"Donna Lotta", Heft 14, 2000
"Donna Lotta", Heft 14, 2000
"Donna Lotta", Heft 14, 2000
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lesen, Sehen, Hören<br />
Mädchen zwischen patriarchalen Zuschreibungen und feministischen Ansprüchen<br />
Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis - <strong>Heft</strong> 51<br />
Die Mädchen von heute sind stark und selbstbewußt<br />
- jedenfalls vermitteln sie in der Öffentlichkeit<br />
dieses Bild. Aber ist das wirklich so?<br />
Sollte die feministisch-parteiliche Mädchenarbeit<br />
der vergangenen Jahre solche Früchte<br />
getragen haben, daß sie sich quasi selbst überflüssig<br />
gemacht hat? Oder ist es nicht vielmehr<br />
so, dass der Anspruch, stark und selbstbewußt<br />
zu sein, die Mädchen von heute vor ganz andere,<br />
neue Probleme stellt, nämlich vor den<br />
Zwang, genau dieses geforderte Bild in der<br />
Öffentlichkeit wiederzuspiegeln und damit<br />
“alte” und “eher weiblich besetzte” Werte wie<br />
„...da nehm ich meine Rollschuh´<br />
und fahr´ hin...”, Elke Schön<br />
Mädchen als Expertinnen ihrer<br />
sozialräumlichen Lebenswelt<br />
Diese sich in der feministischen Forschung<br />
verortende Studie widerlegt gängige Annahmen<br />
der raumbezogenen Kindheitsforschung<br />
sowie der Sozialisations-und Mädchenforschung<br />
über die reduzierte Raumaneignung<br />
und das innenraumbezogene räumliche Verhalten<br />
von Mädchen. Aufgezeigt wird, dass<br />
Mädchen soziale Kontrollen und die Abschiebung<br />
in den privaten Nahraum keineswegs<br />
akzeptieren. Vielmehr entwickeln sie gegen<br />
die ihnen auferlegten Beschränkungen kollektive<br />
Raumaneignungsstrategien und Praktiken<br />
der Unterwanderung und Geheimhaltung, die<br />
einer Guerilla-Taktik ähneln…<br />
Das Buch ist im Kleine Verlag erschienen und<br />
im Buchhandel erhältlich unter der ISBN 3-89370-<br />
312-8<br />
Betrifft Mädchen - <strong>Heft</strong> 2/99<br />
Gute Noten, schlechte Noten -<br />
Mädchen und Schule<br />
Neben der Familie ist die Schule der zentrale<br />
Ort der Sozialisation und des Aufwachsens von<br />
Mädchen: hier verbringen sie einen großen Teil<br />
ihrer Zeit, hier erleben und erfahren sie sich in<br />
der alltäglichen Interaktion mit MitschülerInnen<br />
und LehrerInnen, hier entwickeln und erproben<br />
sie ihre Identität als Mädchen.<br />
Die Schule attestiert den Mädchen hinsichtlich<br />
ihrer Leistungen gute Noten, obwohl die Mädchen<br />
ihrerseits der Schule schlechte Noten geben<br />
müssen. So widersprüchlich ist die Institution<br />
Schule mit den Geschlechterverhältnissen verknüpft.<br />
In dieser Ausgabe von „Betrifft Mädchen” werden<br />
Themen wie Gewalt auf dem Schulhof,<br />
Schulverweigerung, Berufsorientierung oder<br />
Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule<br />
gleichermaßen behandelt wie auch das große<br />
und viel diskutierte Thema der Koedukation.<br />
Hrsg.: Förderung der Mädchenarbeit im Institut<br />
für soziale Arbeit e.V. Studtstraße 20, 48<strong>14</strong>9 Münster,<br />
Tel.: 0251-925 36-0, Fax: 0251-925 36-80<br />
Gefühle und Problembewußtsein<br />
in den Hintergrund zu stellen, da<br />
sie in dieses Bild nicht hineinpassen?!<br />
Diese und andere Fragen<br />
bewegen zurzeit die pädagogische<br />
Praxis. In dem o.g. Buch wird<br />
versucht, Antworten und Erklärungen<br />
zu finden. Auch der<br />
selbstkritische Aspekt „haben wir<br />
feministisch orientierten Mädchenpädagoginnen<br />
den Mädchen<br />
nicht neue Zwänge<br />
auferlegt” wird beleuchtet. Und<br />
„Im Namen meiner Schwester” von Nabela Benaissa<br />
Erschütternde<br />
Ereignisse<br />
machen im<br />
Herbst 1996<br />
Schlagzeilen<br />
in der Weltpresse:<br />
In Belgien<br />
wird<br />
Marc Dutroux<br />
verhaftet.<br />
Auf seinen<br />
Grundstücken<br />
werden mehrere Leichen entführter<br />
Mädchen gefunden.Eine davon<br />
ist die neunjährige Loubna<br />
Benaissa. Sehr schnell wird klar,<br />
dass hier eine ganze Kinderpornographie-Mafia<br />
am Werk<br />
war, die offensichtlich von höchsten<br />
Kreisen aus Justiz und Politik<br />
gedeckt wird.<br />
„Ich hab´ von allem was dazugelernt...”<br />
Neue Ansätze in der Mädchenarbeit<br />
Seit einigen Jahren werden<br />
Selbstbehauptungskurse mit<br />
Unterstützung des Gleichstellungsministeriums<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
an Schulen angeboten. um<br />
eine größere Zahl von Mädchen<br />
als im Freizeitbereich zu erreichen<br />
und Schulen anzuregen, sich mit<br />
dem Thema geschlechtsbezogener<br />
Gewaltprävention verstärkt<br />
auseinanderzusetzen und darauf<br />
bezogene Handlungsschritte zu<br />
entwickeln. Vor diesem Hintergrund<br />
entstand im münsterländischen<br />
Greven das Projekt<br />
„Macht uns nicht an!” als Kooperationsprojekt<br />
von Schule,<br />
Jugendhilfe sowie kommunaler<br />
und regionaler Frauenförderung.<br />
Mädchen, die im Rahmen einer<br />
es wird in den zahlreichen Beiträgen<br />
verschiedener Frauen deutlich,<br />
dass Mädchenarbeit bzw.<br />
geschlechtsbezogene Arbeit mit<br />
Mädchen und Jungen nichts von<br />
ihrer Notwendigkeit verloren hat.<br />
Das Buch ist zum Preis von 23,- DM<br />
über den Eigenverlag des Vereins<br />
Beiträge zur feministischen Theorie<br />
und Praxis e.V., Niederichstr. 6,<br />
50668 Köln oder direkt über den<br />
Buchhandel erhältlich.<br />
Loubnas Schwester, die 18jährige<br />
Nabela Benaissa, berichtet in diesem<br />
Buch von den langen Jahren,<br />
in denen sie und ihre Familie<br />
nichts über Loubnas Verbleib erfuhren.<br />
Jahre des verzweifelten<br />
Wartens und der Ungewißheit.<br />
Und sie berichtet von den Wellen<br />
der Empörung, die durch Belgien<br />
zogen, weil Politik und Justiz untätig<br />
blieben. Nabela selbst bleibt<br />
nicht passiv. Sie wird zur Sprecherin<br />
einer ganzen Bewegung.<br />
Das Buch ist ein Zeugnis der Verzweiflung,<br />
aber auch ein Zeugnis<br />
des Kampfes, des Mutes und der<br />
Hoffnung.<br />
Hrsg.: Schattenriss e.V., ISBN: 3-<br />
926529-26-1<br />
Berufswahlorientierungsmaßnahme<br />
einen Selbstbehauptungskurs<br />
durchlaufen hatten,<br />
schrieben gemeinsam ein Buch<br />
über dieses Thema (vgl. Christiane<br />
Wortberg (Hg) „Macht uns<br />
nicht an!”, Unrast-Verlag Münster,<br />
1998).<br />
Das Buch „Ich hab von allem was<br />
dazugelernt...” stellt nun die Auswertung<br />
der Ergebnisse und Erfahrungen<br />
des Modellprojekts<br />
„Macht uns nicht an!” vor.<br />
Das Buch wird voraussichtlich im<br />
Januar <strong>2000</strong> beim Unrast-Verlag<br />
erscheinen und ist im Buchhandel<br />
erhältlich unter der ISBN 3-<br />
89771-351-9<br />
23