"Donna Lotta", Heft 14, 2000

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18 Mädchenpolitik Neue Förderrichtlinien unter Beteiligung der Mädchenpolitik erarbeitet! Seit ca. 20 Jahren waren in Braunschweig die Richtlinien zur Bewilligung von Zuschüssen an die freien Träger der Jugendhilfe im Bereich der Jugendförderung gültig und wurden nun überarbeitet. Durch die gute Zusammenarbeit der Verwaltung mit dem Jugendring und dessen Besetzung mit für die Mädchenarbeit kooperativen Funktionären der Jugendarbeit, war es möglich, mädchenpolitische Aspekte in diesen Förderrichtlinien zu verankern. Zunächst ist in der Präambel u. a. eine interpretierende Form des § 9,3 KJHG aufgenommen. Es heißt dort: „Gemäß § 9 Abs. 3 KJHG sind „bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu fördern”. Damit wird deutlich, dass ein geschlechtsbezogenerAnsatz in allen Jugendhilfebereichen notwendig und umzusetzen ist. Es geht hierbei um die aus einem gesellschaftspolitischen Blickwinkel vorzunehmende Analyse des Geschlechterverhältnisses und die Betrachtung der Entwicklung weiblicher und männlicher Identitäten. Dies bedeutet sowohl geschlechtsspezifische Angebote durchzuführen, als auch in den gemischtgeschlechtlichen Zusammenhängen die Interessen von Mädchen/jungen Frauen und Jungen/jungen Männern zu berücksichtigen. Koedukative Strukturen sollen gleichberechtigt von beiden Geschlechtern wahrgenommen und gestaltet werden können.” Die etwas komplizierten Formulierungen sollen der qualifizierten Mädchenarbeit Rechnung tragen. Sie deuten darauf hin, dass zumindest Mädchenarbeit viele Formen hat (von der Jungenarbeit wünschen wir uns dies noch) und sich gerade im koedukativen Bereich bewähren muss. Die Förderrichtlinien entstanden in einem relativ kurzen Prozess von Mitte des Jahres 1999 bis Januar <strong>2000</strong>. Am Anfang dieser Umgestaltung standen Wünsche und Vorschläge von allen, die Zuschüsse empfangen. Eine Mädchenarbeiterin, hauptberuflich tätig, setzte hier die ersten Impulse für die Verankerung der geschlechtsspezifischen sowie der geschlechtsbewussten Arbeit. Bei der Weiterbearbeitung im Stadtjugendring offenbarten sich dann die Problembereiche. Auf der einen Seite wurde gefordert, dass die Autonomie der einzelnen Verbände nicht gefährdet und kein Verband finanziell benachteiligt werden darf, z.B. durch das Fehlen eines Mädchenangebotes. Demgegenüber stand der Zielpunkt jedes mädchenpolitischen Handelns, nämlich alle Ressourcen, die finanziellen wie die humanen, zwischen den Geschlechtern zu teilen. Beiden Richtungen konnte Rechnung getragen werden und erreicht worden ist: • die Umsetzung einer langjährige Forderung der Mädchenarbeit, nämlich Bildungsseminare vor der Pubertät zu ermöglichen. Bildungsfähig sind nun Teilnehmende ab 10 Jahren. • der obengenannte Part in der Präambel. • die Reservierung von Mitteln für Bildungsmaßnahmen mit geschlechterdifferenziertem und -kritischem Inhalt. Sollten diese Gelder nicht oder nur teilweise abgerufen werden, fließen sie einfach in den „normalen” Förderungstopf zurück. • in den Verwendungsnachweisen ist die geschlechtsspezifische bzw. - bewusste Arbeit anzukreuzen, wenn sie in der Maßnahme thematisiert wurde. Damit ist sie qualitativ erfasst und überprüfbar durchs Bildungsprogramm. • quantitativ ist schon seit einiger Zeit in den Verwendungsnachweisen deutlich zu machen, wie viele Mädchen/junge Frauen und wie viele Jungen/junge Männer an der jeweiligen Maßnahme teilgenommen haben. Durch diese neuen Regelungen sind Maßnahmen in der Kinder- und Jugendarbeit mit geschlechtsrelevanten Inhalten gerade für die Jugendpolitik überprüfbar. Im weiteren Verlauf ist so dem Jugendhilfeausschuss die Möglichkeit gegeben, Mädchen- bzw. Jungenarbeit noch gezielter zu fördern. Am 20. Januar <strong>2000</strong> wird die neue Richtlinie dem Jugendhilfeausschuss der Stadt Braunschweig zur Beschlussfassung vorgelegt. Mit ihrer Verabschiedung wäre ein großer Schritt in Richtung gerechter Verteilung der Mittel in Braunschweig getan. Drükken wir die Daumen. Vielen Dank an alle, die mitgedacht, agiert und unterstützt haben!!! Eva Viedt, Evangelischer Stadtjugenddienst Braunschweig Tel. 05 31/4 9017
Mädchenpolitik Am 9.11.1999 haben Vertret e r i n n e n verschiedener Landesarbeitsgemeinschaften Mädchenarbeit/ Mädchenpolitik und andere jeweils landesweit agierende Trägerinnnen von Mädchenarbeit in Dresden die erste bundesweiteträgerübergreifende Vernetzung als Lobby für Mädchen gegründet. Ziele der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) sind: Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik e.V. gegründet! v. l. n. rechts: Foto: S.Sundermeyer Drechsel, Eichelkraut, Graff, Häfner, Evers, Wallner, Langmaak BAG Mädchenpolitik: Die 7 frisch gewählten Vorstandsfrauen • gemeinsame mädchenpolitische Interessen auf Bundesebene zu vertreten, • ein Forum für die fachliche Weiterentwicklung der feministischen Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen zu schaffen • die Kooperation und Vernetzung der Mitglieder zu unterstützen. Zum Beitritt und zur Mitarbeit sind eingeladen: • Landesarbeitsgemeinschaften und landesweite Zusammenschlüsse der Mädchenarbeit Vom 15. - 17. Januar 1999 veranstaltete der BDKJ eine Frauen-Fachtagung unter dem Titel „Die Lebenswelt von Mädchen und jungen Frauen heute - ihre Ansprüche, Selbstverständlichkeiten und Träume als neue Herausforderung für die Jugendverbandsarbeit”. Die Tagungsdokumentation, u.a. mit einem interessanten Referat von Hei- • Delegierte von Verbänden/Organisationen, die auf Bundesebene Ziele und Zwecke des Vereins unterstützen • Delegierte von Institutionen und Expertinnen der Mädchenarbeit, deren Aufnahme durch die jeweilige Landesarbeitsgemeinschaft/den landesweiten Zusammenschluß der Mädchenarbeit/-politik empfohlen wird. Sitz der neuen BAG ist Berlin. Im Vorstand sind: LAG „Mädchen und junge Frauen in Sachsen” e.V.: Brigitte Drechsel Lebenswelten von Mädchen und jungen Frauen heute de Funk zum Thema „Ansprüche von Mädchen und Geschlechterhierarchie - Mädchen nehmen Frauen wahr”, ist zu beziehen beim BDKJ-Bildungsreferat Postfach 32 05 20 40420 Düsseldorf Tel. 0211-4693-179 Fax 0211-4693-120 Kontaktadresse: LAG-Mädchenarbeit Hessen: Kirsten Langmaack LAG-Mädchenarbeit in NRW e.V.: Ulrike Graff Überbezirklicher Arbeitskreisfeministischer Mädchenarbeit (AKÜ)Hamburg: Marja Evers Life e V. Berlin: Rita Eichelkraut Koordinationsstelle außerschulische Mädchenarbeit, AWO LV Brandenburg Ulrike Häfner Claudia Wallner, Fortbildnerin Münster. LAG „Mädchen und junge Frauen in Sachsen” e.V. Brigitte Drechsel Altenzeller Str. 19 01069 Dresden fon + fax O351/4716429 19
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