VERANTWORTUNG FÜR DIE MENSCHEN TRAGEN - Lvb

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22 Die vollständig in kommunalem Eigentum befi ndlichen LVB sind eine wichtige regionale Wirtschaftsgröße. In den 1990er-Jahren stieg im Zuge des dramatischen Strukturbruchs der Leipziger Wirtschaft mit einem steilen Rückgang der Industrieproduktion und dem damit verbundenen Hochschnellen der Arbeitslosigkeit das Gewicht der LVB als Arbeitgeber spürbar an. Diese Rolle spielt das Unternehmen auch weiterhin – trotz einer ganzen Reihe herausragender Neuansiedlungen von Firmen. Kommunales Eigentum hat in der gesamten Umbruch- und Restrukturierungsphase der Leipziger Wirtschaft seine Bewährungsprobe bestanden. Eine gelungene Kombination wirtschaftlicher und sozialer Dimensionen nachhaltiger Entwicklung gelang den LVB auf dem Gebiet des Fahrzeugbaus: Statt Aufträge für neue Straßenbahnfahrzeuge lediglich an etablierte Hersteller zu vergeben, entschloss sich das Unternehmen, sein eigenes technisches Know-how zu nutzen und Fahrzeuge nach seinen Anforderungen selbst vor Ort zu entwickeln und zu bauen. Striktes Kostenmanagement trug überzeugende Pluspunkte ein: erhebliche Einsparungen gegenüber Alternativfahrzeugen und den Erhalt von 52 Arbeitsplätzen. LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006 DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN Inzwischen hat sich der LEOLINER durch den Verkauf an andere Verkehrsunternehmen über Leipzig hinaus zum Erfolg entwickelt. Neben der nachhaltigen Sicherung von Arbeitsplätzen in der LVB-Gruppe profi tieren zahlreiche Zulieferer aus der näheren Umgebung von der Eigenentwicklung. In der gesamten Wertschöpfungskette für das anspruchsvolle Produkt schlugen bei den Zulieferern im Jahre 2005 insgesamt 107 Arbeitsplätze zu Buche. 2006 sollen es 114 sein und im Jahr 2007 schließlich 121. EFFIZIENTES WIRTSCHAFTEN AUF GEGENKURS ZUR KÜRZUNG ÖFFENTLICHER ZUSCHÜSSE Strategiesitzung zu Beginn des Jahres 2005 mit der Geschäftsführung der LVB: Es geht um eine Entscheidung, wie die Kürzung der Ausgleichsleistungen laut Personenbeförderungsgesetz im Unternehmen aufgefangen werden kann. Bisher kamen die öffentlichen Kassen für den Differenzbetrag auf, der durch Mindereinnahmen aufgrund preiswerter Schülertickets entsteht. Die Szenarien kreisen um
einen jährlichen Millionenbetrag, und Mio. es fällt eine Grundsatzentscheidung: Euro 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Die LVB behalten aus sozialer Verant- -3,9 -7,7 -4,6 -17,6 -19,2 -24,0 -30,9 -32,0 wortung die vorteilhaften Preise für Schülertickets bei, müssen für die Gegenfi nanzierung aber interne Kosten- -5 senkungspotenziale erschließen. Doch dafür sind die Möglichkeiten begrenzt. -10 So führt kein Weg an einer moderaten Tarifanpassung für das übrige Ticket- -15 sortiment vorbei. Die angespannte Lage der öffent- -20 lichen Haushalte in Deutschland -25 brachte ab 2005 umfangreiche Mittelkürzungen für den ÖPNV mit sich. -30 Obwohl die offi zielle politische Begründung, es handele sich bei den Ausgleichszahlungen für die Beförderung von Schülern und Schwerbehinderten um Subventi- Denken und Handeln nach strikten Effektivitätskriterien onen, die gesenkt werden müssten, kaum nachvollziehbar leiten. Doch irgendwann sind alle betreffenden Potenziale ist, mussten die LVB auf die Mittelkürzung für den Schü- ausgeschöpft. lerverkehr um vier bzw. acht Prozent in den Jahren 2004 In den kommenden Jahren ist mit einer weiteren Redu- bzw. 2005 reagieren. Sie entschieden sich für die Priorität zierung der öffentlichen Kofi nanzierung des ÖPNV und sozialer Gesichtspunkte und weiterhin günstige Preise für einem steigenden Anteil der Fahrgeldeinnahmen an den Schülertickets. Gesamteinnahmen zu rechnen. Es zeichnet sich ab, dass Ebenso wie in anderen ÖPNV-Unternehmen, reichen selbst bei erheblicher Kostensenkung und einer Erhöhung die Fahrgeldeinnahmen der LVB nicht aus, die Kosten für der Fahrgeldeinnahmen künftig weniger Mittel für den qualifi ziertes Personal, bequeme, umweltfreundliche Fahr- ÖPNV zur Verfügung stehen werden. Die Herausforderung zeuge, Kraftstoffe, Energie und eine hohe Bedienfrequenz heißt, ohne Leistungseinschränkung für die Bürger, vor des Liniennetzes zu decken. In einem Verkehrsleistungs- allem durch Effi zienzverbesserung, den weiteren Rückgang fi nanzierungsvertrag mit der Stadt Leipzig wurde 1999 vereinbart, dass die LVB für höhere Beförderungsleistungen der Einkünfte zu kompensieren. steigende Zuschüsse erhalten. An dieser Regelung mussten MOBILITÄTSDIENSTLEISTER FÜR im Zuge der Konsolidierung des Haushaltes der Stadt Leipzig Korrekturen in Richtung des Abschmelzens des UNTERSCHIEDLICHE KUNDENGRUPPEN Zuschussbetrags vorgenommen werden. Mit 57,0 Mio. Euro Morgens halb acht in der Straßenbahn. Der Wagen ist gut fi el die tatsächliche Zahlung im Jahre 2005 um 6,3 Mio. Euro besetzt. Drei kleine Mädchen tauschen kichernd Neuig- niedriger aus, als die ursprüngliche Vereinbarung vorsah. keiten aus der Schule aus. Ein Fahrgast mit Reisegepäck Getragen vom Gedanken des nachhaltigen Wirtschaftens, schaut nervös auf die Uhr und überlegt, ob es wohl nicht lassen sich die LVB in ihrem unternehmerischen Handeln besser gewesen wäre, eine Bahn früher zu nehmen, um auf allerdings schon seit Jahren nicht primär von öffentlichen dem Hauptbahnhof pünktlich den Zug nach Halle zu er- fi nanziellen Zuschüssen für den ÖPNV, sondern von einem reichen. Büroangestellte blättern in Unterlagen oder lesen LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006 DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN Summe der Auswirkungen der externen Einfl üsse auf das Ergebnis der LVB Die fi nanziellen Belastungen durch externe Einfl üsse müssen durch die LVB ausgeglichen werden. 23
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