Artikel Die Kraft der Marke (PDF) - Stefan Vogler markenexperte.ch
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<strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Marke</strong><br />
<strong>Marke</strong>n zählen zu den wertvollsten Aktiven<br />
Ihres Unternehmens!<br />
<strong>Stefan</strong> <strong>Vogler</strong><br />
Chairman & Managing Partner Grey Worldwide,<br />
Werbeagentur BSW<br />
www.grey.<strong>ch</strong>, greyzuri<strong>ch</strong>@grey.<strong>ch</strong><br />
<strong>Stefan</strong> <strong>Vogler</strong><br />
<strong>Marke</strong>n bestimmen unser Leben. Sie werden<br />
in allen Bran<strong>ch</strong>en für Unternehmen je<strong>der</strong><br />
Grösse mehr und mehr zur strategis<strong>ch</strong>en<br />
Führungsaufgabe. Der <strong>Marke</strong>nexperte <strong>Stefan</strong><br />
<strong>Vogler</strong> gibt Einblick in die zentralen Berei<strong>ch</strong>e<br />
des <strong>Marke</strong>nmanagements.<br />
Woher stammen <strong>Marke</strong>n<br />
<strong>Die</strong> englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für die <strong>Marke</strong><br />
(«Brand») zeigt deutli<strong>ch</strong>, was in den amerikanis<strong>ch</strong>en<br />
Prärien unter «Markierung» verstanden<br />
wird: <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong> werden mit einem<br />
glühenden Eisenstempel «gebrandmarkt».<br />
Mit dieser lebenslangen Kennzei<strong>ch</strong>nung ist<br />
si<strong>ch</strong>er gestellt, dass <strong>der</strong>en Besitzer sofort erkannt<br />
wird. <strong>Marke</strong>n haben aber eine weit längere<br />
Tradition. <strong>Die</strong> 3500-jährigen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
lässt si<strong>ch</strong> in fünf Phasen unterteilen: <strong>Marke</strong><br />
als Herkunftsbezei<strong>ch</strong>nung (1500 v. Chr., Personen,<br />
Orte), S<strong>ch</strong>utzbezei<strong>ch</strong>nung (erkennbare<br />
Unters<strong>ch</strong>eidungsmerkmale, 1864 erstes<br />
<strong>Marke</strong>ns<strong>ch</strong>utzgesetz im deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen<br />
Raum), <strong>Marke</strong>nartikel (Instrument des Absatzes),<br />
Instrument (Alleinstellung, Kundenbindung),<br />
Testat des Umworbenen (<strong>Marke</strong> =<br />
Begriff im Kopf <strong>der</strong> Masse). Heute gehören<br />
<strong>Marke</strong>n zum Alltag. Jede unternehmeris<strong>ch</strong>e<br />
Handlung beeinflusst die Wahrnehmung <strong>der</strong><br />
jeweiligen <strong>Marke</strong>.<br />
Wann ist eine <strong>Marke</strong> eine <strong>Marke</strong><br />
Ein englis<strong>ch</strong>er Starwerber formulierte die<br />
<strong>Kraft</strong> von <strong>Marke</strong>n treffli<strong>ch</strong>:<br />
«A product is something that is made<br />
in a factory.<br />
A brand is something that is bought<br />
by a customer.<br />
A product can be copied by a competitor.<br />
A brand is unique. A product can be outdated.<br />
A successfull brand is timeless.»<br />
<strong>Marke</strong>n vermitteln Vorstellungsbil<strong>der</strong>, sie<br />
sind imaginär. Gegenüber objektiven Dingen<br />
(z.B. physis<strong>ch</strong>en Produkten) können Sie dem<br />
Zeitgeist angepasst werden und haben dadur<strong>ch</strong><br />
eine fast unbegrenzte Lebensdauer.<br />
Der hohe Aufwand, den <strong>der</strong> Aufbau und die<br />
Pflege einer starken <strong>Marke</strong> kostet, kann über<br />
eine lange Zeit amortisiert werden. Das erklärt<br />
au<strong>ch</strong>, weshalb Ausgaben für <strong>Marke</strong>n nie<br />
einmalige Kosten, son<strong>der</strong>n werts<strong>ch</strong>öpfende<br />
Investitionen sind.<br />
<strong>Marke</strong>ndefinitionen gibt es beinahe so<br />
viele wie es <strong>Marke</strong>n gibt. <strong>Die</strong>jenige von<br />
Prof. Dr. Christian Belz, Leiter des Institutes<br />
für <strong>Marke</strong>ting und Handel <strong>der</strong> Universität<br />
St.Gallen ist te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> präzis: «<strong>Marke</strong>n kennzei<strong>ch</strong>nen<br />
Produkte, Sortimente, Leistungsund<br />
<strong>Marke</strong>tingsysteme o<strong>der</strong> ganze Unternehmungen.<br />
Sie sind <strong>der</strong> Zugang des Kunden<br />
zur spezifis<strong>ch</strong>en Kompetenz <strong>der</strong> Unternehmung<br />
o<strong>der</strong> des Produktes. Äusserli<strong>ch</strong> sind<br />
<strong>Marke</strong>n dur<strong>ch</strong> Namen und Symbole bestimmt;<br />
mit ihnen verbindet <strong>der</strong> Kunde beson<strong>der</strong>e<br />
Erfahrungen, Einstellungen und Gefühle.<br />
Er stützt si<strong>ch</strong> auf Werbung, Layout<br />
<strong>der</strong> Verkaufsstellen, Warenpräsentation, Verpackung<br />
und Produktdesign, und und und,<br />
kurz: auf den <strong>Marke</strong>ting-Gesamteindruck.»<br />
Der deuts<strong>ch</strong>e <strong>Marke</strong>nexperte Bernd M.Mi<strong>ch</strong>ael,<br />
Chairman & CEO von Grey Worldwide<br />
EMEA bes<strong>ch</strong>reibt das Wertvolle: «<strong>Die</strong> <strong>Marke</strong><br />
ist die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Realität und Wahrnehmung,<br />
also ein imaginäres Wertesystem.»<br />
<strong>Die</strong> <strong>Marke</strong> s<strong>ch</strong>afft ein «positives Vorurteil»<br />
im Kopf <strong>der</strong> Konsumenten.<br />
Neben <strong>der</strong> hohen Emotionalität, wel<strong>ch</strong>e<br />
eine <strong>Marke</strong> haben muss, gibt es au<strong>ch</strong> handfeste<br />
Dinge, wel<strong>ch</strong>e eine <strong>Marke</strong> erst zur<br />
<strong>Marke</strong> ma<strong>ch</strong>en. <strong>Marke</strong>n weisen immer drei<br />
Komponenten auf: Den <strong>Marke</strong>nnamen (Wortmarke),<br />
das <strong>Marke</strong>nzei<strong>ch</strong>en (Bildmarke) und<br />
den <strong>Marke</strong>ninhalt.<br />
Um als <strong>Marke</strong> (<strong>Marke</strong>nartikel) zu gelten,<br />
müssen folgende Elemente erfüllt sein:<br />
1. Glei<strong>ch</strong>bleibende Qualität<br />
2. Relative Preisstabilität<br />
3. Verfügbarkeit<br />
4. Bekanntheit bei den relevanten Zielgruppen<br />
Bei lokalen o<strong>der</strong> nationalen Anbietern<br />
mag es einfa<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einen, Qualität, Preisgestaltung<br />
und Verfügbarkeit im Griff zu haben.<br />
Wenn internationale Märkte hinzukommen,<br />
wird konsequentes <strong>Marke</strong>nmanagement<br />
komplexer.Wi<strong>ch</strong>tig ist die Basis je<strong>der</strong> <strong>Marke</strong>,<br />
jedes <strong>Marke</strong>nartikels: die Qualität. Kein<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes Produkt kann mit gutem Preis,<br />
breiter Distribution und hoher Bekanntheit<br />
überleben. <strong>Marke</strong>nführung beginnt demna<strong>ch</strong><br />
immer mit Qualitätssi<strong>ch</strong>erung! Je bekannter<br />
und begehrenswerter eine <strong>Marke</strong> ist, desto<br />
grösser ist <strong>der</strong> Vertrauensverlust bei objektiven<br />
Mängeln (z.B. Defekten) und/o<strong>der</strong> subjektiven<br />
Erlebnissen (z.B. Enttäus<strong>ch</strong>ung infolge<br />
fals<strong>ch</strong>er Verspre<strong>ch</strong>en).<br />
Seite 26 CH-D Wirts<strong>ch</strong>aft 7-8/04
Wel<strong>ch</strong>e Funktionen haben <strong>Marke</strong>n<br />
zu erfüllen<br />
1. <strong>Die</strong> Orientierung<br />
In <strong>der</strong> multioptionalen Gesells<strong>ch</strong>aft – aber<br />
au<strong>ch</strong> in immer härter umkämpften Businessto-Business-Märkten<br />
– wählen die Kunden<br />
aus einer Vielfalt von individuellen Angeboten.<br />
<strong>Marke</strong>n sind dabei generell eine wi<strong>ch</strong>tige<br />
Orientierungshilfe, um den Kaufents<strong>ch</strong>eid<br />
vorzubereiten.<br />
2. <strong>Die</strong> Vertrauensbildung<br />
<strong>Die</strong> <strong>Marke</strong> muss das vom Kunden wahrgenommene<br />
Kaufrisiko abs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en und<br />
Vertrauen generieren. Langfristig prägt dabei<br />
ni<strong>ch</strong>t nur das, was eine <strong>Marke</strong> von si<strong>ch</strong> in <strong>der</strong><br />
Vermarktung behauptet, son<strong>der</strong>n das, was<br />
und wie <strong>der</strong> Kunde die <strong>Marke</strong> subjektiv erlebt<br />
(rationaler Haupt- und emotionaler Zusatznutzen).<br />
In beson<strong>der</strong>em Masse gilt dieser<br />
Umstand für <strong>Die</strong>nstleistungsmarken.<br />
3. <strong>Die</strong> Differenzierung<br />
«Be different or die» – eine harte aber<br />
treffende Aussage eines amerikanis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Marke</strong>tingprofis. <strong>Marke</strong>nbildung erlaubt die<br />
emotionale Differenzierung von einan<strong>der</strong><br />
ähnli<strong>ch</strong>en, oft sogar austaus<strong>ch</strong>baren Produkten<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Dank allen Anstrengungen, die für eine<br />
<strong>Marke</strong> unternommen werden, entsteht im<br />
Kopf und Herzen <strong>der</strong> Kunden ein klares Bild<br />
(Image) dieser <strong>Marke</strong>. Je mehr Wissen über<br />
diese inneren Bil<strong>der</strong> einer <strong>Marke</strong> vorhanden<br />
ist, desto effektiver können sie vom Anbieter<br />
bestätigt werden. Neben <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong><br />
Bekanntheit (quantitativ) einer <strong>Marke</strong> muss<br />
deshalb au<strong>ch</strong> das damit verbundene Image<br />
(qualitativ) periodis<strong>ch</strong> erhoben und überprüft<br />
werden. Dabei müssen alle relevanten<br />
Zielgruppen wie eigene Mitarbeitende,<br />
aktuelle Kunden, potenzielle Kunden, Beeinflusser,<br />
aber au<strong>ch</strong> spezielle Nebenzielgruppen<br />
wie Ni<strong>ch</strong>tkunden bzw. überzeugte<br />
Konkurrenzkunden o<strong>der</strong> Multiplikatoren<br />
(z.B. Experten, Medien) miteinbezogen<br />
werden.<br />
Dazu sind ni<strong>ch</strong>t nur aufwändige Marktfors<strong>ch</strong>ungen<br />
geeignet. Kleine Unternehmen<br />
können einzelne Kunden o<strong>der</strong> Kundengruppen<br />
zu Workshops einladen, die Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong> eigenen <strong>Marke</strong> diskutieren und<br />
diese Plattform glei<strong>ch</strong> als Kundenbindungsmassnahme<br />
nutzen.<br />
O<strong>der</strong>: Aussendienstleute erhalten wertvolle<br />
Hinweise darauf, wie ihr Unternehmen<br />
bzw. ihre <strong>Marke</strong> wirkt. <strong>Die</strong>se Informationen<br />
gilt es in zukünftige <strong>Marke</strong>nauftritte einfliessen<br />
zu lassen.<br />
Was können starke <strong>Marke</strong>n<br />
<strong>Marke</strong>n alleine können no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verkaufen.<br />
Aber sie tragen ents<strong>ch</strong>eidend dazu bei, den<br />
Verkauf von Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
vorzubereiten bzw. na<strong>ch</strong>haltig zu unterstützen.<br />
Vorausgesetzt die <strong>Marke</strong> ...<br />
... wird gesehen (A = Awarness, Aufmerksamkeit<br />
s<strong>ch</strong>affen)<br />
... interessiert (I = Interest, Interesse wecken)<br />
... löst aus (D = Desire, Wuns<strong>ch</strong> generieren)<br />
... animiert zur Handlung (A= Action, Handlung<br />
auslösen)<br />
kann <strong>Marke</strong>nwerbung grundsätzli<strong>ch</strong> drei<br />
Ziele bei den relevanten Zielgruppen verfolgen,<br />
– Bekanntheit <strong>der</strong> <strong>Marke</strong> auf- und ausbauen<br />
(Bekanntheitsgrad)<br />
– Positionierung/Profilierung <strong>der</strong> <strong>Marke</strong><br />
stärken (Image)<br />
– Präferenz für die <strong>Marke</strong> s<strong>ch</strong>affen<br />
Es gilt, eine positive Wahrnehmungskette<br />
aufzubauen, die ni<strong>ch</strong>t mit effektiver Werbung<br />
endet: JA, diese <strong>Marke</strong> kenne i<strong>ch</strong>. JA, diese<br />
<strong>Marke</strong> finde i<strong>ch</strong> gut. JA, diese <strong>Marke</strong> mö<strong>ch</strong>te<br />
i<strong>ch</strong> haben. JA, diese <strong>Marke</strong> hält, was sie verspri<strong>ch</strong>t.<br />
JA, diese <strong>Marke</strong> kaufe i<strong>ch</strong> wie<strong>der</strong>.<br />
JA, diese <strong>Marke</strong> empfehle i<strong>ch</strong> weiter. Erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />
<strong>Marke</strong>n s<strong>ch</strong>affen es, eine wi<strong>ch</strong>tige<br />
Rolle im Leben <strong>der</strong> Kunden zu spielen!<br />
<strong>Marke</strong>n faszinieren<br />
Wel<strong>ch</strong>e <strong>Marke</strong>n beson<strong>der</strong>s stark sind, wird<br />
z.B. in <strong>der</strong> «European Trusted Brand Study»<br />
von Rea<strong>der</strong>’s Digest erhoben. Im Jahresverglei<strong>ch</strong><br />
präsentieren si<strong>ch</strong> die beliebtesten<br />
<strong>Marke</strong>n <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weizer Konsumenten wie<br />
folgt und zeigen wie konstant si<strong>ch</strong> starke<br />
<strong>Marke</strong>n behaupten:<br />
Kategorie Beliebteste <strong>Marke</strong>n<br />
2004 2003<br />
Auto VW VW<br />
Kü<strong>ch</strong>engeräte V-Zug Miele<br />
PC Dell Compaq<br />
Handy Nokia Nokia<br />
Kamera Canon Canon<br />
Reisebüro Kuoni Kuoni<br />
Bank Kantonalbanken Raiffeisen<br />
Kreditkarte Visa Visa<br />
Versi<strong>ch</strong>erung Mobiliar Mobiliar<br />
Intenetprovi<strong>der</strong> Bluewin Bluewin<br />
Benzin Shell Shell<br />
Softdrink/<br />
Mineralwasser Valser Valser<br />
Vitaminpräparate Migros Migros<br />
S<strong>ch</strong>merzmittel Aspirin Aspirin<br />
Mediakamente NeoCitran NeoCitran<br />
Zahnpasta Elmex Elmex<br />
Haarpflege L’Oréal L’Oréal<br />
Kosmetik Nivea Nivea<br />
Gesi<strong>ch</strong>tspflege Nivea Nivea<br />
Was<strong>ch</strong>mittel Omo Migros<br />
In Deuts<strong>ch</strong>land dominieren gemäss <strong>der</strong>selben<br />
Studie folgende <strong>Marke</strong>n:<br />
Kategorie<br />
Sol<strong>ch</strong>e Studien erfassen nur die bekanntesten<br />
<strong>Marke</strong>n. Und zeigen, dass lokale und<br />
globale <strong>Marke</strong>n glei<strong>ch</strong>ermassen beliebt sind.<br />
Au<strong>ch</strong> weniger bekannte <strong>Marke</strong>n o<strong>der</strong> sol<strong>ch</strong>e,<br />
die nur für spezifis<strong>ch</strong>e Zielgruppen relevant<br />
sind (z.B. Business-to-Business-Märkte),<br />
können na<strong>ch</strong> objektiven Kriterien beurteilt<br />
werden. Wie stark eine <strong>Marke</strong> im relevanten<br />
Markt ist und wel<strong>ch</strong>e Potenziale sie beinhaltet,<br />
kann mit sieben Fragen beantwortet<br />
werden:<br />
1. Lea<strong>der</strong>ship: Wie stark beeinflusst die<br />
<strong>Marke</strong> den Markt<br />
2. Stabilität: Hat die <strong>Marke</strong> die Fähigkeit<br />
zur Kundenbindung<br />
3. Markt: Wie gross ist das Potenzial <strong>der</strong><br />
<strong>Marke</strong><br />
4. Internationalität: Kann die <strong>Marke</strong> geografis<strong>ch</strong>e<br />
und kulturelle Grenzen überwinden<br />
5. Trend: Wie ho<strong>ch</strong> ist die Innovationskraft<br />
<strong>der</strong> <strong>Marke</strong><br />
6. Support: Wie effektiv ist die Kommunikation<br />
<strong>der</strong> <strong>Marke</strong> (quantitativ und qualitativ)<br />
7. S<strong>ch</strong>utz: Wie gut ist die <strong>Marke</strong> gesetzli<strong>ch</strong><br />
ges<strong>ch</strong>ützt und wird er konsequent dur<strong>ch</strong>gesetzt<br />
<strong>Marke</strong>n haben Wert<br />
Beliebteste <strong>Marke</strong>n<br />
2004 2003<br />
Auto VW Mercedes<br />
Kü<strong>ch</strong>engeräte Miele Miele<br />
PC Dell Compaq<br />
Handy Siemens Siemens<br />
Kamera Canon Canon<br />
Reisebüro Tui Tui<br />
Bank Sparkasse Sparkasse<br />
Kreditkarte Visa Eurocard<br />
Versi<strong>ch</strong>erung Alianz Alianz<br />
Intenetprovi<strong>der</strong> AOL AOL<br />
Benzin Aral Aral<br />
Softdrink/<br />
Mineralwasser Gerolsteiner Coca-Cola<br />
Vitaminpräparate Abtei Abtei<br />
S<strong>ch</strong>merzmittel Aspirin Aspirin<br />
Mediakamente Wick Wick<br />
Zahnpasta Odol Odol<br />
Haarpflege S<strong>ch</strong>warzkopf S<strong>ch</strong>warzkopf<br />
Kosmetik Jade Jade<br />
Gesi<strong>ch</strong>tspflege Nivea Nivea<br />
Was<strong>ch</strong>mittel Persil Persil<br />
No<strong>ch</strong> gibt es keine allgemein anerkannten<br />
monetären Bewertungsregeln von <strong>Marke</strong>n.<br />
Aber bei den führenden Unternehmensberatungen<br />
und Revisionsgesells<strong>ch</strong>aften ist die<br />
Bere<strong>ch</strong>nung von <strong>Marke</strong>nwerten eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
an <strong>der</strong> emsig gearbeitet wird.<br />
Der Brand Equity-Experte Yves Cheridito<br />
von PricewaterhouseCoopers (PWC) und<br />
Autor von «<strong>Marke</strong>nbewertung» (siehe Kas-<br />
Seite 27 CH-D Wirts<strong>ch</strong>aft 7-8/04
Produkt<br />
ten re<strong>ch</strong>ts) hat den Umgang mit <strong>Marke</strong>nbewertungsfragen<br />
in börsenkotierten S<strong>ch</strong>weizer<br />
Firmen empiris<strong>ch</strong> erhoben und festgestellt,<br />
dass dies ein Topthema des Managements ist.<br />
Wen wun<strong>der</strong>ts Bei allen Mega-Mergers ist<br />
<strong>der</strong> <strong>Marke</strong>nwert einer <strong>der</strong> preistreibenden<br />
Faktoren. Und es wird sehr viel in <strong>Marke</strong>n investiert.<br />
Selbst beim Kauf- und Verkauf von<br />
kleineren Unternehmen kann <strong>der</strong> sogenannte<br />
«goodwill» ho<strong>ch</strong> ausfallen. Wo so viel Geld<br />
im Spiel ist, darf das Lexikon <strong>der</strong> Superlative<br />
ni<strong>ch</strong>t fehlen: <strong>Die</strong> Hitparade <strong>der</strong> wertvollsten<br />
<strong>Marke</strong>n präsentierte si<strong>ch</strong> 2003 wie folgt<br />
(Quelle: Interbrand, Bil. USD):<br />
<strong>Marke</strong><br />
Wert 2003 Wert 2002 Veränd.<br />
1. Coca Cola 70,5 69,6 + 1 %<br />
2. Microsoft 65,2 64,1 + 2 %<br />
3. IBM 51,8 51,2 + 1 %<br />
4. General Electric 42,3 41,3 + 2 %<br />
5. Intel 31,1 30,9 + 1 %<br />
6. Nokia 29,4 30,0 – 2 %<br />
7. Disney 28,0 29,8 – 4 %<br />
8. McDonalds 24,7 26,4 – 6 %<br />
9. Marlboro 22,2 24,2 – 8 %<br />
10. Mercedes 21,4 21,0 + 2 %<br />
Auffallend: Nur zwei Topmarken (Nokia<br />
und Mercedes) stammen aus Europa.<br />
Gemäss einer PWC-Studie zählte <strong>der</strong> Einfluss<br />
von <strong>Marke</strong>n s<strong>ch</strong>on im Jahre 1999 für<br />
über 53% <strong>der</strong> deuts<strong>ch</strong>en Unternehmen zu den<br />
wi<strong>ch</strong>tigsten Einflussgrössen und bei 25% zu<br />
den zweitwi<strong>ch</strong>tigsten. Au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> direkte Einfluss<br />
des <strong>Marke</strong>nwertes auf den Unternehmenswert<br />
wurde als sehr ho<strong>ch</strong> eingestuft.<br />
Demna<strong>ch</strong> beträgt er für kurzlebige Konsumgüter<br />
62%, für langlebige Konsumgüter 53%,<br />
für <strong>Die</strong>nstleistungen 43% und selbst in <strong>der</strong><br />
Industrie no<strong>ch</strong> 18%.<br />
Margen, Renditen, Preis, Free Cashflow).<br />
Finanzexperten gehen davon aus, dass die<br />
<strong>Marke</strong>nwerte bald s<strong>ch</strong>on offiziell bilanziert<br />
werden können. <strong>Die</strong>se Entwicklung ma<strong>ch</strong>t<br />
die <strong>Marke</strong>n und <strong>der</strong>en Werts<strong>ch</strong>öpfung bei<br />
Ges<strong>ch</strong>äftsleitungen, Verwaltungsräten, Revisionsstellen,<br />
Beratungsgesells<strong>ch</strong>aften, Investmentbanken,<br />
und Investoren zum vorrangigen<br />
Thema.<br />
<strong>Marke</strong>n führen ein s<strong>ch</strong>wieriges Leben<br />
Bedingt dur<strong>ch</strong> die dramatis<strong>ch</strong> abnehmenden<br />
Differenzierungsmögli<strong>ch</strong>keiten von Produkten<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungen findet eineVerlagerung<br />
vom produktorientierten <strong>Marke</strong>tingzum<br />
wertorientierten <strong>Marke</strong>nwettbewerb<br />
statt. <strong>Die</strong> Investitionen in den Auf- und Ausbau<br />
von <strong>Marke</strong>n werden immer beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er.<br />
<strong>Die</strong>Werbeaufwendungen in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />
stiegen von 1998 mit 3,940 Mia. CHF auf<br />
4,250 Mia. CHF im Jahre 2002. Wie ho<strong>ch</strong> die<br />
<strong>Marke</strong>tinganstrengungen in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz sind,<br />
beweist au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> internationale Verglei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />
Werbeausgaben:<br />
Land Werbeausgaben/Kopf 2001<br />
1. S<strong>ch</strong>weiz 358 USD<br />
2. Grossbritannien 255 USD<br />
3. Deuts<strong>ch</strong>land 217 USD<br />
4. Österrei<strong>ch</strong> 208 USD<br />
5. Frankrei<strong>ch</strong> 157 USD<br />
6. Italien 125 USD<br />
Au<strong>ch</strong> die zunehmende, si<strong>ch</strong> stark verän<strong>der</strong>nde<br />
Mediennutzung (Quellen: Media<br />
Trend Journal, SRG-Medienstudie) ist eine<br />
beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für die Bekanntma<strong>ch</strong>ung<br />
und Profilierung von <strong>Marke</strong>n:<br />
Z.B. Nokia<br />
Nokia ist in wenigen Jahren vom «no<br />
name» zur se<strong>ch</strong>stwertvollsten <strong>Marke</strong><br />
<strong>der</strong> Welt gewa<strong>ch</strong>sen. Wer heute an ein<br />
Handy denkt, verbindet dies automatis<strong>ch</strong><br />
mit <strong>der</strong> <strong>Marke</strong> Nokia. Handy-User<br />
und Anleger, die wi<strong>ch</strong>tigsten Zielgruppen<br />
des finnis<strong>ch</strong>en Unternehmens, das<br />
es zu Weltruhm ges<strong>ch</strong>afft hat, sind mehr<br />
als zufrieden. Zu re<strong>ch</strong>t: Qualität, Innovationskraft,<br />
Services und Image <strong>der</strong><br />
Produkte sind genauso top wie die<br />
Aktienkursentwicklung. <strong>Die</strong>s hat Nokia<br />
ni<strong>ch</strong>t zuletzt dank hervorragendem<br />
<strong>Marke</strong>ting ges<strong>ch</strong>afft.<br />
Aus laufenden Kampagnen zwei Sujets<br />
(made by Grey Worldwide):<br />
Copyright ©2003 Nokia. Alle Re<strong>ch</strong>te vorbehalten. Nokia und Connecting People sind eingetragene Warenzei<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Nokia Corporation.<br />
www.nokia.<strong>ch</strong><br />
Aufs<br />
Cover<br />
damit!<br />
Nimm ein Bild, irgendein Bild.<br />
Aus einem Magazin. O<strong>der</strong> du<br />
ma<strong>ch</strong>st es mit <strong>der</strong> integrierten<br />
Kamera glei<strong>ch</strong> selbst. Sende<br />
es. Bearbeite es mit dem Bildeditor.<br />
Bringe es aufs Cover<br />
deines Nokia 3200. So ma<strong>ch</strong>st<br />
du deine eigene Kreation.<br />
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Unter www.nokia.<strong>ch</strong>/clubnokia<br />
<strong>Die</strong> monetäre Bewertung von <strong>Marke</strong>n ist<br />
komplex und daher no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong><br />
gelöst. Damit <strong>Marke</strong>n überhaupt bewertbar<br />
sind, müssen sie gemäss PWC erstens «isoliert»<br />
werden können und zweitens ganz<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Bestimmend<br />
dafür sind re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Kriterien. Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e:Verkauf <strong>der</strong><br />
<strong>Marke</strong>nre<strong>ch</strong>te ohne das materielle Produkt<br />
mögli<strong>ch</strong>, <strong>Marke</strong>nre<strong>ch</strong>t ist gesetzli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ützt,<br />
S<strong>ch</strong>utz kann transferiert werden.<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e: <strong>Marke</strong>ninhaber generiert<br />
«Übergewinne» im Verglei<strong>ch</strong> zu ni<strong>ch</strong>t «gebrandeten»<br />
Produkten, «Übergewinne» sind<br />
auf <strong>Marke</strong> und ni<strong>ch</strong>t auf an<strong>der</strong>e Faktoren<br />
zurück zu führen. Zur Zeit werden die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />
Bewertungsmethoden angewendet.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund stehen kostenorientierte<br />
Ansätze (historis<strong>ch</strong>e Kosten,<br />
Wie<strong>der</strong>bes<strong>ch</strong>affungskosten/Opportunitätskosten),<br />
Marktwertansätze (Aktienpreis- o<strong>der</strong><br />
Comparables-Methode) und Ertragswertansätze<br />
(Multiplikator, Royalty Rate o<strong>der</strong><br />
Premium Profits-Methode auf Basis von<br />
Medium Mediennutzung/Tag<br />
Jahr 1980 Jahr 2000<br />
TV 88 Min. 137 Min.<br />
Radio 146 Min. 198 Min.<br />
Musik ab Tonträger 12 Min. 16 Min.<br />
Lesen 34 Min. 34 Min.<br />
Internet n.a. 23 Min.<br />
Total 280 Min. 408 Min. (+ 45%)<br />
<strong>Marke</strong>n müssen gebaut<br />
und gepflegt werden<br />
Bei <strong>der</strong> Generierung einer <strong>Marke</strong> wird mit<br />
Sorgfalt definiert, was si<strong>ch</strong> draussen im<br />
Markt in den Köpfen <strong>der</strong> Kunden über Jahre<br />
bewähren soll: Inhalte, Positionierung, Strategie,<br />
Auftritt und Verhalten, kurz: die Identität<br />
<strong>der</strong> <strong>Marke</strong>. Für die Positionierung und<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung bzw. strategis<strong>ch</strong>e Planung von<br />
<strong>Marke</strong>n gibt es unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Verfahren,<br />
die im Kern ähnli<strong>ch</strong> sind (vgl. beispielhaft<br />
das weltweit bewährte Konzept Brand Character<br />
® – siehe nebenstehende Grafik).<br />
Brand Character®.<br />
Rational<br />
Positionierung<br />
Emotional<br />
Persönli<strong>ch</strong>keit<br />
<strong>Marke</strong>n<br />
Charakter<br />
Seite 28 CH-D Wirts<strong>ch</strong>aft 7-8/04
Was Sie über <strong>Marke</strong>n wissen müssen.<br />
Das «Werkbu<strong>ch</strong> M wie <strong>Marke</strong>» unterstützt<br />
die tägli<strong>ch</strong>e <strong>Marke</strong>nführung aller<br />
Bran<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> konkrete Arbeitsanleitungen<br />
und praxisbewährte Tools. –<br />
Herausgeber: Bernd M. Mi<strong>ch</strong>ael, Verlag:<br />
S<strong>ch</strong>äffer Poes<strong>ch</strong>el, 1800 Seiten<br />
in zwei A4-Koffern mit 12 Kassetten<br />
à 6 Module und/o<strong>der</strong> CD-Rom, ISBN<br />
3-7910-22218-0, EUR 249,–. Bezug:<br />
www.s<strong>ch</strong>aeffer-poes<strong>ch</strong>el.de o<strong>der</strong> im<br />
Bu<strong>ch</strong>handel.<br />
«<strong>Marke</strong>nbewertung» enthält ein umfassendes<br />
Konzept zur <strong>Marke</strong>nbewertung<br />
und eine Studie bei S<strong>ch</strong>weizer Publikumsgesells<strong>ch</strong>aften.<br />
– Autor: Yves<br />
Cheridito, Verlag: Haupt, 340 Seiten,<br />
ISBN 3-258-06631-0, CHF 68.–. Bezug:<br />
www.brandingcompetence.<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> im<br />
Bu<strong>ch</strong>handel.<br />
<strong>Marke</strong>n sollten ges<strong>ch</strong>ützt werden<br />
<strong>Marke</strong>ninvestitionen müssen ges<strong>ch</strong>ützt werden!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Marke</strong>nregistrierung ist heute unabdingbar.<br />
Genauso wi<strong>ch</strong>tig ist aber die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Dur<strong>ch</strong>setzung des <strong>Marke</strong>ns<strong>ch</strong>utzes. Für<br />
diese komplexe Materie lohnt es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in<br />
Belangen kleinerer lokaler <strong>Marke</strong>n einen spezialisierten<br />
Re<strong>ch</strong>tsanwalt beizuziehen. Weitere<br />
Informationen und <strong>Marke</strong>nre<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en<br />
gibt es beim Institut für geistiges Eigentum<br />
(www.ige.<strong>ch</strong>). Beson<strong>der</strong>s wi<strong>ch</strong>tig ist im Internet-Zeitalter<br />
au<strong>ch</strong> die Domaine-Registrierung<br />
einer <strong>Marke</strong>. Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en und Registrierungen<br />
(www.swit<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong>) können online<br />
dur<strong>ch</strong>geführt werden.<br />
<strong>Marke</strong>n gehören ni<strong>ch</strong>t dem <strong>Marke</strong>ting<br />
<strong>Die</strong> Ges<strong>ch</strong>äftsleitung – und <strong>der</strong> Verwaltungsrat<br />
– sind für die strategis<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten<br />
Werte-Treiber ihres Unternehmens verantwortli<strong>ch</strong>.<br />
Dazu gehört au<strong>ch</strong> die <strong>Marke</strong> bzw.<br />
die damit ges<strong>ch</strong>affenen quantitativen und<br />
qualitativen Werte. In führenden Unternehmen<br />
aller Bran<strong>ch</strong>en (ni<strong>ch</strong>t nur Konsumgüter!)<br />
ist die <strong>Marke</strong> zu Re<strong>ch</strong>t Chefsa<strong>ch</strong>e. Das Institut<br />
für <strong>Marke</strong>ting und Handel <strong>der</strong> Universität<br />
St.Gallen hat diese Entwicklung in <strong>der</strong> Publikation<br />
«<strong>Marke</strong>ting Change» bestätigt: «<strong>Die</strong><br />
<strong>Marke</strong> rückt (wie<strong>der</strong>) in den Mittelpunkt von<br />
Managementents<strong>ch</strong>eidungen. Während in<br />
vielen Unternehmen die <strong>Marke</strong>nführung<br />
lange Aufgabe <strong>der</strong> Unterabteilungen des<br />
<strong>Marke</strong>ting war und oftmals vom Graphic-<br />
Designer bearbeitet wurde, wird das Brand-<br />
Management mittlerweile zunehmend als<br />
e<strong>ch</strong>te Führungsaufgabe begriffen.»<br />
67% <strong>der</strong> von PWC befragten deuts<strong>ch</strong>en<br />
Unternehmen haben auf die Frage «Werden<br />
wi<strong>ch</strong>tige <strong>Marke</strong>nents<strong>ch</strong>eidungen auf <strong>der</strong><br />
obersten Führungsebene getroffen» mit<br />
«trifft voll zu» geantwortet.<br />
Wie viel <strong>Marke</strong>nwert und damit au<strong>ch</strong><br />
Unternehmenswert eine fals<strong>ch</strong>e <strong>Marke</strong>nents<strong>ch</strong>eidung<br />
verni<strong>ch</strong>ten kann, dafür gibt es<br />
lei<strong>der</strong> genügend Beispiele. Aber das Blatt beginnt<br />
si<strong>ch</strong> zu wenden. Bislang war es in man<strong>ch</strong>en<br />
Chefetagen <strong>ch</strong>ic, bestandene <strong>Marke</strong>n<br />
statt dem Zeitgeist kontinuierli<strong>ch</strong> anzupassen<br />
einfa<strong>ch</strong> abzus<strong>ch</strong>affen und neue einzuführen.<br />
Da diese Unterfangen trotz gigantis<strong>ch</strong>er<br />
Kommunikationsinvestitionen oft fehl s<strong>ch</strong>lugen,<br />
besinnen si<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>e Unternehmen auf<br />
die über Jahrzehnte ges<strong>ch</strong>affenen <strong>Marke</strong>nwerte.<br />
Gemäss dem renommierten Genfer<br />
<strong>Marke</strong>ninstitut kann erst ab 40 Jahren Lebensdauer<br />
überhaupt von einer <strong>Marke</strong> gespro<strong>ch</strong>en<br />
werden...<br />
Mitarbeitende sind <strong>Marke</strong>nträger<br />
<strong>Marke</strong>n können von Mitarbeitenden nur dann<br />
überzeugend vertreten werden, wenn die<br />
Werte <strong>der</strong> <strong>Marke</strong> au<strong>ch</strong> im Unternehmensalltag<br />
glaubwürdig (vor)gelebt werden. Ganz<br />
speziell gilt das natürli<strong>ch</strong> für <strong>Die</strong>nstleistungsmarken,<br />
wo <strong>der</strong> «Human Factor» die auss<strong>ch</strong>laggebende<br />
Rolle spielt.<br />
Unternehmen müssen dafür sorgen, dass<br />
ihre Mitarbeitenden in <strong>der</strong> Lage sind, diese<br />
<strong>Marke</strong>nrolle zu verkörpern. Das verlangt<br />
ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> blin<strong>der</strong> Identifikation und Unterwerfung.<br />
Es bedeutet viel mehr, dass ein Unternehmen<br />
die ri<strong>ch</strong>tigen Mitarbeiter findet,<br />
si<strong>ch</strong>erstellt, dass diese ihre Aufgabe genau<br />
kennen, sie bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Aufgabe<br />
unterstützt und entspre<strong>ch</strong>end belohnt. D.h.<br />
wenn ein Unternehmen mit einem mo<strong>der</strong>nen<br />
Pionierprodukt reüssieren will, dann muss<br />
dieser mo<strong>der</strong>ne Pioniergeist das Unternehmen<br />
von <strong>der</strong> Rekrutierung <strong>der</strong> ri<strong>ch</strong>tigen Mitarbeitenden<br />
über die Arbeitsstrukturen und<br />
-prozesse, die interne Kommunikation und<br />
S<strong>ch</strong>ulung bis zur Entlöhnung dur<strong>ch</strong>dringen<br />
(Unternehmenskultur als <strong>Marke</strong>nkultur).<br />
Folgende Punkte sind beim Aufbau einer<br />
überzeugenden <strong>Die</strong>nstleistungsmarke zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />
– <strong>Marke</strong>n sind wertegesteuert: <strong>Die</strong> Mitarbeitenden<br />
müssen diese Werte au<strong>ch</strong> intern<br />
in einer konsistenten Erlebniskette<br />
erfahren können.<br />
– <strong>Marke</strong>n gehören ni<strong>ch</strong>t dem <strong>Marke</strong>ting:<br />
<strong>Marke</strong>ting, Personal- und Kommunikationsabteilungen<br />
– aber au<strong>ch</strong> das Prozessmanagement<br />
o<strong>der</strong> die Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />
müssen integriert zusammenarbeiten. Ein<br />
spannendes Video und ein paar aufmunternde<br />
Worte des CEO genügen ni<strong>ch</strong>t.<br />
– <strong>Marke</strong>n formen den Stil des Unternehmens:<br />
<strong>Marke</strong>ndenken muss alles dur<strong>ch</strong>dringen,<br />
was die Mitarbeitenden angeht.<br />
– <strong>Marke</strong>n sind Teil <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung:<br />
Der Einsatz für die <strong>Marke</strong> muss<br />
messbar gema<strong>ch</strong>t werden und si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
finanziell auszahlen.<br />
<strong>Marke</strong>n sind ni<strong>ch</strong>t den Grossen<br />
vorbehalten<br />
Eine ganze Reihe führen<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weizer <strong>Marke</strong>n,<br />
wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> international behaupten,<br />
stammen aus kleinen und mittleren Unternehmen.<br />
Gerade inhabergeführte Unternehmen<br />
mit starken Führungspersönli<strong>ch</strong>keiten<br />
sind frei von firmenpolitis<strong>ch</strong>en<br />
Zwängen o<strong>der</strong> kurzfristigem Renditedruck<br />
reiner Anlegerinteressen. Sie können konsequent<br />
in ihre <strong>Marke</strong>n investieren und nutzen<br />
beson<strong>der</strong>e Chancen in attraktiven Nis<strong>ch</strong>enmärkten.<br />
Au<strong>ch</strong> kleinere Unternehmen sollten ni<strong>ch</strong>t<br />
auf den Beizug von <strong>Marke</strong>nexperten verzi<strong>ch</strong>ten.<br />
Der Nutzen aus <strong>der</strong> strategis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Marke</strong>nberatung und die Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> operativen <strong>Marke</strong>nführung ist na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong><br />
ho<strong>ch</strong>. Ents<strong>ch</strong>eidend ist und bleibt<br />
aber die Konsequenz, mit <strong>der</strong> eine <strong>Marke</strong>nstrategie<br />
und ein <strong>Marke</strong>nauftritt dur<strong>ch</strong>gesetzt<br />
wird.<br />
Vertrauen gewinnt eine <strong>Marke</strong> nur über<br />
längere Zeit. Verlieren kann sie es es von<br />
heute auf morgen. Viel Erfolg – nutzen Sie<br />
die <strong>Kraft</strong> von <strong>Marke</strong>n!<br />
Wer ist Grey<br />
Grey Worldwide zählt zur Grey Global<br />
Group. Mit 430 Agenturen in 60 Län<strong>der</strong>n<br />
und 10 000 Spezialisten gehört<br />
Grey zu den ältesten (Gründung 1917)<br />
und grössten <strong>Marke</strong>nagenturen. In <strong>der</strong><br />
S<strong>ch</strong>weiz ist Grey mit full-sevice-Werbeagenturen<br />
in Züri<strong>ch</strong>, Genève, mit spezialisierten<br />
Agenturen für Direct <strong>Marke</strong>ting,<br />
Corporate Identity & PR, Internet<br />
und Media tätig. In Deuts<strong>ch</strong>land ist<br />
Grey Nr. 2 (www.grey.de)<br />
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