und Arbeitsort: Hauptstraße 5, 14476 Potsdam / OT Marquardt
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E i n l a d u n g<br />
Der Minister für Wirtschaft <strong>und</strong> Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg<br />
Ralf Christoffers<br />
<strong>und</strong><br />
die Künstler Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel<br />
würden sich freuen, Sie zur Eröffnung der Kunstausstellung<br />
„ D É J À – V U “<br />
am Dienstag, dem 12. Juni 2012 um 16:00 Uhr<br />
im Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Europaangelegenheiten, Haus 2, 1. Etage,<br />
Heinrich-Mann-Allee 107, 14473 <strong>Potsdam</strong><br />
begrüßen zu dürfen.<br />
Die Ausstellung ist geöffnet vom 12. Juni bis 20. September 2012,<br />
Montag - Freitag von 9:00 - 17:00 Uhr<br />
Eröffnung: Ralf Christoffers<br />
Laudator: Dr. Andreas Hüneke, Vorsitzender des <strong>Potsdam</strong>er Kunstvereins
“ D É J À – V U “<br />
Zeichnungen <strong>und</strong> Fotografie<br />
von Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel<br />
Eröffnung der Kunstausstellung am 12. Juni 2012 um 16:00 Uhr<br />
im Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Europaangelegenheiten<br />
des Landes Brandenburg<br />
Haus 2, 1. Etage<br />
Heinrich-Mann-Allee 107, 14473 <strong>Potsdam</strong><br />
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen<br />
Verband Bildender Künstler e.V.<br />
Geöffnet vom 12. Juni bis 20. September 2012, Montag - Freitag von 9:00 - 17:00 Uhr
Presseeinladung<br />
vom 05.06.2012<br />
Künstler-Ehepaar Krenkel zeigt Zeichnungen <strong>und</strong> Fotografien<br />
- Neue Ausstellung „DÉJÀ-VU“ im Wirtschafts- <strong>und</strong> Europaministerium -<br />
<strong>Potsdam</strong>. Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel setzen die Reihe der Ausstellungen im Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Europaministerium fort: Vom 12. Juni bis 20. September 2012 zeigt<br />
das Künstler-Ehepaar eine Auswahl seiner Arbeiten.<br />
Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel gehören zu den profiliertesten Künstlern <strong>Potsdam</strong>s. Mit<br />
ihren Werken haben sie sich auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen<br />
gemacht. Birgit Krenkel, von Haus aus Keramikerin, wird im Ministerium eine<br />
Auswahl ihrer zumeist in warmen Erdtönen gehaltenen Zeichnungen präsentieren.<br />
Bernd Krenkel zeigt vornehmlich seine eindrucksvollen Fotos von Wasserflächen,<br />
die oft rätselhaft erscheinen.<br />
Zu sehen ist die Kunstausstellung „DÉJÀ-VU“ montags bis freitags von 9 bis 17<br />
Uhr im Haus 2 des Ministeriums in der ersten Etage. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit<br />
mit dem Brandenburgischen Verband Bildender Künstler.<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Europaminister Ralf Christoffers wird die Ausstellung in Anwesenheit<br />
des Künstler-Paares eröffnen. Anschließend wird Dr. Andreas Hüneke, der<br />
Vorsitzende des <strong>Potsdam</strong>er Kunstvereins, in das Schaffen der Krenkels einführen.<br />
Zur Eröffnung der Ausstellung sind Sie herzlich eingeladen.<br />
Wann? 12. Juni 2012, 16 Uhr<br />
Wo? Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Europaangelegenheiten<br />
Haus 2, 1. Etage<br />
Heinrich-Mann-Allee 107<br />
14473 <strong>Potsdam</strong><br />
Ministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Europaangelegenheiten<br />
Pressestelle<br />
Heinrich-Mann-Allee 107<br />
14473 <strong>Potsdam</strong><br />
Pressesprecher: Steffen Streu<br />
Telefon : (0331) 866 1509<br />
Fax: (0331) 866 1726<br />
http://www.mwe.brandenburg.de/<br />
pressestelle@mwe.brandenburg.de
VITA<br />
BIRGIT KRENKEL<br />
Arbeitsbereich: Malerei, Grafik, Keramik<br />
Wohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeitsort</strong>: <strong>Hauptstraße</strong> 5, <strong>14476</strong> <strong>Potsdam</strong> / <strong>OT</strong> <strong>Marquardt</strong><br />
Telefon: 033208 / 2 08 07<br />
1955 - in Bautzen geboren<br />
1975 - 1978 - Studium an der Fachschule für Werbung <strong>und</strong> Gestaltung, <strong>Potsdam</strong><br />
seit 1982 - tätig als Keramikerin, seit 1993 freie Mitarbeit an der Kunstschule <strong>Potsdam</strong> e.V.<br />
1994 - Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin<br />
1994 - Förderpreis für Bildende Kunst des Landes Brandenburg<br />
AUSSTELLUNGEN (Auswahl)<br />
1990 - Galerie M, Berlin, Galerie K 61, Amsterdam, Plus 5, Frankfurt a. Main<br />
1993 - Galerie Siglinde Dietz, Meckenheim, „Offene Türen“ Galerie Sperl, <strong>Potsdam</strong>,<br />
1994 - Art multiple , Düsseldorf<br />
1996 - Art Spektum, Würzburg<br />
- „Dialog“, Projekt des BBK Uelzen, Neue Konturen III, Kunstsammlung Cottbus<br />
1997 - 100 Kunstwerke, 2. Landeskunstausstellung Brandenburg, Cottbus<br />
1998 / 1999 - Wettbewerb Kunst am Bau des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen <strong>und</strong> Verkehr<br />
des Landes Brandenburg / Preisträger <strong>und</strong> Auftrag zur Ausführung (mit Bernd Krenkel)<br />
2000 - Die andere Sprache (mit Olga Maslo) Inselgalerie, Berlin<br />
2001 - Sequenzen - Werke aus der Sammlung der Land Brandenburg Lotto GmbH in der<br />
Ticket - Galerie Nicolaisaal <strong>Potsdam</strong><br />
- Zwischenräume (mit H. Heisig) in der Ticket-Galerie Nicolaisaal <strong>Potsdam</strong><br />
- Projekt „Wasser - Auge“ Kunstwiese Gottsdorf<br />
2002 - Kunst am Bau für die JVA Wulkow, 2. Platz mit Bernd Krenkel<br />
2003 - „Die Blaue Grotte“ Kulturland Brandenburg, Europa ist hier, <strong>Marquardt</strong><br />
- Sommerausstellung Kunsthaus <strong>Potsdam</strong><br />
- „Bilderwechselbilder“ <strong>Potsdam</strong> - Opole (Polen)<br />
2004 - „Gegenlicht“ Galerie Sophienstraße 8, Berlin (mit Bernd Krenkel)<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN<br />
1990 - <strong>Potsdam</strong> Museum<br />
1992 - Galerie Sperl, <strong>Potsdam</strong><br />
1993 - Investitionsbank des Landes Brandenburg<br />
1997 - Land Brandenburg Lotto GmbH<br />
2006 - „Tektonik <strong>und</strong> Struktur“ Pavillon auf der Fre<strong>und</strong>schaftsinsel, <strong>Potsdam</strong><br />
2010 - Ministerium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Brandenburg<br />
Arbeiten im Öffentlichen <strong>und</strong> Privatbesitz:<br />
<strong>Potsdam</strong> Museum, Landeszentralbank Frankfurt (Oder), Investitionsbank des Landes Brandenburg,<br />
Land Brandenburg Lotto GmbH, Ministerium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Brandenburg,<br />
Ministerium für Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des Landes Brandenburg, sowie in Privatbesitz im In- <strong>und</strong> Ausland
VITA<br />
BERND KRENKEL<br />
Arbeitsbereich: Malerei, Zeichnungen, Fotografie<br />
Wohn- <strong>und</strong> <strong>Arbeitsort</strong>: <strong>Hauptstraße</strong> 5, <strong>14476</strong> <strong>Potsdam</strong> / <strong>OT</strong> <strong>Marquardt</strong><br />
Telefon: 033208- 2 08 07<br />
1953 - in Döbeln geboren<br />
1975 - 1978 - Studium an der Fachschule für Werbung <strong>und</strong> Gestaltung <strong>Potsdam</strong><br />
1980 - 1993 - Lehrauftrag an der Fachschule für Werbung <strong>und</strong> Gestaltung <strong>Potsdam</strong><br />
1993 - Förderpreis für Bildende Kunst des Landes Brandenburg<br />
1997 - Contrapartida - artist in residence in Salvador de Bahia, Brasilien<br />
seit 1997 - freie Mitarbeit an der Kunstschule <strong>Potsdam</strong> e.V.<br />
2000 - Arbeitsstipendium des Kunstvereins Röderhof e.V., Sachsen-Anhalt<br />
2001 - Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin<br />
2003 - Auftrag des <strong>Potsdam</strong>er Kunstvereins e.V. für ein Werk aus der Gemäldeserie<br />
zum Brocken – Thema für das <strong>Potsdam</strong> Museum<br />
2006 - 2. chinesisch-deutsches Symposium für bildende Kunst in Peking, Shanghai<br />
<strong>und</strong> Wuhu, China<br />
AUSSTELLUNGSBETEILIGUNGEN (im In- <strong>und</strong> Ausland)<br />
seit 1987 u.a. in: - Berlin, Bonn, Brandenburg, Cottbus, Düsseldorf, Döbeln, Frankfurt am Main,<br />
Leipzig, <strong>Potsdam</strong><br />
- Amsterdam, Eschede (Niederlande)<br />
EINZELAUSSTELLUNGEN<br />
- Bad Aussee, Graz, Judenburg, Obdach, Villach, Zeltweg (Österreich)<br />
- Zürich (Schweiz), Bobruisk (Weißrussland)<br />
- Gorizia, Gubbio, Perugia, Udine (Italien), Opole (Polen)<br />
- New York (USA), Peking, Wuhu (China)<br />
- in Bonn, Erfurt, Frankfurt am Main, Meckenheim, Obdach (Österreich), <strong>Potsdam</strong><br />
SYMPOSIEN UND INTERNATIONALE KUNSTMESSEN<br />
- im In- <strong>und</strong> Ausland sowie an beschränkten Wettbewerben Kunst am Bau <strong>und</strong><br />
Architekturwettbewerben.<br />
Zahlreiche Publikationen, Katalogbeteiligungen, Einzelkataloge<br />
Arbeiten im öffentlichen Besitz:<br />
- Stiftung Preussische Schlösser <strong>und</strong> Gärten Berlin-Brandenburg, <strong>Potsdam</strong> Museum, Angermuseum Erfurt,<br />
- Museum der Stadt Bobruisk (Weißrussland), Ministerium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur des Landes Brandenburg<br />
- Ministerium für Infrastruktur <strong>und</strong> Raumordnung des Landes Brandenburg, Landeshauptmann der Steiermark (Österreich)<br />
- Radio Berlin-Brandenburg, Land Brandenburg Lotto GmbH, Land Sachsen-Anhalt
Andreas Hüneke<br />
Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung von Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel<br />
<strong>Potsdam</strong>, 12.6.2012<br />
Déjà vu – Das habe ich doch schon mal gesehen! Vielleicht w<strong>und</strong>ern Sie sich, daß ausgerechnet diese<br />
Ausstellung, in der mehr oder weniger abstrakte Strukturen vorherrschen, einen solchen Titel hat. Aber<br />
der eine oder andere von Ihnen mag vor den Zeichnungen von Birgit Krenkel auch sagen: „Aber klar!<br />
Natürlich habe ich das schon mal gesehen: im Kino, in der Popcorntüte.“ Auch diese Assoziation ist<br />
nicht verboten. Aber versuchen wir doch, etwas genauer hinzusehen.<br />
Möglicherweise fällt es Ihnen vor den Fotografien von Bernd Krenkel leichter, etwas wiederzuerkennen.<br />
Bei einigen von ihnen ist es klar: Das ist Wasser, nichts als Wasser. Tatsächlich zeigt nur eine<br />
Aufnahme einen Blick in die Wolken, alles andere ist Wasser. Das wird in einigen Fällen erstaunen,<br />
zumal, wenn man erfährt, dass es zwar digitale Fotografien sind, diese aber nicht nachträglich digital<br />
bearbeitet wurden. Wir sehen sie so, wie sie fotografiert wurden. Abstrakt gesehen sind es Strukturen,<br />
die aus Licht, Schatten <strong>und</strong> Spiegelungen entstehen. Birgit Krenkel läßt Strukturen aus unterlegten<br />
Farbgebilden <strong>und</strong> fast spintisierenden Linien erwachsen.<br />
Wenn Sie die Einladungskarte genauer betrachtet haben, wird Ihnen die Ähnlichkeit der beiden<br />
Abbildungen in Farbe <strong>und</strong> Struktur aufgefallen sein. Es geht in dieser Ausstellung also auch um die<br />
Beziehung der beiden Künstler <strong>und</strong> ihrer Werke zueinander. Jemand hat behauptet, sie könnten nichts<br />
dafür, daß sie miteinander verheiratet sind. Aber natürlich können sie etwas dafür. Sie haben sich an<br />
der Fachschule für Werbung <strong>und</strong> Gestaltung in <strong>Potsdam</strong> kennengelernt, wo sie 1975 bis 1978<br />
studierten.<br />
Bernd Krenkel, 1953 geboren, ist eigentlich Maler <strong>und</strong> hatte von 1980 bis 1993 einen Lehrauftrag an der<br />
Fachschule. Als Maler, Zeichner <strong>und</strong> Plastiker hat er sich mit der Vergänglichkeit <strong>und</strong> mit der<br />
Formverschränkung, der Undurchdringlichkeit auseinandergesetzt. Die Motive waren vor allem<br />
Baustellen mit ihren Gestängen, Köpfe mit Gesichtern, die mehr Ahnung als Gewißheit bieten,<br />
Waldesdickicht <strong>und</strong> leblose Bäume. Seit 1996 nimmt auch die Fotografie eine wichtige Stellung in<br />
seinem Schaffen ein.<br />
Birgit Krenkel, 1955 geboren, ist eigentlich Keramikerin – nicht Töpferin. Sie saß nie an der<br />
Drehscheibe. Sie baut Skulpturen aus Tonplatten. Geometrische Gr<strong>und</strong>formen herrschen vor. Manche<br />
wirken wie Architekturelemente oder Modelle von Maschinenteilen. Meist in Serien entstanden, lassen<br />
sie sich unterschiedlich kombinieren. Wesentliches Gestaltungselement ist die Oberfläche, die durch<br />
Gravierung, Kratzung, eingeriebene <strong>und</strong> aufgetragene Glasuren lebendig gemacht wird. Die streng<br />
rationale Wirkung der Formen <strong>und</strong> der gesteuerte Zufall der Oberflächenbearbeitung ergänzen sich<br />
spannungsvoll. Seit 1992 beschäftigt sie sich auch mit der Flächengestaltung auf Papier.<br />
1
Künstlerpaare stellen oft gemeinsam aus. Ich glaube, das ist für die ausstellenden Institutionen eine<br />
ganz praktische Lösung, mit relativ geringem Aufwand zwei unterschiedliche Handschriften präsentieren<br />
zu können. Über diese simple, äußere Beziehung geht es bei Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel stets hinaus.<br />
Mich fasziniert es immer wieder, zu sehen, wie stark sie in ihrer Kunst auf die Werke des Anderen<br />
reagieren, <strong>und</strong> wie unterschiedlich <strong>und</strong> eigenständig ihr Schaffen dabei dennoch bleibt. Die Farbigkeit<br />
ist sich in der überwiegenden Anzahl der Arbeiten beider sehr nahe, mit Erdtönen bis zu einem tiefen<br />
Braunrot. Beide verwenden in ihren Malereien auf Papier in die Farbe gemischte Asche, was eine ganz<br />
charakteristische Struktur entstehen lässt. Beide setzen gelegentlich Gold ein – sie häufiger als er.<br />
(Im Moment läuft übrigens gerade im Museum Schloss Moyland eine Ausstellung unter dem Titel<br />
„Asche <strong>und</strong> Gold“, die der Bedeutung dieser so unterschiedlichen Materialien in der modernen Kunst<br />
nachspürt. Leider fehlen dort Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel, die dem gezeigten eine wichtige Position<br />
hinzugefügt hätten, denn in den meisten der Exponate dort kommt nur eines der beiden Materialien zum<br />
Einsatz.)<br />
Bei Birgit <strong>und</strong> Bernd Krenkel nach Abhängigkeit des Einen vom Anderen zu fragen, ist müßig. Sie regen<br />
einander an, aber nie kann es einen Zweifel darüber geben, welches Werk von wem stammt. Oft spürt<br />
man das Déjà vu, aber eigentlich nur im Hintergr<strong>und</strong> irgendwo oder in einzelnen Elementen, nie ganz<br />
komplex.<br />
Und außer solchen äußeren Ähnlichkeiten werden die Werke in unserer Ausstellung hier noch von<br />
etwas anderem zusammengehalten: Sie schneiden Form aus dem Fluss der Zeit, fixieren Form im stets<br />
sich wandelnden Chaos.<br />
Bernd Krenkel blickt auf die Wasseroberfläche, sucht den richtigen Ort, die richtige Jahres- <strong>und</strong><br />
Tageszeit, das richtige Wetter, um ganz bestimmte Beleuchtungs- <strong>und</strong> Spiegelungseffekte einfangen zu<br />
können. Er vertieft sich in den Rhythmus der ständigen Veränderungen des Wassers im Wind. Und<br />
doch ist das endgültige Bild vom Zufall abhängig, denn es ist schon wieder ein anderes als das, das der<br />
Fotograf sah, als er sich entschloss, den Finger zu bewegen. Und die Bilder zeigen nur einen zeitlichen<br />
<strong>und</strong> räumlichen Ausschnitt des Gesehenen. Sie sind nicht Wasser, sie sind nicht Bewegung. Sie<br />
symbolisieren nur etwas. Aber deshalb sind sie nicht nur ein Weniger – nämlich ein Stück<br />
Wasseroberfläche, eine erstarrte Bewegung – sondern auch ein Mehr, ein entscheidendes Mehr, indem<br />
sie auf etwas verweisen, das außerhalb ihrer selbst liegt, <strong>und</strong> das auch außerhalb des ursprünglichen<br />
Naturerlebnisses liegt. Man kann vor ihnen ein Déjà vu erleben, nicht nur in Bezug auf die Werke seiner<br />
Frau, sondern auch auf bestimmte seiner eigenen Zeichnungen <strong>und</strong> Gemälde <strong>und</strong> auf Werke<br />
bedeutender Künstler des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Und jedem steht es offen, seinen eigenen Assoziationen<br />
freien Lauf zu lassen. Sicher aber werden Sie, wenn Sie sich diese Fotos angesehen haben, am<br />
Wasser ein Déjà vu erleben.<br />
Bei Birgit Krenkel ist das formsetzende, konstruktive Denken entgegen dem ersten Augenschein auch<br />
bei den hier gezeigten neuen Zeichnungen gr<strong>und</strong>legend. Denn zunächst hat sie ein Holzmodel, wie es<br />
zum ornamentalen Textildruck benutzt wird bzw. wurde, in unterschiedlichem Rhythmus gedreht <strong>und</strong><br />
versetzt auf den Papieren abgedruckt. Stempel <strong>und</strong> Schablonen hat sie schon bei der<br />
Oberflächengestaltung ihrer Keramik <strong>und</strong> dann immer wieder bei ihren Papierarbeiten verwendet. Hier<br />
in der Ausstellung ist das nicht so offensichtlich, weil die gedruckten Formen von der darüberliegenden<br />
2
Zeichnung nicht nur begleitet <strong>und</strong> paraphrasiert, sondern auch überdeckt werden. Es ist ein<br />
wellenförmiger Prozess der Strukturzerstörung <strong>und</strong> der Herausbildung neuer Strukturen, pflanzlicher,<br />
phantastischer oder geometrischer Strukturen, die ins Unendliche fortwachsen könnten, aber durch die<br />
Ränder des Papiers ihre Grenzen erfahren. Es ist eigentlich die Arbeitsweise Birgit Krenkels, dieses<br />
Herausschneiden aus dem endlos Fortzuspinnenden, was in den Wasserfotos Bernd Krenkels seine<br />
Parallele hat. Im übrigen nennt sie einige dieser Zeichnungen „figürlich“. Und wenn es nicht ohnehin<br />
erlaubt wäre, hätte sie Ihnen damit jedwede Assoziation, jedwedes Déjà vu gestattet, was immer Ihnen<br />
beim Betrachten in den Sinn kommen mag.<br />
Aber suchen Sie nicht zu sehr nach irgendwelchen Wiederentdeckungen, sondern lassen Sie sich<br />
einfach auf die Bilder ein. Dann können Sie vielleicht vor der einen oder anderen Zeichnung, vor der<br />
einen oder anderen Fotografie, in den Ruf einer kleinen Ungarin einstimmen, die angesichts eines<br />
Sonnenuntergans an der Ostsee ergriffen sagte: „Solches sehte ich nie!“<br />
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