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Link zur Zeitschrift - Sacré Coeur Graz

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Zoologie<br />

Moospölsterchen, Dachrinnen, Wasserlachen<br />

und Teichen. Unter dem Mikroskop<br />

sehen sie aus wie ein kleiner Bär (eigentlich<br />

eher wie ein Gummibärli!).<br />

Doch noch faszinierender als ihr<br />

Aussehen ist ihre Kunstfertigkeit, sich ihrer<br />

Umwelt anzupassen. Wird es ihnen zu<br />

kalt, zu trocken oder zu heiß, lassen sie<br />

ihren Stoffwechsel eine Pause einlegen.<br />

Dann „kapseln“ sie sich in sogenannte<br />

Tönnchen ein.<br />

Dadurch können<br />

sie jahrelang<br />

ohne einen<br />

Tropfen Wasser<br />

ausharren. In<br />

diesem Zustand<br />

trotzen sie<br />

unvorstellbaren<br />

Temperaturen<br />

von 125 Grad<br />

Celsius und<br />

minus 272 Grad.<br />

Dabei sinkt der<br />

Wassergehalt<br />

im Körper des<br />

Bärtierchens bis auf wenige Prozent.<br />

Der Stoffwechsel des Bären ist somit<br />

lahmgelegt.<br />

Doch auch nach extremen Drucken<br />

von 6000 bar, Vakuum, Röntgen-, und<br />

UV-Strahlen brauchen die Bärtierchen-<br />

Tönnchen nicht mehr als einen Wassertropfen,<br />

um unter dem Mikroskop wieder<br />

tapsig nach Nahrungssuche zu gehen!<br />

All diese Eigenschaften haben mich<br />

zutiefst beeindruckt und mein Ehrgeiz<br />

wurde geweckt, einen solch kleinen<br />

Überlebenskünstler unter meinem Mikroskop<br />

zu filmen. Oft wird das Auffinden<br />

von Bärtierchen als sehr leicht dargestellt.<br />

Dem ist nicht so! Ich musste lange<br />

suchen, Moose ausquetschen, Dachrinnen<br />

durchstöbern.<br />

Doch erst kurz nach Weihnachten hatte<br />

ich Erfolg! Ich machte Fotos, Filme und<br />

Zeichnungen.<br />

Nach meinem ersten Bärtierchenfund<br />

folgten ständig weitere. Die meisten<br />

dieser Tiere fand ich in einem kleinen,<br />

am Waldrand gelegenen Teich. Ich stellte<br />

immer mehr Kurzfilme her und schnitt sie<br />

dann zu einem eigenen Film zusammen,<br />

der nur den Bärtierchen gewidmet ist. Ja,<br />

es sind wirklich beeindruckende Tiere!<br />

TOTGESAGTE<br />

LEBEN<br />

LÄNGER<br />

Marton Liziczai, BRG Kepler, <strong>Graz</strong><br />

Dr. Siegfried Hekimi und Dr. Wen Yang,<br />

Forscher des Department of Biology der<br />

McGill University in Montreal, stießen bei<br />

einem Experiment auf ein verblüffendes<br />

Ergebnis. Die Wissenschaftler behandelten<br />

Fadenwürmer mit Paraquat, einem Herbizid,<br />

das die Anzahl der freien Radikale im<br />

Organismus erhöht und dadurch ein Lebewesen<br />

tötet. Die Würmer überlebten die<br />

Behandlung aber nicht nur. Sie lebten sogar<br />

länger als gewöhnlich.<br />

Infobox<br />

PARAQUAT<br />

Paraquat ist ein starkes Herbizid. Bei der<br />

Photosynthese werden Elektronen auf<br />

das Paraquatkation übertragen, wodurch<br />

das Paraquat zu einem Radikal wird.<br />

Das Paraquat gibt seine überschüssigen<br />

Elektronen an ein Sauerstoffmolekül<br />

ab, wodurch Hyperoxide entstehen.<br />

Hyperoxide sind Verbindungen von<br />

Alkalimetallen, Metallen, und Dioxiden.<br />

Sie sind sehr reaktiv und zerstören<br />

ungesättigte Fettsäuren der Zellmembran.<br />

Durch Teilreaktionen in der Photosynthese<br />

wird das Paraquat immer wieder<br />

zu einem Radikal. Es richtet so lange<br />

Schaden an, bis die Photosynthese zum<br />

Erliegen kommt. Die Zelle verliert sehr<br />

viel Wasser, und innerhalb von wenigen<br />

Stunden trocknet die Pflanze aus.<br />

Dieses Herbizid ist für Menschen und<br />

Tiere so giftig, dass es von der EU<br />

verboten wurde. Gelangt Paraquat<br />

in den Organismus, bildet es durch<br />

Oxidation Wasserstoffperoxidradikale.<br />

Diese schädigen in erste Linie die Lunge,<br />

die Leber und die Nieren. Auf zellulärer<br />

Ebene bildet das Paraquat durch die<br />

Zellatmung Wasserstoffperoxide. Sie<br />

reagieren schnell und heftig mit anderen<br />

Molekülen. Die Zellstruktur wird schnell<br />

zerstört. Der Grenzwert liegt bei 0,004<br />

mg/kg Körpergewicht pro Tag.<br />

HERBIZID<br />

Herbizide sind<br />

Chemikalien, die<br />

Unkräuter abtöten<br />

sollen.<br />

ANTIGEN<br />

Antigene sind<br />

körperfremde<br />

Moleküle.<br />

T-HELFERZELLEN<br />

T-Helferzellen<br />

sind Zellen des<br />

Immunsystems. Sie<br />

senden Zytokine<br />

aus und alarmieren<br />

das Immunsystem.<br />

ZYTOKINE<br />

Zytokine sind Botenstoffe.<br />

Sie regen<br />

das Immunsystem<br />

an, Antikörper zu<br />

produzieren<br />

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