Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...
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Handlungsempfehlung:<br />
<strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
(Dyspnoe, Husten, Bronchorrhoe, Hämoptysen, terminales Rasseln)<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> Essen (NPE) / Erste Version, April 2005<br />
Autoren: Korrespondenzadresse (Pos. 1-2):<br />
1. Dr. med. Catrin Brinkmann Innere Klinik und Poliklinik (Tumorforschung)<br />
2. Dr. med. Jörg Hense Westdeutsches Tumorzentrum<br />
Universitätsklinikum Essen<br />
Hufelandstrasse 55 | 45122 Essen<br />
Tel.: +49 201 723 31 98 | Fax: +49 201 723 37 91<br />
Mit Beiträgen von: Korrespondenzadresse (Pos. 3-6):<br />
3. Dr. med. Peter Bauer Ruhrlandklinik Essen-Heidhausen<br />
(endobronchiale Therapie) Das Lungenzentrum<br />
4. Dr. med. Heinz Steveling Tüschener Weg 40 | 45239 Essen<br />
(Pleuraerguss)<br />
5. Dr. med. Thomas Wessendorf<br />
(O2-Therapie, nicht-invasive Beatmung)<br />
6. Hr. T. Meermann<br />
(Physiotherapie)<br />
7. Fr. Bärbel Schmuhalek, Fr. Beate Stark Korrespondenzadresse (Pos. 7):<br />
(Pflegerische Maßnahmen) BS Pflegeteam<br />
Moltkestr. 42 | 45138 Essen<br />
Einleitung<br />
Respiratorische <strong>Symptome</strong> stellen ein häufiges palliativmedizinisches Problem dar, ihre Prävalenz<br />
nimmt bei onkologischen Patienten in der Terminalphase nochmals deutlich zu.<br />
Spezifische Therapie<br />
Bei der Therapie von Dyspnoe gelten die generellen Prinzipien der <strong>Palliation</strong>. Wenn möglich sollte(n)<br />
die zu Grunde liegende(n) Ursache(n) erkannt und kausal oder spezifisch behandelt werden. Die Möglichkeiten<br />
einer tumorspezifischen Behandlung sollten immer in Betracht gezogen werden, es sei denn,<br />
onkologische Optionen sind bereits ausgeschöpft worden oder der Zustand des Patienten verbietet eine<br />
solche Therapie.<br />
Radiotherapie<br />
Es existieren zahlreiche kontrollierte Studien, die den hohen Stellenwert hypofraktionierter thorakaler<br />
Radiotherapien zur <strong>Palliation</strong> tumorbedingter <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong> bei Patienten mit Bronchialtumoren<br />
belegen. Die Belastung des Patienten durch diese Behandlungsform ist meist sehr gering. Die Indikation<br />
zur thorakalen Radiotherapie sollte daher unter Beachtung der Vorbehandlung von Indikation und<br />
Kontraindikationen bei allen Patienten, unabhängig von der Art der malignen Grunderkrankung, mit einem<br />
Strahlentherapeuten überprüft werden.<br />
Spezifische systemische Therapie<br />
Die Indikationsstellung folgt den Richtlinien der palliativen Chemotherapie. Neue Therapieansätze mit<br />
geringer Toxizität und sehr gut dokumentierter Wirksamkeit in der Kontrolle <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong> sollten<br />
Berücksichtigung finden z.B. Erlotinib beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom.<br />
<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> Essen Tel. 02 01 / 174-1273 info@netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />
Henricistr.92 | 45136 Essen Fax. 02 01 / 174-1112 www.netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Pleurapunktionen<br />
Der Pleuraerguss ist eine häufige Manifestation fortgeschrittener Tumorerkrankungen. Seine Auswirkungen<br />
auf die Atmung des Patienten mit einer Ergussmengen-abhängigen Atemnot macht ihn zu einem<br />
häufigen Problem palliativer Behandlung. Während cardial oder hepatisch bedingte Pleuraergüsse in weitem<br />
Umfang medikamentöser Therapie zugänglich sind, ist bei tumorbedingten Ergüssen (Pleuritis carcinomatosa)<br />
die lokale Therapie Mittel der Wahl. Ziel muss es sein, durch möglichst komplette Entleerung des<br />
Rippenfellraumes über Schlauchsysteme die komprimierte Lunge in ihrer Funktion wiederherzustellen<br />
und das Nachlaufen des Ergusses zu verhindern. Nach sicherer Diagnose ist die Pleurodese über das liegende<br />
Schlauchsystem durch Substanzen wie Tetracycline oder Jodlösung zu versuchen, wenn der Pleuraraum<br />
eine einzelne Kammer aufweist. Bei schnell nachlaufenden malignen Ergüssen sollte zur Reduzierung<br />
der Häufigkeit von Thorakozentesen möglichst frühzeitig eine chemische Pleurodese (Erfolgsraten: 60-90%)<br />
durchgeführt werden. Die Erfolgsraten liegen hier für Talkum bei 93%, für Bleomycin bei 50-73% und<br />
für Tetrazykline bei bis zu 71%. Bei primärer Kammerung oder Kammerung nach vorangegangenen<br />
Punktionen ist die primär operative Versorgung im Rahmen einer Thorakoskopie mit Talkumpleurodese<br />
das Vorgehen der Wahl. Dies gilt auch für die Behandlung des Ergussrezidives nach chemisch-irritativer<br />
Pleurodese über den Schlauch. Die palliative Pleurektomie als Maximaleingriff ist eher selten indiziert.<br />
Bei nicht mehr ausdehnungsfähigen Lungen ist symptomorientierte Entlastungspunktion oder aber nach<br />
Implantation eines Schlauches Ablassen in Eigenregie oder durch einen Pflegedienst mit Unterdruckflaschen<br />
eine weitere Therapiemöglichkeit.<br />
Endobronchiale Therapie<br />
Die Möglichkeiten einer endobronchialen Therapie sind lokale Radiotherapie (Brachytherapie),<br />
Laserung, Kryotherapie und die Implantation von Stents. Bei sorgfältiger Indikationsstellung (s. Abb. 4)<br />
liegen die Erfolgsraten für alle genannten Methoden bei deutlich über 50% (s. Abb. 5).<br />
Dyspnoe<br />
Definition: Dyspnoe ist eine subjektive Sensation, die als „unangenehme Wahrnehmung der<br />
Atmung“ definiert ist. Sie definiert sich hingegen nicht über die Messung der sie begleitenden<br />
physikalischen Normabweichungen. Der Ausprägungsgrad einer Dyspnoe wird moduliert durch psychische,<br />
soziale und spirituelle Faktoren.<br />
Prävalenz / Risikofaktoren<br />
Die Prävalenz von Dyspnoe bei Tumorpatienten ist abhängig durch die zu Grunde liegende Tumorentität<br />
und nimmt abhängig vom Erkrankungsstadium, der Erkrankungsprogredienz und den tumorbegleitenden<br />
<strong>Symptome</strong>n wie Kachexie und Asthenie zur Terminalphase hin deutlich zu. In den letzten 24 Lebensstunden<br />
sind bis zu 80% der Tumorpatienten davon betroffen. Tumorunabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung<br />
einer Dyspnoe sind: Geschlecht (M:F=2:1), Nikotinabhängigkeit, vorbestehende Lungen- oder Herzerkrankung<br />
(z.B. chronisch obstruktive Bronchitis, Emphysem, Kardiomyopathie, Rhythmusstörungen), Art der<br />
tumorspezifischen Therapie wie z.B. eine stattgehabte Lungenbestrahlung (Fibrose, Pneumonitis).<br />
Messung<br />
Ähnlich der Instrumente zur Messung der Schmerzintensität kommt bei der Quantifizierung von<br />
Dyspnoe eine verbale oder numerische Ratingskala zum Einsatz. Standardisierte EORTC Quality of Life Bögen<br />
(EORTC QL-30) mit ihrem Lungenmodul (QLQ-LC13) sind validiert und allgemein verfügbar.<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Symptomatische Behandlung<br />
Ist eine ursächliche Behandlung nicht möglich oder hat sich der Erfolg einer spezifischen Behandlung<br />
noch nicht eingestellt, erfolgt eine alleinige bzw. eine zusätzliche symptomorientierte Behandlung. Bei<br />
der symptomatischen Therapie von Dyspnoe existiert kein Äquivalent zur „Stufentherapie“ wie bei der<br />
Behandlung von Tumorschmerzen.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Bei mit reversibler bronchialer Obstruktion einhergehenden Erkrankungen können b-Adrenergika<br />
(inhalativ, s.c., i.v., p.os), Anticholinergika (inhalativ, s.c., i.v.) und Methylxanthine (s.c., i.v., p.os)<br />
zur Bronchodilatation eingesetzt werden. Eine unkritische Gabe, etwa bei Fehlen jedweder bronchialer<br />
Obstruktion, sollte aber unterbleiben, da hier die Nebenwirkungen (Tachykardie, Mundtrockenheit)<br />
den seltenen geringen Nutzen überwiegen.<br />
Der Effekt von Kortikosteroiden auf das respiratorische System beruht zum einen auf ihrer antiödematösen<br />
Wirkung, die bei hochdosierter peroraler Gabe rasch eintritt, z.B. bei der Therapie der<br />
oberen Einflusstauung, zum anderen auf ihrer antiinflammatorischen und antiobstruktiven Wirkung.<br />
In der <strong>Palliation</strong> von Tumorpatienten mit Dyspnoe ist einer der wesentlichen Behandlungsansätze<br />
die Suppression des „respiratorischen Bewusstseins“; dies ist nicht gleichbedeutend mit einer<br />
Reduktion des Atemantriebes. Psychopharmaka, die in der Behandlung von Dyspnoe Anwendung<br />
finden, sind Benzodiazepine und Neuroleptika, insbesondere aus der Gruppe der Phenothiazine. Es<br />
existieren einige Studien, in denen die Wirksamkeit von Neuroleptika bei der Therapie von Dyspnoe<br />
belegt wurde. So konnte ein antidyspnoeischer Effekt sowohl von Chlorpromazin als auch von Promethazin<br />
gezeigt werden. In anderen Studien fand sich jedoch kein positiver Effekt auf die Ausprägung<br />
einer Dyspnoe, so dass man die beobachteten Effekte zum einen als substanzspezifisch ansehen muss<br />
und diese Substanzgruppe als Reservemedikation gelten sollte.<br />
Benzodiazepine haben eine stärkere atemdepressive Wirkung als die meisten Opioide. Da Benzodiazepine<br />
die atemdepressive Wirkung der Opioide jedoch verstärken, ist ihr Einsatz mit Blick auf<br />
die Tachyphylaxie der antidyspnoeischen Wirkung der Opiate durchaus sinnvoll. Eine weitere Indikation<br />
liegt in der anxiolytischen Behandlung bei Patienten mit akuter Dyspnoe (z. B. Lorazepam 1-2,5 mg<br />
präferenziell s.l., alternativ p.os.).<br />
Natürliche und synthetische Cannabinoide: therapeutisch relevante antidyspnoeische Effekte<br />
werden erst bei starker Sedierung erreicht werden. Daher finden Cannabinoide bei der Therapie von<br />
Dyspnoe aktuell keine Anwendung in der Praxis.<br />
Lokalanästhetika blockieren J-Rezeptoren im Lungenparenchym, reduzieren die Wahrnehmung<br />
eines erhöhten intrapulmonalen Drucks und wirken antidyspnoeisch obwohl sie paradoxerweise den<br />
hyperkapnische Atemantrieb erhöhen. Inhalierte Lokalanästhetika können allerdings zu schwersten<br />
Nebenwirkungen im Bereich der oberen Atemwege führen (gelegentlich tödliche Bronchospasmen)<br />
und sind daher therapiefraktären Situationen vorbehalten.<br />
Opioide entfalten ihre Hauptwirkung im CO2-sensitiven Atemzentrum, können auch über eine<br />
zentrale Sympathikolyse (z.B. bei Patienten mit beginnender Herzinsuffizienz) antidyspnoeisch<br />
wirken, oder indem sie durch ihre direkte sedierende Wirkung mit messbarem Effekt auf kognitive<br />
Funktionen die Empfindung von Dyspnoe reduzieren.<br />
Viele Tumorpatienten, die an Dyspnoe leiden, sind nur intermittierend dyspnoeisch, üblicherweise<br />
in Zusammenhang mit körperlicher Belastung oder durch Verlegung der Atemwege mit Bronchialsekret<br />
oder Blut. Bei diesen Patienten kann eine antizipatorische oder bedarfsweise Einnahme von normal<br />
freisetzenden Opioidzubereitungen mit schnellem Wirkeintritt durchaus sinnvoll sein. Bei Patienten<br />
mit chronischer Atemnot, z.B. bei Lymphangiosis carcinomatosa, ist eine regelmäßige Dauermedikation<br />
hingegen gerechtfertigt. In diese Situation ist der intermittierenden Applikation nicht-retardierten<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Morphins (p.os oder s.c. / i.v.) gegenüber der Verwendung retardierter Morphinpräparate der Vorzug<br />
zu geben. Außerdem ist zur Therapie von Dyspnoe mit Opioiden eine höhere Dosis als zur Therapie<br />
von Schmerzen notwendig, das heißt, eine aus analgetischer Indikation bestehende Dosis muss um<br />
mindestens 25% gesteigert werden. Alle Opioide entwickeln auch bei der Behandlung von Dyspnoe<br />
eine rasche Tachyphylaxie, die entsprechend rasche Dosisanpassungen notwendig macht (Abb. 1).<br />
Insgesamt ist diese Substanzgruppe ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Kontrolle <strong>respiratorischer</strong><br />
<strong>Symptome</strong> (s. Husten, Hämoptysen).<br />
Sauerstofftherapie<br />
Bei chronischer Hypoxie ist die Sauerstofflangzeittherapie als effektive Maßnahme etabliert, wobei<br />
sich die Kriterien hier an bekannten Leitlinien orientieren sollten (Leitlinien der DGP zur Sauerstofflangzeittherapie,<br />
Pneumologie 2001; 55: 454-464). Die Datenlage bei <strong>respiratorischer</strong> Insuffizienz<br />
infolge COPD ist hier eindeutig, Studien speziell zu Patienten mit malignen Erkrankungen liegen jedoch<br />
nicht vor. Zur Erhöhung der Belastbarkeit ist bei mobilen Patienten die Verordnung einer mobilen<br />
Sauerstoffquelle sinnvoll. Bei hohen Flußraten kann die transtracheale Applikation bei ausgewählten<br />
Patienten von Vorteil sein. Üblicherweise erfolgt eine Sauerstoffgabe nur bei mittels Pulsoxymetrie<br />
oder arterieller BGA nachgewiesener Hypoxämie. Dies kann in der Palliativsituation nicht gefordert<br />
werden, so dass hier der Patient befragt wird, in welcher Situation die Gabe nasalen Sauerstoffs eine<br />
Linderung der Dyspnoe bewirkt. Das kann intermittierend bedarfsweise oder kontinuierlich sein.<br />
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten reicht eine intermittierende Gabe - vor, während oder<br />
nach - einer geplanten Belastung aus.<br />
Nicht-invasive Beatmung (NIV)<br />
Bei Tumorpatienten wird eine längerfristige Beatmung i.d.R. nicht angestrebt, doch hat sich die<br />
NIV bei chronischer Insuffizienz (insbesondere Versagen der Atempumpe) infolge nicht-maligner<br />
Erkankungen (z.B. neuromuskärer Genese) als wirkungsvolle Maßnahme zur Steigerung von Lebensqualität<br />
herausgestellt. Bei Tumorpatienten muß im Einzelfall entschieden werden. Bei akuter Verschlechterung<br />
infolge Pneumonie oder Exazerbation einer gleichzeitig bestehenden COPD kann NIV<br />
eine Intubation, die unter palliativen Gesichtspunkten möglichst umgangen werden sollte, verhindern<br />
helfen.<br />
Pflegerische Maßnahmen<br />
>> Optimale Lagerung, bevorzugt Oberkörper hochlagern, bei Vigilanzminderung oder Sedierung<br />
in der Terminalphase zusätzlich 30° Seitenlagerung zur besseren Drainage von Sekret.<br />
>> Möglicher Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (Zwerchfellatmung)<br />
>> Mögliche Mobilität gewährleisten => Hilfsmittel anbieten und rechtzeitig zur Verfügung stellen<br />
(Rollstuhl, fahrbarer Toilettenstuhl, elektrisch verstellbares Krankenpflegebett, Badewannenlifter).<br />
>> Alle pflegerischen Maßnahmen in Ruhe und mit Zeit durchführen sowie für eine ruhige<br />
Umgebung und Atmosphäre sorgen.<br />
>> Vertrauen und Kompetenz ausstrahlen und vermitteln.<br />
>> Optimale Mundpflege: Lutschen von gefrorenen Obststückchen, gefrorenen Säften oder Lieblingsgetränken<br />
(optimal: Ananas in der das Enzym Ananase enthalten ist, welches die Schleimhaut<br />
reinigt und regeneriert). Lemonsticks enthalten Wasser bindendes Glycerin, welches zusätzlich<br />
austrocknet. Entfernen von Belägen mit warmem Wasser, Tee oder physiologischer NaCl-Lösung.<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Salbeitee bei trockenem Mund vermeiden, trocknet zusätzlich aus. Wenn der Patient nicht in<br />
der Lage ist den Mund selbstständig zu spülen empfiehlt sich ein Auswischen des Mundes mit<br />
in Tee oder dem Lieblingsgetränk getauchten Watteträgern. Die Lippen mit Fettcreme oder Honig<br />
geschmeidig halten, Bestreichen der Zunge mit Butter oder Olivenöl.<br />
>> Für frische Luft im Raum sorgen.<br />
>> Nähe-Distanz Konflikt erkennen und abwägen; Gespräche mit dem Patienten und den Angehörigen.<br />
>> Reflektierte O2-Gabe; bei erfolgreichem Vermitteln von Ruhe, Vertrauen, Kompetenz häufig<br />
nicht erforderlich; dient der psychischen Unterstützung und Beruhigung des Patienten und<br />
kann antizipatorisch im Rahmen körperlicher Aktivität erfolgen.<br />
>> Gespräche mit dem Patienten und den Angehörigen auch zur Vorbereitung auf denkbare<br />
Komplikationen<br />
Physiotherapie bei Dyspnoe<br />
Atemerleichternede Stellungen: Alle Stellungen, die das Gewicht des Schultergürtels vom Thorax nehmen,<br />
erleichtern das Atmen. Der Kutschersitz ist dabei die bekannteste Stellung. Hierbei sitzt der Betroffene auf<br />
dem Stuhl, der Thorax wird nach vorne geneigt und die Ellenbogen auf den Knien abgestützt.<br />
Lippenbremse: Durch die Lippenbremse kommt es zum Gegendruck im Bronchialsystem. So kann es<br />
nicht zum Bronchialkollaps kommen. Die Ausatmung wird so verlängert und gleichzeitig ein Reiz zum<br />
einfacheren, tiefen Einatmen gesetzt. COPD- Patienten, die Schwierigkeiten mit der Expiration haben, werden<br />
so angehalten automatisch länger auszuatmen. In Atemnot sollte der Betroffene, in Kombination mit einer<br />
atemerleichternden Stellung, als aller erstes die Lippenbremse anwenden.<br />
Packegriff: Durch Abziehen einer Hautfalte beim Einatmen im Bereich des unteren Rippenbogens wird<br />
der Einatemwiderstand geringer (kurzfristiger Effekt) und erleichtert so das Atmen.<br />
Ausstreichungen der Intercostalräume: In der Intercostalmuskulatur entstehen bei häufiger Atemnot<br />
Myogelosen oder andere Verspannungen, die durch Ausstreichungen mit den Fingern gelöst werden können<br />
und so die Atmung erleichtern.<br />
Kontaktatmung: Durch Auflegen der Hände am Thorax beim Betroffenen signalisiert man, dass dieser<br />
nicht alleine mit seinem Problem ist. Man kann in der Expiration unterstützend manuelle Vibrationen setzen.<br />
Eventuell kann so auch zusätzlich Sekret gelöst werden, was die Atemwege verstopft.<br />
Husten<br />
Die Prävalenz von Husten bei Palliativpatienten liegt zwischen 29 und 83%. Tumorbedingte Risikofaktoren<br />
für die Entwicklung eines Hustens sind: Bronchialbefall, mediastinale Tumorlokalisation, obere Einflussstauung,<br />
Pleuraerguss und/oder Pleurakarzinose, Perikarderguss, tracheobronchiale Fisteln und Lebermetastasen.<br />
Nicht tumorbedingte Risikofaktoren für die Entstehung eines Hustens sind: bronchiale Obstruktion,<br />
Bronchiektasen, Infektionen, Lungenembolie, Herzinsuffizienz, gastro-ösophagealer Reflux. Unkontrollierter<br />
Husten kann zum Auftreten von Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erbrechen, Hämoptysen, Rippenfrakturen<br />
und zur Synkope führen. Die Behandlung von Husten erfolgt nach denselben Prinzipien wie die der<br />
Dyspnoe, d.h. die zugrunde liegende Ursache sollte, wenn möglich, behandelt werden. Bronchosekretolytika<br />
sollen bei bronchialer Hypersekretion die Expektoration erleichtern, indem sie die Viskosität des Bronchialschleims<br />
vermindern. Sie können oral als Tabletten- oder Brausetabletten eingenommen oder auch<br />
vernebelt werden. Sie besitzen keine antitussive Wirksamkeit und es existieren keine Untersuchungen, die<br />
ihre Wirksamkeit als Komedikation in der Behandlung des Hustens belegen.<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Eine antitussive Therapie sollte auf der Basis von Opioiden immer bei unproduktivem Husten und bei<br />
produktivem Husten schwacher, bettlägeriger Patienten und in der Terminalphase erfolgen.<br />
Bei den Opioiden können mit abnehmender antitussiver Potenz eingesetzt werden: Oxycodon, Codein,<br />
Dextromethorphan, Dihydrocodein, Hydrocodon, Morphin, Hydromorphon und Levomethadon. Meist ist<br />
eine regelmäßige Dauermedikation gerechtfertigt. Die Wirksamkeit nicht-retardierter Opiate mit kurzer<br />
Halbwertszeit ist gleichwertig zu retardierten Morphinpräparaten oder Substanzen mit langer Halbwertszeit<br />
(z. B. Methadon).<br />
Bei weiteren zentral wirksamen Antitussiva ist die hustendämpfende Wirksamkeit bei Tumorpatienten<br />
nur für Noscapin und Clobutinol mit geringer Evidenz belegt.<br />
Bei pharyngealer Irritation als Ursache des Hustenreizes können Lokalanästhetika z. B. in Form von<br />
Lutschtabletten verabreicht werden. Inhalative Lokalanästhetika, z. B. vernebeltes Lidocain oder Bupivacain,<br />
sind ebenfalls antitussiv wirksam, stellen aber aus den oben angegeben Gründen nur eine Reservemedikation<br />
dar. Da sie den Würgereflex unterdrücken, ist es notwendig, den Patienten nach der Inhalation bis zum<br />
Abklingen des lokalanästhetischen Effektes nüchtern zu lassen.<br />
Physiotherapie bei Husten<br />
Ein unproduktiver Husten sollte vermieden werden. Maßnahmen wären hier zum Beispiel einen<br />
Schluck Wasser trinken, einen Augenblick die Luft anhalten oder zwischen schnellen, nicht tiefen Ein- und<br />
Ausatmen hin und her zu wechseln. Um produktiv zu husten, muss man wissen, dass es häufig besser ist<br />
einen frühen Hustenreiz zu unterdrücken. Man nennt dieses „Sekret sammeln“. Ist dieser Hustenreiz überhaupt<br />
nicht mehr zu unterdrücken, hat man nun eine wesentlich größere Chance zum Abhusten. Außerdem<br />
schont man mit dieser Technik sein Bronchialsystem. Vielleicht ist es dem ein oder anderen Betroffenen<br />
möglich gegen geschlossene Lippen zu husten. Dann sollte man dieses aus dem gleichen Grunde tun.<br />
Hilfsmittel beim Abhusten können der VRP1 (Flutter) oder das Cornet sein. Manchmal hilft auch ein Abklopfen<br />
mit hohler Hand auf dem Rücken. Eine einfache simple Lagerung des Patienten auf die bessere Lungenhälfte<br />
ist häufig auch sehr effektiv. Hierbei kann die Schwerkraft Einfluss auf das Bronchialsystem nehmen.<br />
Es ist bei nicht zu zähem Sekret ausreichend den Patienten einige Minuten in dieser Lage tiefer durchatmen<br />
zu lassen.<br />
Bronchorrhoe<br />
Definition: > 100 ml wässriges Sputum / 24h. Es sind maximale Sekretmengen von bis zu 9 l /24h<br />
beschrieben worden. Neben zahlreichen Ursachen bei benignen Erkrankungen ist die Bronchorrhoe bei<br />
primären Lungentumoren häufig mit dem bronchoalveolären Karzinom (BAC) und bei pulmonaler Metastasierung<br />
mit neuroendokrinen Pankreastumoren assoziiert. Die Behandlung besteht aus dem Ausgleich von<br />
Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten; Anticholinergika und Glucokortikoide sind meist unwirksam. Die Therapie<br />
der Wahl besteht in der Gabe von Erythromycin (4x0,5 g/d p.o.) oder Clarithromycin (2x500 mg/d p.o.).<br />
Die Wirksamkeit dieser Behandlung wird mit der Inhibition der parakrinen Aktivität der Makrophagen in<br />
Zusammenhang gebracht. Bei refraktärer Bronchorrhoe wurden kasuistische Erfolge mit inhalativem Indomethacin<br />
(beim BAC) und mit Octreotid (beim neuroendokrinen Pankreaskarzinom) berichtet.<br />
Hämoptysen<br />
Die Prävalenz von Hämoptysen bei Patienten mit einem Bronchialkarzinom liegt bei 47-70%. Leichte<br />
oder mittelgradige Hämoptysen erfordern keine aktive Intervention. Wenn sie trotz suffizienter, antitussiver<br />
Therapie an Häufigkeit zunehmen, können orale Hämostyptika, wie z.B. Tranexamsäure (Cyklokapron® 2-3<br />
Tbl. 2-3mal täglich) eingesetzt werden. Sie reduzieren kapilläre Sickerblutung, wirken aber nicht bei<br />
arteriellen oder venösen Blutungen. Sollten orale Hämostyptika nicht innerhalb weniger Tage helfen, kann<br />
bei fehlender Vorbehandlung eine hypofraktionierte Radiotherapie zur Symptomkontrolle in Betracht<br />
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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
gezogen werden. Ihre Erfolgsrate bei der Therapie von Hämoptysen reicht von 83 bis 90%, unabhängig von<br />
der Histologie des Tumors. Ihr Effekt hält etwa 50% der Überlebenszeit der Patienten an. Falls in der<br />
Erkrankungsphase noch indiziert stellen endobronchiale Therapieformen effektive Methoden der Stillung<br />
bronchialer Blutungen dar. Als massive Hämoptysen wird eine Expektoration von über 200 ml Blut innerhalb<br />
von 24 Stunden bezeichnet. In der großen Mehrzahl der Fälle gehen sie vom arteriellen Gefäßsystem aus.<br />
Bei Bronchiektasen, Aspergillomen, Lungenabszess und Infektionen, wie z.B. Tuberkulose kommen sie am<br />
häufigsten vor. Eine maligne Erkrankung ist nur selten die Ursache. Interventionelle Maßnahmen wie<br />
Bronchoskopie, Intubation und arterielle Embolisation sind bei Patienten in der Terminalphase nicht angezeigt.<br />
Daher sollten solche Patienten mit schnellwirksamem Morphin (p.o., s.c., i.v.) bis zur suffizienten antidyspnoeischen<br />
/ antitussiven Wirkung und mit Benzodiazepinen bis zur Anxiolyse titriert werden.<br />
Bzgl. der pflegerischen Maßnahmen gelten die bei der Dyspnoe erwähnten (s.o.). In der Pflege von<br />
Patienten mit Hämoptysen ist es sowohl für den Patienten als auch die Angehörigen sehr hilfreich, rote oder<br />
grüne Tücher zum Auffangen des Blutes zu benutzen.<br />
Terminales Rasseln<br />
In der Terminalphase sind viele Patienten zu schwach, um von der Trachea oder dem Hypopharynx<br />
produzierten Schleim abzuhusten, es resultiert ein rasselndes Atemgeräusch während der In- und Exspiration,<br />
das als terminales Rasseln bezeichnet wird. Der Großteil der Patienten ist sich dieses Geräusches nicht<br />
bewusst, die Angehörigen sind in der Regel aber stark beunruhigt. Die Prävalenz liegt bei 60-90% in der<br />
Terminalphase. Die Therapie ist symptomatisch: Der Patient sollte optimiert gelagert werden um eine<br />
Dränage des Sekrets zu fördern. Das Absaugen der zentralen Atemwege sollte unterlassen werden. Eine<br />
eventuell bestehende parenterale Flüssigkeitszufuhr sollte auf ein Minimum reduziert oder beendet werden.<br />
Zur medikamentösen Therapie werden Anticholinergika eingesetzt. Butylscopolamin und Glycopyrronium<br />
haben den Vorteil, dass sie keine zentralen Nebenwirkungen wie Scopolamin und Atropin besitzen (Abb. 2).<br />
Die Geschwindigkeit des Wirkeintritts von Butylscopolamin ist rascher als nach der Gabe von Glycopyrronium.<br />
Fazit für die Praxis<br />
>> In der Betreuung von Patienten mit respiratorischen <strong>Symptome</strong>n sollte Ruhe bewahrt und<br />
Kompetenz und Vertrauen ausgestrahlt werden. Alle pflegerischen Maßnahmen sollten mit<br />
Pausen durchgeführt werden und eine Hyperaktivität des Patienten sollte vermieden werden.<br />
>> Wichtige Medikamente für eine optimale Kontrolle <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong> sind Opiate,<br />
Benzodiazepine und evtl. Neuroleptika (Chlorpromazin oder Promethazin). Ihr antizipatorischer<br />
Einsatz bei situativer Dyspnoe (z.B. vor körperlicher Belastung) ist empfehlenswert.<br />
>> Bei bronchialer Hypersekretion sollte zunächst die Flüssigkeitszufuhr auf das notwendige Maß<br />
reduziert werden. Anticholinerge Substanzen können zur Sekretostase eingesetzt werden. Bei<br />
Bronchorrhoe hingegen sind Erythromycin und Clarithromycin die Medikamente der ersten Wahl.<br />
>> Sauerstoff sollte nur den Patienten, die einen eindeutigen klinischen Nutzen haben angeboten<br />
werden<br />
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>>
8<br />
>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Literatur<br />
1. Oxford Textbook of Palliative Medicine (Hrsg. Geoffrey W. C. Hanks, Neil Macdonald, Derek Doyle),<br />
Second Edition. University Press Inc., Oxford-New York-Tokyo, Oxford, 1998:<br />
Sam Ahmedzai, <strong>Palliation</strong> of respiratory symptoms, 9.5.<br />
2. Ripamonti C, Fusco F.:<br />
Respiratory problems in advanced cancer, Support Care Cancer.<br />
2002 Apr; 10(3):204-16.<br />
3. LeGrand SB, Khawam EA, Walsh D, Rivera NI.:<br />
Opioids, respiratory function, and dyspnea.<br />
Am J Hosp Palliat Care. 2003 Jan-Feb; 20(1):57-61.<br />
4. Dudgeon DJ. Managing dyspnea and cough.:<br />
Hematol Oncol Clin North Am.<br />
2002 Jun; 16(3):557-77, viii.<br />
5. Leitfaden <strong>Palliativmedizin</strong> (Hrsg. Claudia Bausewein, Susanne Roller, Raymond Voltz),<br />
2. Auflage.<br />
Urban & Fischer, 2003<br />
6. <strong>Palliativmedizin</strong> (Hrsg. Stein Huseboe, Eberhard Klaschik),<br />
3. Auflage.<br />
Springer Verlag, 2003<br />
7. 7. Back IN, Jenkins K, Blower A, Beckhelling J.:<br />
Astudy comparing hyoscine hydrobromide and glycopyrrolate in the treatment of death rattle.<br />
Palliat Med. 2001 Jul;15(4):329-36.<br />
Essen im April 2005<br />
Termin der nächsten Überarbeitung April 2007<br />
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>>
9<br />
>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Akute Atemnot<br />
Patient ohne Opiodtherapie Patient mit bestehender Opiodtherapie<br />
Morphin 2,5-5 mg s.c. oder<br />
Hydromorphon 1-2 mg s.c.<br />
ggf. wiederholen<br />
Lorazepam expedit 1-2,5 mg s.l.<br />
ggf. Chlorpromazin 25 mg p.os<br />
Abb.1: Medikamentöse Therapie von Dyspnoe.<br />
Bedarfsmedikation + 30%<br />
ggf. wiederholen<br />
Chronische Atemnot<br />
Lorazepam expedit 1-2,5 mg s.l.<br />
ggf. Chlorpromazin 25 mg p.os<br />
Umstellung auf diskontinuierliche Applikation<br />
Basale analgetische Dosis + 25%<br />
Keine Begrenzung des Applikationsintervalls<br />
Medikament Dosis Applikationsform Applikations- Zentrale<br />
(mg) intervall (h) Nebenwirkung<br />
Butylscopolamin 20 i.v. / i.m. / s.c. max. q5h Keine<br />
Glycopyrronium 0,1 bis 0,2 i.m. / s.c. 4 – 6 Keine<br />
Scopolamin 0,4 s.c. 4 Sedierung<br />
0,9 – 1,8 transdermales<br />
System, TTS<br />
72 (paradoxes Delir)<br />
Atropin 0,5 s.c. / i.v. 8 – 12 Exzitation,<br />
Halluzination<br />
Abb. 2: Medikamentöse Therapie der bronchialen Hypersekretion und des terminalen Rasselns.<br />
Medikament Dosisbereich (1) Einzeldosis in mg Einzeldosis in ml Applikations-<br />
(mg/kg KG/Dosis) bei 70 kg KG bei 70 kg KG bei intervall (h)<br />
Verwendung von<br />
Lidocain (2) 0,8 – 2,5 50 – 175 Lidocain 2%:<br />
2,5 – 8,75<br />
6<br />
Bupivacain (2) 0,07 – 0,2 5 – 14 Bupivacain 0,25%:<br />
2 – 5,6<br />
8<br />
Abb. 3: Inhalative Lokalanästhetika zur Behandlung von Husten und Dyspnoe.<br />
(1) Dosisbereiche die in der Literatur berichtet worden sind. Nahezu alle Untersuchungen wurden jedoch bei<br />
Patienten mit nicht-malignen chronischen Atemwegserkrankungen durchgeführt.<br />
(2) CAVE: Schwere Bronchokonstriktion möglich. Vorherige Inhalation mit beta-2-Mimetika wird daher teilweise<br />
empfohlen. Erstapplikation nur unter kontrollierten Bedingungen.<br />
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10<br />
>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Befund<br />
Verschluß der zentralen Gefäße Ja Ja Nein<br />
Pneumonie, Fieber (Klinik Rö Thorax) Ja Nein Nein / Ja<br />
Rekanalisierung Ja Nein Ja<br />
Effekt Bronchusdrainage Ansteig Bronchusdrainage,<br />
der Totraum- Abnahme<br />
ventilation der Dyspnoe<br />
Abb. 4: Vorgehen bei Dyspnoe und subtotaler bis totaler Stenose der zentralen Atemwege<br />
Abb. 5: Rekanalisierungsquote endobronchialer Therapie nach Lokalisation (nach S. Cavaliere et al, 2000)<br />
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11<br />
>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />
Generischer Name Handelsname Zubereitungsform<br />
Oxycodon Oxygesic ®<br />
p.o. (Ret.-Tbl.)<br />
Codein Zahlreiche p.o. (Ret.Kps./Tbl., nicht-Ret.<br />
Kps./Tbl, Saft, Trpf.)<br />
Dextromethorphan tuss Hustenstiller ® , p.o. (Ret. Kps., Saft, Pastillen)<br />
Hustenstiller ratiopharm ®<br />
Dihydrocodein DHC ® , Paracodin ®<br />
Hydrocodon Dicodid ®<br />
Abb. 5: Generische Namen und Handelsnamen (Auswahl) sowie in Deutschland verfügbare<br />
Zubereitungsformen<br />
p.o. (Ret.Tbl., nicht-Ret. Tbl, Trpf.)<br />
p.o. (nicht-Ret.Tbl.), s.c.<br />
Morphin MST ® , Sevredol ® , p.o. (Ret.Kps./Tbl., nicht-Ret.<br />
Morphin Merck Trpf. ®<br />
Kps./Tbl, Trpf.), i.v.<br />
Hydromorphon Palladon ret. Kps. ® , p.o. (Ret.Kps., nicht-Ret. Kps.),<br />
Dilaudid ®<br />
i.v., i.m., s.c.<br />
Levomethadon L-Polamidon ® Trpf. u. p.o. (Trpf.), i.v.<br />
Injektionslsg.<br />
Chlorpromazin Propafenin ®<br />
p.o. (Tbl., Trpf.), i.v., i.m.<br />
Promethazin Atosil ® , Prothazin ® , Closin ® , p.o. (nicht-Ret. Drg./Tbl, Trpf.),<br />
Promethazin neuraxpharm ®<br />
i.v., i.m.<br />
Lorazepam Tavor ® , Tolid ® , Laubeel ® , p.o. (Tbl., Schmelztbl.), i.v., i.m.<br />
Lorazepam neuraxpharm ®<br />
Noscapin Capval ®<br />
und ratiopharm ®<br />
Clobutinol Silomat ® , Stas ® , Tussed ®<br />
p.o. (Drg., Saft, Trpf.)<br />
p.o. (Drg., Trpf. Saft)<br />
Lidocain Licain ® , Lidocain ® Braun, Keine Zulassung zur<br />
Lidoject ® , Xylocain ®<br />
inhalativen Anwendung<br />
Bupivacain Bucain ® , Carbostesin ®<br />
Keine Zulassung zur<br />
inhalativen Anwendung<br />
Butylscopolamin BS-ratiopharm ® , Buscopan ® , p.o. (nicht-Ret. Drg./Tbl.),<br />
Spasman ® scop Supp., i.v., i.m.<br />
Glycopyrronium Robinul ®<br />
Scopolamin Scopoderm ® TTS Pflaster<br />
i.v., i.m.<br />
Atropin Atropinsulfat ® Braun, i.v., s.c., Drg., Trpf.<br />
Dysurgal ® N<br />
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