Schlussbericht 2008-11 - Kastanien
Schlussbericht 2008-11 - Kastanien
Schlussbericht 2008-11 - Kastanien
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Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 1/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Verbundprojekt<br />
<strong>Kastanien</strong>haine<br />
Zentralschweiz<br />
<strong>2008</strong>-<strong>11</strong><br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Trägerschaft<br />
Interessengemeinschaft<br />
Pro Kastanie Zentralschweiz<br />
Josef Waldis (Präsident)<br />
Zingelistrasse 15<br />
6353 Weggis<br />
041 390 12 69 / 079 344 83 <strong>11</strong><br />
jwaldis@bluewin.ch<br />
Projektleitung<br />
Ingenieurbüro<br />
MOGLI solutions<br />
Andreas Rudow<br />
Kehlstrasse 7<br />
5400 Baden<br />
044 632 32 13 / 056 222 97 02<br />
andreas.rudow@env.ethz.ch<br />
Patricio Borter<br />
Ametji<br />
3948 Unterems<br />
079 401 04 76<br />
patricio.borter@gmail.com<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 2/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Dank<br />
Die Interessengemeinschaft Pro Kastanie Zentralschweiz hat mit vorausblickendem Engagement<br />
den Boden bereitet für das vorliegende Projekt. Insbesondere den Vorstandsmitgliedern Herbert<br />
Lampart, Josef Muheim, Josef Waldis und Hanspeter Rust gilt ein besonderer Dank. Ein grosses<br />
Dankeschön gebührt ausserdem dem Fonds Landschaft Schweiz, der mit Andreas Lack als<br />
Projektbegleiter das Vorhaben in ebenso engagierter wie unbürokratischer Weise unterstützte,<br />
bzw. durch massgebliche Beiträge an Vor- und Hauptprojekt überhaupt erst möglich machte.<br />
Ausserdem danken wir den weiteren Sponsoren Bundesamt für Umwelt (BAFU), Amt für Wald und<br />
Landschaft des Kantons Luzern (LAWA), Dr. Bertold Suhner-Stiftung und Eidgenössische<br />
Technische Hochschule Zürich (ETHZ).<br />
Die beteiligten Behörden für Wald, für Landwirtschaft und für Natur-/Landschaftsschutz der<br />
Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri und Zug standen dem Projekt als Mitglieder des<br />
Fachausschusses und der Hainkommissionen beratend zur Seite und leisteten als Teilprojektleiter<br />
einzelner Hainmodule wertvolle Beiträge. Ausserdem unterstützten sie die Projektleitung in vieler<br />
Hinsicht und setzten sich für massgebliche Kantons- und Bundesbeiträge ein. Eine Reihe<br />
Fachexperten und Wissenschaftler aus der ganzen Schweiz leisteten wertvollen Rat und ideelle<br />
Unterstützung. Nicht zuletzt durften wir uns über die professionelle Arbeit und das grossartige<br />
Engagement aller an der Umsetzung beteiligten Akteure wie Eigentümer, Landwirte, Förster,<br />
Forstunternehmer, Baumpfleger sowie vieler weiterer Helfer, Baumpaten und weiterer<br />
<strong>Kastanien</strong>freunde freuen. Sie alle haben die Umsetzung dieses Vorhabens möglich gemacht.<br />
Herzlichen Dank.<br />
Hauptsponsor<br />
Fonds Landschaft Schweiz (FLS), Andreas Lack (Geschäftsstelle),<br />
Thunstrasse 36, 3500 Bern, www.fls-fsp.ch.<br />
Sponsoren<br />
Kanton Luzern, Landwirtschaft und Wald (LAWA), Ueli Frey (NFA Biodiversität), Centralstrasse 33,<br />
Postfach, 6210 Sursee, www.lawa.lu.ch; Bundesamt für Umwelt (BAFU), via Kantone (NFA Biodiversität),<br />
www.bafu.admin.ch; Dr. Bertold Suhner-Stiftung, Ignaz Hugentobler (Geschäftsführer),<br />
c/o BSG Unternehmensberatung, Rorschacherstrasse 150, Postfach 735, 9006 St. Gallen, www.bssstiftung.ch;<br />
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH), Peter Rotach/Harald Bugmann, Universitätsstrasse<br />
16, 8092 Zürich, www.ethz.ch.<br />
Weitere Beiträge<br />
Bitzi Ernst, Horw; Blättler Charles und Jeanine, Horw; Briner-Bläuer Ursula und Bläuer Jürg, Arth;<br />
Dusch Kerstin, Baar; Enz Ingeborg und Beat, Kehrsiten; Geissbühler Susanna, Kriens; Gemeinde<br />
Adligenswil; Gemeinde Horw; Gemeinde Ingenbohl; Gemeinde Meierskappel; Gemeinde Sarnen;<br />
Gemeinde Stansstad; Gemeinde Vitznau; Gemeinde Weggis; Haitink Bernhard und Patricia,<br />
<strong>Kastanien</strong>baum; Hofmann Tobias, Weggis; IG Pro Kastanie Zentralschweiz, Weggis; Imfeld Oliver,<br />
<strong>Kastanien</strong>baum; Inderbitzin Paul, Arth; Institut Ingenbohl, Ingenbohl; Kanton Nidwalden, Amt für<br />
Landwirtschaft, Stans; Kanton Nidwalden, Amt für Wald und Energie, Stans; Kanton Obwalden,<br />
Amt für Wald und Landschaft, Sarnen; Kanton Schwyz, Amt für Landwirtschaft, Schwyz; Kanton<br />
Schwyz, Amt für Wald und Naturgefahren, Schwyz; Korporation Schwendi, Stalden; Korporation<br />
Vitznau, Vitznau; Korporation Weggis, Weggis; Küttel Noldi, Vitznau; Marti Susanne und<br />
Schüpbach Walter, Adligenswil; Meier Gabriel, Horw; International School of Zug and Luzern,<br />
<strong>Kastanien</strong>baum; Palmers Hans, Weggis; Portmann Markus, Horw; Projekt RigiPlus, Küssnacht a.R.;<br />
Pro Natura Unterwalden, Sachseln; Röm.-kath. Kirchgemeinde Ingenbohl, Ingenbohl; Rudow Karl<br />
und Susanna, Zug; Sonnmatt Luzern AG, Luzern; Sophie und Karl Binding Stiftung, Basel; Speiser<br />
Ruth, Arlesheim; Stadt Luzern, Umweltschutz, Luzern; Ulrich Edwin, Meierskappel; von Moos-<br />
Imesch Josef und Jenny, Stalden; von Reding Wolfgang, Schwyz; Welten Peter und Erika, Horw;<br />
Willener Alex, Kriens; Winkler Erben, Winkler Niklaus, Horgen; Zwyssig Robert, Kehrsiten.<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 3/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Rahmen 4<br />
1.1 <strong>Kastanien</strong>region Zentralschweiz 4<br />
1.2 Zielsetzung Verbundprojekt 5<br />
1.3 Vorgehen 5<br />
2 Ausführung 7<br />
2.1 Kennziffern 7<br />
2.2 Leistungen und Produkte 7<br />
3 Finanzen <strong>11</strong><br />
3.1 Aufwand <strong>11</strong><br />
3.2 Ertrag 13<br />
3.3 Bilanz 14<br />
4 Besondere Aspekte 15<br />
4.1 Kantons- und Flächenbezug Hainmodule 15<br />
4.2 Auswertung Stückkosten 15<br />
4.3 Knowhow zu Edelkastanie und ihrer Förderung 17<br />
4.4 Übergeordnete Problemstellungen 18<br />
5 Folgerungen 21<br />
5.1 Fazit Projektphase <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> 21<br />
5.2 Ausblick Projektphase 2012-15 21<br />
6 Anhangverzeichnis 22<br />
6.1 Übersichtskarte 22<br />
6.2 Steckbriefe je Modul 22<br />
6.3 Dokumentation 22<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 4/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
1 Rahmen<br />
1.1 <strong>Kastanien</strong>region Zentralschweiz<br />
In der Zentralschweiz gibt es viele Einzelbäume und örtlich sogar flächige Vorkommen der E-<br />
delkastanien (Castanea sativa). Diese können durchaus als Relikte einer ehemaligen Zentralschweizer<br />
<strong>Kastanien</strong>kultur gewertet werden. Die Edelkastanie wurde in der „mittelalterlichen<br />
Warmzeit“ 1 etwa ab dem 12. Jhd. und bis zur so genannten „kleinen Eiszeit“ 2 im 16./17. Jhd. rund<br />
um die Zentralschweizer Seen bis etwa 700 m ü.M. im grossen Stil als wichtiges Grundnahrungsmittel<br />
kultiviert. Danach verlor die <strong>Kastanien</strong>kultur an Bedeutung und geriet im 20. Jhd.<br />
auf der ganzen Alpennordseite fast völlig in Vergessenheit. In den letzten 300 Jahren sind hier<br />
die früheren <strong>Kastanien</strong>haine bis auf wenige Relikte verschwunden.<br />
Um 1960 wurden die letzten <strong>Kastanien</strong>bäume der Zentralschweiz zwar nochmals systematisch<br />
erfasst, ein Grossteil davon sowie das Wissen über die traditionelle <strong>Kastanien</strong>kultur und der<br />
speziell an die Bedingungen der Alpennordseite angepassten Sorten waren dann aber bereits<br />
nicht mehr vorhanden (Furrer 1958 3 , Conedera et al. 2003 4 ). Mit dem weiteren Rückgang und<br />
Erlöschen der letzten Relikte droht der Verlust eines besonderen Kulturguts und Landschaftselements<br />
sowie einer einmaligen pflanzengenetischen Ressource. Dies wird durch den sich<br />
auch auf der Alpennordseite ausbreitenden <strong>Kastanien</strong>rindenkrebs und ev. auch auf die neu<br />
eingeschleppte <strong>Kastanien</strong>gallwespe aktuell noch verstärkt.<br />
In den letzten 20 Jahren ist das Interesse an der einstigen Zentralschweizer <strong>Kastanien</strong>kultur<br />
wieder erwacht. Dies manifestiert sich in der Gründung der Interessengemeinschaft Pro Kastanie<br />
Zentralschweiz und einer zunehmenden Anzahl behördlicher und privater Initiativen zur<br />
Erhaltung und Wiederbelebung des alten Kulturguts. 2006/07 wurden in einer Vorstudie<br />
Grundlagen zur Restauration von <strong>Kastanien</strong>hainen aufgearbeitet (Rudow&Borter 2006 5 ) und<br />
in einem Vorprojekt die bestehenden <strong>Kastanien</strong>vorkommen in der Region Zentralschweiz erfasst,<br />
mögliche Objekte für Hainrestaurationen evaluiert und die Projektierung und Finanzierung<br />
des vorliegenden regionalen Umsetzungsprojektes ausgearbeitet (Rudow&Borter <strong>2008</strong> 6 ).<br />
<strong>Kastanien</strong>vorkommen in der<br />
<strong>Kastanien</strong>region Zentralschweiz<br />
(Rudow&Borter 2009 7 ).<br />
1 www.wikipedia.org, 2012: Mittelalterliche Warmzeit. Internetpublikation, vers. 13.04.2012.<br />
2 www.wikipedia.org, 2012: Kleine Eiszeit. Internetpublikation, vers. 16.07.2012.<br />
3 Furrer, E., 1958: Die Edelkastanie in der Innerschweiz. Mitt. Eidg. Forsch.anst. WSL, 33/3: 90-182.<br />
4 Conedera, M., Rudow, A., 2003: Die <strong>Kastanien</strong>kultur in der Schweiz. 4. Wiss. Jahrb. 2003, Ballenberg, 4:426-442.<br />
5 Rudow, A., Borter, P., 2006: Erhaltung der <strong>Kastanien</strong>kultur in der Schweiz – Erfahrungen aus 46 Selvenrestaurationsprojekten.<br />
Schweiz. Z. Forstwes., 157/9: 413-418.<br />
6 Rudow, A., Borter, P., <strong>2008</strong>: <strong>Schlussbericht</strong> / Projektierung / Anhang. Projektintern veröff. Berichte. IG Pro Kastanie<br />
Zentralschweiz / Ingenieurbüro MOGLI solutions Baden, 19 / 18 / 22 S..<br />
7 Rudow, A., Borter, P., 2009: Verbreitung Edelkastanie Schweizer Alpennordseite. Interne Zwischenauswertung der<br />
Erhebungen des Projektes Sortenerhaltung Edelkastanie Alpennordseite (BLW/NAP-03-20).<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 5/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
1.2 Zielsetzung Verbundprojekt<br />
Oberziel des Verbundprojektes <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz ist die Schaffung und Erhaltung<br />
eines Netzes aus <strong>Kastanien</strong>hainen in der Region.<br />
Dazu wurden inhaltliche Detailziele formuliert:<br />
1. Restaurieren oder Neubegründen von<br />
<strong>Kastanien</strong>hainen (ursprünglich: 16 Objekte, 17.6<br />
ha, Ausführung gemäss der<br />
Vorstudie/Erfahrungen Alpensüdseite:<br />
Freistellung und Kronenschnitt (Altbäume), ggf.<br />
Räumung und Entbuschung (Altbestand),<br />
Pflanzung und Schutz (Jungbäume,<br />
Ergänzungspflanzung od. Neubegründung).<br />
>> Hainmodule<br />
2. Umsetzen ergänzender Massnahmen zur Förderung<br />
der Edelkastanie im gesamten Gebiet<br />
der Zentralschweiz (ausserhalb der <strong>Kastanien</strong>hainflächen<br />
des Verbundnetzes): Freistellung<br />
und Kronenschnitt bei 75 besonders wertvollen<br />
Einzelbäumen (Baumdenkmäler, Lokalsorten),<br />
Sensibilisierung und Schulung des Forstdienstes.<br />
>> Einzelbaummodul<br />
3. Optimieren der Planung/Koordination durch zentrale Gesamtprojektleitung und<br />
Sicherstellung wesentlicher Querschnittaufgaben: Projektmanagement, ergänzendes<br />
objektbezogenes Fundraising, Sicherstellen/Transfer von Umsetzungs-Knowhow<br />
(Ausbildung, Merkblattdossier), Nachzucht Pflanzmaterial, Kommunikation (Infostelle<br />
Projektwebseite, Dokumentation, Objekttafeln, Medienarbeit). >> Rahmenmodul<br />
1.3 Vorgehen<br />
1.3.1 Staffelung<br />
Das Vorprojekt lieferte eine grosse Zahl potentieller Objekte für Hainrestaurationen und Neubegründungen<br />
(<strong>11</strong>0 ha). Das vorliegende Projekt stellt eine erste Umsetzungsphase <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> dar,<br />
mit dem ein Prozess der Erfahrungssammlung bei Behörde und Praxis sowie ein Prozess der<br />
Sensibilisierung beim weiteren Kreis von Interessierten in Gang gesetzt werden sollte. Darauf<br />
können nun weitere Projektphasen 2012ff. aufbauen.<br />
Die Hainmodule der Projektphase <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> wurden zudem aus praktischen Gründen (Logistik,<br />
Ressourcen) auf drei Serien <strong>2008</strong>, 2009, 2010 verteilt (Beginn von Detailplanungsprozess). Die<br />
beiden grossen Hainmoudule H30 Chesteneweid und H34 Zimmeriwald wurden in der ersten<br />
Serie <strong>2008</strong> begonnen, um ausreichend Zeit für die Umsetzungsarbeiten zu erhalten und Räumungsflächen<br />
aufteilen zu können (kein Kahlschlag).<br />
1.3.2 Modularisierung<br />
Die Modularisierung wird bereits aus der Zielsetzung und der Anlage als Verbundprojekt ersichtlich.<br />
Die Hainmodule sind bezüglich Organisation und Finanzierung eigenständige Teilprojekte,<br />
die durch den Verbund von den entsprechenden Rationalisierungseffekten und Synergien<br />
profitieren können.<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 6/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
1.3.3 Mitwirkungsorientierung<br />
Zur Verankerung des Projektes wurde von Beginn weg die Mitwirkung auf allen Ebenen angestrebt<br />
und konsequent angeregt und initiiert. Ein Fachausschuss aus Vertretern der involvierten<br />
Kantonsbehörden Wald/Landwirtschaft/Natur-&Landschaftsschutz begleitete die Gesamtplanung<br />
als Beratungs- und Entscheidungsgremium auf Ebene Verbundprojekt. Auf Modulebene<br />
Hainmodule wurden die Entscheide zur Detailplanung jedes Hainmoduls durch die jeweilige<br />
breit abgestützte Hainkommission gefällt. Hainmodule, bei denen durch die Hainkommission<br />
kein Konsens zur Detailplanung erzielt werden konnte, wurden sistiert und durch alternative<br />
Module oder Modulerweiterungen ersetzt, was bei vier der sechzehn ursprünglich geplanten<br />
Hainmodule nötig war (Gesamtfläche gleich bleibend).<br />
1.3.4 Organisation auf Projektebene<br />
Trägerschaft<br />
Interessengemeinschaft Pro Kastanie Zentralschweiz, Weggis<br />
Gesamtprojektleitung Ingenieurbüro MOGLI solutions, Baden<br />
Dipl. Forsting. ETH Andreas Rudow und Patricio Borter<br />
Fachausschuss Vertreter des Fonds Landschaft Schweiz und der<br />
(Gesamtplanung) Kantonsbehörden für Wald/Landwirtschaft/<br />
Natur-&Landschaftsschutz der Kantone LU, NW, OW, SZ, UR, ZG<br />
Partner/Netzwerk Finanzielle, ideelle und fachliche Unterstützung<br />
1.3.5 Organisation auf Modulebene<br />
Teilprojektleitung Mitglied der Hainkommission (ausser Vertreter der Eigentümer und<br />
Bewirtschafter)<br />
Hainkommission Vertreter der Kantonsbehörden Wald/Landwirtschaft/<br />
(Detailplanung) Natur-&Landschaftsschutz, Gemeindebehörde, ggf. NGO,<br />
Eigentümer, Bewirtschafter<br />
Ausführung<br />
Subunternehmer aus Forstwirtschaft, Baumpflege, Baumschule sowie<br />
(Aufträge)<br />
Eigenleistungen von Eigentümer und Bewirtschafter<br />
Die intensive Arbeit und der Gedankenaustausch in den<br />
Hainkommissionen ermöglichten es, im Rahmen jedes modulspezifischen<br />
Detailplanungsprozesses bestmögliche Lösungen<br />
zu erzielen und wertvolle Synergien zu erschliessen.<br />
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Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 7/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
2 Ausführung<br />
2.1 Kennziffern<br />
Laufzeit 1.1.<strong>2008</strong> - 31.03.2012<br />
Hainmodule<br />
Einzelbaummodul<br />
Rahmenmodul<br />
Gesamtkosten<br />
Restauration/Neubegründung 14 Haine:<br />
• 16.09 ha (Kernzone), 3.28 ha (Umgebungszone)<br />
• 295 <strong>Kastanien</strong>-Altbäume, 229 andere Altbäume<br />
• 138 Kronenschnitte <strong>Kastanien</strong>-Altbäume<br />
• 631 <strong>Kastanien</strong>-Jungbäume<br />
>> <strong>Kastanien</strong>dichte Hainbäume 58 Stk/ha (alle Bäume 72 Stk/ha)<br />
Ergänzende Revitalisierung/Freistellung/Kronenschnitt<br />
• 60 <strong>Kastanien</strong>-Altbäume<br />
Gesamtprojektleitung und zentrale Bearbeitung von<br />
Querschnittaufgaben (Planung, Grundlagen, Nachzucht,<br />
Kommunikation etc.)<br />
CHF 812'195.90<br />
2.2 Leistungen und Produkte<br />
2.2.1 Rahmenmodul<br />
Gesamtprojektleitung<br />
Unterstützung Umsetzungsmodule<br />
Allgemeine Koordination<br />
Allgemeine Kommunikation<br />
• Projektentwicklung, Konzeption<br />
• Projektmanagement, Projektadministration<br />
• Projektbezogenes Fundraising<br />
• Beratung + Knowhow-Transfer allg (alle Akteure)<br />
• Instruktion und Begleitung Teilprojektleitung<br />
• Ergänzendes objektbezogenes Fundraising<br />
>> 2x Fachausschussitzung, div. bilaterale Besprechungen mit<br />
Kantonsbehörden<br />
>> 1x Baumpflegerkurs/Ausbildung Baumpflegeteams<br />
>> 3x Merkblätter Umsetzung: Kronenschnitt, <strong>Kastanien</strong>rindenkrebs,<br />
Pflanzung/Pflege/Schutz<br />
• Aufbau und Begleitung Servicemodule Pflanzenmaterial und<br />
Schutzmaterial (s.o.)<br />
• Bekämpfung von / Umgang mit <strong>Kastanien</strong>rindenkrebs und<br />
<strong>Kastanien</strong>gallwespe: Befallsmeldung, phytosanitäre Massnahmen<br />
durch Kantone, Hypovirulenzimpfung durch WSL<br />
• Infostelle, Projektdokumentation<br />
• Allgemeine und objektbezogene Öffentlichkeitsarbeit<br />
>> 2x Projektflyer<br />
>> 26S. Projektwebseite (Projekt, Module, Dokumente, Bilder)<br />
>> 12x Medienberichte<br />
>> Archiv Projektdokumentation<br />
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Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 8/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
2.2.2 Hainmodule<br />
Grundlagen (71)<br />
Detailplanung (72)<br />
Teilprojektleitung (72)<br />
Einrichtung<br />
Unterhalt<br />
Doku+Info<br />
• 18x Detailevaluation Hainobjekte (davon 4 sistiert/ersetzt)<br />
• 18x Beschaffung Datengrundlagen: Grundbuch, Nutzungsplanung,<br />
Sondernutzungen<br />
• Vorbesprechungen mit einzelnen Akteuren und 14x Hainkommission<br />
bilden<br />
• 15x Hainkommissionssitzungen (H30 2x) zur Klärung zentraler<br />
Fragen der Detailplanung und Verträge<br />
• 14x Ausarbeitung und Vernehmlassung von Detailplanung<br />
und Verträgen<br />
>> 14 Detailplanungen (Status: definitiv)<br />
>> 16 Verträge (Status: unterzeichnet, Laufzeit 30 Jahre)<br />
• Einarbeiten Standards Teilprojektleitung (falls nicht durch<br />
Gesamtprojektleitung übernommen)<br />
• 14x Teilprojektleitung: Begleitung Detailplanungsprozess,<br />
Ausschreibung/Vergabe Unteraufträge (Einrichtung), Bauleitung,<br />
Begleitung und Abnahme Einrichtung, Rechnungsstellung/Weiterleitung<br />
an Gesamtprojekt<br />
• 7.<strong>11</strong> ha Räumung (524x Freistellung Altbäume)<br />
• 2.20 ha Entbuschung<br />
• 138x Kronenschnitt Altbäume (Revitalisierung, Stabilisierung)<br />
• 620x Pflanzung veredelte Jungbäume<br />
• <strong>11</strong>x Veredelung Jungbaum in situ<br />
• 640x Schutz Jungbäume, davon:<br />
203x Typ Wald: Geflechtdrahtkorb, D=0.3m, H=1.3m<br />
174x Typ Schaf: Robustdrahtgitterkorb, D=0.65m, H=1.5-2.0m<br />
203x Typ Kuh: Robustlattenzaun Akazie, 2.0x2.0m, H=1.5m<br />
• punktuell ergänzende Infrastrukturarbeiten<br />
>> 16.09 ha Hainmodul (Kernzone, mittl. Dichte 57.5 Ka/ha)<br />
>> 926 <strong>Kastanien</strong>-Hainbäume<br />
>> 3.28 ha Umgebungszone (allg. <strong>Kastanien</strong>förderung)<br />
• Punktuell aussergewöhnlicher Unterhaltsaufwand (Einrichtungsnachtrag)<br />
wie Folgeentbuschung, Nachrüstung Schütze<br />
etc.<br />
(reguläre Unterhaltsarbeiten wie periodisches Mähen und<br />
Säubern von Igel, Laub, Ästen sind nicht Gegenstand des Projektes,<br />
sondern über DZV/ÖQV-Beiträge zu realisieren)<br />
• Vorher-Nachher-Fotos von 13 Hainmodulen (Hain 02 keine<br />
aussagekräftige Fotopaare vorhanden)<br />
• Erstellen von modulspezifischen Infomaterialien für Akteure<br />
und Interessierte: Haintafel, Hainflyer sowie Durchführen<br />
von abschliessenden „Aufrichte“-Events/Einweihungsfeiern<br />
>> 15x Haintafel (H04/05 zusammen, H30 und H34 je 2x)<br />
>> 13x Hainflyer (H04/05 zusammen)<br />
>> 7x „Aufrichte“ (H02, H04/05 zus., H13, H27, H30, H33, H34)<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
2.2.3 Ergänzende Umsetzungsmodule<br />
Einzelbaummodul<br />
Grundlagen<br />
Begleitung<br />
Einzelbaumförderung<br />
Doku+Info<br />
• Übersicht wertvolle Einzelbäume (Baumdenkmäler, potentielle<br />
Lokalsorten etc.), Priorisierung Einzelbäume, Absprache<br />
Eigentümer<br />
• Instruktion regionale Baumpflegeteams, Vergabe Unteraufträge,<br />
Begleitung und Abnahme Arbeiten<br />
• 60x Kronenschnitt Altbäume, teilweise inkl. Freistellung (Revitalisierung,<br />
Stabilisierung, Bekämpfung <strong>Kastanien</strong>rindenkrebs)<br />
>> 60 wertvolle <strong>Kastanien</strong>-Einzelbäume<br />
• 20x Vorher-Nachher-Fotos (effektive Anzahl gute Paare)<br />
Waldbaumodul<br />
Das Waldbaumodul wurde zugunst. der Realisation der Hainmodule (Kostenausgleich) sistiert.<br />
Servicemodule<br />
Die Servicemodule wurden eingeführt, um die beiden logistischen Querschnittsaufgaben<br />
Pflanzmaterial (projekteigene Nachzucht, Lokalsortenprovenienzen) und Schutzmaterial (en<br />
gros Einkauf Akazienpfähle, projekteigener Einschnitt <strong>Kastanien</strong>pfähle aus Räumung) als<br />
selbsttragende Dienste aus dem Rahmenmodul auszulagern. So konnten die Aufwände der<br />
Hainmodule und des Einzelbaummoduls als gemittelte Pauschaltarife „intern“ verrechnet werden.<br />
Durch das Führen als eigenständige Dienste konnten leicht Anfragen Dritter zu Pauschaltarifen<br />
„extern“ berücksichtigt werden (Förderung privater Initiativen).<br />
Pflanzmaterial<br />
Schutzmaterial<br />
Beratung<br />
• 620x Ausgabe an Hainmodule (Kernzone)<br />
• 158x Ausgabe an div. <strong>Kastanien</strong>förderung, davon:<br />
14x an Hainmodule (Umgebungszone)<br />
50x an privates Hainprojekt Mirg, Stalden OW<br />
52x an interessierte Private/Institutionen<br />
42x als Abgeltung (natural) für Nutzung interessanter Reisermutterbäume<br />
(Lokalsorten für projektint. Nachzucht)<br />
>> 778x Ausgabe veredelte Jungbäume<br />
• 640x Ausgabe an Hainmodule (Kernzone), davon:<br />
203x Typ Wald: Geflechtdrahtkorb, D=0.3m, H=1.3m<br />
174x Typ Schaf: Robustdrahtgitterkorb, D=0.65m, H=1.5-2.0m<br />
203x Typ Kuh: Robustlattenzaun Akazie, 2.0x2.0m, H=1.5m<br />
• 78x Ausgabe an div. <strong>Kastanien</strong>förderung, davon:<br />
14x Typ Wald an Hainmodule (Umgebungszone)<br />
60x Typ Schaf an privates Hainprojekt Mirg, Stalden OW<br />
4x interessierte Private/Institutionen<br />
• 80x Ausgabe an NAP-Sortensammlung Küssnacht a.R, davon:<br />
43x Typ Schaf<br />
37x Typ Kuh<br />
>> 798x Ausgabe div. Schütze<br />
• 2x Exkursionsleitung (WWF, Rotaryclub)<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 10/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Aufwändige Arbeiten Freistellung/Räumung, Kronenschnitt Altbäume, Schützen Jungbäume mit<br />
Robustlattenzaun (bei Beweidung mit Kühen) – insbesondere im steilen, unerschlossenen Gelände<br />
Vor und nach der Räumung des Altbestandes im Chilenwald, Ingenbohl SZ<br />
>><br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
3 Finanzen<br />
3.1 Aufwand<br />
3.1.1 Gesamtkosten<br />
Die Gesamtkosten betragen CHF 812‘195.90<br />
3.1.2 Kosten nach Modulen<br />
Gesamtkosten nach Modulgruppe und gesamte Hainmodulkosten nach Hainmodulen<br />
Modulgruppe/Hainmodul (CHF) (%) (CHF) (%)<br />
Rahmenmodul 108'7<strong>11</strong>.30 13.38<br />
Hainmodule 619'988.60 76.33 619'988.60 100.00<br />
H01 Tanzenberg 20'181.90 3.26<br />
H02 Krämerstein Utohorn 24'621.35 3.97<br />
H04 Vordermattliweid 24'806.65 4.00<br />
H05 Schafrain 12'333.00 1.99<br />
H09 Rufiberg Sommerweid 42'006.15 6.78<br />
H13 Chilenwald 52'609.40 8.49<br />
(H18 Dorni Süd, sistiert) 963.00 0.16<br />
(H19 Tellsplatte, sistiert) 1'122.50 0.18<br />
H23 Turren Ried 15'210.75 2.45<br />
H27 Stotzigweid 30'045.40 4.85<br />
H29 Plattenbänkli 17'702.85 2.86<br />
H30 Chesteneweid 202'537.75 32.67<br />
H31 Mätzli 15'263.50 2.46<br />
H33 Gächrain 23'624.20 3.81<br />
H34 Zimmeriwald 123'194.90 19.87<br />
H38 Giglen Allmend 13'765.30 2.22<br />
Einzelbaummodul 64'731.40 7.97<br />
Servicemodule 18'764.60 2.31<br />
Gesamt 812'195.90 100.00<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
3.1.3 Kosten nach Rubriken<br />
Gesamtkosten nach Rubrik<br />
Rubrik (CHF) (%)<br />
30 Administration 6'718.75 0.83<br />
40 Management 10'965.00 1.35<br />
60 Konzeption 16'993.70 2.09<br />
71 Grundlagen 28'341.10 3.49<br />
72 Detailplanung 102'988.30 12.68<br />
73 Einrichtung 484'816.40 59.69<br />
74 Unterhalt 6'2<strong>11</strong>.50 0.76<br />
75 Doku/Info 41'939.45 5.16<br />
76 Einzelbaum 53'681.40 6.61<br />
78 Service 19'027.15 2.34<br />
80 Kommunikation 18'145.15 2.23<br />
90 Divers 22'368.00 2.75<br />
Gesamt 812'195.90 100.00<br />
Die Rubriken 30-60 und 76-90 beziehen sich jeweils auf nur eine Modulgruppe. Die Rubriken 71-<br />
75 enthalten Leistungen des Rahmenmoduls (Querschnittaufgaben Hainmodule, CHF<br />
44‘308.15) und die objektbezogenen Hainmodulkosten (CHF 619‘988.60).<br />
Die gesamten Umsetzungskosten der Hainmodule (Rubrik 71-75, Hainmodulkosten +<br />
Rahmenmodul Querschnittaufgaben Hainmodule) bezeichnen wir als Hainkosten im weiteren<br />
Sinn oder kurz Hainkosten s.l.. Diese betragen CHF 664‘296.75 und machen 81.79% der<br />
Gesamtkosten aus.<br />
Zwecks Klarheit über die Kosten der einzelnen Einrichtungsarbeiten wurde die grösste Position<br />
(73 Einrichtung, CHF 484‘816.40) zudem in Unterrubriken aufgeteilt erfasst (73.1-5) (Tab. S. 12).<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
Gesamte Hainkosten s.l. nach Rubrik sowie Einrichtungskosten nach Unterrubrik<br />
Rubrik/Unterrubrik (CHF) (%) (CHF) (%)<br />
71 Grundlagen 28'341.10 4.27<br />
72 Detailplanung 102'988.30 15.50<br />
73 Einrichtung 484'816.40 100.00<br />
73.0 Einrichtung allg. 12'763.25 1.92 12'763.25 2.63<br />
73.1 Räumung 198'469.40 29.88 198'469.40 40.94<br />
73.2 Entbuschung 30'520.00 4.59 30'520.00 6.30<br />
73.3 Kronenschnitt 85'267.50 12.84 85'267.50 17.59<br />
73.4 Pflanzung/Schutz 148'969.30 22.43 148'969.30 30.73<br />
73.5 Infrastruktur 8'826.95 1.33 8'826.95 1.82<br />
74 Unterhalt 6'2<strong>11</strong>.50 0.94<br />
75 Doku/Info 41'939.45 6.31<br />
Gesamt 664'296.75 100.00<br />
3.2 Ertrag<br />
3.2.1 Gesamtertrag<br />
Der Gesamtertrag beläuft sich auf CHF 812‘195.90.<br />
3.2.2 Ertrag nach Modulen<br />
Der Gesamtertrag verteilt sich gemäss deren Kostenanteil auf die Module. Ungleiche Deckung<br />
aufgrund objektgebundener Beiträge werden durch die nicht oder flexibel objektgebundenen<br />
Beiträge (z.B. Fonds Landschaft Schweiz) ausgeglichen.<br />
3.2.3 Ertrag nach Rubriken<br />
Gesamtertrag nach Rubrik<br />
Rubrik (CHF) (%)<br />
10 FLS 230'000.00 28.32<br />
20 Stiftungen 60'000.00 7.39<br />
30 Kantone/Bund 200'397.85 24.67<br />
40 Gemeinden 58'351.05 7.18<br />
50 Eigentümer/Bewirtschafter 169'304.75 20.85<br />
60 Institutionen/NGOs 27'000.00 3.32<br />
70 Spenden/Patenschaften 36'422.85 4.48<br />
80 Leistungen für Dritte 30'605.00 3.77<br />
90 Diverses/Zinsen <strong>11</strong>4.40 0.01<br />
Gesamt 812'195.90 100.00<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
Vom Gesamtertrag wurde ein Anteil von CHF 133‘213.70 (16.40%) natural abgerechnet. Dieser<br />
betrifft insbesondere die Rubriken Eigentümer/Bewirtschafter (50) und Institutionen/NGOs. Es<br />
handelt sich insbesondere um Beiträge in Form von direkt an die Holzereikosten geleistetem<br />
Holzertrag (53, CHF 39‘897.70), Arbeitsleistung von Eigentümern und Bewirtschaftern (51/52,<br />
CHF 18‘426.00), Arbeitsleistung der Schutzwaldpflegegenossenschaft als indirekter<br />
Eigentümerbeitrag (54, CHF 50‘890.00) sowie um durch die Gruppen Waldökologie und<br />
Waldmanagement/Waldbau der ETHZ Zürich zur Verfügung gestellte Infrastruktur und<br />
Dienste (62, CHF 20‘000).<br />
3.3 Bilanz<br />
3.3.1 Erfolgs-/Verlustrechnung<br />
Gesamtkosten, Gesamtertrag und Erfolg/Verlust<br />
Position (CHF) (%)<br />
Gesamtkosten -812'195.90 -100.00<br />
Gesamtertrag 812'195.90 100.00<br />
Erfolg/Verlust 0.00 0.00<br />
Die Bilanz wurde im Rahmen der von Gesamtprojektleiter A. Rudow gegenüber dem<br />
Trägerverein IG Pro Kastanie Zentralschweiz dem Projekt zugesprochenen Defizitgarantie<br />
ausgeglichen. Durch diese private Defizitgarantie mussten keine zentralen Projektziele im letzten<br />
Projektjahr zurückgestuft werden (z.B. .Sistierung von bereits geplanten und vorbereiteten<br />
Hainmodulen, Verzicht auf hainbezogene Kommunikation wie Flyer, Tafeln, einzelne „Aufrichte“-Feiern,<br />
Dokumentation). So konnte das Projekt wie geplant zu Ende geführt und eine Erosion<br />
des gesamthaft guten Kosten-Nutzenverhältnisses vermieden werden („Scheinsparen“).<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
4 Besondere Aspekte<br />
4.1 Kantons- und Flächenbezug Hainmodule<br />
4.1.1 Hainmodule nach Kanton<br />
Hainflächen Wald und Landwirtschaftsland (vor Einrichtung) nach Kanton<br />
Kanton/Hainmodul Wald Landwirtschaft Gesamt<br />
(ha) (ha) (ha) (%)<br />
Kanton Luzern 7.14 3.91 <strong>11</strong>.05 68.68<br />
H01 Tanzenberg 0.03 0.64 0.67 4.16<br />
H02 Krämerstein Utohorn 0.35 0.00 0.35 2.18<br />
H27 Stotzigweid 0.00 0.47 0.47 2.92<br />
H29 Plattenbänkli 0.59 0.00 0.59 3.67<br />
H30 Chesteneweid 4.01 0.84 4.85 30.14<br />
H31 Mätzli 0.00 0.29 0.29 1.80<br />
H33 Gächrain 0.00 0.94 0.94 5.84<br />
H34 Zimmeriwald 2.16 0.73 2.89 17.96<br />
Kanton Nidwalden 0.00 1.55 1.55 9.63<br />
H04 Vordermattliweid 0.00 0.98 0.98 6.09<br />
H05 Schafrain 0.00 0.57 0.57 3.54<br />
Kanton Obwalden 0.00 1.61 1.61 10.01<br />
H23 Turren Ried 0.00 1.18 1.18 7.33<br />
H38 Gächrain 0.00 0.43 0.43 2.67<br />
Kanton Schwyz 1.03 0.85 1.88 <strong>11</strong>.68<br />
H09 Rufiberg Sommerweid 0.00 0.85 0.85 5.28<br />
H13 Chilenwald 1.03 0.00 1.03 6.40<br />
Kanton Uri 0.00 0.00 0.00 0.00<br />
(H18 Dorni Süd, sistiert) 0.00 0.00 0.00 0.00<br />
(H19 Tellsplatte, sistiert) 0.00 0.00 0.00 0.00<br />
Hainmodule Gesamt 8.17 7.92 16.09 100.00<br />
4.2 Auswertung Stückkosten<br />
4.2.1 Stückkosten gesamthaft<br />
Die Gesamtkosten des Projektes (CHF 812‘195.90) bezogen auf die Gesamtfläche der Kernzonen<br />
der <strong>Kastanien</strong>haine (16.09 ha) ergeben gesamthafte Stückkosten von CHF/ha 50‘478.30.<br />
Bezogen auf die insgesamt 986 geförderten <strong>Kastanien</strong>bäume ergibt dies gesamthafte<br />
Stückkosten von CHF/Stk 823.73.<br />
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Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 16/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Verglichen mit den im Rahmen einer Vorstudie ermittelten durchschnittlichen Stückkosten<br />
aller bisherigen Schweizer Selvenrestaurationsprojekte mit von rund CHF/ha 55'000, bzw.<br />
CHF/Stk 900, liegen die mittleren Stückkosten des Verbundprojektes um rund 10% tiefer.<br />
Aufgrund des ins Verbundprojekt integrierten Einzelbaummoduls werden die aus den<br />
Gesamtkosten hergeleiteten Stückkosten pro Hektare zudem noch leicht nach oben verzerrt,<br />
d.h. eher etwas überschätzt.<br />
Eine bessere Annäherung an die reinen Umsetzungskosten ergibt sich aus dem Bezug der<br />
Stückkosten pro ha Hain-Kernzone zu den Hainkosten s.l. (vgl. Kap. 3.1.3), bzw. der Stückkosten<br />
pro geförderten <strong>Kastanien</strong>baum zu den Hainkosten s.l. und den Einzelbaumkosten.<br />
Gesamthafte Stückkosten bezogen auf die Hainkosten s.l., und die Einzelbaumkosten<br />
Position / Unterposition Bezug Menge Stückkosten<br />
(CHF) (Stk, ha) (CHF/ha, /Stk)<br />
Kernzone Hain 664'296.75 16.09 ha 41'286.31<br />
Wald *382'055.02 8.17 ha 46'763.16<br />
Landwirtschaft *282'241.73 7.92 ha 35'636.58<br />
<strong>Kastanien</strong>bäume (H+EB) 717'978.15 986 Stk 728.17<br />
<strong>Kastanien</strong>bäume (H) 664'296.75 926 Stk 717.38<br />
<strong>Kastanien</strong>bäume (EB) 53'681.40 60 Stk 894.69<br />
* Die Aufteilung der Hainkosten auf die Teilflächen Wald und Landwirtschaftsland (vor Einrichtung) wurde mittels<br />
Näherungsrechnung aufgrund der Flächenverteilung und Kosten je Hainmodul abgeschätzt.<br />
Insbesondere die drei Faktoren Holzerei (vorher Wald), Hangneigung und zukünftiger<br />
Unternutzen (Schutztyp je nach Beweidung/Mahd) beeinflussen die Stückkosten. Während sich<br />
Holzereiaufwand und zukünftiger Unternutzen im Verbundprojekt meist gegenseitig<br />
ausgeglichen haben, können sie im Einzelfall durch Kumulation (vorher Wald + Schutztyp<br />
Kuhweide vs. vorher Wiesland + Schutztyp Wald) zu grosser Variation der Stückkosten führen.<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
4.2.2 Stückkosten einzelner Einrichtungsarbeiten<br />
Durch die Untergliederung der Einrichtungsarbeiten in Unterrubriken (73.1-5) lassen sich die<br />
mittleren Stückkosten für die einzelnen Arbeitschritte recht gut abschätzen.<br />
Stückkosten bezogen auf die einzelnen Unterrubriken der Hainkosten s.l., bzw. der<br />
Einzelbaumkosten<br />
Position / Unterposition Bezug Menge Stückkosten<br />
(CHF) (Stk, ha) (CHF/ha, /Stk)<br />
73.1 Räumung 198'469.40 7.<strong>11</strong> ha 27'914.12<br />
Holzerlös 51'977.70 7.<strong>11</strong> ha 7'310.51<br />
Räumung abzügl. Holzerlös 146'491.70 7.<strong>11</strong> ha 20'603.61<br />
73.1 Räumung 198'469.40 524 Stk 378.76<br />
Holzerlös 51'977.70 524 Stk 99.20<br />
Räumung abzügl. Holzerlös 146'491.70 524 Stk 279.56<br />
73.2 Entbuschung 30'520.00 2.20 ha 13'872.73<br />
73.3 Kronenschnitt (H+EB) 126'423.90 198 Stk 638.50<br />
Kronenschnitt (H) 85'267.50 138 Stk 617.88<br />
Kronenschnitt (EB) 53'681.40 60 Stk 894.69<br />
Freistellen EB 12'525.00 60 Stk 208.75<br />
Kronens. abzügl. Freistellen 41'156.40 60 Stk 685.94<br />
73.4 Pflanzung/Schutz 148'969.30 620 Stk 240.27<br />
nur Pflanzung 56'169.30 620 Stk 90.60<br />
nur Schutz 92'800.00 640 Stk 145.00<br />
davon Schutztyp Wald *7'105.00 203 Stk *35.00<br />
davon Schutztyp Schaf/Geiss *20'880.00 174 Stk *120.00<br />
davon Schutztyp Kuh/Esel *64'435.00 263 Stk *245.00<br />
* Näherungsrechnung mittels gutachtlicher Aufteilung der Schutzkosten auf Schutztypen aufgrund<br />
Vorstudie/Budget und Mehraufwand.<br />
4.3 Knowhow zu Edelkastanie und ihrer Förderung<br />
4.3.1 Netzwerk als Kompetenzzentrum<br />
Einer der grossen Vorteile des Verbundprojektes ist, dass aufgrund des Projektvolumens etliche<br />
Grundlagen zur Edelkastanie und ihrer Förderung sauber abgeklärt und aufbereitet werden<br />
können. Dies zeigt sich beispielsweise in der umfangreichen Vorarbeit (Vorstudie, Vorprojekt),<br />
in den im Lauf der mitwirkungsorientierten Detailplanungsprozesse in den Hainmodulen<br />
etablierten Standards (z.B. Massnahmenspezifikation, Kommunikationstools) und in ersten<br />
allgemeingültigen Ausführungshilfen (Baumpflegerkurs, Merkblätter Umsetzung).<br />
Träger des Knowhows ist ein umfassendes Netzwerk aus Akteuren in Forschung, Behörde und<br />
Praxis, sowohl regional wie auf nationaler und teils internationaler Ebene. Auf den ersten Blick<br />
mag es erstaunen, dass ein dezentrales und dynamisches Netzwerk die Funktion eines<br />
Kompetenzzentrums innehat. Aber gerade in kleinen Spezialbereichen wie der<br />
<strong>Kastanien</strong>förderung auf der Alpennordseite bewährt sich diese virtuelle Form der Zentrale.<br />
Dem Verbundprojekt kommt damit auch eine Rolle als Katalysator und Koordinator eines<br />
solchen Kompetenzzentrums zu.<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
4.3.2 Regionale Ausstrahlung<br />
Das Verbundprojekt löste auch einige private und kommunale Initiativen zur Förderung der<br />
Edelkastanie aus. Offenbar konnte durch die Bereitstellung von Knowhow und<br />
kostengünstigen Diensten (Pflanzmaterial, Schutzmaterial) die Schwelle für solche Vorhaben<br />
beträchtlich gesenkt werden. Insgesamt wurden 158 Stück veredelte Jungbäume sowie Material<br />
für 78 Schütze (mehrheitlich Schutztyp Schaf/Geiss) an Dritte ausgegeben. Teils handelte es<br />
sich um Pflanzung von Einzelbäumen und teils um Baumgruppen, oft in Kombination mit<br />
Arbeiten des Einzelbaummoduls (geförderte Altbäume). In der Nähe des Hainmoduls H23<br />
Turren Ried konnte sogar die Realisation eines privaten Hainmoduls von rund 1 ha Fläche<br />
ausgelöst werden. Würde man diese Flächen und Bäume dem Leistungsausweis des Projektes<br />
anrechnen, würden die mittleren Stückkosten nochmals deutlich gesenkt. Das Projekt konnte<br />
also bereits eine gewisse Katalysatorwirkung entfalten.<br />
Die Ausgabe von Pflanz- und Schutzmaterial an Dritte ergab teilweise kleinflächige „<strong>Kastanien</strong>haine“<br />
(links: Volgisried, Küssnacht a.R., SZ) und führte in einem Fall sogar zu einem etwa<br />
hektargrossen privat realisierten <strong>Kastanien</strong>hain analog unserer Hainmodule (rechts: Mirg,<br />
Stalden, OW)<br />
4.4 Übergeordnete Problemstellungen<br />
Das Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz ist ein typisches Pionierprojekt. Denn die<br />
<strong>Kastanien</strong>förderung auf der Alpennordseite als Ganzes ist pionierhaft, weil wenig Knowhow<br />
und keinerlei Routinen dafür bestehen. Das heisst, dass in den ersten Jahren viele<br />
Anfangsprobleme gelöst werden müssen. Im Rahmen des Verbundprojektes ist das bis zu<br />
einem gewissen Grad genau so geschehen. Dies darf nicht darüber hinweg täuschen, dass der<br />
Weg in geebnetes Terrain auch heute noch beträchtlich ist. So gibt es übergeordnete<br />
Problemstellungen, die nicht durch eine einzelne Initiative oder ein einzelnes Projekt gelöst<br />
werden, sondern längerfristige Lösungsprozesse erfordern. Das Verbundprojekt vermochte<br />
dazu einen ersten Beitrag an die Problemwahrnehmung leisten sowie erste Lösungsansätze<br />
formulieren und bestenfalls austesten.<br />
4.4.1 Landwirtschaftliche Direktzahlungen für Unterhalt<br />
<strong>Kastanien</strong>haine und Walnusshaine (Selven) stellen als agroforstliche Nutzung einen Sonderfall<br />
dar. Rechtlich werden sie als dem Wald zugehörig betrachtet, wobei sie gemäss<br />
Landwirtschaftlicher Begriffsverordnung Ausnahmen sind, die bei entsprechender<br />
Bewirtschaftung und Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche angerechnet werden und bezüglich Direktzahlungsverordnung (DZV) und<br />
Ökoqualitätsverordnung (ÖQV) beitragsberechtigt sind.<br />
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<strong>Schlussbericht</strong><br />
Dieser Sachverhalt wurde bereits im Rahmen des Vorprojektes abgeklärt. Ein wesentliches<br />
Problem, das sich dem Verbundprojekt dann aber stellte, waren die Bedingungen und<br />
Prozeduren für das Auslösen der Zahlungen an den Bewirtschafter. Unsere Annahme, dass der<br />
Bewirtschafter im Jahr nach der Einrichtung einer Hainfläche (Folgejahr bei Herbstpflanzung,<br />
laufendes Jahr bei Frühjahrspflanzung) die entsprechenden Zahlungen einfordern könne, hat<br />
sich nicht erfüllt. Je nach Ausgangslage der Fläche und je nach Kanton werden die<br />
Unterhaltsleistungen aufgrund von astfreier Stammhöhe, geschlossener Grasnarbe etc. erst<br />
nach ein bis vier Jahren unterstützt. Der Ertragsausfall gegenüber dem ursprünglichen Budget<br />
wurde teils durch die Bewirtschafter, teils durch das Verbundprojekt aufgefangen, was aber die<br />
Finanzierbarkeit des Projektes belastete.<br />
4.4.2 Handhabung des Rechtsstatus<br />
Der oben erläuterte rechtliche Status von <strong>Kastanien</strong>hainen entstand vor dem Hintergrund, als<br />
auf der Alpensüdseite vor rund 100 Jahren riesige Gebiete des insubrischen <strong>Kastanien</strong>gürtels,<br />
die als <strong>Kastanien</strong>haine (selva castanile) bewirtschaftet worden waren, aufgegeben wurden und<br />
im Begriff waren einzuwachsen. Damals war klar, dass diese Haine über kurz oder lang ohnehin<br />
Wald werden würden. Bei der <strong>Kastanien</strong>förderung wie im vorliegenden Projekt geht es aber um<br />
den umgekehrten Fall. Bezüglich der Einrichtung eines Haines im Waldgebiet bietet der Status<br />
natürlich nun den Vorteil, dass die Umwandlung von Hochwald in <strong>Kastanien</strong>hain keine Rodung<br />
darstellt, da der <strong>Kastanien</strong>hain ja als Wald betrachtet wird. Aber der Einrichtung eines Haines<br />
im Landwirtschaftsland vermag die aktuelle rechtliche Situation nicht gerecht zu werden. Aus<br />
Sicht des landwirtschaftlich ausgerichteten Bewirtschafters macht es keinen Sinn, dass eine<br />
bestimmte landwirtschaftliche Gehölzkultur (<strong>Kastanien</strong>hain, Walnusshain) zu einem anderen<br />
Rechtsstatus führt. Denn dies ist bei analogen Kulturen mit Apfel- oder Kirschen-<br />
Hochstammbäumen auch nicht der Fall. Da die Waldfläche durch das Gesetz geschützt ist,<br />
wäre die Waldwerdung durch Haineinrichtung auf Landwirtschaftsland irreversibel und käme<br />
einer qualitativen Enteignung gleich.<br />
Unsere Annahme, dass bei Einrichtung auf Landwirtschaftsland der ursprüngliche Rechtsstatus<br />
festgeschrieben werden kann (sowie die entsprechende Formulierung in den langjährigen<br />
Hainverträgen mit den Eigentümern) ergibt eine widersprüchliche Rechtssituation. Da das Ziel<br />
dieses Vorgehens offensichtlich und in Bezug auf die <strong>Kastanien</strong>förderung zweckmässig ist,<br />
kann durchaus eine vorübergehende Rechtmässigkeit geltend gemacht werden (Treu und<br />
Glauben). Da diese Regelung aber gegenüber den gesetzlichen Vorgaben keinen Bestand hat,<br />
muss in den nächsten Jahren eine Lösung gefunden werden, die Landwirtschaftsbetriebe nicht<br />
benachteiligt, wenn sie auf ihrem Kulturland <strong>Kastanien</strong> kultivieren. Als Interims-Lösung<br />
zeichnet sich ein modus vivendi im Sinne ein entsprechend flexiblen Handhabung des Vollzugs<br />
der Waldfeststellung durch die Kantone ab.<br />
4.4.3 Pathogene / Quarantäneorganismen<br />
Mögliche Auswirkungen des bekannten <strong>Kastanien</strong>rindenkrebses (Cryphonectria parasitica)<br />
wurden schon bei der Projektplanung beachtet und geeignete Vorgehensweisen für das<br />
Verbundprojekt festgelegt. Die Strategie, durch konsequentes und sachgemässes Eingreifen in<br />
lokal auftretende Befallsherde den Befallsdruck zu senken und gleichzeitig durch die Förderung<br />
von Altbäumen (Hainmodule und Einzelbaummodul) die Vitalität und Abwehrkraft zu erhöhen,<br />
hat sich insgesamt gut bewährt. Gleichzeitig sind die Vermeidung jeglicher Einschleppung<br />
neuer Stämme des <strong>Kastanien</strong>rindenkrebspilzes und die Verwendung von Pflanzmaterial aus<br />
regionaler Nachzucht essentiell. Beide Strategien sind weiter zu verfolgen und sollten von Seite<br />
der Behörden noch besser publik gemacht werden (Merkblatt aus Verbundprojekt vorhanden).<br />
Zudem ist die Identifizierung, Zucht und Ausbringung von Hypovirulenz (mit Viren infizierte<br />
und dadurch weniger aggressive Stämme des <strong>Kastanien</strong>rindenkrebspilzes) durch die<br />
Schweizerische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) unbedingt weiter zu<br />
verfolgen. Denn erst die regionale Etablierung der Hypovirulenz wird eine nachhaltige<br />
Entlastung der <strong>Kastanien</strong>population bringen können.<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 20/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
Weniger einschätzbar waren und sind die Auswirkungen der <strong>Kastanien</strong>gallwespe (Dryocosmus<br />
kuriphilus). Ihre Einschleppung in die Zentralschweiz über durch eine Obstbaumschule aus<br />
Frankreich eingeführte <strong>Kastanien</strong>bäume zeigt die beschränkte Wirkung der gesetzlichen<br />
Regelungen zum Umgang mit Quarantäneorganismen (Pflanzenpass) und sie bestätigt die<br />
vom Verbundprojekt praktizierte Strategie des vollständigen Verzichts auf grossräumige<br />
Verschiebung von Pflanzenmaterial. Wie schnell und wie stark sich dieser Parasit mittelfristig<br />
auf die <strong>Kastanien</strong>population auswirken wird ist noch unklar. Es kann aber erwartet werden,<br />
dass sich die <strong>Kastanien</strong>gallwespe nun kontinuierlich im ganzen Gebiet ausbreiten wird. Aktuell<br />
führen vor allem die gesetzlichen Regelungen zu Einschränkungen für die <strong>Kastanien</strong>förderung,<br />
weil ein Teil der Zentralschweiz innerhalb der Pufferzone liegt, in der jegliches Bewegen von<br />
Kastaniebäumen untersagt ist. Bis zur flächigen Verbreitung der Gallwespe und Aufhebung<br />
dieser Sperre innerhalb des Gebietes müssen sich Fördermassnahmen auf die Freistellung und<br />
Revitalisierung von Altbäumen und hinsichtlich Jungpflanzen auf eine Nachzucht vor Ort<br />
beschränken. Aufgrund unserer Erfahrungen ist eine derartige Nachzucht innerhalb der<br />
Hainflächen mit einigen Vorkehrungen in kleinen Saatbeeten gut möglich. Eine<br />
organisatorische Schwierigkeit dieses Vorgehens ist jedoch, dass sich die Veredlung dieser<br />
Pflanzen bis zur Aufhebung der Sperre verzögert und auf diesen Zeitpunkt hin sichergestellt<br />
werden muss (Rückstellungen).<br />
Die Nachzucht unter Freiland-Bedingungen im<br />
Hainmodul erfordert zur Vermeidung von Mäusefrass<br />
kleine Holzverschläge, die im ersten Winterhalbjahr mit<br />
Vogelnetz abgedeckt sind (Keimbeet). Auf 1 m2 lassen<br />
sich bei ausreichender Wasserversorgung problemlos<br />
100 Pflanzen anziehen und ein weiteres Jahr aufschulen.<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 21/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
5 Folgerungen<br />
5.1 Fazit Projektphase <strong>2008</strong>-<strong>11</strong><br />
5.1.1 Methodik<br />
Das gewählte Vorgehen hat sich durchwegs bewährt. Die methodischen Grundsätze<br />
Staffelung, Modularisierung und Mitwirkungsorientierung gaben eine für das Vorhaben<br />
geeignete Linie vor, um die zentralen inhaltlichen Ziele zu erreichen.<br />
5.1.2 Ausführung<br />
Das Verbundprojekt <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> kann einen ansehnlichen Leistungsausweis präsentieren. Dies sowohl<br />
hinsichtlich der Erstellung der angestrebten Produkte: restaurierte Hainfläche, erhaltene<br />
Altbäume, gepflanzte Jungbäume, Kommunikation; als auch hinsichtlich der Entwicklung von<br />
dafür notwendigen Standards: Grundlagen und Knowhow, Mitwirkungsprozesse (Fachausschuss,<br />
Hainkommission), Netzwerk Umsetzer (Forstunternehmer, Baumpfleger, Landwirte). Im<br />
Hinblick auf die weitere Förderung der <strong>Kastanien</strong>kultur im Gebiet liefert das Verbundprojekt<br />
zudem wertvolle Nebenprodukte: Erfahrung/Kompetenzzentrum, Sensibilisierung von Fachleuten<br />
und breiter Öffentlichkeit.<br />
5.1.3 Finanzen<br />
Gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung (Vorprojekt) haben sich für die letztlich realisierten<br />
Arbeiten (Hainmodule ohne Unterhalt, Einzelbaummodul erweitert, Rahmenmodul)<br />
Mehrkosten von rund 50 % ergeben. Diese haben sich im Lauf der Projektentwicklung sukzessive<br />
abgezeichnet und sind angesichts der im unteren Bereich des landesweiten Durchschnitts<br />
liegenden Stückkosten vertretbar. Die Mehrkosten konnten im Rahmen einer rollenden Planung<br />
durch Umlagerung von Mitteln sistierter Leistungen (Unterhaltsbeiträge, Waldbaumodul)<br />
sowie durch Mehreinnahmen und Defizitgarantie der Projektleitung vollständig ausgeglichen<br />
werden.<br />
5.2 Ausblick Projektphase 2012-15<br />
Das Vorhaben Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz, hat im Lauf der ersten<br />
Projektphase beträchtlich an Fahrt aufgenommen. Dieser Schwung soll in einer zweiten<br />
Projektphase für die weitere <strong>Kastanien</strong>förderung sowie für ihre Konsolidierung genutzt<br />
werden.<br />
Das geplante Folgeprojekt hat zum Ziel, den Unterhalt der 14 bestehenden Haine zu begleiten<br />
und punktuell zu unterstützen, zwei bis drei neue Hainmodule einzurichten (ca. 2 ha) und weitere<br />
wertvolle Einzelbäume in der Zentralschweiz zu erhalten. Dabei sollen auch wichtige Koordinationsaufgaben<br />
im Bereich bisher nicht gelöster übergeordneter Probleme weiter geführt<br />
werden: Bekämpfung <strong>Kastanien</strong>rindenkrebs, Monitoring Edelkastaniengallwespe, Vorgehen<br />
bezüglich Rechtsstatus. Zudem soll das sistierte Waldbau-Modul wieder aufgenommen und die<br />
Forst- und Naturschutz-Praxis vermehrt einbezogen, für die Edelkastanie sensibilisiert und für<br />
deren Förderung geschult werden.<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013
Verbundprojekt <strong>Kastanien</strong>haine Zentralschweiz <strong>2008</strong>-<strong>11</strong> Seite 22/22<br />
<strong>Schlussbericht</strong><br />
6 Anhangverzeichnis<br />
6.1 Übersichtskarte<br />
1 x Übersicht (A4) Umsetzung Hainmodule und Einzelbäume<br />
6.2 Steckbriefe je Modul<br />
14 x Hainmodul-Steckbrief: H Kennziffern, vorher-nachher-Fotos, Liste aktuelle Akteure (EIGEN,<br />
BW, TPL), Pflanzplan (A4)<br />
1 x Einzelbaummodul-Steckbrief: EB Kennziffern, vorher-nachher-Fotos<br />
6.3 Dokumentation<br />
1 x Dokumenteliste (für Dokumente-Download siehe Webseite)<br />
Andreas Rudow und Patricio Borter, MOGLI solutions, 5400 Baden 44schlussbericht12_3.0/ 28.03.2013