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Bericht - Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich

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BERICHT ZUM WORKSHOP<br />

LEHRSTÜCK „UNSERE ABEND-ZEITUNG“<br />

Im Sinne des Einführungsreferats haben wir uns also aufgemacht, ein Beispiel eines Lehrstücks<br />

kennen zu lernen.<br />

Im Zimmer angekommen fanden wir eine Wäscheleine vor, behängt mit den einzelnen Seiten der<br />

neusten Ausgabe der Appenzellerzeitung. Auf dem Tisch lagen ebenfalls Exemplare dieser<br />

Zeitung <strong>und</strong> Herr J. Schläpfer forderte uns auf, uns kurz einzulesen.<br />

„Wie entsteht täglich eine Zeitung von 40 Seiten?“, sei jeweils die Einstiegsfrage in diese<br />

Wochenprojektarbeit an der Kantonsschule Trogen. Schläpfers Antwort: „Macht selber eine!“<br />

Viele Lernende denken bei dieser Aufgabestellung in erster Linie ans Schreiben - dass<br />

Zeitungmachen aber vor allem mit Lesen zu tun habe, sei den Lernenden jeweils erst nach dem<br />

zweiten oder dritten Tag bewusst, eine Gruppe habe sogar erst am Donnerstagabend, als J.<br />

Schläpfer aufgr<strong>und</strong> lesefauler Lernenden die Übung UAZ abzubrechen gedachte, gemerkt, dass<br />

die Hauptarbeit im Lesen <strong>und</strong> Auswählen der Artikel liegt.<br />

Anfangs Projektwoche sind die 40 vorliegenden Appenzellerzeitungsseiten auf vier UAZ-Seiten<br />

zu verdichten. Erst Ende Woche kommen dann eigene Artikel dazu.<br />

Da wir an dieser Sommerweiterbildung natürlich keine ganze Woche Zeit hatten, wir aber doch<br />

etwas Gr<strong>und</strong>legendes des Zeitungmachens erleben sollten, hiess es kurz nach dem Lesen, wir<br />

sollten aus der vorliegenden Ausgabe ein Titelblatt gestalten.<br />

An vier Tischen, jeweils mit vier bis fünf Lehrpersonen bestückt, ging es also ans Werk. Wo einer<br />

das Wetter als Infoblock auf der Titelseite haben wollte, war der Andere der Meinung, Roger<br />

Federer in Jubelpose sei zu bevorzugen, damit die Leute diese Zeitung attraktiv fänden. Der<br />

Dritte war dafür, mittels der Abbildung einer hübschen Frau die Titelseite mit etwas Sex zu<br />

würzen, weil das ja immer neugierig mache. Der Vierte wiederum fand ein Appenzeller-H<strong>und</strong>-<br />

Portrait, welches er mit der Abbildung einer mit „billiges Fleisch“ beschrifteten alten Tafel in<br />

Verbindung zu bringen gedachte, um einen Widerspruch herzustellen.<br />

Es zeigte sich bald, dass unter uns Lehrpersonen eine Diskussion über Ausrichtung,<br />

Ernsthaftigkeit <strong>und</strong> Philosophie der Zeitung entbrennen kann, <strong>und</strong> das, obwohl die Titelseiten<br />

nicht veröffentlicht werden sollten, was im Projekt mit den Kantonsschülerinnen <strong>und</strong> -schülern<br />

anders ist. Die stehen nämlich jeweils unter Druck, da die Zeitung an der Schule ausgehängt<br />

wird.<br />

Der Workshop hat uns auf eindrückliche Weise gezeigt, wie man auf sehr praxisorientierter <strong>und</strong><br />

aktueller Ebene die Lernenden zum Lesen <strong>und</strong> Schreiben bringen kann. Ob dieses Wochen-<br />

Projekt der Kantonsschule Trogen auf die <strong>Berufsschule</strong> Zürich übertragen werden kann, konnte<br />

aber nicht mehr ausführlich diskutiert werden. Einzelne Ideen können sicherlich so übernommen<br />

werden. Das ganze Projekt ist wohl aber kaum durchführbar, da wir die Lernenden ja jeweils nur


drei, respektive fünf Lektionen haben <strong>und</strong> Projektwochen eher die Ausnahme sind. Eine<br />

Titelseite Gestalten, oder eine „20 Minuten“-Zeitung verdichten, könnte sicherlich ausprobiert<br />

werden.<br />

Oliver Szalatnay

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