Was bedeutet eigentlich das BEM oder BEM â Gespräch?
Was bedeutet eigentlich das BEM oder BEM â Gespräch?
Was bedeutet eigentlich das BEM oder BEM â Gespräch?
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<strong>Was</strong> <strong>bedeutet</strong> <strong>eigentlich</strong> <strong>das</strong> <strong>BEM</strong> <strong>oder</strong> <strong>BEM</strong> – Gespräch<br />
<strong>BEM</strong> steht für „Betriebliches Eingliederungsmanagement“, dessen Ziel es ist, die<br />
Arbeitsfähigkeit nach längerer Erkrankung<br />
- wiederherzustellen<br />
- zu erhalten und<br />
- zu fördern.<br />
Die Rechtsgrundlage findet sich im Sozialgesetzbuch IX §84. Ein solches Gespräch soll<br />
angeboten werden, wenn Kollegen / Kolleginnen innerhalb eines Jahres länger als 6 Wochen<br />
bzw. wiederholt arbeitsunfähig waren.<br />
Wiederholt ist gesetzlich nicht genau definiert. Im Westpfalz-Klinikum geht man von ca.10<br />
Erkrankungen aus, auch Einzeltage. Diese Praxis gibt es schon länger, ursprünglich unter<br />
dem etwas unglücklichen Namen „Ausfallzeitengespräch“.<br />
Seit 2010 wird <strong>das</strong> Modellprojekt „Neue Wege im <strong>BEM</strong>“ vom DGB Bildungswerk<br />
wissenschaftlich begleitet.<br />
Warum „Neue Wege“ und was steckt dahinter<br />
Belastungen und Beanspruchungen der m<strong>oder</strong>nen Arbeitswelt nehmen deutlich zu.<br />
Dazu kommen noch die „Errungenschaften“ der bundesdeutschen „Sozialpolitik“, wie <strong>das</strong><br />
aktuelle Rentenkürzungsprogramm „Rente mit 67“ zeigt. Diese Neuerungen machen es<br />
dringend erforderlich, die Arbeitsfähigkeit durch den Einsatz betrieblicher Strategien<br />
(Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung, usw.) nach Möglichkeit bis zum Renteneintritt zu<br />
erhalten.<br />
Arbeitsfähigkeit ist nicht gleich Gesundheit. Die Arbeitsfähigkeit hängt von der Gesundheit<br />
des Einzelnen, aber auch von den Arbeitsbedingungen, Qualifikationen und Führungsorganisationen<br />
ab.<br />
<strong>Was</strong> <strong>bedeutet</strong> dies für den Beschäftigten, welchen Profit hat er / sie davon<br />
- Rückkehr nach längerer Krankheit an eigenen <strong>oder</strong> angepassten Arbeitsplatz.<br />
- Arbeitsunfähigkeit zu überwinden durch Wiederherstellung und Erhaltung der<br />
Arbeitsfähigkeit.<br />
- Vorbeugung durch Verbesserung der eigenen Arbeitssituation (z. B. Beratung,<br />
ergonomische Maßnahmen, evtl. Hilfen bei Versetzungen aus gesundheitlichen<br />
Gründen sowie durch Hilfestellungen, eigene Stärken und Ressourcen zu erkennen<br />
und möglichst zu stärken.<br />
Natürlich profitiert auch <strong>das</strong> Westpfalz-Klinikum davon:<br />
Stichwort Demographischer Wandel – erhalten von Know How, Fach- und<br />
Sozialkompetenzen bis zum Rentenalter im Betrieb.<br />
„Die Spritze“<br />
Seite 19
Die <strong>BEM</strong> – Gespräche erfolgen durch ein „Kernteam“. Dazu gehören: Peter Neumann als<br />
Vertreter der Personalstelle, ein freigestelltes Betriebsratsmitglied und ggf. die<br />
Schwerbehindertenvertretung. Geführt werden diese Gespräche selbstverständlich unter<br />
strikter Beobachtung des Datenschutzes. Die Gespräche werden nicht in der Personalakte<br />
geführt. Außerdem ist <strong>das</strong> <strong>BEM</strong> Gespräch freiwillig!!!<br />
Bei Bedarf wird <strong>das</strong> Kernteam um den Betriebsarzt und / <strong>oder</strong> einer Fachkraft für<br />
Arbeitssicherheit verstärkt.<br />
Das Institut für Arbeits-, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz (A.U.G.E.),<br />
Niederrhein evaluiert <strong>das</strong> Projekt. Beratend stehen Dr. med. Jürgen Tempel<br />
(Arbeitsmediziner aus Hamburg), Prof. Dr. Lutz Packebusch (Lehrstuhl an der Hochschule<br />
Niederrhein) und Prof. Dr. Juhani Ilmariinen (Finnisches Institut für Arbeitsmedizin) zur Seite.<br />
Dieses Projekt wird durch Gelder des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert<br />
und läuft noch bis März 2013.<br />
Gerhard Dier<br />
Freigestelltes Betriebsratsmitglied<br />
„Die Spritze“<br />
Seite 20