Bei uns am Hof 1/2012 - ALPINETGHEEP
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Gibt es ein Spannungsfeld Schafhaltung und Jagd?<br />
Autor: Ing. Hans Lennkh aus Weyregg Ausschußobmann für Schafhaltung und Landschaftspflege<br />
Als bekennender und praktizierender Jäger, aber<br />
auch als Schafhalter- und Züchter wurde ich gebeten,<br />
dieses Thema zu beleuchten.<br />
Zunächst ein paar Begriffe und Zitate gesetzlicher<br />
Grundlagen.<br />
Im § 1 des oö Jagdgesetzes steht:<br />
1. Das Jagdrecht erfließt aus dem Grundeigentum und<br />
ist mit diesem verbunden<br />
2. Die Jagd ist in Übereinstimmung mit den allgemein<br />
anerkannten Grundsätzen der Weidgerechtigkeit<br />
unter Bedachtnahme auf die Interessen der Landeskultur<br />
nach den Bestimmungen dieses Gesetzes<br />
auszuüben. Im Widerstreit mit den jagdlichen Interessen<br />
kommt im Zweifelsfalle den Interessen der<br />
Landeskultur der Vorrang zu.<br />
3. Das Jagdrecht umfasst die ausschließliche Befugnis<br />
bzw. Verpflichtung,<br />
▷ das Wild im Jagdgebiet zu hegen<br />
(Wildhege § 3);<br />
▷ im Jagdgebiet Wild zu fangen, zu erlegen<br />
und sich anzueignen;<br />
▷ sich im Jagdgebiet verendetes Wild, Fallwild<br />
und Abwurfstangen und soweit dem keine<br />
anderen gesetzlichen Bestimmungen entgegenstehen,<br />
sich das Gelege des Federwildes<br />
anzueignen.<br />
Im § 4 ist das „Ruhen der Jagd“ geregelt<br />
Flächen auf denen die Jagd ruht:<br />
c) Gebäude;<br />
e) Höfe und Hausgärten, die durch eine Umfriedung<br />
abgeschlossen sind;<br />
f) nicht forstlich genutzte Grundflächen, in die<br />
das Eindringen des Haarwildes durch natürliche<br />
oder künstliche Umfriedung verhindert<br />
wird; landesübliche Weidezäune gelten nicht<br />
als Umfriedungen in diesem Sinne;<br />
Jagd- und Wildschäden<br />
Abhalten des Wildes; Wildschadensverhütung § 64<br />
1. Erleidet ein landwirtschaftlicher Betrieb durch Wildschäden<br />
an den Kulturen laufend schwere Einbußen<br />
<strong>am</strong> Ertrag, so hat die Bezirksverwaltungsbehörde<br />
über Antrag des Geschädigten oder der Bezirksbauernk<strong>am</strong>mer<br />
nach Anhören des Bezirksjagdbeirates<br />
den Jagdausübungsberechtigten zu verhalten, die<br />
notwendigen Schutzmaßnahmen vorzukehren oder<br />
18 BEI UNS AM HOF 1/<strong>2012</strong><br />
den Wildstand zu vermindern (§ 49 Abs. 2)<br />
(Für Waldflächen gibt es klare Regelungen, die hier nicht<br />
aufgezählt werden.)<br />
Haftung für Jagd- und Wildschaden § 65<br />
1. Soweit nicht besondere Vereinbarungen getroffen<br />
werden, hat der Jagdausübungsberechtigte allen<br />
entstandenen Jagd- und Wildschaden in dem in diesem<br />
Gesetze bestimmten Ausmaß zu ersetzen.<br />
2. Der Wildschaden umfasst den innerhalb des Jagdgebietes<br />
von jagdbaren Tieren an Grund und Boden<br />
und an den noch nicht eingebrachten Erzeugnissen<br />
verursachten Schaden.<br />
3. Der Jagdschaden umfasst allen Schaden, den der<br />
Jagdausübungsberechtigte, seine Jagdgäste, seine<br />
Jagdschutzorgane und die Jagdhunde der genannten<br />
Personen an Grund und Boden und an den noch<br />
nicht eingebrachten Erzeugnissen verursachen.<br />
4. Eine Mehrheit von Jagdausübungsberechtigten haftet<br />
für Jagd- und Wildschäden zur ungeteilten Hand.<br />
5. Wenn der Geschädigte vom Jagdausübungsberechtigten<br />
zur Abwehr von Wildschäden rechtmäßig getroffene<br />
Maßnahmen unwirks<strong>am</strong> macht, geht sein<br />
Anspruch auf Ersatz des Wildschadens verloren.<br />
Wichtig – Geltendmachen von Ansprüchen<br />
<strong>Bei</strong> der Haftung für Jagd- und Wildschäden handelt es<br />
sich um keine Verschuldens- sondern um eine Verursacherhaftung.<br />
Ersatzansprüche sind <strong>am</strong> Zivilrechtsweg geltend zu machen.<br />
Geltendmachen des Anspruches auf Jagd- oder<br />
Wildschadensersatz § 69<br />
Der Anspruch auf Ersatz eines Jagd- oder Wildschadens<br />
ist binnen drei Wochen nach Bekannt werden des<br />
Schadens, bei sonstigem Verlust des Anspruches beim<br />
Jagdausübungsberechtigten oder dessen Bevollmächtigten<br />
geltend zu machen.<br />
Achtung Fallfrist!<br />
Anmelden des Schadens § 73<br />
Der Geschädigte hat, wenn eine gütliche Vereinbarung<br />
mit dem Jagdausübungsberechtigten nicht zustande<br />
kommt, seinen Schadenersatzanspruch binnen zwei Wochen<br />
nach Ablauf der im § 69 festgesetzten Frist beim<br />
Obmann der Jagdschadenskommission anzubringen.<br />
(entweder direkt, oder über das Gemeinde<strong>am</strong>t –<br />
Achtung Fallfrist!)<br />
Schäden vorbeugen – Streit aus dem Weg gehen<br />
Im Regelfall weiß man, wer die Nachbarn sind und wer<br />
der Jagdausgeher ist. Ebenso, wie Jeder, der mit offenen<br />
Augen durch die Landschaft geht und seine Grundstücke<br />
kennt, weiß und erkennt, wo Wildwechsel sind und<br />
wann man wo Wild sieht.<br />
Demnach kann man sich an 10 Fingern ausrechnen, wo<br />
für das Wild plötzlich aufgestellte Weidezäune ein unerwartetes<br />
Hindernis darstellen können.<br />
In Absprache mit dem Jagdausgeher wird es da und dort<br />
möglich sein, alleine dadurch schon Wildunfälle zu vermeiden.<br />
Im guten Einvernehmen kann man so schon im Vorfeld<br />
allfällig entstehende Konflikte entschärfen, indem man<br />
das gemeins<strong>am</strong>e Ziel – Unfälle und Schäden mit Wild zu<br />
vermeiden - anstrebt.<br />
„Durchs Reden kommen die Leut z<strong>am</strong>“ eine bewährte<br />
Volksweisheit. Man lernt die gegenseitigen Standpunkte<br />
kennen und beurteilt die ungewollten und nicht vorhersehbaren<br />
Schadensfälle daher aus einem anderen Blickwinkel,<br />
ohne dass gleich die Welt untergeht und man<br />
sich gegenseitig Schuld zuweist und Schaden in Euro<br />
vorrechnet.<br />
In welcher Art könnte nun für <strong>uns</strong> Schafhalter ein Jagd-<br />
oder Wildschaden eintreten?<br />
▷ Wenn z.B. der Jagdhund eines Jägers Schafe<br />
reißt, verletzt, oder so verschreckt, dass das<br />
die Ursache für einen Ausbruch der Herde mit<br />
Folgeschäden darstellt. (Regelung über die<br />
Jagdhaftpflichtversicherung denkbar) gleiches<br />
gilt natürlich auch für den Hund von Spaziergängern.<br />
Jeder Hund muß nach den Bestimmungen<br />
des oö Hundehaltegesetzes Haftpflicht<br />
versichert sein.<br />
▷ Wenn sich z.B. ein Reh im Knotengeflecht des<br />
Weidezaunes verfängt und der Jäger unter<br />
Zuhilfenahme eines Messers das Geflecht zerschneidet,<br />
um das Reh zu befreien. (Schaden<br />
zerschnittenes Geflecht - wer hat den Schaden<br />
verursacht – der Jäger mit dem Messer – Zivilrecht).<br />
i<br />
Ein Fall für die Versicherung<br />
(Wildschaden).<br />
Generalvers<strong>am</strong>mlung Landesverband<br />
Am Dienstag 24. April <strong>2012</strong> lädt der LV wieder alle Mitglieder<br />
zur Generalvers<strong>am</strong>mlung nach Wels (Bezirksbauernk<strong>am</strong>mer<br />
• Rennbahnstr. 15, 4600 Wels) ein. Im<br />
Rahmen der Vers<strong>am</strong>mlung findet auch die Verabschiedung<br />
von DI Werner Freigang und Neubesetzung des<br />
Obmannes statt!<br />
Eine gesonderte Einladung ergeht noch zeitgerecht an alle<br />
Mitglieder!<br />
Inserate<br />
Betriebsverkleinerung:<br />
Verkaufe Schafe (Merino) mit Lämmer.<br />
Kontakt: 07682/8576<br />
Verkaufe einen Kühlanhänger:<br />
Der Hänger war zeitweilig <strong>uns</strong>er Notkühlraum,<br />
hat ca. 10–15 Kühleinsätze gemacht. Auch sonst<br />
sind keine Gebrauchsspuren festzustellen. (Derzeit<br />
nutzen wir ihn als Lager für Schafwollisolierung).<br />
Die Isolierung ist mit 60 mm dicker als üblich.<br />
Anschluss Lichtstrom. Fahrgestell auflaufgebremst<br />
mit Tandemachse, Pickerl ist erst nächstes Jahr<br />
fällig. HzGG 2500 kg.<br />
Innenraum Länge 350 cm,<br />
Breite 155 cm, Höhe 200 cm.<br />
Dieses Prachtstück zum Preis von € 5900,-.<br />
Kontakt: Silvia Etzl aus Raab 07762/3558.<br />
Praktikumsplatz:<br />
Suche für Milchviehbetrieb (Rinder & Schafe) mit<br />
Direktvermarktung eine/n Praktikant/in für diesen<br />
Sommer.<br />
Kontakt: F<strong>am</strong>. Trötzmüller, Oberwang, 06233/8376<br />
BEI UNS AM HOF 1/<strong>2012</strong> 19