DIE KAUFMÃNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV
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März/April 2010 G 1771 / 55. Jahrgang<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong><br />
VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />
3/410<br />
Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken –<br />
Leitartikel zur neuen Lehrerausbildung<br />
Landtagswahlen 2010:<br />
Schulpolitische Sprecher/-innen beantworten <strong>vLw</strong>-Wahlprüfsteine<br />
Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür –<br />
Dürfen wir sie erwarten oder müssen wir sie fürchten?<br />
Weltweit bargeldlos bezahlen –<br />
mit der gebührenfreien <strong>vLw</strong> Mastercard GOLD
II<br />
RUBRIK<br />
INHALT<br />
Leitartikel<br />
Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken 1<br />
Landtagswahl 2010<br />
Antworten der schulpolitischen Sprecher/-innen im Landtag<br />
auf die Wahlprüfsteine des <strong>vLw</strong> 2<br />
didacta 2010<br />
Besuchen Sie uns in Halle 6.1, Gang D, Stand 21 18<br />
Ausschuss Recht und Besoldung<br />
Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür 19<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong><br />
Begründet von<br />
OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />
Herausgeber:<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />
Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />
E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />
Schriftleitung:<br />
Jens Pätzold<br />
Ortli 30<br />
44265 Dortmund<br />
Telefon: (02 31) 9 71 01 22-0<br />
Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />
E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />
Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />
bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />
Die bibliografische Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />
ISSN 0724-7613<br />
Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung:<br />
Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />
Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />
Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />
E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />
Konzeption:<br />
grafik-werk · Anja Laube · www.grafik-werk.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
Zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />
einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Berichte<br />
MAP:ECVET – Ein Kompetenzmodell zur europaweiten Anerkennung<br />
medizinischer Assistenzberufe 20<br />
Berufskolleg Praxistransfer Banken:<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und Europäischer Qualifikationsrahmen 22<br />
Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg: Und der Gewinner ist … 25<br />
Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln: Spitzenfußball und Schule 26<br />
Carl-Severing-Berufskolleg, Bielefeld:<br />
Nationale Auszeichnung für den Fachbereich Einzelhandel 27<br />
Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Minden:<br />
Diakonie, Mindener Tafel und ambulanter Kinderhospizverein freuen sich<br />
über große Spendenbereitschaft von Schülern und Lehrern 28<br />
Erich-Gutenberg-Berufskolleg, Köln: 2010: Jecke keine „faulen Säcke“ 28<br />
Aktuelles<br />
dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 29<br />
VKR: „Oscarverleihung“ für Religionslehrer: Der Prälat-Vospohl-Förderpreis 2010 29<br />
Kreditkarte für <strong>vLw</strong>-Mitglieder:<br />
Weltweit bargeldlos bezahlen – mit der gebührenfreien <strong>vLw</strong> Mastercard GOLD 30<br />
Information PKV: Schöne neue Welt 31<br />
Qualifizierung der Lehrerräte gemäß § 69 Abs. 6 Schulgesetz 33<br />
Was tut der <strong>vLw</strong> zur Qualifizierung von Lehrerräten? 33<br />
<strong>vLw</strong>-Fortbildung I: (Neue) Aufgaben für Lehrerräte – Grundschulung 34<br />
<strong>vLw</strong>-Fortbildung II: Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen 34<br />
Deutscher Lehrerverband: „Typischer Alarmismus“ –<br />
Presseerklärung zur Bertelsmann-Studie über Nachhilfe 35<br />
Beitrag zur Veranstaltungsreihe: „Islam? Islamismus?<br />
Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“ 35<br />
Medientipps<br />
Link des Monats: www.schufa.de 35<br />
Regional<br />
Bezirksgruppe linker Niederrhein: Neuwahlen in der Vorweihnachtszeit 36<br />
OV Moers: Helmut Haus bleibt OV-Vorsitzender 37<br />
OV Wuppertal-Barmen: Nachruf auf Renate Clasen 37<br />
Persönliches<br />
Doswidanja wünscht Ernst Bizer 38<br />
Zum guten Schluss …<br />
<strong>vLw</strong> unterstützt 12.000 Streikende in Dortmund 40<br />
Konrad Bräsig 41<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Leitartikel 1<br />
Leitartikel<br />
Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken<br />
Perspektivwechsel für frisch gebackene Abiturienten<br />
Im neuen Schuljahr geht es los mit den ersten Praktikanten auf<br />
Schnuppertour in den Berufskollegs. Wir werden schon genau<br />
hinschauen müssen, ob es eine Schülerin ist, die sich irrtümlich ins<br />
Lehrerzimmer verirrt hat, oder aber eine Eignungspraktikantin, die<br />
– gerade raus aus ihrer Schule – bei uns das erste Praktikum auf dem<br />
Weg zur Lehrerinnenwerdung ablegt.<br />
Das neue Lehrerausbildungsgesetz gibt sie vor:<br />
• das Eignungspraktikum,<br />
• das Orientierungspraktikum,<br />
• das Praxissemester und<br />
• schließlich den zeitlich geschrumpften Vorbereitungsdienst.<br />
Zum Teil werden – nach derzeitigen Überlegungen – mit der Einführung<br />
neuer Strukturen auch neue personenbezogene Begrifflichkeiten<br />
daherkommen. In den Entwürfen zum Eignungspraktikum<br />
und zum Praxissemester tauchen die Begriffe Ausbilder, Ausbildungslehrkraft,<br />
Ausbildungsbeauftragte und Mentoren auf. Die Bestellung<br />
von Mentoren als Teilinstitut der Lehrerausbildung ist neu. Mentoren<br />
sollen ihren Aufgabenbereich in der Betreuung der Eignungspraktikanten<br />
finden. Werfen wir in diesem Zusammenhang einmal einen<br />
genaueren Blick auf die aktuellen Überlegungen zur Umsetzung des<br />
Eignungspraktikums. Und, was kommt insbesondere auf die Berufskollegs,<br />
die mehr Verantwortung im Rahmen der gesamten Lehrerausbildung<br />
erhalten, ab dem neuen Schuljahr zu?<br />
• Das Berufskolleg verantwortet das Eignungspraktikum. Die Zentren<br />
für schulpraktische Studien erhalten Begleitfunktion.<br />
• Ein Eignungspraktikant ist 20 Tage (à sechs Zeitstunden) vor Ort.<br />
• Die zeitliche Lage, Organisationsform und sonstige Modalitäten des<br />
Eignungspraktikums wird durch das Berufskolleg bestimmt.<br />
• Bis zu fünf Eignungspraktikumsstellen pro Jahr sollen pro Berufskolleg<br />
angeboten werden.<br />
• Jedes Berufskolleg erhält eine Anrechnungsstunde für Zwecke der<br />
Eignungspraktika.<br />
• Ab Mitte Mai 2010 sollen die ersten Eignungspraktikumsstellen<br />
online gestellt werden. Die Vergabe erfolgt onlinegestützt durch<br />
die Schulleitung.<br />
• Die Schulleitung bzw. eine beauftragte Lehrkraft<br />
– sorgt für die Bereitstellung der Praktikumsplätze,<br />
– führt das abschließende Eignungsberatungsgespräch,<br />
– bescheinigt die Ableistung des Praktikums.<br />
• Der Mentor oder die Mentorin<br />
– wird eingeführt in die Verfahrensweisen des onlinegestützten<br />
Informations- und Beratungsverfahrens,<br />
– sorgt für Hospitationsmöglichkeiten u. a. im Unterricht,<br />
– verschafft Gelegenheit zu begrenzter pädagogischer Erfahrung,<br />
– dokumentiert seine/ihre Fremdwahrnehmung,<br />
– bespricht seine/ihre Fremdwahrnehmung mit den Eignungspraktikanten,<br />
– reflektiert mit Eignungspraktikanten deren schulische Erfahrungen.<br />
Ein Blick in die Auflistung macht deutlich: Allein das Eignungspraktikum<br />
führt zu einer erhöhten Verwaltungsdichte vor Ort, insbesondere<br />
durch die neue Dokumentationspflicht, die in dieser Form bisher<br />
im Rahmen von schulischen Praktika seitens der Berufskollegs nicht<br />
abverlangt wurden. Schulleitungen sehen sich nicht nur mit einer<br />
Verdoppelung der Anzahl der zu erstellenden dienstlichen Beurteilungen<br />
innerhalb der Probezeit konfrontiert, sondern auch mit<br />
zusätzlichen Beratungsaufgaben in einem sehr frühen Stadium der<br />
Lehrerausbildung. Die zur Verfügung gestellte Anrechnungsstunde<br />
mag da nachvollziehbar rein rechnerisch und theoretisch eine<br />
Kompensation darstellen. Bei genauer Betrachtung jedoch wird deutlich,<br />
dass es sich hier lediglich um einen Anerkennungswert für die<br />
zusätzlich zu leistende Arbeit der involvierten Personen handeln<br />
kann, insbesondere dann, wenn beim einzelnen Berufskolleg die<br />
volle Anzahl der Praktikumsplätze nachgefragt wird.<br />
Die weitere Lehrerausbildung ist geprägt durch das Zusammenwirken<br />
der trialen Partner – Berufskolleg, Hochschule, Zentren für schulpraktische<br />
Lehrerausbildung. Heißt in der Realität: Auch hier kommen<br />
auf die Berufskollegs zusätzliche Abstimmungsprozesse und damit<br />
ein erhöhter Arbeitsaufwand zu. Gleiches gilt im Übrigen auch für die<br />
Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung, die ebenso durch die<br />
neue Lehrerausbildung in ihrer Arbeit deutliche Veränderungen<br />
erfahren. Es ist absehbar, dass auch die weiteren Praxisanteile durch<br />
die Entwicklung neuer Vorgaben zu einem erhöhten Koordinations-,<br />
Verwaltungs- und Beratungsaufwand führen werden.<br />
Dabei stellt sich beiläufig die Frage, wie sich die Rolle eines eigenverantwortlichen<br />
Berufskollegs mit dezidierten Vorgaben im Rahmen<br />
der Lehrerausbildung bis hin zur Schaffung neuer personeller Strukturen<br />
in Schule – die nachvollziehbar der Sicherstellung eines einheitlichen<br />
Qualitätsstandards dienen sollen – verträgt. Und dann stellt<br />
sich noch die Frage: Wie dezidiert sind eigentlich die Vorgaben für<br />
die Hochschulen, die der Hochschulfreiheit unterliegen?<br />
Wir haben im Mai Landtagswahlen. Wie auch immer die Wahlen<br />
ausgehen werden, welche politischen Parteien unsere Ansprechpartner<br />
im Regierungshandeln sein werden: Wir erwarten ein deutliches<br />
Signal für die Lehrkräfte im Berufskolleg!<br />
Wir erwarten die Bereitstellung von adäquaten Zeitressourcen, damit<br />
die Kolleginnen und Kollegen mit Engagement und Freude den<br />
Einstieg in die neuen Strukturen der Lehrerausbildung positiv begleiten<br />
können. Eine Verbesserung der Lehrerausbildung ist ansonsten –<br />
insbesondere angesichts eines verkürzten Referendariats – realistisch<br />
gesehen, nicht in Sicht!<br />
Elke Vormfenne M<br />
Anmerkung: Die Autorin verzichtet zur besseren Lesbarkeit auf die Kombination der<br />
weiblichen und männlichen Form.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
2<br />
Landtagswahl 2010<br />
Landtagswahl 2010<br />
Antworten der schulpolitischen Sprecher/-innen im Landtag<br />
Auch als Grundlage für die Podiumsdiskussion auf unserem Delegiertentag am 19. März 2010 in Bochum.<br />
Die nachfolgend aufgeführten Fragen stellen eine Auswahl dar und folgen dem Ziel einer Schwerpunktsetzung.<br />
CDU<br />
SPD<br />
1. Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />
Die derzeitige CDU/FDP-Regierung hat den Beamtenstatus im Schulgesetz verankert. Die Gesetzesvorgaben der vorherigen Regierung<br />
SPD/Die Grünen hingegen sahen die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte vor.<br />
1.1 Wie positionieren Sie sich zur Verbeamtung von Lehrkräften?<br />
Die Ausbildung von Lehrkräften für Berufskolleg zeichnet sich im Vergleich zu anderen Schulformen durch zusätzliche, mindestens einjährige<br />
Praxisanteile aus und ist schwerpunktmäßig fachwissenschaftlich ausgerichtet. Abwanderungsmöglichkeiten in die freie Wirtschaft<br />
sind möglich. Zukünftige Bewerber werden nur bei einer attraktiven Besoldung das Lehramt an Berufskollegs anstreben.<br />
1.2 Werden Sie die bestehenden Strukturen des Besoldungsrechts bewahren und den Verbleib der Lehrkräfte an Berufskollegs in der Laufbahn des<br />
höheren Dienstes mindestens mit dem Eingangsamt A13 sichern?<br />
Lehramtsbewerber für Berufskollegs sind aufgrund ihrer Biografie nicht selten lebensälter, da sie sich häufig nach Jahren der Berufspraxis in<br />
der freien Wirtschaft für ein Lehramtsstudium entscheiden. Mitentscheidend für den Berufswechsel ist die Möglichkeit der Einstellung als<br />
Beamte.<br />
1.3 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Verbeamtungsgrenze auch in <strong>NRW</strong> auf 45 Jahre angehoben wird?<br />
Nach unserer derzeitigen Einschätzung wird es zunehmend auch an kaufmännischen Berufskollegs schwierig werden, grundständig ausgebildeten<br />
Nachwuchs zu gewinnen. Der momentan forcierte Seiteneinstieg kann ja nur eine Übergangslösung sein.<br />
1.4 Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, um die Attraktivität der grundständigen Ausbildung zu fördern?<br />
Die von SPD und Grünen mit dem Schulgesetz beschlossene<br />
Abschaffung der Verbeamtung haben wir rückgängig gemacht.<br />
Außerdem wurde am 30. Juni 2009 die Verbeamtungsgrenze von<br />
35 auf 40 Jahre erhöht. Damit haben wir Nordrhein-Westfalen im<br />
bundesweiten Wettbewerb um qualifizierte Lehrerinnen und<br />
Lehrer gestärkt.<br />
Die vorhergehende Landesregierung hat die Lehrernachwuchsgewinnung<br />
vernachlässigt. Das haben wir geändert. So haben wir<br />
die Zahl der Ausbildungsplätze um über 3.000 Stellen auf 16.893<br />
angehoben, um den steigenden Einstellungsbedarf zu decken. In<br />
den Jahren seit 2005 sind 8.124 Lehrerstellen neu geschaffen<br />
worden.<br />
Zur Beseitigung des Lehrermangels hat die Landesregierung<br />
bereits vielfältige Maßnahmen auf den Weg gebracht. Maßnahmen<br />
wie Seiteneinsteigerprogramme, Werbung über die Landesgrenzen<br />
hinaus und Austauschabkommen mit anderen Bundesländern<br />
stärken die Position Nordrhein-Westfalens im bundesweiten<br />
Wettbewerb um qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Zu 1.1:<br />
Ziel der rot-grünen Landesregierung war nicht die grundsätzliche<br />
Abschaffung des Beamtenstatus, sondern das Schaffen eines flexibleren<br />
Regelwerks, das u. a. den unterschiedlichen Aufgaben, Funktionen<br />
und Belastungen in Schule und anderen pädagogischen<br />
Einrichtungen in besserer Weise gerecht wird. Angesichts der sehr<br />
heterogenen Schülerschaft, den fachlich verschiedenen Einsatzbereichen<br />
und den sich ständig verändernden hohen Qualifikationsanforderungen<br />
ist gerade für die Berufskollegs ein transparenteres,<br />
leistungsgerechteres Gesamtsystem der Bezahlung und Entlastung<br />
notwendig. Es darf keine der kooperierenden Lehrergruppen<br />
ausgegrenzt oder herabgestuft werden. Stattdessen müssen für alle<br />
Beschäftigten attraktive Anreize hinsichtlich Bezahlung und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten angeboten werden.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
3<br />
FDP<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
1. Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />
Die derzeitige CDU/FDP-Regierung hat den Beamtenstatus im Schulgesetz verankert. Die Gesetzesvorgaben der vorherigen Regierung<br />
SPD/Die Grünen hingegen sahen die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte vor.<br />
1.1 Wie positionieren Sie sich zur Verbeamtung von Lehrkräften?<br />
Die Ausbildung von Lehrkräften für Berufskolleg zeichnet sich im Vergleich zu anderen Schulformen durch zusätzliche, mindestens einjährige<br />
Praxisanteile aus und ist schwerpunktmäßig fachwissenschaftlich ausgerichtet. Abwanderungsmöglichkeiten in die freie Wirtschaft<br />
sind möglich. Zukünftige Bewerber werden nur bei einer attraktiven Besoldung das Lehramt an Berufskollegs anstreben.<br />
1.2 Werden Sie die bestehenden Strukturen des Besoldungsrechts bewahren und den Verbleib der Lehrkräfte an Berufskollegs in der Laufbahn des<br />
höheren Dienstes mindestens mit dem Eingangsamt A13 sichern?<br />
Lehramtsbewerber für Berufskollegs sind aufgrund ihrer Biografie nicht selten lebensälter, da sie sich häufig nach Jahren der Berufspraxis in<br />
der freien Wirtschaft für ein Lehramtsstudium entscheiden. Mitentscheidend für den Berufswechsel ist die Möglichkeit der Einstellung als<br />
Beamte.<br />
1.3 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Verbeamtungsgrenze auch in <strong>NRW</strong> auf 45 Jahre angehoben wird?<br />
Nach unserer derzeitigen Einschätzung wird es zunehmend auch an kaufmännischen Berufskollegs schwierig werden, grundständig ausgebildeten<br />
Nachwuchs zu gewinnen. Der momentan forcierte Seiteneinstieg kann ja nur eine Übergangslösung sein.<br />
1.4 Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, um die Attraktivität der grundständigen Ausbildung zu fördern?<br />
Zu 1.1:<br />
Für die FDP bildet die Qualität der Schulen und damit die qualitative<br />
Ausgestaltung des Unterrichts das zentrale Anliegen der<br />
Bildungspolitik der Koalition. Für diese Schwerpunkte ist es aus<br />
Sicht der FDP nicht entscheidend, ob es sich bei den Lehrerinnen<br />
und Lehrern um angestellte Lehrer oder um verbeamtete Lehrer<br />
handelt. Auch wenn der Status aus Sicht der Liberalen prinzipiell<br />
nichts über die Qualität des Unterrichts aussagt, spielt die Frage<br />
der Verbeamtung auf dem Lehrerarbeitsmarkt selbstverständlich<br />
eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aus Wettbewerbsgründen<br />
unter den Bundesländern war die Erhöhung der Verbeamtungsgrenze<br />
in Nordrhein-Westfalen auf 40 Jahre angemessen; nun<br />
müssen zunächst die Auswirkungen der bisher umgesetzten<br />
Maßnahmen zur Stärkung der personellen Situation an Berufskollegs<br />
abgewartet werden.<br />
Zu 1.1:<br />
Für Grüne ist es grundsätzlich nicht notwendig, dass Lehrkräfte<br />
Beamte sein müssen. Die Frage der Attraktivität des Lehrerberufs<br />
hängt nicht am Beamtenstatus, sondern an der attraktiven Bezahlung<br />
und der Möglichkeit des Karriereaufstiegs. Deshalb kritisieren<br />
wir die Mehrklassengesellschaft im Klassenzimmer und den Karrierestau.<br />
Im jetzigen System sind die Beamten gegenüber den angestellten<br />
Lehrerinnen und Lehrern im finanziellen Vorteil. Deshalb<br />
bedarf es eines Ausgleichs für die angestellten Kolleg(inn)en. Eine<br />
grundsätzliche Statusveränderung kann nur im Verbund der<br />
Bundesländer erfolgen. Dafür stehen die Chancen äußerst gering.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
4<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
Zu 1.2:<br />
Das jetzige Niveau der Bezahlung im Eingangsamt ist unbedingt zu<br />
sichern. Darüber hinaus sind alle Verantwortlichen (also auch die<br />
zuständigen Schulträger) aufgefordert, die Attraktivität des schulischen<br />
Arbeitsplatzes durch mögliche weitere „Anreize“ zu erhöhen.<br />
Nur so wird es gelingen, gerade für Berufskollegs auf Dauer<br />
fachlich hoch qualifiziertes Personal zu gewinnen.<br />
Zu 1.3:<br />
Solange ein weiterentwickeltes überzeugendes Gesamtsystem der<br />
Lehrerbesoldung nicht zur Verfügung steht (siehe auch Antwort zu<br />
1.1), müssen „Übergangsregelungen“ geschaffen werden, die den<br />
Regelungen in anderen Bundesländern nicht nachstehen. Dazu<br />
gehört insbesondere die Anhebung der Verbeamtungsgrenze auf<br />
45 Jahre.<br />
Zu 1.4:<br />
Die grundständige Ausbildung ist dadurch zu fördern, dass sie<br />
attraktiver für neue Interessentengruppen gemacht wird. So muss<br />
z. B. eine deutlichere Öffnung für Absolventen von Fachhochschulen<br />
erfolgen, die dann pädagogisch zu qualifizieren sind. Zudem<br />
sind zusätzliche finanzielle Anreize nötig, um mehr junge Menschen<br />
für dieses Lehramt zu gewinnen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
5<br />
FDP<br />
Zu 1.2:<br />
Für das Jahr 2012 ist eine umfassende Dienstrechtsreform angekündigt.<br />
In diesem Zusammenhang werden auch Fragen der<br />
zukünftigen Ausgestaltung der Einstiegsgehälter eine Rolle spielen.<br />
Die FDP wird in diesem Zusammenhang selbstverständlich<br />
darauf achten, dass bei den unterschiedlichen Schulformen<br />
weiterhin eine angemessene Bezahlung vorherrschen wird. In<br />
den letzten Jahren hat sich das Land z. B. als Partner in Tarifgesprächen<br />
als verlässlicher und für die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter<br />
offener Arbeitgeber gezeigt. Bereits in dieser Legislaturperiode<br />
wurde unter Regierungsbeteiligung der FDP beschlossen,<br />
dass zur Stärkung des Leistungsprinzips Beförderungen wegen<br />
besonderer Leistungen unmittelbar nach Ablauf der Probezeit<br />
möglich sind.<br />
Zu 1.3:<br />
Die FDP hat mit der Erhöhung der Verbeamtungsgrenze auf 40<br />
Jahre im vergangenen Jahr deutlich unterstrichen, dass im Falle<br />
einer Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit auch Anpassungen<br />
im Rahmen des rechtlichen Status vorgenommen<br />
werden. Diese Erhöhung kommt gerade auch den beruflichen<br />
Schulen zugute, da an diesen Schulen aufgrund der Struktur der<br />
Ausbildung die Lehrerinnen und Lehrer durchschnittlich in einem<br />
höheren Alter mit dem Unterricht beginnen, als dies an anderen<br />
Schulformen der Fall ist. Grundsätzlich sollten aber zunächst die<br />
Wirkungen der in dieser Legislaturperiode vorgenommenen Erhöhung<br />
der Verbeamtungsgrenze beobachtet werden.<br />
Zu 1.4:<br />
Auch wenn die Liberalen eine frühzeitige Spezialisierung<br />
wünschen, eröffnet das neue Lehrerausbildungsgesetz aufgrund<br />
seiner polyvalenten Struktur vielfache Potenziale, die zukünftig<br />
genutzt werden müssen. Diese Struktur ermöglicht innerhalb des<br />
Studiums gerade auch für die Berufskollegs Chancen, zusätzliche<br />
Lehramtsstudenten zu gewinnen. Wir möchten darüber hinaus<br />
für das Studium von Mangelfächern Leistungsanreize im Rahmen<br />
der Stipendiensysteme oder durch Prämienmodelle einführen.<br />
Unter der Regierungsbeteiligung der FDP wurden in der<br />
laufenden Legislaturperiode rund 3.000 zusätzliche Plätze im<br />
Vorbereitungsdienst geschaffen. Diesen Ausbau der Studienseminare<br />
wollen wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Grundsätzlich<br />
muss für das Lehramt an Berufskollegs stärker geworben<br />
werden. Hierfür sollte gerade auch die Werbung unter Absolventen<br />
von Berufskollegs gefördert und unterstützt werden.<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
Zu 1.2:<br />
Eine Eingruppierung des Eingangsamtes unter A13 würde unseres<br />
Erachtens dazu führen, dass wir keine neuen Lehrkräfte für die<br />
Arbeit am Berufskolleg gewinnen würden. Deshalb wollen wir an<br />
der Besoldungshöhe festhalten.<br />
Zu 1.3:<br />
Eine Höhersetzung der Verbeamtungsgrenze wird dann nicht mehr<br />
nötig sein, wenn die Schlechterstellung der angestellten Lehrerinnen<br />
und Lehrer beendet ist. Genau das aber streben wir an.<br />
Zu 1.4:<br />
Wir wollen den Arbeitsplatz attraktiver machen, Aufstiegsmöglichkeiten<br />
und die Bezahlung verbessern. Wir wollen Zugangserleichterungen<br />
für Bewerberinnen und Bewerber mit beruflicher Qualifikation<br />
zum Studium sowie die Aufhebung der BAföG-Altersgrenze<br />
von 30 Jahren. Vor allem darf es keine Restriktionen beim BAföG für<br />
das Masterstudium geben.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
6<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
2. Qualitätsentwicklung in Berufskollegs:<br />
Gemäß Schulgesetz sind Schulen und Schulaufsicht zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit<br />
verpflichtet. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung haben sich auf die gesamte Bildungs- und Erziehungsarbeit zu erstrecken.<br />
2.1 Wie haben Sie bisher die Berufskollegs in dieser Arbeit unterstützt? – Welche weiteren politischen Setzungen werden Sie in Angriff nehmen, um<br />
die Qualitätsentwicklungsprozesse an Berufskollegs deutlicher zu unterstützen?<br />
Ca. 280.000 der knapp 510.000 Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereichs II (Vollzeit) besuchen Bildungsgänge des Berufskollegs und<br />
erwerben dort sowohl allgemeine Berechtigungen als auch berufsqualifizierende Abschlüsse.<br />
Was werden Sie unternehmen, damit …<br />
2.2.1 … die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen – unter Zugrundelegung gleichwertiger, aber eigenständiger Bildungsstandards (!) im<br />
Medium des Berufs – an Berufskollegs für allgemeine Berechtigungen bzw. Abschlüsse auch im Rahmen von zentralen Abschlussprüfungen<br />
gewährleistet bleibt?<br />
2.2.2 … Berufskollegs einen noch größeren Beitrag zur Durchlässigkeit hin zum Abitur bieten können?<br />
2.2.3 … die differenzierten Angebote der Berufskollegs in der Bildungslandschaft gemäß ihrem quantitativen und qualitativen Stellenwert einer<br />
breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden, um so jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Bildungsbiografien effektiver und effizienter<br />
zu gestalten?<br />
Die vorhergehende Landesregierung wollte 16.000 Lehrerstellen<br />
bis zum Jahr 2013 abbauen. Das haben wir gestoppt. Neben den<br />
neu geschaffenen 8.124 Lehrerstellen haben wir die Demografiegewinne<br />
von rund 9.200 Stellen im Schulsystem belassen. Damit<br />
entlasten wir die Lehrerinnen und Lehrer und verstärken die<br />
Möglichkeit individueller Förderung.<br />
Mit der Qualitätsanalyse sollen Stärken und Schwächen der Schulen<br />
erkannt und anschließend Stärken gestärkt sowie Schwächen<br />
abgebaut werden. Das über Nordrhein-Westfalen hinaus als<br />
wegweisend anerkannte Instrument der Qualitätsanalyse wollen<br />
wir aber noch weiter verbessern.<br />
Die Erkennbarkeit, das Profil und die Eigenständigkeit der<br />
Bildungsabschlüsse sind wesentliches Ziel unserer Politik. Aus<br />
diesem Grund sind wir gegen die Vereinheitlichung und Nivellierung<br />
unserer Schulen zu einer Einheitsschule.<br />
Immer wieder ist festzustellen, dass Eltern nicht den Überblick<br />
über Optionen und Anschlussmöglichkeiten unseres Schulsystems<br />
haben. Über das Berufskolleg mit seinen vielfältigen Angeboten<br />
soll bereits frühzeitig Aufklärungsarbeit geleistet werden.<br />
Dies muss schon in den Grundschulen beginnen. Das wollen wir<br />
verstärken und suchen dabei Ihre Unterstützung.<br />
Zu 2.1:<br />
Zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer<br />
Arbeit tragen unseres Ermessens insbesondere „Standardsetzungen“<br />
und „Standardüberprüfungen“ bei. Sie formulieren<br />
fachliche und fachübergreifende Qualifikationen und Kompetenzen,<br />
die für die schulische und berufliche Ausbildung notwendig<br />
sind. Ihre Anwendung gibt Hinweise für notwendige Förderungsund<br />
Unterstützungsmaßnahmen.<br />
Die Einführung von „Bildungsstandards“ und hiermit verbundene<br />
„Überprüfungsformen“ wurde deshalb bereits in der Zeit unserer<br />
Regierungsverantwortung zielstrebig verfolgt. So hatten und<br />
haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, auf diese Weise die Qualität<br />
schulischer Arbeit, die Vergleichbarkeit schulischer Abschlüsse<br />
sowie die Durchlässigkeit des Schulsystems zu verbessern.<br />
Allerdings weisen wir darauf hin, dass es inzwischen genügend<br />
durchgeführte Qualitätsanalysen gibt, um genau festzustellen, wo<br />
Unterstützung notwendig ist. Es mangelt an der Unterstützung der<br />
Schulen. Zum einen braucht die Qualitätsanalyse in <strong>NRW</strong> dringend<br />
eine angemessene Personalausstattung. Zum anderen muss eine<br />
Evaluation der Qualitätsanalyse erfolgen, um Schwachstellen aufzudecken.<br />
Überbordender bürokratischer Aufwand muss zurückgefahren<br />
werden. Das Verfahren muss für die Schulen handhabbar<br />
gestaltet werden. Ohne Unterstützungssystem für die Schulen<br />
können die Ergebnisse der Qualitätsanalyse nicht zu positiven<br />
Veränderungen in den Schulen führen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
7<br />
FDP<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
2. Qualitätsentwicklung in Berufskollegs:<br />
Gemäß Schulgesetz sind Schulen und Schulaufsicht zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit<br />
verpflichtet. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung haben sich auf die gesamte Bildungs- und Erziehungsarbeit zu erstrecken.<br />
2.1 Wie haben Sie bisher die Berufskollegs in dieser Arbeit unterstützt? – Welche weiteren politischen Setzungen werden Sie in Angriff nehmen, um<br />
die Qualitätsentwicklungsprozesse an Berufskollegs deutlicher zu unterstützen?<br />
Ca. 280.000 der knapp 510.000 Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereichs II (Vollzeit) besuchen Bildungsgänge des Berufskollegs und<br />
erwerben dort sowohl allgemeine Berechtigungen als auch berufsqualifizierende Abschlüsse.<br />
Was werden Sie unternehmen, damit …<br />
2.2.1 … die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen – unter Zugrundelegung gleichwertiger, aber eigenständiger Bildungsstandards (!) im<br />
Medium des Berufs – an Berufskollegs für allgemeine Berechtigungen bzw. Abschlüsse auch im Rahmen von zentralen Abschlussprüfungen<br />
gewährleistet bleibt?<br />
2.2.2 … Berufskollegs einen noch größeren Beitrag zur Durchlässigkeit hin zum Abitur bieten können?<br />
2.2.3 … die differenzierten Angebote der Berufskollegs in der Bildungslandschaft gemäß ihrem quantitativen und qualitativen Stellenwert einer<br />
breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden, um so jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Bildungsbiografien effektiver und effizienter<br />
zu gestalten?<br />
Zu 2.1:<br />
Die Qualität der Schulen bemisst sich nicht zuletzt nach der personellen<br />
und sächlichen Ausstattung, die den Pädagogen eine qualitative<br />
Arbeit erst ermöglicht. Rot-Grün hatte im Jahr 2004 angekündigt,<br />
bis 2013 16.000 Lehrerstellen zu streichen. Stattdessen hat die Koalition<br />
unter Beteiligung der Regierungsverantwortung der FDP in der<br />
vergangenen Legislaturperiode 8.124 zusätzliche Lehrerstellen<br />
geschaffen. Hinzu kommen rund 9.200 Lehrerstellen, die aufgrund<br />
zurückgehender Schülerzahlen im System behalten wurden. Von den<br />
zusätzlichen 8.124 Lehrerstellen werden 4.000 Stellen gegen den<br />
Unterrichtsausfall und für die individuelle Förderung genutzt. Die<br />
Berufskollegs haben hiervon 280 zusätzliche Stellen erhalten; im Zuge<br />
der Wirtschaftskrise wurden u. a. für die Berufskollegs zudem weitere<br />
250 Stellen bereitgestellt. Das neue Lehrerausbildungsgesetz und die<br />
Reformierung des Seiteneinstiegs schaffen nunmehr Möglichkeiten<br />
der Öffnung, z. B. auch für Absolventen von Fachhochschulen. Durch<br />
die Einführung weiterer Einstellungstermine, durch die Werbung in<br />
anderen Bundesländern und im Ausland, durch die großzügige<br />
Auslegung des TV-L und nicht zuletzt durch die Erhöhung der Verbeamtungsgrenze<br />
auf 40 Jahre wird die personelle Situation an den<br />
Berufskollegs gestärkt und soll aus Sicht der FDP fortgesetzt werden.<br />
Das zentrale bildungspolitische Ziel der FDP bildet in der nächsten<br />
Legislaturperiode die Verkleinerung der Klassen, um die Lehrerinnen<br />
und Lehrer zu entlasten und die individuelle Förderung zu stärken.<br />
Die FDP will in den nächsten Jahren rund 1.000 Schulverwaltungsassistentenstellen<br />
an den Schulen schaffen, ohne diese auf die Lehrerstellen<br />
anzurechnen. Auch wenn es sich bei der sächlichen Ausstattung<br />
um eine originäre Aufgabe der Schulträger handelt, wollen die Liberalen<br />
in Abhängigkeit von der Konsolidierung der Landesfinanzen<br />
zusätzlich zur Schul- und Bildungspauschale ein Landesprogramm zur<br />
Verbesserung der räumlichen und technischen Infrastruktur der Schulen<br />
konzipieren, in das auch die Wirtschaft eingebunden werden soll.<br />
Hierzu zählt insbesondere auch eine moderne technische und naturwissenschaftliche<br />
Ausstattung. Nach der kontinuierlichen Erhöhung<br />
Zu 2.1:<br />
Wir wollen mehr Leitungszeit, Zeitbudgets für Schulentwicklung<br />
und Fortbildung verankern.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
8<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
Zu 2.2:<br />
Standards, die sich an den allgemeinbildenden Schulformen<br />
orientieren, entsprechen den Anforderungen beruflicher<br />
Bildungsgänge und Qualifizierungsziele nur eingeschränkt. Für<br />
Berufskollegs sind deshalb – neben berufsbezogenen Aufgaben<br />
zur Standardüberprüfung – eigene berufsbezogene Standards zu<br />
entwickeln. Da Standards für die verschiedenen schulischen<br />
Abschlussebenen auf KMK-Ebene abgestimmt und von den<br />
Ländern übernommen und umgesetzt werden, muss <strong>NRW</strong><br />
entsprechend initiativ werden.<br />
Um Jugendlichen sachlich fundierte und zukunftsorientierte<br />
Ausbildungsentscheidungen zu ermöglichen, muss das Angebot<br />
der Berufskollegs noch übersichtlicher gestaltet werden. Mit der<br />
erfolgten Gliederung der Bildungsgänge nach Eingangsvoraussetzungen<br />
und Abschlussebenen wurde bereits ein wichtiger Schritt<br />
in diese Richtung getan. Trotzdem besteht weiterer Straffungsbedarf.<br />
Eine noch übersichtlichere Gliederung ist erforderlich.<br />
Gleichzeitig muss in allen Schulformen systematisch und verstärkt<br />
über die Übergangs- und Anschlussmöglichkeiten zwischen den<br />
einzelnen Bildungsgängen informiert werden.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
9<br />
FDP<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
der Fortbildungsmittel in den vergangenen Jahren will die FDP den<br />
Anteil im Schulhaushalt für Fortbildungen schrittweise auf 1,5 %<br />
anheben. Nachdem wir in den letzten Jahren die Mittel für den<br />
Betriebsärztlichen Dienst erhöht und die Lehrerinnen und Lehrer seit<br />
2008 durch eine Verdreifachung der Mittel für Schulwanderungen<br />
und Schulfahrten entlastet haben, sollen aus Sicht der FDP die rückläufigen<br />
Schülerzahlen auch für die Nutzung überzähliger Räumlichkeiten<br />
als Lehrerarbeitsplätze genutzt werden können. Die beruflichen<br />
Schulen dürfen nicht als Reparaturbetrieb des allgemeinbildenden<br />
Schulwesens überbeansprucht werden. Die Berufskollegs<br />
leisten heute auch bei pädagogisch sehr schwierigen Schülergruppen<br />
herausragende Arbeit. Daher sollen die Berufskollegs durch den<br />
Bau von Mensen und Kantinen sowie einen – gerade für diese<br />
schwierigen Schüler – verstärkten Einsatz von Sozialpädagogen und<br />
Schulpsychologen Unterstützung finden.<br />
Zu 2.2:<br />
Die FDP betrachtet die beruflichen Schulen als einen herausragenden<br />
Bestandteil unserer Schullandschaft. Die Berufskollegs haben sich in<br />
den vergangenen Jahren zu einer qualitativ hochwertigen Alternative<br />
zu anderen weiterführenden Schulen entwickelt. Die Abschaffung der<br />
Schul einzugsgrenzen hat sich dabei als sinnvolle und überwiegend<br />
positiv begrüßte Maßnahme erwiesen. Auch entspricht eine erhöhte<br />
Ausbildungszeit in den Betrieben den Interessen der Auszubildenden.<br />
Die FDP will zukünftig die berufsgymnasialen Bildungsgänge stärken<br />
und hierbei in erhöhtem Maße auch die eigenständige Festlegung<br />
der Bildungsgangangebote ermöglichen. Dies eröffnet den Berufskollegs<br />
Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort. Durch ein Schulfreiheitsgesetz<br />
wird den Schulen im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule eine<br />
tatsächliche personelle, pädagogische und finanzielle Autonomie<br />
gewährt. Die erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten können optimale<br />
Fördermöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen schaffen. Hierfür<br />
wollen wir die rechtlichen und fachlichen Möglichkeiten prüfen,<br />
um den Schulen budgetierte Mittel zur eigenen Bewirtschaftung für<br />
Personal- und Sachkosten bereitzustellen. Damit können die Schulen<br />
eigenverantwortlich regionale und örtliche Schwerpunktsetzungen<br />
vornehmen und ein eigenständiges Profil entwickeln. Der Entwicklung<br />
von Berufskollegs zu sogenannten Kompetenzzentren für die<br />
berufliche Bildung steht die FDP offen gegenüber, wobei sichergestellt<br />
sein muss, dass hierbei keine Mehrfachstrukturen entstehen und<br />
stark beruflich orientierte Angebote spezialisierte Anbieter nicht<br />
verdrängen. Wir wollen für diese Schulform verstärkt werben, da z. B.<br />
vielen Bürgern nicht bekannt ist, dass der Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung<br />
an beruflichen Gymnasien das Studium aller<br />
Fächer ermöglicht. Den unterschiedlichen Neigungen der Schülerinnen<br />
und Schüler kann gerade auch durch die vielfältigen Angebote<br />
an den Berufskollegs entsprochen werden. Dabei ist es für die FDP<br />
vollkommen selbstverständlich, dass die Abschlüsse an den beruflichen<br />
Schulen hoch angesehen und vollkommen gleichwertig sind.<br />
Da offenbar vielen Menschen dieser Tatbestand noch zu wenig<br />
bewusst ist, ist es ein wichtiges Ziel der FDP in der nächsten Legislaturperiode,<br />
gerade auch an den anderen Schulformen für die<br />
Bildungsgänge an Berufskollegs als umfassendes, spezialisiertes wie<br />
vielfältiges Angebot zu werben.<br />
Zu 2.2:<br />
Gleichwertigkeit heißt für uns nicht Gleichartigkeit. Wir wollen, dass<br />
sich der Unterricht an Kompetenzen ausrichtet und damit den<br />
spezifischen Bildungsstandards der Berufskollegs Rechnung trägt.<br />
Berufskollegs sollen ihre Arbeit an den Schulen der Sekundarstufe I<br />
– einschl. des Gymnasiums! – vorstellen können. Die Unterstützungssysteme<br />
der Berufskollegs wollen wir stärken und ausbauen,<br />
gerade auch um die Vorgaben der UN-Konvention zu erfüllen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
10<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
3. Rahmenbedingungen eigenverantwortlicher Berufskollegs<br />
Die Instrumente Altersteilzeit und voraussetzungslose Teilzeit ermöglichen dienst- und lebensälteren Kolleg(inn)en mehr Flexibilität und<br />
Selbstbestimmung bezüglich ihrer Arbeitszeit. Sie sind damit auch geeignet, die Zahl der vorzeitigen Zurruhesetzungen von Lehrkräften zu<br />
vermindern. Die Altersteilzeit wurde nur bis 2012 verlängert.<br />
3.1 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die voraussetzungslose Teilzeit erhalten bleibt und die Altersteilzeit auch nach 2012 angeboten wird?<br />
Im Rahmen des Schulleiterbesetzungsverfahrens hat die aktuelle Rechtsprechung einen erheblichen Widerspruch zwischen dem Konzept<br />
der eigenverantwortlichen Schule und den beamtenrechtlichen Grundsätzen offengelegt.<br />
3.2 Wie sehen Sie die Rolle der Schulkonferenz im Schulleiterbesetzungsverfahren und wie werden Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?<br />
Mit der Möglichkeit, die Altersteilzeit auch über das Jahr 2009<br />
hinaus bis zum Ende des Jahres 2012 in Anspruch zu nehmen,<br />
haben wir eine geeignete Maßnahme im Interesse der Lehrerschaft<br />
gefunden. Über alles Weitere wird frühzeitig im Kontext<br />
auch der anstehenden Dienstrechtsreform zu entscheiden sein.<br />
Zu 3.1:<br />
Ja<br />
Von einer Schulleitung werden heute zunehmend Managementqualitäten<br />
erwartet. Das Schulleitungsbesetzungsverfahren und<br />
die hierzu neu eingeführte vorherige Qualifizierung sollen Lehrerinnen<br />
und Lehrer intensiv darauf vorbereiten. Auch in Zukunft<br />
wird es darauf ankommen, dass alle an der Schule beteiligten<br />
Gruppen gemeinsam und vertrauensvoll eine Besetzung der<br />
Schulleitung erreichen.<br />
Zu 3.2:<br />
Die qualifizierte Mitwirkung der Schulkonferenz ist eindeutig zu<br />
beschreiben und rechtlich zweifelsfrei abzusichern. Hierzu bedarf es<br />
veränderter gesetzlicher Vorgaben und einer entsprechenden<br />
Gesetzesinitiative.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
11<br />
FDP<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
3. Rahmenbedingungen eigenverantwortlicher Berufskollegs<br />
Die Instrumente Altersteilzeit und voraussetzungslose Teilzeit ermöglichen dienst- und lebensälteren Kolleg(inn)en mehr Flexibilität und<br />
Selbstbestimmung bezüglich ihrer Arbeitszeit. Sie sind damit auch geeignet, die Zahl der vorzeitigen Zurruhesetzungen von Lehrkräften zu<br />
vermindern. Die Altersteilzeit wurde nur bis 2012 verlängert.<br />
3.1 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die voraussetzungslose Teilzeit erhalten bleibt und die Altersteilzeit auch nach 2012 angeboten wird?<br />
Im Rahmen des Schulleiterbesetzungsverfahrens hat die aktuelle Rechtsprechung einen erheblichen Widerspruch zwischen dem Konzept<br />
der eigenverantwortlichen Schule und den beamtenrechtlichen Grundsätzen offengelegt.<br />
3.2 Wie sehen Sie die Rolle der Schulkonferenz im Schulleiterbesetzungsverfahren und wie werden Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?<br />
Zu 3.1:<br />
Anders als dies in anderen Berufsfeldern der Fall ist, wurde in <strong>NRW</strong><br />
die Altersteilzeit für Lehrerinnen und Lehrer als eines der wenigen<br />
Bundesländer bis zum Jahr 2012 verlängert. Dabei wurde das<br />
Einstiegsalter von zurzeit 59 Jahren auf die Vollendung des 60.<br />
Lebensjahres heraufgesetzt. Die Arbeitszeit während der Altersteilzeit<br />
wird von bisher 50 Prozent auf 55 Prozent ausgeweitet. Es<br />
bleibt aber unverändert bei der Besoldung von 83 Prozent des<br />
vorherigen Nettogehaltes während der Altersteilzeitphase. Die Fortsetzung<br />
der Altersteilzeit ist grundsätzlich in Erwägung zu ziehen,<br />
muss aber auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des Haushalts<br />
betrachtet werden. Eine abschließende Regelung wird im<br />
Rahmen der großen Dienstrechtsreform erfolgen. Darüber hinaus<br />
hat die Koalition bereits in dieser Legislaturperiode die Möglichkeit<br />
eröffnet, auf Wunsch auch bis zu 3 Jahre über die Höchstaltersgrenze<br />
hinaus zu arbeiten.<br />
Zu 3.2:<br />
Aus Sicht der FDP bildet die Beteiligung der Schulkonferenzen bei<br />
der Wahl der Schulleitungen einen wichtigen Bestandteil der demokratischen<br />
Beteiligung an den Schulen. Hierbei kann die Schulkonferenz<br />
ihre Präferenz für einen Kandidaten bekunden. Nach dem Urteil<br />
des Bundesverfassungsgerichts zum § 25 LBG hat die Landesregierung<br />
unverzüglich Änderungen vorgenommen, die eine schnellere,<br />
unbefristete Übernahme in das Leitungsamt ermöglicht hat. Im<br />
Zusammenhang mit der Besetzung von Funktionsämtern muss<br />
ebenfalls angemerkt werden, dass aufgrund der geringen Einstellungszahlen<br />
unter der rot-grünen Vorgängerregierung heute ein<br />
Altersjahrgang, der für die Übernahme von Leitungsaufgaben<br />
prädestiniert wäre, fehlt. Dennoch lässt sich im Vergleich zur<br />
vergangenen Legislaturperiode eine spürbar positive Entwicklung<br />
feststellen. Hierzu dürfte auch die Aufhebung der 18-monatigen<br />
Beförderungssperre beigetragen haben. Unter SPD und Grünen<br />
mussten neu bestellte Schulleiter die umfangreiche zusätzliche<br />
Arbeit leisten, ohne hierfür die entsprechende Vergütung zu erhalten.<br />
Durch die Eignungsfeststellungsverfahren werden wir darüber<br />
hinaus zukünftig Lehrerinnen und Lehrer, die Leitungsfunktionen<br />
übernehmen wollen, frühzeitig vor der Übernahme des Amtes<br />
umfassend qualifizieren. Die FDP möchte, nachdem in dieser Legislaturperiode<br />
die Leitungszeit an den Schulen bereits erhöht worden<br />
ist, diese in den nächsten Jahren weiter sukzessive anheben.<br />
Zu 3.1:<br />
Wir wollen die Altersteilzeit auch über 2012 beibehalten. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass dem System Schule nicht geholfen ist, wenn<br />
Lehrer, die sich nicht mehr in der Lage fühlen bzw. in der Lage sind<br />
für eine Vollzeitstelle, gezwungen werden, Vollzeit zu arbeiten. Es<br />
ist unabdingbar in die Gesundheitsförderung und in Verbindung<br />
damit in die Arbeitplatzbedingungen zu investieren, um einen<br />
Verbleib bis zur Altersgrenze für die Kolleg(inn)en zu erreichen.<br />
Zu 3.2:<br />
Wir haben schon im Januar 2009 mit einem Antrag (Ds.14/8287) im<br />
Landtag die Regierung aufgefordert, den rechtlich unhaltbaren<br />
Zustand zu beenden und die Schulleitungsbesetzungen neu zu<br />
regeln. Wir möchten die Schulkonferenzen wie die Schulträger<br />
qualifiziert beteiligt sehen und plädieren deshalb für eine Lösung<br />
analog zum § 37 des Schulgesetzes von Schleswig-Holstein. Die<br />
Einführung von Schulleitungswahlausschüssen ermöglicht genau<br />
die Beteiligung der Schulkonferenzen, und zwar rechtssicher.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
12<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
4. Bildungspolitische Rahmenbedingungen<br />
Im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens ist es sehr wichtig, die Qualifizierungsarbeit der beruflichen Schulen<br />
angemessen zu platzieren. Damit die anspruchsvolleren Berufe des dualen Systems nicht in die Hochschulen abwandern und damit ein<br />
Ausbluten der beruflichen Schulen erfolgt, ist ein klares Signal notwendig.<br />
4.1 Wie kann dies nach Ihrer Auffassung aussehen?<br />
Um den Weg zum Abitur über die beruflichen Schulen attraktiver zu machen, wäre die Einführung eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“<br />
und entsprechender Qualifikationen in den anderen Berufsbereichen mit Blick auf Schaffung von Mobilitätsanreizen und Synergieeffekten<br />
sehr hilfreich.<br />
4.2 Wie können Sie dieses Anliegen unterstützen und befördern?<br />
Die Fachschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des lebenslangen Lernens in Deutschland. Mit einer Weiterentwicklung<br />
der Fachschulen wird der bei uns im EU-Vergleich noch defizitäre Bereich deutlich verbessert werden können.<br />
4.3 Wie ist Ihre Vorstellung zur Weiterentwicklung und Positionierung der Fachschulen?<br />
Bereits Anfang der neunziger Jahre wurde im Zuge der Kienbaum-Untersuchung festgestellt, dass die Stellenrelation für die Berufsschule<br />
nicht ausreicht, um den Unterricht gemäß Stundentafel planmäßig anbieten zu können. Der Landesrechnungshof hat dies beanstandet.<br />
4.4 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, eintretende sogenannte Demografiegewinne u. a. unverzüglich im Berufskolleg für den Abbau<br />
der ‚Kienbaumlücke‘ zu verwenden?<br />
Lehrkräfte an Berufskollegs sind aufgrund der Begleiterscheinungen durch die Vielfalt der Bildungsgänge und der einhergehenden Heterogenität<br />
der Schülerschaft an sich und der Schülerklientel in den Klassen im Speziellen auch psychisch besonders gefordert und belastet.<br />
4.5 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, die im System erwirtschafteten Demografiegewinne für eine Arbeitszeitentlastung besonders<br />
beanspruchter Lehrergruppen zu nutzen?<br />
Vor der Landtagswahl 2005 haben sich alle Parteien für die Schaffung eines neuen Dienstrechts ausgesprochen.<br />
4.6 Welches sind für Sie die maßgeblichen Eckpunkte, die im Rahmen einer Reform des öffentlichen Dienstrechts a) unverzichtbar<br />
und b) wünschenswert sind?<br />
Bildungspolitik wird leider oftmals sinnwidrig auf Fragen der<br />
Schulstruktur reduziert. Wir brauchen vor allem eine Diskussion<br />
über das, wie gelernt, gelehrt und was im Unterricht eigentlich<br />
vermittelt werden soll. Die Schulstrukturdebatte hat das ausgeblendet<br />
und dazu geführt, dass unsere Berufskollegs in der bildungspolitischen<br />
Auseinandersetzung lange Zeit keine Rolle mehr spielten.<br />
Das wollen wir ändern. Wir wollen die öffentliche Wahrnehmung<br />
der Berufskollegs mit ihrer breiten Palette von beruflichen und<br />
allgemeinen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessern.<br />
Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) soll zu mehr Transparenz<br />
und Vergleichbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen in Europa<br />
beitragen. Der EQR wird bis 2010 in allen Ländern der EU durch nationale<br />
Regelungen untersetzt, die den Besonderheiten der jeweiligen Bildungssysteme<br />
Rechnung tragen. Daran arbeitet Nordrhein-Westfalen tatkräftig<br />
mit, um die Attraktivität der beruflichen Ausbildung, deren Vergleichbarkeit<br />
und Qualität zu sichern. Dazu gehören auch alle Abschlüsse, vom<br />
Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife.<br />
Zu 4.1:<br />
Das international anerkannte „duale System“ und damit die dualen<br />
Lernorte „Betrieb“ und „Schule“ sichern eine praxisnahe und<br />
anspruchsvolle Ausbildung. Es muss darauf geachtet werden, dass<br />
das duale System im europäischen Gemenge zwischen modularen<br />
und schulischen Ausbildungsvarianten nicht untergeht. Die<br />
Bildungs- und Berufsabschlüsse der schulischen Seite müssen<br />
deshalb den Niveaustufen des nationalen und europäischen Qualifikationsrahmens<br />
angemessen zugeordnet werden und hierbei<br />
auch verbesserte Möglichkeiten des Hochschulzugangs ergeben.<br />
Die Abwanderung von anspruchsvollen dualen Berufen zu dualen<br />
Studiengängen an Fachhochschulen und Universitäten wird für die<br />
Berufskollegs zunehmend zu einer großen Herausforderung. Eine<br />
mögliche Antwort auf diese Entwicklung könnte die Idee der<br />
„Verknüpfung von Teilzeitberufsschule und Hochschulstudium“<br />
sein. Denkbar ist, dass der Besuch einer Teilzeitberufsschule eine<br />
Anrechnung auf ein nachfolgendes Studium vorsieht.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
13<br />
FDP<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
4. Bildungspolitische Rahmenbedingungen<br />
Im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens ist es sehr wichtig, die Qualifizierungsarbeit der beruflichen Schulen<br />
angemessen zu platzieren. Damit die anspruchsvolleren Berufe des dualen Systems nicht in die Hochschulen abwandern und damit ein<br />
Ausbluten der beruflichen Schulen erfolgt, ist ein klares Signal notwendig.<br />
4.1 Wie kann dies nach Ihrer Auffassung aussehen?<br />
Um den Weg zum Abitur über die beruflichen Schulen attraktiver zu machen, wäre die Einführung eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“<br />
und entsprechender Qualifikationen in den anderen Berufsbereichen mit Blick auf Schaffung von Mobilitätsanreizen und Synergieeffekten<br />
sehr hilfreich.<br />
4.2 Wie können Sie dieses Anliegen unterstützen und befördern?<br />
Die Fachschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des lebenslangen Lernens in Deutschland. Mit einer Weiterentwicklung<br />
der Fachschulen wird der bei uns im EU-Vergleich noch defizitäre Bereich deutlich verbessert werden können.<br />
4.3 Wie ist Ihre Vorstellung zur Weiterentwicklung und Positionierung der Fachschulen?<br />
Bereits Anfang der neunziger Jahre wurde im Zuge der Kienbaum-Untersuchung festgestellt, dass die Stellenrelation für die Berufsschule<br />
nicht ausreicht, um den Unterricht gemäß Stundentafel planmäßig anbieten zu können. Der Landesrechnungshof hat dies beanstandet.<br />
4.4 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, eintretende sogenannte Demografiegewinne u. a. unverzüglich im Berufskolleg für den Abbau<br />
der ‚Kienbaumlücke‘ zu verwenden?<br />
Lehrkräfte an Berufskollegs sind aufgrund der Begleiterscheinungen durch die Vielfalt der Bildungsgänge und der einhergehenden Heterogenität<br />
der Schülerschaft an sich und der Schülerklientel in den Klassen im Speziellen auch psychisch besonders gefordert und belastet.<br />
4.5 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, die im System erwirtschafteten Demografiegewinne für eine Arbeitszeitentlastung besonders<br />
beanspruchter Lehrergruppen zu nutzen?<br />
Vor der Landtagswahl 2005 haben sich alle Parteien für die Schaffung eines neuen Dienstrechts ausgesprochen.<br />
4.6 Welches sind für Sie die maßgeblichen Eckpunkte, die im Rahmen einer Reform des öffentlichen Dienstrechts a) unverzichtbar<br />
und b) wünschenswert sind?<br />
Zu 4.1:<br />
Die FDP erachtet die Umsetzung eines Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
als ein zentrales Thema zukünftiger bildungspolitischer<br />
Entwicklungen. Wir wollen uns in den Verhandlungen dafür einsetzen,<br />
dass das deutsche Bildungssystem, das z. B. in internationalen<br />
Studien zwar in seiner Vielschichtigkeit quantitativ und qualitativ<br />
nicht adäquat erfasst, dennoch oftmals als vorbildlich geschildert<br />
wird, auch zukünftig seinen angemessenen Platz behält. Hierzu zählt<br />
gerade auch die Sicherstellung einer tatsächlichen qualitativen<br />
Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Um eine solche Vergleichbarkeit der<br />
Abschlüsse herzustellen, darf es jedoch nicht zu einer Nivellierungsspirale<br />
der Qualität im Sinne einer negativen Vereinheitlichung<br />
kommen. Hierfür will sich die FDP einsetzen.<br />
Zu 4.1:<br />
Die beruflichen Schulen sind in ihrer Bandbreite des Bildungsangebots<br />
für uns „Garanten der Fläche“ für Jugendliche und junge<br />
Erwachsene mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen. Sie<br />
sind einzubinden in die Regionalen Bildungskonferenzen und<br />
-netzwerke. Die Laufbahn- und Berufsberatung muss sich darauf<br />
einstellen, sowohl diejenige in den Schulen der Sekundarstufe I als<br />
auch die der Arbeitsagenturen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
14<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
Faire Lehrerarbeitszeitmodelle bieten einen Weg, um zu einem<br />
besseren Ausgleich der unterschiedlichen Belastungen von Lehrkräften<br />
zu gelangen. Die Initiative dazu muss jedoch von der<br />
Lehrerschaft bzw. den Verbänden selbst kommen, da eine gesetzliche<br />
Vorgabe nicht zu Akzeptanz führen, sondern als Bevormundung<br />
eingestuft würde.<br />
Mit der angekündigten großen Dienstrechtsreform werden wir uns<br />
der Frage des Erhalts der Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />
stellen. Hier ist sicherzustellen, dass es zu keinem Nachteil<br />
für das Berufskolleg im Wettbewerb um die neuen Lehrerinnen und<br />
Lehrer kommt.<br />
SPD<br />
Zu 4.2:<br />
So wie es im allgemeinbildenden Bereich ein „internationales<br />
Abitur“ gibt, sollten die Berufskollegs ein „Europäisches Wirtschaftsabitur“<br />
anbieten. Dies könnte als „Zusatzqualifikation“ zum „Abitur<br />
an Wirtschaftsgymnasien“ vorgesehen werden. Insgesamt sollten<br />
die Berufskollegs stärker auch Abschlüsse entwickeln und anbieten,<br />
die in anderen Ländern im akademischen Bereich erworben<br />
werden. Um dabei die europäische Vergleichbarkeit zu fördern,<br />
muss hierfür begleitend ein europäisches Credit-Point-System, mit<br />
dem Anrechnungen und Vergleichbarkeiten abgesichert werden,<br />
entwickelt werden.<br />
Zu 4.3:<br />
Die EU und die OECD stellen übereinstimmend fest, dass das lebenslange<br />
Lernen in Deutschland unterentwickelt ist. Dies ist u. a. darauf<br />
zurückzuführen, dass die Fachschulbildungsgänge der Berufskollegs<br />
nicht richtig in diesen Prozess eingebunden sind. Als Erklärung werden<br />
hierfür „mangelnde Ressourcen“ und „Wettbewerbsaspekte gegenüber<br />
anderen Anbietern“ angeführt. Beide Argumente sind nicht stichhaltig:<br />
Angesichts der zu erwartenden demografischen Rückgänge werden im<br />
Schulsystem Mittel frei, die für die Einrichtung und Fortführung von<br />
Fachschulbildungsgängen genutzt werden können. Eine Wettbewerbsverzerrung<br />
ist dann nicht zu erwarten, wenn eine regionale Abstimmung<br />
der Weiterbildungsangebote erfolgt. Die Berufskollegs besitzen<br />
das Know-how, um die Attraktivität der beruflichen Weiterbildung mit<br />
qualitativ anspruchsvollen Angeboten zu steigern. Ziel muss angesichts<br />
des Fachkräftemangels sein, durch Einbindung aller Beteiligten regionale<br />
Bedürfnisse zu erkennen, kooperativ zu handeln und Synergien zu<br />
nutzen.<br />
Zu 4.4:<br />
Wir unterstützen diese Forderung uneingeschränkt.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
15<br />
FDP<br />
Zu 4.2:<br />
Die Einführung eines solchen europäischen Wirtschaftsabiturs ist<br />
sehr erwägenswert. Hierbei könnten sowohl die wirtschaftliche<br />
Bildung aufgewertet als auch die Internationalität und die<br />
Fremdsprachenkenntnisse der Absolventen vertieft werden.<br />
Hierbei handelt es sich um die Ziele, welche die FDP im Rahmen<br />
ihrer Bildungspolitik seit vielen Jahren verfolgt. Im Zentrum<br />
solcher Überlegungen müssen jedoch immer die höchstmöglichen<br />
Qualitätsstandards stehen.<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
Zu 4.2:<br />
Die Entwicklung bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses zeigt,<br />
welche Probleme es schon bei der Einführung des Bachelorabschlusses<br />
gegeben hat. Auch die Diskussion um ein deutschlandweites<br />
Abitur ist nicht zielführend. Vor diesem Hintergrund ist die<br />
Idee eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“ kein Punkt, der<br />
unseres Erachtens vordringlich zu diskutieren ist.<br />
Zu 4.3:<br />
Eine verstärkte Akademisierung einzelner Berufszweige wird<br />
selbstverständlich gerade auch für die Berufskollegs und hierbei<br />
auch die Fachschulen in ihrer zukünftigen Ausrichtung beeinflussen.<br />
Die FDP will den Zugang beruflich Qualifizierter ohne<br />
Hochschulzugangsberechtigung an die Fachhochschulen und<br />
Universitäten erleichtern. Für die beruflichen Schulen wird daher<br />
eine verstärkte Verzahnung zwischen beruflicher Bildung und<br />
der Hochschulbildung eine zentrale Rolle der Profilierung und<br />
Weiterentwicklung spielen. Diesen Prozess will die FDP an qualitativen<br />
Standards orientiert unterstützen.<br />
Zu 4.3:<br />
Eine Weiterentwicklung sehen wir in einer Modularisierung in<br />
Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen, gerade auch im<br />
Hinblick auf Anschlussmöglichkeiten an den Bachelor. Einen<br />
ähnlichen Ansatz sehen wir in der Diskussion der Reformierung der<br />
Erzieher/-innenausbildung.<br />
Zu 4.4:<br />
Unter Regierungsbeteiligung der FDP wurden in den<br />
vergangenen Jahren bereits 9.200 sogenannte Demografiegewinne<br />
im System belassen, während SPD und Grüne 2004 den<br />
Abbau von 16.000 Lehrerstellen bis 2013 angekündigt hatten.<br />
Erschwerend kommen die von Rot-Grün eingeführten sog.<br />
Vorgriffstunden hinzu, die seit dem Schuljahr 2008/2009 selbstverständlich<br />
den Lehrerinnen und Lehrern zurückgegeben<br />
werden müssen. Insgesamt umfasst dieses schwere rot-grüne<br />
Erbe allein im Schuljahr 2009/2010 2.416 Jahresausgleichsstellen.<br />
Insgesamt handelt es sich um rund weitere 16.000 Lehrerjahresstellen.<br />
Dennoch hat die gelb-schwarze Koalition in den<br />
vergangenen Jahren die zwei Jahrzehnte alte Kienbaumlücke<br />
bereits seit 2004/2005 schulformübergreifend um 230 Stellen<br />
reduziert. Diese Entwicklung soll kontinuierlich fortgesetzt<br />
werden und selbstverständlich auch den Berufskollegs zugute<br />
kommen.<br />
Zu 4.4:<br />
Wir unterstützen diese Forderung ausdrücklich.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
16<br />
Landtagswahl 2010<br />
CDU<br />
SPD<br />
Zu 4.5:<br />
Siehe Antwort zu 1.1<br />
Zu 4.6:<br />
Siehe Antwort zu 1.1<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Landtagswahl 2010<br />
17<br />
FDP<br />
Zu 4.5:<br />
Das zentrale bildungspolitische Ziel der FDP wird in der nächsten<br />
Legislaturperiode die umfassende Verkleinerung der Klassen<br />
darstellen. In den vergangenen Jahren konnten bereits rund<br />
800 Klassen verkleinert werden. Dies wollen wir in den nächsten<br />
Jahren weiter forcieren. Hiervon werden selbstverständlich auch<br />
die Lehrerinnen und Lehrer profitieren. Darüber hinaus will die<br />
FDP in der kommenden Legislaturperiode rund 1.000<br />
Schulverwaltungsassis tenten ohne Anrechnung auf Lehrerstellen<br />
für die Schulen bereitstellen, um die Lehrerinnen und Lehrer<br />
sowie die Schulleitungen von bürokratischen Aufgaben zu<br />
entlas ten und ihnen so die Konzentration auf den Unterricht zu<br />
ermöglichen. Die FDP möchte ein Jahresarbeitszeitmodell<br />
einführen, das alle unterschiedlich geleisteten Arbeiten, die sich<br />
auch über den Unterricht hinaus erstrecken, aufzeigt. Hierbei soll<br />
es sich nicht um ein Einsparmodell handeln, sondern um ein<br />
gerechtes und flexibles Modell zur Erfassung aller geleisteten<br />
Tätigkeiten. Darüber hinaus möchte die FDP die Lehrerinnen<br />
und Lehrer an Berufskollegs auch durch einen verstärkten<br />
Einsatz von Schulpsychologen und Sozialpädagogen unterstützen.<br />
Zu 4.6:<br />
Für das Jahr 2012 streben wir eine umfassende Dienstrechtsreform<br />
an. Die FDP will die Modernisierung und die Stärkung des<br />
öffentlichen Dienstes vorantreiben und den Leistungsgedanken<br />
stärken. Daher sollen bei einer Dienstrechtsreform besonders<br />
auch Elemente des Leistungsanreizes eine zentrale Rolle spielen.<br />
Es muss ermöglicht werden, dass auch bei Pädagogen überdurchschnittliches<br />
Engagement und überdurchschnittliche<br />
Leistung entsprechend belohnt werden. Gerade auch aus Gründen<br />
der Gerechtigkeit müssen diese Elemente einen wichtigen<br />
Baustein einer Dienstrechtsreform bilden. Eine solche umfassende<br />
Reform sollte darüber hinaus nicht einfach nur ein<br />
Einheitslehrergehalt anstreben, sondern muss auch die unterschiedlichen<br />
Aufgabenwahrnehmungen berücksichtigen. Ebenfalls<br />
erachtet es die FDP als sinnvoll, im Zuge einer solchen<br />
Dienstrechtsreform für Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungspunkte<br />
einzuführen, die bei Beförderungen und bei leistungsbezogenen<br />
Zulagen herangezogen werden.<br />
Bündnis 90 / Die Grünen<br />
Zu 4.5:<br />
Wir brauchen neue Arbeitszeitmodelle, die u. a. Fortbildungs-, Beratungs-,<br />
Team- und Schulentwicklungszeit adäquat einrechnet sowie<br />
eine Ausweitung der Unterstützungssysteme. Die Stundenreduktion<br />
steht für uns, gerade auch angesichts eines sich abzeichnenden<br />
Lehrermangels, nicht im Vordergrund. Die Demografieeffekte<br />
wollen wir im System belassen und die Qualität verbessern.<br />
Zu 4.6:<br />
Wir treten ein für eine Flexibilisierung beim Ein-, Auf- und Ausstieg<br />
und wollen die starren Laufbahnverordnungen aufbrechen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
18<br />
Didacta 2010<br />
Besuchen Sie uns in Halle 6.1, Gang D, Stand 21<br />
didacta 2010 – der <strong>vLw</strong> lädt alle Mitglieder ein<br />
Von A wie Arbeitsschutz bis V wie Versorgungsfragen – Gutscheine für alle <strong>vLw</strong>-Mitglieder<br />
Die Koelnmesse hat die Bildungsmesse bereits viermal – in den Jahren 2000, 2002, 2004 und 2007 – ausgerichtet und dabei mit jeweils<br />
rund 90.000 Besuchern die erfolgreichsten Veranstaltungen in der bisherigen Geschichte der Wandermesse durchgeführt.<br />
Veranstalter und Aussteller laden im kommenden Frühjahr alle Kolleginnen und Kollegen ein, die Bildungsmesse vom 16.03. bis 20.03.2010<br />
in Köln zu besuchen.<br />
1. Der Rahmen<br />
Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Bildungsmessen setzt sich das Messeangebot des <strong>vLw</strong> auf der Bildungsmesse didacta<br />
2010 in Köln aus den beiden Dimensionen öffentliche Veranstaltungen im Konferenzzentrum und Einzelberatungen am Messestand<br />
zusammen.<br />
Daneben wird ein weiterer, wichtiger Bestandteil der didacta 2010 das anspruchsvolle Rahmenprogramm mit über 1.700 Kongressen,<br />
Seminaren, Arbeitskreisen und Foren sein. Hier werden in einer Fülle von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sowie in persönlichen<br />
Gesprächen Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, die den Alltag von Lehrenden und Lernenden entscheidend verbessern<br />
werden.<br />
2. Veranstaltungen am Stand<br />
Auf dem Gemeinschaftsstand „Das Plus für Bildung“ werden wir, gemeinsam mit dem vlbs, in der Schulbuch-Halle individuelle Beratungen<br />
durchführen. Darüber hinaus konnte der <strong>vLw</strong> hochkarätige Referentinnen und Referenten verpflichten, die den interessierten Gästen<br />
unterschiedliche Einblicke in Themen wie z. B. in die Lehrerausbildung oder in das Schul- und Dienstrecht vermitteln werden.<br />
Der <strong>vLw</strong> richtet sich mit folgenden, ca. einstündigen Veranstaltungen an alle Interessentinnen und Interessenten des kaufmännischen<br />
Schulwesens:<br />
Veranstaltungen des <strong>vLw</strong> vom 16.03.–20.03.2010<br />
Datum Zeit Ort Thema Referent<br />
Mi., 17.03.2010 15.30–16.15 Konferenzraum J, Wie werde ich Lehrer am Berufskolleg? Die erste Phase der Georg Senn<br />
CC Nord<br />
Lehrerausbildung in <strong>NRW</strong><br />
Do., 18.03.2010 12.00–12.45 Konferenzraum G,<br />
CC Nord<br />
Fr., 19.03.2010 12.00–12.45 Konferenzraum L,<br />
CC Nord<br />
Ich werde Lehrer am Berufskolleg!<br />
Der <strong>vLw</strong> gibt Praxistipps für Referendare<br />
Auswirkungen des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) auf<br />
die Berufskollegs – Der <strong>vLw</strong> informiert<br />
Willi Herweg und<br />
Seminarvertreter<br />
Dr. Ernst G. John<br />
Darüber hinaus stehen interessierten Besucherinnen und Besuchern täglich Mitglieder aus den Personalräten und aus dem Landesvorstand<br />
für Individualberatungen und Einzelgespräche zur Verfügung.<br />
Standbesetzungen des <strong>vLw</strong> vom 16.03.–20.03.2010<br />
Di., 16.03.2010 Mi., 17.03.2010 Do., 18.03.2010 Fr., 19.03.2010 Sa., 20.03.2010<br />
Ralf Jeschke<br />
Jörg Gebel<br />
Jürgen Hoffmann<br />
Astrid Faustmann<br />
Frank Flanze<br />
Ulf Kleine-Piening<br />
Michael Wendler<br />
Georg Senn<br />
Pia Plewka<br />
Elke Vormfenne<br />
Christiane Lechtermann<br />
Ulrich Gründling<br />
Ernst Bizer<br />
Achim Hollstein-Stockert<br />
Bernd Spuhler<br />
Jens Pätzold<br />
Weitere Informationen sind unter www.vlw-nrw.de bzw. www.didacta-koeln.de abrufbar.<br />
Vorstandsmitglieder des<br />
<strong>vLw</strong>-Bund<br />
Roland Wießmann<br />
Dr. Klaus Kirschbaum<br />
Hilmar von Zedlitz<br />
Frank Flanze<br />
Jürgen Rabenow<br />
Werner Wenzel<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Ausschüsse<br />
19<br />
Ausschuss Recht und Besoldung<br />
Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür<br />
Dürfen wir sie erwarten oder müssen wir sie fürchten?<br />
Natürlich ist es nicht überraschend, dass Nordrhein-Westfalen eine<br />
große Dienstrechtsreform plant. Andere Bundesländer, wie z. B.<br />
Baden-Württemberg, Bayern oder das Saarland, sind im Prozess<br />
schon einen oder zwei Schritte weiter als <strong>NRW</strong>. Klarheit über die<br />
Entwicklung des Dienstrechts wird es in Nordrhein-Westfalen erst<br />
nach der Landtagswahl geben. Die Föderalismusreform wird Schritt<br />
für Schritt umgesetzt. Die Länder haben Gestaltungsspielräume für<br />
ihre eigene Gesetzgebung und realisieren diese nun nach und nach.<br />
Erste Anpassungen gab es in Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr<br />
2009.<br />
Die Frage steht im Raum: Was haben die Lehrerinnen und Lehrer an<br />
Berufskollegs von der nächsten Dienstrechtsreform zu erwarten?<br />
Zum aktuellen Stand: Zurzeit arbeitet in Nordrhein-Westfalen eine<br />
vom Ministerpräsidenten eingesetzte Steuergruppe am Konzept<br />
eines modernen Dienstrechts. Im Februar wurden die Vorschläge mit<br />
Verbands- und Gewerkschaftsvertretern diskutiert. Offensichtlich wird<br />
ein parteiübergreifender Konsens gesucht. Ein Indiz dafür ist auch die<br />
Tatsache, dass die Dienstrechtsreform kein Wahlkampfthema sein<br />
soll.<br />
In einem Werkstattgespräch, zu dem die CDU-Fraktion am 26.01. in<br />
den Plenarsaal des Landtags eingeladen hatte, wurden Ziele und<br />
Schwerpunktthemen der Dienstrechtsreform deutlich. Mit der Dienstrechtsreform<br />
sollen die sich ständig ändernden Aufgaben des öffentlichen<br />
Dienstes und die damit einhergehende Notwendigkeit des<br />
lebenslangen Lernens stärker eingefordert und integriert werden.<br />
Die Dienstrechtsreform wird als Unterstützungsinstrument gesehen,<br />
das den Arbeitgeber Staat in Zeiten rückläufiger Bewerberzahlen<br />
sowohl für Neubewerber als auch für den Personalbestand attraktiver<br />
machen soll. In diesem Zusammenhang wird die Modernisierung des<br />
Laufbahnrechts eine wichtige Rolle spielen. In anderen Bundesländern<br />
wurde die Zahl der Laufbahngruppen reduziert. Der Bund<br />
hingegen ist beim bisherigen System geblieben, hat dabei jedoch die<br />
Durchlässigkeit zwischen den Laufbahngruppen erhöht. Welche<br />
Tendenz <strong>NRW</strong> hat, wurde an diesem Abend noch nicht deutlich.<br />
Die Möglichkeit einer leistungsbezogenen Besoldung wird wohl auch in<br />
den Blick genommen. Erkennbare Irritation zeigten die Referenten 1 des<br />
Abends in diesem Zusammenhang bezüglich der Abschaffung des<br />
Leistungsentgelts im TV-L im Jahr 2009. Es wurde deutlich, dass den<br />
Beamtinnen und Beamten bei schlechter Leistung kein Garantieanspruch<br />
auf gleichbleibend gute Bezahlung zugestanden werden sollte.<br />
(Anm.: Bei einem Blick über den Zaun, z. B. nach Baden-Württemberg,<br />
sehen wir, dass dort im Zuge der aktuellen Dienstrechtsreform die<br />
früher vorgesehene Einführung von Leistungszulagen oder Leistungsprämien<br />
zurückgestellt wurde. Auch weitere Aspekte von ungleicher<br />
Bezahlung wie z. B. Ballungsraumzulagen wurden abgewendet. Verändert<br />
hat sich dort jedoch die<br />
Besoldungstabelle. Die bisherigen<br />
„Besoldungsstufen“, wie<br />
sie auch <strong>NRW</strong> kennt, werden<br />
kostenneutral in „Erfahrungsstufen“<br />
überführt. Berufliche Erfahrungszeiten<br />
werden auch in<br />
Hessen in Zukunft für die Besoldung<br />
maßgebend sein.)<br />
Als weitere Elemente der Dienstrechtsreform wurden auch Gender-<br />
Politik und die Auseinandersetzung mit Problemen beim Wechsel in<br />
die Privatwirtschaft angekündigt.<br />
Welche Eindrücke konnten die Besucher der Veranstaltung mit nach<br />
Hause nehmen?<br />
Gut hat es getan, dass das Berufsbeamtentum anscheinend nicht<br />
mehr infrage gestellt wird. Auch Lehrerinnen und Lehrer werden –<br />
jedenfalls nach dem Willen der nordrhein-westfälischen CDU –<br />
weiterhin verbeamtet werden.<br />
Sehr gemischt sind die Gefühle, wenn es an die Modernisierung des<br />
Laufbahnrechts geht. Soll hier wirklich modernisiert werden, um die<br />
Zufriedenheit der Bediensteten zu erhöhen? Oder könnte eine Reduzierung<br />
bzw. Vereinheitlichung der Laufbahngruppen sich als<br />
wunderbare Sparmaßnahme entpuppen? Für diese Annahme sprachen<br />
Äußerungen, die den öffentlichen Dienst in Zukunft noch<br />
besser, noch zuverlässiger und kostengünstiger sehen.<br />
Als besonders problematisch für Lehrerinnen und Lehrer stellt sich<br />
einer der letzten Sätze von Helmut Stahl in seiner Zusammenfassung<br />
der Diskussion dar. Er dachte laut über die Bewertung der Arbeit der<br />
Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2015 nach, für deren Ausbildung<br />
dann erstmals das neue Lehrerausbildungsgesetz maßgebend war.<br />
Ob der Politik die Bedeutung, die Qualität und die Zuverlässigkeit der<br />
Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs bekannt ist? Ist<br />
ihr klar, wie groß der Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und<br />
Bewerbern bereits jetzt ist? Und falls ja, wird sie diese Aspekte auch<br />
während der Neugestaltung des Dienstrechts im Auge haben?<br />
Der <strong>vLw</strong> wird die Interessen unserer Lehrerinnen und Lehrer nachdrücklich<br />
vertreten und dafür kämpfen, dass die Leistung und die<br />
Bedeutung unserer Arbeit Anerkennung finden.<br />
Anmerkung<br />
Christiane Lechtermann,<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
Recht und Besoldung<br />
1 Prof. Dr. Ulrich Battis (Humboldt-Univ. zu Berlin, jur. Fakultät), Ministerialdirektor Anton<br />
Lieven, BM des Innern, Roland Staude, 2. Vors. dbb nrw.<br />
Christiane Lechtermann M<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
20<br />
Berichte<br />
MAP:ECVET<br />
Ein Kompetenzmodell zur europaweiten Anerkennung<br />
medizinischer Assistenzberufe<br />
Mit dem Leonardo-da-Vinci-Projekt MAP:ECVET ist ein Modell für den<br />
Vergleich und die Anrechnung von beruflichen Kompetenzen<br />
geschaffen worden. Im Folgenden sollen zunächst die Vorgehensweise<br />
und Ergebnisse des österreichischen Projektes beschrieben<br />
werden. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, inwieweit<br />
dieses Modell auch für die in Deutschland existierenden medizinischen<br />
Assistenzberufe wie etwa die medizinischen und zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten oder die medizinisch-technischen Angestellten<br />
im Sinne eines Benchmarks anwendbar ist.<br />
Seit 1961 gibt es – einzigartig in Europa – in Österreich den Beruf der<br />
DMTF, der diplomierten medizinisch-technischen Fachkraft. Die<br />
Ausbildung vermittelt in zweieinhalb Jahren theoretische und praktische<br />
Kenntnisse in Labordiagnostik, Röntgendiagnostik und physikalischer<br />
Therapie. Nach drei Diplomprüfungen in den genannten<br />
Bereichen sind die DMTF im Mittelbau des medizinischen Versorgungswesens<br />
in Österreich vielseitig einsetzbar, z. B. in Krankenhäusern,<br />
Kureinrichtungen oder ambulanten Praxen.<br />
In der berufspolitischen Arbeit gibt es seit Jahren zwei größere<br />
Probleme. Zum einen bestehen seit Längerem Nachfragen nach der<br />
europaweiten Anerkennung von Ausbildungsinhalten und Ausbildungsabschlüssen<br />
sowie der Berufsberechtigung in anderen europäischen<br />
Ländern, die aber aufgrund der fehlenden europäischen Anerkennungsbasis<br />
nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten.<br />
Das zweite Problem betrifft das seit Einrichtung des Berufes vor fast<br />
fünfzig Jahren unveränderte Berufsgesetz. Dieses entspricht nicht<br />
mehr den modernen Anforderungen an die DMTF, vor allem hinsichtlich<br />
der inhaltlichen Aspekte. Der Berufsverband der DMTF suchte<br />
daher einen Weg, diese Probleme langfristig zu lösen.<br />
Mit Unterstützung der „Nationalagentur Lebenslanges Lernen OeAD“<br />
wird 2007 das Leonardo-da-Vinci-Projekt MAP:ECVET (Medical Assistance<br />
Professions: European Credit System for Vocational Education<br />
and Training) beantragt. Basierend auf dem Europäischen Leistungspunktesystem<br />
für die Berufsbildung soll ein europaweit gültiges<br />
Anrechnungsmodell der persönlichen und beruflichen Kenntnisse,<br />
Fertigkeiten und Kompetenzen der medizinischen Assistenzberufe<br />
erarbeitet werden. Damit soll ein Vergleich und eine Anerkennung<br />
von Ausbildungen, Ausbildungsteilen und Berufskompetenzen in der<br />
ganzen EU ermöglicht und zugleich im Inland Druck auf die gesetzgebenden<br />
Stellen zur Novellierung des Berufsgesetzes ausgeübt<br />
werden.<br />
Wie gestaltet sich nun die konkrete Arbeit an diesem Anrechnungsmodell?<br />
Zu Beginn des Projektes fanden sich vier Partnerländer, die ein<br />
ähnliches Interesse wie die österreichischen DMTF an der Fragestellung<br />
hatten, nämlich die Niederlande, Italien, Rumänien und Bulgarien.<br />
Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines Kompetenzbewertungsrahmens,<br />
dessen Hauptaugenmerk auf Kernaufgaben<br />
und Arbeitsprozessen der medizinischen Assistenzberufe liegt. Die<br />
Partnerländer vereinbaren dabei von den Lernergebnissen aus<br />
formalem Lernen vorzugehen.<br />
Um die verschieden spezialisierten Berufe der einzelnen Partnerländer<br />
möglichst gut einbinden zu können, entscheidet sich die Projektgruppe<br />
in einem ersten Schritt, zur Definition der zugrunde liegenden<br />
Kompetenzen auf das allgemeine SHL-Modell (basierend auf<br />
D. Bartrams „Great Eight“ von 2005) zurückzugreifen:<br />
A. Entscheiden und Aktivitäten induzieren<br />
B. Anordnen<br />
C. Betreuen<br />
D. Aufmerksamkeit und Verständnis zeigen<br />
E. Mitarbeiten, Zusammenarbeiten und Beraten<br />
F. Sich ethisch und unbescholten verhalten<br />
G. Beziehungen und Netzwerke aufbauen<br />
H. Überzeugen und Beeinflussen<br />
I. Vorstellen<br />
J. Formulieren und Berichten<br />
K. Einsetzen von beruflichem Fachwissen und Fertigkeiten<br />
L. Nützen von Materialien und Mitteln<br />
M. Analysieren, Auswerten, Untersuchen<br />
N. Forschen, Recherchieren<br />
O. Erstellen, Entwerfen und Verändern, Erneuern<br />
P. Lernen<br />
Q. Planen und Organisieren<br />
R. Fokussieren auf Bedürfnisse und Erwartungen<br />
S. Qualität anbieten<br />
T. Befolgen, Ausüben von Instruktionen und Vorgängen<br />
U. Handling von Änderungen und Anpassungen<br />
V. Umgang mit Stress und Krisensituationen<br />
W. Zeige Motivation und Ambition<br />
X. Handle wirtschaftlich und sachbezogen<br />
Y. Agiere leitbildorientiert und Firmen unterstützend<br />
In der nächsten Arbeitsphase geht es um die Definition von Haupttätigkeiten.<br />
Zuerst werden die Tätigkeiten zusammengestellt, welche<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsberufen prinzipiell<br />
durchführen. Daran anschließend sucht man nach Gemeinsamkeiten<br />
und verdichtet diese zu gemeinsamen Haupttätigkeiten aller<br />
betrachteten Berufe:<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Berichte<br />
21<br />
Abbildung 1<br />
• Verantwortung für den Patienten.<br />
• Durchführen von Behandlungen, Untersuchungen und Therapien.<br />
• Arbeiten im Team / Fort-, Aus- und Weiterbildung.<br />
Aus der Auseinandersetzung um die gemeinsamen Haupttätigkeiten<br />
resultierend, erstellt jedes Partnerland eine eigene „Job Description“,<br />
die neben einer allgemeinen Übersicht über den jeweiligen Beruf das<br />
Stellenprofil mit Arbeitsplatz- und Tätigkeitsbeschreibungen sowie<br />
Ausbildungsdauer und Abschluss enthält. Dazu werden die Lerninhalte<br />
der jeweiligen Ausbildung, Inhalte von Praktika und die Anforderungen<br />
des beruflichen Alltags herangezogen.<br />
Um das angestrebte Anrechnungsmodell zu erreichen, ist ein<br />
weiterer Detaillierungsschritt notwendig. Für die zusammengestellten<br />
Haupttätigkeiten müssen sowohl die Arbeitsprozesse als auch die<br />
dazugehörigen Arbeitsschritte genau definiert und beschrieben<br />
werden. So gehören beispielsweise zum Arbeitsprozess „Patientenannahme<br />
im Labor“ unter anderem die Arbeitsschritte<br />
• Annahme der schriftlichen oder mündlichen Überweisung,<br />
• Anwenden von Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn nötig,<br />
• Arbeiten mit dem PC unter Nutzung der eingeführten Software,<br />
• Identifikation des Patienten, Information über die Behandlung,<br />
Frage nach Allergien, Kontrolle der Laborergebnisse, Ausschluss<br />
einer Schwangerschaft,<br />
Abbildung 2<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
22<br />
Berichte<br />
• Verantwortung für den Patienten vor, während und nach der Untersuchung.<br />
Die nächste Arbeitsphase führt die allgemeinen Kompetenzen und<br />
die beschriebenen Aktivitäten in einer Matrix zusammen. Dabei<br />
werden den Arbeitsprozessen etwa drei bis fünf unterschiedliche<br />
Kompetenzen zugeordnet, wie das Beispiel in Abbildung 1 zeigt.<br />
Im letzten Schritt werden zur Fertigstellung des Kompetenzbewertungsrahmens<br />
von der Projektgruppe Credit Points für die einzelnen<br />
Arbeitsprozesse vergeben und der Kompetenzen-Aktivitäten-Matrix<br />
hinzugefügt. Dazu wird die Ausbildung semesterweise in Lerneinheiten<br />
nach Fächern bzw. Themenschwerpunkten aufgeteilt. Zur<br />
Ermittlung der Credit Points geht man vom sog. „student workload“<br />
aus, d. h. der angenommenen Zeit, die eine auszubildende Person<br />
voraussichtlich benötigt, um die jeweilige Kompetenz zu erlangen.<br />
Daher berücksichtigt man sowohl die Semesterwochenstunden als<br />
auch die Art der Lehrveranstaltung (z. B. Vorlesung, Übung, Praktikum).<br />
Vgl. Abbildung 2.<br />
Zum Ende des Projektes führt die Projektgruppe eine Evaluation des<br />
erarbeiteten Kompetenzbewertungsrahmens und der Job-Description<br />
mithilfe einer Befragung in den Partnerländern bei Arbeitgebern<br />
und Ausbildungseinrichtungen für medizinische Assistenzberufe<br />
durch. Wesentliches Ergebnis dabei ist die hohe Akzeptanz bei den<br />
Befragten, da sowohl die Arbeitsprozesse und Kompetenzen gut<br />
verständlich und ausreichend dargestellt sind als auch die zukünftige<br />
Entwicklung integriert ist. Die Projektgruppe blickt daher mit Zuversicht<br />
in die Zukunft und erwartet eine Zunahme der Mobilitätsbereitschaft<br />
bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, da mit dem<br />
vorliegenden Kompetenzmodell das Hindernis der fehlenden europaweiten<br />
Anerkennung im Inland erworbener Qualifikationen beseitigt<br />
ist.<br />
Auf die eingangs gestellte Frage der Übertragbarkeit des Modells auf<br />
deutsche Assistenzberufe ist aus Sicht der Autorin Folgendes zu<br />
sagen: Die im Projekt erarbeitete Matrix bildet eine hervorragende<br />
Arbeitsgrundlage, um individualisierte Kompetenzbewertungsrahmen<br />
und Job-Descriptions zu erstellen, welche der auch für die deutschen<br />
Beschäftigten im Gesundheitswesen immer wichtiger<br />
werdenden transnationalen beruflichen Mobilität sehr förderlich sein<br />
kann. Nach dem Vorbild eines Benchmarking-Prozesses ist hiermit die<br />
Grundlage für einen fruchtbaren Diskussionsprozess gegeben, der<br />
schnellstmöglich geführt werden sollte, damit europäische Bildungsstandards<br />
auch in der deutschen Bildungslandschaft in stärkerem<br />
Maße berücksichtigt werden können. Die österreichische Vorgehensweise<br />
kann bei dieser Arbeit eine effektive Orientierung bieten und<br />
methodisch als Navigation dienen. Eine unreflektierte und nicht<br />
diskutierte Übernahme des Modells könnte allerdings aus Akzeptanzgesichtspunkten<br />
als problematisch gesehen werden. Dennoch bildet<br />
das österreichische Modell eine in hohem Maße geeignete Vorlage<br />
für den weiteren nationalen Entwicklungsprozess, da Koordinationsprobleme<br />
im Konzert mit den anderen europäischen Ländern im<br />
Vorfeld ausgeschlossen werden können.<br />
Anmerkung<br />
Weitere Informationen unter www.map-ecvet.eu<br />
Andrea Buder M<br />
Berufskolleg Praxistransfer Banken<br />
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und Europäischer<br />
Qualifikationsrahmen (EQR)<br />
8. Fachtagung – Schule im Dialog mit Praxis und Wissenschaft<br />
Bereits zum 8. Mal führte die vom Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />
des Landes <strong>NRW</strong> eingesetzte Arbeitsgruppe „Berufskolleg<br />
Praxistransfer Banken“ eine Fortbildungsveranstaltung für Bankfachlehrer<br />
durch, um den Dialog zwischen Praxis, Wissenschaft und Schule<br />
zu fördern. Die Tagung fand wiederum im Louis-Baare-Berufskolleg in<br />
Wattenscheid statt. Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Schulleiter<br />
OStD Helmut Breitkopf-Inhoff informierte LRSD Jochen Bödeker<br />
über den geplanten Ablauf der Veranstaltung.<br />
Minis terialrätin Ute Wohlgemuth verdeutlichte zu Beginn der Veranstaltung<br />
den aus ganz <strong>NRW</strong> angereisten Kolleginnen und Kollegen in der<br />
gut gefüllten Aula des Berufskollegs, welchem Veränderungsdruck das<br />
berufliche Bildungswesen unterliegt. Neue Anforderungsprofile der Wirtschaft,<br />
alternative Bildungswege und der neue europäische Qualifikationsrahmen<br />
erfordern eine laufende Anpassung des beruflichen Schulwesens<br />
an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen. Ute<br />
Wohlgemuth wies auf die Bedeutung der Veranstaltung hin, um im<br />
Dialog mit Praxis und Wissenschaft die Unterrichtsqualität zu verbessern.<br />
Die Themen der Veranstaltung – Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BilMoG) und der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) – sind von<br />
hoher Praxisrelevanz für Schule und Unterricht: Das BilMoG führt zu<br />
weitgehenden Veränderungen beim HGB-Jahresabschluss, der<br />
sowohl für die Bilanzen von Kreditinstituten als auch für Kundenbilanzen<br />
bedeutsam ist. Und die Umsetzung des EQR kann (wird?) die<br />
deutsche Bildungslandschaft grundlegend verändern.<br />
Drei Jahresabschlüsse<br />
Dr. Ralf Schmitz, Leiter des Bereichs Finanzen bei der Kreissparkasse<br />
Köln, beschrieb in einem anschaulichen Vortrag, wie Jahresabschlüsse<br />
in der Praxis erstellt werden und welche neuen Regelungen nach dem<br />
BilMoG dabei zu beachten sind. Eine besondere Komplexität erhält die<br />
Thematik dadurch, dass viele Unternehmen nicht nur einen, sondern<br />
gleich drei verschiedene Abschlüsse erstellen müssen, nämlich<br />
• einen HGB-Abschluss,<br />
• eine Steuerbilanz und<br />
• einen IFRS-Abschluss.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Berichte<br />
23<br />
Jedes Unternehmen muss zumindest zwei Bilanzen erstellen: eine<br />
Steuerbilanz für das Finanzamt und eine Handelsbilanz für die Öffentlichkeit.<br />
Mit der Umsetzung des BilMoG vergrößern sich auch die<br />
Unterschiede zwischen der Handels- und Steuerbilanz. Das sogenannte<br />
umgekehrte Maßgeblichkeitsprinzip wurde abgeschafft.<br />
„Durch die zahlreichen geänderten und/oder ergänzenden handelsrechtlichen<br />
Normen ist es künftig faktisch unmöglich eine Einheitsbilanz<br />
aufzustellen, die Handels- und Steuerbilanz zugleich ist“, lautet<br />
das Fazit von Dr. Schmitz.<br />
Alle kapitalmarktorientierten Unternehmen, wie zum Beispiel auch<br />
die Kreissparkasse Köln als Emittent von börsennotierten Schuldverschreibungen,<br />
müssen zudem einen IFRS-Abschluss erstellen. Dabei<br />
sind die Unterschiede zwischen dem HGB-Abschluss und IFRS-<br />
Abschluss oft erheblich. So sind in der Praxis Fälle vorzufinden, in<br />
denen der HGB-Abschluss einen hohen Gewinn ausweist, der IFRS-<br />
Abschluss aber einen Verlust. Jedoch ist auch der umgekehrte Fall<br />
möglich.<br />
Im weiteren Verlauf seines Vortrags ging Dr. Ralf Schmitz näher auf<br />
das BilMoG ein. Mit den neuen Regelungen strebt der Gesetzgeber<br />
eine Annäherung des HGB-Abschlusses an den internationalen<br />
Jahresabschluss IFRS an. Dabei war eine Kluft zu überbrücken, denn<br />
die HGB-Vorschriften beruhen auf einer „vorsichtigen“ Bewertung<br />
von Vermögen und Schulden und erlauben die Bildung stiller Reserven<br />
in einem größeren Umfang. Im Gegensatz dazu soll der IFRS-<br />
Abschluss eine möglichst realistische, zeitnahe Darstellung der Unternehmenswerte<br />
aufzeigen. Das Vermögen wird grundsätzlich zum<br />
Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet, sodass nur sehr begrenzt stille<br />
Reserven entstehen können.<br />
Bei den neuen HGB-Vorschriften wurde das sogenannte Realisationsprinzip<br />
teilweise aufgegeben, nach dem Gewinne erst ausgewiesen<br />
werden dürfen, wenn sie realisiert wurden. So werden nun zum<br />
Beispiel auch nicht realisierte Kursgewinne bei Wertpapieren des<br />
Handelsbestandes erfolgswirksam erfasst.<br />
Für Kreditinstitute sind insbesondere die Neuregelungen zur Bilanzierung<br />
von Wertpapieren, Sachanlagen, Rückstellungen und latente<br />
Steuern relevant. An der Anzahl der vielen Nachfragen aus dem Auditorium<br />
konnte man die Praxisrelevanz des Themas für die in den<br />
Bankklassen unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen erschließen.<br />
Dr. Schmitz erwies sich dabei als höchst kompetenter und begeisterungsfähiger<br />
Fachmann.<br />
Umsetzung im Unterricht<br />
Susanne Zankl und Bernd Ettmann präsentierten eine Lernsituation,<br />
die sich mit der Bewertung von Wertpapieren unter Berücksichtigung<br />
des BilMoG befasst. Es war schon in der Vergangenheit nicht einfach,<br />
den Schülern diese Thematik zu vermitteln. Mit den neuen Bestimmungen<br />
des BilMoG kommt nun hinzu, dass Wertpapiere des<br />
Handelsbestandes nun zum Zeitwert am Bilanzstichtag zu bewerten<br />
sind. Damit gelten für Wertpapiere nach HGB drei Bewertungsgrundsätze:<br />
• Wertpapiere des Anlagevermögens: gemildertes Niederstwertprinzip.<br />
• Wertpapiere der Liquiditätsreserve: strenges Niederstwertprinzip.<br />
• Wertpapiere des Handelsbestandes: Zeitwertprinzip.<br />
Anhand der Bewertung von Wertpapieren nach HGB sollen die Schüler<br />
in der Lernsituation exemplarisch die drei Bewertungsgrundsätze<br />
und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung<br />
kennenlernen. Da nach den IFRS die Wertpapiere grundsätzlich zum<br />
Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet werden, sind die Schüler/-innen<br />
dann auch in Lage, einen Abschluss nach IFRS zu interpretieren.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
24<br />
Berichte<br />
vor dem Hintergrund der Schaffung eines Europäischen Qualifikationsrahmens<br />
(EQR) grundlegende Auswirkungen auf die duale Ausbildung<br />
ergeben werden. Hintergrund ist die Tatsache, dass die EU<br />
versucht, Einfluss auf die Bildungspolitik in den Ländern zu nehmen,<br />
der ihr auf anderem Wege versagt ist. Wichtig ist auch die Tatsache,<br />
dass im Jahr 2012 auf allen Zeugnissen eine Zuordnung des jeweiligen<br />
Abschlusses in die Stufung des DQR erfolgen muss; dieses ist<br />
nur ein formaler Akt, der allerdings von einer Fülle möglicher Auswirkungen<br />
(positiven und negativen) begleitet werden wird, und damit<br />
auch den Stellenwert der beruflichen Bildung verändern kann.<br />
Zahlreiche Interessierte informierten sich über den Europäischen<br />
Qualifika tionsrahmen …<br />
Bernd Ettmann wies darauf hin, dass viele Kreditinstitute große Wertpapierbestände<br />
besitzen und Abschreibungen auf diese Papiere zu<br />
hohen Verlusten führen können. Auch vor dem Hintergrund der<br />
Finanz- und Bankenkrise sollen die Schüler ein Verständnis für das in<br />
Wertpapieren liegende Risiko erhalten. Schon ein Abschreibungsbedarf<br />
im einstelligen Prozentbereich kann für ein Kreditinstitut<br />
existenzgefährdend sein.<br />
In der Lernsituation „Die Westbank eG bewertet ihren Wertpapierbestand“<br />
sollen die Schüler daher nicht nur weitgehend selbstständig<br />
den Wertpapierbestand der Bank bewerten, sondern darüber hinaus<br />
die daraus folgenden Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
ermitteln und beurteilen. Grundlage für die Analyse und<br />
Bewertung ist der Jahresabschluss (Handelsbilanz und GuV-Rechnung)<br />
der fiktiven Westbank eG. Es gilt, die dort dargestellten Zahlen<br />
zum Wertpapierbereich zu analysieren und zu interpretieren.<br />
Um alle Daten realitätsnah zu gestalten, diente als Vorlage der Jahresabschluss<br />
einer westdeutschen Sparkasse. Eine komplette Übernahme<br />
eines realen Jahresabschlusses sei nicht möglich, so die Autoren, weil<br />
einige erforderliche Daten (z. B. Aufteilung der Wertpapiere und<br />
Anschaffungskosten) nicht aus dem Geschäftsbericht ersichtlich seien.<br />
Ziel der Lernsituation ist nicht nur der Erwerb fachlicher Kompetenzen;<br />
die Schüler/-innen sollen auch ihre Fähigkeiten verbessern,<br />
eigenständig ein komplexes Problem mithilfe gesetzlicher<br />
Vorschriften und realitätsnaher Materialien (Jahresabschluss) zu<br />
lösen. Um die Schüler/-innen aber nicht zu überfordern, enthält die<br />
Lernsituation einige Hilfen (z. B. Auszug aus dem Gesetzestext, Strukturierungshilfe<br />
für die Einteilung der Wertpapiere). Frau Zankl wies<br />
darauf hin, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin in Abhängigkeit von<br />
dem Leistungsvermögen der Klasse diese Hilfen bereitstellen kann.<br />
Der EQR dient als Übersetzungsinstrument, welches die nationalen<br />
Qualifikationen europaweit vergleichbar und verständlich macht.<br />
Der Rahmen empfiehlt, nationale Qualifikationssysteme oder<br />
-rahmen bis 2010 auf den EQR zu beziehen und zu gewährleisten,<br />
dass sich alle neuen Qualifikationen, die ab 2012 erteilt werden, auf<br />
das geeignete EQR-Niveau beziehen.<br />
Das Kernstück des EQR sind acht Niveaustufen, die beschreiben,<br />
welche Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen die Beschäftigten/<br />
Lernenden haben sollen.<br />
Ein weiteres Problem stellt das informale Lernen dar.<br />
Nichtformales Lernen und informelles Lernen wird dadurch mit dem<br />
Lernen in der Schule gleichgesetzt, d. h. es wird in Zukunft nicht<br />
mehr darauf ankommen, wo sich der Einzelne seine Kompetenzen<br />
angeeignet hat, sondern dass er sie hat und vor allem zertifiziert<br />
nachweisen kann.<br />
Das könnte zu erheblichen Verwerfungen in der Bildungslandschaft<br />
Deutschlands führen, insbesondere die duale Ausbildung betreffend.<br />
Aus der umfangreichen Sammlung bzw. Nennung von Frage- bzw.<br />
Aufgabenstellungen, die Herr Dr. Kehl anführte und die einer Klärung<br />
bedürfen, seien hier einige aufgelistet:<br />
• In welcher Stufe des DQR wird der Bildungsgang Industriekaufmann<br />
eingestuft?<br />
Die anspruchsvolle Lernsituation wurde von den anwesenden Kolleginnen<br />
und Kollegen mit viel Beifall gewürdigt.<br />
Schaffung eines Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR)<br />
Dr. Wolfgang Kehl, Schulleiter am Rudolf-Rempel-Berufskolleg in<br />
Bielefeld und Mitglied der bundesweiten Arbeitsgruppe, die sich mit<br />
der Schaffung und Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
(DQR) befasst, führte den Zuhörern eindringlich vor Augen, dass sich<br />
… und das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(Fotos: Klaus Götte)<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Berichte<br />
25<br />
• Wird der Bildungsgang Industriekaufmann auf der gleichen Stufe angesiedelt<br />
wie der Bankkaufmann und der Kaufmann im Einzelhandel?<br />
• Soll der Bankkaufmann höher eingestuft werden als der Bürokaufmann?<br />
• Wie und wo werden die vollzeitschulischen Bildungsgänge der<br />
kaufmännischen Schulen geführt?<br />
• Ist der erfolgreiche Abschluss der höheren Handelsschule zum<br />
Hochschulzugang dem Abitur gleichwertig?<br />
• Wie wird der Berufsschulabschluss eines Bankkaufmanns bewertet,<br />
wenn der Azubi als Eingangsvoraussetzung die AHR „mitbringt“?<br />
Anmerkungen<br />
Die Fachvorträge und die Lernsituation können unter<br />
www.berufsbildung.nrw.de/cms/unterrichtshilfen-zu-einzelnenberufen/wirtschaft-und-verwaltung/banken/veranstaltungen/<br />
veranstaltungen.html eingesehen und heruntergeladen werden.<br />
Die nächste Fachtagung findet im Mai 2010 statt. Ort und Zeit<br />
werden rechtzeitig bekannt gegeben.<br />
Bernd Ettmann und Klaus Götte M<br />
Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg<br />
Und der Gewinner ist …<br />
Seit vier Jahren nimmt das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg mit<br />
seinem Wirtschaftsgymnasium als einziges Berufskolleg in Konkurrenz<br />
zu einer ganzen Reihe von staatlichen und konfessionellen allgemeinbildenden<br />
Gymnasien am Projekt Business@school der Boston<br />
Consulting Group teil. So soll das Denken in Strukturzusammenhängen<br />
trainiert werden. Der Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen:<br />
1. Analyse eines börsennotierten Unternehmens, 2. Untersuchung<br />
eines lokalen Mittelständlers und 3. Entwicklung einer eigenen, tragfähigen<br />
Geschäftsidee. Nach der dritten Phase winken ggf. die Teilnahme<br />
am Regionalentscheid bzw. Europafinale in München sowie<br />
interessante Preise.<br />
Die Schülerteams haben sich dieses Jahr für BMW, Südzucker, Nestlé<br />
und Adidas entschieden. In dieser ersten Phase von business@school<br />
von Mitte September bis Ende November selektierten die Schüler aus<br />
dem Geschäftsbericht mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,<br />
Anhang und Lagebericht sowie Branchenzahlen, Konkurrenzberichten<br />
und Presseveröffentlichungen die wesentlichen Informationen.<br />
Dabei beschäftigten sie sich mit den Aspekten, die in Abbildung 1<br />
dargestellt sind.<br />
Jede Phase wird durch eine Präsentation vor einer unabhängigen<br />
Jury aus Wirtschaftsvertretern beendet. In diesem Jahr wird die Jury<br />
durch Herrn Dr. Fröchte, ABB Calor Emag GmbH, Herrn Rainer Heinz,<br />
Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Ratingen, Herrn Michael<br />
Hase, Steuerberater, sowie Herrn Alexander Bernert, Projektleiter der<br />
Boston Consulting Group, gebildet.<br />
Am 21.11.2009 fanden die Schülerpräsentationen zur diesjährigen<br />
1. Phase des Projektes Business@school statt. Herr Bernert von BCG<br />
brachte es auf den Punkt: Einen Verlierer gab es eigentlich nicht. Alle<br />
vier Gruppen haben Beachtliches geleistet und „ihre“ Unternehmen<br />
über die letzten zwei Monate sorgfältig analysiert.<br />
So lernten wir, wie sich BMW, Adidas, Südzucker und Nestlé im Markt<br />
behaupten. Nach Analyse dieser Daten können die Schüler die Situation<br />
vor und nach der Finanzkrise in den verschiedenen Branchen<br />
besser verstehen. Gewonnen aber hat: „Adidas“.<br />
Abbildung 1<br />
Unternehmen<br />
Jetzt, in Phase 2, analysieren sie u. a. eine Parfümerie, eine Schreinerei<br />
und einen Gartenbaufachbetrieb. Die Präsentationen finden am<br />
22.02.2010 im Comenius-Gymnasium in Düsseldorf statt – und wir<br />
sind gespannt, ob wieder die Gruppe „Adidas“ gewinnen wird.<br />
Sabine von Zedlitz M<br />
Alle Daten auch im Internet<br />
unter<br />
www.vlw-nrw.de<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
26<br />
Berichte<br />
Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln<br />
Spitzenfußball und Schule<br />
Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg als „DFB-Eliteschule des Fußballs“ ausgezeichnet<br />
Das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg arbeitet als Kooperationspartner<br />
in der Regionalen Bildungslandschaft Köln auf vielen Ebenen mit,<br />
die Bildungsbiografien aller Schülerinnen und Schüler erfolgreich zu<br />
gestalten: Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt das Lehrerteam der<br />
Höheren Handelsschule Leistungssportlerinnen und Leistungssportler<br />
besonders in den Blick. Damit diese jungen Menschen die für sie<br />
bestmögliche Förderung und Unterstützung erhalten, nutzt der<br />
Bildungsgang die Gestaltungsspielräume des Schulgesetzes und der<br />
APO-BK.<br />
Mit Schule und Nachwuchs-Leistungssport treffen zwei Systeme<br />
aufeinander, die eigentlich zueinander in Konkurrenz stehen. Beide<br />
beanspruchen parallel zueinander die Zeit und Aufmerksamkeit der<br />
Jugendlichen und verfolgen darin eigene Ziele. Verschärft wird die<br />
Konkurrenz dadurch, dass beide Systeme über die damit erreichten<br />
Rangplätze, Anschlussmöglichkeiten an weitere gesellschaftliche Teilsysteme<br />
bieten. Im Zweifelsfall muss sich ein Sportler deshalb<br />
entscheiden, welchem Angebot er die größeren Zukunftschancen<br />
einräumt und auf welches er sich konsequenterweise in erster Linie<br />
konzentrieren will.<br />
Eliteschulen des Fußballs schaffen Rahmenbedingungen und Strukturen<br />
für eine Abstimmung zwischen den Systemen. Sie berücksichtigen<br />
den Kriterienkatalog des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die<br />
Zuerkennung des Titels und loten aus, wie diese Anforderungen mit<br />
Schulgesetz, Lehrplänen und Richtlinien in Einklang gebracht werden<br />
können. Merkmale einer „Eliteschule des Fußballs“ sind gemäß DFB in<br />
der Hauptsache:<br />
• die Zusammenarbeit in einem Verbundsystem mit Anschluss an ein<br />
Leistungszentrum für Fußballjunioren bzw. Mädchen,<br />
• kurze Wege zwischen den Beteiligten des Verbundsystems,<br />
• herausragende sportliche und schulische Bedingungen,<br />
• ständige Abgleichung zwischen den Systemen.<br />
Das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg kooperiert seit einigen Jahren<br />
in erster Linie mit der Elsa-Brändström-Realschule und der Nachwuchsabteilung<br />
des 1. FC Köln. Darüber hinaus ist die Schule offen<br />
für ambitionierte und talentierte Spielerinnen und Spieler im Fußballverband<br />
Mittelrhein und in den Vereinen.<br />
Bei der Schaffung günstiger schulischer Rahmenbedingungen sind<br />
organisatorische und didaktische Bedingungen zu nennen. Am Alfred-<br />
Müller-Armack-Berufskolleg können die Leistungssportler zwischen der<br />
2-jährigen höheren Handelsschule mit Sportprofil und einer zeitlich<br />
gestreckten sportbetonten höheren Handelsschule wählen.<br />
Die organisatorische Unterstützung umfasst u. a. die Freistellungen<br />
für sportliche Termine, Integration von Training in den Unterrichtstag,<br />
Verlegung von Klausuren sowie die Organisation von Nachführ-/<br />
Nachholunterricht. Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenbetreuung<br />
werden teils in der Schule, teils in der Geißbock-Akademie des 1. FC<br />
Köln geleistet. Die Flexibilisierung schulischer Abläufe bedeutet für<br />
das Lehrerteam einen erheblichen zusätzlichen Aufwand bei der<br />
Unterrichtsvorbereitung, Bereitstellung von Übungsmaterialien und<br />
regelmäßigen Kommunikation, die mit der Verleihung des Titels<br />
„Eliteschule des Fußballs“ seitens des DFB anerkannt wurde.<br />
In den berufsbezogenen und berufsübergreifenden Fächern wird die<br />
Lebenswelt von Fußballern und anderen Leistungssportlern bei der<br />
Formulierung von Fallbeispielen oder einer Transferaufgabe berücksichtigt.<br />
Im Fach Deutsch wurde z. B. die Buchlektüre entsprechend<br />
ausgewählt. In Biologie werden in enger Abstimmung mit dem Fach<br />
Sport auch Themen wie Ernährung, Stressbewältigung und das Herz-<br />
Kreislauf-System besprochen. Einmal jährlich wird ein Projekttag<br />
„Doping“ durchgeführt, für den sich das Team der Beratungslehrer<br />
engagiert. Das Fach „Vereinsmanagement“, eigens für die Schülergruppe<br />
in Kooperation mit dem Stadtsportbund Köln entwickelt, wird<br />
im Differenzierungsbereich angeboten. Es behandelt betriebswirtschaftliche<br />
Entscheidungen in Vereinen aus einer den Schüler(inne)n<br />
bekannten Sichtweise.<br />
V. l.: DFB-U15-Trainer Frank Engel, Beate Weisbarth (Schulleiterin der Elsa-<br />
Brändström-Realschule), Mathias Scherz (Pate der Nachwuchsspieler),<br />
Innenminister Dr. Ingo Wolf, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger,<br />
Lukas Podolski (1. FC Köln), Horst Neuhaus (Schulleiter Alfred-Müller-<br />
Armack-Berufskolleg), Elfi Scho-Antwerpes (Bürgermeisterin der<br />
Stadt Köln), Chris toph Henkel (Geschäftsführer Nachwuchsabteilung<br />
des 1. FC Köln)<br />
Diese Entwicklung eines sportaffinen Curriculums hat in den letzten<br />
Jahren auch positive Auswirkungen im Bildungsgang und auf andere<br />
Bildungsgänge der Schule gehabt. So wird inzwischen eine Arbeitsgemeinschaft<br />
zum Erwerb der Trainer-C-Lizenz Breitenfußball in<br />
Zusammenarbeit mit dem Fußballverband Mittelrhein bildungsgangübergreifend<br />
angeboten. Durch passgenaue Personaleinstellung und<br />
-fortbildung unterstützt die Schulleitung die Arbeit des Kollegiums.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Berichte<br />
27<br />
Diese Entwicklung im Interesse einer dualen Karriere (Leistungssport<br />
und Berufsvorbereitung) junger Nachwuchssportler/-innen hat in den<br />
letzten Jahren ein hohes Engagement und viel Einfühlungsvermögen<br />
der im Bildungsgang tätigen Lehrerinnen und Lehrer erfordert. Die<br />
jetzige Auszeichnung als „Eliteschule des Fußballs“ honoriert diese<br />
Anstrengungen und motiviert für die zukünftige Arbeit.<br />
Horst Neuhaus M<br />
Dr. Theo Zwanziger und Innenminister Dr. Ingo Wolf nach Übergabe<br />
der Auszeichnung an die Schüler der Leistungsklasse. 4. v. r.: Sigrid Schoe,<br />
Bildungsgangleiterin<br />
Carl-Severing-Berufskolleg, Bielefeld<br />
Nationale Auszeichnung für den Fachbereich Einzelhandel<br />
Erstmalig wurden in Deutschland Projekte aus dem europäischen<br />
Programm LEONARDO DA VINCI II vom Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF) in Verbindung mit der Nationalen<br />
Agentur Bildung für Europa im BiBB ausgezeichnet (LEONARDO<br />
AWARD 2009).<br />
LEONARDO DA VINCI ist das Förderprogramm der Europäischen<br />
Union für den Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es<br />
unterstützt die transnationale Zusammenarbeit zwischen den Berufsbildungsakteuren,<br />
indem es u. a. europäische Partnerschaften und<br />
Entwicklungen von innovativen Lehr-/ und Lernmaterialien fördert.<br />
Aus fast 300 geförderten LEONARDO-DA-VINCI Pilotprojekten wurden<br />
in Bad Godesberg am 1. Oktober 2009 die drei besten Programme<br />
von einer Jury aus Experten prämiert. Vor über 500 Teilnehmern aus<br />
Fachhochschulen, Universitäten, Wirtschafts- und Forschungsinstituten<br />
und anderen Berufskollegs aus ganz Deutschland und den<br />
europäischen Partnerländern erhielt das Carl-Severing-Berufskolleg<br />
für Wirtschaft und Verwaltung in Bielefeld mit seinem Projekt<br />
Artur Barth, Dr. Dieter Herbarth, Peter Warneke, Gottfried Kreis und<br />
Professor Weiß vom BiBB (Laudator)<br />
„ReSye-Co Transnationales Pilotprojekt zur Integration von Warenwirtschaft<br />
und E-Commerce in die Berufsausbildung von Kaufleuten<br />
im Einzelhandel“ als besonders hervorragendes und praxisorientiertes<br />
„Leuchtturmprojekt“ (so die Laudatio von Professor Weiß) den<br />
1. Preis.<br />
Beleg der Auszeichnung<br />
Diese einmalige Auszeichnung und eine weitere Einladung unseres<br />
Berufskollegs als eines der ersten Projektträger (1995/96) für Auslandsaufenthalte<br />
im Förderprogramm LEONARDO-DA-VINCI-Mobilität<br />
zeigt die Innovations- und Leistungsfähigkeit unseres Berufskollegs.<br />
Weitere Informationen können entnommen werden unter<br />
http://www.na-bibb.de/preisverleihung2009_1328.html<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
28<br />
Berichte<br />
Als sichtbaren Ausfluss des Projektes kann das Carl-Severing-Berufskolleg<br />
für Wirtschaft und Verwaltung das Retail Training Center<br />
(RTC) präsentieren, in dem Aus- und Fortbildung mit modernster<br />
Kassen- und Erfassungstechnik auf der Basis eines in der Praxis<br />
eingesetzten Warenwirtschaftssystems in den Bereichen Food, Non-<br />
Food und Lifestyle betrieben wird. Dieses RTC bietet auch<br />
visuell eine höchst attraktive Alternative zum Schul- und Ausbildungsalltag.<br />
Peter Warneke und Artur Barth M<br />
Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Minden<br />
Diakonie, Mindener Tafel und ambulanter Kinderhospizverein …<br />
… freuen sich über große Spendenbereitschaft von Schülern und Lehrern<br />
Minden und Bad Oeynhausen beteiligten und so in der Weihnachtszeit<br />
an die Kinder und Jugendlichen dachten, die an Weihnachten<br />
leider nicht so reichlich beschenkt werden.<br />
Spielzeug, Süßigkeiten, Bücher und Kleidung wurden liebevoll<br />
verpackt, aber auch spezielle Herzenswünsche einiger Kinder konnten<br />
auf diese Weise erfüllt werden. Insgesamt kamen in diesem Jahr<br />
nicht nur 330 bunt verpackte Pakete zusammen, sondern auch zahlreiche<br />
Spiele, Fahrzeuge und Bücher konnten der Diakonie und<br />
Mindener Tafel von den Schülervertretern überreicht werden.<br />
Die Schülersprecher/-innen des FvS-Berufskollegs Minden und Bad<br />
Oeynhausen freuen sich mit den Vertretern der Diakonie Minden und der<br />
Mindener Tafel, dem SV-Lehrerteam und Schulleiter Michael Paul<br />
In diesem Jahr organisierte die Schülervertretung des Freiherr-vom-<br />
Stein-Berufskollegs erneut die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“,<br />
an der sich zahlreiche Schüler und Lehrer der Schulstandorte<br />
Die jährlich durchgeführte Weihnachtssammlung, bei der die Schülervertreter<br />
als Engel und Weihnachtsmann verkleidet durch die<br />
Klassen gehen und ihre Mitschüler und Lehrer um eine Spende für<br />
einen guten Zweck bitten, brachte die Rekordsumme von 1.170,00<br />
Euro ein, die in diesem Jahr Frau Glücks vom ambulanten Kinderhospizverein<br />
Minden mit einem strahlenden Lächeln entgegennehmen<br />
konnte.<br />
Simone Dallmeier M<br />
Erich-Gutenberg-Berufskolleg, Köln<br />
2010: Jecke keine „faulen Säcke“<br />
In der Session 2009/2010 stattete Prinz Marco I. seiner ehemaligen<br />
und zukünftigen Wirkungsstätte, dem Erich-Gutenberg-Berufskolleg<br />
in Köln, einen Ehrenbesuch ab. Diplom-Handelslehrer und <strong>vLw</strong>-<br />
Mitglied Marco Tessitori, waschechter Prinz des Engelskirchener Dreigestirns,<br />
unterrichtete zusammen mit Bauer Reinhold und Jungfrau<br />
Appolonia einen Schultag in vollem Ornat und ehrte die Schule für<br />
ihre jahrelange engagierte Arbeit in Köln-Buchheim. Stellvertretend<br />
überreichten sie der Schulleitung, Frau Eul, den Orden der<br />
„Närrischen Oberberger“. Darüber hinaus überzeugte sich Prinz<br />
Marco I. davon, dass neben dem Bewahren des Brauchtums auch<br />
neue Konzepte der Schülerpartizipation und der individuellen Förderung<br />
Eingang in die alltägliche pädagogische Arbeit gefunden haben.<br />
So konnten die Schülerinnen und Schüler des Erich-Gutenberg-<br />
Berufskollegs an diesem Tag hautnah erfahren, dass eine „jecke<br />
Die Schulleitung des EGB empfängt das Engelskirchener Dreigestirn mit<br />
ihrer Tollität „Prinz Marco I.“ (Foto: Volker Bach)<br />
Regentschaft“ mehr sein kann als „Wein, Weib und Gesang“. Frenetischer<br />
Applaus in allen Klassen und Fluren war dem Dreigestirn<br />
gewiss.<br />
Jörg Pannes M<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Aktuelles<br />
29<br />
dpa-Dienst für Kulturpolitik<br />
Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />
Februar 2010 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />
Finanzkrise gefährdet „Bildung für alle“<br />
Das Programm „Bildung für alle“ der UNESCO drohe aufgrund der<br />
Nachbeben der Finanzkrise zu scheitern, so der Sprecher des zuständigen<br />
Ausschusses. Besonders betroffen seien hier naturgemäß die<br />
ärmsten Länder, in denen die Entwicklung im Bereich der Grundbildung<br />
zum Stillstand komme. Mehr als 160 Länder hatten sich im<br />
Jahre 2000 verpflichtet, bis 2015 sechs vordefinierte Bildungsziele zu<br />
erreichen. Die Zielerreichung ist demnach kaum in Aussicht.<br />
M<br />
Zu häufiger Ausfall des Religionsunterrichts<br />
In vielen Bundesländern ist ein verstärkter Ausfall des Religionsunterrichtes<br />
zu konstatieren. Dies wird von Fachleuten weniger auf das<br />
Fehlen geeigneter Lehrkräfte zurückgeführt, sondern vielmehr auf die<br />
Tatsache, dass der Mangel in anderen Fächern zulasten des Faches<br />
Religion behoben werde.<br />
M<br />
„Neuer“ Kurs in Bildungspolitik in <strong>NRW</strong><br />
Mit neuen Konzepten und Ideen eröffnen SPD und CDU den nordrhein-westfälischen<br />
Landtagswahlkampf. Von den Lehrerverbänden<br />
sehr begrüßt wurden die Versprechungen sowie die in Aussicht<br />
gestellten Verbesserungen im Schulalltag.<br />
Die SPD plant, künftig die Kosten für Kindergärten komplett zu übernehmen<br />
und den Elternbeitrag zu eliminieren, die Studiengebühren<br />
sämtlich zu streichen, die Ganztags-Gemeinschaftsschule flächendeckend<br />
zu etablieren, die kürzlich eingeführten sogenannten Kopfnoten<br />
abzuschaffen, die maximale Klassenstärke deutlich herabzusetzen<br />
sowie die Möglichkeit zu bieten, das Abitur nach zwölf und<br />
nach dreizehn Jahren machen zu können.<br />
Die CDU versprach in ihrer Regierungserklärung den Ausbau der<br />
Ganztagsschulen, die Verkleinerung der Klassen und die Aufstockung<br />
der Bildungsausgaben in der kommenden Legislaturperiode um rund<br />
2,7 Mrd. Euro.<br />
Finanzierungsvorschläge seitens der Regierung lagen noch keine vor,<br />
die SPD führte die Vermögenssteuer als mögliche Finanzierungsquelle<br />
an.<br />
M<br />
Jeder dritte Schüler ohne Frühstück<br />
Jeder dritte Schüler begibt sich morgens ohne vorher eingenommenes<br />
Frühstück in den Unterricht. Zu diesem Ergebnis kam die<br />
jüngste Studie zur Schülergesundheit der Deutschen Angestellten-<br />
Krankenkasse. Allerdings sind deutliche Unterschiede sowohl<br />
zwischen den einzelnen Altersstufen als auch in den unterschiedlichen<br />
Bildungseinrichtungen zu konstatieren. Ernährungsexperten<br />
monieren bereits seit Langem die schlechten Leistungsergebnisse<br />
durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit aufgrund inadäquater<br />
Ernährung. Vorstöße wie die neue Aktion „Schulobst“ der Europäischen<br />
Union sind noch singuläre, jedoch begrüßenswerte Erscheinungen.<br />
Bereits 18 Staaten haben die Aktion bislang mit noch nicht<br />
festgestelltem Erfolg gestartet.<br />
M<br />
„Oscarverleihung“ für Religionslehrer: der Prälat-Vospohl-Förderpreis 2010<br />
Mit dem Prälat-Vospohl-Förderpreis zeichnet der VKR-Bundesverband innovative und praxisnahe Arbeiten zum katholischen Religionsunterricht<br />
an berufsbildenden Schulen aus. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.<br />
Der Name des Preises ist Programm: Wilhelm Vospohl machte zuerst eine kaufmännische Lehre, bevor er Theologie studierte. Mit 28 Jahren<br />
wurde er zum Priester geweiht. Er arbeitete als Religionslehrer an einer Kölner Berufsschule und prägte den Religionsunterricht durch seine<br />
ideenreiche Arbeit als Referent für Berufsschulen in der Erzdiözese Köln.<br />
Im Vorjahr prämierte der VKR die Arbeiten von Christel Saure zur „Einbindung des Religionsunterrichts in das Lernfeldkonzept“ und von<br />
Dr. Markus Seibt zum Thema „Schulpastoral an berufsbildenden Schulen des dualen Systems“.<br />
Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2010. Die Verleihung findet in einem Festakt im Rahmen der Bundesdelegiertenkonferenz im<br />
Juni 2011 statt.<br />
Die Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen sind im Internet unter www.v-k-r.de veröffentlicht. Sie können auch beim Bundesvorsitzenden<br />
Gerald Heinrich unter folgender Adresse angefordert werden:<br />
Gerald Heinrich, VKR-Bundesvorsitzender, Ginsterpfad 6, 50737 Köln.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
30<br />
Aktuelles<br />
Information<br />
Kreditkarten für <strong>vLw</strong>-Mitglieder<br />
Infos auch unter www.vlw-nrw.de<br />
In letzter Zeit waren wieder Karten – EC- und Kreditkarten mit Chip –<br />
in aller Munde. Nach den massenhaften Sperrungen von Kreditkarten<br />
in der jüngsten Vergangenheit ist mittlerweile das Vertrauen in deren<br />
Sicherheit ohnehin bei vielen Bankkunden angekratzt. Eigentlich kein<br />
Wunder nach dem Spanien-Debakel mit gestohlenen Kundendaten.<br />
Dabei haben die Herausgeber und Kartengesellschaften schon vor<br />
dem Datenleck bei einem spanischen Dienstleister mit der Einführung<br />
weitergehender Sicherheitsstandards begonnen.<br />
Beim Bezahlen per Kreditkarte im Internet werden (MasterCard<br />
Secure Code und Verified by VISA) weitere Schutzmaßnamen ergriffen.<br />
Die MasterCard Gold Verbandskreditkarte war allerdings weder<br />
von dem einen noch von dem neuerlichen Ereignis betroffen. Von<br />
der Akzeptanz und Zahlungsfunktion lief alles, wie es das Verbandsmitglied<br />
erwarten konnte – ganz normal. Alle Transaktionen und<br />
Bargeldabhebungen konnten im In- und Ausland ohne Schwierigkeiten<br />
getätigt werden, denn die Verbandskreditkarte hat (noch)<br />
keinen Chip.<br />
Die Kreditkarte spielt als Zahlungsmittel bei der Bezahlung eine<br />
immer größere Rolle. In Amerika ist an der Kasse die Frage „cash or<br />
card” schon seit Jahrzehnten üblich, meist wird sie mit „card“ beantwortet.<br />
Aber auch in Deutschland wird die Kreditkarte zunehmend<br />
populärer. So besitzen mittlerweile 53 % aller Deutschen eine Kreditkarte.<br />
Teilweise können im Internet Waren oder Dienstleistungen<br />
mittlerweile nur mit der Kreditkarte gekauft werden.<br />
Der Begriff Kreditkarte wird heute für eine Vielzahl von Zahlungskarten<br />
verwendet, die aber oft keine echten Kreditkarten sind, sondern<br />
sogenannte Debit Cards, wie z. B. die EC-Karte oder Charge Cards wie<br />
American Express oder Diners Club. Die von Banken ausgegebenen<br />
Master- oder Visakarten sind hingegen Credit Cards meist mit einer<br />
Teilzahlungsmöglichkeit (revolving credit), also einem echten Kredit,<br />
für den auch Zinsen verlangt werden. Das Kartenkonto bei „Credit<br />
Cards“ kann wie ein Girokonto im Haben oder Soll geführt werden,<br />
wobei nicht alle Banken dies anbieten.<br />
Es werden einfache Kreditkarten ohne Gebühr und solche mit Gebühren<br />
(i. d. R. 30 € – 60 € für Standardkreditkarten), mit und ohne<br />
Serviceleistungen/Rabatte angeboten. Viele Karten werden erst ab<br />
einem gewissen jährlichen Einkommen bereitgestellt, andere hingegen<br />
verlangen einen monatlichen Mindestumsatz. Bei Reisen in das<br />
Ausland außerhalb der Eurozone sollte man sich unbedingt über die<br />
Auslandseinsatzgebühr und Bargeldgebühr informieren, denn dies<br />
können kostenträchtige Faktoren sein. Da in Deutschland mehr als<br />
400 verschiedene Kartentarife angeboten werden, stellt sich für den<br />
Verbraucher das Problem, die für seine Erfordernisse geeignete<br />
Kreditkarte zu finden.<br />
Die MasterCard Gold Verbandskreditkarte<br />
Ihre Verbandskreditkarte hat ein paar Besonderheiten, auf die es sich<br />
lohnt, näher einzugehen und mit anderen zu vergleichen:<br />
Die Verbandskreditkarte ist eine MasterCard Gold Kreditkarte mit<br />
hochwertigen Versicherungsleistungen. Diese Versicherungsleistungen<br />
sind kostenlos inkludiert und werden bei Bezahlung einer<br />
Reise (mindestens 50 %) für den Karteninhaber und drei weitere<br />
Personen automatisch aktiviert. Die Kosten für eine separate Reiserücktritts-,<br />
Reiseabbruch-, Haftpflicht- oder Auslandskrankenschutzversicherung<br />
können sehr leicht 100 € pro Person je nach Reise und<br />
Reisedauer ausmachen.<br />
Ihre Verbandskreditkarte enthält diese Leistungen bereits. Es wird<br />
dauerhaft keine Jahresgebühr berechnet, und die Auslandseinsatzgebühr,<br />
die sonst immer außerhalb der Eurozone für jede Transaktion<br />
erhoben wird, entfällt auch. Besitzer der MasterCard Gold Verbandskreditkarte<br />
haben zudem die Möglichkeit, für Reisen, Neufahrzeuge<br />
oder Campmobile attraktive Rabatte zu erhalten und somit erhebliche<br />
Einsparungen zu erzielen. Last, not least gibt es die Verbandskreditkarte<br />
auch als Partnerkarte zu den gleichen Konditionen.<br />
Wie sieht ein Vergleich zu anderen Anbietern von Goldkarten aus?<br />
Die meisten Banken und Sparkassen in Deutschland erheben für eine<br />
Goldkarte (MasterCard oder VISA) eine Jahresgebühr zwischen 40 €<br />
und 99 €, American Express sogar 140 €. Noch kostenträchtiger ist die<br />
Auslandseinsatzgebühr. Hier wird zwischen 1 – 2 % pro Transaktion<br />
erhoben, dabei ist es egal, ob Gold- oder Standardkreditkarte.<br />
Manche Banken verlangen mittlerweile sogar eine Mindestgebühr bei<br />
der Auslandseinsatzgebühr von 1,50 € und mehr pro Transaktion.<br />
Dann wird ein Kaffee in Zürich für 5 CHF zusätzlich mit 1,50 €<br />
Auslandseinsatzgebühr belastet.<br />
Da die Auslandseinsatzgebühr oft direkt in der Transaktion eingerechnet,<br />
also nicht separat ausgewiesen wird, merkt dies der Karteninhaber<br />
bei der Monatsrechnung oft gar nicht (Beispiel: Restaurantbesuch<br />
in New York kostet 100 $, auf der Monatsrechnung der<br />
Kreditkarte steht aber 101,75 $ weil die Bank 1,75 % Auslandseinsatzgebühr<br />
zusätzlich erhebt). Bei einer Urlaubsreise in Kanada, bei<br />
dem der Karteninhaber 3.000 $ mit der Karte ausgegeben hat,<br />
kommen bei 1,75 % Auslandseinsatzgebühr noch 52,50 $ hinzu.<br />
Wenn der Karteninhaber zudem noch 500 $ Bargeld am Automat<br />
abgeholt hat, werden weitere Gebühren, nämlich die Bargeldgebühr<br />
fällig. Bei den meisten Kreditkarten wird zwischen 2 – 3,50 % vom<br />
Rechnungsbetrag, zzgl. die Auslandseinsatzgebühr von 1 – 2 %<br />
verlangt. Also fallen für die 500 $ 10 $ Bargeldgebühr + 1,75 $<br />
Auslandseinsatzgebühr an.<br />
Bei der MasterCard Gold Verbandskreditkarte werden für Bargeld<br />
1,94 % Zinsen vom Bezugstag bis zum Rechnungsausgleich tag -<br />
genau berechnet. Beispiel 500 $: Bezugsdauer 1 Monat = 9,70 $, aber<br />
keine weitere Auslandseinsatzgebühr. Würde der Rechnungsausgleich<br />
schon nach 15 Tagen erfolgen, müsste der Karteninhaber<br />
lediglich 4,85 $ zahlen.<br />
Zur besseren Übersicht hier eine kleine Tabelle:<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
aktuelles<br />
31<br />
Gebührenart<br />
Master-<br />
Card Gold<br />
Verbandskreditkarte<br />
Partnerkarte<br />
Jahres gebühr 0 € 0 € 40 – 99 € 30 – 55 €<br />
Goldkarten<br />
der Banken<br />
und Sparkassen<br />
Partnerkarten<br />
Auslandseinsatzgebühr<br />
außerhalb der<br />
Eurozone<br />
Bargeldgebühr<br />
/<br />
Zinsen vom<br />
Rechnungsbetrag<br />
keine keine 1 – 2 %<br />
für jede<br />
Transaktion<br />
1,94 %<br />
Zinsen<br />
p. M.<br />
1,94 %<br />
Zinsen<br />
p. M.<br />
2 – 3,50 %<br />
Gebühr<br />
1 – 2%<br />
für jede<br />
Transaktion<br />
2 – 3,50 %<br />
Gebühr<br />
Was ist günstiger – mit der EC-Karte oder mit der MasterCard Gold<br />
Verbandskreditkarte seine Ausgaben im Inland oder ggf. auch im<br />
Ausland zu zahlen?<br />
Zugegeben, Kreditkartenakzeptanzverhältnisse wie in den USA haben<br />
wir in Deutschland noch nicht, aber mit 515.000 MasterCard-Akzeptanzstellen<br />
allein in Deutschland kommt man auch schon ganz schön<br />
weit. Weltweit sind es schon 29 Millionen. Interessant ist, dass die<br />
vielen Ausgaben aus Gewohnheit mit der EC-Karte zumindest im<br />
Inland beglichen werden, obwohl der Einsatz der Kreditkarte auch<br />
möglich gewesen wäre. Dabei hat die Bezahlung mit der EC-Karte<br />
einige Nachteile für den Kunden. Welche?<br />
auch nachteilig. Bei Verlust oder Diebstahl seiner EC-Karte haftet er für<br />
alle Transaktionen, bis der Verlust gemerkt und gemeldet wird. Bei<br />
Missbrauch seiner EC-Karte (Daten wurden kopiert und eine duplizierte<br />
Karte eingesetzt), muss der EC-Karteninhaber der Bank nachweisen,<br />
dass er die Ausgabe gar nicht getätigt hat. Das dürfte sich oft zumindest<br />
im Inland als sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich erweisen.<br />
Bei der Kreditkarte hingegen erhält der Karteninhaber eine aussagefähige<br />
Monatsrechnung, indem alle Ausgaben chronologisch dem<br />
Datum nach aufgelistet werden. Der Gesamtbetrag wird in einer<br />
Summe entweder per Lastschrifteinzugsverfahren oder im Überweisungsverfahren<br />
ausgeglichen. Das Überweisungsverfahren bietet<br />
den Vorteil, dass die Rechnung vor Zahlungsausgleich auf Richtigkeit<br />
geprüft werden kann. Falls fehlerhafte Transaktionen enthalten sind,<br />
können diese vor Zahlung reklamiert und aus der Forderung herausgenommen<br />
werden. Beim Lastschrifteinzugsverfahren ist der Betrag<br />
meist bereits abgebucht, und man läuft dem Geld hinterher. Bei<br />
Verlust, Diebstahl und bei Missbrauch – auch im Internet – haftet der<br />
Karteninhaber höchstens bis zu 50 – 150 €. Sollte der Karteninhaber<br />
den Verlust seiner Karte erst nach 1 bis 2 Wochen merken und dies<br />
dann melden, bleibt auch dann die Höchsthaftung bestehen. Im<br />
Gegensatz zur EC-Karte muss bei Reklamationen einer nicht getätigten<br />
Transaktion die Bank dem Karteninhaber nachweisen, dass er die<br />
Ausgabe getätigt hat oder die Kosten selber übernehmen.<br />
Zusammengefasst bietet die Verbandskreditkarte gegenüber anderen<br />
kartengestützten Bezahlungsmethoden für die Verbandsmitglieder<br />
erhebliche Vorteile.<br />
Bei der EC-Karte ist der Betrag sofort vom Girokonto abgebucht, also<br />
kein Zinsvorteil für den Karteninhaber. Er hat keine übersichtliche<br />
Monatsrechnung wie bei der Kreditkarte und die Haftung ist für ihn<br />
Mit besten Grüßen<br />
John Kames<br />
CCC, Commercial Cards, Consulting and Sales M<br />
Information PKV<br />
Schöne neue Welt<br />
Private Krankenversicherung ab 01.01.2010 deutlich besser steuerlich absetzbar<br />
Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Beiträgen zur Kranken- und<br />
Pflege-Pflichtversicherung ist neu geregelt. Das Bürgerentlastungsgesetz<br />
trat mit Wirkung zum 1. Januar 2010 in Kraft.<br />
Hintergrund<br />
Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 13.02.2008 ist die<br />
bisherige Praxis bei der Ermittlung der Einkommensteuer, dass die<br />
Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung nur in stark eingeschränktem<br />
Umfang als „Sonderausgaben“ lt. EStG abgezogen<br />
werden, nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.<br />
Alle Beiträge einer Kranken- und Pflege-Pflichtversicherung gehören<br />
zum steuerfreien Existenzminimum und sind als medizinische Grundversorgung<br />
gemäß dem Sozialgesetzbuch XII bis zum sozialhilfegleichen<br />
Leistungsniveau steuerlich vollständig beim Einkommen<br />
der Steuerpflichtigen zu berücksichtigen und damit von ihnen<br />
absetzbar.<br />
Fragestellungen<br />
a) Was war bisher abzugsfähig?<br />
Zum Beispiel waren bis Ende 2009 die Beiträge für Kranken-, Pflege-,<br />
Arbeitslosen-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen begrenzt<br />
abzugsfähig. Sie waren in der Summe begrenzt auf insgesamt 2.400 €<br />
je Kalenderjahr. Trägt der Steuerpflichtige die Krankenversicherungskosten<br />
nicht ausschließlich selbst, sondern zahlt z. B. der Arbeitgeber<br />
einen Anteil, reduziert sich der Höchstbetrag sogar auf nur noch<br />
1.500 € je Kalenderjahr.<br />
b) Welche Beiträge sind nunmehr vollständig oder teilweise<br />
abzugsfähig?<br />
Alle Versicherungsbeiträge auf sozialhilfegleichem Versorgungsniveau,<br />
d. h im Regelfall die Beiträge in der GKV (gesetzliche Krankenversicherung),<br />
sind jetzt als „Sonderausgaben vollständig und unbeschränkt<br />
abziehbar“ – d. h. die Beiträge sind in voller Höhe abziehbar,<br />
auch wenn sie über den Höchstbetrag von 1.900 € (vgl. Pkt. c) liegen.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
32<br />
Aktuelles<br />
Die genaue Abgrenzung, welche Beiträge bei der PKV (private Krankenversicherung)<br />
abzugsfähig sind, regelt die KVBEVO (Krankenversicherungsbeitragsanteil-Ermittlungsverordnung).<br />
Diejenigen Beitragsanteile,<br />
die über die medizinischen Grundleistungen hinausgehen<br />
(wie z. B. Chefarztbehandlung, Ein-/Zwei-Bett-Zimmer, Heilpraktikerleistungen,<br />
Zahnersatz und implantologische Mehrleistungen, kieferorthopädische<br />
Leistungen sowie auch Krankentage- bzw. Krankenhaustagegeldversicherungen<br />
oder Beihilfeergänzungstarife sind gar<br />
nicht oder nur teilweise abziehbar und werden vom Versicherer<br />
herausgerechnet. Im Fall eines durchschnittlichen beihilfeberechtigten<br />
privatversicherten Lehrers liegt der herausgerechnete Betrag<br />
bei etwa 10–12 % der Versicherungsprämie.<br />
c) Kann ich meine private Krankenversicherung abziehen?<br />
Die Beiträge zur PKV sind nur dann vollständig abziehbar, wenn<br />
damit ein sozialhilfegleiches Versorgungsniveau abgesichert wird.<br />
Dies trifft lediglich auf den neuen Basistarif zu, den die privaten Krankenversicherungen<br />
anbieten müssen, da dieser vom Leistungskatalog<br />
her dem Versorgungsniveau der GKV entspricht. Andere Tarife der<br />
PKV müssen nach der KVBEVO in „vollständig“ und in „begrenzt“<br />
abzugsfähige Leistungsbestandteile aufgeteilt werden (vgl. Pkt. b).<br />
Achtung: Eine anteilige Beitragsrückerstattung des Versicherers<br />
mindert den steuerlich abzugsfähigen Krankenversicherungsbetrag.<br />
Tipp: Da in der KVBEVO nicht überprüft wird, ob eigene Zuzahlungen<br />
notwendig sind, führt die Kombination aus hohem Eigenanteil und<br />
niedriger Beitragszahlung meist zu einem schlechteren steuerlichen<br />
Ergebnis, als kleine Eigenanteile in Verbindung mit hohen Beitragszahlungen.<br />
Die Behandlung der Eigenanteile (Selbstbehalte) in der Krankenversicherung<br />
als außergewöhnliche Belastungen wird durch das<br />
Bürgerentlastungsgesetz nicht geändert. Meist wird aber die sogenannte<br />
„zumutbare Belastung“ nicht überschritten und dann führt<br />
die verbesserte Abzugsfähigkeit der Krankheitskosten leider nicht zu<br />
einer Steuerersparnis.<br />
d) Was passiert mit den übrigen Versicherungsbeiträgen?<br />
Die übrigen Versicherungsbeiträge können nur dann abgezogen<br />
werden, wenn der Höchstbetrag für die „sonstigen Vorsorgeaufwendungen“<br />
von 1.900 € (= Erhöhung um 400 €) noch nicht ausgeschöpft<br />
ist. Werden also Krankenversicherungsbeiträge für das „sozialhilfegleiche“<br />
Versorgungsniveau von 1.900 € und mehr gezahlt, so wirken<br />
sich die weiteren Versicherungsbeiträge steuerlich nicht mehr aus.<br />
Sofern die vollständig und unbeschränkt abzugsfähigen Krankenversicherungsbeiträge<br />
diese 1.900 € nicht ausschöpfen, bleiben die<br />
übrigen Versicherungsbeiträge solange abzugsfähig, bis 1.900 €<br />
erreicht sind (bei Zusammenveranlagung lt. EStG verdoppeln sich die<br />
Beträge!). In Höhe der Differenz zu den 1.900 € können also noch<br />
sogenannte „übrige Vorsorgeaufwendungen“ steuerlich geltend<br />
gemacht werden. Insbesondere sind dies: Beiträge zur Krankenversicherung,<br />
die nicht auf den Basisschutz entfallen, Beiträge zu Zusatzversicherungen<br />
zur GKV und Pflegeergänzungsversicherungen sowie<br />
Beiträge zu Lebens- und Rentenversicherungen (Abschluss vor 2005!),<br />
zu Todesfallrisikoversicherungen und zur Arbeitslosen-, Berufsunfähigkeits-,<br />
Unfall- und Haftpflichtversicherungen.<br />
e) Ist meine Rürup- oder Riester-Rente auch betroffen?<br />
Das Bürgerentlastungsgesetz hat im Rahmen der Krankenversicherung<br />
keine Auswirkungen auf die Altersvorsorgebeiträge. Damit bleiben<br />
die Beiträge für Rürup- oder Riester-Renten nach den bereits<br />
bestehenden Grundsätzen weiterhin abzugsfähig.<br />
f) Bleibt die Günstigerprüfung zum (ganz) alten Recht?<br />
Auch die „Günstigerprüfung“ bleibt bestehen. Es ist damit sichergestellt,<br />
dass sich durch das Bürgerentlastungsgesetz im Rahmen der<br />
Krankenversicherung niemand im Vergleich zur bisherigen Berechnungspraxis<br />
schlechter gestellt wird, sondern stets der jeweils höhere<br />
Abzugsbetrag steuerlich berücksichtigt wird. Dies gilt vor allem für<br />
viele Rentner und Pensionäre und gering verdienende Beamte, z. B.<br />
Lehrer in Teilzeit.<br />
g) Wie läuft das Ganze praktisch ab?<br />
Alle Versicherungsgesellschaften melden künftig die absetzbaren<br />
Beitragsanteile an das Bundeszentralamt für Steuern. Die Arbeitgeber<br />
(hierzu zählt auch das Landesamt für Besoldung und Versorgung =<br />
LBV) beziehen von dort die Daten für ihre Lohnabrechnung.<br />
Ende 2009 haben alle Versicherten eine Bescheinigung von ihrer<br />
Versicherungsgesellschaft über die abzugsfähigen Beiträge nachrichtlich<br />
erhalten. Sie sollte dem Arbeitgeber vorgelegt werden, muss es<br />
aber nicht.<br />
Die steuerliche Entlastung ist ab Januar 2010 in den Geldbörsen der<br />
Arbeitnehmer angekommen. Der Arbeitgeber muss bereits beim<br />
Lohnsteuerabzug zugunsten des Arbeitnehmers die Kosten der höher<br />
abzugsfähigen Kranken- und Pflegepflichtversicherungsbeiträge<br />
berücksichtigen. Damit das Finanzamt weiß, welche Beiträge von<br />
Ihrer Kranken- und Pflegeversicherung sozialhilfegleiches Niveau<br />
haben und somit zu berücksichtigen sind, muss die Versichererungsgesellschaft<br />
die Vertragsdaten mit der genauen Höhe Ihrer steuerbegünstigten<br />
Beiträge und Ihre persönliche Steueridentifikationsnummer<br />
dem Finanzamt mitteilen.<br />
Die Steuer-ID wird zukünftig bei allen Neuverträgen einer Krankenversicherung<br />
vom Versicherer abgefragt.<br />
h) Was passiert mit der bisherigen „Vorsorgepauschale“?<br />
Hier gibt es ebenfalls Änderungen. Sie wird künftig bei allen Arbeitnehmern<br />
unabhängig von ihrer Steuerklasse (I bis VI) berücksichtigt.<br />
Dadurch wird vom Bruttolohn von vorneherein weniger Lohnsteuer<br />
einbehalten. Leider gilt dies nicht für privatversicherte Arbeitnehmer.<br />
Fazit<br />
So schön die steuerliche Entlastung auch ist, es ist hierzu kritisch<br />
anzumerken, dass die Erfassung der Steuer-ID beim Krankenversicherer<br />
und die steuerliche Verarbeitung der Krankenversicherungsdaten<br />
beim Finanzamt möglicherweise der erste Schritt für die<br />
flächendeckende Kontrolle zur Einhaltung der Krankenversicherungspflicht<br />
für alle Bürger darstellt.<br />
In dieser schönen neuen Welt ab 01.01.2010 wird der Bürger und<br />
Steuerzahler wieder ein wenig mehr gläsern.<br />
Jürgen Hoffmann M<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Aktuelles<br />
33<br />
Information<br />
Qualifizierung der Lehrerräte gemäß § 69 Abs. 6 Schulgesetz<br />
Unter diesem Stichwort hat das MSW die Verbändevertreter Ende 2009<br />
zu einer Evaluationsbesprechung der bisher abgelaufenen Basisqualifizierung<br />
der Lehrerräte für die ab 2012 kommende „Eigenverantwortliche<br />
Schule“ eingeladen. Die Kompetenzerweiterung für Schulleitungen<br />
im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule macht es erforderlich,<br />
dass – wie im Schulgesetz vorgesehen – die Lehrerräte an einer<br />
geeigneten Fortbildung teilnehmen können. Auf diese Notwendigkeit<br />
hat der <strong>vLw</strong> zusammen mit den dbb-Verbänden schon frühzeitig hingewiesen.<br />
Ohne starke und qualifizierte Lehrerräte als Berater der Schulleitungen<br />
ist das Projekt eigenverantwortliche Schule nicht durchführbar.<br />
Um diese Fortbildungen anbieten zu können, hat das MSW die<br />
Verbände dazu eingeladen, sich an dem Fortbildungskonzept zu beteiligen.<br />
Ohne diese starke Unterstützung der Verbände wäre das bisher<br />
erreichte Ergebnis nicht möglich gewesen. Ende 2009 haben ca. 7.000<br />
Personen die Basisqualifizierungen besucht. Davon sind 1.700 Personen<br />
durch staatliche Maßnahmen gefördert worden. Der <strong>vLw</strong> hat 2009<br />
flächendeckend in allen Bezirken Veranstaltungen zur Qualifizierung der<br />
Lehrerräte durchgeführt. Dazu wurden auch Schulungsmaterialien<br />
erstellt. Insgesamt hat das Ministerium nach eigenen Angaben 2009 ca.<br />
350.000 EUR für diese Maßnahmen ausgegeben. Die Nachfrage wird bis<br />
2013 weiterhin andauern, zumal ab 1.08.2012 alle Schulen „eigenverantwortlich“<br />
sein werden und die Schulleitungen die Dienstvorgesetzteneigenschaften<br />
übertragen bekommen werden. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wird es ca. 25.000 Lehrerräte an den mehr als 6.000 Schulen in <strong>NRW</strong><br />
geben. Bis 2012 sind demnach noch ca. 18.000 Menschen für ihre<br />
Lehrerratsaufgaben zu schulen. Da aber einige vorzeitig ausscheiden<br />
und neue nachgewählt werden, wird es sich wohl um ca. 22.000 noch<br />
zu schulende Personen handeln. Bei den kaufmännischen Berufskollegs<br />
handelt es sich um ca. 1.000 Personen. Das MSW ist daran interessiert,<br />
dass die Verbände auch weiterhin diese Basisqualifizierungen anbieten,<br />
da die große Nachfrage nach diesem Angebot sicherlich noch kommen<br />
wird. 2012 werden die jetzt gewählten Lehrerräte neu gewählt werden,<br />
sodass neue Mitglieder in die Lehrerräte aufgenommen werden. Die<br />
Verbände wissen aus den Schulungen für die Lehrerräte der bisherigen<br />
„selbstständigen Schulen“, dass der Fortbildungsbedarf für diese Personengruppe<br />
sehr groß ist. Lehrer und Lehrerinnen, die über eine große<br />
Unterrichtskompetenz verfügen, haben im Bereich der Beratung von<br />
Schulleitungen eine große Rechtsunsicherheit. Die neue Stellung der<br />
Lehrerräte kann nur sichergestellt werden, wenn auch die Mitglieder<br />
von Lehrerräten über das gleiche Rechtswissen verfügen wie Schulleitungen.<br />
Schon bei der Basisqualifizierung ist deutlich erkennbar, dass<br />
die Informationen von den Lehrerräten sehr gut aufgenommen und<br />
umgesetzt worden sind. Der <strong>vLw</strong> konnte seine Fortbildungsmaßnahme<br />
besonders auf das Berufskolleg und seine Besonderheiten zuschneiden,<br />
was bei den staatlichen Maßnahmen nicht der Fall gewesen ist. Es gibt<br />
eben doch deutliche Unterschiede zwischen dem Bedarf von Lehrerräten<br />
an Berufskollegs und denen von allgemeinbildenden Schulen. Da<br />
die Verbände diese Fortbildung im Auftrag des Ministeriums durchgeführt<br />
haben, konnten diese die Teilnehmer- und Reisekosten über die<br />
Bezirksregierungen abrechnen. Das zeigt, dass die Verbände nicht nur<br />
Konfliktparteien, sondern auch Kooperationspartner der Dienststelle<br />
sind und als gleichberechtigte Partner anerkannt werden.<br />
Perspektiven<br />
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung ist an der Fortsetzung<br />
der Basisqualifizierung durch die Verbände weiterhin interessiert. Der<br />
fortbestehende Bedarf wird anerkannt und auch gefördert werden.<br />
Bisher wurden die Teilnehmerkosten direkt zwischen den Verbänden<br />
und den Bezirksregierungen abgerechnet. Das Verfahren soll so beibehalten<br />
werden. Bei den Schulen, die bereits die Dienstvorgesetzteneigenschaften<br />
gemäß der Zuständigkeitsverordnung übernommen<br />
haben, wird das Fortbildungsbudget um 100 EUR pro Schule und pro<br />
Jahr aufgestockt werden mit der Zweckbindung für Lehrerratsschulungen.<br />
Dann könnte eine Schule im Jahr zwei Lehrerräte zur Fortbildung<br />
entsenden. Die Reisekosten müssten allerdings aus dem Schulbudget<br />
entnommen werden. Die Teilnehmer rechnen direkt mit dem<br />
Veranstalter ab. Der Teilnehmer refinanziert sich dann über seine<br />
Schule. Diese neuartige Finanzierung soll für zunächst zwei Jahre<br />
gelten. Bei den Perspektiven der Lehrerratsschulungen ist auch klar<br />
gestellt worden, dass die Basisqualifizierung für Lehrerräte nur ein erster<br />
Schritt sein kann. Mit einem Tag Schulung kann das gesamte Rechtsspektrum<br />
zwischen Schulleitung und Lehrerrat auf der Basis des Schulgesetzes<br />
nicht abgebildet werden. Die Verbände haben dem MSW<br />
deutlich gemacht, dass die in § 69 Schulgesetz angesprochenen Aufgaben<br />
des Lehrerrats noch erheblichen Schulungsbedarf erfordern. Das<br />
gilt vor allem für die Bereiche Einstellung von Lehramtsinhabern und<br />
Seiteneinsteigern nach der OBAS. Weitere Stichworte für den Fortbildungsbedarf<br />
sind Schulentwicklung, Rollenverständnis der Lehrerräte,<br />
Konflikte und Konfliktmanagement. „Lehrerrat – warum tue ich mir das<br />
an?“ So sollte die Fragestellung auf keinen Fall lauten, denn das Amt<br />
bietet deutliche Entwicklungschancen für die Mitglieder von Lehrerräten.<br />
Ohne Lehrerräte – das wissen die Schulleitungen – geht es nun mal<br />
nicht!<br />
Ernst Bizer M<br />
Was tut der <strong>vLw</strong> zur Qualifizierung von Lehrerräten?<br />
Der Ausschuss Recht und Besoldung hat in der jüngsten Vergangenheit<br />
in den Ortsverbänden nachgefragt, welchen weiteren<br />
Schulungsbedarf die Lehrerratsmitglieder sehen. Die zahlreichen<br />
Rückläufe haben uns gezeigt, dass großes Interesse an der Bearbeitung<br />
weiterer Themen, wie z. B. Einstellung von Seiteneinsteigern,<br />
besteht. Wir wollen darum in der zweiten Aprilhälfte (mind.) eine<br />
Nachmittagsveranstaltung pro Bezirk für unsere Mitglieder in den<br />
Lehrerräten durchführen. Diejenigen, die bereits an unserer Basisfortbildung<br />
teilgenommen haben und uns ihre E-Mail-Adresse<br />
anvertraut haben, werden persönlich angeschrieben. Alle anderen<br />
Interessierten werden aus unserer Verbandszeitschrift Die kaufmännische<br />
Schule rechtzeitig über diese Veranstaltungen erfahren.<br />
Außerdem bieten wir noch einmal die Grundschulung für alle<br />
Lehrerratsmitglieder an(s. S. 34). Auch Kolleginnen und Kollegen,<br />
die nicht Mitglied im <strong>vLw</strong> sind, heißen wir herzlich willkommen.<br />
Wir freuen uns über zahlreiche Anmeldungen.<br />
Christiane Lechtermann<br />
(Ausschussvorsitzende Recht und Besoldung)<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
34<br />
Aktuelles<br />
<strong>vLw</strong>-Fortbildung<br />
(Neue) Aufgaben für Lehrerräte – Grundschulung<br />
An die Mitglieder der Lehrerräte an den kaufmännischen Berufskollegs und den Berufskollegs mit kaufmännischen Abteilungen<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
die Änderung des Schulgesetzes zum 01.08.2008 hat die Möglichkeit geschaffen, dass Schulleitungen Dienstvorgesetztenaufgaben übernehmen.<br />
Spätestens zum 01.08.2012 müssen diese Aufgaben übertragen werden. Damit kommen auch weitere Aufgaben auf Sie als<br />
Lehrerratsmitglieder zu.<br />
Der <strong>vLw</strong> bietet – wie versprochen – noch einmal die Grundschulung an, die Sie in Ihrer Vorbereitung auf die neuen Aufgaben unterstützt.<br />
Das Schulministerium hat unsere Veranstaltung als geeignete Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Das bedeutet, dass der gesamte<br />
Lehrerrat einen Anspruch auf Teilnahme geltend machen kann. Die Kosten für die Veranstaltung und die Reisekosten trägt die Bezirksregierung.<br />
Die Veranstaltung stellt ein Dienstgeschäft dar, welches von der Schulleitung in der Regel genehmigt wird. (Bei Unstimmigkeiten<br />
wenden Sie sich an den Personalrat.) Dienstunfallschutz wird von der Bezirksregierung gewährt.<br />
Bei entsprechender Nachfrage werden wir weitere Termine anbieten.<br />
Termin: 6. Mai 2010 Ort: Düsseldorf Zeit: 9:00–16:30 Uhr<br />
Die Veranstaltung richtet sich an alle Lehrerratsmitglieder, unabhängig von der Verbandszugehörigkeit.<br />
Pro Veranstaltung können max. 25 Personen teilnehmen. Die Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben. Wenn Sie also als<br />
Gesamtlehrerrat teilnehmen möchten, sollten sich alle Mitglieder gleichzeitig namentlich anmelden.<br />
Anmeldungen richten Sie bitte bis zum 26. März 2010 an unsere Geschäftsstelle.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Elke Vormfenne, Landesvorsitzende<br />
Christiane Lechtermann, Vorsitzende Ausschuss Recht und Besoldung<br />
Ausschuss Recht und Besoldung informiert<br />
Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen<br />
Nach den Veranstaltungen zur Grundschulung bzgl. den neuen Aufgaben der Lehrerräte, die in der ersten Jahreshälfte 2009 stattfanden,<br />
bietet der <strong>vLw</strong> nun für Mitglieder Rückkoppelungsveranstaltungen in den fünf Bezirken an. Diese Veranstaltungen sollen den Austausch<br />
von Erfahrungen bei der bisherigen Arbeit unter den neuen Bedingungen ermöglichen und gleichzeitig von den Teilnehmern der Lehrerrats-Fortbildungen<br />
in 2009 nachgefragte Themen behandeln. Bei der entsprechenden Mail-Abfrage wurden am häufigsten die Themen<br />
„Beförderungsverfahren“ und „Aktuelles zur Teilzeitbeschäftigung“ genannt.<br />
Themen der Rückkoppelungsveranstaltung für die neuen Lehrerräte:<br />
1. Erfahrungsaustausch<br />
2. Beförderungsverfahren<br />
3. Aktuelles zur Teilzeitbeschäftigung<br />
Zeit: jeweils von 15:00 Uhr bis ca. 17:45 Uhr<br />
Diese Veranstaltung findet in den einzelnen Bezirken wie folgt statt:<br />
im Bezirk Arnsberg am 22.04.2010 in Hamm<br />
im Bezirk Detmold am 27.04.2010 in Rheda-Wiedenbrück<br />
im Bezirk Düsseldorf am 22.04.2010 in Düsseldorf<br />
im Bezirk Köln am 04.05.2010 in Köln<br />
im Bezirk Münster am 19. 05 2010 in Dülmen<br />
Bitte melden Sie sich unter Angabe des Namens, der Schule / des Ortsverbandes, des gewünschten Veranstaltungsdatums und Veranstaltungsortes<br />
per Mail unter info@vlw-nrw.de an. Sie erhalten dann eine Bestätigung mit genauer Angabe des Veranstaltungsortes.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Aktuelles<br />
35<br />
Deutscher Lehrerverband<br />
„Typischer Alarmismus“<br />
Presseerklärung zur Bertelsmann-Studie über Nachhilfe<br />
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, hat<br />
die aktuelle Studie der Bertelsmann-<strong>Stiftung</strong> zum Nachhilfeunterricht<br />
wie folgt kommentiert:<br />
„Was die Bertelsmann-<strong>Stiftung</strong> mit ihrer jüngsten Studie zur Nachhilfe<br />
verbreitet, ist erneut typischer Alarmismus. Selbst wenn die für<br />
Nachhilfe pro Jahr ausgegebene Summe von 1,5 Milliarden Euro stimmen<br />
sollte, ist dies kein Grund zur Panik. Diese Summe bedeutet<br />
nämlich nichts anderes, als dass pro Jahr und Schüler im Durchschnitt<br />
100 Euro ausgegeben werden. Man sollte diesen Betrag einmal in<br />
Relation setzen zu den Kosten, die junge Leute für ihre Mobiltelefone<br />
ausgeben.<br />
Vor allem aber sind es sehr unterschiedliche Gründe, warum Nachhilfe<br />
in Anspruch genommen wird. Hier ist die Motivlage sehr unterschiedlich:<br />
Wenn Nachhilfe in Anspruch genommen wird, weil ein<br />
Kind längere Zeit krank war und etwas nachlernen muss, kann das<br />
sinnvoll sein. Wenig sinnvoll freilich ist Nachhilfe, wenn Eltern damit<br />
Verantwortung delegieren, statt selbst für effektives häusliches,<br />
eigenverantwortliches Lernen zu sorgen; wenn der Ehrgeiz mancher<br />
Eltern größer ist als das Leistungsvermögen und die Leistungsbereitschaft<br />
der Kinder und wenn man meint, der Mensch würde erst beim<br />
Abitur beginnen.<br />
Daraus ein Versagen des Schulwesens konstruieren zu wollen, ist<br />
unangebracht. Im Übrigen hat Nachhilfe nur dann einen Sinn, wenn<br />
die Lerndefizite überschaubar sind, das heißt, sich auf wenige Schulfächer<br />
und einen überschaubaren Lernstoff beziehen. Alles andere ist<br />
hinausgeworfenes Geld und dient nur der eigenen Gewissensberuhigung<br />
der Eltern.“<br />
Presseerklärung vom 29.01.2010 M<br />
Beitrag zur Veranstaltungsreihe<br />
„Islam? Islamismus? Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“<br />
„Islam? Islamismus? Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“ lautet die Veranstaltung für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter,<br />
die die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Innen- und dem Schulministerium<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen veranstaltet. Teilnehmen können angehende Lehrkräfte aller Schulformen der Sekundarstufen I und II im<br />
Regierungsbezirk Düsseldorf.<br />
Die Veranstaltung findet am 9. März 2010 im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf, statt.<br />
Der Flyer zur Veranstaltungsreihe ist abrufbar unter www.politische-bildung.nrw.de<br />
Das Recht, seinen Glauben friedlich zu praktizieren, gehört essenziell zu einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Selbstverständlich<br />
haben auch Muslime das Recht auf Religionsfreiheit. Um diese Freiheit zu verteidigen, bleibt es wichtig, sich von jedwedem Extremismus<br />
abzugrenzen: sowohl von islamophoben Rechtsextremisten als auch von Islamisten. In der öffentlichen Diskussion wird vielfach zu<br />
wenig zwischen Islam und Islamismus unterschieden. Umso wichtiger bleibt Aufklärung. Diese leistet die Landeszentrale für politische<br />
Bildung gemeinsam mit dem Innen- und dem Schulministerium mit dieser Veranstaltung. Es geht darum, einerseits stärker über Grundlagen<br />
des Islam zu informieren, andererseits intensiver über den Islamismus aufzuklären.<br />
Link des Monats<br />
www.schufa.de<br />
Kostenlose Auskunft, Infos für Youngster, SCHUFA macht Schule u. v. m.<br />
Ab dem 1. April können Verbraucher einmal pro Jahr ihre bei der<br />
Kreditauskunft Schufa gespeicherten Daten kostenlos abrufen. Dazu<br />
muss allerdings jedes Jahr erneut ein Antrag gestellt werden. Den<br />
Auskunftsantrag können Sie telefonisch, über das Internet oder in<br />
einem Schufa-Verbraucherservicezentrum / einer Schufa-Verbraucherservicestelle<br />
stellen. In letztgenannten können Sie auch direkt<br />
kostenlos Einblick in die zu Ihrer Person gespeicherten Daten<br />
nehmen. Allerdings ist noch unklar, wie sich dieser Dienst von den<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
36<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
kostenpflichtigen Diensten unterscheiden wird, die die Schufa auch<br />
weiterhin ganzjährig anbietet.<br />
Darüber hinaus bietet die Schufa auch gezielt Informationen für<br />
Jugendliche, Heranwachsende, Schüler und Studenten. Im dafür<br />
entwickelten Punkt „Youngsters“ stellen im „SCHUFAreport“ junge<br />
Besucher, Praktikanten und Diplomanden das Unternehmen vor.<br />
Unter dem Punkt „MONEYtalk – über Geld spricht man nicht!“ werden<br />
Fragen beantwortet, die sich die jungen User vielleicht auch schon<br />
einmal gestellt haben. Die Rubrik gibt eine Vorstellung von der<br />
Finanzsituation Jugendlicher und junger Erwachsener.<br />
Unter dem Punkt „SCHUFA macht Schule“ werden leicht verständliche<br />
Unterrichtsmaterialien zur finanziellen Allgemeinbildung, die in<br />
Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern entwickelt wurden,<br />
bereitgestellt. Diese sollen z. B. Lehrer an allgemein- und berufsbildenden<br />
Schulen dabei unterstützen, Finanzwissen jungen Menschen<br />
näherzubringen und allgemeine Finanzbildung zu vermitteln. Die<br />
Schüler sollen so für wirtschaftliche Themen und insbesondere eventuelle<br />
Fallstricke sensibilisiert werden. Diese Pakete beinhalten neben<br />
Möchten Sie auch ein Buch, einen Link<br />
oder ein sonstiges Lehr-/Lernmedium vorstellen?<br />
Dann melden Sie sich unter<br />
dks@vlw-nrw.de<br />
Foliensätzen zur Präsentation auch Hintergrundinformationen, Interaktionshinweise<br />
und ergänzende Materialien wie z. B. ein Quiz oder<br />
eine Lernzielkontrolle. So können sich Lehrer zu bestimmten Themen<br />
auf ihren Unterricht vorbereiten und diesen mit den Materialien auch<br />
eigenständig gestalten.<br />
Anmerkungen<br />
Die Unterrichtsmaterialien können entweder kostenlos von der<br />
Internetseite www.SCHUFAmachtSchule.de heruntergeladen oder als<br />
CD bestellt werden.<br />
Daniel Müller M<br />
Bezirksgruppe linker Niederrhein<br />
Neuwahlen in der Vorweihnachtszeit<br />
Anfang Dezember fand die Bezirksgruppenversammlung in Kempen<br />
statt. Die Vorsitzende Monika Marx berichtete über die zurückliegende<br />
Amtszeit und hob besonders die steigenden Mitgliederzahlen<br />
hervor, die der regen Ortsverbandsarbeit zu verdanken sind. Es gab<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen zu nennen, die von<br />
den Ortsverbänden durchgeführt wurden.<br />
Im Anschluss erörterte Anett Lenzen den Kassenbericht, der von den<br />
Kassenprüfern nicht beanstandet wurde. Nach einstimmiger Entlastung<br />
gab es eine Neuwahl. Neuer Vorsitzender der Bezirksgruppe<br />
linker Niederrhein wurde Walter Verbücheln (OV Mönchengladbach),<br />
zu seinem Stellvertreter wurde Eckehard Eisenhuth (OV Krefeld)<br />
gewählt. Zur neuen Kassiererin wurde Annette Vogt (OV Kleve) ebenfalls<br />
einstimmig gewählt.<br />
Im Anschluss berichtete Hilmar von Zedlitz zu aktuellen Themen, die<br />
momentan im Lande anstehen.<br />
Berichte zu aktuellen Themen waren von besonderem Interesse<br />
Monika Marx M<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Regional<br />
37<br />
OV Moers<br />
Helmut Haus bleibt OV-Vorsitzender<br />
Für die Mitglieder des OV Moers ist es schon gute Tradition geworden,<br />
im Kleinen Reichstag seine Treffen abzuhalten. Der Vorsitzende<br />
Helmut Haus lud Mitte November ein, und über 20 Kolleginnen und<br />
Kollegen sowie auch einige Pensionäre erschienen. Bei der anstehenden<br />
Wahl wurde Helmut Haus einstimmig als OV-Vorsitzender<br />
wiedergewählt und Dietmar Klösters zu seinem Stellvertreter. Zu Gast<br />
war Hilmar von Zedlitz, der stellvertretende Landesvorsitzende, der<br />
zu aktuellen Themen des Landes berichtete. So ging es über die Tarifrunde<br />
2010 zur neu geordneten Lehrerausbildung bis zum Informationsangebot<br />
des <strong>vLw</strong>. Abschließend wurden auch noch Themen<br />
angesprochen wie Anträge zur amtsangemessenen Alimentation,<br />
Schutzimpfungen und aktuelles Stellenangebot im Lehrerbereich.<br />
Monika Marx M<br />
OV Wuppertal-Barmen<br />
Nachruf auf Renate Clasen<br />
Das Ende des letzten Jahres<br />
wurde durch den viel zu frühen<br />
Tod unserer ehemaligen Kollegin<br />
Renate Clasen getrübt. Sie<br />
verstarb nach langer Krankheit<br />
am 14. Dezember 2009. Ihre<br />
Beisetzung am 8. Januar, der<br />
zahlreiche Kolleginnen und<br />
Kollegen beiwohnten, ließ uns<br />
auf ein engagiertes und durch<br />
große Hilfsbereitschaft<br />
geprägtes Leben zurückblicken.<br />
Die Lehrkräfte, die Frau Clasen<br />
in ihren verschiedenen Funktionen<br />
noch kennengelernt<br />
Renate Clasen<br />
haben, werden sich ihrer als<br />
lebendige, lebenslustige, arbeitsame und sehr fürsorgliche Person<br />
erinnern, der ebenso das Wohl der Schüler der Handelsschule wie<br />
auch der dort unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen immer am<br />
Herzen lag. Ihr Einsatz als Fachbereichsleiterin für die Handelsschule,<br />
deren Anliegen sie auch im Verband stets engagiert vertreten hat,<br />
und die immer freundliche „Bemutterung“ der jungen Kollegen und<br />
Referendare an unserer Schule sind als besonderes Zeichen ihres<br />
Wirkens hervorzuheben.<br />
Eine erste wichtige Station von Frau Clasen war sicherlich ihr Eintritt<br />
in den <strong>vLw</strong> im Jahre 1977, damals noch als Studentin an der Uni Köln.<br />
Als weitere Meilensteine ihrer langjährigen Tätigkeit seien hier ihr<br />
Einsatz im Ausschuss für Referendare und Studenten in der Zeit von<br />
1978 bis 2005 und ihr vielfältiges Engagement als Ortsverbandsvorsitzende<br />
von Wuppertal-Barmen in den Jahren 1984 bis 1989 sowie<br />
1993 bis 2008 erwähnt. Des Weiteren hat sie über die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Projekte für unsere Schule finanziell unterstützt und<br />
durch den Handelsschultag ein effektives Forum für die Kolleginnen<br />
und die Kollegen der Handelsschule mitgestaltet. Nicht unerwähnt<br />
bleiben darf ihre Federführung bei der Organisation unserer Aktivitäten<br />
im Rahmen des sogenannten „Langen Tischs“, einer regelmäßigen<br />
Veranstaltung für alle Wuppertaler Bürger, Vereine, Gruppen<br />
und Institutionen. Hier wird in der ganzen Stadt gefeiert. Ein Fest, bei<br />
dem Kultur, Dialog und Spaß im Mittelpunkt stehen.<br />
Zudem hat sie durch ihre unermüdliche Verbandsarbeit und Referendarbetreuung<br />
viele, für uns alle positive Akzente gesetzt. Auch<br />
während der langen Phase ihrer schweren Krankheit hat sie sich ihren<br />
Optimismus weitestgehend bewahren können. Ihr letzter Wunsch,<br />
ihren Leidensweg nicht unendlich ausdehnen zu müssen, wurde ihr<br />
erfüllt. Frau Clasen hat Spuren hinterlassen. Es ist traurig und schade,<br />
dass sie schon gehen musste.<br />
Spanien · Italien<br />
Studien-/Klassenfahrten<br />
mit Bus oder Flugzeug<br />
Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />
Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />
5 bis 8 Tage ab 270,– pro Person<br />
mit Halbpension im<br />
2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />
Transfer, Bus vor Ort,<br />
individuell gestaltete Programme,<br />
Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />
Bootsfahrt.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />
Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />
E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />
Studienreisen für<br />
Schüler und Studenten P. Jung<br />
Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />
www.studienreisen-jung.de<br />
Jörg Grütz & Wendelin Volk M<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
38<br />
Persönliches<br />
Persönliches<br />
Doswidanja wünscht Ernst Bizer<br />
Seit 1968 Mitglied im <strong>vLw</strong> – seit 1972 aktiv in verschiedenen Funktionen<br />
und auf verschiedenen Ebenen – Ernst Bizer sagt „Auf Wiedersehen“<br />
und wünscht dem <strong>vLw</strong> und seinen Nachfolgern alles Gute und<br />
eine glückliche Hand. Auf dem Delegiertentag am 19. März in<br />
Bochum werde ich mich von Ihnen verabschieden. Seit 1972 habe ich<br />
an 39 Delegiertentagen teilnehmen dürfen – bis zum 40. habe ich es<br />
nicht mehr geschafft. Ich muss akzeptieren, dass meine Zeit um ist.<br />
Meine Zeit beim <strong>vLw</strong> war von Höhen und Tiefen geprägt – im Grunde<br />
war es eine sehr schöne Zeit, die ich ungern missen möchte. Der <strong>vLw</strong><br />
war meine berufliche Sozialisation, dort habe ich viel für meine berufliche<br />
Entwicklung gelernt.<br />
Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn war ich Bundesgeschäftsführer<br />
des <strong>vLw</strong>-Bundesverbands, und ich durfte unter dem damaligen<br />
Bundesvorsitzenden Georg Blass zu Beginn der 70er-Jahre die<br />
Geschäftsstelle in Neuss managen. Ausgestattet war die Geschäftsstelle<br />
mit einer Teilzeitkraft, vom Schulträger wurde uns ein Büroraum<br />
zur Verfügung gestellt. Heute wäre das undenkbar. Ortsverbandvorsitzender<br />
des Ortsverbandes Neuss war ich nur kurze Zeit.<br />
Der OV Neuss war und ist immer noch der größte Ortsverband im<br />
<strong>vLw</strong>-Landesverband – nicht ganz so groß wie der kleinste Landesverband<br />
in den neuen Bundesländern.<br />
Mitglied im Landesvorstand <strong>NRW</strong> wurde ich durch Zufall. Ich durfte in<br />
den 1970er-Jahren regelmäßig als Gast zu den Vorstandssitzungen<br />
des <strong>vLw</strong> <strong>NRW</strong> im Duisburger Bahnhof fahren. Dort lernte ich als<br />
Neuling die Grundzüge des Verbandsgeschäfts. Damals wollte der<br />
Ortsverband Bonn wegen Querelen im Bezirksverband Köln geschlossen<br />
austreten und sich dem Landesverband Rheinland-Pfalz anschließen.<br />
Dort lernte ich auch den früheren Landesvorsitzenden Dr. Erich<br />
Schmitz kennen, der Anfang der 1970er-Jahre als Schulleiter in<br />
Pension gegangen war. Als Mitbegründer des VDDH-Verbandes der<br />
Diplom-Handelslehrer nach dem Zweiten Weltkrieg war er Ehrenmitglied<br />
im Landesvorstand.<br />
Während der Zeit von Franz-Heinrich Strierath als Landesvorsitzender<br />
wurde ich im Landesvorstand zuständig für die Mitgliederbetreuung.<br />
Wir entwickelten im Ausschuss Handbücher zur Mitgliederbetreuung,<br />
die Broschüre „Who is who im Computerbereich“ und andere<br />
Schriften. 1982 wurde es ernster: Ich wurde unter Harald Manstein<br />
Landesgeschäftsführer, zunächst in der damaligen Geschäftsstelle<br />
Marienstraße in Düsseldorf. Das war eine Drei-Zimmer-Wohnung, die<br />
ehemalige Küche war Sitzungsraum für den Vorstand. Geschäftsführerin<br />
war Annelise Apel. Die Hauptvorstandssitzungen fanden in einer<br />
Düsseldorfer Kneipe in der gleichen Straße statt.<br />
Als Landesgeschäftsführer durfte ich mit Harald Manstein erst einmal<br />
in die neue Geschäftsstelle, Klever Straße 35, umziehen. Dort war der<br />
vlbs beheimatet. Die räumliche Nähe sollte vor allem die Zusammenarbeit<br />
fördern und evtl. gemeinsame Ressourcen wie Poststraße,<br />
Kopierer usw. zugänglich machen. Wenn man aber näher zusammenzieht,<br />
dann gibt es auch mehr Konflikte. So war es aber anfangs<br />
keineswegs. Über die Fusion<br />
von vlbs und <strong>vLw</strong> wurde<br />
häufig gesprochen und die<br />
Bedingung war klar: Der <strong>vLw</strong><br />
stellt den Vorsitzenden und der<br />
vlbs den Stellvertreter. Die<br />
Geschichte ging aber in eine<br />
andere Richtung.<br />
Als Landesgeschäftsführer<br />
waren meine Arbeitsschwerpunkte:<br />
Ernst Bizer<br />
• Digitalisierung der Verwaltung,<br />
• Umbau der Satzung, damit der <strong>vLw</strong> ein tariffähiger und streikfähiger<br />
Verband wird,<br />
• Organisation von Demonstrationen gegen Politik und gegen die<br />
jeweilige Landesregierung,<br />
• Einrichtung des Dienstleistungsabends mit einer Art Callcenter,<br />
• Begleitung der Rechtsschutzverfahren zur Verbeamtung, zur<br />
Entfris tung von Angestelltenverträgen, zur Durchsetzung von<br />
Beihilfeansprüchen u. a.,<br />
• Beratung der Kolleginnen und Kollegen in dienstrechtlichen, pädagogischen<br />
und besoldungsrechtlichen Fragen,<br />
• Einführung der Versicherungsangebote für Mitglieder wie Freizeitunfallversicherung,<br />
Schlüsselversicherung und Diensthaftpflichtversicherung,<br />
• Organisation der Lerbacher Wochen, einer Art didaktischem Think-<br />
Tank in Zusammenarbeit mit dem vlbs, eine hochgeistige Angelegenheit,<br />
die ich nicht immer verstanden habe,<br />
• Teilnahme an den jährlichen Stapelager Gesprächen mit den Evangelischen<br />
Kirchen in <strong>NRW</strong> zu Fragen des Religionsunterrichts an<br />
Berufskollegs,<br />
• Durchführung von zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen,<br />
zuletzt zum Thema: Wie sieht der Unterricht 2020 aus?<br />
• Durchführung der turnusmäßigen Personalratswahlen im Bezirk<br />
Düsseldorf und im Land <strong>NRW</strong> als Wahlleiter und auch als Wahlkampfleiter,<br />
• Veranstaltung der jährlichen Delegiertentage, die umfangreiche<br />
Ressourcen der Geschäftsstelle banden. Harald Manstein versuchte,<br />
den jährlichen Turnus von einem auf zwei Jahre zu verlängern. Dies<br />
billigten die Delegierten nur unter der Bedingung, dass der <strong>vLw</strong> als<br />
Ersatz eine landesweite Fortbildung veranstaltete. Kaum war der<br />
eine Delegiertag vorbei, wurde umgehend schon der nächste organisatorisch<br />
vorbereitet.<br />
• Mit wenig Ahnung vom Web 1.0 durfte ich mit einem Team von<br />
Fachleuten die erste Webseite des <strong>vLw</strong> organisieren. Diese Arbeit<br />
hat mir dankenswerterweise Hilmar von Zedlitz abgenommen, da<br />
er deutlich mehr Sachverstand einbringen konnte.<br />
Mit Reinhard Schultz, meinem damaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden,<br />
bin ich in den 1990er-Jahren durch die Bezirksverbände<br />
und die Ortsverbände „getingelt:“ Mummert und Partner wollten im<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Persönliches<br />
39<br />
Auftrag des Ministerium die Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs<br />
überprüfen, ob sie auch wirklich zu viel arbeiten. Heraus kam natürlich,<br />
dass sie viel zu viel arbeiten. Reinhard Schultz und ich hatten<br />
dann die Aufgabe, den Kolleginnen und Kollegen Hilfestellung zu<br />
geben, wie sie sich durch optimale Schulorganisation und persönliche<br />
Organisation erheblich entlasten könnten. Da mussten wir viel<br />
Überzeugungsarbeit leisten.<br />
Als die berufsbildenden Schulen in den 90er-Jahren sich zu Berufskollegs<br />
entwickelten, hat der <strong>vLw</strong> umfangreiche Hilfestellungen gegeben,<br />
die wir als Vorstand den Lehrerinnen und Lehrern vorstellten: Doppelqualifikation,<br />
Bildungsgänge, didaktische Jahresplanungen u. a. –<br />
solche Begriffe mussten an den Mann oder die Frau gebracht werden.<br />
Auf vielen Veranstaltungen des <strong>vLw</strong> war ich präsent. Jede Veranstaltung<br />
war eigentlich nur von besonderem Wert, wenn auch darüber<br />
berichtet worden ist. Also habe ich regelmäßig in unserer Verbandszeitschrift<br />
die kaufmännische Schule berichtet, was wir so im<br />
Vorstand gemacht haben.<br />
Ich durfte mit fünf verschiedenen Landesvorsitzenden im Vorstand<br />
zusammenarbeiten:<br />
• Franz-Heinrich Strierath, meinem stellvertretenden Schulleiter an<br />
der damaligen Kaufmännischen Schule in Neuss,<br />
• Harald Manstein, zuletzt Schulleiter in Aachen,<br />
• Helmuth Peek, zuletzt Schulleiter Berufskolleg Bachstraße, Düsseldorf,<br />
• Prof. Dr. Hermann Hansis, zuletzt Schulleiter in Köln, und<br />
• Elke Vormfenne, Schulleiterin in Münster.<br />
Jeder Vorsitzende hat oder hatte Eigenarten und Schwerpunkte –<br />
irgendwie sind sie wohl mit mir klargekommen. Sie hatten mich vom<br />
Vorgänger übernommen, wohl weil ich einfach vor Ort war. Dieses<br />
Vor-Ort-Sein hat mir überhaupt erst die Arbeit ermöglicht. So musste<br />
ich meinen 40. Geburtstag in der Geschäftsstelle Klever Straße<br />
verbringen: Dort floss Wasser durch die Decke auf unsere Einrichtung.<br />
Zu Hause warteten die Gäste auf das Geburtstagskind, in der<br />
Geschäftsstelle musste ich jedoch Sicherungsmaßnahmen wegen des<br />
Wasserschadens ergreifen.<br />
An einem Sonntag 2005 wurde in der neuen Geschäftsstelle ein<br />
Einbruchschaden festgestellt. Also musste ich hin. Die Polizei empfing<br />
mich dann an der Tür und befragte mich.<br />
1988 kam ich für ein Jahr in den Hauptpersonalrat für Berufsbildende<br />
Schulen beim Kultusministerium. Auch das war eine sehr interessante<br />
Zeit. Seitdem habe ich eine große Hochachtung vor den Kolleginnen<br />
und Kollegen in den Personalräten, die dort unter erheblichen Belastungen<br />
eine wichtige Aufgabe erfüllen. Da ich 1989 Schulleiter<br />
wurde, habe ich mich aus dem Hauptpersonalrat zurückgezogen.<br />
Verband und Schulleitung lasteten mich vollkommen aus.<br />
Der Umzug in die Völklinger Straße 9 zu Beginn der 2000er-Jahre<br />
ermöglichte einen deutlichen Professionalisierungsschub für die<br />
Geschäftsstelle und den Landesvorstand. Die anderen Lehrerverbände<br />
hatten attraktive Büros, sie konnten Repräsentanten aus Politik<br />
und Verwaltung in deren Geschäftsstellen einladen. Wir konnten das<br />
nicht. In der neuen Geschäftsstelle leisteten wir uns endlich professionelles<br />
Mobiliar, ein funktionelles PC-Netzwerk und Maschinen, mit<br />
denen wir unsere Versandaktionen rationalisieren konnten. Mussten<br />
wir in der Klever Straße die Materialien zwei Treppen hochschleppen,<br />
verpacken und wieder runter zur Post tragen, ging das alles in der<br />
Völklinger Straße mit der Sackkarre ebenerdig. Die Sitzungen konnten<br />
endlich kostengünstig mit einem Catering in der eigenen<br />
Geschäftsstelle durchgeführt werden. Die Geschäftsstelle war auch<br />
Anlaufort für unsere zahlreichen Demonstrationen vor dem Landtag,<br />
vor dem Schulministerium, auf dem Burgplatz und im Hofgarten vor<br />
dem Finanzministerium.<br />
Es wäre noch viel zu berichten. Das mache ich dann mal, wenn ich<br />
mich vielleicht mit den Verbandsakten im Archiv unter dem Dach des<br />
Berufskollegs in Neuss beschäftige. Dort liegt noch ein Kassenbuch<br />
des Landeskassierers aus den 1950er-Jahren. Damals kostete eine<br />
Vorstandssitzung ca. 35 EUR Fahrgelderstattung. Tee wurde gereicht,<br />
Butterbrote wurden mitgebracht.<br />
Während meiner aktiven Zeit im <strong>vLw</strong> habe ich viele interessante<br />
Menschen kennengelernt, die ich sonst nicht getroffen hätte. In der<br />
Geschäftsstelle habe ich mit Frau Aring, Frau Eberts und Frau Thievessen<br />
Mitarbeiterinnen gehabt, ohne die ich das alles nicht hätte schaffen<br />
können. Meine Ungereimtheiten haben sie stillschweigend ertragen.<br />
Allen, die mir bei meiner aktiven Zeit im Verband geholfen haben,<br />
sage ich an dieser Stelle herzlichen Dank. Immer, wenn ich die Arbeit<br />
nicht schaffte, habe ich Personen gefunden, die eingesprungen sind.<br />
Sicherlich gab es zahlreiche Konfliktmöglichkeiten. Es gab natürlich<br />
Mitglieder, die wegen mir ausgetreten sind. Es gab aber auch andere,<br />
die wegen mir oder trotz mir sich dem Verband angeschlossen<br />
haben. Die trotz mir im <strong>vLw</strong> verblieben sind, konnten zwischen<br />
Person und Institution deutlich unterscheiden.<br />
Zum Abschied gehört auch meine Bitte um Verzeihung, wenn ich was<br />
falsch gemacht habe oder jemanden verletzt habe. In der Hektik der<br />
Mehrfachbelastungen kann der eine oder andere Fehler passiert sein.<br />
Meist konnte ich ihn jedoch ausbügeln und Klarheit schaffen.<br />
Zum Abschied gehört aber auch der Blick in die Zukunft. Verband ist<br />
nicht mehr. Seit 1982 war ich fast jeden Montag (anfangs war es der<br />
Freitag) in der Geschäftsstelle und dort für die Mitglieder erreichbar.<br />
Meine Frau wird sich daran gewöhnen müssen, dass ich nun zu Hause<br />
bin. Der Pensionärskreis des <strong>vLw</strong> wird mich gerne aufnehmen. Auf<br />
der einen oder anderen Veranstaltung werde ich die Mitglieder<br />
wiedertreffen. Fragen Sie mich bitte nicht, was ich nun machen<br />
werde. Auf keinen Fall werde ich meine Briefmarkensammlung aus<br />
der Jugendzeit in Ordnung bringen. Die vererbe ich an meine Enkelkinder.<br />
Zur Überschrift ist anzumerken: Aufgrund meiner 28 Besuche der<br />
russischen Partnerschule unseres Neusser Berufskollegs an der Wolga<br />
ist mir das Wort so geläufig geworden, dass ich es an dieser Stelle<br />
ausdrücklich verwenden will. Es klingt deutlich netter als „Abschied“.<br />
Abschied klingt so endgültig. Ich bin weiterhin Verbandsmitglied und<br />
werde an den Aktivitäten des Verbandes teilhaben.<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
40<br />
Zum Guten Schluss …<br />
Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich diesen Text geschrieben<br />
habe und nicht ein anderes Vorstandsmitglied. Ich möchte<br />
nie manden damit belasten, sich einen Text für meinen Abschied<br />
ausdenken zu müssen.<br />
Ich habe diese Ämter im <strong>vLw</strong> vor allem aus Pflichtgefühl übernommen.<br />
Heute würde man sagen, es hat Spaß gemacht. So möchte ich<br />
es jedoch nicht formulieren. Es war wirklich harte Arbeit, die mich<br />
zufriedengestellt hat.<br />
Außerdem sieht er/sie sich vielleicht gezwungen, Lob, Dank und<br />
Anerkennung auszusprechen. Zu viel Lob rußt den Heiligen!<br />
Doswidanja!<br />
Ernst Bizer M<br />
<strong>vLw</strong> unterstützt 12.000 Streikende in Dortmund<br />
Deutscher Beamten-Bund (dbb) und ver.di mobilisieren gemeinsam<br />
In einem Sternmarsch zogen Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes<br />
Donnerstag, den 4. Februar, zum Friedensplatz in Dortmund. Bei der<br />
Demonstration, zu der der Deutsche Beamten-Bund und die Gewerkschaft<br />
ver.di aufgerufen hatten, wurde unter dem Beifall der mehr als 12.000<br />
Demonstranten die Forderung nach 5 % mehr Lohn und Gehalt für die<br />
Beschäftigten von Bund und Kommunen unterstrichen.<br />
Der <strong>vLw</strong> unterstützt die Forderungen und zeigte Präsenz in Dortmund.<br />
Denn die Bedingungen des Tarifabschlusses werden auch ausschlaggebend<br />
für die Entlohnung der Angestellten und Beamten des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen sein.<br />
(Fotos: jps)<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
Zum guten Schluss …<br />
41<br />
Neues aus dem Berufskolleg Hösel:<br />
Konrad Bräsig und ...<br />
Fragen, Hinweise und Anregungen:<br />
Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />
(02 11) 4 91 02 08<br />
oder 4 91 02 09<br />
jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />
(nicht während der Schulferien)<br />
Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<br />
<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin oder<br />
einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />
Sie können sich aber auch gerne persönlich in der<br />
Geschäftsstelle beraten lassen!<br />
<strong>vLw</strong>-Service<br />
Alle Daten auch im Internet<br />
unter<br />
www.vlw-nrw.de<br />
Für Veranstaltungen von<br />
Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken:<br />
Vorträge<br />
Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern<br />
des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden Themen<br />
gebucht werden:<br />
• Altersteilzeit<br />
• Angestelltenrecht<br />
• Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
• Einführung in das Schulrecht<br />
• Versorgung<br />
Ralf Jeschke<br />
Monika Marx<br />
Walter Verbücheln<br />
Christiane Lechtermann<br />
Ulrich Gründling<br />
Ralf Jeschke<br />
Wir trauern um<br />
unsere VerstorbeneN<br />
Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden<br />
Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />
Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />
(02 11) 4 91 02 08, Fax (02 11) 4 98 34 18, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Ilse Linnhoff,<br />
OV Halver-Ostendorf<br />
REDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong>“<br />
Peter Pfannmüller,<br />
OV Simmerath/Stolberg<br />
Mai-Ausgabe 14. April 2010<br />
Juni-Ausgabe 19. Mai 2010<br />
Juli/August-Ausgabe 16. Juni 2010<br />
(ggf. nach Vereinbarung)<br />
<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10
42<br />
RUBRIK<br />
Gebrüder Wilke · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />
Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />
<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsstelle:<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />
Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />
Bochum · 19. März 2010<br />
Wir freuen uns!