Stellungnahme BELLA DONNA
Stellungnahme BELLA DONNA
Stellungnahme BELLA DONNA
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<strong>BELLA</strong> <strong>DONNA</strong>, Fachstelle Frau●Sucht●Gesundheit, Kopstadtplatz 24-25, 45127 Essen<br />
Tel.: 0201.240 888 -3/-4, e-mail: belladonnaessen@aol.com<br />
Auch in der Expertise des Fachverband Drogen und Rauschmittel, FDR, heißt es: „Folgende Interventionszugänge<br />
sind … denkbar: Systematische geschlechtsspezifische Angebote für Mädchen/Frauen<br />
und Jungen/Männer sowie geschlechterübergreifende Angebote. Gleichgeschlechtliche<br />
Gruppen sind unverzichtbar,…“. 5<br />
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen formuliert in ihrem Grundsatzpapier: „Biologische, psychische<br />
und soziale Ursachen und Folgen der Suchterkrankung sind bei Männern und Frauen oft<br />
unterschiedlich. Daher divergieren auch deren Zugangschancen zu den Angeboten der Suchthilfe<br />
und ihre jeweiligen Behandlungsbedürfnisse. Dies muss entsprechenden Niederschlag in der Angebotsstruktur<br />
finden.“ 6<br />
Nach unserer Kenntnis liegen weder in Deutschland, noch im europäischen Ausland Aussagen<br />
darüber vor, dass spezifische Beratungs- und Hilfeangebote für Frauen und Männer bei einer geschlechtergerechten<br />
Ausrichtung verzichtbar seien.<br />
6. Bevorzugen Frauen generell andere Therapieangebote als Männer?<br />
Die Fragestellung ist als solche nicht zu beantworten, da die wenigsten Frauen oder Männer<br />
wissen, was Sie in einer stationären Therapie tatsächlich erwartet und ob und wenn ja, inwiefern<br />
sich Therapieangebote unterscheiden. Gleichzeitig muss beachtet werden, dass sich in der Regel<br />
weder Frauen noch Männer als KlientInnen bislang „geschlechtsbewusst“ auseinander gesetzt haben.<br />
Wesentlich von Bedeutung ist jedoch die Fragestellung, wie Frauen und Männer Therapieangebote<br />
erleben und welchen Nutzen sie aus diesen ziehen können – und wie das Hilfesystem auf<br />
diese Aussagen reagieren kann bzw. müsste.<br />
Deutlich ist in der Literatur die Problematik beschrieben, die sich für suchtmittelabhängige Frauen<br />
(insbesondere drogenabhängige und alkoholabhängige Frauen) durch ihren Minderheitenstatus in<br />
stationären Einrichtungen ergibt: „Sowohl in ambulanten, als auch in stationären Einrichtungen befinden<br />
sich unter allen Patienten mit einer Hauptdiagnose mehr Männer.“ 7<br />
Ebenfalls ist beschrieben, dass Frauen und Männer auf stationäre Therapieangebote unterschiedlich<br />
reagieren bzw. unterschiedlich mit ihnen zurechtkommen (ausführliche Beschreibungen, Literaturangaben<br />
etc. siehe: Schwarting, Frauke: Gender und Sucht – ein soziologischer Beitrag zu<br />
einer geschlechtsreflexiven Praxis in der Suchtkrankenhilfe 8 ).<br />
Im Rahmen der Umsetzung des Landesprogramms gegen Sucht NRW beschäftigte sich eine interdisziplinäre<br />
Arbeitsgruppe in einem mehrjährigen Prozess mit den Fragen der Umsetzung einer<br />
geschlechtsbezogenen Ausrichtung der medizinischen Drogenrehabilitation und erarbeitete ein<br />
methodisches Vorgehen und spezifische Empfehlungen.<br />
Diese hatten das Ziel, Leitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von medizinischen Rehabilitationseinrichtungen<br />
für Drogenabhängige, von Leistungsträgern, von Beratungsstellen und anderen<br />
relevanten Institutionen anzuregen, Geschlechterfragen als eine wesentliche Querschnitts-<br />
5 Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V., Gender Mainstreaming in der Suchthilfe. Eine Expertise. Mai 2005, FDR<br />
Texte 5; Seite 55<br />
6 DHS-Grundsatzpapier: Gender Mainstreaming in der Suchtarbeit: Chancen und Notwendigkeiten, Oktober 2004,<br />
Seite 2<br />
7 DHS, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2009, Neuland Verlag 2009, Seite 194<br />
8 Schwarting, Frauke, Gender und Sucht – ein soziologischer Beitrag zu einer geschlechtsreflexiven Praxis in der<br />
Suchtkrankenhilfe, Dissertation zur Erlangung des Grades der Doktorin der Philosophie im Department<br />
Sozialwissenschaften der Universität Hamburg, Oldenburg 2005<br />
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