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r e f o r m i e r t e - Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Muttenz

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Alles im Fluss?<br />

Beim Betrachten der Verzasca im<br />

Tessin geriet ich ins Philosophieren...<br />

Die Quelle ist der Ursprung des<br />

Flusses. Alles fliesst und fällt, ist in<br />

steter Bewegung und ermöglicht<br />

dadurch Leben – ausser bei Trockenzeiten,<br />

welche Stillstand zur Folge<br />

haben.<br />

Solange „alles im Fluss“, d.h. bewegt<br />

ist, sind auch Veränderung und Nutzung<br />

mit Entwicklung möglich.<br />

Das Wasser bahnt sich seine Wege,<br />

dort hin und dort durch, wo es der<br />

Grund und dessen Beschaffenheit<br />

am besten erlaubt, wo es mit dem<br />

geringsten Widerstand fliesst.<br />

Kleinere und grössere Hindernisse<br />

werden – je nach Grösse und Kraft<br />

des Flusses – umflossen oder mitund<br />

umgerissen.<br />

Andere Zuflüsse („Ein-Flüsse“) werden<br />

aufgenommen. So wächst der<br />

Fluss, nimmt an Potential zu und<br />

mündet seinerseits wiederum in<br />

grössere Gewässer.<br />

Viele Flüsse stellen Grenzlinien dar,<br />

können Länder und Völker voneinander<br />

trennen.<br />

Was ist alles im Fluss? Steine, Sand,<br />

Pflanzen, Algen, Fische, Krebse,<br />

Schnecken, Flöhe, Muscheln, Insekten,<br />

Frösche, Molche, Ringelnattern,<br />

Sumpfschildkröten, häufig leider<br />

auch Unrat vom Menschen und – zu<br />

guter Letzt – schwimmende Menschen<br />

im Sommer, also viel Leben.<br />

Solange der Fluss sauber bleibt, ist<br />

er lebenserhaltend und -spendend.<br />

Flüsse können vom Menschen genutzt<br />

werden: zum Flössen oder<br />

Triften, für die Schifffahrt, zum Fischen.<br />

Der Fluss birgt auch Gefahren in<br />

sich. Strömungen und Wirbel geben<br />

ihm andere Richtungen, können<br />

zum Verhängnis werden.<br />

Er muss also mit Respekt und Achtsamkeit<br />

genutzt und behandelt<br />

werden.<br />

Der Fluss fabriziert Musik: er perlt,<br />

er rauscht, er sprudelt, er blubbert,<br />

er zischt, er tost, er donnert, er erzählt<br />

Geschichten...<br />

„Row, row, row your boat,<br />

Gently down the stream.<br />

Merrily, merrily, merrily, merrily,<br />

Life is but a dream.”<br />

Blicke ich zurück, so ist mir, als wäre<br />

ich mitten in den <strong>Muttenz</strong>er-Rhein<br />

geplumpst! Es blieb mir nichts anderes,<br />

als zu schwimmen, und „es<br />

nahm seinen Lauf“! Nahtlos floss<br />

die Arbeit nach meiner Übernahme<br />

weiter, drohte jedoch hie und da<br />

auszuufern!<br />

Zeitweise blieb ich an etwas Sperrigem<br />

hängen, dann trieb mich die<br />

Kraft höherer Gewalt, (meine Quelle!)<br />

wieder weiter. Mein Glaube und<br />

das Erleben der sinnvollen und Sinn<br />

bringenden Tätigkeiten, die eigene<br />

Kraft, welche sich auch aus den<br />

wertvollen Begegnungen mit verschiedenen<br />

Menschen Tag für Tag<br />

erneuert, trugen dazu bei, dass ich<br />

mich (mit-)getragen fühle.<br />

Mir scheint, ich sei bereits eine beachtliche<br />

Zeit im Fluss der <strong>Kirchgemeinde</strong><br />

„mitgeschwommen“. Die<br />

reichen, intensiven Monate haben<br />

mich sehr viel gelehrt, mich mit<br />

vielen Schicksalen in Berührung<br />

gebracht. Besonders schön war für<br />

mich das Erleben des mir entgegengebrachten<br />

Vertrauens.<br />

Meine Aufgabenbereiche sind äusserst<br />

vielfältig. Das Planen und Organisieren<br />

der Anlässe, Ausflüge<br />

und Heimgottesdienste, der Zusammenkünfte<br />

mit den Freiwilligen, das<br />

Verwalten der Kollekten- und Sozialkasse<br />

und vieles mehr erfordert<br />

einen grossen Anteil an administrativem<br />

Aufwand.<br />

Sehr wichtig und ein grosses Anliegen<br />

sind mir Haus-, Spital- und<br />

Heimbesuche. Leider kann ich mir<br />

dafür noch nicht soviel Zeit einräumen,<br />

wie ich es gerne möchte. Das<br />

Einarbeiten in die verschiedenen Bereiche<br />

nimmt viel Zeit in Anspruch.<br />

Ich bin jedoch überzeugt, dass es<br />

sich lohnt, in die Tiefe zu gehen, um<br />

dem Fluss Beständigkeit und Stärke<br />

zu verleihen und ebenso wichtig erscheint<br />

es mir, die Wasserläufe stetig<br />

zu überprüfen, um zu vermeiden,<br />

dass der Fluss über die Ufer tritt.<br />

So kann mit der Zeit, hoffe ich, bei<br />

mir – und auch in Ihrem Unterwegs<br />

sein – alles in guten Fluss kommen...<br />

„The river ist flowing,<br />

flowing and growing.<br />

The river ist flowing<br />

back to the sea.<br />

Oh mother carry me,<br />

your child I will always be.<br />

Oh mother carry me<br />

back to the sea.”<br />

Irène Maeder

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