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Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...

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>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />

Pleurapunktionen<br />

Der Pleuraerguss ist eine häufige Manifestation fortgeschrittener Tumorerkrankungen. Seine Auswirkungen<br />

auf die Atmung des Patienten mit einer Ergussmengen-abhängigen Atemnot macht ihn zu einem<br />

häufigen Problem palliativer Behandlung. Während cardial oder hepatisch bedingte Pleuraergüsse in weitem<br />

Umfang medikamentöser Therapie zugänglich sind, ist bei tumorbedingten Ergüssen (Pleuritis carcinomatosa)<br />

die lokale Therapie Mittel der Wahl. Ziel muss es sein, durch möglichst komplette Entleerung des<br />

Rippenfellraumes über Schlauchsysteme die komprimierte Lunge in ihrer Funktion wiederherzustellen<br />

und das Nachlaufen des Ergusses zu verhindern. Nach sicherer Diagnose ist die Pleurodese über das liegende<br />

Schlauchsystem durch Substanzen wie Tetracycline oder Jodlösung zu versuchen, wenn der Pleuraraum<br />

eine einzelne Kammer aufweist. Bei schnell nachlaufenden malignen Ergüssen sollte zur Reduzierung<br />

der Häufigkeit von Thorakozentesen möglichst frühzeitig eine chemische Pleurodese (Erfolgsraten: 60-90%)<br />

durchgeführt werden. Die Erfolgsraten liegen hier für Talkum bei 93%, für Bleomycin bei 50-73% und<br />

für Tetrazykline bei bis zu 71%. Bei primärer Kammerung oder Kammerung nach vorangegangenen<br />

Punktionen ist die primär operative Versorgung im Rahmen einer Thorakoskopie mit Talkumpleurodese<br />

das Vorgehen der Wahl. Dies gilt auch für die Behandlung des Ergussrezidives nach chemisch-irritativer<br />

Pleurodese über den Schlauch. Die palliative Pleurektomie als Maximaleingriff ist eher selten indiziert.<br />

Bei nicht mehr ausdehnungsfähigen Lungen ist symptomorientierte Entlastungspunktion oder aber nach<br />

Implantation eines Schlauches Ablassen in Eigenregie oder durch einen Pflegedienst mit Unterdruckflaschen<br />

eine weitere Therapiemöglichkeit.<br />

Endobronchiale Therapie<br />

Die Möglichkeiten einer endobronchialen Therapie sind lokale Radiotherapie (Brachytherapie),<br />

Laserung, Kryotherapie und die Implantation von Stents. Bei sorgfältiger Indikationsstellung (s. Abb. 4)<br />

liegen die Erfolgsraten für alle genannten Methoden bei deutlich über 50% (s. Abb. 5).<br />

Dyspnoe<br />

Definition: Dyspnoe ist eine subjektive Sensation, die als „unangenehme Wahrnehmung der<br />

Atmung“ definiert ist. Sie definiert sich hingegen nicht über die Messung der sie begleitenden<br />

physikalischen Normabweichungen. Der Ausprägungsgrad einer Dyspnoe wird moduliert durch psychische,<br />

soziale und spirituelle Faktoren.<br />

Prävalenz / Risikofaktoren<br />

Die Prävalenz von Dyspnoe bei Tumorpatienten ist abhängig durch die zu Grunde liegende Tumorentität<br />

und nimmt abhängig vom Erkrankungsstadium, der Erkrankungsprogredienz und den tumorbegleitenden<br />

<strong>Symptome</strong>n wie Kachexie und Asthenie zur Terminalphase hin deutlich zu. In den letzten 24 Lebensstunden<br />

sind bis zu 80% der Tumorpatienten davon betroffen. Tumorunabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung<br />

einer Dyspnoe sind: Geschlecht (M:F=2:1), Nikotinabhängigkeit, vorbestehende Lungen- oder Herzerkrankung<br />

(z.B. chronisch obstruktive Bronchitis, Emphysem, Kardiomyopathie, Rhythmusstörungen), Art der<br />

tumorspezifischen Therapie wie z.B. eine stattgehabte Lungenbestrahlung (Fibrose, Pneumonitis).<br />

Messung<br />

Ähnlich der Instrumente zur Messung der Schmerzintensität kommt bei der Quantifizierung von<br />

Dyspnoe eine verbale oder numerische Ratingskala zum Einsatz. Standardisierte EORTC Quality of Life Bögen<br />

(EORTC QL-30) mit ihrem Lungenmodul (QLQ-LC13) sind validiert und allgemein verfügbar.<br />

<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> Essen Tel. 02 01 / 174-1273 info@netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />

Henricistr.92 | 45136 Essen Fax. 02 01 / 174-1112 www.netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />

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