Wege zur Romantik
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Der Höchster Schloßplatz erhielt 1977 ein „historisches“<br />
Kopfsteinpflaster und den rekonstruierten „alten“ Brunnen.<br />
In dieses Bild fügt sich auch das Haus „Der Karpfen“ auf der<br />
Westseite des Platzes neben dem Zollturm, das in den<br />
1970er Jahren wegen Baufälligkeit abgebrochen und anschließend<br />
in seiner alten Struktur wieder aufgebaut wurde.<br />
Dieser Ort erfordert seitens der <strong>Romantik</strong>-Spaziergänger also<br />
keine Blick-Verschiebung, da der Platz so gestaltet wurde,<br />
dass er idealisierten Bildchiffren möglichst entspricht. Diese<br />
Station verweist somit auf die Frage, inwieweit die in der<br />
Epoche <strong>Romantik</strong> geprägten Bilder und Sehnsüchte in städtebaulichen<br />
Gestaltungen noch wirksam sind. Im Schloss befindet<br />
sich die Akademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
und das Kuratorium „Alte liebenswerte Bäume in<br />
Deutschland“. Vielleicht sind dort Antworten zu finden …<br />
Höchster Altstadt<br />
Nach diesen Reflexionen gelangt man<br />
schließlich in die Höchster Altstadt, die<br />
mit ihren schmalen Gassen und verwinkelten<br />
Fachwerkhäusern ebenfalls dem<br />
touristischen Ideal einer „romantischen<br />
Altstadt“ entspricht.<br />
Der „alte Brunnen”<br />
Bereits erwähnt wurden das Schloss und die Justinuskirche.<br />
Doch auch in den jüngeren Straßen bieten sich<br />
Anknüpfungspunkte für „romantische Erzählungen“.<br />
So etwa die 1907-1909 in neoromanischem Stil errichtete<br />
Kirche St. Josef.<br />
Zahlreiche Hinterhöfe mit kleineren<br />
Gebäuden bieten ebenfalls Projektionsflächen<br />
für romantische Blicke.<br />
Diese werden allerdings ab und zu<br />
gebrochen, etwa durch verfallende<br />
Bausubstanz, durch auffällig zahlreiche<br />
Briefkästen an Hinterhofeingängen<br />
oder angesichts leerstehender<br />
Ladengeschäfte. So führt dieser Spaziergang<br />
nach den anfänglichen „romantischen<br />
Bildern“ im zweiten Abschnitt<br />
zu der Frage, ob die alte Bausubstanz<br />
in Teilen vielleicht mehr<br />
den idealisierten Bildern einer (romantischen)<br />
Alt-Stadt als den Lebensstilen<br />
einer Heute-Stadt entspricht.