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Benchmarking als ein Instrument zur Qualitätsentwicklung in Haus ...

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4 <strong>Benchmark<strong>in</strong>g</strong> <strong>als</strong> Projekt<br />

21<br />

jedoch langfristig aus. Erst die präzise Zielformulierung macht<br />

es möglich, die wesentlichen Maßnahmen zu bestimmen, die<br />

umgesetzt werden müssen. Unklare Zielformulierungen gehen<br />

<strong>in</strong> der Regel immer mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em aufgeblähten Maßnahmenkatalog<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>her, da die Maßnahmen h<strong>in</strong>sichtlich ihres Beitrags <strong>zur</strong><br />

Zielerreichung unter diesen Voraussetzungen nicht bewertet<br />

und <strong>e<strong>in</strong></strong>geschätzt werden können. Ganz getreu dem Motto<br />

„Als sie ihr Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten sie ihre<br />

Anstrengungen.“<br />

E<strong>in</strong> anderer Aspekt spielt an dieser Stelle erneut <strong>e<strong>in</strong></strong>e Rolle.<br />

Klare Zielbestimmungen würden das Selbstbewertungsteam<br />

vor die Aufgabe stellen, vor dem H<strong>in</strong>tergrund unterschiedlicher<br />

Positionen um tragfähige Ver<strong>e<strong>in</strong></strong>barungen zu r<strong>in</strong>gen. Mit unklaren<br />

Zielformulierungen lassen sich diese Aus<strong>e<strong>in</strong></strong>andersetzungen<br />

vermeiden. Alle Mitarbeitenden <strong>e<strong>in</strong></strong>es Selbstbewertungsteams<br />

werden sich zum Beispiel schnell auf die Zielformulierung<br />

„Kernprozesse optimieren“ <strong>e<strong>in</strong></strong>igen können. Dagegen fällt es<br />

schwerer, sich der verb<strong>in</strong>dlichen Zielformulierung „Senkung der<br />

Zeit <strong>zur</strong> Wiederbelegung <strong>e<strong>in</strong></strong>es freigewordenen Zimmers von<br />

10 auf 6 Tage“ anzuschließen.<br />

In schwammigen Zielformulierungen kann h<strong>in</strong>gegen jeder<br />

s<strong>e<strong>in</strong></strong>e eigenen Zielvorstellungen gut unterbr<strong>in</strong>gen; deshalb<br />

s<strong>in</strong>d alle zufrieden. Unter gruppendynamischer Perspektive<br />

müsste das Selbstbewertungsteam h<strong>in</strong>gegen <strong>e<strong>in</strong></strong>e neue, kurze<br />

Storm<strong>in</strong>gphase durchlaufen.<br />

Damit ist die Selbstbewertung abgeschlossen. Alle weiteren<br />

Kriterien, soweit vorhanden, werden mit dem gleichen Vorgehen<br />

nach<strong>e<strong>in</strong></strong>ander bearbeitet. Die Ergebnisse werden <strong>in</strong> sogenannten<br />

Selbstbewertungsformularen dokumentiert. Damit ist<br />

der erste wesentliche Arbeitsschritt absolviert.<br />

4.5 Ob kurz oder lang: Variationen <strong>zur</strong><br />

Durchführung der Potenzialanalyse<br />

Variante 1: E<strong>in</strong> typisches Vorgehen <strong>e<strong>in</strong></strong>er<br />

„Kurz-Selbstbewertung“<br />

Die Potenzialanalyse wird durch <strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>in</strong>ternen und/oder externen<br />

Moderator durchgeführt. Sie wird <strong>in</strong> drei Arbeitsschritten<br />

durchgeführt.<br />

• Die Ergebnisse der Befragungen und anderer Beobachtungen<br />

werden dem Wohn-Pflegeangebot vorab <strong>zur</strong> Vorbereitung<br />

auf den Term<strong>in</strong> <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. E<strong>in</strong>e knappe<br />

Vorstellung der Basisdaten erfolgt durch den externen<br />

Moderator und bildet den Auftakt <strong>zur</strong> eigentlichen „Selbstbewertung“.<br />

An der Vorstellung sollen die Mitglieder des<br />

Steuerungskreises beteiligt s<strong>e<strong>in</strong></strong> oder zum<strong>in</strong>dest die Leitung<br />

und/oder Geschäftsführung, Vertreter der beteiligten<br />

Professionen wie die Pflege und ggf. Alltagshelfer oder<br />

andere für die Betreuung verantwortliche Personen wie<br />

etwa Angehörige und gesetzliche Betreuer. Gegebenenfalls<br />

können ausgewählte Ergebnisse auch <strong>e<strong>in</strong></strong>em größeren<br />

Kreis präsentiert werden. Die Präsentation erfolgt unmittelbar<br />

nach dem Vorliegen von erhobenen „Befunden“, um<br />

die Aktualität der Ergebnisse zu nutzen.<br />

• Der nächste Schritt dient der Prioritätensetzung und<br />

Aktionsplanung durch den extern moderierten Steuerungskreis.<br />

Hierfür werden die Verbesserungsbereiche<br />

gebündelt, mit Prioritäten versehen und zu <strong>e<strong>in</strong></strong>er konkreten<br />

Umsetzungsplanung mit entsprechenden Zielen, Maßnahmen,<br />

Umsetzungsverantwortlichkeiten, Aufwandsabschätzungen<br />

sowie <strong>e<strong>in</strong></strong>er Zeitplanung erstellt.<br />

• Die Umsetzung der Aktionsplanung <strong>als</strong> dritter Schritt<br />

erfolgt durch die Wohn- und <strong>Haus</strong>gem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaften und soll<br />

<strong>in</strong>sbesondere von der Moderation begleitet werden.<br />

Die <strong>e<strong>in</strong></strong>zelnen Umsetzungsaktivitäten erfordern allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>e weit breitere Beteiligung von Leitung und Beschäftigten<br />

der E<strong>in</strong>richtung.<br />

Mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em Abstand von etwa 12 Monaten soll die Potenzialanalyse<br />

<strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong></strong>er moderierten Selbstbewertung wiederholt<br />

werden. In <strong>e<strong>in</strong></strong>er <strong>e<strong>in</strong></strong>tägigen Überprüfung durch die Moderation<br />

können methodische Fragen wie Ergebnisse diskutiert und<br />

Lösungen für die E<strong>in</strong>richtung erörtert werden.<br />

Variante 2: Untergruppen bilden<br />

<strong>in</strong> der Selbstbewertung<br />

E<strong>in</strong> Kriterium wird exemplarisch gem<strong>e<strong>in</strong></strong>sam mit allen Mitarbeitenden<br />

des Selbstbewertungsteams bearbeitet. Danach werden<br />

die restlichen Kriterien arbeitsteilig von Untergruppen bearbeitet.<br />

Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum präsentiert<br />

und gegebenenfalls ergänzt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise<br />

liegt dar<strong>in</strong>, dass die arbeitsteilige Bearbeitung zeitliche Ressourcen<br />

sparen hilft. Der Nachteil liegt unter Umständen dar<strong>in</strong>, dass<br />

die Qualität der Selbstbewertung s<strong>in</strong>kt, weil die Untergruppen<br />

nicht mehr das umfassende Know-how und die Vielzahl der<br />

unterschiedlichen Perspektiven bereitstellen können; so können<br />

wesentliche Aspekte verloren gehen. Ob das arbeitsteilige<br />

Vorgehen s<strong>in</strong>nvoll <strong>e<strong>in</strong></strong>gesetzt werden kann, hängt natürlich vor<br />

allem von der Größe der Selbstbewertungsgruppe ab.<br />

Variante 2a: Untergruppen bilden <strong>zur</strong> Vorbereitung<br />

der Selbstbewertung.<br />

Schon vor der eigentlichen Selbstbewertung bilden sich Untergruppen,<br />

die nach fachlichen Gesichtspunkten zusammengestellt<br />

werden können und die jeweils die Bewertung weiterer<br />

Kriterien vorbereiten. Die Ergebnisse werden im Rahmen der<br />

gem<strong>e<strong>in</strong></strong>samen Selbstbewertung präsentiert und gegebenenfalls<br />

ergänzt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />

die Untergruppen vorbereitend gezielt Dokumente sichten<br />

und benötigte Daten erheben können. Außerdem können die<br />

Befragungen gezielt ausgewertet und für die Selbstbewertung<br />

aufbereitet werden. So gew<strong>in</strong>nt die Selbstbewertung an Präzision<br />

und wird <strong>in</strong>sgesamt fundierter.

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