r e f o r m i e r t e - Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Muttenz
r e f o r m i e r t e - Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Muttenz
r e f o r m i e r t e - Evangelisch reformierte Kirchgemeinde Muttenz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gemeinsam feiern<br />
Fiire mit allne<br />
Gottesdienst zum Erntedank<br />
Sonntag, 18. Oktober<br />
10.00 Uhr, im Feldreben<br />
Am 18. Oktober 2009 feiern wir zusammen<br />
mit den Schülerinnen und<br />
Schülern der vierten Primarklassen<br />
einen „Fiire mit allne“-Gottesdienst<br />
zum Erntedank. Sie gestalten den<br />
Gottesdienst zusammen mit ihren<br />
Katechetinnen und Katecheten zum<br />
Thema Früchte.<br />
Familien mit Kindern, Gross und<br />
Klein, Alt und Jung, alle laden wir<br />
herzlich zum Mitfeiern ein. Wir freuen<br />
uns, wenn viele bei diesem fröhlichen<br />
Anlass dabei sein werden.<br />
Im Namen des Vorbereitungsteams<br />
Judith Berde, Vikarin<br />
Ein Tischgebet<br />
Zum Monatslied für den Oktober<br />
„Herr, gib uns unser täglich Brot“<br />
(RG 638)<br />
Unser Gesangbuch will „für verschiedene<br />
Gottesdienstformen, für<br />
offene Veranstaltungen, für Gruppen<br />
und für den täglichen Gebrauch<br />
verwendbar“ sein. Daher finden sich<br />
darin auch 27 Tischgebete, teils unter<br />
den Psalmen (RG 90, 91, 93 und<br />
97), teils unter eigener Rubrik („Bei<br />
Tisch“) im Kapitel „Gottesdienst<br />
im Tageskreis“ (RG 625-646), abgeschlossen<br />
vom Kanon „Für Spiis und<br />
Trank, fürs täglich Brot, mir danked<br />
diir, o Gott.“<br />
Zwei Lieder entfalten die vierte Bitte<br />
des Unservaters, die in Luthers Liedfassung<br />
lautet: „Gib uns heut unser<br />
täglich Brot und wes man darf zur<br />
Leibesnot“ (RG 287, Str. 5). (1) Eine<br />
Generation nach Luther dichtete Nikolaus<br />
Herman: „Bescher uns, Herr,<br />
das täglich Brot; vor Teurung und vor<br />
Hungersnot behüt uns …“ (RG 629).<br />
Diesem Text wurde für den Probeband<br />
zu unserem alten Gesangbuch<br />
1941 in gut <strong>reformierte</strong>r Tradition die<br />
Genfer Psalmmelodie zugewiesen,<br />
die nun auch (2) der Winterthurer<br />
Kantor und Organist Edwin Nievergelt<br />
für seine Neudichtung verwendet<br />
hat.<br />
Die Brotbitte stellt den Interpreten<br />
vor zwei besondere Probleme:<br />
1. Wie soll man um das tägliche Brot<br />
bitten, wenn einem der Lebensunterhalt<br />
bis ans Lebensende durch<br />
Einkommen und Renten mehr oder<br />
weniger garantiert ist? Luther hat<br />
dieses Problem dadurch gelöst, dass<br />
er den Begriff „Brot“ sehr weit fasst:<br />
„Kleider, Schuch, Haus…, frumme<br />
Kinder…, gut Wetter, Friede, Gesundheit…,<br />
getreue Nachbarn und<br />
dergleichen“.<br />
2. Was meint eigentlich dieses seltsame<br />
Wort „epiusios“ im griechischen<br />
Urtext? Wir pflegen es mit „täglich“<br />
zu übersetzen, aber weil es nur an<br />
genau dieser Stelle vorkommt, weiss<br />
niemand so genau, was es eigentlich<br />
bedeutet. Von der Wortkonstruktion<br />
kann es am ehesten das „morgige“<br />
Brot bezeichnen, wofür die griechische<br />
Sprache tatsächlich kein geläufiges<br />
Wort kennt.<br />
Für den Kirchenlehrer Hieronymus,<br />
der um 400 n. Chr. die Bibel ins Latein<br />
übersetzte, kamen theologische<br />
Bedenken hinzu: „Es kann doch nicht<br />
sein, dass wir im Herrengebet angewiesen<br />
werden um jenes Brot zu<br />
bitten, das innert Kürze verdaut und<br />
ausgeschieden wird.“ Für Hieronymus<br />
geht es um das übermaterielle<br />
Brot, im späteren Mittelalter hätte<br />
man wohl gesagt um den mystischen<br />
Körper Jesu.<br />
Nievergelt hat diese sakramentale<br />
Dimension der Bitte aufgenommen<br />
in der dritten Strophe: „Du teilst dich<br />
aus in deinem Tod.“ Diese Aussage<br />
entspricht der Bitte in der zweiten<br />
Stophe: „Lass uns bereit sein, in der<br />
Not zu teilen!“<br />
Auch die thematisch an den Anfang<br />
des Liedes gestellte Bitte um das tägliche<br />
Brot wird in den Folgestrophen<br />
in Aussagen umgewandelt: Ja, Herr,<br />
du bist es, dem wir unser tägliches<br />
Brot verdanken. Du bist unser tägliches<br />
Brot. Doch bereits die erste<br />
Liedstrophe durchkreuzt die Brotbitte<br />
mit dem Hinweis auf unsern „satten<br />
Sinn“: Unser drängendes Problem<br />
ist nicht fehlendes Brot, sondern die<br />
Tatsache, dass wir das im Überfluss<br />
vorhandene nicht mehr als Gottes<br />
Gabe schätzen können, sondern es<br />
für uns selbst in Anspruch nehmen<br />
zu sollen meinen.. Es geht darum,<br />
dass wir vom Habenwollen zum Sein<br />
zurückfinden.<br />
Die Melodie ist eine der kürzesten<br />
und zugleich eine der erfolgreichsten<br />
des Genfer Psalters. Ihr vierzeiliges<br />
Versmass entspricht der auch in<br />
der Reformationszeit sehr beliebten<br />
altkirchlichen Hymnenstophe (z.B.<br />
„All Morgen ist ganz frisch und neu<br />
des Herren Gnad“). Ursprünglich<br />
zum 134ten Psalm komponiert („Ihr<br />
Knechte Gottes allzugleich, lobsingt<br />
dem Herrn!“ RG 89), wurde sie bald<br />
für andere Texte übernommen, in<br />
England z.B. für eine Nachdichtung<br />
des 100sten Psalms. Im lutherischen<br />
Deutschland wurde der Engelshymnus<br />
des Melanchthon („Herr Gott,<br />
d<br />
g<br />
<br />
<br />
(ser)<br />
<br />
h<br />
<br />
täg - lich Brot.<br />
<br />
c<br />
…ist<br />
<br />
be-<br />
a<br />
<br />
droht,<br />
dich loben alle wir“) auf diese Melodie<br />
gesungen.<br />
Dem Verfasser der Melodie – vermutlich<br />
war es der Genfer Kantor<br />
Louis Bourgeois – ist es gelungen,<br />
der Hymnenstrophe neuen rhythmischen<br />
Schwung zu verleihen und<br />
gleichzeitig eine Melodie zu schaffen,<br />
die in ihrer einfachen Struktur<br />
einleuchtet und überzeugt: Jede<br />
Zeile schwingt nach vier kurzen in<br />
drei langen Tönen aus. Diese drei<br />
Töne lassen immer einen (abwechselnd<br />
auf- und absteigenden) Tonleiterausschnitt<br />
erklingen. Während<br />
in der ersten und der letzten dieser<br />
Dreitongruppen der Grundton g und<br />
die Terz h zusammen mit dem vorausgegangenen<br />
tiefen bzw. hohen d<br />
den Grunddreiklang fixieren, stellen<br />
die Enden der mittleren beiden Zeilen<br />
fremde Klänge dagegen (c, a, e).<br />
Diesen drei langen Tönen gehen in<br />
den ersten drei Zeilen schnellere absteigende<br />
Dreitongruppen voraus,<br />
die in der letzten Zeile im gedehnten<br />
Dreiklangsabstieg kulminieren.<br />
Thomas Schmid<br />
e<br />
<br />
<br />
…Sinn<br />
ver-<br />
gisst,<br />
d<br />
<br />
h<br />
<br />
<br />
(dass) …Ge - ber<br />
g<br />
<br />
bist.