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Stellungnahme BELLA DONNA

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<strong>BELLA</strong> <strong>DONNA</strong>, Fachstelle Frau●Sucht●Gesundheit, Kopstadtplatz 24-25, 45127 Essen<br />

Tel.: 0201.240 888 -3/-4, e-mail: belladonnaessen@aol.com<br />

Eine umfassende geschlechtergerechte Ausrichtung kann nur gelingen, wenn sie auf allen Ebenen<br />

gleichermaßen angestrebt und anerkannt wird. Dennoch sind die Verantwortlichkeiten unterschiedlich<br />

verteilt.<br />

Während die KollegInnen, die sich für die Umsetzung einer geschlechtsbezogenen Arbeit engagieren,<br />

die Verantwortung für die Beziehung und den Prozess mit der/dem Hilfesuchenden tragen,<br />

ist es unangemessen und kontraproduktiv, wenn sie zusätzliche Energie in die Rechtfertigung der<br />

geschlechtsbezogenen Arbeit investieren und für die Teilnahme an qualitätsfördernden Vernetzungsformen<br />

aufbringen müssen (wie aktuell, siehe Antwort auf Frage 9). Dieser Umgang mit Ressourcen<br />

ist verantwortungslos.<br />

Die Mitarbeiterinnen der Sucht- und Drogenhilfe benötigen die Übernahme der Verantwortung von<br />

Träger und Leitung von Einrichtungen für die Förderung und Unterstützung geschlechtergerechter<br />

Arbeit durch die Förderung der Qualifizierung von MitarbeiterInnen und Teams, die Förderung der<br />

Entwicklungsmöglichkeiten von Angeboten, die Bereitstellung von finanziellen und zeitlichen Ressourcen.<br />

„Politisches Gestalten vermittelt sich notwendigerweise über Institutionen.“ 26<br />

Träger und Leitung von Einrichtungen benötigen die Unterstützung durch Finanzierungsgeber und<br />

die Politik. Neben geeigneten Maßnahmen müssen die für Prozesse nötigen Ressourcen (zeitliche,<br />

personelle und finanzielle Ressourcen, Strategien, Steuerung, Entwicklungszeit, Überprüfung,<br />

Auswertung, Modifikation) zur Verfügung gestellt werden, ansonsten können Leitung und<br />

Träger ihrer Verantwortung nicht konsequent nachkommen.<br />

„… muss aber berücksichtigt werden, dass sich eine Gesellschaft nicht innerhalb kurzer Zeit bezogen<br />

auf Geschlechterordnungen, Machtstrukturen und Identitätsentwürfen verändern kann. Aus<br />

diesem Grund greift auch eine ausschließliche Ausrichtung auf Institutionen und methodischinstrumentelle<br />

Verfahren zu kurz.<br />

Gender Mainstreaming ist bislang nur selten mit Mechanismen der Rechenschaftslegung ausgestattet.<br />

Innerhalb der Institutionen fehlen verbindliche, sanktionsbewehrte Verbindungen zu Personalentwicklung<br />

und Laufbahngestaltung, nach außen mangelt es an einem Berichtswesen, das<br />

der Überprüfung standhält. Damit sind Kernelemente und Voraussetzungen demokratischer Gestaltung,<br />

wie Transparenz und öffentliche Beratung, schwerwiegend behindert oder in Frage gestellt.<br />

Gelegentliche Evaluierungen, die bestenfalls Resultate, selten Prozesse erfassen, sind kein<br />

Ersatz.“ 27<br />

Während der Prozesse zur Umsetzung einer geschlechtergerechten Sucht- und Drogenhilfe ist es<br />

aus unserer Sicht kontraproduktiv, die Förderung und Weiterentwicklung der geschlechtsbezogenen<br />

Arbeit zu unterlassen, wie es aktuell geschieht. Die Politik muss die Sorge dafür tragen,<br />

dass die Etablierung von Gender Mainstreaming in der Sucht- und Drogenhilfe nicht als „Bremse“<br />

für die Fort- und Weiterentwicklung der geschlechtsbezogenen Arbeit fungiert.<br />

11. Setzt Ihrer Meinung nach die Landesregierung die Forderungen des Landtags zur<br />

Berücksichtigung von Gender Mainstreaming in der Landespolitik aus 2002 auch im Suchtund<br />

Drogenbereich konsequent um?<br />

Ausgehend von dem fraktionsübergreifenden Entschließungsantrag zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit:<br />

„Die Landesregierung ist aufgefordert, unter Einbeziehung aktueller Er-<br />

26 Heinrich Böll Stiftung, Unmüßig, Barbara: Nachdenken über Gender Mainstreaming<br />

27 ebenda<br />

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