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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV

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März/April 2010 G 1771 / 55. Jahrgang<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong><br />

VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />

3/410<br />

Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken –<br />

Leitartikel zur neuen Lehrerausbildung<br />

Landtagswahlen 2010:<br />

Schulpolitische Sprecher/-innen beantworten <strong>vLw</strong>-Wahlprüfsteine<br />

Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür –<br />

Dürfen wir sie erwarten oder müssen wir sie fürchten?<br />

Weltweit bargeldlos bezahlen –<br />

mit der gebührenfreien <strong>vLw</strong> Mastercard GOLD


II<br />

RUBRIK<br />

INHALT<br />

Leitartikel<br />

Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken 1<br />

Landtagswahl 2010<br />

Antworten der schulpolitischen Sprecher/-innen im Landtag<br />

auf die Wahlprüfsteine des <strong>vLw</strong> 2<br />

didacta 2010<br />

Besuchen Sie uns in Halle 6.1, Gang D, Stand 21 18<br />

Ausschuss Recht und Besoldung<br />

Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür 19<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong><br />

Begründet von<br />

OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />

Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung:<br />

Jens Pätzold<br />

Ortli 30<br />

44265 Dortmund<br />

Telefon: (02 31) 9 71 01 22-0<br />

Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />

E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />

Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />

bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />

Die bibliografische Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />

ISSN 0724-7613<br />

Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung:<br />

Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />

Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />

Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />

Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />

E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />

Konzeption:<br />

grafik-werk · Anja Laube · www.grafik-werk.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />

einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Berichte<br />

MAP:ECVET – Ein Kompetenzmodell zur europaweiten Anerkennung<br />

medizinischer Assistenzberufe 20<br />

Berufskolleg Praxistransfer Banken:<br />

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und Europäischer Qualifikationsrahmen 22<br />

Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg: Und der Gewinner ist … 25<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln: Spitzenfußball und Schule 26<br />

Carl-Severing-Berufskolleg, Bielefeld:<br />

Nationale Auszeichnung für den Fachbereich Einzelhandel 27<br />

Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Minden:<br />

Diakonie, Mindener Tafel und ambulanter Kinderhospizverein freuen sich<br />

über große Spendenbereitschaft von Schülern und Lehrern 28<br />

Erich-Gutenberg-Berufskolleg, Köln: 2010: Jecke keine „faulen Säcke“ 28<br />

Aktuelles<br />

dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 29<br />

VKR: „Oscarverleihung“ für Religionslehrer: Der Prälat-Vospohl-Förderpreis 2010 29<br />

Kreditkarte für <strong>vLw</strong>-Mitglieder:<br />

Weltweit bargeldlos bezahlen – mit der gebührenfreien <strong>vLw</strong> Mastercard GOLD 30<br />

Information PKV: Schöne neue Welt 31<br />

Qualifizierung der Lehrerräte gemäß § 69 Abs. 6 Schulgesetz 33<br />

Was tut der <strong>vLw</strong> zur Qualifizierung von Lehrerräten? 33<br />

<strong>vLw</strong>-Fortbildung I: (Neue) Aufgaben für Lehrerräte – Grundschulung 34<br />

<strong>vLw</strong>-Fortbildung II: Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen 34<br />

Deutscher Lehrerverband: „Typischer Alarmismus“ –<br />

Presseerklärung zur Bertelsmann-Studie über Nachhilfe 35<br />

Beitrag zur Veranstaltungsreihe: „Islam? Islamismus?<br />

Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“ 35<br />

Medientipps<br />

Link des Monats: www.schufa.de 35<br />

Regional<br />

Bezirksgruppe linker Niederrhein: Neuwahlen in der Vorweihnachtszeit 36<br />

OV Moers: Helmut Haus bleibt OV-Vorsitzender 37<br />

OV Wuppertal-Barmen: Nachruf auf Renate Clasen 37<br />

Persönliches<br />

Doswidanja wünscht Ernst Bizer 38<br />

Zum guten Schluss …<br />

<strong>vLw</strong> unterstützt 12.000 Streikende in Dortmund 40<br />

Konrad Bräsig 41<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Leitartikel 1<br />

Leitartikel<br />

Die etwas andere Art, die Schulbank zu drücken<br />

Perspektivwechsel für frisch gebackene Abiturienten<br />

Im neuen Schuljahr geht es los mit den ersten Praktikanten auf<br />

Schnuppertour in den Berufskollegs. Wir werden schon genau<br />

hinschauen müssen, ob es eine Schülerin ist, die sich irrtümlich ins<br />

Lehrerzimmer verirrt hat, oder aber eine Eignungspraktikantin, die<br />

– gerade raus aus ihrer Schule – bei uns das erste Praktikum auf dem<br />

Weg zur Lehrerinnenwerdung ablegt.<br />

Das neue Lehrerausbildungsgesetz gibt sie vor:<br />

• das Eignungspraktikum,<br />

• das Orientierungspraktikum,<br />

• das Praxissemester und<br />

• schließlich den zeitlich geschrumpften Vorbereitungsdienst.<br />

Zum Teil werden – nach derzeitigen Überlegungen – mit der Einführung<br />

neuer Strukturen auch neue personenbezogene Begrifflichkeiten<br />

daherkommen. In den Entwürfen zum Eignungspraktikum<br />

und zum Praxissemester tauchen die Begriffe Ausbilder, Ausbildungslehrkraft,<br />

Ausbildungsbeauftragte und Mentoren auf. Die Bestellung<br />

von Mentoren als Teilinstitut der Lehrerausbildung ist neu. Mentoren<br />

sollen ihren Aufgabenbereich in der Betreuung der Eignungspraktikanten<br />

finden. Werfen wir in diesem Zusammenhang einmal einen<br />

genaueren Blick auf die aktuellen Überlegungen zur Umsetzung des<br />

Eignungspraktikums. Und, was kommt insbesondere auf die Berufskollegs,<br />

die mehr Verantwortung im Rahmen der gesamten Lehrerausbildung<br />

erhalten, ab dem neuen Schuljahr zu?<br />

• Das Berufskolleg verantwortet das Eignungspraktikum. Die Zentren<br />

für schulpraktische Studien erhalten Begleitfunktion.<br />

• Ein Eignungspraktikant ist 20 Tage (à sechs Zeitstunden) vor Ort.<br />

• Die zeitliche Lage, Organisationsform und sonstige Modalitäten des<br />

Eignungspraktikums wird durch das Berufskolleg bestimmt.<br />

• Bis zu fünf Eignungspraktikumsstellen pro Jahr sollen pro Berufskolleg<br />

angeboten werden.<br />

• Jedes Berufskolleg erhält eine Anrechnungsstunde für Zwecke der<br />

Eignungspraktika.<br />

• Ab Mitte Mai 2010 sollen die ersten Eignungspraktikumsstellen<br />

online gestellt werden. Die Vergabe erfolgt onlinegestützt durch<br />

die Schulleitung.<br />

• Die Schulleitung bzw. eine beauftragte Lehrkraft<br />

– sorgt für die Bereitstellung der Praktikumsplätze,<br />

– führt das abschließende Eignungsberatungsgespräch,<br />

– bescheinigt die Ableistung des Praktikums.<br />

• Der Mentor oder die Mentorin<br />

– wird eingeführt in die Verfahrensweisen des onlinegestützten<br />

Informations- und Beratungsverfahrens,<br />

– sorgt für Hospitationsmöglichkeiten u. a. im Unterricht,<br />

– verschafft Gelegenheit zu begrenzter pädagogischer Erfahrung,<br />

– dokumentiert seine/ihre Fremdwahrnehmung,<br />

– bespricht seine/ihre Fremdwahrnehmung mit den Eignungspraktikanten,<br />

– reflektiert mit Eignungspraktikanten deren schulische Erfahrungen.<br />

Ein Blick in die Auflistung macht deutlich: Allein das Eignungspraktikum<br />

führt zu einer erhöhten Verwaltungsdichte vor Ort, insbesondere<br />

durch die neue Dokumentationspflicht, die in dieser Form bisher<br />

im Rahmen von schulischen Praktika seitens der Berufskollegs nicht<br />

abverlangt wurden. Schulleitungen sehen sich nicht nur mit einer<br />

Verdoppelung der Anzahl der zu erstellenden dienstlichen Beurteilungen<br />

innerhalb der Probezeit konfrontiert, sondern auch mit<br />

zusätzlichen Beratungsaufgaben in einem sehr frühen Stadium der<br />

Lehrerausbildung. Die zur Verfügung gestellte Anrechnungsstunde<br />

mag da nachvollziehbar rein rechnerisch und theoretisch eine<br />

Kompensation darstellen. Bei genauer Betrachtung jedoch wird deutlich,<br />

dass es sich hier lediglich um einen Anerkennungswert für die<br />

zusätzlich zu leistende Arbeit der involvierten Personen handeln<br />

kann, insbesondere dann, wenn beim einzelnen Berufskolleg die<br />

volle Anzahl der Praktikumsplätze nachgefragt wird.<br />

Die weitere Lehrerausbildung ist geprägt durch das Zusammenwirken<br />

der trialen Partner – Berufskolleg, Hochschule, Zentren für schulpraktische<br />

Lehrerausbildung. Heißt in der Realität: Auch hier kommen<br />

auf die Berufskollegs zusätzliche Abstimmungsprozesse und damit<br />

ein erhöhter Arbeitsaufwand zu. Gleiches gilt im Übrigen auch für die<br />

Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung, die ebenso durch die<br />

neue Lehrerausbildung in ihrer Arbeit deutliche Veränderungen<br />

erfahren. Es ist absehbar, dass auch die weiteren Praxisanteile durch<br />

die Entwicklung neuer Vorgaben zu einem erhöhten Koordinations-,<br />

Verwaltungs- und Beratungsaufwand führen werden.<br />

Dabei stellt sich beiläufig die Frage, wie sich die Rolle eines eigenverantwortlichen<br />

Berufskollegs mit dezidierten Vorgaben im Rahmen<br />

der Lehrerausbildung bis hin zur Schaffung neuer personeller Strukturen<br />

in Schule – die nachvollziehbar der Sicherstellung eines einheitlichen<br />

Qualitätsstandards dienen sollen – verträgt. Und dann stellt<br />

sich noch die Frage: Wie dezidiert sind eigentlich die Vorgaben für<br />

die Hochschulen, die der Hochschulfreiheit unterliegen?<br />

Wir haben im Mai Landtagswahlen. Wie auch immer die Wahlen<br />

ausgehen werden, welche politischen Parteien unsere Ansprechpartner<br />

im Regierungshandeln sein werden: Wir erwarten ein deutliches<br />

Signal für die Lehrkräfte im Berufskolleg!<br />

Wir erwarten die Bereitstellung von adäquaten Zeitressourcen, damit<br />

die Kolleginnen und Kollegen mit Engagement und Freude den<br />

Einstieg in die neuen Strukturen der Lehrerausbildung positiv begleiten<br />

können. Eine Verbesserung der Lehrerausbildung ist ansonsten –<br />

insbesondere angesichts eines verkürzten Referendariats – realistisch<br />

gesehen, nicht in Sicht!<br />

Elke Vormfenne M<br />

Anmerkung: Die Autorin verzichtet zur besseren Lesbarkeit auf die Kombination der<br />

weiblichen und männlichen Form.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


2<br />

Landtagswahl 2010<br />

Landtagswahl 2010<br />

Antworten der schulpolitischen Sprecher/-innen im Landtag<br />

Auch als Grundlage für die Podiumsdiskussion auf unserem Delegiertentag am 19. März 2010 in Bochum.<br />

Die nachfolgend aufgeführten Fragen stellen eine Auswahl dar und folgen dem Ziel einer Schwerpunktsetzung.<br />

CDU<br />

SPD<br />

1. Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />

Die derzeitige CDU/FDP-Regierung hat den Beamtenstatus im Schulgesetz verankert. Die Gesetzesvorgaben der vorherigen Regierung<br />

SPD/Die Grünen hingegen sahen die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte vor.<br />

1.1 Wie positionieren Sie sich zur Verbeamtung von Lehrkräften?<br />

Die Ausbildung von Lehrkräften für Berufskolleg zeichnet sich im Vergleich zu anderen Schulformen durch zusätzliche, mindestens einjährige<br />

Praxisanteile aus und ist schwerpunktmäßig fachwissenschaftlich ausgerichtet. Abwanderungsmöglichkeiten in die freie Wirtschaft<br />

sind möglich. Zukünftige Bewerber werden nur bei einer attraktiven Besoldung das Lehramt an Berufskollegs anstreben.<br />

1.2 Werden Sie die bestehenden Strukturen des Besoldungsrechts bewahren und den Verbleib der Lehrkräfte an Berufskollegs in der Laufbahn des<br />

höheren Dienstes mindestens mit dem Eingangsamt A13 sichern?<br />

Lehramtsbewerber für Berufskollegs sind aufgrund ihrer Biografie nicht selten lebensälter, da sie sich häufig nach Jahren der Berufspraxis in<br />

der freien Wirtschaft für ein Lehramtsstudium entscheiden. Mitentscheidend für den Berufswechsel ist die Möglichkeit der Einstellung als<br />

Beamte.<br />

1.3 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Verbeamtungsgrenze auch in <strong>NRW</strong> auf 45 Jahre angehoben wird?<br />

Nach unserer derzeitigen Einschätzung wird es zunehmend auch an kaufmännischen Berufskollegs schwierig werden, grundständig ausgebildeten<br />

Nachwuchs zu gewinnen. Der momentan forcierte Seiteneinstieg kann ja nur eine Übergangslösung sein.<br />

1.4 Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, um die Attraktivität der grundständigen Ausbildung zu fördern?<br />

Die von SPD und Grünen mit dem Schulgesetz beschlossene<br />

Abschaffung der Verbeamtung haben wir rückgängig gemacht.<br />

Außerdem wurde am 30. Juni 2009 die Verbeamtungsgrenze von<br />

35 auf 40 Jahre erhöht. Damit haben wir Nordrhein-Westfalen im<br />

bundesweiten Wettbewerb um qualifizierte Lehrerinnen und<br />

Lehrer gestärkt.<br />

Die vorhergehende Landesregierung hat die Lehrernachwuchsgewinnung<br />

vernachlässigt. Das haben wir geändert. So haben wir<br />

die Zahl der Ausbildungsplätze um über 3.000 Stellen auf 16.893<br />

angehoben, um den steigenden Einstellungsbedarf zu decken. In<br />

den Jahren seit 2005 sind 8.124 Lehrerstellen neu geschaffen<br />

worden.<br />

Zur Beseitigung des Lehrermangels hat die Landesregierung<br />

bereits vielfältige Maßnahmen auf den Weg gebracht. Maßnahmen<br />

wie Seiteneinsteigerprogramme, Werbung über die Landesgrenzen<br />

hinaus und Austauschabkommen mit anderen Bundesländern<br />

stärken die Position Nordrhein-Westfalens im bundesweiten<br />

Wettbewerb um qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.<br />

Zu 1.1:<br />

Ziel der rot-grünen Landesregierung war nicht die grundsätzliche<br />

Abschaffung des Beamtenstatus, sondern das Schaffen eines flexibleren<br />

Regelwerks, das u. a. den unterschiedlichen Aufgaben, Funktionen<br />

und Belastungen in Schule und anderen pädagogischen<br />

Einrichtungen in besserer Weise gerecht wird. Angesichts der sehr<br />

heterogenen Schülerschaft, den fachlich verschiedenen Einsatzbereichen<br />

und den sich ständig verändernden hohen Qualifikationsanforderungen<br />

ist gerade für die Berufskollegs ein transparenteres,<br />

leistungsgerechteres Gesamtsystem der Bezahlung und Entlastung<br />

notwendig. Es darf keine der kooperierenden Lehrergruppen<br />

ausgegrenzt oder herabgestuft werden. Stattdessen müssen für alle<br />

Beschäftigten attraktive Anreize hinsichtlich Bezahlung und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten angeboten werden.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

3<br />

FDP<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

1. Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />

Die derzeitige CDU/FDP-Regierung hat den Beamtenstatus im Schulgesetz verankert. Die Gesetzesvorgaben der vorherigen Regierung<br />

SPD/Die Grünen hingegen sahen die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte vor.<br />

1.1 Wie positionieren Sie sich zur Verbeamtung von Lehrkräften?<br />

Die Ausbildung von Lehrkräften für Berufskolleg zeichnet sich im Vergleich zu anderen Schulformen durch zusätzliche, mindestens einjährige<br />

Praxisanteile aus und ist schwerpunktmäßig fachwissenschaftlich ausgerichtet. Abwanderungsmöglichkeiten in die freie Wirtschaft<br />

sind möglich. Zukünftige Bewerber werden nur bei einer attraktiven Besoldung das Lehramt an Berufskollegs anstreben.<br />

1.2 Werden Sie die bestehenden Strukturen des Besoldungsrechts bewahren und den Verbleib der Lehrkräfte an Berufskollegs in der Laufbahn des<br />

höheren Dienstes mindestens mit dem Eingangsamt A13 sichern?<br />

Lehramtsbewerber für Berufskollegs sind aufgrund ihrer Biografie nicht selten lebensälter, da sie sich häufig nach Jahren der Berufspraxis in<br />

der freien Wirtschaft für ein Lehramtsstudium entscheiden. Mitentscheidend für den Berufswechsel ist die Möglichkeit der Einstellung als<br />

Beamte.<br />

1.3 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Verbeamtungsgrenze auch in <strong>NRW</strong> auf 45 Jahre angehoben wird?<br />

Nach unserer derzeitigen Einschätzung wird es zunehmend auch an kaufmännischen Berufskollegs schwierig werden, grundständig ausgebildeten<br />

Nachwuchs zu gewinnen. Der momentan forcierte Seiteneinstieg kann ja nur eine Übergangslösung sein.<br />

1.4 Welche Maßnahmen werden Sie unterstützen, um die Attraktivität der grundständigen Ausbildung zu fördern?<br />

Zu 1.1:<br />

Für die FDP bildet die Qualität der Schulen und damit die qualitative<br />

Ausgestaltung des Unterrichts das zentrale Anliegen der<br />

Bildungspolitik der Koalition. Für diese Schwerpunkte ist es aus<br />

Sicht der FDP nicht entscheidend, ob es sich bei den Lehrerinnen<br />

und Lehrern um angestellte Lehrer oder um verbeamtete Lehrer<br />

handelt. Auch wenn der Status aus Sicht der Liberalen prinzipiell<br />

nichts über die Qualität des Unterrichts aussagt, spielt die Frage<br />

der Verbeamtung auf dem Lehrerarbeitsmarkt selbstverständlich<br />

eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aus Wettbewerbsgründen<br />

unter den Bundesländern war die Erhöhung der Verbeamtungsgrenze<br />

in Nordrhein-Westfalen auf 40 Jahre angemessen; nun<br />

müssen zunächst die Auswirkungen der bisher umgesetzten<br />

Maßnahmen zur Stärkung der personellen Situation an Berufskollegs<br />

abgewartet werden.<br />

Zu 1.1:<br />

Für Grüne ist es grundsätzlich nicht notwendig, dass Lehrkräfte<br />

Beamte sein müssen. Die Frage der Attraktivität des Lehrerberufs<br />

hängt nicht am Beamtenstatus, sondern an der attraktiven Bezahlung<br />

und der Möglichkeit des Karriereaufstiegs. Deshalb kritisieren<br />

wir die Mehrklassengesellschaft im Klassenzimmer und den Karrierestau.<br />

Im jetzigen System sind die Beamten gegenüber den angestellten<br />

Lehrerinnen und Lehrern im finanziellen Vorteil. Deshalb<br />

bedarf es eines Ausgleichs für die angestellten Kolleg(inn)en. Eine<br />

grundsätzliche Statusveränderung kann nur im Verbund der<br />

Bundesländer erfolgen. Dafür stehen die Chancen äußerst gering.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


4<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

Zu 1.2:<br />

Das jetzige Niveau der Bezahlung im Eingangsamt ist unbedingt zu<br />

sichern. Darüber hinaus sind alle Verantwortlichen (also auch die<br />

zuständigen Schulträger) aufgefordert, die Attraktivität des schulischen<br />

Arbeitsplatzes durch mögliche weitere „Anreize“ zu erhöhen.<br />

Nur so wird es gelingen, gerade für Berufskollegs auf Dauer<br />

fachlich hoch qualifiziertes Personal zu gewinnen.<br />

Zu 1.3:<br />

Solange ein weiterentwickeltes überzeugendes Gesamtsystem der<br />

Lehrerbesoldung nicht zur Verfügung steht (siehe auch Antwort zu<br />

1.1), müssen „Übergangsregelungen“ geschaffen werden, die den<br />

Regelungen in anderen Bundesländern nicht nachstehen. Dazu<br />

gehört insbesondere die Anhebung der Verbeamtungsgrenze auf<br />

45 Jahre.<br />

Zu 1.4:<br />

Die grundständige Ausbildung ist dadurch zu fördern, dass sie<br />

attraktiver für neue Interessentengruppen gemacht wird. So muss<br />

z. B. eine deutlichere Öffnung für Absolventen von Fachhochschulen<br />

erfolgen, die dann pädagogisch zu qualifizieren sind. Zudem<br />

sind zusätzliche finanzielle Anreize nötig, um mehr junge Menschen<br />

für dieses Lehramt zu gewinnen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

5<br />

FDP<br />

Zu 1.2:<br />

Für das Jahr 2012 ist eine umfassende Dienstrechtsreform angekündigt.<br />

In diesem Zusammenhang werden auch Fragen der<br />

zukünftigen Ausgestaltung der Einstiegsgehälter eine Rolle spielen.<br />

Die FDP wird in diesem Zusammenhang selbstverständlich<br />

darauf achten, dass bei den unterschiedlichen Schulformen<br />

weiterhin eine angemessene Bezahlung vorherrschen wird. In<br />

den letzten Jahren hat sich das Land z. B. als Partner in Tarifgesprächen<br />

als verlässlicher und für die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter<br />

offener Arbeitgeber gezeigt. Bereits in dieser Legislaturperiode<br />

wurde unter Regierungsbeteiligung der FDP beschlossen,<br />

dass zur Stärkung des Leistungsprinzips Beförderungen wegen<br />

besonderer Leistungen unmittelbar nach Ablauf der Probezeit<br />

möglich sind.<br />

Zu 1.3:<br />

Die FDP hat mit der Erhöhung der Verbeamtungsgrenze auf 40<br />

Jahre im vergangenen Jahr deutlich unterstrichen, dass im Falle<br />

einer Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit auch Anpassungen<br />

im Rahmen des rechtlichen Status vorgenommen<br />

werden. Diese Erhöhung kommt gerade auch den beruflichen<br />

Schulen zugute, da an diesen Schulen aufgrund der Struktur der<br />

Ausbildung die Lehrerinnen und Lehrer durchschnittlich in einem<br />

höheren Alter mit dem Unterricht beginnen, als dies an anderen<br />

Schulformen der Fall ist. Grundsätzlich sollten aber zunächst die<br />

Wirkungen der in dieser Legislaturperiode vorgenommenen Erhöhung<br />

der Verbeamtungsgrenze beobachtet werden.<br />

Zu 1.4:<br />

Auch wenn die Liberalen eine frühzeitige Spezialisierung<br />

wünschen, eröffnet das neue Lehrerausbildungsgesetz aufgrund<br />

seiner polyvalenten Struktur vielfache Potenziale, die zukünftig<br />

genutzt werden müssen. Diese Struktur ermöglicht innerhalb des<br />

Studiums gerade auch für die Berufskollegs Chancen, zusätzliche<br />

Lehramtsstudenten zu gewinnen. Wir möchten darüber hinaus<br />

für das Studium von Mangelfächern Leistungsanreize im Rahmen<br />

der Stipendiensysteme oder durch Prämienmodelle einführen.<br />

Unter der Regierungsbeteiligung der FDP wurden in der<br />

laufenden Legislaturperiode rund 3.000 zusätzliche Plätze im<br />

Vorbereitungsdienst geschaffen. Diesen Ausbau der Studienseminare<br />

wollen wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Grundsätzlich<br />

muss für das Lehramt an Berufskollegs stärker geworben<br />

werden. Hierfür sollte gerade auch die Werbung unter Absolventen<br />

von Berufskollegs gefördert und unterstützt werden.<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

Zu 1.2:<br />

Eine Eingruppierung des Eingangsamtes unter A13 würde unseres<br />

Erachtens dazu führen, dass wir keine neuen Lehrkräfte für die<br />

Arbeit am Berufskolleg gewinnen würden. Deshalb wollen wir an<br />

der Besoldungshöhe festhalten.<br />

Zu 1.3:<br />

Eine Höhersetzung der Verbeamtungsgrenze wird dann nicht mehr<br />

nötig sein, wenn die Schlechterstellung der angestellten Lehrerinnen<br />

und Lehrer beendet ist. Genau das aber streben wir an.<br />

Zu 1.4:<br />

Wir wollen den Arbeitsplatz attraktiver machen, Aufstiegsmöglichkeiten<br />

und die Bezahlung verbessern. Wir wollen Zugangserleichterungen<br />

für Bewerberinnen und Bewerber mit beruflicher Qualifikation<br />

zum Studium sowie die Aufhebung der BAföG-Altersgrenze<br />

von 30 Jahren. Vor allem darf es keine Restriktionen beim BAföG für<br />

das Masterstudium geben.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


6<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

2. Qualitätsentwicklung in Berufskollegs:<br />

Gemäß Schulgesetz sind Schulen und Schulaufsicht zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit<br />

verpflichtet. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung haben sich auf die gesamte Bildungs- und Erziehungsarbeit zu erstrecken.<br />

2.1 Wie haben Sie bisher die Berufskollegs in dieser Arbeit unterstützt? – Welche weiteren politischen Setzungen werden Sie in Angriff nehmen, um<br />

die Qualitätsentwicklungsprozesse an Berufskollegs deutlicher zu unterstützen?<br />

Ca. 280.000 der knapp 510.000 Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereichs II (Vollzeit) besuchen Bildungsgänge des Berufskollegs und<br />

erwerben dort sowohl allgemeine Berechtigungen als auch berufsqualifizierende Abschlüsse.<br />

Was werden Sie unternehmen, damit …<br />

2.2.1 … die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen – unter Zugrundelegung gleichwertiger, aber eigenständiger Bildungsstandards (!) im<br />

Medium des Berufs – an Berufskollegs für allgemeine Berechtigungen bzw. Abschlüsse auch im Rahmen von zentralen Abschlussprüfungen<br />

gewährleistet bleibt?<br />

2.2.2 … Berufskollegs einen noch größeren Beitrag zur Durchlässigkeit hin zum Abitur bieten können?<br />

2.2.3 … die differenzierten Angebote der Berufskollegs in der Bildungslandschaft gemäß ihrem quantitativen und qualitativen Stellenwert einer<br />

breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden, um so jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Bildungsbiografien effektiver und effizienter<br />

zu gestalten?<br />

Die vorhergehende Landesregierung wollte 16.000 Lehrerstellen<br />

bis zum Jahr 2013 abbauen. Das haben wir gestoppt. Neben den<br />

neu geschaffenen 8.124 Lehrerstellen haben wir die Demografiegewinne<br />

von rund 9.200 Stellen im Schulsystem belassen. Damit<br />

entlasten wir die Lehrerinnen und Lehrer und verstärken die<br />

Möglichkeit individueller Förderung.<br />

Mit der Qualitätsanalyse sollen Stärken und Schwächen der Schulen<br />

erkannt und anschließend Stärken gestärkt sowie Schwächen<br />

abgebaut werden. Das über Nordrhein-Westfalen hinaus als<br />

wegweisend anerkannte Instrument der Qualitätsanalyse wollen<br />

wir aber noch weiter verbessern.<br />

Die Erkennbarkeit, das Profil und die Eigenständigkeit der<br />

Bildungsabschlüsse sind wesentliches Ziel unserer Politik. Aus<br />

diesem Grund sind wir gegen die Vereinheitlichung und Nivellierung<br />

unserer Schulen zu einer Einheitsschule.<br />

Immer wieder ist festzustellen, dass Eltern nicht den Überblick<br />

über Optionen und Anschlussmöglichkeiten unseres Schulsystems<br />

haben. Über das Berufskolleg mit seinen vielfältigen Angeboten<br />

soll bereits frühzeitig Aufklärungsarbeit geleistet werden.<br />

Dies muss schon in den Grundschulen beginnen. Das wollen wir<br />

verstärken und suchen dabei Ihre Unterstützung.<br />

Zu 2.1:<br />

Zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer<br />

Arbeit tragen unseres Ermessens insbesondere „Standardsetzungen“<br />

und „Standardüberprüfungen“ bei. Sie formulieren<br />

fachliche und fachübergreifende Qualifikationen und Kompetenzen,<br />

die für die schulische und berufliche Ausbildung notwendig<br />

sind. Ihre Anwendung gibt Hinweise für notwendige Förderungsund<br />

Unterstützungsmaßnahmen.<br />

Die Einführung von „Bildungsstandards“ und hiermit verbundene<br />

„Überprüfungsformen“ wurde deshalb bereits in der Zeit unserer<br />

Regierungsverantwortung zielstrebig verfolgt. So hatten und<br />

haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, auf diese Weise die Qualität<br />

schulischer Arbeit, die Vergleichbarkeit schulischer Abschlüsse<br />

sowie die Durchlässigkeit des Schulsystems zu verbessern.<br />

Allerdings weisen wir darauf hin, dass es inzwischen genügend<br />

durchgeführte Qualitätsanalysen gibt, um genau festzustellen, wo<br />

Unterstützung notwendig ist. Es mangelt an der Unterstützung der<br />

Schulen. Zum einen braucht die Qualitätsanalyse in <strong>NRW</strong> dringend<br />

eine angemessene Personalausstattung. Zum anderen muss eine<br />

Evaluation der Qualitätsanalyse erfolgen, um Schwachstellen aufzudecken.<br />

Überbordender bürokratischer Aufwand muss zurückgefahren<br />

werden. Das Verfahren muss für die Schulen handhabbar<br />

gestaltet werden. Ohne Unterstützungssystem für die Schulen<br />

können die Ergebnisse der Qualitätsanalyse nicht zu positiven<br />

Veränderungen in den Schulen führen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

7<br />

FDP<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

2. Qualitätsentwicklung in Berufskollegs:<br />

Gemäß Schulgesetz sind Schulen und Schulaufsicht zur kontinuierlichen Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit<br />

verpflichtet. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung haben sich auf die gesamte Bildungs- und Erziehungsarbeit zu erstrecken.<br />

2.1 Wie haben Sie bisher die Berufskollegs in dieser Arbeit unterstützt? – Welche weiteren politischen Setzungen werden Sie in Angriff nehmen, um<br />

die Qualitätsentwicklungsprozesse an Berufskollegs deutlicher zu unterstützen?<br />

Ca. 280.000 der knapp 510.000 Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereichs II (Vollzeit) besuchen Bildungsgänge des Berufskollegs und<br />

erwerben dort sowohl allgemeine Berechtigungen als auch berufsqualifizierende Abschlüsse.<br />

Was werden Sie unternehmen, damit …<br />

2.2.1 … die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen – unter Zugrundelegung gleichwertiger, aber eigenständiger Bildungsstandards (!) im<br />

Medium des Berufs – an Berufskollegs für allgemeine Berechtigungen bzw. Abschlüsse auch im Rahmen von zentralen Abschlussprüfungen<br />

gewährleistet bleibt?<br />

2.2.2 … Berufskollegs einen noch größeren Beitrag zur Durchlässigkeit hin zum Abitur bieten können?<br />

2.2.3 … die differenzierten Angebote der Berufskollegs in der Bildungslandschaft gemäß ihrem quantitativen und qualitativen Stellenwert einer<br />

breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden, um so jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Bildungsbiografien effektiver und effizienter<br />

zu gestalten?<br />

Zu 2.1:<br />

Die Qualität der Schulen bemisst sich nicht zuletzt nach der personellen<br />

und sächlichen Ausstattung, die den Pädagogen eine qualitative<br />

Arbeit erst ermöglicht. Rot-Grün hatte im Jahr 2004 angekündigt,<br />

bis 2013 16.000 Lehrerstellen zu streichen. Stattdessen hat die Koalition<br />

unter Beteiligung der Regierungsverantwortung der FDP in der<br />

vergangenen Legislaturperiode 8.124 zusätzliche Lehrerstellen<br />

geschaffen. Hinzu kommen rund 9.200 Lehrerstellen, die aufgrund<br />

zurückgehender Schülerzahlen im System behalten wurden. Von den<br />

zusätzlichen 8.124 Lehrerstellen werden 4.000 Stellen gegen den<br />

Unterrichtsausfall und für die individuelle Förderung genutzt. Die<br />

Berufskollegs haben hiervon 280 zusätzliche Stellen erhalten; im Zuge<br />

der Wirtschaftskrise wurden u. a. für die Berufskollegs zudem weitere<br />

250 Stellen bereitgestellt. Das neue Lehrerausbildungsgesetz und die<br />

Reformierung des Seiteneinstiegs schaffen nunmehr Möglichkeiten<br />

der Öffnung, z. B. auch für Absolventen von Fachhochschulen. Durch<br />

die Einführung weiterer Einstellungstermine, durch die Werbung in<br />

anderen Bundesländern und im Ausland, durch die großzügige<br />

Auslegung des TV-L und nicht zuletzt durch die Erhöhung der Verbeamtungsgrenze<br />

auf 40 Jahre wird die personelle Situation an den<br />

Berufskollegs gestärkt und soll aus Sicht der FDP fortgesetzt werden.<br />

Das zentrale bildungspolitische Ziel der FDP bildet in der nächsten<br />

Legislaturperiode die Verkleinerung der Klassen, um die Lehrerinnen<br />

und Lehrer zu entlasten und die individuelle Förderung zu stärken.<br />

Die FDP will in den nächsten Jahren rund 1.000 Schulverwaltungsassistentenstellen<br />

an den Schulen schaffen, ohne diese auf die Lehrerstellen<br />

anzurechnen. Auch wenn es sich bei der sächlichen Ausstattung<br />

um eine originäre Aufgabe der Schulträger handelt, wollen die Liberalen<br />

in Abhängigkeit von der Konsolidierung der Landesfinanzen<br />

zusätzlich zur Schul- und Bildungspauschale ein Landesprogramm zur<br />

Verbesserung der räumlichen und technischen Infrastruktur der Schulen<br />

konzipieren, in das auch die Wirtschaft eingebunden werden soll.<br />

Hierzu zählt insbesondere auch eine moderne technische und naturwissenschaftliche<br />

Ausstattung. Nach der kontinuierlichen Erhöhung<br />

Zu 2.1:<br />

Wir wollen mehr Leitungszeit, Zeitbudgets für Schulentwicklung<br />

und Fortbildung verankern.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


8<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

Zu 2.2:<br />

Standards, die sich an den allgemeinbildenden Schulformen<br />

orientieren, entsprechen den Anforderungen beruflicher<br />

Bildungsgänge und Qualifizierungsziele nur eingeschränkt. Für<br />

Berufskollegs sind deshalb – neben berufsbezogenen Aufgaben<br />

zur Standardüberprüfung – eigene berufsbezogene Standards zu<br />

entwickeln. Da Standards für die verschiedenen schulischen<br />

Abschlussebenen auf KMK-Ebene abgestimmt und von den<br />

Ländern übernommen und umgesetzt werden, muss <strong>NRW</strong><br />

entsprechend initiativ werden.<br />

Um Jugendlichen sachlich fundierte und zukunftsorientierte<br />

Ausbildungsentscheidungen zu ermöglichen, muss das Angebot<br />

der Berufskollegs noch übersichtlicher gestaltet werden. Mit der<br />

erfolgten Gliederung der Bildungsgänge nach Eingangsvoraussetzungen<br />

und Abschlussebenen wurde bereits ein wichtiger Schritt<br />

in diese Richtung getan. Trotzdem besteht weiterer Straffungsbedarf.<br />

Eine noch übersichtlichere Gliederung ist erforderlich.<br />

Gleichzeitig muss in allen Schulformen systematisch und verstärkt<br />

über die Übergangs- und Anschlussmöglichkeiten zwischen den<br />

einzelnen Bildungsgängen informiert werden.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

9<br />

FDP<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

der Fortbildungsmittel in den vergangenen Jahren will die FDP den<br />

Anteil im Schulhaushalt für Fortbildungen schrittweise auf 1,5 %<br />

anheben. Nachdem wir in den letzten Jahren die Mittel für den<br />

Betriebsärztlichen Dienst erhöht und die Lehrerinnen und Lehrer seit<br />

2008 durch eine Verdreifachung der Mittel für Schulwanderungen<br />

und Schulfahrten entlastet haben, sollen aus Sicht der FDP die rückläufigen<br />

Schülerzahlen auch für die Nutzung überzähliger Räumlichkeiten<br />

als Lehrerarbeitsplätze genutzt werden können. Die beruflichen<br />

Schulen dürfen nicht als Reparaturbetrieb des allgemeinbildenden<br />

Schulwesens überbeansprucht werden. Die Berufskollegs<br />

leisten heute auch bei pädagogisch sehr schwierigen Schülergruppen<br />

herausragende Arbeit. Daher sollen die Berufskollegs durch den<br />

Bau von Mensen und Kantinen sowie einen – gerade für diese<br />

schwierigen Schüler – verstärkten Einsatz von Sozialpädagogen und<br />

Schulpsychologen Unterstützung finden.<br />

Zu 2.2:<br />

Die FDP betrachtet die beruflichen Schulen als einen herausragenden<br />

Bestandteil unserer Schullandschaft. Die Berufskollegs haben sich in<br />

den vergangenen Jahren zu einer qualitativ hochwertigen Alternative<br />

zu anderen weiterführenden Schulen entwickelt. Die Abschaffung der<br />

Schul einzugsgrenzen hat sich dabei als sinnvolle und überwiegend<br />

positiv begrüßte Maßnahme erwiesen. Auch entspricht eine erhöhte<br />

Ausbildungszeit in den Betrieben den Interessen der Auszubildenden.<br />

Die FDP will zukünftig die berufsgymnasialen Bildungsgänge stärken<br />

und hierbei in erhöhtem Maße auch die eigenständige Festlegung<br />

der Bildungsgangangebote ermöglichen. Dies eröffnet den Berufskollegs<br />

Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort. Durch ein Schulfreiheitsgesetz<br />

wird den Schulen im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule eine<br />

tatsächliche personelle, pädagogische und finanzielle Autonomie<br />

gewährt. Die erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten können optimale<br />

Fördermöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen schaffen. Hierfür<br />

wollen wir die rechtlichen und fachlichen Möglichkeiten prüfen,<br />

um den Schulen budgetierte Mittel zur eigenen Bewirtschaftung für<br />

Personal- und Sachkosten bereitzustellen. Damit können die Schulen<br />

eigenverantwortlich regionale und örtliche Schwerpunktsetzungen<br />

vornehmen und ein eigenständiges Profil entwickeln. Der Entwicklung<br />

von Berufskollegs zu sogenannten Kompetenzzentren für die<br />

berufliche Bildung steht die FDP offen gegenüber, wobei sichergestellt<br />

sein muss, dass hierbei keine Mehrfachstrukturen entstehen und<br />

stark beruflich orientierte Angebote spezialisierte Anbieter nicht<br />

verdrängen. Wir wollen für diese Schulform verstärkt werben, da z. B.<br />

vielen Bürgern nicht bekannt ist, dass der Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung<br />

an beruflichen Gymnasien das Studium aller<br />

Fächer ermöglicht. Den unterschiedlichen Neigungen der Schülerinnen<br />

und Schüler kann gerade auch durch die vielfältigen Angebote<br />

an den Berufskollegs entsprochen werden. Dabei ist es für die FDP<br />

vollkommen selbstverständlich, dass die Abschlüsse an den beruflichen<br />

Schulen hoch angesehen und vollkommen gleichwertig sind.<br />

Da offenbar vielen Menschen dieser Tatbestand noch zu wenig<br />

bewusst ist, ist es ein wichtiges Ziel der FDP in der nächsten Legislaturperiode,<br />

gerade auch an den anderen Schulformen für die<br />

Bildungsgänge an Berufskollegs als umfassendes, spezialisiertes wie<br />

vielfältiges Angebot zu werben.<br />

Zu 2.2:<br />

Gleichwertigkeit heißt für uns nicht Gleichartigkeit. Wir wollen, dass<br />

sich der Unterricht an Kompetenzen ausrichtet und damit den<br />

spezifischen Bildungsstandards der Berufskollegs Rechnung trägt.<br />

Berufskollegs sollen ihre Arbeit an den Schulen der Sekundarstufe I<br />

– einschl. des Gymnasiums! – vorstellen können. Die Unterstützungssysteme<br />

der Berufskollegs wollen wir stärken und ausbauen,<br />

gerade auch um die Vorgaben der UN-Konvention zu erfüllen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


10<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

3. Rahmenbedingungen eigenverantwortlicher Berufskollegs<br />

Die Instrumente Altersteilzeit und voraussetzungslose Teilzeit ermöglichen dienst- und lebensälteren Kolleg(inn)en mehr Flexibilität und<br />

Selbstbestimmung bezüglich ihrer Arbeitszeit. Sie sind damit auch geeignet, die Zahl der vorzeitigen Zurruhesetzungen von Lehrkräften zu<br />

vermindern. Die Altersteilzeit wurde nur bis 2012 verlängert.<br />

3.1 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die voraussetzungslose Teilzeit erhalten bleibt und die Altersteilzeit auch nach 2012 angeboten wird?<br />

Im Rahmen des Schulleiterbesetzungsverfahrens hat die aktuelle Rechtsprechung einen erheblichen Widerspruch zwischen dem Konzept<br />

der eigenverantwortlichen Schule und den beamtenrechtlichen Grundsätzen offengelegt.<br />

3.2 Wie sehen Sie die Rolle der Schulkonferenz im Schulleiterbesetzungsverfahren und wie werden Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?<br />

Mit der Möglichkeit, die Altersteilzeit auch über das Jahr 2009<br />

hinaus bis zum Ende des Jahres 2012 in Anspruch zu nehmen,<br />

haben wir eine geeignete Maßnahme im Interesse der Lehrerschaft<br />

gefunden. Über alles Weitere wird frühzeitig im Kontext<br />

auch der anstehenden Dienstrechtsreform zu entscheiden sein.<br />

Zu 3.1:<br />

Ja<br />

Von einer Schulleitung werden heute zunehmend Managementqualitäten<br />

erwartet. Das Schulleitungsbesetzungsverfahren und<br />

die hierzu neu eingeführte vorherige Qualifizierung sollen Lehrerinnen<br />

und Lehrer intensiv darauf vorbereiten. Auch in Zukunft<br />

wird es darauf ankommen, dass alle an der Schule beteiligten<br />

Gruppen gemeinsam und vertrauensvoll eine Besetzung der<br />

Schulleitung erreichen.<br />

Zu 3.2:<br />

Die qualifizierte Mitwirkung der Schulkonferenz ist eindeutig zu<br />

beschreiben und rechtlich zweifelsfrei abzusichern. Hierzu bedarf es<br />

veränderter gesetzlicher Vorgaben und einer entsprechenden<br />

Gesetzesinitiative.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

11<br />

FDP<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

3. Rahmenbedingungen eigenverantwortlicher Berufskollegs<br />

Die Instrumente Altersteilzeit und voraussetzungslose Teilzeit ermöglichen dienst- und lebensälteren Kolleg(inn)en mehr Flexibilität und<br />

Selbstbestimmung bezüglich ihrer Arbeitszeit. Sie sind damit auch geeignet, die Zahl der vorzeitigen Zurruhesetzungen von Lehrkräften zu<br />

vermindern. Die Altersteilzeit wurde nur bis 2012 verlängert.<br />

3.1 Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die voraussetzungslose Teilzeit erhalten bleibt und die Altersteilzeit auch nach 2012 angeboten wird?<br />

Im Rahmen des Schulleiterbesetzungsverfahrens hat die aktuelle Rechtsprechung einen erheblichen Widerspruch zwischen dem Konzept<br />

der eigenverantwortlichen Schule und den beamtenrechtlichen Grundsätzen offengelegt.<br />

3.2 Wie sehen Sie die Rolle der Schulkonferenz im Schulleiterbesetzungsverfahren und wie werden Sie Ihre Vorstellungen umsetzen?<br />

Zu 3.1:<br />

Anders als dies in anderen Berufsfeldern der Fall ist, wurde in <strong>NRW</strong><br />

die Altersteilzeit für Lehrerinnen und Lehrer als eines der wenigen<br />

Bundesländer bis zum Jahr 2012 verlängert. Dabei wurde das<br />

Einstiegsalter von zurzeit 59 Jahren auf die Vollendung des 60.<br />

Lebensjahres heraufgesetzt. Die Arbeitszeit während der Altersteilzeit<br />

wird von bisher 50 Prozent auf 55 Prozent ausgeweitet. Es<br />

bleibt aber unverändert bei der Besoldung von 83 Prozent des<br />

vorherigen Nettogehaltes während der Altersteilzeitphase. Die Fortsetzung<br />

der Altersteilzeit ist grundsätzlich in Erwägung zu ziehen,<br />

muss aber auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des Haushalts<br />

betrachtet werden. Eine abschließende Regelung wird im<br />

Rahmen der großen Dienstrechtsreform erfolgen. Darüber hinaus<br />

hat die Koalition bereits in dieser Legislaturperiode die Möglichkeit<br />

eröffnet, auf Wunsch auch bis zu 3 Jahre über die Höchstaltersgrenze<br />

hinaus zu arbeiten.<br />

Zu 3.2:<br />

Aus Sicht der FDP bildet die Beteiligung der Schulkonferenzen bei<br />

der Wahl der Schulleitungen einen wichtigen Bestandteil der demokratischen<br />

Beteiligung an den Schulen. Hierbei kann die Schulkonferenz<br />

ihre Präferenz für einen Kandidaten bekunden. Nach dem Urteil<br />

des Bundesverfassungsgerichts zum § 25 LBG hat die Landesregierung<br />

unverzüglich Änderungen vorgenommen, die eine schnellere,<br />

unbefristete Übernahme in das Leitungsamt ermöglicht hat. Im<br />

Zusammenhang mit der Besetzung von Funktionsämtern muss<br />

ebenfalls angemerkt werden, dass aufgrund der geringen Einstellungszahlen<br />

unter der rot-grünen Vorgängerregierung heute ein<br />

Altersjahrgang, der für die Übernahme von Leitungsaufgaben<br />

prädestiniert wäre, fehlt. Dennoch lässt sich im Vergleich zur<br />

vergangenen Legislaturperiode eine spürbar positive Entwicklung<br />

feststellen. Hierzu dürfte auch die Aufhebung der 18-monatigen<br />

Beförderungssperre beigetragen haben. Unter SPD und Grünen<br />

mussten neu bestellte Schulleiter die umfangreiche zusätzliche<br />

Arbeit leisten, ohne hierfür die entsprechende Vergütung zu erhalten.<br />

Durch die Eignungsfeststellungsverfahren werden wir darüber<br />

hinaus zukünftig Lehrerinnen und Lehrer, die Leitungsfunktionen<br />

übernehmen wollen, frühzeitig vor der Übernahme des Amtes<br />

umfassend qualifizieren. Die FDP möchte, nachdem in dieser Legislaturperiode<br />

die Leitungszeit an den Schulen bereits erhöht worden<br />

ist, diese in den nächsten Jahren weiter sukzessive anheben.<br />

Zu 3.1:<br />

Wir wollen die Altersteilzeit auch über 2012 beibehalten. Wir sind<br />

davon überzeugt, dass dem System Schule nicht geholfen ist, wenn<br />

Lehrer, die sich nicht mehr in der Lage fühlen bzw. in der Lage sind<br />

für eine Vollzeitstelle, gezwungen werden, Vollzeit zu arbeiten. Es<br />

ist unabdingbar in die Gesundheitsförderung und in Verbindung<br />

damit in die Arbeitplatzbedingungen zu investieren, um einen<br />

Verbleib bis zur Altersgrenze für die Kolleg(inn)en zu erreichen.<br />

Zu 3.2:<br />

Wir haben schon im Januar 2009 mit einem Antrag (Ds.14/8287) im<br />

Landtag die Regierung aufgefordert, den rechtlich unhaltbaren<br />

Zustand zu beenden und die Schulleitungsbesetzungen neu zu<br />

regeln. Wir möchten die Schulkonferenzen wie die Schulträger<br />

qualifiziert beteiligt sehen und plädieren deshalb für eine Lösung<br />

analog zum § 37 des Schulgesetzes von Schleswig-Holstein. Die<br />

Einführung von Schulleitungswahlausschüssen ermöglicht genau<br />

die Beteiligung der Schulkonferenzen, und zwar rechtssicher.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


12<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

4. Bildungspolitische Rahmenbedingungen<br />

Im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens ist es sehr wichtig, die Qualifizierungsarbeit der beruflichen Schulen<br />

angemessen zu platzieren. Damit die anspruchsvolleren Berufe des dualen Systems nicht in die Hochschulen abwandern und damit ein<br />

Ausbluten der beruflichen Schulen erfolgt, ist ein klares Signal notwendig.<br />

4.1 Wie kann dies nach Ihrer Auffassung aussehen?<br />

Um den Weg zum Abitur über die beruflichen Schulen attraktiver zu machen, wäre die Einführung eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“<br />

und entsprechender Qualifikationen in den anderen Berufsbereichen mit Blick auf Schaffung von Mobilitätsanreizen und Synergieeffekten<br />

sehr hilfreich.<br />

4.2 Wie können Sie dieses Anliegen unterstützen und befördern?<br />

Die Fachschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des lebenslangen Lernens in Deutschland. Mit einer Weiterentwicklung<br />

der Fachschulen wird der bei uns im EU-Vergleich noch defizitäre Bereich deutlich verbessert werden können.<br />

4.3 Wie ist Ihre Vorstellung zur Weiterentwicklung und Positionierung der Fachschulen?<br />

Bereits Anfang der neunziger Jahre wurde im Zuge der Kienbaum-Untersuchung festgestellt, dass die Stellenrelation für die Berufsschule<br />

nicht ausreicht, um den Unterricht gemäß Stundentafel planmäßig anbieten zu können. Der Landesrechnungshof hat dies beanstandet.<br />

4.4 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, eintretende sogenannte Demografiegewinne u. a. unverzüglich im Berufskolleg für den Abbau<br />

der ‚Kienbaumlücke‘ zu verwenden?<br />

Lehrkräfte an Berufskollegs sind aufgrund der Begleiterscheinungen durch die Vielfalt der Bildungsgänge und der einhergehenden Heterogenität<br />

der Schülerschaft an sich und der Schülerklientel in den Klassen im Speziellen auch psychisch besonders gefordert und belastet.<br />

4.5 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, die im System erwirtschafteten Demografiegewinne für eine Arbeitszeitentlastung besonders<br />

beanspruchter Lehrergruppen zu nutzen?<br />

Vor der Landtagswahl 2005 haben sich alle Parteien für die Schaffung eines neuen Dienstrechts ausgesprochen.<br />

4.6 Welches sind für Sie die maßgeblichen Eckpunkte, die im Rahmen einer Reform des öffentlichen Dienstrechts a) unverzichtbar<br />

und b) wünschenswert sind?<br />

Bildungspolitik wird leider oftmals sinnwidrig auf Fragen der<br />

Schulstruktur reduziert. Wir brauchen vor allem eine Diskussion<br />

über das, wie gelernt, gelehrt und was im Unterricht eigentlich<br />

vermittelt werden soll. Die Schulstrukturdebatte hat das ausgeblendet<br />

und dazu geführt, dass unsere Berufskollegs in der bildungspolitischen<br />

Auseinandersetzung lange Zeit keine Rolle mehr spielten.<br />

Das wollen wir ändern. Wir wollen die öffentliche Wahrnehmung<br />

der Berufskollegs mit ihrer breiten Palette von beruflichen und<br />

allgemeinen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessern.<br />

Der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) soll zu mehr Transparenz<br />

und Vergleichbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen in Europa<br />

beitragen. Der EQR wird bis 2010 in allen Ländern der EU durch nationale<br />

Regelungen untersetzt, die den Besonderheiten der jeweiligen Bildungssysteme<br />

Rechnung tragen. Daran arbeitet Nordrhein-Westfalen tatkräftig<br />

mit, um die Attraktivität der beruflichen Ausbildung, deren Vergleichbarkeit<br />

und Qualität zu sichern. Dazu gehören auch alle Abschlüsse, vom<br />

Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife.<br />

Zu 4.1:<br />

Das international anerkannte „duale System“ und damit die dualen<br />

Lernorte „Betrieb“ und „Schule“ sichern eine praxisnahe und<br />

anspruchsvolle Ausbildung. Es muss darauf geachtet werden, dass<br />

das duale System im europäischen Gemenge zwischen modularen<br />

und schulischen Ausbildungsvarianten nicht untergeht. Die<br />

Bildungs- und Berufsabschlüsse der schulischen Seite müssen<br />

deshalb den Niveaustufen des nationalen und europäischen Qualifikationsrahmens<br />

angemessen zugeordnet werden und hierbei<br />

auch verbesserte Möglichkeiten des Hochschulzugangs ergeben.<br />

Die Abwanderung von anspruchsvollen dualen Berufen zu dualen<br />

Studiengängen an Fachhochschulen und Universitäten wird für die<br />

Berufskollegs zunehmend zu einer großen Herausforderung. Eine<br />

mögliche Antwort auf diese Entwicklung könnte die Idee der<br />

„Verknüpfung von Teilzeitberufsschule und Hochschulstudium“<br />

sein. Denkbar ist, dass der Besuch einer Teilzeitberufsschule eine<br />

Anrechnung auf ein nachfolgendes Studium vorsieht.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

13<br />

FDP<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

4. Bildungspolitische Rahmenbedingungen<br />

Im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens ist es sehr wichtig, die Qualifizierungsarbeit der beruflichen Schulen<br />

angemessen zu platzieren. Damit die anspruchsvolleren Berufe des dualen Systems nicht in die Hochschulen abwandern und damit ein<br />

Ausbluten der beruflichen Schulen erfolgt, ist ein klares Signal notwendig.<br />

4.1 Wie kann dies nach Ihrer Auffassung aussehen?<br />

Um den Weg zum Abitur über die beruflichen Schulen attraktiver zu machen, wäre die Einführung eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“<br />

und entsprechender Qualifikationen in den anderen Berufsbereichen mit Blick auf Schaffung von Mobilitätsanreizen und Synergieeffekten<br />

sehr hilfreich.<br />

4.2 Wie können Sie dieses Anliegen unterstützen und befördern?<br />

Die Fachschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des lebenslangen Lernens in Deutschland. Mit einer Weiterentwicklung<br />

der Fachschulen wird der bei uns im EU-Vergleich noch defizitäre Bereich deutlich verbessert werden können.<br />

4.3 Wie ist Ihre Vorstellung zur Weiterentwicklung und Positionierung der Fachschulen?<br />

Bereits Anfang der neunziger Jahre wurde im Zuge der Kienbaum-Untersuchung festgestellt, dass die Stellenrelation für die Berufsschule<br />

nicht ausreicht, um den Unterricht gemäß Stundentafel planmäßig anbieten zu können. Der Landesrechnungshof hat dies beanstandet.<br />

4.4 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, eintretende sogenannte Demografiegewinne u. a. unverzüglich im Berufskolleg für den Abbau<br />

der ‚Kienbaumlücke‘ zu verwenden?<br />

Lehrkräfte an Berufskollegs sind aufgrund der Begleiterscheinungen durch die Vielfalt der Bildungsgänge und der einhergehenden Heterogenität<br />

der Schülerschaft an sich und der Schülerklientel in den Klassen im Speziellen auch psychisch besonders gefordert und belastet.<br />

4.5 Wie stellen Sie sich zu der Forderung des <strong>vLw</strong>, die im System erwirtschafteten Demografiegewinne für eine Arbeitszeitentlastung besonders<br />

beanspruchter Lehrergruppen zu nutzen?<br />

Vor der Landtagswahl 2005 haben sich alle Parteien für die Schaffung eines neuen Dienstrechts ausgesprochen.<br />

4.6 Welches sind für Sie die maßgeblichen Eckpunkte, die im Rahmen einer Reform des öffentlichen Dienstrechts a) unverzichtbar<br />

und b) wünschenswert sind?<br />

Zu 4.1:<br />

Die FDP erachtet die Umsetzung eines Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

als ein zentrales Thema zukünftiger bildungspolitischer<br />

Entwicklungen. Wir wollen uns in den Verhandlungen dafür einsetzen,<br />

dass das deutsche Bildungssystem, das z. B. in internationalen<br />

Studien zwar in seiner Vielschichtigkeit quantitativ und qualitativ<br />

nicht adäquat erfasst, dennoch oftmals als vorbildlich geschildert<br />

wird, auch zukünftig seinen angemessenen Platz behält. Hierzu zählt<br />

gerade auch die Sicherstellung einer tatsächlichen qualitativen<br />

Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Um eine solche Vergleichbarkeit der<br />

Abschlüsse herzustellen, darf es jedoch nicht zu einer Nivellierungsspirale<br />

der Qualität im Sinne einer negativen Vereinheitlichung<br />

kommen. Hierfür will sich die FDP einsetzen.<br />

Zu 4.1:<br />

Die beruflichen Schulen sind in ihrer Bandbreite des Bildungsangebots<br />

für uns „Garanten der Fläche“ für Jugendliche und junge<br />

Erwachsene mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen. Sie<br />

sind einzubinden in die Regionalen Bildungskonferenzen und<br />

-netzwerke. Die Laufbahn- und Berufsberatung muss sich darauf<br />

einstellen, sowohl diejenige in den Schulen der Sekundarstufe I als<br />

auch die der Arbeitsagenturen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


14<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

Faire Lehrerarbeitszeitmodelle bieten einen Weg, um zu einem<br />

besseren Ausgleich der unterschiedlichen Belastungen von Lehrkräften<br />

zu gelangen. Die Initiative dazu muss jedoch von der<br />

Lehrerschaft bzw. den Verbänden selbst kommen, da eine gesetzliche<br />

Vorgabe nicht zu Akzeptanz führen, sondern als Bevormundung<br />

eingestuft würde.<br />

Mit der angekündigten großen Dienstrechtsreform werden wir uns<br />

der Frage des Erhalts der Attraktivität des Lehrerberufs an Berufskollegs<br />

stellen. Hier ist sicherzustellen, dass es zu keinem Nachteil<br />

für das Berufskolleg im Wettbewerb um die neuen Lehrerinnen und<br />

Lehrer kommt.<br />

SPD<br />

Zu 4.2:<br />

So wie es im allgemeinbildenden Bereich ein „internationales<br />

Abitur“ gibt, sollten die Berufskollegs ein „Europäisches Wirtschaftsabitur“<br />

anbieten. Dies könnte als „Zusatzqualifikation“ zum „Abitur<br />

an Wirtschaftsgymnasien“ vorgesehen werden. Insgesamt sollten<br />

die Berufskollegs stärker auch Abschlüsse entwickeln und anbieten,<br />

die in anderen Ländern im akademischen Bereich erworben<br />

werden. Um dabei die europäische Vergleichbarkeit zu fördern,<br />

muss hierfür begleitend ein europäisches Credit-Point-System, mit<br />

dem Anrechnungen und Vergleichbarkeiten abgesichert werden,<br />

entwickelt werden.<br />

Zu 4.3:<br />

Die EU und die OECD stellen übereinstimmend fest, dass das lebenslange<br />

Lernen in Deutschland unterentwickelt ist. Dies ist u. a. darauf<br />

zurückzuführen, dass die Fachschulbildungsgänge der Berufskollegs<br />

nicht richtig in diesen Prozess eingebunden sind. Als Erklärung werden<br />

hierfür „mangelnde Ressourcen“ und „Wettbewerbsaspekte gegenüber<br />

anderen Anbietern“ angeführt. Beide Argumente sind nicht stichhaltig:<br />

Angesichts der zu erwartenden demografischen Rückgänge werden im<br />

Schulsystem Mittel frei, die für die Einrichtung und Fortführung von<br />

Fachschulbildungsgängen genutzt werden können. Eine Wettbewerbsverzerrung<br />

ist dann nicht zu erwarten, wenn eine regionale Abstimmung<br />

der Weiterbildungsangebote erfolgt. Die Berufskollegs besitzen<br />

das Know-how, um die Attraktivität der beruflichen Weiterbildung mit<br />

qualitativ anspruchsvollen Angeboten zu steigern. Ziel muss angesichts<br />

des Fachkräftemangels sein, durch Einbindung aller Beteiligten regionale<br />

Bedürfnisse zu erkennen, kooperativ zu handeln und Synergien zu<br />

nutzen.<br />

Zu 4.4:<br />

Wir unterstützen diese Forderung uneingeschränkt.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

15<br />

FDP<br />

Zu 4.2:<br />

Die Einführung eines solchen europäischen Wirtschaftsabiturs ist<br />

sehr erwägenswert. Hierbei könnten sowohl die wirtschaftliche<br />

Bildung aufgewertet als auch die Internationalität und die<br />

Fremdsprachenkenntnisse der Absolventen vertieft werden.<br />

Hierbei handelt es sich um die Ziele, welche die FDP im Rahmen<br />

ihrer Bildungspolitik seit vielen Jahren verfolgt. Im Zentrum<br />

solcher Überlegungen müssen jedoch immer die höchstmöglichen<br />

Qualitätsstandards stehen.<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

Zu 4.2:<br />

Die Entwicklung bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses zeigt,<br />

welche Probleme es schon bei der Einführung des Bachelorabschlusses<br />

gegeben hat. Auch die Diskussion um ein deutschlandweites<br />

Abitur ist nicht zielführend. Vor diesem Hintergrund ist die<br />

Idee eines „Europäischen Wirtschaftsabiturs“ kein Punkt, der<br />

unseres Erachtens vordringlich zu diskutieren ist.<br />

Zu 4.3:<br />

Eine verstärkte Akademisierung einzelner Berufszweige wird<br />

selbstverständlich gerade auch für die Berufskollegs und hierbei<br />

auch die Fachschulen in ihrer zukünftigen Ausrichtung beeinflussen.<br />

Die FDP will den Zugang beruflich Qualifizierter ohne<br />

Hochschulzugangsberechtigung an die Fachhochschulen und<br />

Universitäten erleichtern. Für die beruflichen Schulen wird daher<br />

eine verstärkte Verzahnung zwischen beruflicher Bildung und<br />

der Hochschulbildung eine zentrale Rolle der Profilierung und<br />

Weiterentwicklung spielen. Diesen Prozess will die FDP an qualitativen<br />

Standards orientiert unterstützen.<br />

Zu 4.3:<br />

Eine Weiterentwicklung sehen wir in einer Modularisierung in<br />

Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen, gerade auch im<br />

Hinblick auf Anschlussmöglichkeiten an den Bachelor. Einen<br />

ähnlichen Ansatz sehen wir in der Diskussion der Reformierung der<br />

Erzieher/-innenausbildung.<br />

Zu 4.4:<br />

Unter Regierungsbeteiligung der FDP wurden in den<br />

vergangenen Jahren bereits 9.200 sogenannte Demografiegewinne<br />

im System belassen, während SPD und Grüne 2004 den<br />

Abbau von 16.000 Lehrerstellen bis 2013 angekündigt hatten.<br />

Erschwerend kommen die von Rot-Grün eingeführten sog.<br />

Vorgriffstunden hinzu, die seit dem Schuljahr 2008/2009 selbstverständlich<br />

den Lehrerinnen und Lehrern zurückgegeben<br />

werden müssen. Insgesamt umfasst dieses schwere rot-grüne<br />

Erbe allein im Schuljahr 2009/2010 2.416 Jahresausgleichsstellen.<br />

Insgesamt handelt es sich um rund weitere 16.000 Lehrerjahresstellen.<br />

Dennoch hat die gelb-schwarze Koalition in den<br />

vergangenen Jahren die zwei Jahrzehnte alte Kienbaumlücke<br />

bereits seit 2004/2005 schulformübergreifend um 230 Stellen<br />

reduziert. Diese Entwicklung soll kontinuierlich fortgesetzt<br />

werden und selbstverständlich auch den Berufskollegs zugute<br />

kommen.<br />

Zu 4.4:<br />

Wir unterstützen diese Forderung ausdrücklich.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


16<br />

Landtagswahl 2010<br />

CDU<br />

SPD<br />

Zu 4.5:<br />

Siehe Antwort zu 1.1<br />

Zu 4.6:<br />

Siehe Antwort zu 1.1<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Landtagswahl 2010<br />

17<br />

FDP<br />

Zu 4.5:<br />

Das zentrale bildungspolitische Ziel der FDP wird in der nächsten<br />

Legislaturperiode die umfassende Verkleinerung der Klassen<br />

darstellen. In den vergangenen Jahren konnten bereits rund<br />

800 Klassen verkleinert werden. Dies wollen wir in den nächsten<br />

Jahren weiter forcieren. Hiervon werden selbstverständlich auch<br />

die Lehrerinnen und Lehrer profitieren. Darüber hinaus will die<br />

FDP in der kommenden Legislaturperiode rund 1.000<br />

Schulverwaltungsassis tenten ohne Anrechnung auf Lehrerstellen<br />

für die Schulen bereitstellen, um die Lehrerinnen und Lehrer<br />

sowie die Schulleitungen von bürokratischen Aufgaben zu<br />

entlas ten und ihnen so die Konzentration auf den Unterricht zu<br />

ermöglichen. Die FDP möchte ein Jahresarbeitszeitmodell<br />

einführen, das alle unterschiedlich geleisteten Arbeiten, die sich<br />

auch über den Unterricht hinaus erstrecken, aufzeigt. Hierbei soll<br />

es sich nicht um ein Einsparmodell handeln, sondern um ein<br />

gerechtes und flexibles Modell zur Erfassung aller geleisteten<br />

Tätigkeiten. Darüber hinaus möchte die FDP die Lehrerinnen<br />

und Lehrer an Berufskollegs auch durch einen verstärkten<br />

Einsatz von Schulpsychologen und Sozialpädagogen unterstützen.<br />

Zu 4.6:<br />

Für das Jahr 2012 streben wir eine umfassende Dienstrechtsreform<br />

an. Die FDP will die Modernisierung und die Stärkung des<br />

öffentlichen Dienstes vorantreiben und den Leistungsgedanken<br />

stärken. Daher sollen bei einer Dienstrechtsreform besonders<br />

auch Elemente des Leistungsanreizes eine zentrale Rolle spielen.<br />

Es muss ermöglicht werden, dass auch bei Pädagogen überdurchschnittliches<br />

Engagement und überdurchschnittliche<br />

Leistung entsprechend belohnt werden. Gerade auch aus Gründen<br />

der Gerechtigkeit müssen diese Elemente einen wichtigen<br />

Baustein einer Dienstrechtsreform bilden. Eine solche umfassende<br />

Reform sollte darüber hinaus nicht einfach nur ein<br />

Einheitslehrergehalt anstreben, sondern muss auch die unterschiedlichen<br />

Aufgabenwahrnehmungen berücksichtigen. Ebenfalls<br />

erachtet es die FDP als sinnvoll, im Zuge einer solchen<br />

Dienstrechtsreform für Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungspunkte<br />

einzuführen, die bei Beförderungen und bei leistungsbezogenen<br />

Zulagen herangezogen werden.<br />

Bündnis 90 / Die Grünen<br />

Zu 4.5:<br />

Wir brauchen neue Arbeitszeitmodelle, die u. a. Fortbildungs-, Beratungs-,<br />

Team- und Schulentwicklungszeit adäquat einrechnet sowie<br />

eine Ausweitung der Unterstützungssysteme. Die Stundenreduktion<br />

steht für uns, gerade auch angesichts eines sich abzeichnenden<br />

Lehrermangels, nicht im Vordergrund. Die Demografieeffekte<br />

wollen wir im System belassen und die Qualität verbessern.<br />

Zu 4.6:<br />

Wir treten ein für eine Flexibilisierung beim Ein-, Auf- und Ausstieg<br />

und wollen die starren Laufbahnverordnungen aufbrechen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


18<br />

Didacta 2010<br />

Besuchen Sie uns in Halle 6.1, Gang D, Stand 21<br />

didacta 2010 – der <strong>vLw</strong> lädt alle Mitglieder ein<br />

Von A wie Arbeitsschutz bis V wie Versorgungsfragen – Gutscheine für alle <strong>vLw</strong>-Mitglieder<br />

Die Koelnmesse hat die Bildungsmesse bereits viermal – in den Jahren 2000, 2002, 2004 und 2007 – ausgerichtet und dabei mit jeweils<br />

rund 90.000 Besuchern die erfolgreichsten Veranstaltungen in der bisherigen Geschichte der Wandermesse durchgeführt.<br />

Veranstalter und Aussteller laden im kommenden Frühjahr alle Kolleginnen und Kollegen ein, die Bildungsmesse vom 16.03. bis 20.03.2010<br />

in Köln zu besuchen.<br />

1. Der Rahmen<br />

Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Bildungsmessen setzt sich das Messeangebot des <strong>vLw</strong> auf der Bildungsmesse didacta<br />

2010 in Köln aus den beiden Dimensionen öffentliche Veranstaltungen im Konferenzzentrum und Einzelberatungen am Messestand<br />

zusammen.<br />

Daneben wird ein weiterer, wichtiger Bestandteil der didacta 2010 das anspruchsvolle Rahmenprogramm mit über 1.700 Kongressen,<br />

Seminaren, Arbeitskreisen und Foren sein. Hier werden in einer Fülle von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sowie in persönlichen<br />

Gesprächen Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, die den Alltag von Lehrenden und Lernenden entscheidend verbessern<br />

werden.<br />

2. Veranstaltungen am Stand<br />

Auf dem Gemeinschaftsstand „Das Plus für Bildung“ werden wir, gemeinsam mit dem vlbs, in der Schulbuch-Halle individuelle Beratungen<br />

durchführen. Darüber hinaus konnte der <strong>vLw</strong> hochkarätige Referentinnen und Referenten verpflichten, die den interessierten Gästen<br />

unterschiedliche Einblicke in Themen wie z. B. in die Lehrerausbildung oder in das Schul- und Dienstrecht vermitteln werden.<br />

Der <strong>vLw</strong> richtet sich mit folgenden, ca. einstündigen Veranstaltungen an alle Interessentinnen und Interessenten des kaufmännischen<br />

Schulwesens:<br />

Veranstaltungen des <strong>vLw</strong> vom 16.03.–20.03.2010<br />

Datum Zeit Ort Thema Referent<br />

Mi., 17.03.2010 15.30–16.15 Konferenzraum J, Wie werde ich Lehrer am Berufskolleg? Die erste Phase der Georg Senn<br />

CC Nord<br />

Lehrerausbildung in <strong>NRW</strong><br />

Do., 18.03.2010 12.00–12.45 Konferenzraum G,<br />

CC Nord<br />

Fr., 19.03.2010 12.00–12.45 Konferenzraum L,<br />

CC Nord<br />

Ich werde Lehrer am Berufskolleg!<br />

Der <strong>vLw</strong> gibt Praxistipps für Referendare<br />

Auswirkungen des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) auf<br />

die Berufskollegs – Der <strong>vLw</strong> informiert<br />

Willi Herweg und<br />

Seminarvertreter<br />

Dr. Ernst G. John<br />

Darüber hinaus stehen interessierten Besucherinnen und Besuchern täglich Mitglieder aus den Personalräten und aus dem Landesvorstand<br />

für Individualberatungen und Einzelgespräche zur Verfügung.<br />

Standbesetzungen des <strong>vLw</strong> vom 16.03.–20.03.2010<br />

Di., 16.03.2010 Mi., 17.03.2010 Do., 18.03.2010 Fr., 19.03.2010 Sa., 20.03.2010<br />

Ralf Jeschke<br />

Jörg Gebel<br />

Jürgen Hoffmann<br />

Astrid Faustmann<br />

Frank Flanze<br />

Ulf Kleine-Piening<br />

Michael Wendler<br />

Georg Senn<br />

Pia Plewka<br />

Elke Vormfenne<br />

Christiane Lechtermann<br />

Ulrich Gründling<br />

Ernst Bizer<br />

Achim Hollstein-Stockert<br />

Bernd Spuhler<br />

Jens Pätzold<br />

Weitere Informationen sind unter www.vlw-nrw.de bzw. www.didacta-koeln.de abrufbar.<br />

Vorstandsmitglieder des<br />

<strong>vLw</strong>-Bund<br />

Roland Wießmann<br />

Dr. Klaus Kirschbaum<br />

Hilmar von Zedlitz<br />

Frank Flanze<br />

Jürgen Rabenow<br />

Werner Wenzel<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Ausschüsse<br />

19<br />

Ausschuss Recht und Besoldung<br />

Die nächste Dienstrechtsreform steht vor der Tür<br />

Dürfen wir sie erwarten oder müssen wir sie fürchten?<br />

Natürlich ist es nicht überraschend, dass Nordrhein-Westfalen eine<br />

große Dienstrechtsreform plant. Andere Bundesländer, wie z. B.<br />

Baden-Württemberg, Bayern oder das Saarland, sind im Prozess<br />

schon einen oder zwei Schritte weiter als <strong>NRW</strong>. Klarheit über die<br />

Entwicklung des Dienstrechts wird es in Nordrhein-Westfalen erst<br />

nach der Landtagswahl geben. Die Föderalismusreform wird Schritt<br />

für Schritt umgesetzt. Die Länder haben Gestaltungsspielräume für<br />

ihre eigene Gesetzgebung und realisieren diese nun nach und nach.<br />

Erste Anpassungen gab es in Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr<br />

2009.<br />

Die Frage steht im Raum: Was haben die Lehrerinnen und Lehrer an<br />

Berufskollegs von der nächsten Dienstrechtsreform zu erwarten?<br />

Zum aktuellen Stand: Zurzeit arbeitet in Nordrhein-Westfalen eine<br />

vom Ministerpräsidenten eingesetzte Steuergruppe am Konzept<br />

eines modernen Dienstrechts. Im Februar wurden die Vorschläge mit<br />

Verbands- und Gewerkschaftsvertretern diskutiert. Offensichtlich wird<br />

ein parteiübergreifender Konsens gesucht. Ein Indiz dafür ist auch die<br />

Tatsache, dass die Dienstrechtsreform kein Wahlkampfthema sein<br />

soll.<br />

In einem Werkstattgespräch, zu dem die CDU-Fraktion am 26.01. in<br />

den Plenarsaal des Landtags eingeladen hatte, wurden Ziele und<br />

Schwerpunktthemen der Dienstrechtsreform deutlich. Mit der Dienstrechtsreform<br />

sollen die sich ständig ändernden Aufgaben des öffentlichen<br />

Dienstes und die damit einhergehende Notwendigkeit des<br />

lebenslangen Lernens stärker eingefordert und integriert werden.<br />

Die Dienstrechtsreform wird als Unterstützungsinstrument gesehen,<br />

das den Arbeitgeber Staat in Zeiten rückläufiger Bewerberzahlen<br />

sowohl für Neubewerber als auch für den Personalbestand attraktiver<br />

machen soll. In diesem Zusammenhang wird die Modernisierung des<br />

Laufbahnrechts eine wichtige Rolle spielen. In anderen Bundesländern<br />

wurde die Zahl der Laufbahngruppen reduziert. Der Bund<br />

hingegen ist beim bisherigen System geblieben, hat dabei jedoch die<br />

Durchlässigkeit zwischen den Laufbahngruppen erhöht. Welche<br />

Tendenz <strong>NRW</strong> hat, wurde an diesem Abend noch nicht deutlich.<br />

Die Möglichkeit einer leistungsbezogenen Besoldung wird wohl auch in<br />

den Blick genommen. Erkennbare Irritation zeigten die Referenten 1 des<br />

Abends in diesem Zusammenhang bezüglich der Abschaffung des<br />

Leistungsentgelts im TV-L im Jahr 2009. Es wurde deutlich, dass den<br />

Beamtinnen und Beamten bei schlechter Leistung kein Garantieanspruch<br />

auf gleichbleibend gute Bezahlung zugestanden werden sollte.<br />

(Anm.: Bei einem Blick über den Zaun, z. B. nach Baden-Württemberg,<br />

sehen wir, dass dort im Zuge der aktuellen Dienstrechtsreform die<br />

früher vorgesehene Einführung von Leistungszulagen oder Leistungsprämien<br />

zurückgestellt wurde. Auch weitere Aspekte von ungleicher<br />

Bezahlung wie z. B. Ballungsraumzulagen wurden abgewendet. Verändert<br />

hat sich dort jedoch die<br />

Besoldungstabelle. Die bisherigen<br />

„Besoldungsstufen“, wie<br />

sie auch <strong>NRW</strong> kennt, werden<br />

kostenneutral in „Erfahrungsstufen“<br />

überführt. Berufliche Erfahrungszeiten<br />

werden auch in<br />

Hessen in Zukunft für die Besoldung<br />

maßgebend sein.)<br />

Als weitere Elemente der Dienstrechtsreform wurden auch Gender-<br />

Politik und die Auseinandersetzung mit Problemen beim Wechsel in<br />

die Privatwirtschaft angekündigt.<br />

Welche Eindrücke konnten die Besucher der Veranstaltung mit nach<br />

Hause nehmen?<br />

Gut hat es getan, dass das Berufsbeamtentum anscheinend nicht<br />

mehr infrage gestellt wird. Auch Lehrerinnen und Lehrer werden –<br />

jedenfalls nach dem Willen der nordrhein-westfälischen CDU –<br />

weiterhin verbeamtet werden.<br />

Sehr gemischt sind die Gefühle, wenn es an die Modernisierung des<br />

Laufbahnrechts geht. Soll hier wirklich modernisiert werden, um die<br />

Zufriedenheit der Bediensteten zu erhöhen? Oder könnte eine Reduzierung<br />

bzw. Vereinheitlichung der Laufbahngruppen sich als<br />

wunderbare Sparmaßnahme entpuppen? Für diese Annahme sprachen<br />

Äußerungen, die den öffentlichen Dienst in Zukunft noch<br />

besser, noch zuverlässiger und kostengünstiger sehen.<br />

Als besonders problematisch für Lehrerinnen und Lehrer stellt sich<br />

einer der letzten Sätze von Helmut Stahl in seiner Zusammenfassung<br />

der Diskussion dar. Er dachte laut über die Bewertung der Arbeit der<br />

Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2015 nach, für deren Ausbildung<br />

dann erstmals das neue Lehrerausbildungsgesetz maßgebend war.<br />

Ob der Politik die Bedeutung, die Qualität und die Zuverlässigkeit der<br />

Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs bekannt ist? Ist<br />

ihr klar, wie groß der Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und<br />

Bewerbern bereits jetzt ist? Und falls ja, wird sie diese Aspekte auch<br />

während der Neugestaltung des Dienstrechts im Auge haben?<br />

Der <strong>vLw</strong> wird die Interessen unserer Lehrerinnen und Lehrer nachdrücklich<br />

vertreten und dafür kämpfen, dass die Leistung und die<br />

Bedeutung unserer Arbeit Anerkennung finden.<br />

Anmerkung<br />

Christiane Lechtermann,<br />

Vorsitzende des Ausschusses<br />

Recht und Besoldung<br />

1 Prof. Dr. Ulrich Battis (Humboldt-Univ. zu Berlin, jur. Fakultät), Ministerialdirektor Anton<br />

Lieven, BM des Innern, Roland Staude, 2. Vors. dbb nrw.<br />

Christiane Lechtermann M<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


20<br />

Berichte<br />

MAP:ECVET<br />

Ein Kompetenzmodell zur europaweiten Anerkennung<br />

medizinischer Assistenzberufe<br />

Mit dem Leonardo-da-Vinci-Projekt MAP:ECVET ist ein Modell für den<br />

Vergleich und die Anrechnung von beruflichen Kompetenzen<br />

geschaffen worden. Im Folgenden sollen zunächst die Vorgehensweise<br />

und Ergebnisse des österreichischen Projektes beschrieben<br />

werden. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, inwieweit<br />

dieses Modell auch für die in Deutschland existierenden medizinischen<br />

Assistenzberufe wie etwa die medizinischen und zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten oder die medizinisch-technischen Angestellten<br />

im Sinne eines Benchmarks anwendbar ist.<br />

Seit 1961 gibt es – einzigartig in Europa – in Österreich den Beruf der<br />

DMTF, der diplomierten medizinisch-technischen Fachkraft. Die<br />

Ausbildung vermittelt in zweieinhalb Jahren theoretische und praktische<br />

Kenntnisse in Labordiagnostik, Röntgendiagnostik und physikalischer<br />

Therapie. Nach drei Diplomprüfungen in den genannten<br />

Bereichen sind die DMTF im Mittelbau des medizinischen Versorgungswesens<br />

in Österreich vielseitig einsetzbar, z. B. in Krankenhäusern,<br />

Kureinrichtungen oder ambulanten Praxen.<br />

In der berufspolitischen Arbeit gibt es seit Jahren zwei größere<br />

Probleme. Zum einen bestehen seit Längerem Nachfragen nach der<br />

europaweiten Anerkennung von Ausbildungsinhalten und Ausbildungsabschlüssen<br />

sowie der Berufsberechtigung in anderen europäischen<br />

Ländern, die aber aufgrund der fehlenden europäischen Anerkennungsbasis<br />

nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten.<br />

Das zweite Problem betrifft das seit Einrichtung des Berufes vor fast<br />

fünfzig Jahren unveränderte Berufsgesetz. Dieses entspricht nicht<br />

mehr den modernen Anforderungen an die DMTF, vor allem hinsichtlich<br />

der inhaltlichen Aspekte. Der Berufsverband der DMTF suchte<br />

daher einen Weg, diese Probleme langfristig zu lösen.<br />

Mit Unterstützung der „Nationalagentur Lebenslanges Lernen OeAD“<br />

wird 2007 das Leonardo-da-Vinci-Projekt MAP:ECVET (Medical Assistance<br />

Professions: European Credit System for Vocational Education<br />

and Training) beantragt. Basierend auf dem Europäischen Leistungspunktesystem<br />

für die Berufsbildung soll ein europaweit gültiges<br />

Anrechnungsmodell der persönlichen und beruflichen Kenntnisse,<br />

Fertigkeiten und Kompetenzen der medizinischen Assistenzberufe<br />

erarbeitet werden. Damit soll ein Vergleich und eine Anerkennung<br />

von Ausbildungen, Ausbildungsteilen und Berufskompetenzen in der<br />

ganzen EU ermöglicht und zugleich im Inland Druck auf die gesetzgebenden<br />

Stellen zur Novellierung des Berufsgesetzes ausgeübt<br />

werden.<br />

Wie gestaltet sich nun die konkrete Arbeit an diesem Anrechnungsmodell?<br />

Zu Beginn des Projektes fanden sich vier Partnerländer, die ein<br />

ähnliches Interesse wie die österreichischen DMTF an der Fragestellung<br />

hatten, nämlich die Niederlande, Italien, Rumänien und Bulgarien.<br />

Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines Kompetenzbewertungsrahmens,<br />

dessen Hauptaugenmerk auf Kernaufgaben<br />

und Arbeitsprozessen der medizinischen Assistenzberufe liegt. Die<br />

Partnerländer vereinbaren dabei von den Lernergebnissen aus<br />

formalem Lernen vorzugehen.<br />

Um die verschieden spezialisierten Berufe der einzelnen Partnerländer<br />

möglichst gut einbinden zu können, entscheidet sich die Projektgruppe<br />

in einem ersten Schritt, zur Definition der zugrunde liegenden<br />

Kompetenzen auf das allgemeine SHL-Modell (basierend auf<br />

D. Bartrams „Great Eight“ von 2005) zurückzugreifen:<br />

A. Entscheiden und Aktivitäten induzieren<br />

B. Anordnen<br />

C. Betreuen<br />

D. Aufmerksamkeit und Verständnis zeigen<br />

E. Mitarbeiten, Zusammenarbeiten und Beraten<br />

F. Sich ethisch und unbescholten verhalten<br />

G. Beziehungen und Netzwerke aufbauen<br />

H. Überzeugen und Beeinflussen<br />

I. Vorstellen<br />

J. Formulieren und Berichten<br />

K. Einsetzen von beruflichem Fachwissen und Fertigkeiten<br />

L. Nützen von Materialien und Mitteln<br />

M. Analysieren, Auswerten, Untersuchen<br />

N. Forschen, Recherchieren<br />

O. Erstellen, Entwerfen und Verändern, Erneuern<br />

P. Lernen<br />

Q. Planen und Organisieren<br />

R. Fokussieren auf Bedürfnisse und Erwartungen<br />

S. Qualität anbieten<br />

T. Befolgen, Ausüben von Instruktionen und Vorgängen<br />

U. Handling von Änderungen und Anpassungen<br />

V. Umgang mit Stress und Krisensituationen<br />

W. Zeige Motivation und Ambition<br />

X. Handle wirtschaftlich und sachbezogen<br />

Y. Agiere leitbildorientiert und Firmen unterstützend<br />

In der nächsten Arbeitsphase geht es um die Definition von Haupttätigkeiten.<br />

Zuerst werden die Tätigkeiten zusammengestellt, welche<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsberufen prinzipiell<br />

durchführen. Daran anschließend sucht man nach Gemeinsamkeiten<br />

und verdichtet diese zu gemeinsamen Haupttätigkeiten aller<br />

betrachteten Berufe:<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Berichte<br />

21<br />

Abbildung 1<br />

• Verantwortung für den Patienten.<br />

• Durchführen von Behandlungen, Untersuchungen und Therapien.<br />

• Arbeiten im Team / Fort-, Aus- und Weiterbildung.<br />

Aus der Auseinandersetzung um die gemeinsamen Haupttätigkeiten<br />

resultierend, erstellt jedes Partnerland eine eigene „Job Description“,<br />

die neben einer allgemeinen Übersicht über den jeweiligen Beruf das<br />

Stellenprofil mit Arbeitsplatz- und Tätigkeitsbeschreibungen sowie<br />

Ausbildungsdauer und Abschluss enthält. Dazu werden die Lerninhalte<br />

der jeweiligen Ausbildung, Inhalte von Praktika und die Anforderungen<br />

des beruflichen Alltags herangezogen.<br />

Um das angestrebte Anrechnungsmodell zu erreichen, ist ein<br />

weiterer Detaillierungsschritt notwendig. Für die zusammengestellten<br />

Haupttätigkeiten müssen sowohl die Arbeitsprozesse als auch die<br />

dazugehörigen Arbeitsschritte genau definiert und beschrieben<br />

werden. So gehören beispielsweise zum Arbeitsprozess „Patientenannahme<br />

im Labor“ unter anderem die Arbeitsschritte<br />

• Annahme der schriftlichen oder mündlichen Überweisung,<br />

• Anwenden von Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn nötig,<br />

• Arbeiten mit dem PC unter Nutzung der eingeführten Software,<br />

• Identifikation des Patienten, Information über die Behandlung,<br />

Frage nach Allergien, Kontrolle der Laborergebnisse, Ausschluss<br />

einer Schwangerschaft,<br />

Abbildung 2<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


22<br />

Berichte<br />

• Verantwortung für den Patienten vor, während und nach der Untersuchung.<br />

Die nächste Arbeitsphase führt die allgemeinen Kompetenzen und<br />

die beschriebenen Aktivitäten in einer Matrix zusammen. Dabei<br />

werden den Arbeitsprozessen etwa drei bis fünf unterschiedliche<br />

Kompetenzen zugeordnet, wie das Beispiel in Abbildung 1 zeigt.<br />

Im letzten Schritt werden zur Fertigstellung des Kompetenzbewertungsrahmens<br />

von der Projektgruppe Credit Points für die einzelnen<br />

Arbeitsprozesse vergeben und der Kompetenzen-Aktivitäten-Matrix<br />

hinzugefügt. Dazu wird die Ausbildung semesterweise in Lerneinheiten<br />

nach Fächern bzw. Themenschwerpunkten aufgeteilt. Zur<br />

Ermittlung der Credit Points geht man vom sog. „student workload“<br />

aus, d. h. der angenommenen Zeit, die eine auszubildende Person<br />

voraussichtlich benötigt, um die jeweilige Kompetenz zu erlangen.<br />

Daher berücksichtigt man sowohl die Semesterwochenstunden als<br />

auch die Art der Lehrveranstaltung (z. B. Vorlesung, Übung, Praktikum).<br />

Vgl. Abbildung 2.<br />

Zum Ende des Projektes führt die Projektgruppe eine Evaluation des<br />

erarbeiteten Kompetenzbewertungsrahmens und der Job-Description<br />

mithilfe einer Befragung in den Partnerländern bei Arbeitgebern<br />

und Ausbildungseinrichtungen für medizinische Assistenzberufe<br />

durch. Wesentliches Ergebnis dabei ist die hohe Akzeptanz bei den<br />

Befragten, da sowohl die Arbeitsprozesse und Kompetenzen gut<br />

verständlich und ausreichend dargestellt sind als auch die zukünftige<br />

Entwicklung integriert ist. Die Projektgruppe blickt daher mit Zuversicht<br />

in die Zukunft und erwartet eine Zunahme der Mobilitätsbereitschaft<br />

bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, da mit dem<br />

vorliegenden Kompetenzmodell das Hindernis der fehlenden europaweiten<br />

Anerkennung im Inland erworbener Qualifikationen beseitigt<br />

ist.<br />

Auf die eingangs gestellte Frage der Übertragbarkeit des Modells auf<br />

deutsche Assistenzberufe ist aus Sicht der Autorin Folgendes zu<br />

sagen: Die im Projekt erarbeitete Matrix bildet eine hervorragende<br />

Arbeitsgrundlage, um individualisierte Kompetenzbewertungsrahmen<br />

und Job-Descriptions zu erstellen, welche der auch für die deutschen<br />

Beschäftigten im Gesundheitswesen immer wichtiger<br />

werdenden transnationalen beruflichen Mobilität sehr förderlich sein<br />

kann. Nach dem Vorbild eines Benchmarking-Prozesses ist hiermit die<br />

Grundlage für einen fruchtbaren Diskussionsprozess gegeben, der<br />

schnellstmöglich geführt werden sollte, damit europäische Bildungsstandards<br />

auch in der deutschen Bildungslandschaft in stärkerem<br />

Maße berücksichtigt werden können. Die österreichische Vorgehensweise<br />

kann bei dieser Arbeit eine effektive Orientierung bieten und<br />

methodisch als Navigation dienen. Eine unreflektierte und nicht<br />

diskutierte Übernahme des Modells könnte allerdings aus Akzeptanzgesichtspunkten<br />

als problematisch gesehen werden. Dennoch bildet<br />

das österreichische Modell eine in hohem Maße geeignete Vorlage<br />

für den weiteren nationalen Entwicklungsprozess, da Koordinationsprobleme<br />

im Konzert mit den anderen europäischen Ländern im<br />

Vorfeld ausgeschlossen werden können.<br />

Anmerkung<br />

Weitere Informationen unter www.map-ecvet.eu<br />

Andrea Buder M<br />

Berufskolleg Praxistransfer Banken<br />

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und Europäischer<br />

Qualifikationsrahmen (EQR)<br />

8. Fachtagung – Schule im Dialog mit Praxis und Wissenschaft<br />

Bereits zum 8. Mal führte die vom Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />

des Landes <strong>NRW</strong> eingesetzte Arbeitsgruppe „Berufskolleg<br />

Praxistransfer Banken“ eine Fortbildungsveranstaltung für Bankfachlehrer<br />

durch, um den Dialog zwischen Praxis, Wissenschaft und Schule<br />

zu fördern. Die Tagung fand wiederum im Louis-Baare-Berufskolleg in<br />

Wattenscheid statt. Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Schulleiter<br />

OStD Helmut Breitkopf-Inhoff informierte LRSD Jochen Bödeker<br />

über den geplanten Ablauf der Veranstaltung.<br />

Minis terialrätin Ute Wohlgemuth verdeutlichte zu Beginn der Veranstaltung<br />

den aus ganz <strong>NRW</strong> angereisten Kolleginnen und Kollegen in der<br />

gut gefüllten Aula des Berufskollegs, welchem Veränderungsdruck das<br />

berufliche Bildungswesen unterliegt. Neue Anforderungsprofile der Wirtschaft,<br />

alternative Bildungswege und der neue europäische Qualifikationsrahmen<br />

erfordern eine laufende Anpassung des beruflichen Schulwesens<br />

an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen. Ute<br />

Wohlgemuth wies auf die Bedeutung der Veranstaltung hin, um im<br />

Dialog mit Praxis und Wissenschaft die Unterrichtsqualität zu verbessern.<br />

Die Themen der Veranstaltung – Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(BilMoG) und der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) – sind von<br />

hoher Praxisrelevanz für Schule und Unterricht: Das BilMoG führt zu<br />

weitgehenden Veränderungen beim HGB-Jahresabschluss, der<br />

sowohl für die Bilanzen von Kreditinstituten als auch für Kundenbilanzen<br />

bedeutsam ist. Und die Umsetzung des EQR kann (wird?) die<br />

deutsche Bildungslandschaft grundlegend verändern.<br />

Drei Jahresabschlüsse<br />

Dr. Ralf Schmitz, Leiter des Bereichs Finanzen bei der Kreissparkasse<br />

Köln, beschrieb in einem anschaulichen Vortrag, wie Jahresabschlüsse<br />

in der Praxis erstellt werden und welche neuen Regelungen nach dem<br />

BilMoG dabei zu beachten sind. Eine besondere Komplexität erhält die<br />

Thematik dadurch, dass viele Unternehmen nicht nur einen, sondern<br />

gleich drei verschiedene Abschlüsse erstellen müssen, nämlich<br />

• einen HGB-Abschluss,<br />

• eine Steuerbilanz und<br />

• einen IFRS-Abschluss.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Berichte<br />

23<br />

Jedes Unternehmen muss zumindest zwei Bilanzen erstellen: eine<br />

Steuerbilanz für das Finanzamt und eine Handelsbilanz für die Öffentlichkeit.<br />

Mit der Umsetzung des BilMoG vergrößern sich auch die<br />

Unterschiede zwischen der Handels- und Steuerbilanz. Das sogenannte<br />

umgekehrte Maßgeblichkeitsprinzip wurde abgeschafft.<br />

„Durch die zahlreichen geänderten und/oder ergänzenden handelsrechtlichen<br />

Normen ist es künftig faktisch unmöglich eine Einheitsbilanz<br />

aufzustellen, die Handels- und Steuerbilanz zugleich ist“, lautet<br />

das Fazit von Dr. Schmitz.<br />

Alle kapitalmarktorientierten Unternehmen, wie zum Beispiel auch<br />

die Kreissparkasse Köln als Emittent von börsennotierten Schuldverschreibungen,<br />

müssen zudem einen IFRS-Abschluss erstellen. Dabei<br />

sind die Unterschiede zwischen dem HGB-Abschluss und IFRS-<br />

Abschluss oft erheblich. So sind in der Praxis Fälle vorzufinden, in<br />

denen der HGB-Abschluss einen hohen Gewinn ausweist, der IFRS-<br />

Abschluss aber einen Verlust. Jedoch ist auch der umgekehrte Fall<br />

möglich.<br />

Im weiteren Verlauf seines Vortrags ging Dr. Ralf Schmitz näher auf<br />

das BilMoG ein. Mit den neuen Regelungen strebt der Gesetzgeber<br />

eine Annäherung des HGB-Abschlusses an den internationalen<br />

Jahresabschluss IFRS an. Dabei war eine Kluft zu überbrücken, denn<br />

die HGB-Vorschriften beruhen auf einer „vorsichtigen“ Bewertung<br />

von Vermögen und Schulden und erlauben die Bildung stiller Reserven<br />

in einem größeren Umfang. Im Gegensatz dazu soll der IFRS-<br />

Abschluss eine möglichst realistische, zeitnahe Darstellung der Unternehmenswerte<br />

aufzeigen. Das Vermögen wird grundsätzlich zum<br />

Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet, sodass nur sehr begrenzt stille<br />

Reserven entstehen können.<br />

Bei den neuen HGB-Vorschriften wurde das sogenannte Realisationsprinzip<br />

teilweise aufgegeben, nach dem Gewinne erst ausgewiesen<br />

werden dürfen, wenn sie realisiert wurden. So werden nun zum<br />

Beispiel auch nicht realisierte Kursgewinne bei Wertpapieren des<br />

Handelsbestandes erfolgswirksam erfasst.<br />

Für Kreditinstitute sind insbesondere die Neuregelungen zur Bilanzierung<br />

von Wertpapieren, Sachanlagen, Rückstellungen und latente<br />

Steuern relevant. An der Anzahl der vielen Nachfragen aus dem Auditorium<br />

konnte man die Praxisrelevanz des Themas für die in den<br />

Bankklassen unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen erschließen.<br />

Dr. Schmitz erwies sich dabei als höchst kompetenter und begeisterungsfähiger<br />

Fachmann.<br />

Umsetzung im Unterricht<br />

Susanne Zankl und Bernd Ettmann präsentierten eine Lernsituation,<br />

die sich mit der Bewertung von Wertpapieren unter Berücksichtigung<br />

des BilMoG befasst. Es war schon in der Vergangenheit nicht einfach,<br />

den Schülern diese Thematik zu vermitteln. Mit den neuen Bestimmungen<br />

des BilMoG kommt nun hinzu, dass Wertpapiere des<br />

Handelsbestandes nun zum Zeitwert am Bilanzstichtag zu bewerten<br />

sind. Damit gelten für Wertpapiere nach HGB drei Bewertungsgrundsätze:<br />

• Wertpapiere des Anlagevermögens: gemildertes Niederstwertprinzip.<br />

• Wertpapiere der Liquiditätsreserve: strenges Niederstwertprinzip.<br />

• Wertpapiere des Handelsbestandes: Zeitwertprinzip.<br />

Anhand der Bewertung von Wertpapieren nach HGB sollen die Schüler<br />

in der Lernsituation exemplarisch die drei Bewertungsgrundsätze<br />

und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung<br />

kennenlernen. Da nach den IFRS die Wertpapiere grundsätzlich zum<br />

Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet werden, sind die Schüler/-innen<br />

dann auch in Lage, einen Abschluss nach IFRS zu interpretieren.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


24<br />

Berichte<br />

vor dem Hintergrund der Schaffung eines Europäischen Qualifikationsrahmens<br />

(EQR) grundlegende Auswirkungen auf die duale Ausbildung<br />

ergeben werden. Hintergrund ist die Tatsache, dass die EU<br />

versucht, Einfluss auf die Bildungspolitik in den Ländern zu nehmen,<br />

der ihr auf anderem Wege versagt ist. Wichtig ist auch die Tatsache,<br />

dass im Jahr 2012 auf allen Zeugnissen eine Zuordnung des jeweiligen<br />

Abschlusses in die Stufung des DQR erfolgen muss; dieses ist<br />

nur ein formaler Akt, der allerdings von einer Fülle möglicher Auswirkungen<br />

(positiven und negativen) begleitet werden wird, und damit<br />

auch den Stellenwert der beruflichen Bildung verändern kann.<br />

Zahlreiche Interessierte informierten sich über den Europäischen<br />

Qualifika tionsrahmen …<br />

Bernd Ettmann wies darauf hin, dass viele Kreditinstitute große Wertpapierbestände<br />

besitzen und Abschreibungen auf diese Papiere zu<br />

hohen Verlusten führen können. Auch vor dem Hintergrund der<br />

Finanz- und Bankenkrise sollen die Schüler ein Verständnis für das in<br />

Wertpapieren liegende Risiko erhalten. Schon ein Abschreibungsbedarf<br />

im einstelligen Prozentbereich kann für ein Kreditinstitut<br />

existenzgefährdend sein.<br />

In der Lernsituation „Die Westbank eG bewertet ihren Wertpapierbestand“<br />

sollen die Schüler daher nicht nur weitgehend selbstständig<br />

den Wertpapierbestand der Bank bewerten, sondern darüber hinaus<br />

die daraus folgenden Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung<br />

ermitteln und beurteilen. Grundlage für die Analyse und<br />

Bewertung ist der Jahresabschluss (Handelsbilanz und GuV-Rechnung)<br />

der fiktiven Westbank eG. Es gilt, die dort dargestellten Zahlen<br />

zum Wertpapierbereich zu analysieren und zu interpretieren.<br />

Um alle Daten realitätsnah zu gestalten, diente als Vorlage der Jahresabschluss<br />

einer westdeutschen Sparkasse. Eine komplette Übernahme<br />

eines realen Jahresabschlusses sei nicht möglich, so die Autoren, weil<br />

einige erforderliche Daten (z. B. Aufteilung der Wertpapiere und<br />

Anschaffungskosten) nicht aus dem Geschäftsbericht ersichtlich seien.<br />

Ziel der Lernsituation ist nicht nur der Erwerb fachlicher Kompetenzen;<br />

die Schüler/-innen sollen auch ihre Fähigkeiten verbessern,<br />

eigenständig ein komplexes Problem mithilfe gesetzlicher<br />

Vorschriften und realitätsnaher Materialien (Jahresabschluss) zu<br />

lösen. Um die Schüler/-innen aber nicht zu überfordern, enthält die<br />

Lernsituation einige Hilfen (z. B. Auszug aus dem Gesetzestext, Strukturierungshilfe<br />

für die Einteilung der Wertpapiere). Frau Zankl wies<br />

darauf hin, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin in Abhängigkeit von<br />

dem Leistungsvermögen der Klasse diese Hilfen bereitstellen kann.<br />

Der EQR dient als Übersetzungsinstrument, welches die nationalen<br />

Qualifikationen europaweit vergleichbar und verständlich macht.<br />

Der Rahmen empfiehlt, nationale Qualifikationssysteme oder<br />

-rahmen bis 2010 auf den EQR zu beziehen und zu gewährleisten,<br />

dass sich alle neuen Qualifikationen, die ab 2012 erteilt werden, auf<br />

das geeignete EQR-Niveau beziehen.<br />

Das Kernstück des EQR sind acht Niveaustufen, die beschreiben,<br />

welche Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen die Beschäftigten/<br />

Lernenden haben sollen.<br />

Ein weiteres Problem stellt das informale Lernen dar.<br />

Nichtformales Lernen und informelles Lernen wird dadurch mit dem<br />

Lernen in der Schule gleichgesetzt, d. h. es wird in Zukunft nicht<br />

mehr darauf ankommen, wo sich der Einzelne seine Kompetenzen<br />

angeeignet hat, sondern dass er sie hat und vor allem zertifiziert<br />

nachweisen kann.<br />

Das könnte zu erheblichen Verwerfungen in der Bildungslandschaft<br />

Deutschlands führen, insbesondere die duale Ausbildung betreffend.<br />

Aus der umfangreichen Sammlung bzw. Nennung von Frage- bzw.<br />

Aufgabenstellungen, die Herr Dr. Kehl anführte und die einer Klärung<br />

bedürfen, seien hier einige aufgelistet:<br />

• In welcher Stufe des DQR wird der Bildungsgang Industriekaufmann<br />

eingestuft?<br />

Die anspruchsvolle Lernsituation wurde von den anwesenden Kolleginnen<br />

und Kollegen mit viel Beifall gewürdigt.<br />

Schaffung eines Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR)<br />

Dr. Wolfgang Kehl, Schulleiter am Rudolf-Rempel-Berufskolleg in<br />

Bielefeld und Mitglied der bundesweiten Arbeitsgruppe, die sich mit<br />

der Schaffung und Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

(DQR) befasst, führte den Zuhörern eindringlich vor Augen, dass sich<br />

… und das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(Fotos: Klaus Götte)<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Berichte<br />

25<br />

• Wird der Bildungsgang Industriekaufmann auf der gleichen Stufe angesiedelt<br />

wie der Bankkaufmann und der Kaufmann im Einzelhandel?<br />

• Soll der Bankkaufmann höher eingestuft werden als der Bürokaufmann?<br />

• Wie und wo werden die vollzeitschulischen Bildungsgänge der<br />

kaufmännischen Schulen geführt?<br />

• Ist der erfolgreiche Abschluss der höheren Handelsschule zum<br />

Hochschulzugang dem Abitur gleichwertig?<br />

• Wie wird der Berufsschulabschluss eines Bankkaufmanns bewertet,<br />

wenn der Azubi als Eingangsvoraussetzung die AHR „mitbringt“?<br />

Anmerkungen<br />

Die Fachvorträge und die Lernsituation können unter<br />

www.berufsbildung.nrw.de/cms/unterrichtshilfen-zu-einzelnenberufen/wirtschaft-und-verwaltung/banken/veranstaltungen/<br />

veranstaltungen.html eingesehen und heruntergeladen werden.<br />

Die nächste Fachtagung findet im Mai 2010 statt. Ort und Zeit<br />

werden rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

Bernd Ettmann und Klaus Götte M<br />

Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg<br />

Und der Gewinner ist …<br />

Seit vier Jahren nimmt das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg mit<br />

seinem Wirtschaftsgymnasium als einziges Berufskolleg in Konkurrenz<br />

zu einer ganzen Reihe von staatlichen und konfessionellen allgemeinbildenden<br />

Gymnasien am Projekt Business@school der Boston<br />

Consulting Group teil. So soll das Denken in Strukturzusammenhängen<br />

trainiert werden. Der Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen:<br />

1. Analyse eines börsennotierten Unternehmens, 2. Untersuchung<br />

eines lokalen Mittelständlers und 3. Entwicklung einer eigenen, tragfähigen<br />

Geschäftsidee. Nach der dritten Phase winken ggf. die Teilnahme<br />

am Regionalentscheid bzw. Europafinale in München sowie<br />

interessante Preise.<br />

Die Schülerteams haben sich dieses Jahr für BMW, Südzucker, Nestlé<br />

und Adidas entschieden. In dieser ersten Phase von business@school<br />

von Mitte September bis Ende November selektierten die Schüler aus<br />

dem Geschäftsbericht mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,<br />

Anhang und Lagebericht sowie Branchenzahlen, Konkurrenzberichten<br />

und Presseveröffentlichungen die wesentlichen Informationen.<br />

Dabei beschäftigten sie sich mit den Aspekten, die in Abbildung 1<br />

dargestellt sind.<br />

Jede Phase wird durch eine Präsentation vor einer unabhängigen<br />

Jury aus Wirtschaftsvertretern beendet. In diesem Jahr wird die Jury<br />

durch Herrn Dr. Fröchte, ABB Calor Emag GmbH, Herrn Rainer Heinz,<br />

Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Ratingen, Herrn Michael<br />

Hase, Steuerberater, sowie Herrn Alexander Bernert, Projektleiter der<br />

Boston Consulting Group, gebildet.<br />

Am 21.11.2009 fanden die Schülerpräsentationen zur diesjährigen<br />

1. Phase des Projektes Business@school statt. Herr Bernert von BCG<br />

brachte es auf den Punkt: Einen Verlierer gab es eigentlich nicht. Alle<br />

vier Gruppen haben Beachtliches geleistet und „ihre“ Unternehmen<br />

über die letzten zwei Monate sorgfältig analysiert.<br />

So lernten wir, wie sich BMW, Adidas, Südzucker und Nestlé im Markt<br />

behaupten. Nach Analyse dieser Daten können die Schüler die Situation<br />

vor und nach der Finanzkrise in den verschiedenen Branchen<br />

besser verstehen. Gewonnen aber hat: „Adidas“.<br />

Abbildung 1<br />

Unternehmen<br />

Jetzt, in Phase 2, analysieren sie u. a. eine Parfümerie, eine Schreinerei<br />

und einen Gartenbaufachbetrieb. Die Präsentationen finden am<br />

22.02.2010 im Comenius-Gymnasium in Düsseldorf statt – und wir<br />

sind gespannt, ob wieder die Gruppe „Adidas“ gewinnen wird.<br />

Sabine von Zedlitz M<br />

Alle Daten auch im Internet<br />

unter<br />

www.vlw-nrw.de<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


26<br />

Berichte<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln<br />

Spitzenfußball und Schule<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg als „DFB-Eliteschule des Fußballs“ ausgezeichnet<br />

Das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg arbeitet als Kooperationspartner<br />

in der Regionalen Bildungslandschaft Köln auf vielen Ebenen mit,<br />

die Bildungsbiografien aller Schülerinnen und Schüler erfolgreich zu<br />

gestalten: Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt das Lehrerteam der<br />

Höheren Handelsschule Leistungssportlerinnen und Leistungssportler<br />

besonders in den Blick. Damit diese jungen Menschen die für sie<br />

bestmögliche Förderung und Unterstützung erhalten, nutzt der<br />

Bildungsgang die Gestaltungsspielräume des Schulgesetzes und der<br />

APO-BK.<br />

Mit Schule und Nachwuchs-Leistungssport treffen zwei Systeme<br />

aufeinander, die eigentlich zueinander in Konkurrenz stehen. Beide<br />

beanspruchen parallel zueinander die Zeit und Aufmerksamkeit der<br />

Jugendlichen und verfolgen darin eigene Ziele. Verschärft wird die<br />

Konkurrenz dadurch, dass beide Systeme über die damit erreichten<br />

Rangplätze, Anschlussmöglichkeiten an weitere gesellschaftliche Teilsysteme<br />

bieten. Im Zweifelsfall muss sich ein Sportler deshalb<br />

entscheiden, welchem Angebot er die größeren Zukunftschancen<br />

einräumt und auf welches er sich konsequenterweise in erster Linie<br />

konzentrieren will.<br />

Eliteschulen des Fußballs schaffen Rahmenbedingungen und Strukturen<br />

für eine Abstimmung zwischen den Systemen. Sie berücksichtigen<br />

den Kriterienkatalog des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die<br />

Zuerkennung des Titels und loten aus, wie diese Anforderungen mit<br />

Schulgesetz, Lehrplänen und Richtlinien in Einklang gebracht werden<br />

können. Merkmale einer „Eliteschule des Fußballs“ sind gemäß DFB in<br />

der Hauptsache:<br />

• die Zusammenarbeit in einem Verbundsystem mit Anschluss an ein<br />

Leistungszentrum für Fußballjunioren bzw. Mädchen,<br />

• kurze Wege zwischen den Beteiligten des Verbundsystems,<br />

• herausragende sportliche und schulische Bedingungen,<br />

• ständige Abgleichung zwischen den Systemen.<br />

Das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg kooperiert seit einigen Jahren<br />

in erster Linie mit der Elsa-Brändström-Realschule und der Nachwuchsabteilung<br />

des 1. FC Köln. Darüber hinaus ist die Schule offen<br />

für ambitionierte und talentierte Spielerinnen und Spieler im Fußballverband<br />

Mittelrhein und in den Vereinen.<br />

Bei der Schaffung günstiger schulischer Rahmenbedingungen sind<br />

organisatorische und didaktische Bedingungen zu nennen. Am Alfred-<br />

Müller-Armack-Berufskolleg können die Leistungssportler zwischen der<br />

2-jährigen höheren Handelsschule mit Sportprofil und einer zeitlich<br />

gestreckten sportbetonten höheren Handelsschule wählen.<br />

Die organisatorische Unterstützung umfasst u. a. die Freistellungen<br />

für sportliche Termine, Integration von Training in den Unterrichtstag,<br />

Verlegung von Klausuren sowie die Organisation von Nachführ-/<br />

Nachholunterricht. Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenbetreuung<br />

werden teils in der Schule, teils in der Geißbock-Akademie des 1. FC<br />

Köln geleistet. Die Flexibilisierung schulischer Abläufe bedeutet für<br />

das Lehrerteam einen erheblichen zusätzlichen Aufwand bei der<br />

Unterrichtsvorbereitung, Bereitstellung von Übungsmaterialien und<br />

regelmäßigen Kommunikation, die mit der Verleihung des Titels<br />

„Eliteschule des Fußballs“ seitens des DFB anerkannt wurde.<br />

In den berufsbezogenen und berufsübergreifenden Fächern wird die<br />

Lebenswelt von Fußballern und anderen Leistungssportlern bei der<br />

Formulierung von Fallbeispielen oder einer Transferaufgabe berücksichtigt.<br />

Im Fach Deutsch wurde z. B. die Buchlektüre entsprechend<br />

ausgewählt. In Biologie werden in enger Abstimmung mit dem Fach<br />

Sport auch Themen wie Ernährung, Stressbewältigung und das Herz-<br />

Kreislauf-System besprochen. Einmal jährlich wird ein Projekttag<br />

„Doping“ durchgeführt, für den sich das Team der Beratungslehrer<br />

engagiert. Das Fach „Vereinsmanagement“, eigens für die Schülergruppe<br />

in Kooperation mit dem Stadtsportbund Köln entwickelt, wird<br />

im Differenzierungsbereich angeboten. Es behandelt betriebswirtschaftliche<br />

Entscheidungen in Vereinen aus einer den Schüler(inne)n<br />

bekannten Sichtweise.<br />

V. l.: DFB-U15-Trainer Frank Engel, Beate Weisbarth (Schulleiterin der Elsa-<br />

Brändström-Realschule), Mathias Scherz (Pate der Nachwuchsspieler),<br />

Innenminister Dr. Ingo Wolf, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger,<br />

Lukas Podolski (1. FC Köln), Horst Neuhaus (Schulleiter Alfred-Müller-<br />

Armack-Berufskolleg), Elfi Scho-Antwerpes (Bürgermeisterin der<br />

Stadt Köln), Chris toph Henkel (Geschäftsführer Nachwuchsabteilung<br />

des 1. FC Köln)<br />

Diese Entwicklung eines sportaffinen Curriculums hat in den letzten<br />

Jahren auch positive Auswirkungen im Bildungsgang und auf andere<br />

Bildungsgänge der Schule gehabt. So wird inzwischen eine Arbeitsgemeinschaft<br />

zum Erwerb der Trainer-C-Lizenz Breitenfußball in<br />

Zusammenarbeit mit dem Fußballverband Mittelrhein bildungsgangübergreifend<br />

angeboten. Durch passgenaue Personaleinstellung und<br />

-fortbildung unterstützt die Schulleitung die Arbeit des Kollegiums.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Berichte<br />

27<br />

Diese Entwicklung im Interesse einer dualen Karriere (Leistungssport<br />

und Berufsvorbereitung) junger Nachwuchssportler/-innen hat in den<br />

letzten Jahren ein hohes Engagement und viel Einfühlungsvermögen<br />

der im Bildungsgang tätigen Lehrerinnen und Lehrer erfordert. Die<br />

jetzige Auszeichnung als „Eliteschule des Fußballs“ honoriert diese<br />

Anstrengungen und motiviert für die zukünftige Arbeit.<br />

Horst Neuhaus M<br />

Dr. Theo Zwanziger und Innenminister Dr. Ingo Wolf nach Übergabe<br />

der Auszeichnung an die Schüler der Leistungsklasse. 4. v. r.: Sigrid Schoe,<br />

Bildungsgangleiterin<br />

Carl-Severing-Berufskolleg, Bielefeld<br />

Nationale Auszeichnung für den Fachbereich Einzelhandel<br />

Erstmalig wurden in Deutschland Projekte aus dem europäischen<br />

Programm LEONARDO DA VINCI II vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) in Verbindung mit der Nationalen<br />

Agentur Bildung für Europa im BiBB ausgezeichnet (LEONARDO<br />

AWARD 2009).<br />

LEONARDO DA VINCI ist das Förderprogramm der Europäischen<br />

Union für den Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es<br />

unterstützt die transnationale Zusammenarbeit zwischen den Berufsbildungsakteuren,<br />

indem es u. a. europäische Partnerschaften und<br />

Entwicklungen von innovativen Lehr-/ und Lernmaterialien fördert.<br />

Aus fast 300 geförderten LEONARDO-DA-VINCI Pilotprojekten wurden<br />

in Bad Godesberg am 1. Oktober 2009 die drei besten Programme<br />

von einer Jury aus Experten prämiert. Vor über 500 Teilnehmern aus<br />

Fachhochschulen, Universitäten, Wirtschafts- und Forschungsinstituten<br />

und anderen Berufskollegs aus ganz Deutschland und den<br />

europäischen Partnerländern erhielt das Carl-Severing-Berufskolleg<br />

für Wirtschaft und Verwaltung in Bielefeld mit seinem Projekt<br />

Artur Barth, Dr. Dieter Herbarth, Peter Warneke, Gottfried Kreis und<br />

Professor Weiß vom BiBB (Laudator)<br />

„ReSye-Co Transnationales Pilotprojekt zur Integration von Warenwirtschaft<br />

und E-Commerce in die Berufsausbildung von Kaufleuten<br />

im Einzelhandel“ als besonders hervorragendes und praxisorientiertes<br />

„Leuchtturmprojekt“ (so die Laudatio von Professor Weiß) den<br />

1. Preis.<br />

Beleg der Auszeichnung<br />

Diese einmalige Auszeichnung und eine weitere Einladung unseres<br />

Berufskollegs als eines der ersten Projektträger (1995/96) für Auslandsaufenthalte<br />

im Förderprogramm LEONARDO-DA-VINCI-Mobilität<br />

zeigt die Innovations- und Leistungsfähigkeit unseres Berufskollegs.<br />

Weitere Informationen können entnommen werden unter<br />

http://www.na-bibb.de/preisverleihung2009_1328.html<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


28<br />

Berichte<br />

Als sichtbaren Ausfluss des Projektes kann das Carl-Severing-Berufskolleg<br />

für Wirtschaft und Verwaltung das Retail Training Center<br />

(RTC) präsentieren, in dem Aus- und Fortbildung mit modernster<br />

Kassen- und Erfassungstechnik auf der Basis eines in der Praxis<br />

eingesetzten Warenwirtschaftssystems in den Bereichen Food, Non-<br />

Food und Lifestyle betrieben wird. Dieses RTC bietet auch<br />

visuell eine höchst attraktive Alternative zum Schul- und Ausbildungsalltag.<br />

Peter Warneke und Artur Barth M<br />

Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Minden<br />

Diakonie, Mindener Tafel und ambulanter Kinderhospizverein …<br />

… freuen sich über große Spendenbereitschaft von Schülern und Lehrern<br />

Minden und Bad Oeynhausen beteiligten und so in der Weihnachtszeit<br />

an die Kinder und Jugendlichen dachten, die an Weihnachten<br />

leider nicht so reichlich beschenkt werden.<br />

Spielzeug, Süßigkeiten, Bücher und Kleidung wurden liebevoll<br />

verpackt, aber auch spezielle Herzenswünsche einiger Kinder konnten<br />

auf diese Weise erfüllt werden. Insgesamt kamen in diesem Jahr<br />

nicht nur 330 bunt verpackte Pakete zusammen, sondern auch zahlreiche<br />

Spiele, Fahrzeuge und Bücher konnten der Diakonie und<br />

Mindener Tafel von den Schülervertretern überreicht werden.<br />

Die Schülersprecher/-innen des FvS-Berufskollegs Minden und Bad<br />

Oeynhausen freuen sich mit den Vertretern der Diakonie Minden und der<br />

Mindener Tafel, dem SV-Lehrerteam und Schulleiter Michael Paul<br />

In diesem Jahr organisierte die Schülervertretung des Freiherr-vom-<br />

Stein-Berufskollegs erneut die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“,<br />

an der sich zahlreiche Schüler und Lehrer der Schulstandorte<br />

Die jährlich durchgeführte Weihnachtssammlung, bei der die Schülervertreter<br />

als Engel und Weihnachtsmann verkleidet durch die<br />

Klassen gehen und ihre Mitschüler und Lehrer um eine Spende für<br />

einen guten Zweck bitten, brachte die Rekordsumme von 1.170,00<br />

Euro ein, die in diesem Jahr Frau Glücks vom ambulanten Kinderhospizverein<br />

Minden mit einem strahlenden Lächeln entgegennehmen<br />

konnte.<br />

Simone Dallmeier M<br />

Erich-Gutenberg-Berufskolleg, Köln<br />

2010: Jecke keine „faulen Säcke“<br />

In der Session 2009/2010 stattete Prinz Marco I. seiner ehemaligen<br />

und zukünftigen Wirkungsstätte, dem Erich-Gutenberg-Berufskolleg<br />

in Köln, einen Ehrenbesuch ab. Diplom-Handelslehrer und <strong>vLw</strong>-<br />

Mitglied Marco Tessitori, waschechter Prinz des Engelskirchener Dreigestirns,<br />

unterrichtete zusammen mit Bauer Reinhold und Jungfrau<br />

Appolonia einen Schultag in vollem Ornat und ehrte die Schule für<br />

ihre jahrelange engagierte Arbeit in Köln-Buchheim. Stellvertretend<br />

überreichten sie der Schulleitung, Frau Eul, den Orden der<br />

„Närrischen Oberberger“. Darüber hinaus überzeugte sich Prinz<br />

Marco I. davon, dass neben dem Bewahren des Brauchtums auch<br />

neue Konzepte der Schülerpartizipation und der individuellen Förderung<br />

Eingang in die alltägliche pädagogische Arbeit gefunden haben.<br />

So konnten die Schülerinnen und Schüler des Erich-Gutenberg-<br />

Berufskollegs an diesem Tag hautnah erfahren, dass eine „jecke<br />

Die Schulleitung des EGB empfängt das Engelskirchener Dreigestirn mit<br />

ihrer Tollität „Prinz Marco I.“ (Foto: Volker Bach)<br />

Regentschaft“ mehr sein kann als „Wein, Weib und Gesang“. Frenetischer<br />

Applaus in allen Klassen und Fluren war dem Dreigestirn<br />

gewiss.<br />

Jörg Pannes M<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Aktuelles<br />

29<br />

dpa-Dienst für Kulturpolitik<br />

Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />

Februar 2010 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />

Finanzkrise gefährdet „Bildung für alle“<br />

Das Programm „Bildung für alle“ der UNESCO drohe aufgrund der<br />

Nachbeben der Finanzkrise zu scheitern, so der Sprecher des zuständigen<br />

Ausschusses. Besonders betroffen seien hier naturgemäß die<br />

ärmsten Länder, in denen die Entwicklung im Bereich der Grundbildung<br />

zum Stillstand komme. Mehr als 160 Länder hatten sich im<br />

Jahre 2000 verpflichtet, bis 2015 sechs vordefinierte Bildungsziele zu<br />

erreichen. Die Zielerreichung ist demnach kaum in Aussicht.<br />

M<br />

Zu häufiger Ausfall des Religionsunterrichts<br />

In vielen Bundesländern ist ein verstärkter Ausfall des Religionsunterrichtes<br />

zu konstatieren. Dies wird von Fachleuten weniger auf das<br />

Fehlen geeigneter Lehrkräfte zurückgeführt, sondern vielmehr auf die<br />

Tatsache, dass der Mangel in anderen Fächern zulasten des Faches<br />

Religion behoben werde.<br />

M<br />

„Neuer“ Kurs in Bildungspolitik in <strong>NRW</strong><br />

Mit neuen Konzepten und Ideen eröffnen SPD und CDU den nordrhein-westfälischen<br />

Landtagswahlkampf. Von den Lehrerverbänden<br />

sehr begrüßt wurden die Versprechungen sowie die in Aussicht<br />

gestellten Verbesserungen im Schulalltag.<br />

Die SPD plant, künftig die Kosten für Kindergärten komplett zu übernehmen<br />

und den Elternbeitrag zu eliminieren, die Studiengebühren<br />

sämtlich zu streichen, die Ganztags-Gemeinschaftsschule flächendeckend<br />

zu etablieren, die kürzlich eingeführten sogenannten Kopfnoten<br />

abzuschaffen, die maximale Klassenstärke deutlich herabzusetzen<br />

sowie die Möglichkeit zu bieten, das Abitur nach zwölf und<br />

nach dreizehn Jahren machen zu können.<br />

Die CDU versprach in ihrer Regierungserklärung den Ausbau der<br />

Ganztagsschulen, die Verkleinerung der Klassen und die Aufstockung<br />

der Bildungsausgaben in der kommenden Legislaturperiode um rund<br />

2,7 Mrd. Euro.<br />

Finanzierungsvorschläge seitens der Regierung lagen noch keine vor,<br />

die SPD führte die Vermögenssteuer als mögliche Finanzierungsquelle<br />

an.<br />

M<br />

Jeder dritte Schüler ohne Frühstück<br />

Jeder dritte Schüler begibt sich morgens ohne vorher eingenommenes<br />

Frühstück in den Unterricht. Zu diesem Ergebnis kam die<br />

jüngste Studie zur Schülergesundheit der Deutschen Angestellten-<br />

Krankenkasse. Allerdings sind deutliche Unterschiede sowohl<br />

zwischen den einzelnen Altersstufen als auch in den unterschiedlichen<br />

Bildungseinrichtungen zu konstatieren. Ernährungsexperten<br />

monieren bereits seit Langem die schlechten Leistungsergebnisse<br />

durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit aufgrund inadäquater<br />

Ernährung. Vorstöße wie die neue Aktion „Schulobst“ der Europäischen<br />

Union sind noch singuläre, jedoch begrüßenswerte Erscheinungen.<br />

Bereits 18 Staaten haben die Aktion bislang mit noch nicht<br />

festgestelltem Erfolg gestartet.<br />

M<br />

„Oscarverleihung“ für Religionslehrer: der Prälat-Vospohl-Förderpreis 2010<br />

Mit dem Prälat-Vospohl-Förderpreis zeichnet der VKR-Bundesverband innovative und praxisnahe Arbeiten zum katholischen Religionsunterricht<br />

an berufsbildenden Schulen aus. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.<br />

Der Name des Preises ist Programm: Wilhelm Vospohl machte zuerst eine kaufmännische Lehre, bevor er Theologie studierte. Mit 28 Jahren<br />

wurde er zum Priester geweiht. Er arbeitete als Religionslehrer an einer Kölner Berufsschule und prägte den Religionsunterricht durch seine<br />

ideenreiche Arbeit als Referent für Berufsschulen in der Erzdiözese Köln.<br />

Im Vorjahr prämierte der VKR die Arbeiten von Christel Saure zur „Einbindung des Religionsunterrichts in das Lernfeldkonzept“ und von<br />

Dr. Markus Seibt zum Thema „Schulpastoral an berufsbildenden Schulen des dualen Systems“.<br />

Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2010. Die Verleihung findet in einem Festakt im Rahmen der Bundesdelegiertenkonferenz im<br />

Juni 2011 statt.<br />

Die Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen sind im Internet unter www.v-k-r.de veröffentlicht. Sie können auch beim Bundesvorsitzenden<br />

Gerald Heinrich unter folgender Adresse angefordert werden:<br />

Gerald Heinrich, VKR-Bundesvorsitzender, Ginsterpfad 6, 50737 Köln.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


30<br />

Aktuelles<br />

Information<br />

Kreditkarten für <strong>vLw</strong>-Mitglieder<br />

Infos auch unter www.vlw-nrw.de<br />

In letzter Zeit waren wieder Karten – EC- und Kreditkarten mit Chip –<br />

in aller Munde. Nach den massenhaften Sperrungen von Kreditkarten<br />

in der jüngsten Vergangenheit ist mittlerweile das Vertrauen in deren<br />

Sicherheit ohnehin bei vielen Bankkunden angekratzt. Eigentlich kein<br />

Wunder nach dem Spanien-Debakel mit gestohlenen Kundendaten.<br />

Dabei haben die Herausgeber und Kartengesellschaften schon vor<br />

dem Datenleck bei einem spanischen Dienstleister mit der Einführung<br />

weitergehender Sicherheitsstandards begonnen.<br />

Beim Bezahlen per Kreditkarte im Internet werden (MasterCard<br />

Secure Code und Verified by VISA) weitere Schutzmaßnamen ergriffen.<br />

Die MasterCard Gold Verbandskreditkarte war allerdings weder<br />

von dem einen noch von dem neuerlichen Ereignis betroffen. Von<br />

der Akzeptanz und Zahlungsfunktion lief alles, wie es das Verbandsmitglied<br />

erwarten konnte – ganz normal. Alle Transaktionen und<br />

Bargeldabhebungen konnten im In- und Ausland ohne Schwierigkeiten<br />

getätigt werden, denn die Verbandskreditkarte hat (noch)<br />

keinen Chip.<br />

Die Kreditkarte spielt als Zahlungsmittel bei der Bezahlung eine<br />

immer größere Rolle. In Amerika ist an der Kasse die Frage „cash or<br />

card” schon seit Jahrzehnten üblich, meist wird sie mit „card“ beantwortet.<br />

Aber auch in Deutschland wird die Kreditkarte zunehmend<br />

populärer. So besitzen mittlerweile 53 % aller Deutschen eine Kreditkarte.<br />

Teilweise können im Internet Waren oder Dienstleistungen<br />

mittlerweile nur mit der Kreditkarte gekauft werden.<br />

Der Begriff Kreditkarte wird heute für eine Vielzahl von Zahlungskarten<br />

verwendet, die aber oft keine echten Kreditkarten sind, sondern<br />

sogenannte Debit Cards, wie z. B. die EC-Karte oder Charge Cards wie<br />

American Express oder Diners Club. Die von Banken ausgegebenen<br />

Master- oder Visakarten sind hingegen Credit Cards meist mit einer<br />

Teilzahlungsmöglichkeit (revolving credit), also einem echten Kredit,<br />

für den auch Zinsen verlangt werden. Das Kartenkonto bei „Credit<br />

Cards“ kann wie ein Girokonto im Haben oder Soll geführt werden,<br />

wobei nicht alle Banken dies anbieten.<br />

Es werden einfache Kreditkarten ohne Gebühr und solche mit Gebühren<br />

(i. d. R. 30 € – 60 € für Standardkreditkarten), mit und ohne<br />

Serviceleistungen/Rabatte angeboten. Viele Karten werden erst ab<br />

einem gewissen jährlichen Einkommen bereitgestellt, andere hingegen<br />

verlangen einen monatlichen Mindestumsatz. Bei Reisen in das<br />

Ausland außerhalb der Eurozone sollte man sich unbedingt über die<br />

Auslandseinsatzgebühr und Bargeldgebühr informieren, denn dies<br />

können kostenträchtige Faktoren sein. Da in Deutschland mehr als<br />

400 verschiedene Kartentarife angeboten werden, stellt sich für den<br />

Verbraucher das Problem, die für seine Erfordernisse geeignete<br />

Kreditkarte zu finden.<br />

Die MasterCard Gold Verbandskreditkarte<br />

Ihre Verbandskreditkarte hat ein paar Besonderheiten, auf die es sich<br />

lohnt, näher einzugehen und mit anderen zu vergleichen:<br />

Die Verbandskreditkarte ist eine MasterCard Gold Kreditkarte mit<br />

hochwertigen Versicherungsleistungen. Diese Versicherungsleistungen<br />

sind kostenlos inkludiert und werden bei Bezahlung einer<br />

Reise (mindestens 50 %) für den Karteninhaber und drei weitere<br />

Personen automatisch aktiviert. Die Kosten für eine separate Reiserücktritts-,<br />

Reiseabbruch-, Haftpflicht- oder Auslandskrankenschutzversicherung<br />

können sehr leicht 100 € pro Person je nach Reise und<br />

Reisedauer ausmachen.<br />

Ihre Verbandskreditkarte enthält diese Leistungen bereits. Es wird<br />

dauerhaft keine Jahresgebühr berechnet, und die Auslandseinsatzgebühr,<br />

die sonst immer außerhalb der Eurozone für jede Transaktion<br />

erhoben wird, entfällt auch. Besitzer der MasterCard Gold Verbandskreditkarte<br />

haben zudem die Möglichkeit, für Reisen, Neufahrzeuge<br />

oder Campmobile attraktive Rabatte zu erhalten und somit erhebliche<br />

Einsparungen zu erzielen. Last, not least gibt es die Verbandskreditkarte<br />

auch als Partnerkarte zu den gleichen Konditionen.<br />

Wie sieht ein Vergleich zu anderen Anbietern von Goldkarten aus?<br />

Die meisten Banken und Sparkassen in Deutschland erheben für eine<br />

Goldkarte (MasterCard oder VISA) eine Jahresgebühr zwischen 40 €<br />

und 99 €, American Express sogar 140 €. Noch kostenträchtiger ist die<br />

Auslandseinsatzgebühr. Hier wird zwischen 1 – 2 % pro Transaktion<br />

erhoben, dabei ist es egal, ob Gold- oder Standardkreditkarte.<br />

Manche Banken verlangen mittlerweile sogar eine Mindestgebühr bei<br />

der Auslandseinsatzgebühr von 1,50 € und mehr pro Transaktion.<br />

Dann wird ein Kaffee in Zürich für 5 CHF zusätzlich mit 1,50 €<br />

Auslandseinsatzgebühr belastet.<br />

Da die Auslandseinsatzgebühr oft direkt in der Transaktion eingerechnet,<br />

also nicht separat ausgewiesen wird, merkt dies der Karteninhaber<br />

bei der Monatsrechnung oft gar nicht (Beispiel: Restaurantbesuch<br />

in New York kostet 100 $, auf der Monatsrechnung der<br />

Kreditkarte steht aber 101,75 $ weil die Bank 1,75 % Auslandseinsatzgebühr<br />

zusätzlich erhebt). Bei einer Urlaubsreise in Kanada, bei<br />

dem der Karteninhaber 3.000 $ mit der Karte ausgegeben hat,<br />

kommen bei 1,75 % Auslandseinsatzgebühr noch 52,50 $ hinzu.<br />

Wenn der Karteninhaber zudem noch 500 $ Bargeld am Automat<br />

abgeholt hat, werden weitere Gebühren, nämlich die Bargeldgebühr<br />

fällig. Bei den meisten Kreditkarten wird zwischen 2 – 3,50 % vom<br />

Rechnungsbetrag, zzgl. die Auslandseinsatzgebühr von 1 – 2 %<br />

verlangt. Also fallen für die 500 $ 10 $ Bargeldgebühr + 1,75 $<br />

Auslandseinsatzgebühr an.<br />

Bei der MasterCard Gold Verbandskreditkarte werden für Bargeld<br />

1,94 % Zinsen vom Bezugstag bis zum Rechnungsausgleich tag -<br />

genau berechnet. Beispiel 500 $: Bezugsdauer 1 Monat = 9,70 $, aber<br />

keine weitere Auslandseinsatzgebühr. Würde der Rechnungsausgleich<br />

schon nach 15 Tagen erfolgen, müsste der Karteninhaber<br />

lediglich 4,85 $ zahlen.<br />

Zur besseren Übersicht hier eine kleine Tabelle:<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


aktuelles<br />

31<br />

Gebührenart<br />

Master-<br />

Card Gold<br />

Verbandskreditkarte<br />

Partnerkarte<br />

Jahres gebühr 0 € 0 € 40 – 99 € 30 – 55 €<br />

Goldkarten<br />

der Banken<br />

und Sparkassen<br />

Partnerkarten<br />

Auslandseinsatzgebühr<br />

außerhalb der<br />

Eurozone<br />

Bargeldgebühr<br />

/<br />

Zinsen vom<br />

Rechnungsbetrag<br />

keine keine 1 – 2 %<br />

für jede<br />

Transaktion<br />

1,94 %<br />

Zinsen<br />

p. M.<br />

1,94 %<br />

Zinsen<br />

p. M.<br />

2 – 3,50 %<br />

Gebühr<br />

1 – 2%<br />

für jede<br />

Transaktion<br />

2 – 3,50 %<br />

Gebühr<br />

Was ist günstiger – mit der EC-Karte oder mit der MasterCard Gold<br />

Verbandskreditkarte seine Ausgaben im Inland oder ggf. auch im<br />

Ausland zu zahlen?<br />

Zugegeben, Kreditkartenakzeptanzverhältnisse wie in den USA haben<br />

wir in Deutschland noch nicht, aber mit 515.000 MasterCard-Akzeptanzstellen<br />

allein in Deutschland kommt man auch schon ganz schön<br />

weit. Weltweit sind es schon 29 Millionen. Interessant ist, dass die<br />

vielen Ausgaben aus Gewohnheit mit der EC-Karte zumindest im<br />

Inland beglichen werden, obwohl der Einsatz der Kreditkarte auch<br />

möglich gewesen wäre. Dabei hat die Bezahlung mit der EC-Karte<br />

einige Nachteile für den Kunden. Welche?<br />

auch nachteilig. Bei Verlust oder Diebstahl seiner EC-Karte haftet er für<br />

alle Transaktionen, bis der Verlust gemerkt und gemeldet wird. Bei<br />

Missbrauch seiner EC-Karte (Daten wurden kopiert und eine duplizierte<br />

Karte eingesetzt), muss der EC-Karteninhaber der Bank nachweisen,<br />

dass er die Ausgabe gar nicht getätigt hat. Das dürfte sich oft zumindest<br />

im Inland als sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich erweisen.<br />

Bei der Kreditkarte hingegen erhält der Karteninhaber eine aussagefähige<br />

Monatsrechnung, indem alle Ausgaben chronologisch dem<br />

Datum nach aufgelistet werden. Der Gesamtbetrag wird in einer<br />

Summe entweder per Lastschrifteinzugsverfahren oder im Überweisungsverfahren<br />

ausgeglichen. Das Überweisungsverfahren bietet<br />

den Vorteil, dass die Rechnung vor Zahlungsausgleich auf Richtigkeit<br />

geprüft werden kann. Falls fehlerhafte Transaktionen enthalten sind,<br />

können diese vor Zahlung reklamiert und aus der Forderung herausgenommen<br />

werden. Beim Lastschrifteinzugsverfahren ist der Betrag<br />

meist bereits abgebucht, und man läuft dem Geld hinterher. Bei<br />

Verlust, Diebstahl und bei Missbrauch – auch im Internet – haftet der<br />

Karteninhaber höchstens bis zu 50 – 150 €. Sollte der Karteninhaber<br />

den Verlust seiner Karte erst nach 1 bis 2 Wochen merken und dies<br />

dann melden, bleibt auch dann die Höchsthaftung bestehen. Im<br />

Gegensatz zur EC-Karte muss bei Reklamationen einer nicht getätigten<br />

Transaktion die Bank dem Karteninhaber nachweisen, dass er die<br />

Ausgabe getätigt hat oder die Kosten selber übernehmen.<br />

Zusammengefasst bietet die Verbandskreditkarte gegenüber anderen<br />

kartengestützten Bezahlungsmethoden für die Verbandsmitglieder<br />

erhebliche Vorteile.<br />

Bei der EC-Karte ist der Betrag sofort vom Girokonto abgebucht, also<br />

kein Zinsvorteil für den Karteninhaber. Er hat keine übersichtliche<br />

Monatsrechnung wie bei der Kreditkarte und die Haftung ist für ihn<br />

Mit besten Grüßen<br />

John Kames<br />

CCC, Commercial Cards, Consulting and Sales M<br />

Information PKV<br />

Schöne neue Welt<br />

Private Krankenversicherung ab 01.01.2010 deutlich besser steuerlich absetzbar<br />

Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Beiträgen zur Kranken- und<br />

Pflege-Pflichtversicherung ist neu geregelt. Das Bürgerentlastungsgesetz<br />

trat mit Wirkung zum 1. Januar 2010 in Kraft.<br />

Hintergrund<br />

Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 13.02.2008 ist die<br />

bisherige Praxis bei der Ermittlung der Einkommensteuer, dass die<br />

Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung nur in stark eingeschränktem<br />

Umfang als „Sonderausgaben“ lt. EStG abgezogen<br />

werden, nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.<br />

Alle Beiträge einer Kranken- und Pflege-Pflichtversicherung gehören<br />

zum steuerfreien Existenzminimum und sind als medizinische Grundversorgung<br />

gemäß dem Sozialgesetzbuch XII bis zum sozialhilfegleichen<br />

Leistungsniveau steuerlich vollständig beim Einkommen<br />

der Steuerpflichtigen zu berücksichtigen und damit von ihnen<br />

absetzbar.<br />

Fragestellungen<br />

a) Was war bisher abzugsfähig?<br />

Zum Beispiel waren bis Ende 2009 die Beiträge für Kranken-, Pflege-,<br />

Arbeitslosen-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen begrenzt<br />

abzugsfähig. Sie waren in der Summe begrenzt auf insgesamt 2.400 €<br />

je Kalenderjahr. Trägt der Steuerpflichtige die Krankenversicherungskosten<br />

nicht ausschließlich selbst, sondern zahlt z. B. der Arbeitgeber<br />

einen Anteil, reduziert sich der Höchstbetrag sogar auf nur noch<br />

1.500 € je Kalenderjahr.<br />

b) Welche Beiträge sind nunmehr vollständig oder teilweise<br />

abzugsfähig?<br />

Alle Versicherungsbeiträge auf sozialhilfegleichem Versorgungsniveau,<br />

d. h im Regelfall die Beiträge in der GKV (gesetzliche Krankenversicherung),<br />

sind jetzt als „Sonderausgaben vollständig und unbeschränkt<br />

abziehbar“ – d. h. die Beiträge sind in voller Höhe abziehbar,<br />

auch wenn sie über den Höchstbetrag von 1.900 € (vgl. Pkt. c) liegen.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


32<br />

Aktuelles<br />

Die genaue Abgrenzung, welche Beiträge bei der PKV (private Krankenversicherung)<br />

abzugsfähig sind, regelt die KVBEVO (Krankenversicherungsbeitragsanteil-Ermittlungsverordnung).<br />

Diejenigen Beitragsanteile,<br />

die über die medizinischen Grundleistungen hinausgehen<br />

(wie z. B. Chefarztbehandlung, Ein-/Zwei-Bett-Zimmer, Heilpraktikerleistungen,<br />

Zahnersatz und implantologische Mehrleistungen, kieferorthopädische<br />

Leistungen sowie auch Krankentage- bzw. Krankenhaustagegeldversicherungen<br />

oder Beihilfeergänzungstarife sind gar<br />

nicht oder nur teilweise abziehbar und werden vom Versicherer<br />

herausgerechnet. Im Fall eines durchschnittlichen beihilfeberechtigten<br />

privatversicherten Lehrers liegt der herausgerechnete Betrag<br />

bei etwa 10–12 % der Versicherungsprämie.<br />

c) Kann ich meine private Krankenversicherung abziehen?<br />

Die Beiträge zur PKV sind nur dann vollständig abziehbar, wenn<br />

damit ein sozialhilfegleiches Versorgungsniveau abgesichert wird.<br />

Dies trifft lediglich auf den neuen Basistarif zu, den die privaten Krankenversicherungen<br />

anbieten müssen, da dieser vom Leistungskatalog<br />

her dem Versorgungsniveau der GKV entspricht. Andere Tarife der<br />

PKV müssen nach der KVBEVO in „vollständig“ und in „begrenzt“<br />

abzugsfähige Leistungsbestandteile aufgeteilt werden (vgl. Pkt. b).<br />

Achtung: Eine anteilige Beitragsrückerstattung des Versicherers<br />

mindert den steuerlich abzugsfähigen Krankenversicherungsbetrag.<br />

Tipp: Da in der KVBEVO nicht überprüft wird, ob eigene Zuzahlungen<br />

notwendig sind, führt die Kombination aus hohem Eigenanteil und<br />

niedriger Beitragszahlung meist zu einem schlechteren steuerlichen<br />

Ergebnis, als kleine Eigenanteile in Verbindung mit hohen Beitragszahlungen.<br />

Die Behandlung der Eigenanteile (Selbstbehalte) in der Krankenversicherung<br />

als außergewöhnliche Belastungen wird durch das<br />

Bürgerentlastungsgesetz nicht geändert. Meist wird aber die sogenannte<br />

„zumutbare Belastung“ nicht überschritten und dann führt<br />

die verbesserte Abzugsfähigkeit der Krankheitskosten leider nicht zu<br />

einer Steuerersparnis.<br />

d) Was passiert mit den übrigen Versicherungsbeiträgen?<br />

Die übrigen Versicherungsbeiträge können nur dann abgezogen<br />

werden, wenn der Höchstbetrag für die „sonstigen Vorsorgeaufwendungen“<br />

von 1.900 € (= Erhöhung um 400 €) noch nicht ausgeschöpft<br />

ist. Werden also Krankenversicherungsbeiträge für das „sozialhilfegleiche“<br />

Versorgungsniveau von 1.900 € und mehr gezahlt, so wirken<br />

sich die weiteren Versicherungsbeiträge steuerlich nicht mehr aus.<br />

Sofern die vollständig und unbeschränkt abzugsfähigen Krankenversicherungsbeiträge<br />

diese 1.900 € nicht ausschöpfen, bleiben die<br />

übrigen Versicherungsbeiträge solange abzugsfähig, bis 1.900 €<br />

erreicht sind (bei Zusammenveranlagung lt. EStG verdoppeln sich die<br />

Beträge!). In Höhe der Differenz zu den 1.900 € können also noch<br />

sogenannte „übrige Vorsorgeaufwendungen“ steuerlich geltend<br />

gemacht werden. Insbesondere sind dies: Beiträge zur Krankenversicherung,<br />

die nicht auf den Basisschutz entfallen, Beiträge zu Zusatzversicherungen<br />

zur GKV und Pflegeergänzungsversicherungen sowie<br />

Beiträge zu Lebens- und Rentenversicherungen (Abschluss vor 2005!),<br />

zu Todesfallrisikoversicherungen und zur Arbeitslosen-, Berufsunfähigkeits-,<br />

Unfall- und Haftpflichtversicherungen.<br />

e) Ist meine Rürup- oder Riester-Rente auch betroffen?<br />

Das Bürgerentlastungsgesetz hat im Rahmen der Krankenversicherung<br />

keine Auswirkungen auf die Altersvorsorgebeiträge. Damit bleiben<br />

die Beiträge für Rürup- oder Riester-Renten nach den bereits<br />

bestehenden Grundsätzen weiterhin abzugsfähig.<br />

f) Bleibt die Günstigerprüfung zum (ganz) alten Recht?<br />

Auch die „Günstigerprüfung“ bleibt bestehen. Es ist damit sichergestellt,<br />

dass sich durch das Bürgerentlastungsgesetz im Rahmen der<br />

Krankenversicherung niemand im Vergleich zur bisherigen Berechnungspraxis<br />

schlechter gestellt wird, sondern stets der jeweils höhere<br />

Abzugsbetrag steuerlich berücksichtigt wird. Dies gilt vor allem für<br />

viele Rentner und Pensionäre und gering verdienende Beamte, z. B.<br />

Lehrer in Teilzeit.<br />

g) Wie läuft das Ganze praktisch ab?<br />

Alle Versicherungsgesellschaften melden künftig die absetzbaren<br />

Beitragsanteile an das Bundeszentralamt für Steuern. Die Arbeitgeber<br />

(hierzu zählt auch das Landesamt für Besoldung und Versorgung =<br />

LBV) beziehen von dort die Daten für ihre Lohnabrechnung.<br />

Ende 2009 haben alle Versicherten eine Bescheinigung von ihrer<br />

Versicherungsgesellschaft über die abzugsfähigen Beiträge nachrichtlich<br />

erhalten. Sie sollte dem Arbeitgeber vorgelegt werden, muss es<br />

aber nicht.<br />

Die steuerliche Entlastung ist ab Januar 2010 in den Geldbörsen der<br />

Arbeitnehmer angekommen. Der Arbeitgeber muss bereits beim<br />

Lohnsteuerabzug zugunsten des Arbeitnehmers die Kosten der höher<br />

abzugsfähigen Kranken- und Pflegepflichtversicherungsbeiträge<br />

berücksichtigen. Damit das Finanzamt weiß, welche Beiträge von<br />

Ihrer Kranken- und Pflegeversicherung sozialhilfegleiches Niveau<br />

haben und somit zu berücksichtigen sind, muss die Versichererungsgesellschaft<br />

die Vertragsdaten mit der genauen Höhe Ihrer steuerbegünstigten<br />

Beiträge und Ihre persönliche Steueridentifikationsnummer<br />

dem Finanzamt mitteilen.<br />

Die Steuer-ID wird zukünftig bei allen Neuverträgen einer Krankenversicherung<br />

vom Versicherer abgefragt.<br />

h) Was passiert mit der bisherigen „Vorsorgepauschale“?<br />

Hier gibt es ebenfalls Änderungen. Sie wird künftig bei allen Arbeitnehmern<br />

unabhängig von ihrer Steuerklasse (I bis VI) berücksichtigt.<br />

Dadurch wird vom Bruttolohn von vorneherein weniger Lohnsteuer<br />

einbehalten. Leider gilt dies nicht für privatversicherte Arbeitnehmer.<br />

Fazit<br />

So schön die steuerliche Entlastung auch ist, es ist hierzu kritisch<br />

anzumerken, dass die Erfassung der Steuer-ID beim Krankenversicherer<br />

und die steuerliche Verarbeitung der Krankenversicherungsdaten<br />

beim Finanzamt möglicherweise der erste Schritt für die<br />

flächendeckende Kontrolle zur Einhaltung der Krankenversicherungspflicht<br />

für alle Bürger darstellt.<br />

In dieser schönen neuen Welt ab 01.01.2010 wird der Bürger und<br />

Steuerzahler wieder ein wenig mehr gläsern.<br />

Jürgen Hoffmann M<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Aktuelles<br />

33<br />

Information<br />

Qualifizierung der Lehrerräte gemäß § 69 Abs. 6 Schulgesetz<br />

Unter diesem Stichwort hat das MSW die Verbändevertreter Ende 2009<br />

zu einer Evaluationsbesprechung der bisher abgelaufenen Basisqualifizierung<br />

der Lehrerräte für die ab 2012 kommende „Eigenverantwortliche<br />

Schule“ eingeladen. Die Kompetenzerweiterung für Schulleitungen<br />

im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule macht es erforderlich,<br />

dass – wie im Schulgesetz vorgesehen – die Lehrerräte an einer<br />

geeigneten Fortbildung teilnehmen können. Auf diese Notwendigkeit<br />

hat der <strong>vLw</strong> zusammen mit den dbb-Verbänden schon frühzeitig hingewiesen.<br />

Ohne starke und qualifizierte Lehrerräte als Berater der Schulleitungen<br />

ist das Projekt eigenverantwortliche Schule nicht durchführbar.<br />

Um diese Fortbildungen anbieten zu können, hat das MSW die<br />

Verbände dazu eingeladen, sich an dem Fortbildungskonzept zu beteiligen.<br />

Ohne diese starke Unterstützung der Verbände wäre das bisher<br />

erreichte Ergebnis nicht möglich gewesen. Ende 2009 haben ca. 7.000<br />

Personen die Basisqualifizierungen besucht. Davon sind 1.700 Personen<br />

durch staatliche Maßnahmen gefördert worden. Der <strong>vLw</strong> hat 2009<br />

flächendeckend in allen Bezirken Veranstaltungen zur Qualifizierung der<br />

Lehrerräte durchgeführt. Dazu wurden auch Schulungsmaterialien<br />

erstellt. Insgesamt hat das Ministerium nach eigenen Angaben 2009 ca.<br />

350.000 EUR für diese Maßnahmen ausgegeben. Die Nachfrage wird bis<br />

2013 weiterhin andauern, zumal ab 1.08.2012 alle Schulen „eigenverantwortlich“<br />

sein werden und die Schulleitungen die Dienstvorgesetzteneigenschaften<br />

übertragen bekommen werden. Zu diesem Zeitpunkt<br />

wird es ca. 25.000 Lehrerräte an den mehr als 6.000 Schulen in <strong>NRW</strong><br />

geben. Bis 2012 sind demnach noch ca. 18.000 Menschen für ihre<br />

Lehrerratsaufgaben zu schulen. Da aber einige vorzeitig ausscheiden<br />

und neue nachgewählt werden, wird es sich wohl um ca. 22.000 noch<br />

zu schulende Personen handeln. Bei den kaufmännischen Berufskollegs<br />

handelt es sich um ca. 1.000 Personen. Das MSW ist daran interessiert,<br />

dass die Verbände auch weiterhin diese Basisqualifizierungen anbieten,<br />

da die große Nachfrage nach diesem Angebot sicherlich noch kommen<br />

wird. 2012 werden die jetzt gewählten Lehrerräte neu gewählt werden,<br />

sodass neue Mitglieder in die Lehrerräte aufgenommen werden. Die<br />

Verbände wissen aus den Schulungen für die Lehrerräte der bisherigen<br />

„selbstständigen Schulen“, dass der Fortbildungsbedarf für diese Personengruppe<br />

sehr groß ist. Lehrer und Lehrerinnen, die über eine große<br />

Unterrichtskompetenz verfügen, haben im Bereich der Beratung von<br />

Schulleitungen eine große Rechtsunsicherheit. Die neue Stellung der<br />

Lehrerräte kann nur sichergestellt werden, wenn auch die Mitglieder<br />

von Lehrerräten über das gleiche Rechtswissen verfügen wie Schulleitungen.<br />

Schon bei der Basisqualifizierung ist deutlich erkennbar, dass<br />

die Informationen von den Lehrerräten sehr gut aufgenommen und<br />

umgesetzt worden sind. Der <strong>vLw</strong> konnte seine Fortbildungsmaßnahme<br />

besonders auf das Berufskolleg und seine Besonderheiten zuschneiden,<br />

was bei den staatlichen Maßnahmen nicht der Fall gewesen ist. Es gibt<br />

eben doch deutliche Unterschiede zwischen dem Bedarf von Lehrerräten<br />

an Berufskollegs und denen von allgemeinbildenden Schulen. Da<br />

die Verbände diese Fortbildung im Auftrag des Ministeriums durchgeführt<br />

haben, konnten diese die Teilnehmer- und Reisekosten über die<br />

Bezirksregierungen abrechnen. Das zeigt, dass die Verbände nicht nur<br />

Konfliktparteien, sondern auch Kooperationspartner der Dienststelle<br />

sind und als gleichberechtigte Partner anerkannt werden.<br />

Perspektiven<br />

Das Ministerium für Schule und Weiterbildung ist an der Fortsetzung<br />

der Basisqualifizierung durch die Verbände weiterhin interessiert. Der<br />

fortbestehende Bedarf wird anerkannt und auch gefördert werden.<br />

Bisher wurden die Teilnehmerkosten direkt zwischen den Verbänden<br />

und den Bezirksregierungen abgerechnet. Das Verfahren soll so beibehalten<br />

werden. Bei den Schulen, die bereits die Dienstvorgesetzteneigenschaften<br />

gemäß der Zuständigkeitsverordnung übernommen<br />

haben, wird das Fortbildungsbudget um 100 EUR pro Schule und pro<br />

Jahr aufgestockt werden mit der Zweckbindung für Lehrerratsschulungen.<br />

Dann könnte eine Schule im Jahr zwei Lehrerräte zur Fortbildung<br />

entsenden. Die Reisekosten müssten allerdings aus dem Schulbudget<br />

entnommen werden. Die Teilnehmer rechnen direkt mit dem<br />

Veranstalter ab. Der Teilnehmer refinanziert sich dann über seine<br />

Schule. Diese neuartige Finanzierung soll für zunächst zwei Jahre<br />

gelten. Bei den Perspektiven der Lehrerratsschulungen ist auch klar<br />

gestellt worden, dass die Basisqualifizierung für Lehrerräte nur ein erster<br />

Schritt sein kann. Mit einem Tag Schulung kann das gesamte Rechtsspektrum<br />

zwischen Schulleitung und Lehrerrat auf der Basis des Schulgesetzes<br />

nicht abgebildet werden. Die Verbände haben dem MSW<br />

deutlich gemacht, dass die in § 69 Schulgesetz angesprochenen Aufgaben<br />

des Lehrerrats noch erheblichen Schulungsbedarf erfordern. Das<br />

gilt vor allem für die Bereiche Einstellung von Lehramtsinhabern und<br />

Seiteneinsteigern nach der OBAS. Weitere Stichworte für den Fortbildungsbedarf<br />

sind Schulentwicklung, Rollenverständnis der Lehrerräte,<br />

Konflikte und Konfliktmanagement. „Lehrerrat – warum tue ich mir das<br />

an?“ So sollte die Fragestellung auf keinen Fall lauten, denn das Amt<br />

bietet deutliche Entwicklungschancen für die Mitglieder von Lehrerräten.<br />

Ohne Lehrerräte – das wissen die Schulleitungen – geht es nun mal<br />

nicht!<br />

Ernst Bizer M<br />

Was tut der <strong>vLw</strong> zur Qualifizierung von Lehrerräten?<br />

Der Ausschuss Recht und Besoldung hat in der jüngsten Vergangenheit<br />

in den Ortsverbänden nachgefragt, welchen weiteren<br />

Schulungsbedarf die Lehrerratsmitglieder sehen. Die zahlreichen<br />

Rückläufe haben uns gezeigt, dass großes Interesse an der Bearbeitung<br />

weiterer Themen, wie z. B. Einstellung von Seiteneinsteigern,<br />

besteht. Wir wollen darum in der zweiten Aprilhälfte (mind.) eine<br />

Nachmittagsveranstaltung pro Bezirk für unsere Mitglieder in den<br />

Lehrerräten durchführen. Diejenigen, die bereits an unserer Basisfortbildung<br />

teilgenommen haben und uns ihre E-Mail-Adresse<br />

anvertraut haben, werden persönlich angeschrieben. Alle anderen<br />

Interessierten werden aus unserer Verbandszeitschrift Die kaufmännische<br />

Schule rechtzeitig über diese Veranstaltungen erfahren.<br />

Außerdem bieten wir noch einmal die Grundschulung für alle<br />

Lehrerratsmitglieder an(s. S. 34). Auch Kolleginnen und Kollegen,<br />

die nicht Mitglied im <strong>vLw</strong> sind, heißen wir herzlich willkommen.<br />

Wir freuen uns über zahlreiche Anmeldungen.<br />

Christiane Lechtermann<br />

(Ausschussvorsitzende Recht und Besoldung)<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


34<br />

Aktuelles<br />

<strong>vLw</strong>-Fortbildung<br />

(Neue) Aufgaben für Lehrerräte – Grundschulung<br />

An die Mitglieder der Lehrerräte an den kaufmännischen Berufskollegs und den Berufskollegs mit kaufmännischen Abteilungen<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

die Änderung des Schulgesetzes zum 01.08.2008 hat die Möglichkeit geschaffen, dass Schulleitungen Dienstvorgesetztenaufgaben übernehmen.<br />

Spätestens zum 01.08.2012 müssen diese Aufgaben übertragen werden. Damit kommen auch weitere Aufgaben auf Sie als<br />

Lehrerratsmitglieder zu.<br />

Der <strong>vLw</strong> bietet – wie versprochen – noch einmal die Grundschulung an, die Sie in Ihrer Vorbereitung auf die neuen Aufgaben unterstützt.<br />

Das Schulministerium hat unsere Veranstaltung als geeignete Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Das bedeutet, dass der gesamte<br />

Lehrerrat einen Anspruch auf Teilnahme geltend machen kann. Die Kosten für die Veranstaltung und die Reisekosten trägt die Bezirksregierung.<br />

Die Veranstaltung stellt ein Dienstgeschäft dar, welches von der Schulleitung in der Regel genehmigt wird. (Bei Unstimmigkeiten<br />

wenden Sie sich an den Personalrat.) Dienstunfallschutz wird von der Bezirksregierung gewährt.<br />

Bei entsprechender Nachfrage werden wir weitere Termine anbieten.<br />

Termin: 6. Mai 2010 Ort: Düsseldorf Zeit: 9:00–16:30 Uhr<br />

Die Veranstaltung richtet sich an alle Lehrerratsmitglieder, unabhängig von der Verbandszugehörigkeit.<br />

Pro Veranstaltung können max. 25 Personen teilnehmen. Die Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben. Wenn Sie also als<br />

Gesamtlehrerrat teilnehmen möchten, sollten sich alle Mitglieder gleichzeitig namentlich anmelden.<br />

Anmeldungen richten Sie bitte bis zum 26. März 2010 an unsere Geschäftsstelle.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Elke Vormfenne, Landesvorsitzende<br />

Christiane Lechtermann, Vorsitzende Ausschuss Recht und Besoldung<br />

Ausschuss Recht und Besoldung informiert<br />

Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen<br />

Nach den Veranstaltungen zur Grundschulung bzgl. den neuen Aufgaben der Lehrerräte, die in der ersten Jahreshälfte 2009 stattfanden,<br />

bietet der <strong>vLw</strong> nun für Mitglieder Rückkoppelungsveranstaltungen in den fünf Bezirken an. Diese Veranstaltungen sollen den Austausch<br />

von Erfahrungen bei der bisherigen Arbeit unter den neuen Bedingungen ermöglichen und gleichzeitig von den Teilnehmern der Lehrerrats-Fortbildungen<br />

in 2009 nachgefragte Themen behandeln. Bei der entsprechenden Mail-Abfrage wurden am häufigsten die Themen<br />

„Beförderungsverfahren“ und „Aktuelles zur Teilzeitbeschäftigung“ genannt.<br />

Themen der Rückkoppelungsveranstaltung für die neuen Lehrerräte:<br />

1. Erfahrungsaustausch<br />

2. Beförderungsverfahren<br />

3. Aktuelles zur Teilzeitbeschäftigung<br />

Zeit: jeweils von 15:00 Uhr bis ca. 17:45 Uhr<br />

Diese Veranstaltung findet in den einzelnen Bezirken wie folgt statt:<br />

im Bezirk Arnsberg am 22.04.2010 in Hamm<br />

im Bezirk Detmold am 27.04.2010 in Rheda-Wiedenbrück<br />

im Bezirk Düsseldorf am 22.04.2010 in Düsseldorf<br />

im Bezirk Köln am 04.05.2010 in Köln<br />

im Bezirk Münster am 19. 05 2010 in Dülmen<br />

Bitte melden Sie sich unter Angabe des Namens, der Schule / des Ortsverbandes, des gewünschten Veranstaltungsdatums und Veranstaltungsortes<br />

per Mail unter info@vlw-nrw.de an. Sie erhalten dann eine Bestätigung mit genauer Angabe des Veranstaltungsortes.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Aktuelles<br />

35<br />

Deutscher Lehrerverband<br />

„Typischer Alarmismus“<br />

Presseerklärung zur Bertelsmann-Studie über Nachhilfe<br />

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, hat<br />

die aktuelle Studie der Bertelsmann-<strong>Stiftung</strong> zum Nachhilfeunterricht<br />

wie folgt kommentiert:<br />

„Was die Bertelsmann-<strong>Stiftung</strong> mit ihrer jüngsten Studie zur Nachhilfe<br />

verbreitet, ist erneut typischer Alarmismus. Selbst wenn die für<br />

Nachhilfe pro Jahr ausgegebene Summe von 1,5 Milliarden Euro stimmen<br />

sollte, ist dies kein Grund zur Panik. Diese Summe bedeutet<br />

nämlich nichts anderes, als dass pro Jahr und Schüler im Durchschnitt<br />

100 Euro ausgegeben werden. Man sollte diesen Betrag einmal in<br />

Relation setzen zu den Kosten, die junge Leute für ihre Mobiltelefone<br />

ausgeben.<br />

Vor allem aber sind es sehr unterschiedliche Gründe, warum Nachhilfe<br />

in Anspruch genommen wird. Hier ist die Motivlage sehr unterschiedlich:<br />

Wenn Nachhilfe in Anspruch genommen wird, weil ein<br />

Kind längere Zeit krank war und etwas nachlernen muss, kann das<br />

sinnvoll sein. Wenig sinnvoll freilich ist Nachhilfe, wenn Eltern damit<br />

Verantwortung delegieren, statt selbst für effektives häusliches,<br />

eigenverantwortliches Lernen zu sorgen; wenn der Ehrgeiz mancher<br />

Eltern größer ist als das Leistungsvermögen und die Leistungsbereitschaft<br />

der Kinder und wenn man meint, der Mensch würde erst beim<br />

Abitur beginnen.<br />

Daraus ein Versagen des Schulwesens konstruieren zu wollen, ist<br />

unangebracht. Im Übrigen hat Nachhilfe nur dann einen Sinn, wenn<br />

die Lerndefizite überschaubar sind, das heißt, sich auf wenige Schulfächer<br />

und einen überschaubaren Lernstoff beziehen. Alles andere ist<br />

hinausgeworfenes Geld und dient nur der eigenen Gewissensberuhigung<br />

der Eltern.“<br />

Presseerklärung vom 29.01.2010 M<br />

Beitrag zur Veranstaltungsreihe<br />

„Islam? Islamismus? Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“<br />

„Islam? Islamismus? Herausforderungen für Pädagogik und Gesellschaft“ lautet die Veranstaltung für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter,<br />

die die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Innen- und dem Schulministerium<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen veranstaltet. Teilnehmen können angehende Lehrkräfte aller Schulformen der Sekundarstufen I und II im<br />

Regierungsbezirk Düsseldorf.<br />

Die Veranstaltung findet am 9. März 2010 im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf, statt.<br />

Der Flyer zur Veranstaltungsreihe ist abrufbar unter www.politische-bildung.nrw.de<br />

Das Recht, seinen Glauben friedlich zu praktizieren, gehört essenziell zu einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Selbstverständlich<br />

haben auch Muslime das Recht auf Religionsfreiheit. Um diese Freiheit zu verteidigen, bleibt es wichtig, sich von jedwedem Extremismus<br />

abzugrenzen: sowohl von islamophoben Rechtsextremisten als auch von Islamisten. In der öffentlichen Diskussion wird vielfach zu<br />

wenig zwischen Islam und Islamismus unterschieden. Umso wichtiger bleibt Aufklärung. Diese leistet die Landeszentrale für politische<br />

Bildung gemeinsam mit dem Innen- und dem Schulministerium mit dieser Veranstaltung. Es geht darum, einerseits stärker über Grundlagen<br />

des Islam zu informieren, andererseits intensiver über den Islamismus aufzuklären.<br />

Link des Monats<br />

www.schufa.de<br />

Kostenlose Auskunft, Infos für Youngster, SCHUFA macht Schule u. v. m.<br />

Ab dem 1. April können Verbraucher einmal pro Jahr ihre bei der<br />

Kreditauskunft Schufa gespeicherten Daten kostenlos abrufen. Dazu<br />

muss allerdings jedes Jahr erneut ein Antrag gestellt werden. Den<br />

Auskunftsantrag können Sie telefonisch, über das Internet oder in<br />

einem Schufa-Verbraucherservicezentrum / einer Schufa-Verbraucherservicestelle<br />

stellen. In letztgenannten können Sie auch direkt<br />

kostenlos Einblick in die zu Ihrer Person gespeicherten Daten<br />

nehmen. Allerdings ist noch unklar, wie sich dieser Dienst von den<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


36<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

kostenpflichtigen Diensten unterscheiden wird, die die Schufa auch<br />

weiterhin ganzjährig anbietet.<br />

Darüber hinaus bietet die Schufa auch gezielt Informationen für<br />

Jugendliche, Heranwachsende, Schüler und Studenten. Im dafür<br />

entwickelten Punkt „Youngsters“ stellen im „SCHUFAreport“ junge<br />

Besucher, Praktikanten und Diplomanden das Unternehmen vor.<br />

Unter dem Punkt „MONEYtalk – über Geld spricht man nicht!“ werden<br />

Fragen beantwortet, die sich die jungen User vielleicht auch schon<br />

einmal gestellt haben. Die Rubrik gibt eine Vorstellung von der<br />

Finanzsituation Jugendlicher und junger Erwachsener.<br />

Unter dem Punkt „SCHUFA macht Schule“ werden leicht verständliche<br />

Unterrichtsmaterialien zur finanziellen Allgemeinbildung, die in<br />

Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern entwickelt wurden,<br />

bereitgestellt. Diese sollen z. B. Lehrer an allgemein- und berufsbildenden<br />

Schulen dabei unterstützen, Finanzwissen jungen Menschen<br />

näherzubringen und allgemeine Finanzbildung zu vermitteln. Die<br />

Schüler sollen so für wirtschaftliche Themen und insbesondere eventuelle<br />

Fallstricke sensibilisiert werden. Diese Pakete beinhalten neben<br />

Möchten Sie auch ein Buch, einen Link<br />

oder ein sonstiges Lehr-/Lernmedium vorstellen?<br />

Dann melden Sie sich unter<br />

dks@vlw-nrw.de<br />

Foliensätzen zur Präsentation auch Hintergrundinformationen, Interaktionshinweise<br />

und ergänzende Materialien wie z. B. ein Quiz oder<br />

eine Lernzielkontrolle. So können sich Lehrer zu bestimmten Themen<br />

auf ihren Unterricht vorbereiten und diesen mit den Materialien auch<br />

eigenständig gestalten.<br />

Anmerkungen<br />

Die Unterrichtsmaterialien können entweder kostenlos von der<br />

Internetseite www.SCHUFAmachtSchule.de heruntergeladen oder als<br />

CD bestellt werden.<br />

Daniel Müller M<br />

Bezirksgruppe linker Niederrhein<br />

Neuwahlen in der Vorweihnachtszeit<br />

Anfang Dezember fand die Bezirksgruppenversammlung in Kempen<br />

statt. Die Vorsitzende Monika Marx berichtete über die zurückliegende<br />

Amtszeit und hob besonders die steigenden Mitgliederzahlen<br />

hervor, die der regen Ortsverbandsarbeit zu verdanken sind. Es gab<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen zu nennen, die von<br />

den Ortsverbänden durchgeführt wurden.<br />

Im Anschluss erörterte Anett Lenzen den Kassenbericht, der von den<br />

Kassenprüfern nicht beanstandet wurde. Nach einstimmiger Entlastung<br />

gab es eine Neuwahl. Neuer Vorsitzender der Bezirksgruppe<br />

linker Niederrhein wurde Walter Verbücheln (OV Mönchengladbach),<br />

zu seinem Stellvertreter wurde Eckehard Eisenhuth (OV Krefeld)<br />

gewählt. Zur neuen Kassiererin wurde Annette Vogt (OV Kleve) ebenfalls<br />

einstimmig gewählt.<br />

Im Anschluss berichtete Hilmar von Zedlitz zu aktuellen Themen, die<br />

momentan im Lande anstehen.<br />

Berichte zu aktuellen Themen waren von besonderem Interesse<br />

Monika Marx M<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Regional<br />

37<br />

OV Moers<br />

Helmut Haus bleibt OV-Vorsitzender<br />

Für die Mitglieder des OV Moers ist es schon gute Tradition geworden,<br />

im Kleinen Reichstag seine Treffen abzuhalten. Der Vorsitzende<br />

Helmut Haus lud Mitte November ein, und über 20 Kolleginnen und<br />

Kollegen sowie auch einige Pensionäre erschienen. Bei der anstehenden<br />

Wahl wurde Helmut Haus einstimmig als OV-Vorsitzender<br />

wiedergewählt und Dietmar Klösters zu seinem Stellvertreter. Zu Gast<br />

war Hilmar von Zedlitz, der stellvertretende Landesvorsitzende, der<br />

zu aktuellen Themen des Landes berichtete. So ging es über die Tarifrunde<br />

2010 zur neu geordneten Lehrerausbildung bis zum Informationsangebot<br />

des <strong>vLw</strong>. Abschließend wurden auch noch Themen<br />

angesprochen wie Anträge zur amtsangemessenen Alimentation,<br />

Schutzimpfungen und aktuelles Stellenangebot im Lehrerbereich.<br />

Monika Marx M<br />

OV Wuppertal-Barmen<br />

Nachruf auf Renate Clasen<br />

Das Ende des letzten Jahres<br />

wurde durch den viel zu frühen<br />

Tod unserer ehemaligen Kollegin<br />

Renate Clasen getrübt. Sie<br />

verstarb nach langer Krankheit<br />

am 14. Dezember 2009. Ihre<br />

Beisetzung am 8. Januar, der<br />

zahlreiche Kolleginnen und<br />

Kollegen beiwohnten, ließ uns<br />

auf ein engagiertes und durch<br />

große Hilfsbereitschaft<br />

geprägtes Leben zurückblicken.<br />

Die Lehrkräfte, die Frau Clasen<br />

in ihren verschiedenen Funktionen<br />

noch kennengelernt<br />

Renate Clasen<br />

haben, werden sich ihrer als<br />

lebendige, lebenslustige, arbeitsame und sehr fürsorgliche Person<br />

erinnern, der ebenso das Wohl der Schüler der Handelsschule wie<br />

auch der dort unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen immer am<br />

Herzen lag. Ihr Einsatz als Fachbereichsleiterin für die Handelsschule,<br />

deren Anliegen sie auch im Verband stets engagiert vertreten hat,<br />

und die immer freundliche „Bemutterung“ der jungen Kollegen und<br />

Referendare an unserer Schule sind als besonderes Zeichen ihres<br />

Wirkens hervorzuheben.<br />

Eine erste wichtige Station von Frau Clasen war sicherlich ihr Eintritt<br />

in den <strong>vLw</strong> im Jahre 1977, damals noch als Studentin an der Uni Köln.<br />

Als weitere Meilensteine ihrer langjährigen Tätigkeit seien hier ihr<br />

Einsatz im Ausschuss für Referendare und Studenten in der Zeit von<br />

1978 bis 2005 und ihr vielfältiges Engagement als Ortsverbandsvorsitzende<br />

von Wuppertal-Barmen in den Jahren 1984 bis 1989 sowie<br />

1993 bis 2008 erwähnt. Des Weiteren hat sie über die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Projekte für unsere Schule finanziell unterstützt und<br />

durch den Handelsschultag ein effektives Forum für die Kolleginnen<br />

und die Kollegen der Handelsschule mitgestaltet. Nicht unerwähnt<br />

bleiben darf ihre Federführung bei der Organisation unserer Aktivitäten<br />

im Rahmen des sogenannten „Langen Tischs“, einer regelmäßigen<br />

Veranstaltung für alle Wuppertaler Bürger, Vereine, Gruppen<br />

und Institutionen. Hier wird in der ganzen Stadt gefeiert. Ein Fest, bei<br />

dem Kultur, Dialog und Spaß im Mittelpunkt stehen.<br />

Zudem hat sie durch ihre unermüdliche Verbandsarbeit und Referendarbetreuung<br />

viele, für uns alle positive Akzente gesetzt. Auch<br />

während der langen Phase ihrer schweren Krankheit hat sie sich ihren<br />

Optimismus weitestgehend bewahren können. Ihr letzter Wunsch,<br />

ihren Leidensweg nicht unendlich ausdehnen zu müssen, wurde ihr<br />

erfüllt. Frau Clasen hat Spuren hinterlassen. Es ist traurig und schade,<br />

dass sie schon gehen musste.<br />

Spanien · Italien<br />

Studien-/Klassenfahrten<br />

mit Bus oder Flugzeug<br />

Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />

Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />

5 bis 8 Tage ab 270,– pro Person<br />

mit Halbpension im<br />

2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />

Transfer, Bus vor Ort,<br />

individuell gestaltete Programme,<br />

Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />

Bootsfahrt.<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />

Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />

E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />

Studienreisen für<br />

Schüler und Studenten P. Jung<br />

Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />

www.studienreisen-jung.de<br />

Jörg Grütz & Wendelin Volk M<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


38<br />

Persönliches<br />

Persönliches<br />

Doswidanja wünscht Ernst Bizer<br />

Seit 1968 Mitglied im <strong>vLw</strong> – seit 1972 aktiv in verschiedenen Funktionen<br />

und auf verschiedenen Ebenen – Ernst Bizer sagt „Auf Wiedersehen“<br />

und wünscht dem <strong>vLw</strong> und seinen Nachfolgern alles Gute und<br />

eine glückliche Hand. Auf dem Delegiertentag am 19. März in<br />

Bochum werde ich mich von Ihnen verabschieden. Seit 1972 habe ich<br />

an 39 Delegiertentagen teilnehmen dürfen – bis zum 40. habe ich es<br />

nicht mehr geschafft. Ich muss akzeptieren, dass meine Zeit um ist.<br />

Meine Zeit beim <strong>vLw</strong> war von Höhen und Tiefen geprägt – im Grunde<br />

war es eine sehr schöne Zeit, die ich ungern missen möchte. Der <strong>vLw</strong><br />

war meine berufliche Sozialisation, dort habe ich viel für meine berufliche<br />

Entwicklung gelernt.<br />

Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn war ich Bundesgeschäftsführer<br />

des <strong>vLw</strong>-Bundesverbands, und ich durfte unter dem damaligen<br />

Bundesvorsitzenden Georg Blass zu Beginn der 70er-Jahre die<br />

Geschäftsstelle in Neuss managen. Ausgestattet war die Geschäftsstelle<br />

mit einer Teilzeitkraft, vom Schulträger wurde uns ein Büroraum<br />

zur Verfügung gestellt. Heute wäre das undenkbar. Ortsverbandvorsitzender<br />

des Ortsverbandes Neuss war ich nur kurze Zeit.<br />

Der OV Neuss war und ist immer noch der größte Ortsverband im<br />

<strong>vLw</strong>-Landesverband – nicht ganz so groß wie der kleinste Landesverband<br />

in den neuen Bundesländern.<br />

Mitglied im Landesvorstand <strong>NRW</strong> wurde ich durch Zufall. Ich durfte in<br />

den 1970er-Jahren regelmäßig als Gast zu den Vorstandssitzungen<br />

des <strong>vLw</strong> <strong>NRW</strong> im Duisburger Bahnhof fahren. Dort lernte ich als<br />

Neuling die Grundzüge des Verbandsgeschäfts. Damals wollte der<br />

Ortsverband Bonn wegen Querelen im Bezirksverband Köln geschlossen<br />

austreten und sich dem Landesverband Rheinland-Pfalz anschließen.<br />

Dort lernte ich auch den früheren Landesvorsitzenden Dr. Erich<br />

Schmitz kennen, der Anfang der 1970er-Jahre als Schulleiter in<br />

Pension gegangen war. Als Mitbegründer des VDDH-Verbandes der<br />

Diplom-Handelslehrer nach dem Zweiten Weltkrieg war er Ehrenmitglied<br />

im Landesvorstand.<br />

Während der Zeit von Franz-Heinrich Strierath als Landesvorsitzender<br />

wurde ich im Landesvorstand zuständig für die Mitgliederbetreuung.<br />

Wir entwickelten im Ausschuss Handbücher zur Mitgliederbetreuung,<br />

die Broschüre „Who is who im Computerbereich“ und andere<br />

Schriften. 1982 wurde es ernster: Ich wurde unter Harald Manstein<br />

Landesgeschäftsführer, zunächst in der damaligen Geschäftsstelle<br />

Marienstraße in Düsseldorf. Das war eine Drei-Zimmer-Wohnung, die<br />

ehemalige Küche war Sitzungsraum für den Vorstand. Geschäftsführerin<br />

war Annelise Apel. Die Hauptvorstandssitzungen fanden in einer<br />

Düsseldorfer Kneipe in der gleichen Straße statt.<br />

Als Landesgeschäftsführer durfte ich mit Harald Manstein erst einmal<br />

in die neue Geschäftsstelle, Klever Straße 35, umziehen. Dort war der<br />

vlbs beheimatet. Die räumliche Nähe sollte vor allem die Zusammenarbeit<br />

fördern und evtl. gemeinsame Ressourcen wie Poststraße,<br />

Kopierer usw. zugänglich machen. Wenn man aber näher zusammenzieht,<br />

dann gibt es auch mehr Konflikte. So war es aber anfangs<br />

keineswegs. Über die Fusion<br />

von vlbs und <strong>vLw</strong> wurde<br />

häufig gesprochen und die<br />

Bedingung war klar: Der <strong>vLw</strong><br />

stellt den Vorsitzenden und der<br />

vlbs den Stellvertreter. Die<br />

Geschichte ging aber in eine<br />

andere Richtung.<br />

Als Landesgeschäftsführer<br />

waren meine Arbeitsschwerpunkte:<br />

Ernst Bizer<br />

• Digitalisierung der Verwaltung,<br />

• Umbau der Satzung, damit der <strong>vLw</strong> ein tariffähiger und streikfähiger<br />

Verband wird,<br />

• Organisation von Demonstrationen gegen Politik und gegen die<br />

jeweilige Landesregierung,<br />

• Einrichtung des Dienstleistungsabends mit einer Art Callcenter,<br />

• Begleitung der Rechtsschutzverfahren zur Verbeamtung, zur<br />

Entfris tung von Angestelltenverträgen, zur Durchsetzung von<br />

Beihilfeansprüchen u. a.,<br />

• Beratung der Kolleginnen und Kollegen in dienstrechtlichen, pädagogischen<br />

und besoldungsrechtlichen Fragen,<br />

• Einführung der Versicherungsangebote für Mitglieder wie Freizeitunfallversicherung,<br />

Schlüsselversicherung und Diensthaftpflichtversicherung,<br />

• Organisation der Lerbacher Wochen, einer Art didaktischem Think-<br />

Tank in Zusammenarbeit mit dem vlbs, eine hochgeistige Angelegenheit,<br />

die ich nicht immer verstanden habe,<br />

• Teilnahme an den jährlichen Stapelager Gesprächen mit den Evangelischen<br />

Kirchen in <strong>NRW</strong> zu Fragen des Religionsunterrichts an<br />

Berufskollegs,<br />

• Durchführung von zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen,<br />

zuletzt zum Thema: Wie sieht der Unterricht 2020 aus?<br />

• Durchführung der turnusmäßigen Personalratswahlen im Bezirk<br />

Düsseldorf und im Land <strong>NRW</strong> als Wahlleiter und auch als Wahlkampfleiter,<br />

• Veranstaltung der jährlichen Delegiertentage, die umfangreiche<br />

Ressourcen der Geschäftsstelle banden. Harald Manstein versuchte,<br />

den jährlichen Turnus von einem auf zwei Jahre zu verlängern. Dies<br />

billigten die Delegierten nur unter der Bedingung, dass der <strong>vLw</strong> als<br />

Ersatz eine landesweite Fortbildung veranstaltete. Kaum war der<br />

eine Delegiertag vorbei, wurde umgehend schon der nächste organisatorisch<br />

vorbereitet.<br />

• Mit wenig Ahnung vom Web 1.0 durfte ich mit einem Team von<br />

Fachleuten die erste Webseite des <strong>vLw</strong> organisieren. Diese Arbeit<br />

hat mir dankenswerterweise Hilmar von Zedlitz abgenommen, da<br />

er deutlich mehr Sachverstand einbringen konnte.<br />

Mit Reinhard Schultz, meinem damaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden,<br />

bin ich in den 1990er-Jahren durch die Bezirksverbände<br />

und die Ortsverbände „getingelt:“ Mummert und Partner wollten im<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Persönliches<br />

39<br />

Auftrag des Ministerium die Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs<br />

überprüfen, ob sie auch wirklich zu viel arbeiten. Heraus kam natürlich,<br />

dass sie viel zu viel arbeiten. Reinhard Schultz und ich hatten<br />

dann die Aufgabe, den Kolleginnen und Kollegen Hilfestellung zu<br />

geben, wie sie sich durch optimale Schulorganisation und persönliche<br />

Organisation erheblich entlasten könnten. Da mussten wir viel<br />

Überzeugungsarbeit leisten.<br />

Als die berufsbildenden Schulen in den 90er-Jahren sich zu Berufskollegs<br />

entwickelten, hat der <strong>vLw</strong> umfangreiche Hilfestellungen gegeben,<br />

die wir als Vorstand den Lehrerinnen und Lehrern vorstellten: Doppelqualifikation,<br />

Bildungsgänge, didaktische Jahresplanungen u. a. –<br />

solche Begriffe mussten an den Mann oder die Frau gebracht werden.<br />

Auf vielen Veranstaltungen des <strong>vLw</strong> war ich präsent. Jede Veranstaltung<br />

war eigentlich nur von besonderem Wert, wenn auch darüber<br />

berichtet worden ist. Also habe ich regelmäßig in unserer Verbandszeitschrift<br />

die kaufmännische Schule berichtet, was wir so im<br />

Vorstand gemacht haben.<br />

Ich durfte mit fünf verschiedenen Landesvorsitzenden im Vorstand<br />

zusammenarbeiten:<br />

• Franz-Heinrich Strierath, meinem stellvertretenden Schulleiter an<br />

der damaligen Kaufmännischen Schule in Neuss,<br />

• Harald Manstein, zuletzt Schulleiter in Aachen,<br />

• Helmuth Peek, zuletzt Schulleiter Berufskolleg Bachstraße, Düsseldorf,<br />

• Prof. Dr. Hermann Hansis, zuletzt Schulleiter in Köln, und<br />

• Elke Vormfenne, Schulleiterin in Münster.<br />

Jeder Vorsitzende hat oder hatte Eigenarten und Schwerpunkte –<br />

irgendwie sind sie wohl mit mir klargekommen. Sie hatten mich vom<br />

Vorgänger übernommen, wohl weil ich einfach vor Ort war. Dieses<br />

Vor-Ort-Sein hat mir überhaupt erst die Arbeit ermöglicht. So musste<br />

ich meinen 40. Geburtstag in der Geschäftsstelle Klever Straße<br />

verbringen: Dort floss Wasser durch die Decke auf unsere Einrichtung.<br />

Zu Hause warteten die Gäste auf das Geburtstagskind, in der<br />

Geschäftsstelle musste ich jedoch Sicherungsmaßnahmen wegen des<br />

Wasserschadens ergreifen.<br />

An einem Sonntag 2005 wurde in der neuen Geschäftsstelle ein<br />

Einbruchschaden festgestellt. Also musste ich hin. Die Polizei empfing<br />

mich dann an der Tür und befragte mich.<br />

1988 kam ich für ein Jahr in den Hauptpersonalrat für Berufsbildende<br />

Schulen beim Kultusministerium. Auch das war eine sehr interessante<br />

Zeit. Seitdem habe ich eine große Hochachtung vor den Kolleginnen<br />

und Kollegen in den Personalräten, die dort unter erheblichen Belastungen<br />

eine wichtige Aufgabe erfüllen. Da ich 1989 Schulleiter<br />

wurde, habe ich mich aus dem Hauptpersonalrat zurückgezogen.<br />

Verband und Schulleitung lasteten mich vollkommen aus.<br />

Der Umzug in die Völklinger Straße 9 zu Beginn der 2000er-Jahre<br />

ermöglichte einen deutlichen Professionalisierungsschub für die<br />

Geschäftsstelle und den Landesvorstand. Die anderen Lehrerverbände<br />

hatten attraktive Büros, sie konnten Repräsentanten aus Politik<br />

und Verwaltung in deren Geschäftsstellen einladen. Wir konnten das<br />

nicht. In der neuen Geschäftsstelle leisteten wir uns endlich professionelles<br />

Mobiliar, ein funktionelles PC-Netzwerk und Maschinen, mit<br />

denen wir unsere Versandaktionen rationalisieren konnten. Mussten<br />

wir in der Klever Straße die Materialien zwei Treppen hochschleppen,<br />

verpacken und wieder runter zur Post tragen, ging das alles in der<br />

Völklinger Straße mit der Sackkarre ebenerdig. Die Sitzungen konnten<br />

endlich kostengünstig mit einem Catering in der eigenen<br />

Geschäftsstelle durchgeführt werden. Die Geschäftsstelle war auch<br />

Anlaufort für unsere zahlreichen Demonstrationen vor dem Landtag,<br />

vor dem Schulministerium, auf dem Burgplatz und im Hofgarten vor<br />

dem Finanzministerium.<br />

Es wäre noch viel zu berichten. Das mache ich dann mal, wenn ich<br />

mich vielleicht mit den Verbandsakten im Archiv unter dem Dach des<br />

Berufskollegs in Neuss beschäftige. Dort liegt noch ein Kassenbuch<br />

des Landeskassierers aus den 1950er-Jahren. Damals kostete eine<br />

Vorstandssitzung ca. 35 EUR Fahrgelderstattung. Tee wurde gereicht,<br />

Butterbrote wurden mitgebracht.<br />

Während meiner aktiven Zeit im <strong>vLw</strong> habe ich viele interessante<br />

Menschen kennengelernt, die ich sonst nicht getroffen hätte. In der<br />

Geschäftsstelle habe ich mit Frau Aring, Frau Eberts und Frau Thievessen<br />

Mitarbeiterinnen gehabt, ohne die ich das alles nicht hätte schaffen<br />

können. Meine Ungereimtheiten haben sie stillschweigend ertragen.<br />

Allen, die mir bei meiner aktiven Zeit im Verband geholfen haben,<br />

sage ich an dieser Stelle herzlichen Dank. Immer, wenn ich die Arbeit<br />

nicht schaffte, habe ich Personen gefunden, die eingesprungen sind.<br />

Sicherlich gab es zahlreiche Konfliktmöglichkeiten. Es gab natürlich<br />

Mitglieder, die wegen mir ausgetreten sind. Es gab aber auch andere,<br />

die wegen mir oder trotz mir sich dem Verband angeschlossen<br />

haben. Die trotz mir im <strong>vLw</strong> verblieben sind, konnten zwischen<br />

Person und Institution deutlich unterscheiden.<br />

Zum Abschied gehört auch meine Bitte um Verzeihung, wenn ich was<br />

falsch gemacht habe oder jemanden verletzt habe. In der Hektik der<br />

Mehrfachbelastungen kann der eine oder andere Fehler passiert sein.<br />

Meist konnte ich ihn jedoch ausbügeln und Klarheit schaffen.<br />

Zum Abschied gehört aber auch der Blick in die Zukunft. Verband ist<br />

nicht mehr. Seit 1982 war ich fast jeden Montag (anfangs war es der<br />

Freitag) in der Geschäftsstelle und dort für die Mitglieder erreichbar.<br />

Meine Frau wird sich daran gewöhnen müssen, dass ich nun zu Hause<br />

bin. Der Pensionärskreis des <strong>vLw</strong> wird mich gerne aufnehmen. Auf<br />

der einen oder anderen Veranstaltung werde ich die Mitglieder<br />

wiedertreffen. Fragen Sie mich bitte nicht, was ich nun machen<br />

werde. Auf keinen Fall werde ich meine Briefmarkensammlung aus<br />

der Jugendzeit in Ordnung bringen. Die vererbe ich an meine Enkelkinder.<br />

Zur Überschrift ist anzumerken: Aufgrund meiner 28 Besuche der<br />

russischen Partnerschule unseres Neusser Berufskollegs an der Wolga<br />

ist mir das Wort so geläufig geworden, dass ich es an dieser Stelle<br />

ausdrücklich verwenden will. Es klingt deutlich netter als „Abschied“.<br />

Abschied klingt so endgültig. Ich bin weiterhin Verbandsmitglied und<br />

werde an den Aktivitäten des Verbandes teilhaben.<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


40<br />

Zum Guten Schluss …<br />

Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich diesen Text geschrieben<br />

habe und nicht ein anderes Vorstandsmitglied. Ich möchte<br />

nie manden damit belasten, sich einen Text für meinen Abschied<br />

ausdenken zu müssen.<br />

Ich habe diese Ämter im <strong>vLw</strong> vor allem aus Pflichtgefühl übernommen.<br />

Heute würde man sagen, es hat Spaß gemacht. So möchte ich<br />

es jedoch nicht formulieren. Es war wirklich harte Arbeit, die mich<br />

zufriedengestellt hat.<br />

Außerdem sieht er/sie sich vielleicht gezwungen, Lob, Dank und<br />

Anerkennung auszusprechen. Zu viel Lob rußt den Heiligen!<br />

Doswidanja!<br />

Ernst Bizer M<br />

<strong>vLw</strong> unterstützt 12.000 Streikende in Dortmund<br />

Deutscher Beamten-Bund (dbb) und ver.di mobilisieren gemeinsam<br />

In einem Sternmarsch zogen Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes<br />

Donnerstag, den 4. Februar, zum Friedensplatz in Dortmund. Bei der<br />

Demonstration, zu der der Deutsche Beamten-Bund und die Gewerkschaft<br />

ver.di aufgerufen hatten, wurde unter dem Beifall der mehr als 12.000<br />

Demonstranten die Forderung nach 5 % mehr Lohn und Gehalt für die<br />

Beschäftigten von Bund und Kommunen unterstrichen.<br />

Der <strong>vLw</strong> unterstützt die Forderungen und zeigte Präsenz in Dortmund.<br />

Denn die Bedingungen des Tarifabschlusses werden auch ausschlaggebend<br />

für die Entlohnung der Angestellten und Beamten des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen sein.<br />

(Fotos: jps)<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


Zum guten Schluss …<br />

41<br />

Neues aus dem Berufskolleg Hösel:<br />

Konrad Bräsig und ...<br />

Fragen, Hinweise und Anregungen:<br />

Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />

(02 11) 4 91 02 08<br />

oder 4 91 02 09<br />

jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />

(nicht während der Schulferien)<br />

Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<br />

<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin oder<br />

einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />

Sie können sich aber auch gerne persönlich in der<br />

Geschäftsstelle beraten lassen!<br />

<strong>vLw</strong>-Service<br />

Alle Daten auch im Internet<br />

unter<br />

www.vlw-nrw.de<br />

Für Veranstaltungen von<br />

Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken:<br />

Vorträge<br />

Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern<br />

des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden Themen<br />

gebucht werden:<br />

• Altersteilzeit<br />

• Angestelltenrecht<br />

• Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

• Einführung in das Schulrecht<br />

• Versorgung<br />

Ralf Jeschke<br />

Monika Marx<br />

Walter Verbücheln<br />

Christiane Lechtermann<br />

Ulrich Gründling<br />

Ralf Jeschke<br />

Wir trauern um<br />

unsere VerstorbeneN<br />

Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden<br />

Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />

Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />

(02 11) 4 91 02 08, Fax (02 11) 4 98 34 18, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Ilse Linnhoff,<br />

OV Halver-Ostendorf<br />

REDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong>“<br />

Peter Pfannmüller,<br />

OV Simmerath/Stolberg<br />

Mai-Ausgabe 14. April 2010<br />

Juni-Ausgabe 19. Mai 2010<br />

Juli/August-Ausgabe 16. Juni 2010<br />

(ggf. nach Vereinbarung)<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 3-4/10


42<br />

RUBRIK<br />

Gebrüder Wilke · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />

Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />

<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsstelle:<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />

Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />

Bochum · 19. März 2010<br />

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