Jahresbericht Diakoniewerk Bethanien 2008 (.pdf)

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BIRKE-HUUS
Betreuerin mit kleinem
Birke-Huus-Bewohner –
«in Beziehung treten»
Oben:
Die Gartenoase – Raum
und Zeit für schwierige
Entscheidungen
Unten:
Nach dem Birke-Huus –
zuversichtlich ins eigene
Daheim
Aufnehmen und loslassen
Wenn ich über das Thema Loslassen schreibe,
tauchen viele verschiedene Bilder auf. Im Jahr
2008 haben wir vierzehn Frauen mit ihren Kindern
aufgenommen. Aufnehmen als Gegenpol
von Loslassen. Zu Beginn geschieht ein gegenseitiges
Kennen lernen und Einlassen, um dann
gemeinsam an Zielen arbeiten zu können. Durch die tägliche Begeg -
nung und die intensive Begleitung in Krisen entsteht viel Beziehung zwischen Bewohnerinnen
und Teamfrauen. Nach meiner Ansicht ist «in Beziehung treten» eine der wichtigsten
Komponenten für eine Begleitung, welche Veränderung ermöglichen soll. Gelingt dies, kann
wieder ans Loslassen gedacht werden. Der Austritt wird vorbereitet, Abschiedsrituale geplant,
die Frauen und Kinder ziehen in eine eigene Wohnung um, ein neues Daheim. Dieses Loslassen
ist freudig, voller Hoffnung und doch oft auch mit Ängsten verbunden.
_Vier Geburten haben wir 2008 im Birke-Huus erlebt. Es war jedoch
auch ein Jahr der ungewollten Schwangerschaften. Die jungen
Frauen in ihrer Auseinandersetzung wertfrei zu unterstützen, ob sie
die Kinder austragen sollten oder nicht, ist anspruchsvoll. Hier waren
wir gefordert, die Frauen, je nach Entscheidung, auch in diesem Loslassen
zu begleiten.
_Die anspruchsvollsten Situationen zum Thema
Loslassen sind jedoch dann, wenn es zur Entscheidung
kommt, dass eine Trennung von Mutter
und Kind zum Wohl des Kindes nötig ist. Dies
ist für alle Beteiligten immer schmerzlich. Dieses
Jahr mussten wir vier Mütter durch diesen Prozess
begleiten, was unser Team sehr herausgefordert
hat. Es zeigt jedoch, dass wir bereit sind,
in sehr schwierigen Situationen Möglichkeiten
anzubieten, welche manchmal genutzt und
andere Male nicht umgesetzt werden können.
_Wir sind geübt im Loslassen. Doch viel mehr noch lassen unsere Mütter und Kinder los,
wenn sie zu uns kommen: ihr Daheim, oft den Partner, den Papa und auch viele Träume.
YVONNE STADLER, Leiterin Birke-Huus