Eva Benders Text zur Lahn fürs Internet 1
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zeigt. Nach dem Ende des Alten Reiches gehörte die Fischerei weiterhin zu den<br />
Rechten, die bis heute beim Gewässereigentümer liegen. Im 19. Jahrhundert gab es<br />
gewerbliche Fischer in Marburg, über die jedoch nicht so viel bekannt ist. Ende des<br />
19. Jahrhunderts setzte dann die Sportfischerei ein, die sich 1882 am deutlichsten in<br />
der Gründung des „Fischerei-Clubs-Marburg“ bemerkbar machte. Lachse, die inzwischen<br />
wieder heimisch werden sollen, kamen in historischen Zeiten in der <strong>Lahn</strong> nur<br />
bis Wetzlar und Gießen und gehörten immer zu den besonderen und teuren Fischen.<br />
Die Geschichte, Lachs würde den Dienstboten zum Essen gereicht, die sich dann<br />
über das ständige Lachsessen beklagten, entbehrt einer schlüssigen Erklärung aus<br />
den Quellen und muß als gute, aber erfundene Geschichte angesehen werden.<br />
e) Freizeit und Baden<br />
Ab dem 19. Jahrhundert stieg die freizeitliche Nutzung der <strong>Lahn</strong> und ihrer Nebenläufe.<br />
Als wesentlich ist hierbei die <strong>Lahn</strong> als Badegewässer zu sehen. Hatte es<br />
besonders im Mittelalter öffentliche Badehäuser in Marburg gegeben, nahm die<br />
Beliebtheit von Badehäusern ab 1500 im Zusammenhang mit dem Auftreten von<br />
Krankheiten wie Syphilis ab. Erst mit der Gesundheitsbewegung ab dem ausgehenden<br />
18. Jahrhundert und erst recht im 19. Jahrhundert im Zusammenhang<br />
staatlicher verordneter Hygienerichtlinien nahm die Bedeutung von Baden als Körperreinigung<br />
zu. Badeten junge Menschen schon immer zum Vergnügen in Flüssen,<br />
zeigte die Stadt jedoch wenig Ambitionen, eine städtische Badeanstalt an der <strong>Lahn</strong><br />
ein<strong>zur</strong>ichten, so dass die kurfürstliche Regierung Oberhessen zwischen 1822 und<br />
1826 die Stadt mehrfach ermahnen musste, in dieser Hinsicht tätig zu werden. Zu<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts gab es eine Reihe von Bademöglichkeiten entlang der<br />
<strong>Lahn</strong>: am Schützenpfuhl, am Kämpfrasen (auf der Weide), an der Bleiche am Biegen<br />
und entlang der Mühlgräben. Wegen des unsicheren Ufers, der tiefen Stellen im Fluss<br />
und nach mehreren Todesfällen beim Baden wurde aber die Benutzung durch polizeiliche<br />
Vorschriften eingeschränkt, was jedoch nur wenig Auswirkung hatte. 1825<br />
wurde zunächst ein Platz am Biegen als geeignet befunden, dann aber stellte sich<br />
heraus, dass er zu flach und sumpfig und von Mücken verseucht war, so dass man<br />
wieder am Kämpfrasen und Schützenpfuhl baden ließ. 1834 wurde gemeinsam mit<br />
Universität und Gymnasium Philippinum an der <strong>Lahn</strong> auf der Weide eine erste Bade-<br />
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