05.11.2012 Aufrufe

Unschuldig schuldig? Zur Schuldfrage und Vermittlung von Schlinks

Unschuldig schuldig? Zur Schuldfrage und Vermittlung von Schlinks

Unschuldig schuldig? Zur Schuldfrage und Vermittlung von Schlinks

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Un<strong>schuldig</strong></strong> <strong>schuldig</strong>?<br />

sehen, die über Google leicht zugänglich sind. Hierbei handelt es sich insbesondere um<br />

Materialien für den muttersprachlichen Deutschunterricht an Schulen, um<br />

Kurzbesprechungen <strong>und</strong> um Literaturangaben zu diesem Zweck, während unsere<br />

Unterrichtssequenz für einen fremdsprachlichen universitären Deutschunterricht konzipiert<br />

wurde. Exemplarisch ist in letzterer Hinsicht etwa die Akzentuierung der <strong>Schuldfrage</strong> aus<br />

einer Perspektive internationaler Rezeption des Romans, die unsere <strong>von</strong> Herkunft <strong>und</strong> Alter<br />

her äußerst heterogenen Gruppen <strong>von</strong> Studierenden in besonderem Maße angesprochen hat.<br />

Hinzu kommen Aspekte einer Wortschatzarbeit, die im Rahmen der schriftlichen Arbeiten<br />

der Studierenden überprüft <strong>und</strong> erweitert werden konnte. Mit Blick auf einen handlungs<strong>und</strong><br />

produktionsorientierten Deutschunterricht zeigen sich demgegenüber auch<br />

gr<strong>und</strong>legende Parallelen zum muttersprachlichen Unterricht, die unsere Arbeit geprägt<br />

haben. Besonders empfehlenswert ist in diesem Sinne Juliane Kösters Interpretation (2000),<br />

die eine f<strong>und</strong>ierte Sachanalyse <strong>und</strong> interessante Zusatzmaterialien mit Schwerpunkt auf<br />

eine historisch-soziologische Gr<strong>und</strong>lagenbildung enthält, allerdings bisher nicht online<br />

verfügbar ist. Einen guten Ausgangspunkt bildet auch Michael Lambertys Literatur-Kartei<br />

(2001), zu der zahlreiche Einträge in Google erscheinen, nur nicht die vollständige Liste.<br />

Spiegel Online ist demgegenüber eine für aufschlussreiche Informationen zur aktuellen<br />

Diskussion der <strong>Schuldfrage</strong> leicht zugängliche Quelle, in der unter anderem die hier<br />

verwendeten Aufsätze „Auf dem Eis” (Schlink 2001) <strong>und</strong> „Unter Generalverdacht” (Hage<br />

2002) heruntergeladen werden können. Wie Köster, so wollen auch wir dem Frage-<br />

Charakter <strong>von</strong> <strong>Schlinks</strong> Romans Rechnung tragen, indem subjektive Rezeptionsansätze der<br />

Lernenden gefördert werden (vgl. hierzu auch Diekhans 2000: 3). Schon wegen der vom<br />

Autor gewählten Erzählperspektive ist eine „step-by-step”-Lektüre einer ganzheitlichen<br />

Rezeption vorzuziehen, denn hierbei nähern sich die Studierenden der Schuldthematik<br />

ähnlich wie der Erzähler sukzessive <strong>und</strong> relativ unvoreingenommen an, <strong>und</strong> können so<br />

dessen Erkenntnisprozess besser nachvollziehen.<br />

Der Vorleser ist in drei Teile gegliedert, die jeweils eine neue Phase der Beziehung<br />

zwischen den Hauptfiguren Michael Berg <strong>und</strong> Hanna Schmitz spiegeln. 12 Diese Phasen,<br />

denen gr<strong>und</strong>legend verschiedene Erkenntnis- <strong>und</strong> Bewusstseinszustände zu Gr<strong>und</strong>e liegen,<br />

12<br />

Die Romanhandlung beginnt Ende der fünfziger Jahre <strong>und</strong> umfasst einen Zeitraum <strong>von</strong> etwa 25<br />

Jahren.<br />

© gfl-journal, No. 2/2004<br />

97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!