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Abteilung Tierhaltung und Tierschutz, Vetsuisse Fakultät Bern

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Abb. 5. Hamster, deren Körpertemperatur bei der Exposition zum Fressfeind stark anstieg, liefen<br />

auch mehr im Laufrad.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Wohlbefinden von Tieren lässt sich nicht direkt messen. Gemessen werden können<br />

nur die physiologischen <strong>und</strong> ethologischen Folgen der Empfindungen, nicht die<br />

Empfindungen selber (Sambraus, 1997). In unseren Arbeiten dienten hauptsächlich das<br />

Auftreten bzw. Fehlen von Stereotypien <strong>und</strong> der Anstieg der Körpertemperatur zur<br />

Beurteilung von Wohlbefinden. Deutlich war, dass verhältnismässig moderate Änderungen<br />

der Haltungsbedingungen einen grossen Effekt hatten. Bei einer Mindesteinstreutiefe von<br />

40 cm verringerten sich Stereotypien deutlich, bei 80 cm wurden sie gar nicht beobachtet.<br />

Dabei ist man noch weit von einer semi-natürlichen Haltung von Goldhamstern, z.B. in<br />

Gewächshäusern, entfernt, die auch in Mitteleuropa praktikabel wäre, aber unüblich ist.<br />

Neben dem Verringern der Stereotypien änderten sich mit den verschiedenen<br />

Haltungsbedingungen andere (Verhaltens)Parameter bei den Hamstern, wie auch Reebs<br />

& Maillet (2003) zeigten. Der Goldhamster wird als die „Drosophila der Chronobiologen“<br />

bezeichnet, da er einen so stabilen circadianen Rhythmus hat. Dieser Rhythmus wurde<br />

aber durch die Einstreutiefe verändert. Es könnte sein, dass der circadiane Rhythmus des<br />

Goldhamsters, wie ihn die Chronobiologen untersuchen, ein Artefakt der unnatürlichen<br />

Haltungsbedingungen ist. Felduntersuchungen an wildlebenden Goldhamstern zeigten<br />

jedenfalls, dass nicht alle Goldhamster nachaktiv sind (Gattermann et al., 2008). Wenn<br />

Goldhamster als Labortiere genutzt werden, ergibt sich das Problem der Validität der<br />

Versuche mit falsch gehaltenen <strong>und</strong> daher verhaltensgestörten Versuchstieren (z.B.<br />

Würbel, 2001). Heimtiere werden von ihren Besitzern oft als Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Familienmitglieder bezeichnet. Auch in diesem Kontext haben Goldhamster, die wegen<br />

unzureichenden Haltungsbedingungen verhaltensgestört sind <strong>und</strong> leiden, keinen Platz.<br />

Literatur<br />

Adlard, P.A., Cotman, C.W., 2004. Voluntary exercise protects against stress-induced decreases in brainderived<br />

neurotrophic factor protein expression. Neuroscience 124, 985 - 992.<br />

Balcombe, J.P., 2006. Laboratory environments and rodents' behavioural needs: a review. Lab Anim 40, 217<br />

- 235.<br />

Barnett, J.L., Hemsworth, P.H., 1990. The vallidity of physiological and behavioural measures of animal<br />

welfare. Applied Animal Behaviour Science 25, 177 - 187.

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