24.12.2014 Aufrufe

11 - Virologie Wien

11 - Virologie Wien

11 - Virologie Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

innerhalb kürzester Zeit Tests entwickelt werden, die nicht nur eine spezifische<br />

virologische Diagnose ermöglichten, sondern auch für die Wiederherstellung der ins<br />

Wanken geratenen Sicherheit des Blutspendewesens essentiell waren. Die<br />

wissenschaftlichen Fortschritte in Bezug auf das Wissen um die Genetik und die<br />

Struktur des Virus sowie die Pathogenese von AIDS waren in dieser Zeit enorm und<br />

führten schon nach wenigen Jahren (1987) zur klinischen Prüfung und Zulassung des<br />

ersten wirksamen HIV-Medikaments, nämlich des Reverse Transkriptase Hemmers<br />

Zidovudin. Die Begeisterung darüber war groß, wich aber bald einer ernüchternden<br />

Realität, weil man erkannte, dass im Zuge der Behandlung sehr schnell Virus-Mutanten<br />

das Kommando übernahmen, die Zidovudin-resistent waren. Es war also wieder die<br />

Grundlagenforschung gefragt, und Schritt für Schritt machte sich der große Einsatz auf<br />

diesem Gebiet auch bezahlt. Es kamen zunächst weitere Reverse Transkriptase<br />

Hemmer mit neuen Wirkmechanismen und 1995 schließlich der erste Protease-Inhibitor<br />

auf den Markt. Weitere folgten, sodass bald mehr wirksame Medikamente gegen HIV<br />

zur Verfügung standen als gegen alle anderen Viren zusammen. Damit war die Basis für<br />

die heute gebräuchliche Kombinationstherapie geschaffen (Highly Active Antiretroviral<br />

Therapy - HAART), die eine wesentlich dauerhaftere Unterdrückung der Virusvermehrung<br />

ermöglicht und damit dem Virus eine Resistenzentwicklung sehr erschwert.<br />

Obwohl gerade jetzt zusätzliche Medikamente mit neuen Wirkmechanismen verfügbar<br />

werden, gelingt es uns nach wie vor nicht, eine HIV-Infektion tatsächlich zu heilen, weil<br />

es einen Pool von latent infizierten Zellen gibt, in denen die genetische Information des<br />

Virus integriert ist und jederzeit wieder aktiviert werden kann.<br />

Wo aber bleibt der Impfstoff, der seit 1983 als die große Hoffnung zur Beendigung<br />

der AIDS Pandemie und damit zur tatsächlichen Lösung dieses Problems gilt Leider<br />

war - wie wir heute wissen - die Annahme naiv, dass von der Entdeckung des Virus ein<br />

direkter Weg zur Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes führen würde, und jene<br />

beiden Impfstoffkandidaten, die es bisher zur Phase III eines klinischen Versuch<br />

geschafft haben, sind kläglich gescheitert (siehe auch VEI 24-07). Die zugrundeliegenden<br />

Probleme sind enorm und basieren hauptsächlich auf den folgenden<br />

Eigenschaften von HIV: 1.) Das Virus besitzt eine ungeheure Variabilität und Diversität.<br />

Weltweit gibt es drei verschiedene Gruppen von HIV-1 (M, N und O), wobei die Gruppe<br />

VIR. EP. INF. NR. _______ <strong>11</strong>/08-3<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Franz X. Heinz, Institut f. <strong>Virologie</strong> d. Med. Universität <strong>Wien</strong><br />

Redaktion: Prof. Dr. H. Holzmann, Prof. Dr. Th. Popow-Kraupp; Institut f. <strong>Virologie</strong> d. Med. Universität <strong>Wien</strong><br />

Mit Unterstützung der Firmen Baxter, Roche und Abbott.<br />

Copyright by Prof. Dr. Franz X. Heinz. Veröffentlichungen auch auszugsweise sind nur mit Genehmigung gestattet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!