SCHÖNER WOHNEN - Handfest-Online
SCHÖNER WOHNEN - Handfest-Online
SCHÖNER WOHNEN - Handfest-Online
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
18 Hintergrund<br />
Fünf junge Handwerker zeigen, wie<br />
sie wohnen und was man alles selber<br />
machen kann<br />
Ein Jugendstilhaus in der<br />
Krefelder City. Vierte Etage. Hier<br />
wohnt Frank Tibio. Nachdem wir –<br />
Redakteure, und keine Extremkletterer<br />
– mit einiger Mühe<br />
Notizblock und Bleistift plus<br />
Fotoausrüstung und Beleuchtung<br />
die 48 Stufen durch das mit Stuck<br />
verzierte Treppenhaus hoch<br />
geschleppt haben, wissen wir, wo<br />
der musculus soleus sitzt und fragen<br />
uns, ab welcher Höhe über<br />
Normalnull ein Sauerstoffgerät<br />
nötig wird.<br />
<strong>SCHÖNER</strong> <strong>WOHNEN</strong><br />
Frank Tibio hat diese Kraxelei<br />
jeden Tag und kein<br />
Sauerstoffgerät und keinen<br />
sonderlich ausgeprägten musculus<br />
soleus – dafür aber einen sehr<br />
ausgeprägten Sinn für gemütliches<br />
Wohnen. Diesen Sinn für<br />
Gemütlichkeit und Funktionalität<br />
haben auch Emmanuel Robert,<br />
Yvonne Peters, Simone Draai und<br />
Nadine Strohe bewiesen. Die beiden<br />
handfest-Redakteure Rolf<br />
Göbels (Fotos) und Dieter Müller<br />
(Text) haben sich bei fünf jungen<br />
Handwerkern umgeguckt, was<br />
alles geht in Richtung schöner<br />
wohnen. Und ganz nebenbei ihre<br />
Wadenmuskeln trainiert.
Wie soll das Bad aussehen? Apricot<br />
und gelb, schwärmt Nadine Strohe<br />
Badezimmer mit<br />
Wischtechnik<br />
Es sieht noch ein bisschen chaotisch aus –<br />
Umzugsstress eben. Keine Zeit zum<br />
Aufräumen, die Waschmaschine steht noch<br />
auf dem Flur und an jeder Ecke liegt<br />
Werkzeug. Nadine Strohe zieht um. Die 22jährige<br />
Düsseldorferin plant und gestaltet<br />
ihre neue Wohnung. Wie ihr Badezimmer<br />
aussehen wird, weiß sie allerdings schon.<br />
„Knalliges Gelb und warmes Apricot-Orange<br />
– das ergibt einen wunderschönen<br />
Kontrast“, schwärmt sie. In eben dieser<br />
Farbzusammensetzung wird sie eine Wand<br />
ihres Badezimmers streichen. Die Malerin<br />
und Lackiererin wird die Farbe mit<br />
Wischtechnik auftragen. „Das ist nicht so<br />
schwierig“, nimmt sie die Angst vor solch<br />
speziellen, aber wirkungsvollen Techniken.<br />
Sie streicht den Untergrund in Knallgelb<br />
vor, und klebt links und rechts einen etwa<br />
einen Meter breiten Streifen ab. Mit normalem<br />
Krepp-Papier. Anschließend drückt sie<br />
einen Naturschwamm in das Apricot-<br />
Orange-Gemisch aus Abtönfarbe und wischt<br />
über das Gelb.<br />
Maler und Lackierer<br />
...gestalten Fassaden und Innenräume und<br />
schaffen durch die richtige Farbauswahl<br />
Atmosphäre<br />
...streichen tapezieren, verlegen Böden,<br />
sorgen für eine bessere Wärmedämmung<br />
Weitere Infos:<br />
Hauptverband Farbe, Gestaltung,<br />
Bautenschutz<br />
Hahnstraße 70, 60528 Frankfurt<br />
Telefon: 0 69/6 65 75-3 00<br />
hauptverband@farbe.de<br />
www.farbe.de<br />
Info-Hotline: 0180/3212127<br />
19
20 Hintergrund<br />
Ein Holz-Teppich unterm<br />
Couchtisch? Auf keinen Fall, sagt<br />
Simone Draai<br />
Wohnzimmer mit Farbe<br />
Simone Draai fällt fast aus allen Wolken.<br />
Ein fetter Couchtisch? Auf ihrem Teppich?<br />
Das kann und will sie sich nicht vorstellen:<br />
„Dafür ist der Teppich viel zu schade und<br />
damit wäre er auch total entwertet.“ Dem<br />
können wir nur zustimmen! Denn ihr<br />
Teppich ist eigentlich ein Bild. Ein buntes,<br />
wunderschönes Bild, bestehend aus vielen<br />
kleinen Quadraten.<br />
Der Teppich vermittelt ein wohliges Gefühl<br />
– ganz so wie ein flauschiger Teppich, beispielsweise<br />
aus reiner Schurwolle. Aber er<br />
ist nicht aus Schurwolle und auch nicht<br />
flauschig. Er ist aus Holz - und bretthart.<br />
Er ist 1,80 x 1,80 Meter groß, in vier Teile<br />
zerlegbar, leicht zu reinigen, gut für<br />
Allergiker, abrieb- und speichelfest, tragbar<br />
wie eine Zeichenmappe. Er besteht aus drei<br />
Millimeter starker Hartfaserplatte (HDF)<br />
und sieht aus wie ein gefilzter Teppich.<br />
Simone Draai, 29-jährige Massivholz-Schreinerin<br />
und Gestalterin im Handwerk, hatte<br />
die Idee dazu. Wie sie darauf gekommen<br />
ist, einen Teppich aus Holz herzustellen?<br />
„Als ich mich für eine Semesterarbeit mit<br />
Farbe und Holz beschäftigte, habe ich festgestellt,<br />
dass Farben auf HDF-Platten ganz<br />
brillant herauskommen. Ich habe mir<br />
gedacht: es müsste cool sein, das auch im<br />
Bodenbereich einzusetzen“, erklärt die<br />
Aachenerin, die noch in diesem Jahr nach<br />
Südafrika auswandert.<br />
Und was passiert mit ihrem Teppich in der<br />
neuen Wohnung und der neuen Heimat?<br />
Simones Antwort kommt wie aus der Pistole<br />
geschossen: „Auf keinen Fall werde ich<br />
einen Couchtisch draufstellen. Ich werde<br />
ihn in den Übergangsbereich zwischen Essund<br />
Wohnzimmer legen.“
Wohin mit den Einmachgläsern? Zum Beispiel über die Küchentheke, sagt<br />
Emmanuel Robert<br />
Terrasse mit Flair<br />
Was für ein Tisch! Hier dran könnten schon<br />
König Artus und seine Ritter der Tafelrunde<br />
gezecht und die vier Musketiere gespeist<br />
haben. Riesig, auffällig, wuchtig, aber doch<br />
elegant. Den Tisch gibt’s nur einmal auf der<br />
Welt. Emmanuel Robert hat ihn selbst<br />
gefertigt und ist stolz drauf: „Das Holz wird<br />
eher selten für Möbel verwendet, weil es<br />
sehr splitterig und deshalb sehr schwer zu<br />
verarbeiten ist. Aber ich fand’s schön<br />
wegen der eigenwilligen Maserung.“ Der 33jährige<br />
Tischlermeister hat vieles in seinem<br />
Haus und seinem Garten selbst gestaltet.<br />
Zum Beispiel die Terrasse aus wetterbeständigem<br />
Tropenholz. Oder die Küche aus<br />
Kirschbaum und Edelstahl. Pfiffig, wie er<br />
die Theke beleuchtet: Einmachgläser hat er<br />
mit ein paar Löffeln Vogelsand gefüllt, dazu<br />
Muscheln oder Perlen gelegt – und das<br />
Ganze über eine 60-Watt-Birne geschraubt.<br />
„Man braucht Ideen, Geschick und den Mut,<br />
die Ideen umzusetzen“, sagt der Franzose,<br />
der seit zehn Jahren in Deutschland lebt,<br />
die europäische Meisterprüfung absolviert<br />
hat und seit fast sieben Jahren eine<br />
Werkstatt für Möbel-Design in Köln<br />
betreibt, wo er auch ausbildet.<br />
Mit dem IKK-Spleens-Streetbag durch den Tag!<br />
Egal ob beim Sport, Shoppen oder in der Schule – überall begleitet dich der<br />
IKK-Spleens-Streetbag. Hier passt einfach alles rein: Durch seine zahlreichen<br />
Taschen bietet er viel Platz für deine alltäglichen Sachen und mit seinen<br />
coolem Design fallt er garantiert überall auf! Aber auch der Inhalt kann<br />
sich sehen lassen: Musik-CD, CK-Overnight-Kit, Kondom und Duschgel.<br />
Neben den vielen Produkten findest du im Streetbag auch noch drei<br />
Gewinnspiele. Der Preis des ersten Gewinnspiels ist ein Gutschein für den<br />
PKW-Führerschein im Wert von 1.000 €. Außerdem gibt es 3 x 2 Tickets für<br />
das Kult-Musical „Jekyll & Hyde" und ein Wochenende im Europapark Rust<br />
für vier Personen.<br />
Anrufen und einen IKK-Spleens-Streetbag gewinnen!<br />
Tischler<br />
Wer einen Streetbag haben will, ruft die 01803/212127 an und beantwortet folgende Frage: Wie heißt der IKK-Rucksack?<br />
Unter allen Anrufern werden 25 IKK-Spleens-Streetbags verlost.<br />
...stellen Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen<br />
her: zum Beispiel Schränke, Tische<br />
oder Sportgeräte<br />
...führen Furnierarbeiten aus, schleifen,<br />
hobeln, schrauben oder leimen<br />
...setzen Fenster, Treppen und Türen ein<br />
Weitere Infos:<br />
Bundesverband Holz- und Kunststoff<br />
Bundesinnungsverband des<br />
Tischlerhandwerks<br />
Abraham-Lincoln-Str. 32, 65189 Wiesbaden<br />
Telefon: 0611/9 73 41-0<br />
schreiner@tischler.org<br />
www.tischler.org<br />
tischler.de, die Dachpräsenz im Tischlerund<br />
Schreinerhandwerk<br />
Kreuzstrasse 108-110, 44137 Dortmund<br />
tzh@tischler.de<br />
www.tischler.de<br />
Info-Hotline: 0180/3212127<br />
21
22 Hintergrund<br />
Ein Altbau, viele Ideen, wenig<br />
Geld? Ausprobieren und selber<br />
machen, rät Frank Tibio<br />
Wohnung mit Ideen<br />
„Die Wohnung war zwar dunkel und in<br />
einem schlechten Gesamtzustand, aber es<br />
war Liebe auf den ersten Blick“, gibt Frank<br />
Tibio zu. Das war vor zweieinhalb Jahren,<br />
als er die Wohnung unterm Dach dieses<br />
wunderschönen Jugendstilhauses in der<br />
Krefelder City gekauft hat. Heute vermitteln<br />
die 100 Quadratmeter eine offene und<br />
freundliche Stimmung. Und es ist alles<br />
selbst gemacht: Frank hat sich mit viel Witz<br />
und Originalität die Wohlfühlatmosphäre in<br />
seine Wohnung gezaubert. Kunststück, mag<br />
man einwenden: Der 28-Jährige ist schließlich<br />
Raumausstatter-Meister. „Trotzdem“,<br />
sagt er, „das kann jeder. Man muss es sich<br />
nur zutrauen. Ich rate jedem: einfach ausprobieren.<br />
Für wenig Geld kann sich jeder<br />
schön einrichten.“<br />
Die echten Holzdielen hat er selbst verlegt<br />
und den Plattenspieler aus Platzgründen an<br />
die Wand gehängt. Die Küchenzeile hat er<br />
aus Dachlatten und Sperrholz selbst zusammen<br />
geschraubt. Auch der Raumteiler, der<br />
an einen alten Apothekerschrank erinnert,<br />
ist ein Produkt der Marke Eigenbau. Früher<br />
stand der aus mehreren Würfeln bestehende<br />
Schrank in einem Tierheim und bewahrte<br />
Aktenordner auf. Frank hat ihn umsonst<br />
bekommen und neu zusammen gebaut:<br />
Würfel auf Würfel. Die Registrierung hat er<br />
gelassen.<br />
Weil seine Freundin sich beklagt hat, der<br />
Aufstieg zur Badewanne sei fast so<br />
beschwerlich wie das Treppensteigen bis<br />
hinauf in eben diese vierte Etage, hat Frank<br />
die Wanne mit einem schwungvollen Podest<br />
aus Holz verkleidet. Und weil er schon mal<br />
dran war, hat der pfiffige Handwerker das<br />
Spülbecken gleich mit erneuert.<br />
Unschlagbar günstig, wie der Allrounder<br />
erklärt: „Die Spüle hatten wir noch aus<br />
unserer alten Küche, die Arbeitsplatte<br />
haben wir von unserer Nachbarin bekommen<br />
und die Apparatur hat meine Freundin<br />
mitgebracht. Wir haben nur die<br />
Sperrholzplatte gekauft.“ Sogar eine quer<br />
durch den Raum laufende Lichtschiene<br />
stammt von ihm: Frank hat sie aus einem
zwei Meter langen Paneel, vier Lampen,<br />
einem Drahtseil und Segeltuch selbst<br />
gebastelt. Er findet: „Alles, was es zu kaufen<br />
gibt, kann man auch selbst machen.<br />
Man muss nur alles genau ausmessen und<br />
gut planen.“<br />
Raumausstatter<br />
...haben ein Auge dafür, wie Farben, Formen<br />
und Materialien vorteilhaft aufeinander<br />
abgestimmt werden können<br />
...sind fit im Bodenlegen, Polstern, Dekorieren,<br />
Wandbekleidung und Sonnenschutz<br />
Weitere Infos:<br />
Zentralverband Raum<br />
und Ausstattung (ZVR)<br />
Burgstraße 81, 53177 Bonn<br />
Telefon: 02 28/3 67 90-0<br />
mail@zvr.de<br />
www.zvr.de<br />
Info-Hotline: 0180/3212127<br />
Wohin mit den Dessous? Ins Zwölfeck, empfiehlt<br />
Yvonne Peters<br />
Schlafzimmer mit Ordnung<br />
Yvonne Peters hat das wahrscheinlich älteste aller Frauen-<br />
Probleme gelöst: Wohin mit den Dessous? Die 25-jährige Tischlerin<br />
bringt mit ihrer Idee Ordnung in den weiblichen Kleiderschrank.<br />
Sie hat ein sehr rundes Zwölfeck entwickelt, in dem sich übersichtlich<br />
und in kleinen Fächern alles zum Drunter- und<br />
Ausziehen ablegen und wieder finden lässt. Das „Dessousgon“, so<br />
nennt Yvonne Peters ihre Erfindung, bietet 36 Fächer für Dessous.<br />
Ihr praktisches Möbelstück wiegt etwa 15 Kilo, hängt an der Wand<br />
und besteht aus gepresster Faserplatte. Sie plant, ihre Erfindung<br />
in Serie zu produzieren. „Dafür müsste man aber leichteres<br />
Material finden“, sagt die 25-Jährige und ergänzt: „Das Stück, wie<br />
es hier hängt, ist unbezahlbar. Ich habe drei Wochen lang fast<br />
rund um die Uhr daran gearbeitet.“<br />
23