. Doch der <strong>Wärme</strong>bedarf steigt<br />
seither stetig. Daher geht das Heizkraftwerk fünf Jahre später<br />
mit einem zweiten Block ans Netz.<br />
Ende der 1980er-Jahre benötigt der Flughafenbetreiber Fraport<br />
zur Klimatisierung des Terminals 2 auch Kälte. Die d<strong>am</strong>aligen<br />
Stadtwerke erhalten den Zuschlag. Neue innovative Konzepte<br />
müssen her, da die Anlage in ein bereits bestehendes Gebäude<br />
integriert werden muss. So werden die D<strong>am</strong>pferzeuger <strong>aus</strong><br />
Platzgründen übereinander angeordnet. 47 Kühltürme werden<br />
kurzerhand auf das Dach des Gebäudes gesetzt.<br />
Einmalig in Europa<br />
1994 geht das Heiz-Kälte-Werk in Betrieb. Da die Kälteversorgung<br />
natürlich nur im Sommerhalbjahr sinnvoll ist, kann sie im<br />
Winter problemlos umgestellt werden. Die D<strong>am</strong>pferzeuger produzieren<br />
dann ganz herkömmlich wieder <strong>Wärme</strong>.<br />
24<br />
Es entsteht ein Modell mit Vorbildcharakter. Deswegen werden auch<br />
Terminal 1 sowie weitere Gebäude an das Heiz-Kälte-Werk angeschlossen.<br />
Neue Leitungen werden verlegt, die Kapazität wird<br />
erweitert. Mit 67 MW Kälteleistung betreibt die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> hier<br />
in <strong>Frankfurt</strong> das Kraftwerk mit der größten Kälteleistung in Europa.<br />
Technische Daten Heiz-Kälte-Werk<br />
Kälteleistung 6x 7.500 kW<br />
2x 8.500 kW<br />
1x 5.350 kW<br />
Fernwärmeleistung 2 x 20 MW<br />
D<strong>am</strong>pferzeugung 3 x 14 MW<br />
elektr. Antriebsleistung 6 x 1.350 kW<br />
Kaltwassertemperaturen 6 / 12 °C<br />
Kühlwassertemperaturen 27 / 37 °C<br />
Kaltwassermenge 6 x 1.075/ 2x 1.215/ 1x 1.765 m 3 / h<br />
Kühlwassermenge 2 x 860 / 1 x 540 m 3 / h
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Eine von zurzeit acht Kompressionskältemaschinen.<br />
Dämmungsmaßnahmen <strong>und</strong> Lösungen auf engstem<br />
Raum sind hier besonders gefragt.<br />
Aus warm wird kalt<br />
Im Prinzip funktioniert ein Heiz-Kälte-Werk wie ein überdimensionaler<br />
Kühlschrank. Derzeit wird Kälte in Kompressionskältemaschinen<br />
erzeugt. Dabei wird ein Kältemittelgas verdichtet <strong>und</strong><br />
anschließend wieder verflüssigt (s. Grafik). Durch Kühlwasser<br />
wird ihm <strong>Wärme</strong> entzogen. Über Kühltürme wird das Warmwasser<br />
schließlich zurückgekühlt. <strong>Wärme</strong>t<strong>aus</strong>cher sorgen für diesen<br />
„Kühlschrankeffekt“. Am Ende der Prozesskette fließt 6 Grad<br />
Celsius kaltes Kühlwasser zurück zu den Fraport-Anlagen.<br />
Heizwerk Süd<br />
Der <strong>Frankfurt</strong>er Flughafen wächst – <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it nimmt auch sein<br />
Energiehunger zu. Auch Terminal 3 muss an die Netze angeschlossen<br />
werden. Ein B<strong>aus</strong>tein in diesem Konzept ist das Heizwerk<br />
Süd. Das Kraftwerk hat die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> von den US-Streitkräften<br />
übernommen <strong>und</strong> seither kontinuierlich erneuert.<br />
Wasserkreislauf Kompressionskältemaschine<br />
Kühllast<br />
Kühlturm<br />
Strömungswächter<br />
Kaltwasserpumpe<br />
Kühlwasservorlauf<br />
Kühlwasserrücklauf<br />
Kältemittel<br />
Kaltwasservorlauf<br />
Kaltwasserrücklauf<br />
Kompressionskältemaschine<br />
Verflüssiger<br />
Drosselorgan<br />
Verd<strong>am</strong>pfer<br />
M<br />
Kälte-<br />
mittel-<br />
kreislauf<br />
25
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
MHKW Nordweststadt<br />
Die Nordweststadt entsteht in den Jahren 1962 bis 1968 auf den<br />
Gemarkungen der Stadtteile Niederursel <strong>und</strong> Heddernheim. Zu einer<br />
vernünftigen Stadteilplanung gehört auch d<strong>am</strong>als die Frage<br />
nach der Energieversorgung. Weitsichtig legen die Planer fest,<br />
dass anstatt vieler Insellösungen eine Einzelfeuerstelle sinnvoll<br />
ist. Fernwärme erschien als potenzielle Alternative zu herkömmlichen<br />
Gasleitungen. „Ein Stadtteil mit nur einem K<strong>am</strong>in“, titelt d<strong>am</strong>als<br />
die <strong>Frankfurt</strong>er Presse. Parallel dazu entsteht eine Abfallverbrennungsanlage<br />
(AVA). Eine vor<strong>aus</strong>schauende Entscheidung,<br />
denn im Müll steckt ein enormes Energiepotenzial. Aber nicht nur<br />
das: Durch die Müllverbrennung entsteht wesentlich weniger CO2.<br />
Anlagenschema MHKW Nordweststadt<br />
* HOK = Herdofenkoks<br />
26<br />
von Kessel 1– 4 zu Kessel 1– 4<br />
Primärluft<br />
5<br />
12<br />
Sek<strong>und</strong>ärluft<br />
11<br />
16<br />
Speisewasser<br />
6 7<br />
Kalk HOK*<br />
1967 gehen beide Anlagen in Betrieb. Von Anfang an wird bei<br />
der Abfallverbrennung sowohl <strong>Strom</strong> als auch Fernwärme produziert.<br />
Doch trotz der engen „Zus<strong>am</strong>menarbeit“ operieren beide<br />
Anlagen mehr oder weniger unabhängig voneinander. Praktisch<br />
ist das HKW „K<strong>und</strong>e“ <strong>und</strong> bezieht über eine Verbindungsleitung<br />
jährlich viele T<strong>aus</strong>end Tonnen AVA-D<strong>am</strong>pf. Kein Zustand auf<br />
Dauer.<br />
13<br />
Abd<strong>am</strong>pf<br />
Wasser<br />
8<br />
Heizwasser<br />
15<br />
14<br />
9<br />
Reststoffrezirkulation<br />
Reststoffsilo<br />
10<br />
K<strong>am</strong>in
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Brennk<strong>am</strong>mer. Müllbunker.<br />
Aus zwei mach eins<br />
2005 ersetzen wir im HKW die alten Turbinen durch leistungsstarke<br />
Neuanlagen. Auch in der Abfallverbrennungsanlage stehen<br />
umfangreiche Sanierungsarbeiten an. Seit dem 1. Januar 2007<br />
sind das Heizkraftwerk <strong>und</strong> die Abfallverbrennungsanlage als<br />
Müllheizkraftwerk (MHKW) ein Anlagenverb<strong>und</strong>. Die ursprünglich<br />
getrennten Leitwarten haben wir zu einer räumlichen Einheit zus<strong>am</strong>mengelegt.<br />
Auf schultafelgroßen Bildschirmen werden nun<br />
alle Prozesse überwacht <strong>und</strong> gesteuert. Seit 2009 beträgt die<br />
jährliche Müllverbrennungskapazität 525.000 Tonnen. Das MHKW<br />
ersetzt somit r<strong>und</strong> 175.000 Tonnen Steinkohle. Der Energieinhalt<br />
Legende<br />
Müllanlieferung<br />
Müllbunker<br />
Müllkran<br />
Rostfeuerung<br />
Müllkessel<br />
6 Vorlagebehälter Kalk<br />
7 Vorlagebehälter HOK<br />
8 Circoclean-Reaktor<br />
9 Gewebefilter<br />
10 Saugzug<br />
11 Schlackebunker<br />
12 Turbo-Generator<br />
13 Heizkondensator<br />
14 Luftkondensator<br />
15 Speisewasserbehälter<br />
16 Speisewasserpumpen<br />
des Restmülls st<strong>am</strong>mt zu 50 bis 60 Prozent <strong>aus</strong> einem sogenannten<br />
biogenen Anteil <strong>und</strong> ist somit CO2-neutral. Diese Berechnung<br />
besagt, dass CO2 bereits während des Wachstums<br />
durch Fotosynthese geb<strong>und</strong>en wurde.<br />
Müll als Energielieferant<br />
Der Müll wird im Anfahrzustand mit leichtem Heizöl auf Betriebstemperatur<br />
gebracht. Sobald diese erreicht ist, wird der Müll<br />
aufgegeben. Danach brennt das Feuer praktisch von selbst.<br />
Doch nicht alle im Müll enthaltenen Stoffe verbrennen. Glas <strong>und</strong><br />
Metalle bleiben als Verbrennungsrückstände (ca. 200 bis 250 kg/t)<br />
erhalten. Säuberlich getrennt, werden diese in einer Schlackeaufbereitungsanlage<br />
zerlegt <strong>und</strong> weiterverwendet. Ein besonderes<br />
Augenmerk liegt auch hier beim Rauchgas. Dieses wird in einer<br />
Rauchgasreinigungsanlage von Schadstoffen <strong>und</strong> Staub befreit.<br />
Immerhin fallen davon noch 50 bis 60 kg/t an, die schließlich auf<br />
der Deponie landen. Das MHKW Nordweststadt ist durch die <strong>aus</strong>geklügelte<br />
Verfahrenstechnik eine der modernsten Anlagen in<br />
Deutschland. Die Umweltbilanz das Kraftwerks ist beispielgebend.<br />
Technische Daten MHKW Nordweststadt<br />
Baujahr elektrische<br />
Leistung<br />
thermische<br />
Leistung<br />
Müllkessel 1 – 4 2006 / 9 je 63 MW<br />
Turbine 3 1988 26 MW 50 MW<br />
Turbine 7 2005 47 MW 100 MW<br />
Heizwasserkessel 1 – 3 1962 17 MW<br />
Heißd<strong>am</strong>pfkessel 1 – 2 1963 85 MW<br />
27
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Biomasse-Kraftwerk<br />
Fechenheim<br />
Die Klimaschutzstrategie der Stadt <strong>Frankfurt</strong> ist weit mehr als<br />
graue Theorie. Das Biomasse-Kraftwerk in Fechenheim beweist,<br />
dass <strong>aus</strong> Projektideen reale Industrieanlagen werden. Seit 2005<br />
wird auf dem Gelände der AllessaChemie GmbH <strong>Strom</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Wärme</strong> <strong>aus</strong> Holzabfällen erzeugt. Die Anlage ist eine Kooperation<br />
der <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> als Mehrheitsgesellschafterin <strong>und</strong> WISA,<br />
einem Unternehmen der Holzentsorgungsbranche. Pro Jahr werden<br />
100.000 Tonnen Holzabfälle <strong>und</strong> Grünschnitt hier zu <strong>Strom</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> verbrannt. Das entspricht einem Güterzug mit 2.000<br />
Waggons! Die <strong>aus</strong>gekoppelte <strong>Wärme</strong> deckt den <strong>Wärme</strong>bedarf<br />
von 8.000 Einf<strong>am</strong>ilienhäusern. Die erzeugte <strong>Strom</strong>menge reicht<br />
für 20.000 H<strong>aus</strong>halte.<br />
Holz verbrennt nahezu CO 2 -neutral. Es setzt nämlich nur die<br />
Menge an Kohlenstoffdioxid frei, die es während seines Wachstums<br />
<strong>aus</strong> der Atmosphäre aufgenommen hat. Natürlich ist ein<br />
Kraftwerk hier effektiver als der gute alte K<strong>am</strong>in im Wohnzimmer.<br />
Außerdem verlassen den Schornstein des BKF deutlich weniger<br />
Schadstoffe. Dank einer mehrstufigen Rauchgasreinigung nach<br />
strengsten europäischen Richtlinien kann sogar verunreinigtes<br />
Holz problemlos verfeuert werden. Die Schadstoffe bleiben im<br />
Filter hängen.<br />
Die ges<strong>am</strong>te Anlage weist eine vorbildliche Umweltbilanz auf:<br />
Das verfeuerte Holz st<strong>am</strong>mt überwiegend <strong>aus</strong> der Region. Dies<br />
verkürzt die Transportwege <strong>und</strong> spart Sprit für die Lastwagen.<br />
Jedes Jahr spart die Anlage 85.000 Tonnen CO2 – ein weiterer<br />
Pluspunkt in der Klimaschutzbilanz.<br />
28<br />
Technische Daten Biomasse-Kraftwerk<br />
Fechenheim<br />
Feuerungswärmeleistung 44 MWth<br />
Kesselleistung (D<strong>am</strong>pf) ca. 50 t / h bei 65 bar / 450° C<br />
Ø Wirkungsgrad Kessel > 90 %<br />
elektrische Leistung 12 MW bei Vollkondensation<br />
Brennstoffbedarf ca. 105.000 t / Jahr<br />
Menge Grünabfall/Altholz<br />
<strong>aus</strong> <strong>Frankfurt</strong> <strong>und</strong> Umgebung ca. 80.000 t / Jahr<br />
CO 2 - Ersparnis ca. 85.000 t / Jahr
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Palmen garten<br />
Palmen <strong>und</strong> andere tropische Pflanzen mögen den kalten <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Winter nicht. Ganzjährig brauchen sie konstante Temperaturen<br />
<strong>und</strong> eine streng geregelte Luftfeuchtigkeit. Der Palmengarten als<br />
grüne Sehenswürdigkeit im Herzen der <strong>Main</strong>stadt muss seinen<br />
exotischen Pflanzen daher immer tropisches Klima vorgaukeln –<br />
selbst bei Minusgraden außerhalb des Gebäudes. Deswegen<br />
betreiben wir im Tropicarium des Palmengartens ein Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW).<br />
Energie nach Maß<br />
Ein BHKW ist in diesem Fall die optimale Lösung. So liefert es<br />
ganzjährig <strong>Wärme</strong>. Überschüsse wandelt es nach dem bekannten<br />
KWK-Prinzip in <strong>Strom</strong> um. Neben dem Palmengarten versorgt<br />
das BHKW das benachbarte Biologische Institut der Goethe-Universität.<br />
In den Kesseln wird Erdgas verfeuert. Die komplette<br />
Anlage wird ferngesteuert. Personal ist nur bei Wartungs-<br />
<strong>und</strong> Revisionsarbeiten notwendig.<br />
Innovative Zukunftstechnik<br />
Die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> betreibt in <strong>Frankfurt</strong> insges<strong>am</strong>t sieben Blockheizkraftwerke<br />
mit 7,8 MW thermischer <strong>und</strong> 5,5 MW elektrischer Ges<strong>am</strong>tleistung.<br />
Blockheizkraftwerke lohnen sich für größere<br />
Wohnungseinheiten <strong>und</strong> sind ein wichtiger Bestandteil der<br />
Energieversorgung der Zukunft. Im intelligenten Netz (Smart<br />
Grid) kann hier die Energieerzeugung bedarfsgerecht gesteuert<br />
werden. BHKWs sind hocheffizient. Die <strong>Main</strong>ova Energie Dienste<br />
entwickeln dabei ständig individuelle Lösungen für Endk<strong>und</strong>en.<br />
Ein interessantes Geschäftsfeld für die Zukunft.<br />
Energiebilanz eines BHKW-Aggregates<br />
35 %<br />
elektrische<br />
Nutzenergie<br />
Energiezufuhr<br />
(z. B. Erdgas oder Flüssiggas)<br />
Technische Daten BHKW Palmengarten<br />
elektrische Leistung 422 kW<br />
thermische Leistung 622 kW<br />
Ges<strong>am</strong>twirkungsgrad 87,1 %<br />
Kesselanlage 1 x 1 MW / 2 x 2 MW<br />
<strong>Wärme</strong>höchstlast 7.100 kW<br />
<strong>Wärme</strong>medium Wasser, V = 90° / R = 70° C<br />
Baujahr 1996<br />
13 %<br />
Verluste<br />
52 % nutzbare<br />
<strong>Wärme</strong>energie<br />
29
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Die Standorte der <strong>Main</strong>ova<br />
Kraftwerksanlagen<br />
<strong>und</strong> Blockheizkraftwerke<br />
30<br />
HKW West<br />
Gutleutstraße 231, 60327 <strong>Frankfurt</strong><br />
HKW Niederrad<br />
Lyoner Straße 8, 60528 <strong>Frankfurt</strong><br />
MHKW Nordweststadt<br />
Heddernheimer Landstraße 157 (Tor 1),<br />
60439 <strong>Frankfurt</strong><br />
Biomasse-Kraftwerk Fechenheim<br />
Alt Fechenheim 34, 60382 <strong>Frankfurt</strong><br />
Zeilsheim<br />
Sindlingen<br />
Unterliederbach<br />
Höchst<br />
12<br />
Schwanheim<br />
Sossenheim<br />
7<br />
Flughafen <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
Nied<br />
Wald<br />
Niederursel<br />
Rödelheim<br />
Griesheim<br />
Praunheim<br />
Kuhwald<br />
Niederursel<br />
H<strong>aus</strong>en<br />
13<br />
Kalbach<br />
5<br />
Gutleutviertel<br />
3<br />
Heddernheim<br />
Bockenheim<br />
1<br />
2 Niederrad<br />
G
innheim<br />
8<br />
Nieder-Eschbach<br />
10<br />
Eschersheim<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
9<br />
Eckenheim<br />
Innenstadt<br />
Harheim<br />
Bon<strong>am</strong>es Berkersheim<br />
Sachsenh<strong>aus</strong>en<br />
Preungesheim<br />
Nordend<br />
6<br />
Nieder-Erlenbach<br />
11<br />
Seckbach<br />
Ostend<br />
Oberrad<br />
Bergen-Enkheim<br />
4<br />
Fechenheim<br />
HKW Messe<br />
Am D<strong>am</strong>mgraben 2, 60486 <strong>Frankfurt</strong><br />
6 HKW Mitte<br />
Allerheiligenstraße 27, 60311 <strong>Frankfurt</strong><br />
7 Heiz-Kälte-Werk Flughafen<br />
Tor 3, Flughafen <strong>Frankfurt</strong><br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
BHKW Palmengarten<br />
Siesmayerstraße 64, 60323 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Oberer Ornberg<br />
Oberer Ornberg 24 A, 60433 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Brandhöfchen<br />
Brandhöfchen 7, 60437 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Helmholtzschule<br />
Habsburger Allee 57-59, 60385 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Sossenheimer Weg<br />
Sossenheimer Weg 162, 65936 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Landessportb<strong>und</strong><br />
Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 <strong>Frankfurt</strong><br />
BHKW Schillerstraße<br />
Schillerstraße 82, 63165 Mühlheim<br />
31
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Einsatzplanung im Kraftwerk<br />
45 Prozent des <strong>Strom</strong>bedarfs der <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Main</strong>ova-K<strong>und</strong>en werden in fünf<br />
Heizkraftwerken gedeckt. Die restlichen 55 Prozent kauft die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> an der<br />
Leipziger <strong>Strom</strong>börse. Zugegeben sind diese beiden Zahlen nur theoretischer<br />
Natur. In einem offenen Markt sind <strong>Strom</strong>fluss <strong>und</strong> Handel klar getrennt. In der<br />
Praxis ist die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> an der <strong>Strom</strong>börse nämlich Händler <strong>und</strong> Käufer in<br />
einem. So wird <strong>Strom</strong> <strong>aus</strong> <strong>Frankfurt</strong> – auch wenn er physikalisch in der <strong>Main</strong>metropole<br />
bleibt – auf dem Papier oft anderswo „verbraucht“. Das klingt verwirrend,<br />
ist aber im Prinzip ganz einfach: Beim Handel an der <strong>Strom</strong>börse versuchen<br />
wir den <strong>Strom</strong>bedarf der K<strong>und</strong>en möglichst preisgünstig abzudecken. Wie<br />
an der „richtigen“ Börse wird daher <strong>Strom</strong> möglichst zu günstigen Preisen eingekauft<br />
<strong>und</strong> der selbst produzierte <strong>Strom</strong> zu guten Preisen verkauft.<br />
<strong>Strom</strong> nach Fahrplan<br />
Auch das beste Kraftwerk kann <strong>Strom</strong> nicht auf Vorrat produzieren<br />
<strong>und</strong> wie eine Ware irgendwo einlagern. <strong>Strom</strong> muss mit<br />
gleichbleibender Spannung <strong>und</strong> Frequenz im Netz zur Verfügung<br />
stehen, wann <strong>und</strong> wo immer er benötigt wird. Doch wie kann<br />
diese Anforderung in ganz Deutschland für alle Netze <strong>und</strong> Kraftwerke<br />
verbindlich geregelt werden? Die Gr<strong>und</strong>lage ist eine akribische<br />
Einsatzplanung für jedes Kraftwerk. Der Fahrplan für<br />
<strong>Frankfurt</strong>s Heizkraftwerke wird in erster Linie durch das Wetter<br />
bestimmt. Die Anlagen fahren wärmegeführt; <strong>Strom</strong> fällt sozusagen<br />
als Koppelprodukt bei der <strong>Wärme</strong>erzeugung an. Wann, wo<br />
<strong>und</strong> wie viel <strong>Wärme</strong> gebraucht wird, lässt sich auf Basis des<br />
letztjährigen Lastverlaufs errechnen. Außerdem fließen Termine<br />
von großen Veranstaltungen wie Messen <strong>und</strong> auch Feiertage in<br />
diese erste Planung mit ein.<br />
32<br />
Aus allen diesen Par<strong>am</strong>etern leiten wir eine langfristige <strong>Wärme</strong>prognose<br />
ab. Diese errechnet die erforderliche <strong>Wärme</strong>produktion<br />
<strong>und</strong> <strong>Strom</strong>menge der kommenden drei Jahre. Die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong><br />
vermarktet bisher ihren <strong>Strom</strong> meist langfristig. <strong>Strom</strong>, der beispielsweise<br />
heute in drei Jahren verbraucht wird, geht in diesem<br />
Moment zu einem Fixpreis über das Börsenpakett. Aus dem ges<strong>am</strong>ten<br />
Jahresverlauf errechnet sich wiederum der Durchschnittspreis<br />
– eine wichtige Kalkulationsgröße. Warum? Ganz einfach:<br />
Würde die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> den <strong>Strom</strong> zum jeweiligen Tagespreis<br />
einkaufen, würden sich Marktschwankungen akut auf den Preis<br />
für die Endk<strong>und</strong>en <strong>aus</strong>wirken. Eine Preisgarantie wäre in diesem<br />
Szenario eine völlig inakzeptable Lotterie für die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong><br />
<strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>en.<br />
Natürlich wird diese Planung konkretisiert <strong>und</strong> durch eine<br />
Monats- <strong>und</strong> schließlich eine Tageseinsatzplanung präzisiert.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Ges<strong>am</strong>te <strong>Strom</strong>eigenerzeugung der <strong>Main</strong>ova im Jahr 2010<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
MW<br />
1 3 5 7 9 11 15 17 19 21 23 25 27 28 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 KW<br />
Hier wird dann je nach aktueller Wettervorhersage <strong>am</strong> Vortag<br />
entschieden, ob zusätzliche <strong>Strom</strong>mengen auf dem Markt angeboten<br />
werden. Findet sich zum kalkulierten Preis an der Leip ziger<br />
Börse ein Abnehmer, werden die Kessel tags darauf angefeuert –<br />
oder eben nicht.<br />
In Minuten auf Höchstlast<br />
Nun lassen sich nicht alle Anlagen mal eben so ein- <strong>und</strong> <strong>aus</strong>schalten.<br />
Lediglich Gasturbinen können in Minuten schnelle<br />
hochgefahren werden. So können wir unerwartete <strong>Strom</strong>spitzen<br />
<strong>aus</strong>gleichen, aber auch an der <strong>Strom</strong>börse Gewinne erzielen.<br />
Doch die Anlage bringt bisweilen auch dann Geld, wenn sie nicht<br />
arbeitet. Selbst im „Stand-by“-Modus dient sie der Netzreserve.<br />
Die großen Betreiberfirmen sind nämlich gesetzlich verpflichtet,<br />
eine bestimmte Netzreserve vorzuhalten. Die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> gehört<br />
zu einem von E.ON koordinierten Pool von Erzeugern, die gemeins<strong>am</strong><br />
die öffentlich <strong>aus</strong>geschriebene Reserveleistung abdecken<br />
können. Wenn es vom Fahrplan her passt, wird die Anlage<br />
zur Reserve angemeldet. Und wenn dann auch noch unser angebotener<br />
Preis lukrativ ist, erhält die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> den Zuschlag.<br />
Dies bedeutet dann aber auch, dass die Gasturbinenanlage im<br />
Fall des Falles in sek<strong>und</strong>engenau dokumentierten sieben Minuten<br />
mit Höchstlast <strong>am</strong> Netz sein muss. In der Regel dauert ein<br />
solcher Einsatz zwischen 30 <strong>und</strong> 60 Minuten.<br />
Energie <strong>aus</strong> Rhein-<strong>Main</strong><br />
Ein Unternehmen wie die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> ist mehr als ein <strong>Strom</strong>- oder<br />
Gaslieferant. Sie versteht sich selbst als Energiedienstleister. Aus<br />
der Geschichte zeigt sich, dass die Energieversorgung stets auch<br />
ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte war, ist <strong>und</strong> bleibt. Auch in<br />
Zukunft wird die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> ein wichtiger Kooperationspartner<br />
für ihre K<strong>und</strong>en sein, ebenso für die Stadt <strong>Frankfurt</strong> inklusive der<br />
ges<strong>am</strong>ten Metropolregion Rhein-<strong>Main</strong>. Fragen nach Versorgungssicherheit,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> Preis wird das Unternehmen mit<br />
innovativen Lösungen beantworten. Dieser Tradition sind wir verpflichtet.<br />
33
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Spannung mit Tiefgang<br />
Das <strong>Main</strong>ova-Umspannwerk in der <strong>Frankfurt</strong>er Hochstraße wirkt auf den ersten<br />
Blick beinahe unscheinbar – zumindest oberflächlich betrachtet. Gut 99 Prozent<br />
der Anlage sind tief in der Erde vergraben. Allein 3.300 Kubikmeter Beton <strong>und</strong><br />
750 Tonnen Stahl wurden verbaut.<br />
Ein Umspannwerk wandelt elektrische Energie von hoher Spannung<br />
auf niedrige Spannung um. In der Hochstraße werden<br />
110.000 Volt auf 10.000 Volt umgespannt. Transformatoren sorgen<br />
dafür, dass im Bankenviertel <strong>und</strong> in der <strong>Frankfurt</strong>er Einkaufsmeile<br />
Zeil zuverlässig <strong>Strom</strong> fließt. Den Gang in die Tiefe<br />
muss das neue Umspannwerk <strong>aus</strong> zwei Gründen antreten. Zum<br />
einen kann so die Technik auf den neuesten Stand gebracht werden<br />
<strong>und</strong> zum anderen entstehen in der Innenstadt neue Gebäude,<br />
welche die eher funktionelle Architektur des alten UW Hochstraße<br />
ersetzen. Wo einst noch tonnenschwere Transformatoren<br />
gearbeitet haben, bekommen internationale Gäste nun in modernen<br />
Hotels <strong>Frankfurt</strong>er Spezialitäten serviert.<br />
Nur der vier Meter große Eingangsbereich weist in der <strong>Frankfurt</strong>er Hochstraße<br />
auf das innovative Bauwerk in der Tiefe hin. Grafik: emptyform/tje<br />
34<br />
Aus der Not wird eine Tugend<br />
Zunächst hatten die Stadtplaner ein Problem: Das Umspannwerk<br />
muss dringend innenstadtnah bleiben. Die einzige mögliche Lösung<br />
für das Standort-Problem bietet daher die Grünanlage<br />
Liesel Christ. Doch Grünanlagen dürfen nicht einfach so planiert<br />
werden. Deswegen entschieden sich die Planer für eine mutige<br />
Lösung: Sie gingen eben unter die Erde!<br />
Neuester Stand der Technik<br />
Durch die enorme Tiefe von 17 Metern liegt das Umspannwerk<br />
im Gr<strong>und</strong>wasserbereich. Das wiederum macht eine hermetische<br />
Abdichtung sowie eine Sicherung gegen Auftrieb zwingend notwendig.<br />
Doch nicht nur das: Auch die Be- <strong>und</strong> Entlüftung erfordert<br />
bei solch einem Bauvorhaben akribische Planung. Für die<br />
permanente Kühlung der Transformatoren <strong>und</strong> der Umspanntechnik<br />
müssen immerhin 160.000 m 3 /h Außenluft bewegt werden.<br />
D<strong>am</strong>it dies auch im Notfall gewährleistet ist, läuft der Kühlkreislauf<br />
der Anlage in einem Bypassbetrieb. Das macht die Anlage<br />
im Bedarfsfall für eine gewisse Zeit unabhängig von der<br />
Außenluft. Das Zus<strong>am</strong>menspiel der Einzelteile in diesem Bauwerk<br />
unter der Erde ist bislang einmalig. Mit dem Neubau hat die<br />
<strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> d<strong>am</strong>it einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Versorgungssicherheit<br />
<strong>Frankfurt</strong>s geleistet. Sie stärkt d<strong>am</strong>it auch<br />
die Wirtschaftskraft der Region.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Kraftwerke<br />
Stadtwerke 2.0<br />
Energiedienstleister müssen verstärkt in die Zukunft blicken. Ein mögliches Szenario<br />
macht beispielsweise <strong>aus</strong> dem <strong>Strom</strong>k<strong>und</strong>en gleichzeitig einen <strong>Strom</strong>lieferanten.<br />
Ein weiteres Szenario sieht vor, dass unsere Autos zukünftig <strong>Strom</strong> tanken<br />
anstatt Benzin. Für die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> steht in jedem dieser Szenarien fest: Die<br />
Energieversorgung wird regenerativ, effizient <strong>und</strong> dezentral sein.<br />
Wer aktiv den klimaschädlichen CO2-Ausstoß vermindern will,<br />
muss die Entwicklung von erneuerbaren Energien schon heute<br />
fördern. Die Strategie der <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> trägt dieser Tatsache bereits<br />
heute Rechnung. Bei Investitionen in erneuerbare Energien<br />
bietet <strong>aus</strong> technischer Sicht die Windkraft große Chancen. Ende<br />
2009 hat die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> daher den Einstieg in die <strong>Strom</strong>erzeugung<br />
<strong>aus</strong> Windkraftanlagen vollzogen <strong>und</strong> wird auch in Zukunft<br />
in geeignete Windparkprojekte investieren.<br />
Vom <strong>Strom</strong>k<strong>und</strong>en zum <strong>Strom</strong>lieferanten<br />
Die intelligente <strong>Strom</strong>versorgung von morgen braucht heute bereits<br />
die passenden Strukturen. Dabei sorgen neue Technolo gien<br />
wie private Fotovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke für eine<br />
neue Rollenverteilung. Blockheizkraftwerke (BHKW) folgen dem<br />
KWK-Prinzip. Wird in der Anlage im Keller mehr <strong>Wärme</strong> produziert,<br />
als sie der H<strong>aus</strong>besitzer benötigt, wird diese in <strong>Strom</strong> umgewandelt<br />
<strong>und</strong> in die öffentlichen Netze eingespeist.<br />
Der Energieversorger kauft den privat erzeugten <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> verteilt<br />
ihn weiter. Die Rolle von K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Lieferant wechselt. Eine<br />
wesentliche Vor<strong>aus</strong>setzung für diese Vision sind intelligente<br />
Netze, sogenannte Smart Grids.<br />
Mit Elektroautos auf Zukunftskurs<br />
Nach dem Willen der B<strong>und</strong>esregierung sollen Elektroautos das<br />
Fortbewegungsmittel der Zukunft werden. Doch bieten batteriebetriebene<br />
Fahrzeuge noch ganz andere Möglichkeiten: An das<br />
intelligente <strong>Strom</strong>netz angeschlossen, können sie zu Zwischenspeichern<br />
von <strong>Strom</strong> werden. Wird bei geringer Nachfrage viel<br />
Energie <strong>aus</strong> Wind <strong>und</strong> Sonne ins Netz gespeist, kann diese dann<br />
so lange in der Autobatterie gespeichert werden – bis der Bedarf<br />
wieder steigt. Zehn Prozent der Speicherkapazität würden bereits<br />
reichen.<br />
Der Windpark Havelland. Mit 12,5 Prozent ist die <strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong> an diesem Projekt beteiligt. Weitere Beteiligungen an Windparks sind im Erzeugungskonzept vorgesehen.<br />
35
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Glossar<br />
Glossar<br />
Biogas:<br />
Gas z. B. <strong>aus</strong> Bioabfallvergärungsanlagen, welches zur Erzeugung<br />
von <strong>Strom</strong> <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> verwendet wird. Biogas entsteht bei<br />
der bakteriellen Zerstörung von organischen Stoffen. Es besteht<br />
vorwiegend <strong>aus</strong> Methan (ca. 60 Prozent), Kohlendioxid (ca. 35 Prozent)<br />
sowie Stickstoff, Wasserstoff <strong>und</strong> Schwefelwasserstoff. Bevor<br />
es als Heizgas verwendet wird, wird es teilweise entschwefelt.<br />
Biomasse:<br />
Biomasse ist die ges<strong>am</strong>te durch Pflanzen oder Tiere anfallende/<br />
erzeugte organische Substanz. Beim Einsatz von Biomasse zu<br />
energetischen Zwecken – also zur <strong>Strom</strong>-, <strong>Wärme</strong>- <strong>und</strong> Treibstofferzeugung<br />
– wird zwischen nachwachsenden Rohstoffen oder<br />
Energiepflanzen <strong>und</strong> organischem Abfall unterschieden.<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW):<br />
Ein BHKW ist ein modular aufgebautes kleineres Heizkraftwerk.<br />
Blockheizkraftwerke nutzen, wie auch Heizkraftwerke, das Prinzip<br />
der Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung. Dabei verwerten sie die bei der <strong>Strom</strong>erzeugung<br />
anfallende Abwärme zu Heizzwecken. Übliche BHKW-<br />
Module sind mit einer elektrischen Leistung zwischen 5 kW <strong>und</strong><br />
5 MW deutlich kleiner als Heizkraftwerke mit 500 MW <strong>und</strong> mehr elektrischer<br />
Leistung. BHKW mit einer elektrischen Leistung unter 15 kW<br />
dienen zur Versorgung von einzelnen Gebäuden. Als Antrieb für die<br />
<strong>Strom</strong>erzeugung werden meistens Verbrennungsmotoren (Diesel-<br />
oder Gasmotoren), aber auch Gasturbinen verwendet. Durch die<br />
Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung wird die eingesetzte Primärenergie mit einem<br />
Ges<strong>am</strong>twirkungsgrad bis über 90 Prozent genutzt.<br />
Circoclen-Reaktor:<br />
Rauchgasreinigungsverfahren, das mit einer zirkulierenden Wirbelschicht<br />
arbeitet. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche <strong>und</strong><br />
energiesparende Reinigung der Abgase.<br />
CO2-Emission:<br />
Wird in Abhängigkeit vom Energieverbrauch oder Heizenergieverbrauch<br />
berechnet.<br />
Elektrofilter:<br />
Anlage zur Abscheidung von Partikeln <strong>aus</strong> Gasen, die auf dem<br />
elektrostatischen Prinzip beruhen. Da es sich um keinen Filter im<br />
36<br />
klassischen Sinne handelt, ist die korrekte Bezeichnung Elektroabscheider.<br />
Emission:<br />
Unter Emissionen versteht man die Abgabe von Stoffen <strong>und</strong><br />
Energien (z. B. Schall, Erschütterung, Strahlung, <strong>Wärme</strong>, Schadstoffe)<br />
<strong>aus</strong> einer Quelle an die Umwelt. Die Höhe der zulässigen<br />
Emissionswerte wird durch Vorschriften geregelt.<br />
Erneuerbare Energien:<br />
Erneuerbare Energien – auch regenerative oder alternative Energien<br />
genannt – sind Energieträger/-quellen, die sich ständig erneuern<br />
bzw. nachwachsen <strong>und</strong> somit nach menschlichem Ermessen<br />
unerschöpflich sind. Hierzu zählen: Sonnenenergie (mit den indirekten<br />
Formen Biomasse, Wasserkraft, Windenergie, Umgebungswärme<br />
etc.) sowie Erdwärme (Geothermie) <strong>und</strong> Gezeitenenergie.<br />
Fernwärme:<br />
Die Nutzung von <strong>Wärme</strong>, die bei der <strong>Strom</strong>erzeugung in zentralen<br />
Heizkraftwerken erzeugt wird.<br />
Fossile Energieträger:<br />
Zu den fossilen Energieträgern zählen Erdöl, Erdgas, Braun- <strong>und</strong><br />
Steinkohle. Sie entstanden vor Jahrmillionen bei der Zersetzung<br />
abgestorbener Pflanzen <strong>und</strong> Tiere unter Sauerstoffabschluss,<br />
hohen Temperaturen sowie unter dem Druck darüber liegender<br />
Gesteinsschichten. Grenzen für die Nutzung fossiler Energieträger<br />
ergeben sich – je nach Technologieeinsatz <strong>und</strong> Entwicklung<br />
des technischen Fortschritts – <strong>aus</strong> den unterschiedlichen Ressourcenverfügbarkeiten<br />
sowie <strong>aus</strong> deren Umwelt- <strong>und</strong> Klimaverträglichkeit.<br />
Generator:<br />
Der Generator ist eine Maschine zur Umwandlung von mechanischer<br />
Energie in elektrische Energie. Dazu wird die elektromagnetische<br />
Induktion einer im Magnetfeld bewegten Leiterschleife<br />
<strong>aus</strong>genutzt. Innerhalb eines Magnetfeldes wird eine Spule <strong>aus</strong><br />
leitfähigem Material so bewegt, dass sich der magnetische Fluss<br />
durch die Spule permanent ändert. Durch die Änderung des<br />
Flusses wird eine elektrische Spannung in der Spule induziert;<br />
elektrische Leistung kann dem Generator entnommen werden.
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Glossar<br />
Gleichstrom:<br />
Elektrischer <strong>Strom</strong>, dessen Stärke <strong>und</strong> Richtung sich nicht ändert<br />
<strong>und</strong> nur für kurze Übertragungswege geeignet ist. Gleichstrom<br />
lässt sich in Batterien speichern.<br />
GuD-Kraftwerk (Gas- <strong>und</strong> D<strong>am</strong>pfkraftwerk):<br />
Das Gas- <strong>und</strong> D<strong>am</strong>pfkraftwerk ist ein Kraftwerk, in dem in einer<br />
Gasturbine Erdgas verbrannt wird. Der Antrieb der D<strong>am</strong>pfturbine<br />
erfolgt durch die <strong>Wärme</strong> der Verbrennungsabgase. Die Gasturbine<br />
ist mit einem <strong>Strom</strong>generator über eine Welle verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erlaubt<br />
somit die Generierung von <strong>Strom</strong>. Mit den heißen Abgasen<br />
der Gasturbine wird D<strong>am</strong>pf erzeugt, der die D<strong>am</strong>pfturbine antreibt.<br />
Durch die Kombination von Gas- <strong>und</strong> D<strong>am</strong>pfturbine kann<br />
die Energie der Verbrennungsabgase besser genutzt werden.<br />
Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher:<br />
Materialien, mit denen gelöste Ionen durch andere Ionen gleicher<br />
Ladung (d. h. positiv oder negativ) ersetzt werden können. Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher<br />
sind Teil der Wasseraufbereitungsanlage.<br />
Kalkmilch:<br />
In Wasser aufgeschwemmter <strong>und</strong> gelöschter Kalk. Chemische<br />
Formel: CaOH2.<br />
Kondensat:<br />
Stoff, der durch Kondensation vom d<strong>am</strong>pfförmigen in den flüssigen<br />
Aggregatzustand gebracht wurde.<br />
Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung (KWK):<br />
Bei KWK werden elektrische Energie <strong>und</strong> <strong>Wärme</strong> in einem gemeins<strong>am</strong>en<br />
Prozess erzeugt. Dadurch wird beispielsweise in einem<br />
Blockheizkraftwerk ein höherer thermischer Wirkungsgrad erreicht<br />
als bei der <strong>aus</strong>schließlichen <strong>Strom</strong>erzeugung. Somit liegt der Nutzungsgrad<br />
ungleich höher. In Heizkraftwerken wird durch Entnahme<br />
von D<strong>am</strong>pf <strong>aus</strong> der Turbine die <strong>Strom</strong>erzeugung leicht reduziert,<br />
dafür aber wesentlich mehr Heizenergie gewonnen. So lässt sich<br />
der Wirkungsgrad von 40 Prozent bei der reinen <strong>Strom</strong>gewinnung<br />
auf bis zu 90 Prozent Ges<strong>am</strong>t-Wirkungsgrad steigern. Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung<br />
führt zu besserer Umweltverträglichkeit <strong>und</strong> hilft,<br />
Energie einzusparen. KWK-<strong>Strom</strong> hat in Deutschland derzeit einen<br />
Anteil an der ges<strong>am</strong>ten <strong>Strom</strong>erzeugung von ca. 11 Prozent.<br />
Natur-Umluftd<strong>am</strong>pferzeuger:<br />
Der Wasser-D<strong>am</strong>pf-Umlauf entsteht aufgr<strong>und</strong> des Dichteunterschiedes<br />
zwischen dem Wasser in den Fallrohren <strong>und</strong> der Wasser-D<strong>am</strong>pfphase<br />
im Verd<strong>am</strong>pferteil.<br />
Primärenergie:<br />
Primärenergie ist die direkt in den Energiequellen vorhandene<br />
Energie (z. B. Brennwert von Kohle, Erdgas, Müll, Biomasse,<br />
Wasser, Wind, Sonne).<br />
Rauchgasreinigungsanlage:<br />
Anlage zum Entfernen von Schadstoffen <strong>aus</strong> Rauchgasen. Der<br />
Aufbau hängt unter anderem vom Einsatzgebiet, der Umgebung<br />
<strong>und</strong> vom Reinigungsaufwand ab.<br />
Transformator:<br />
Ein Transformator ist ein zur Erhöhung oder Herabsetzung der<br />
elektrischen Spannung von Wechselströmen dienendes Gerät. Er<br />
besteht vorwiegend <strong>aus</strong> einer Primär- <strong>und</strong> einer Sek<strong>und</strong>ärwicklung.<br />
Durch den fließenden Wechselstrom in der Primärwicklung<br />
wird in der Sek<strong>und</strong>ärwicklung (Spule) Spannung erzeugt, welche<br />
proportional dem Verhältnis der Windungszahlen ist. Dabei bleibt<br />
die Leistung gleich, sodass bei der Spannungserhöhung auf der<br />
Sek<strong>und</strong>ärseite ein geringerer <strong>Strom</strong> entnommen werden kann.<br />
Umspannwerk:<br />
Ein Umspannwerk ist eine elektrische Anlage, die zum Umspannen<br />
von elektrischem <strong>Strom</strong> dient. Sie wandelt die Wechselspannung<br />
von 380 kV bzw. 220 kV auf 110 kV um <strong>und</strong> mit diesen<br />
110 kV erfolgt eine weitere regionale Verteilung des <strong>Strom</strong>s zu<br />
den Umspannwerken von 110 kV auf 20 kV.<br />
Wirkungsgrad:<br />
Maß für das Verhältnis des erreichten Nutzens gegenüber dem<br />
eingesetzten Aufwand.<br />
37
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Abkürzungen<br />
Abkürzungen<br />
A Ampere<br />
BHKW Blockheizkraftwerk<br />
BKF Biomassekraftwerk<br />
GuD Gas <strong>und</strong> D<strong>am</strong>pf<br />
GW Gigawatt<br />
Hz Hertz, Frequenz, Anzahl<br />
HKW Heizkraftwerk<br />
kV Kilovolt<br />
kW Kilowatt<br />
kWh Kilowattst<strong>und</strong>e<br />
38<br />
KWK Kraft-<strong>Wärme</strong>-Kopplung<br />
MHKW Müllheizkraftwerk<br />
MW Megawatt<br />
MWel Megawatt elektrisch<br />
MWh Megawattst<strong>und</strong>e<br />
MWth Megawatt thermisch<br />
NOx Stickoxide<br />
V Volt<br />
W Watt
Energieversorgung Rhein-<strong>Main</strong><br />
Impressum<br />
Impressum<br />
Her<strong>aus</strong>geber<br />
<strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong><br />
Solmsstraße 38<br />
60623 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
Telefon 069 213-02<br />
Telefax 069 213-81122<br />
www.mainova.de<br />
V.i.S.d.P.<br />
Alexander Zell<br />
Leiter Konzernkommunikation<br />
Redaktion<br />
Kommunikation<br />
Julia Adelhütte<br />
Tilo Maier<br />
Fachliche Beratung<br />
Joachim Siebenhaar<br />
Besucherdienst<br />
Tanja Mendl<br />
Konzept <strong>und</strong> Gestaltung<br />
mpm Corporate Communication Solutions, <strong>Main</strong>z<br />
www.digitalagentur-mpm.de<br />
Fotografie<br />
Tom Wolf, <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />
<strong>Main</strong>ova-Archiv<br />
Druck<br />
Druck- <strong>und</strong> Verlagsh<strong>aus</strong> Zarbock GmbH & Co. KG<br />
39
<strong>Main</strong>ova <strong>AG</strong><br />
Solmsstraße 38<br />
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