Aus Kaltem Krieg Okostrom erzeugen - Suisse-Eole
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Zuger Presse<br />
605011 / 605.11 / 45'672 mm2 / Farben: 3 Seite 8 14.01.2005<br />
6301 Zug<br />
Auflage 3 x woechentlich 43'059<br />
<strong>Aus</strong> dem Kalten <strong>Krieg</strong> ins Ökostrom-Zeitalter<br />
IG Ökostrom will Turm der Lenkwaffenstellurig Gubel zu Windkrftwerk umfunktionieren — Verwltungsgericht entscheidet nächstens<br />
Auch im Kanton Zug bläst<br />
der Wind Wald und<br />
Wiesen — wird hier aber nicht<br />
energiemässig genutzt. Wenn<br />
es nach einer privaten Interessengemeinschaft<br />
und der<br />
Gemeinde Menzin gen gehen<br />
würde, könnte sich das bald<br />
ändern. Bloss: Der Kanton<br />
sträubt sich gegen ein Windkraftwerk<br />
auf dem Gubel.<br />
Der Schauplatz: 29 Meter ragt<br />
der mit der Lenkwaffenstellung<br />
zusammenhängende Kollimationsturm<br />
auf dem Gubel mitten<br />
in der wunderschönen Moränenlandschaft,<br />
die zum Bundesinventar<br />
der Landschaften und Naturdenkmäler<br />
(BLN) gehört, einsam,<br />
zwecklos und hässlich in die<br />
Höhe. Früher konnte mit diesem<br />
Turm die Funktion des Beleuchtungsradars<br />
der Fliegerabwehr<br />
konnten mit den Antennen<br />
Ziele simuliert sowie<br />
elektronische Störsignale an das<br />
Radargesendet werden. Doch die<br />
Zeiten des Kalten <strong>Krieg</strong>es sind<br />
längst vorbei. Seit dem Sommer<br />
2000 ist die «Bloodhound»-<br />
Lenkwaffenstellung als weltweit<br />
einziges noch erhaltenes Waffensystem<br />
dieses 1ips unter Denkmalschutz<br />
gestellt.<br />
Die Idealisten: Unter der Bezeichnung<br />
«IG Ökostrom» reichen<br />
die vier Idealisten Kuno Birrer.<br />
Paul Müller, Hans Zehnder<br />
und Joseph Schwartz, die in<br />
Oberägeri bereits ein kleines, in<br />
Fronarbeit errichtetes Wasserkraftwerk<br />
betreiben, 2004 ein<br />
Baugesuch bei der Gemeinde<br />
Menzingen ein, um auf dem im<br />
BLN-Schutzgebiet stehenden Betonturm<br />
ein Windkraftwerk mit<br />
drei Propellern (Gesamtdurchmesser22<br />
Meter) aufzubauen, das<br />
gemäss Berechnungen jährlich<br />
140000 Kilowattstunden oder<br />
Strom für 40 Zwei-Personen-<br />
Haushalte produzieren könnte.<br />
«Die Investitionskosten von rund<br />
300000 Franken könnten wir<br />
mittels Sponsoren ohne grössere<br />
Probleme aufbringen», erläutert<br />
Paul Müller von der IG Ökostrom.<br />
«Die Lebensdauer einer<br />
solchen Anlage beträgt rund 25<br />
Jahre, nach der Demontage würden<br />
keinerlei bleibende Spuren in<br />
der Landschaft zurückbleiben.»<br />
Landwirt Röllin, der direkte<br />
Turmnachbar, kann nach einiger<br />
Überzeugungsarbeit vom Projekt<br />
werden. Der zuständige<br />
Menzinger Bauchef Martin<br />
Kempf würde die Windenergieanlage<br />
auf seinem Gemeindegebiet<br />
unterstützen — wenn er denn<br />
die Kompetenz dazu hätte.<br />
Die Gegner: Das Baugesuch<br />
wird durch den in dieser Sache<br />
zuständigen Kanton, genauer<br />
durch das kantonale Amt für<br />
Raumplanung, abgewiesen. Kantonsplaner<br />
Ren Hutter argumentiert<br />
sowohl denkmalpflegerisch<br />
als auch landschaftsschtitzerisch<br />
und verweist auf einen<br />
Kantonsratsbeschluss, die Windenergie.im<br />
Kanton Zug nicht zu<br />
fördern. «Ein Propelleraufsatz<br />
auf dem bestehenden Betonturm<br />
ist deshalb nicht zu bewilligen,<br />
weil er dem denkmalpflegerischen<br />
Auftrag widerspricht, die<br />
Lenkwaffenstellung integral zu<br />
erhalten; weil er eine negative<br />
Landschaftsveränderung in einem<br />
BLN-Schutzgebiet zur Folge<br />
hätte; und weil es einen<br />
Grundsatzentscheid des Kantonsrats<br />
gibt, Windenergieanlagen<br />
im Kanton Zug nicht zu<br />
unterstützen.» Der kantonale<br />
Denkmalpfleger Georg Frey doppelt<br />
aus seiner Warte nach, dass<br />
sich das «durchaus schräg in der<br />
Landschaft stehende» militärische<br />
Denkmal aus sich selber erklären<br />
müsse: «Und das wäre<br />
eben nicht mehr möglich, wenn<br />
es einen Propelleraufsatz erhalten<br />
würde — dann würde der Kollimationsturm<br />
gewissermassen zu<br />
einem Propellermast degradiert. »<br />
Dem bleibt noch anzumerken,<br />
dass ansonsten weder von Seiten<br />
des Heimatschutzes noch von<br />
Naturschutzorganisationen Einsprachen<br />
gegen das Projekt erhoben<br />
worden sind.<br />
Der Gerichtsfall: Nachdem<br />
das Baugesuch abgeschmettert<br />
worden ist, geben die vier Oberägerer<br />
Öko-Idealisten nicht auf.<br />
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Argus Ref 18398333<br />
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