sessionsheft_2014_2015.pdf
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„De Fründschaft halde mer stets huh“-<br />
Ludwig Sebus und seine Schnüsse Tring<br />
Ludwig Sebus, geboren am 5. September<br />
1925 in Köln, gehört eigentlich einer<br />
verlorenen Generation an. Viele dieser<br />
Jahrgänge wurden im 2ten Weltkrieg<br />
sinnlos verheizt. Einer von denen, die<br />
das Glück hatten Krieg und Gefangenschaft<br />
zu überleben, ist Ludwig Sebus.<br />
Vielleicht kommen daher diese ansteckende<br />
Lebensfreude und die Disziplin,<br />
mit 89 Jahren immer noch auf den Karnevalsbühnen<br />
zu stehen.<br />
Erst Ende 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft<br />
nach Köln zurückgekehrt,<br />
legte er sofort im Karneval los. Bereits<br />
1954/55 hatte er mit dem Lied „Jede<br />
Stein in Kölle eß e Stöck vun deer“ einen<br />
ersten Hit. Das ist mittlereile 60 Jahre<br />
her!<br />
Genauso lange kennt er auch die Schnüsse<br />
Tring. Als Nachbar und Freund von<br />
unserem ehemaligen Präsidenten Heinz<br />
Thiebes, der 40 Jahre lang unsere Gesellschaft<br />
geprägt und geführt<br />
hat, lag das auf der Hand.<br />
1970 wurde er schließlich<br />
Ehrensenator unserer<br />
Gesellschaft und damit<br />
auch offiziell<br />
ein Mitglied<br />
der Schnüsse Tring Familie. Natürlich<br />
hat er unzählige Mitgliedschaften im<br />
Kölner Karneval. Wenn man jahrzehntelang<br />
den Karneval so prägt wie er, bleibt<br />
das nicht aus. Aber die Beziehung zu den<br />
Schnüsse Tring war immer eine ganz Besondere.<br />
Ihren Höhepunkt erlebte die Verbindung<br />
sicherlich in den 70er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts. Das war die große<br />
Zeit von Krätzchensängern wie Ludwig<br />
Sebus. Er hat mehr als 250 Karnevalslieder<br />
geschrieben und zum 75ten Bestehen<br />
unserer Gesellschaft kam seine<br />
Interpretation des „Schnuesse Tring<br />
Liedes“ von Josef Roesberg hinzu. Als<br />
Gesellschaftsmarsch unserer KG seitdem<br />
ein fester Bestandteil einer jeden<br />
Sitzung. Keiner kann dieses Lied so authentisch<br />
und mit so viel Herzblut interpretieren<br />
wie Ludwig Sebus. Wenn<br />
er anstimmt kehrt Ruhe in den Saal ein.<br />
Und der Refrain spiegelt das Motto der<br />
„Schnüsse Tring“ wieder:<br />
„De Fründschaft halde mer stets huh<br />
un och d´r kölsche Klaaf, jo, he zo levve<br />
mäht uns fruh, uns „Schnüsse Tring“<br />
Alaaf!“<br />
Zur Prinzenproklamation der Session<br />
2012/13, als die Schnüsse Tring das<br />
Dreigestirn stellen durfte, sang er das<br />
Lied noch einmal, zusammen mit vielen<br />
Gesellschaftsmitgliedern, auf der ganz<br />
großen Bühne im Gürzenich. Im darauf<br />
folgenden Jahr begleitete er unsere personifizierte<br />
„Schnüsse Tring“ noch einmal<br />
durch die Säle.<br />
In den letzten beiden Jahrzehnten hatte<br />
es die ruhigeren Töne im Kölner Karneval<br />
nicht immer einfach. Zu sehr dominierte<br />
oft das laute „Mallorca Halligalli“<br />
Trotzdem machen sein Charme, sein<br />
Humor, seine Eleganz, sein Auftreten als<br />
„Kavalier alter Schule“ und sein schier<br />
unerschöpfliches Liedgut ihn bis heute<br />
zum Liebling der Kölner.<br />
Die Schnüsse Tring Familie,<br />
unsere beiden Tanzgruppen, deren<br />
Einmarschlieder er komponierte,<br />
sind froh dass er Teil unserer Gesellschaft<br />
ist. Bei der Sessionseröffnung<br />
<strong>2014</strong>/15 hat er erst kürzlich wieder<br />
zeigen dürfen, dass er immer noch einer<br />
der ganz großen Künstler im Karneval<br />
ist. Jeder, der ihn einmal persönlich kennen<br />
lernen durfte, ist beeindruckt von<br />
seiner Natürlichkeit und Ausstrahlung.<br />
Wir freuen uns alle, das es ihn gibt und<br />
hoffen ihn noch oft auf unseren Festen<br />
und Sitzungen live erleben zu dürfen.<br />
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