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Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...

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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />

Eine antitussive Therapie sollte auf der Basis von Opioiden immer bei unproduktivem Husten und bei<br />

produktivem Husten schwacher, bettlägeriger Patienten und in der Terminalphase erfolgen.<br />

Bei den Opioiden können mit abnehmender antitussiver Potenz eingesetzt werden: Oxycodon, Codein,<br />

Dextromethorphan, Dihydrocodein, Hydrocodon, Morphin, Hydromorphon und Levomethadon. Meist ist<br />

eine regelmäßige Dauermedikation gerechtfertigt. Die Wirksamkeit nicht-retardierter Opiate mit kurzer<br />

Halbwertszeit ist gleichwertig zu retardierten Morphinpräparaten oder Substanzen mit langer Halbwertszeit<br />

(z. B. Methadon).<br />

Bei weiteren zentral wirksamen Antitussiva ist die hustendämpfende Wirksamkeit bei Tumorpatienten<br />

nur für Noscapin und Clobutinol mit geringer Evidenz belegt.<br />

Bei pharyngealer Irritation als Ursache des Hustenreizes können Lokalanästhetika z. B. in Form von<br />

Lutschtabletten verabreicht werden. Inhalative Lokalanästhetika, z. B. vernebeltes Lidocain oder Bupivacain,<br />

sind ebenfalls antitussiv wirksam, stellen aber aus den oben angegeben Gründen nur eine Reservemedikation<br />

dar. Da sie den Würgereflex unterdrücken, ist es notwendig, den Patienten nach der Inhalation bis zum<br />

Abklingen des lokalanästhetischen Effektes nüchtern zu lassen.<br />

Physiotherapie bei Husten<br />

Ein unproduktiver Husten sollte vermieden werden. Maßnahmen wären hier zum Beispiel einen<br />

Schluck Wasser trinken, einen Augenblick die Luft anhalten oder zwischen schnellen, nicht tiefen Ein- und<br />

Ausatmen hin und her zu wechseln. Um produktiv zu husten, muss man wissen, dass es häufig besser ist<br />

einen frühen Hustenreiz zu unterdrücken. Man nennt dieses „Sekret sammeln“. Ist dieser Hustenreiz überhaupt<br />

nicht mehr zu unterdrücken, hat man nun eine wesentlich größere Chance zum Abhusten. Außerdem<br />

schont man mit dieser Technik sein Bronchialsystem. Vielleicht ist es dem ein oder anderen Betroffenen<br />

möglich gegen geschlossene Lippen zu husten. Dann sollte man dieses aus dem gleichen Grunde tun.<br />

Hilfsmittel beim Abhusten können der VRP1 (Flutter) oder das Cornet sein. Manchmal hilft auch ein Abklopfen<br />

mit hohler Hand auf dem Rücken. Eine einfache simple Lagerung des Patienten auf die bessere Lungenhälfte<br />

ist häufig auch sehr effektiv. Hierbei kann die Schwerkraft Einfluss auf das Bronchialsystem nehmen.<br />

Es ist bei nicht zu zähem Sekret ausreichend den Patienten einige Minuten in dieser Lage tiefer durchatmen<br />

zu lassen.<br />

Bronchorrhoe<br />

Definition: > 100 ml wässriges Sputum / 24h. Es sind maximale Sekretmengen von bis zu 9 l /24h<br />

beschrieben worden. Neben zahlreichen Ursachen bei benignen Erkrankungen ist die Bronchorrhoe bei<br />

primären Lungentumoren häufig mit dem bronchoalveolären Karzinom (BAC) und bei pulmonaler Metastasierung<br />

mit neuroendokrinen Pankreastumoren assoziiert. Die Behandlung besteht aus dem Ausgleich von<br />

Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten; Anticholinergika und Glucokortikoide sind meist unwirksam. Die Therapie<br />

der Wahl besteht in der Gabe von Erythromycin (4x0,5 g/d p.o.) oder Clarithromycin (2x500 mg/d p.o.).<br />

Die Wirksamkeit dieser Behandlung wird mit der Inhibition der parakrinen Aktivität der Makrophagen in<br />

Zusammenhang gebracht. Bei refraktärer Bronchorrhoe wurden kasuistische Erfolge mit inhalativem Indomethacin<br />

(beim BAC) und mit Octreotid (beim neuroendokrinen Pankreaskarzinom) berichtet.<br />

Hämoptysen<br />

Die Prävalenz von Hämoptysen bei Patienten mit einem Bronchialkarzinom liegt bei 47-70%. Leichte<br />

oder mittelgradige Hämoptysen erfordern keine aktive Intervention. Wenn sie trotz suffizienter, antitussiver<br />

Therapie an Häufigkeit zunehmen, können orale Hämostyptika, wie z.B. Tranexamsäure (Cyklokapron® 2-3<br />

Tbl. 2-3mal täglich) eingesetzt werden. Sie reduzieren kapilläre Sickerblutung, wirken aber nicht bei<br />

arteriellen oder venösen Blutungen. Sollten orale Hämostyptika nicht innerhalb weniger Tage helfen, kann<br />

bei fehlender Vorbehandlung eine hypofraktionierte Radiotherapie zur Symptomkontrolle in Betracht<br />

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