Ost-West-Contact 11/2012 â Special: Serbien - Vojvodina ...
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<strong>Serbien</strong><br />
Statistik 20<strong>11</strong><br />
Kroatien<br />
Bevölkerung:<br />
7,3 Mio<br />
Fläche: 77,5 Tsd. km 2<br />
Nominales BIP:<br />
31,1 Mrd. Euro<br />
BIP pro Kopf:<br />
4.270 Euro<br />
BIP-Wachstum, real : 1,6 Prozent<br />
Ausl. Direktinvestitionen (netto):<br />
1,8 Mrd. Euro<br />
Präsident: Tomislav Nikolić<br />
Ministerpräsident: Ivica Dačić<br />
Quelle: Nationalbank, Raiffeisen Research<br />
Wichtige Internetadressen<br />
Repräsentanz der Deutschen<br />
Wirtschaft für <strong>Serbien</strong> und<br />
Montenegro<br />
http://serbien.ahk.de<br />
Serbia Investment and Export<br />
Promotion Agency (SIEPA)<br />
www.siepa.gov.rs<br />
Wirtschaftskammer <strong>Serbien</strong><br />
www.pks.rs<br />
Erhöhung der<br />
Mehrwertsteuer<br />
Die neue serbische Regierung hat<br />
eine Reihe von Maßnahmen beschlossen,<br />
um das öffentliche Finanzsystem<br />
zu stabilisieren und das Defizit des<br />
Staatshaushalts zu begrenzen. Eine<br />
der Kernmaßnahmen ist die Anhebung<br />
der Mehrwertsteuer um zwei Prozentpunkte<br />
von 18 auf 20 Prozent seit<br />
Oktober <strong>2012</strong>. Gleichzeitig sollen die<br />
Ausgaben reduziert und die Wirtschaft<br />
durch die Abschaffung von rund 130<br />
administrativen Gebühren und Abgaben<br />
entlastet werden. Eine weitere Verschiebung<br />
der Konsolidierung könnte<br />
in ein oder zwei Jahren zu einem ähnlichen<br />
Krisenszenario führen wie derzeit<br />
in Griechenland, warnte Wirtschaftsminister<br />
Mlađan Dinkić.<br />
Quelle: gtai<br />
Ungarn<br />
Bosnien–<br />
Herzegowina<br />
Montenegro<br />
Belgrad<br />
Albanien<br />
<strong>Serbien</strong><br />
Kosovo<br />
Mazedonien<br />
Rumänien<br />
Bulgarien<br />
Griechenland<br />
AKTUELLE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG<br />
Wichtige Weichenstellungen<br />
Schwierige Konjunkturentwicklung/ Zähe Verhandlungen um<br />
neuen IWF-Kredit<br />
Nach der Stabilisierung 2010 und 20<strong>11</strong> wird die serbische Wirtschaftsleistung<br />
in diesem Jahr rückläufig ausfallen. Der private Verbrauch<br />
entwickelt sich verhalten, die Investitionen bleiben hinter den Erwartungen<br />
zurück. Vor allem das steigende Haushaltsdefizit und die<br />
hohe Arbeitslosigkeit bergen trotz EU-Perspektive Risiken für die<br />
weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes.<br />
In diesem Jahr wird die Wirtschaftsleistung<br />
voraussichtlich ein reales Minus von rund<br />
einem Prozent ausweisen. Die Entwicklung<br />
des privaten Verbrauchs wird durch<br />
die zurückhaltende Lohnentwicklung<br />
gedämpft. Das anhaltende Problem der<br />
hohen Arbeitslosigkeit bremst den Konsum<br />
zusätzlich. Die Arbeitslosenquote wird sich<br />
<strong>2012</strong> voraussichtlich bei durchschnittlich<br />
26 Prozent einpendeln. Auf kurze Sicht sind<br />
hier keine wesentlichen Verbesserungen zu<br />
erwarten.<br />
Problematische Haushaltslage<br />
Die Regierung ist durch die problematische<br />
Haushaltslage zum Sparen gezwungen.<br />
Aktuell muss das Land an den Finanzmärkten<br />
hohe Zinsen für seine Anleihen zahlen.<br />
Die Finanzierungslücke erreichte im September<br />
7,1 Prozent des BIP. Bei unveränderter<br />
Entwicklung würde das Niveau der<br />
öffentlichen Verschuldung zum Jahresende<br />
rund 60 Prozent des BIP erreichen – deutlich<br />
mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 45<br />
Prozent. Im September legte die Regierung<br />
einen revidierten Staatshaushalt vor, der<br />
merkliche Einsparungen vorsieht.<br />
Vor diesem Hintergrund strebt die Regierung<br />
eine schnelle Einigung mit dem Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) an. Dieser<br />
hatte im Februar 20<strong>11</strong> ein Kreditabkommen<br />
im Umfang von einer Milliarde Euro auf Eis<br />
gelegt, als die im Abkommen vereinbarten<br />
Staatsausgaben im Vorfeld des Wahlkampfes<br />
überschritten wurden. Die IWF-Banker<br />
stellten bereits im Vorfeld der aktuellen<br />
Gespräche klar, dass neue Gelder derzeit<br />
nicht zur Debatte stehen. Zuvor hatte das<br />
neue Zentralbankgesetz bei EU und IWF für<br />
Kritik gesorgt. Anfang August verabschiedete<br />
das Parlament ein Gesetz, welches die<br />
Makroökonomische Daten und Prognosen<br />
Unabhängigkeit der Nationalbank beschneidet.<br />
Nationalbank-Gouverneur Dejan Šoškić<br />
war daraufhin unter Protest zurückgetreten.<br />
Doch möglicherweise kommt statt vom IWF<br />
finanzielle Hilfe aus Russland. Belgrad und<br />
Moskau verhandelten zuletzt intensiv über<br />
die Auszahlung eines im Jahr 2009 vereinbarten<br />
Kredits in Höhe von rund 800 Millionen<br />
Euro.<br />
Außenhandel noch im Plus<br />
Der serbische Außenhandel hielt sich im<br />
bisherigen Jahresverlauf vergleichsweise<br />
wacker. Bis einschließlich August legte der<br />
Export um ein Prozent auf 5,6 Milliarden<br />
Euro zu. Rund 55 Prozent der serbischen<br />
Ausfuhren gehen in die EU-Länder, ein weiteres<br />
Drittel in die CEFTA-Länder. Aufgrund<br />
der Schuldenkrise in der Eurozone rechnet<br />
die Regierung für dieses Jahr mit einem<br />
gedämpften Wachstum der Ausfuhren. Vor<br />
diesem Hintergrund sollen künftig verstärkt<br />
auch andere Exportmärkte beliefert werden,<br />
etwa China, Russland und die Länder der<br />
Zollunion, Belarus und Kasachstan.<br />
Die Staats- und Regierungschefs gaben<br />
auf dem EU-Gipfel in Brüssel Anfang März<br />
grünes Licht für den Kandidatenstatus <strong>Serbien</strong>s.<br />
Hiervon erhofft man sich in Belgrad<br />
neue Impulse für Investitionen. Ein konkretes<br />
Datum für den Beginn der Beitrittsverhandlungen<br />
steht jedoch noch nicht fest. Der neu<br />
gewählte Staatschef Tomislav Nikolić hatte<br />
im Wahlkampf ein klares Bekenntnis zum<br />
Weg seines Landes in die EU abgelegt, reiste<br />
jedoch vor Amtseinführung zunächst nach<br />
Russland und nicht nach Brüssel. Dort hatte<br />
man für die EU-Beitrittsgespräche auf Amtsvorgänger<br />
Tadić gesetzt, der im Mai jedoch<br />
die Wahl gegen Nikolić verlor.<br />
Quelle: gtai, Raiffeisen Research<br />
2010 20<strong>11</strong>(S) <strong>2012</strong>(S) 2013(P)<br />
BIP-Wachstum (real, in %) 1,0 1,6 -1,0 1,0<br />
Inflationsrate (Jahresdurchschnitt, in %) 6,3 <strong>11</strong>,3 6,5 8,0<br />
Arbeitslosenquote (in %) 20,0 22,0 26,0 26,0<br />
Haushaltssaldo/BIP (in %) -4,8 -4,5 -6,6 -5,9<br />
Leistungsbilanzsaldo/BIP (in %) -7,4 -9,3 -13,0 -10,3<br />
Quelle: Raiffeisen Research, (S)=Schätzung, (P)=Prognose<br />
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<strong>Ost</strong>-<strong>West</strong>-<strong>Contact</strong> <strong>11</strong>/<strong>2012</strong> | <strong>Special</strong> <strong>Serbien</strong>