Aus Kaltem Krieg Okostrom erzeugen - Suisse-Eole
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Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 28'371 mm2 / Farben: 3 Seite 1 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
..<br />
<strong>Aus</strong> <strong>Kaltem</strong> <strong>Krieg</strong> <strong>Okostrom</strong> <strong>erzeugen</strong><br />
Private IG will Turm der Lenkwaffenstellung Gubel zu<br />
Windkraftwerk umfunktionieren — Kanton sagt Nein<br />
Der zur Lenkwaffenstellung<br />
Gubel gehörende Betonturm<br />
soll mittels Propelleraufsatz<br />
zu einem Windkraftwerk<br />
werden. Ob dieses Projekt<br />
Realität wird, hängt vom Zuger<br />
Verwaltungsgericht ab.<br />
Ein letzter Augenschein findet<br />
am Dienstag statt.<br />
Die «Bloodhound» -Lenkwaffenstellung<br />
auf dem Gubel ist ein Relikt<br />
aus der Zeit des Kalten l(rieges.<br />
Als solches steht diese Fliegerabwehrstellung<br />
seit dem Jahr<br />
2000 unter Denkmalschutz. Der<br />
einsam, etwas ausserhalb der Anlage<br />
stehende Kollimationsturm,<br />
ein 29 Meter hohes Betonding, das<br />
zur Lenkwaffen-Zieljustierung<br />
diente, soll — wenn es nach dem<br />
Willen der privaten IG Ökostrom<br />
geht — künftig mit einem Propelleraufsatz<br />
zu einem Windkraftwerk<br />
umfunktioniert werden, das<br />
gemäss Berechnungen jährlich<br />
rund 140000 Kilowattstunden<br />
Ökostrom für 40 Zwei-Personen-<br />
Haushalte produzieren könnte.<br />
Alle dafür, einer dagegen<br />
Obwohl die Gemeinde Menzingen<br />
hinter dem Projekt steht und<br />
keine Einsprachen gegen das Bauprojekt<br />
vorliegen, sträubt sich der<br />
Kanton, insbesondere das kantonale<br />
Amt für Raumplanung und<br />
das Amt für Denkmalpflege, gegen<br />
das Projekt in der schützenswerten<br />
Menzinger Landschaft. Das<br />
Baugesuch wurde abgelehnt, mittlerweile<br />
liegt der Fall deshalb vor<br />
dem Zuger Verwaltungsgericht.<br />
Am Dienstag wird die Eidgenössische<br />
Natur- und Heimatschutzkommission<br />
vor Ort einen Augenschein<br />
vornehmen. Von deren<br />
Gutachten wird abhängen, ob das<br />
Windkraftwerk auf dem Gubel Vision<br />
bleibt oder nicht. (w H0)<br />
Argus Ref 18398227<br />
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Bericht Seite 7 / 11
Zuger Presse<br />
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6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
Denkmalschufr kann<br />
fragwürdig sein<br />
DieLenkwaffenstellung Gubel<br />
ist ohne Frage ein wichtiges<br />
Relikt der aus heutiger Sicht<br />
bereits als weit zurückliegend<br />
erscheinenden Zeit des Kalten<br />
<strong>Krieg</strong>es. Die noch bis ins Jahr<br />
1999 voll einsatz/ähigen<br />
«Bloodhound.-Lenkwa/fen<br />
sind ein Zeugnis für die damals<br />
kollektiv vorherrschende Angst,<br />
vor dem, was da aus dem Osten<br />
hätte kommen können.<br />
Nichisdestotrotz mag es bei allem<br />
Verständnisfürden Schutz<br />
unserer älteren und neueren<br />
Denkmäler nicht so recht einleuchten,<br />
wieso ein durchaus<br />
hässticher Betonturm, der zwar<br />
eine militärische Funktion<br />
innerhalb der historischen<br />
Anlage auf dem Gubel hatte,<br />
durch einen einfachen Propelleraufsatz,<br />
der innert kurzer<br />
Zeit wieder ohne Spuren entfernt<br />
werden könnte, seinen<br />
ohnehin etwas fraglichen denkmälerischen<br />
Wert verlieren sollte.<br />
Zumal mit einem solchen Propelleraufsatz<br />
auch noch ökologischerStrom<br />
für rund 40 Zwei-<br />
Personen-Haushalte produziert<br />
werden könnte — und die nutzloseBetonstele<br />
inder schönen<br />
Moränenlandschaft so wenigstens<br />
nachträglich doch noch<br />
eine sinnvoll-nachhaltige<br />
Funktion erhalten würde.<br />
Werner- hoppe@zugermed ja - ch<br />
1 Zugeresse<br />
Ii<br />
Argus Ref 18398261<br />
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Bericht Seite 6 / 11
Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 45'672 mm2 / Farben: 3 Seite 8 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
<strong>Aus</strong> dem Kalten <strong>Krieg</strong> ins Ökostrom-Zeitalter<br />
IG Ökostrom will Turm der Lenkwaffenstellurig Gubel zu Windkrftwerk umfunktionieren — Verwltungsgericht entscheidet nächstens<br />
Auch im Kanton Zug bläst<br />
der Wind Wald und<br />
Wiesen — wird hier aber nicht<br />
energiemässig genutzt. Wenn<br />
es nach einer privaten Interessengemeinschaft<br />
und der<br />
Gemeinde Menzin gen gehen<br />
würde, könnte sich das bald<br />
ändern. Bloss: Der Kanton<br />
sträubt sich gegen ein Windkraftwerk<br />
auf dem Gubel.<br />
Der Schauplatz: 29 Meter ragt<br />
der mit der Lenkwaffenstellung<br />
zusammenhängende Kollimationsturm<br />
auf dem Gubel mitten<br />
in der wunderschönen Moränenlandschaft,<br />
die zum Bundesinventar<br />
der Landschaften und Naturdenkmäler<br />
(BLN) gehört, einsam,<br />
zwecklos und hässlich in die<br />
Höhe. Früher konnte mit diesem<br />
Turm die Funktion des Beleuchtungsradars<br />
der Fliegerabwehr<br />
konnten mit den Antennen<br />
Ziele simuliert sowie<br />
elektronische Störsignale an das<br />
Radargesendet werden. Doch die<br />
Zeiten des Kalten <strong>Krieg</strong>es sind<br />
längst vorbei. Seit dem Sommer<br />
2000 ist die «Bloodhound»-<br />
Lenkwaffenstellung als weltweit<br />
einziges noch erhaltenes Waffensystem<br />
dieses 1ips unter Denkmalschutz<br />
gestellt.<br />
Die Idealisten: Unter der Bezeichnung<br />
«IG Ökostrom» reichen<br />
die vier Idealisten Kuno Birrer.<br />
Paul Müller, Hans Zehnder<br />
und Joseph Schwartz, die in<br />
Oberägeri bereits ein kleines, in<br />
Fronarbeit errichtetes Wasserkraftwerk<br />
betreiben, 2004 ein<br />
Baugesuch bei der Gemeinde<br />
Menzingen ein, um auf dem im<br />
BLN-Schutzgebiet stehenden Betonturm<br />
ein Windkraftwerk mit<br />
drei Propellern (Gesamtdurchmesser22<br />
Meter) aufzubauen, das<br />
gemäss Berechnungen jährlich<br />
140000 Kilowattstunden oder<br />
Strom für 40 Zwei-Personen-<br />
Haushalte produzieren könnte.<br />
«Die Investitionskosten von rund<br />
300000 Franken könnten wir<br />
mittels Sponsoren ohne grössere<br />
Probleme aufbringen», erläutert<br />
Paul Müller von der IG Ökostrom.<br />
«Die Lebensdauer einer<br />
solchen Anlage beträgt rund 25<br />
Jahre, nach der Demontage würden<br />
keinerlei bleibende Spuren in<br />
der Landschaft zurückbleiben.»<br />
Landwirt Röllin, der direkte<br />
Turmnachbar, kann nach einiger<br />
Überzeugungsarbeit vom Projekt<br />
werden. Der zuständige<br />
Menzinger Bauchef Martin<br />
Kempf würde die Windenergieanlage<br />
auf seinem Gemeindegebiet<br />
unterstützen — wenn er denn<br />
die Kompetenz dazu hätte.<br />
Die Gegner: Das Baugesuch<br />
wird durch den in dieser Sache<br />
zuständigen Kanton, genauer<br />
durch das kantonale Amt für<br />
Raumplanung, abgewiesen. Kantonsplaner<br />
Ren Hutter argumentiert<br />
sowohl denkmalpflegerisch<br />
als auch landschaftsschtitzerisch<br />
und verweist auf einen<br />
Kantonsratsbeschluss, die Windenergie.im<br />
Kanton Zug nicht zu<br />
fördern. «Ein Propelleraufsatz<br />
auf dem bestehenden Betonturm<br />
ist deshalb nicht zu bewilligen,<br />
weil er dem denkmalpflegerischen<br />
Auftrag widerspricht, die<br />
Lenkwaffenstellung integral zu<br />
erhalten; weil er eine negative<br />
Landschaftsveränderung in einem<br />
BLN-Schutzgebiet zur Folge<br />
hätte; und weil es einen<br />
Grundsatzentscheid des Kantonsrats<br />
gibt, Windenergieanlagen<br />
im Kanton Zug nicht zu<br />
unterstützen.» Der kantonale<br />
Denkmalpfleger Georg Frey doppelt<br />
aus seiner Warte nach, dass<br />
sich das «durchaus schräg in der<br />
Landschaft stehende» militärische<br />
Denkmal aus sich selber erklären<br />
müsse: «Und das wäre<br />
eben nicht mehr möglich, wenn<br />
es einen Propelleraufsatz erhalten<br />
würde — dann würde der Kollimationsturm<br />
gewissermassen zu<br />
einem Propellermast degradiert. »<br />
Dem bleibt noch anzumerken,<br />
dass ansonsten weder von Seiten<br />
des Heimatschutzes noch von<br />
Naturschutzorganisationen Einsprachen<br />
gegen das Projekt erhoben<br />
worden sind.<br />
Der Gerichtsfall: Nachdem<br />
das Baugesuch abgeschmettert<br />
worden ist, geben die vier Oberägerer<br />
Öko-Idealisten nicht auf.<br />
Einfach pte Preise!li<br />
Argus Ref 18398333<br />
<strong>Aus</strong>schnitt Seite 1 / 2<br />
Bericht Seite 10 / 11
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605011 / 605.11 / 45'672 mm2 / Farben: 3 Seite 8 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
Sie machen eine Einsprache und<br />
ziehen den Fall damit vor das Zuger<br />
Verwaltungsgericht. Sie lassen<br />
sich nicht so leichtvon ihrem<br />
1aum abbringen. «Das Windkraftprojekt<br />
Gubel könnte zum<br />
Vorbild werden, wie man bestehende<br />
Altlasten ökologisch Gewinn<br />
bringend nutzen kann»,<br />
gibtKuno Birrervon derlG Ökostrom<br />
die Motivation der vier<br />
«Spinner" (Selbstbezeichnung)<br />
zu verstehen.<br />
Das Gutachten: Am kommenden<br />
Dienstag findet ein weiterer<br />
Augenschein vor Ort mitallen<br />
Parteien sowie Vertretern der<br />
Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkontm!ssion<br />
(ENHK)<br />
statt. «Das im Verlauf der nächsten<br />
zwei Monate von der ENHK<br />
zu erstellende Gutachten wird bei<br />
unserer Entscheidungsfindung<br />
eine wesentliche Rolle spielen»,<br />
erläutert Peter Bellwald, Präsident<br />
des Zuger Verwaltungsgerichtes.<br />
Spätestens im April dürfte<br />
somit kbr sein, ob der Wind<br />
auch zukünftig am militärischen<br />
Turmdenkrnal auf dem Gubel<br />
«nutzlos» vorbeisaust — oder ob<br />
damit ein Energie produzierender<br />
Rotor inmitten der BLN-geadelten<br />
Naturlandschaft angetrieben<br />
werden kann. WFRNFR HOPPE<br />
Soll der Koilimatio.nsturm (rechts im Bild) auf dem Gubel nur<br />
militärisches Denkmal sein oder mittels eines au/gesetzten<br />
Windpropellers zusätzlich noch ökologischen Strom lie/em?oto CB<br />
Argus Ref 18398333<br />
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Bericht Seite 11 / 11
Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 2'767 mm2 / Farben: 0 Seite 8 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
STICHWORT WINDENERGIE<br />
Gemäss dem im August 2004<br />
vom Bundesamt für Energie<br />
vorgestellten Konzept «Windenergie<br />
Schweiz» soll die<br />
Schweiz bis 2010 jährlich 50 bis<br />
100 Gigawattstunden Windstrom<br />
produzieren. Bevorzugte<br />
Standorte für die wirtschaftliche<br />
Produktion von Windstrom<br />
befinden sich zu einem<br />
grossen Teil im Jura. Windenergie<br />
ist sauber, erneuerbar und<br />
muss nicht importiert werden —<br />
trägt also zu einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung bei. (WHO)<br />
A&mKItenK!g!Okstrom—Ze!tIter<br />
f!ntacft pille Preise!<br />
Argus Ref 18398332<br />
<strong>Aus</strong>schnitt Seite 1 / 1<br />
Bericht Seite 9 / 11
Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 28'371 mm2 / Farben: 3 Seite 1 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
0!, auf den bestehenden Lenkwaffen-KolUmationsturm (im Bild rechts vom Neuhof stehend) auf dem<br />
Gubel von privater Seite ein Wfrdkraftwerk aufgesetzt werden darf oder nicht, entscheidet das Zuger<br />
Verwaltungsgericht in den kommenden Monate:n.<br />
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Argus Ref 18398227<br />
<strong>Aus</strong>schnitt Seite 2 / 2<br />
Bericht Seite 8 / 11
Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 13'932 mm2 / Farben: 0 Seite 10 17.01.2005<br />
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Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
Alternative Energien<br />
Umwelt- oder Heimatschutz<br />
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