05.11.2012 Aufrufe

Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...

Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...

Palliation respiratorischer Symptome - Netzwerk Palliativmedizin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7<br />

>> Handlungsempfehlung: <strong>Palliation</strong> <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong><br />

gezogen werden. Ihre Erfolgsrate bei der Therapie von Hämoptysen reicht von 83 bis 90%, unabhängig von<br />

der Histologie des Tumors. Ihr Effekt hält etwa 50% der Überlebenszeit der Patienten an. Falls in der<br />

Erkrankungsphase noch indiziert stellen endobronchiale Therapieformen effektive Methoden der Stillung<br />

bronchialer Blutungen dar. Als massive Hämoptysen wird eine Expektoration von über 200 ml Blut innerhalb<br />

von 24 Stunden bezeichnet. In der großen Mehrzahl der Fälle gehen sie vom arteriellen Gefäßsystem aus.<br />

Bei Bronchiektasen, Aspergillomen, Lungenabszess und Infektionen, wie z.B. Tuberkulose kommen sie am<br />

häufigsten vor. Eine maligne Erkrankung ist nur selten die Ursache. Interventionelle Maßnahmen wie<br />

Bronchoskopie, Intubation und arterielle Embolisation sind bei Patienten in der Terminalphase nicht angezeigt.<br />

Daher sollten solche Patienten mit schnellwirksamem Morphin (p.o., s.c., i.v.) bis zur suffizienten antidyspnoeischen<br />

/ antitussiven Wirkung und mit Benzodiazepinen bis zur Anxiolyse titriert werden.<br />

Bzgl. der pflegerischen Maßnahmen gelten die bei der Dyspnoe erwähnten (s.o.). In der Pflege von<br />

Patienten mit Hämoptysen ist es sowohl für den Patienten als auch die Angehörigen sehr hilfreich, rote oder<br />

grüne Tücher zum Auffangen des Blutes zu benutzen.<br />

Terminales Rasseln<br />

In der Terminalphase sind viele Patienten zu schwach, um von der Trachea oder dem Hypopharynx<br />

produzierten Schleim abzuhusten, es resultiert ein rasselndes Atemgeräusch während der In- und Exspiration,<br />

das als terminales Rasseln bezeichnet wird. Der Großteil der Patienten ist sich dieses Geräusches nicht<br />

bewusst, die Angehörigen sind in der Regel aber stark beunruhigt. Die Prävalenz liegt bei 60-90% in der<br />

Terminalphase. Die Therapie ist symptomatisch: Der Patient sollte optimiert gelagert werden um eine<br />

Dränage des Sekrets zu fördern. Das Absaugen der zentralen Atemwege sollte unterlassen werden. Eine<br />

eventuell bestehende parenterale Flüssigkeitszufuhr sollte auf ein Minimum reduziert oder beendet werden.<br />

Zur medikamentösen Therapie werden Anticholinergika eingesetzt. Butylscopolamin und Glycopyrronium<br />

haben den Vorteil, dass sie keine zentralen Nebenwirkungen wie Scopolamin und Atropin besitzen (Abb. 2).<br />

Die Geschwindigkeit des Wirkeintritts von Butylscopolamin ist rascher als nach der Gabe von Glycopyrronium.<br />

Fazit für die Praxis<br />

>> In der Betreuung von Patienten mit respiratorischen <strong>Symptome</strong>n sollte Ruhe bewahrt und<br />

Kompetenz und Vertrauen ausgestrahlt werden. Alle pflegerischen Maßnahmen sollten mit<br />

Pausen durchgeführt werden und eine Hyperaktivität des Patienten sollte vermieden werden.<br />

>> Wichtige Medikamente für eine optimale Kontrolle <strong>respiratorischer</strong> <strong>Symptome</strong> sind Opiate,<br />

Benzodiazepine und evtl. Neuroleptika (Chlorpromazin oder Promethazin). Ihr antizipatorischer<br />

Einsatz bei situativer Dyspnoe (z.B. vor körperlicher Belastung) ist empfehlenswert.<br />

>> Bei bronchialer Hypersekretion sollte zunächst die Flüssigkeitszufuhr auf das notwendige Maß<br />

reduziert werden. Anticholinerge Substanzen können zur Sekretostase eingesetzt werden. Bei<br />

Bronchorrhoe hingegen sind Erythromycin und Clarithromycin die Medikamente der ersten Wahl.<br />

>> Sauerstoff sollte nur den Patienten, die einen eindeutigen klinischen Nutzen haben angeboten<br />

werden<br />

<strong>Netzwerk</strong> <strong>Palliativmedizin</strong> Essen Tel. 02 01 / 174-1273 info@netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />

Henricistr.92 | 45136 Essen Fax. 02 01 / 174-1112 www.netzwerkpalliativmedizin-essen.de<br />

>>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!