Altenpflege - Friedenshort - Intern
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Praxis:<br />
<strong>Altenpflege</strong><br />
<strong>Altenpflege</strong><br />
PROFESSIONELL PFLEGEN ??? ???<br />
Das Wichtigste zur Tracheostomapflege<br />
Die Pflege von Pflegekunden mit<br />
Tracheostoma kommt in der<br />
regulären stationären und ambulanten<br />
Pflege eher selten vor. Vielen Pflegekräften<br />
fehlt daher die Routine bei der<br />
Versorgung. Gleichzeitig ist die Verantwortung<br />
hoch, denn ein Tracheostoma<br />
birgt für Ihren Pflegekunden ein hohes<br />
Infektionsrisiko.<br />
Praxisbeispiel<br />
Herr Huber soll aus dem Krankenhaus<br />
entlassen werden. Nach der Entfernung<br />
seines Kehlkopfes wurde ihm ein Tracheostoma<br />
angelegt. Die Fachkräfte seines<br />
ambulanten Pflegedienstes haben sich im<br />
Krankenhaus direkt vor Ort die Versorgung<br />
erklären lassen.<br />
Fachlicher Hintergrund<br />
Ein Tracheostoma ist eine durch einen<br />
Luftröhrenschnitt operativ angelegte Öffnung<br />
der Luftröhre nach außen, die es<br />
dem Betroffenen ermöglicht, selbstständig<br />
zu atmen, über die aber auch beatmet,<br />
abgesaugt und inhaliert werden kann.<br />
Die Wunde wird durch eine Trachealkanüle<br />
offen gehalten. Sie ist zusammengesetzt<br />
aus einer breiteren Außenhülse und<br />
einer schmaleren Innenhülse.<br />
Bei beatmungspflichtigen Patienten wird<br />
diese Außenhülse mit einem sogenannten<br />
Cuff, einem mit Luft gefüllten Ballon,<br />
fixiert und abgedichtet.<br />
So setzen Sie es in die Praxis um<br />
Die Tracheostoma-Pflege besteht aus<br />
dem täglichen Verbandswechsel und dem<br />
Reinigen und Wechseln der Trachealkanüle.<br />
Wie Sie hierbei genau vorgehen,<br />
beschreibt die nebenstehende Übersicht.<br />
Beachten Sie hierbei immer auch diese<br />
allgemeinen Vorgaben.<br />
• Den Tracheostoma-Verband sollten<br />
Sie täglich wechseln, um die Hautsituation<br />
zu beurteilen.<br />
• Wechseln Sie das Kanülenhalteband<br />
alle 2–3 Tage.<br />
• Das Reinigen und Wechseln der Kanüle<br />
erfolgen nach Anordnung des Arztes<br />
und nach Herstellerangaben. Hierbei<br />
reinigen und wechseln Sie die Innenkanüle<br />
meistens mehrmals wöchentlich<br />
und die Außenkanüle etwa alle<br />
1–2 Wochen.<br />
So gehen Sie bei der Tracheostoma-Versorgung und dem<br />
Kanülenwechsel vor<br />
Tägliche Versorgung<br />
• Bringen Sie Ihren Pflegekunden in Rückenlage, und lassen Sie ihn den Kopf leicht<br />
überstrecken.<br />
• Lösen Sie das Kanülenhalteband, und entfernen Sie die alte Trachealkompresse.<br />
Am besten hält eine 2. Pflegekraft die Trachealkanüle ab jetzt fest, um ein Herausrutschen<br />
zu verhindern.<br />
• Waschen Sie den Hals, und trocken Sie ihn ab.<br />
• Entfernen Sie Borken, die sich am Innenrand des Stomawulstes festgesetzt haben,<br />
mit einer stumpfen Pinzette oder fuselfreien Watteträgern.<br />
• Reinigen Sie die Eintrittsstelle mit klarem Wasser, oder desinfizieren Sie sie nach<br />
Anordnung des Arztes mit einem Hautantiseptikum. Beachten Sie, dass aufgrund<br />
der Aspirationsgefahr keine Flüssigkeit in das Tracheostoma gelangen darf.<br />
• Tragen Sie je nach Bedarf und ärztlicher Anordnung Hautschutzprodukte, antiseptisch<br />
wirkende Salbe oder Wund- und Heilsalbe, in der Stoma-Umgebung auf.<br />
• Bei extrem geschädigter Haut bietet sich auch eine Hydrokolloidplatte an, in<br />
deren Mitte ein Loch für die Kanüle geschnitten wird.<br />
• Legen Sie eine neue Trachealkompresse an. Positionieren Sie sie so, dass sie zwischen<br />
der Haut und der Kanüle aufliegt. Bei silberhaltigen Kompressen muss die<br />
metallene Schicht auf der Haut aufliegen. Das Silber wirkt antibakteriell und verringert<br />
das Infektionsrisiko.<br />
• Fixieren Sie die Kanüle mit dem Kanülenhalteband. Die Kanüle soll weder zu<br />
locker noch zu fest sein. Als Richtwert gilt: 2 Finger sollen leicht unter das Bändchen<br />
passen. Polstern Sie das Band bei gereizter Haut zusätzlich mit Mullkompressen<br />
ab.<br />
• Bringen Sie das Abdecktuch an.<br />
Trachealkanülenwechsel<br />
• Die Grundversorgung erfolgt, wie oben beschrieben. Beachten Sie außerdem folgendes<br />
Vorgehen:<br />
• Fassen Sie die Innenkanüle am Ansatz, und ziehen Sie sie heraus.<br />
• Lösen Sie das Halteband. Kanülen mit Cuff müssen Sie entblocken.<br />
• Entfernen Sie die alte Kanüle, saugen Sie ggf. vorher noch einmal das Bronchialsekret<br />
ab.<br />
• Prüfen Sie die gereinigte neue Außenkanüle sowie den Cuff auf Unversehrtheit.<br />
• Spannen Sie die Haut um das Stoma mit 2 Fingern leicht. Setzen Sie die neue<br />
Außenkanüle bis zum Anschlag mit drehender Bewegung ein, und fixieren Sie das<br />
Halteband.<br />
• Setzen Sie die Innenkanüle ein. Reiben Sie diese mit Stoma-Öl ein, oder behandeln<br />
Sie sie mit Silikonspray. Durch die glatte Oberfläche reduziert sich die Anhaftung<br />
von Borken und von Sekret.<br />
• Reinigen Sie die Kanülen anschließend nach Herstellerangaben, und bewahren Sie<br />
sie in der entsprechenden Aufbewahrungsbox auf.<br />
• Achtung: Einmalprodukte dürfen Sie auf keinen Fall mehrmals verwenden.<br />
• Achten Sie auf aseptisches Arbeiten.<br />
Benutzen Sie im direkten Kontakt mit<br />
der Wunde sterile Handschuhe, und<br />
wechseln Sie diese bei jedem Arbeitsschritt.<br />
So dokumentieren Sie es<br />
Zur genauen Beschreibung der Tracheostomapflege<br />
bieten sich 2 Vorgehensweisen<br />
an:<br />
1. Möglichkeit: Sie erstellen für Ihre Einrichtung<br />
/ Ihren Pflegedienst einen allgemeinen<br />
Standard zum Vorgehen bei der<br />
Tracheostoma-Versorgung. Auf diesen<br />
können Sie sich in der Maßnahmenplanung<br />
beziehen und müssen nur noch<br />
Abweichungen und Ergänzungen be -<br />
schreiben.<br />
2. Möglichkeit: Sie beschreiben den<br />
gesamten Vorgang im Rahmen der Maßnahmenplanung.<br />
Dies hat den Nachteil,<br />
dass Sie bei Veränderungen alles neu verfassen<br />
müssen.<br />
Mein Tipp für Sie<br />
Wiederverwendbare Trachealkanülen<br />
sind Medizinprodukte, die nicht länger<br />
als 29 Tage angewendet werden dürfen. •<br />
4 Praxis: <strong>Altenpflege</strong> · Ausgabe 24/2013 www.ppm-exklusiv.org