Versuch 3: DER TRANSISTOR
Versuch 3: DER TRANSISTOR
Versuch 3: DER TRANSISTOR
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22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 1<br />
<strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong><br />
I. Lernziele<br />
Durch diesen <strong>Versuch</strong> sollen Sie in die Physik und die Anwendung des Transistors<br />
eingeführt werden. Sie werden Eingangs- und Ausgangscharakteristiken eines typischen<br />
bipolaren Transistors kennenlernen, sowie seine Verwendung zur Verstärkung von<br />
Strömen und Spannungen. Sie sollen die beobachteten Phänomene qualitativ deuten.<br />
II.<br />
Vorbereitung. Sie sollen mit<br />
• den verschiedenen Begriffen der Halbleitertechnik (z.B. Dotieren, p- und n-Leitung,<br />
usw.) und mit der<br />
• prinzipiellen Funktionsweise des bipolaren Transistors vertraut sein sowie<br />
• Weitere Transistortypen und ihre Eigenschaften nennen können.<br />
II.1. Literatur<br />
[1] Das TTL-Kochbuch, S. 176-29 84 ZN 4300 T 882<br />
[2] Mark-Olsen: Experiments in Modern Physics, S. 150 84 UC 400 M 345<br />
[3] J. Pütz, Einführung in die Elektronik, Fischer Taschenbuch Nr. 6273<br />
[4] Tietze/Schenk, Halbleiterschaltungstechnik, S. 28 ff 84 ZN 5410 T 564<br />
[5] <strong>Versuch</strong> 2 dieses Praktikums (Gleichrichterschaltungen)<br />
[6] C. Weddigen und W. Jüngst, Elektronik (1986) 84 ZN 5400 W 388<br />
[7] K. H. Rumpf und K. Pulvers, Elektronische Halbleiterbauelemente (1987)<br />
84 ZN 5400 R 936<br />
[8] Lohnende Quellen sind das rote Skriptum "Elemente der Elektronik" sowie das<br />
"Physikalische Grundpraktikum" von Eichler et al., Springer 2001 84 UC400 E34
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 2<br />
II.2. Kurze Zusammenstellung der Grundbegriffe<br />
Neben den metallischen Leitern gibt es Stoffe mit stark verringerter Leitfähigkeit,<br />
sogenannte Halbleiter (z. B. Germanium, Silicium, GaAs). Ein Energietermschema für<br />
Halbleiter ist in Abb. 1 des <strong>Versuch</strong>s 1. „Elektrische Leitfähigkeit“ gezeigt. Die Leitfähigkeit<br />
solcher Stoffe kann durch Dotieren (Zusatz geeigneter Fremdatome) beeinflusst werden.<br />
Man unterscheidet beim Halbleiter zwischen Eigenleitung (beim reinen Halbleiter) und<br />
Störstellenleitung (beim dotierten Halbleiter). Durch Dotieren mit Akzeptoren erzeugt man<br />
Lochleitung (p-Leitung, z.B. B in Si), mit Donatoren erhält man Elektronenleitung (n-<br />
Leitung, z.B. P in Si).<br />
Der p-n-Übergang<br />
Als p-n-Übergang bezeichnet man die Grenzfläche zwischen einem p-leitenden und einem<br />
n-leitenden Gebiet in einem Halbleiter. Im n-leitenden Gebiet wird der Strom von den<br />
Elektronen getragen, im p-leitenden von den Löchern (Defektelektronen). Deshalb liegen<br />
in den beiden Gebieten unterschiedliche Ladungsträgerkonzentrationen vor, die sich<br />
durch Diffusion ausgleichen: Elektronen diffundieren ins p-leitende Gebiet und Löcher ins<br />
n-leitende Gebiet. Die ortsfesten positiv geladenen Donatoren im n-Gebiet und die negativ<br />
geladenen Akzeptoren im p-Gebiet erzeugen ein elektrisches Feld, das einer weiteren<br />
Diffusion entgegenwirkt. Es wird schliesslich ein Gleichgewichtszustand erreicht, bei dem<br />
in der Umgebung der Kontaktfläche durch Rekobination der diffundierten Elektronen und<br />
Löcher eine an freien Ladungsträgern verarmte Raumladungszone entstanden ist.. Die<br />
Dicke dieser Raumladungszone kann durch Anlegen einer Spannungsdifferenz zwischen<br />
das n- und das p-Gebiet je nach Polung vergrössert oder verkleinert werden, wodurch sich<br />
auch der elektrische Widerstand der ganzen Anordnung vergrössert bzw. verkleinert<br />
(Halbleiterdiode). Die Ladungsverteilungen, der Verlauf der Energiebänder mit und ohne<br />
äusserer Spannung sowie die Strom-Spannungskennlinien sind in Abb. 1 illustriert.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 3<br />
Abb. 1: p-n-Übergang und Kennlinien einer Diode
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 4<br />
Der Transistor<br />
Ein Transistor besteht aus zwei p-n-Übergängen in einem Kristall mit drei unterschiedlich<br />
dotierten Bereichen (vergl. Abb. 2). Die p- bzw. n-Gebiete werden durch sukzessives<br />
Dotieren mit Akzeptoren bzw. Donatoren erzeugt und haben meist sehr unterschiedliche<br />
Konzentrationen.<br />
Abb. 2: Typischer Aufbau eines p-n-p-Transistors<br />
Wir betrachten einen p-n-p-Transistor (Abb. 2). Er ist aufgebaut aus einer hochdotierten p-<br />
leitenden Schicht (Emitter), der eine dünne, niedrigdotierte n-leitende Schicht (Basis) folgt.<br />
Daran schliesst sich wieder ein p-leitendes, schwächer dotiertes Gebiet (Kollektor) an.<br />
Der Transistor-Effekt: Der Ladungstransport geschieht im p-n-p-Transistor durch die<br />
positiven Ladungsträger (Löcher). Sie werden vom Emitter durch eine negative<br />
Vorspannung in die Basis gezogen. Der Kollektor ist gegenüber der Basis ebenfalls<br />
negativ vorgespannt. Es kann hier aber zunächst kein Strom fliessen, weil die Basis<br />
praktisch keine Löcher enthält und somit als Potentialbarriere wirkt. Sobald aber Löcher<br />
vom Emitter in die Basis injiziert werden, siehe oben, erniedrigen diese die<br />
Potentialbarriere, so dass vom Emitter zum Kollektor Strom fliessen kann. Wegen der<br />
unterschiedlichen Dotierungskonzentrationen ist dieser Strom wesentlich grösser als der<br />
induzierende Emitter-Basis-Strom (Stromverstärkung). Genaueres, insbesondere warum<br />
der Kollektorstrom sich nicht selbst aufrechterhält, sind in der angegebenen Literatur zu<br />
finden. Das Energieniveaudiagramm und das Strom-Spannungs-Verhalten eines pnp-<br />
Transistors sind in Abb. 3 skizziert. In dieser Abbildung ist auch das Schaltzeichen für<br />
einen pnp-Transistor gezeigt.<br />
.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 5<br />
Abb. 3: pnp-Transistor. B = Basis, E = Emitter, C = Kollektor<br />
Entsprechendes gilt für einen npn-Transistor, bei dem jeweils n und p sowie Plus und<br />
Minus vertauscht sind. Sein Aufbau und sein Schaltzeichen sind in Abb. 4 gezeigt.<br />
Abb. 4: npn-Transistor. B = Basis, E = Emitter, C = Kollektor<br />
Das elektrische Verhalten von pnp- bzw. pnp-Transistor in Emitterschaltung (Emitter auf<br />
Erdpotential) sind in Abb. 5 bzw. Abb. 6 skizziert. Die Emitterschaltung wird zur Stromund<br />
zur Leistungsverstärkung verwendet. Es gibt auch noch die Basisschaltung und die<br />
Kollektorschaltung; Dabei gilt jedoch ebenfalls, dass der Eingang in Durchlassrichtung und<br />
der Ausgang in Sperrrichtung betrieben werden.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 6<br />
Abb. 5: pnp-Transistor in Emitterschaltung<br />
Abb. 6: npn-Transistor in Emitterschaltung
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 7<br />
II.3.<br />
Fragen<br />
1. Wie funktioniert eine Halbleiterdiode Skizzieren Sie kurz die Vorgänge an einem p-n-<br />
Übergang, die zur Ausbildung der Raumladungszone an der p-n-Grenzfläche führen!<br />
2. Geben Sie die Kennlinie eines p-n-Übergangs in Durchlass- und Sperrrichtung an!<br />
Was passiert jeweils mit der Raumladungszone Ab welcher Spannung steigt der<br />
Strom in Durchlassrichtung exponentiell an<br />
3. Der Transistor besteht im Prinzip aus zwei gegeneinander geschalteten Dioden.<br />
Warum kann ein Transistor trotzdem leiten, d.h. ein Kollektorstrom I C fliessen<br />
Erklären die Stromleitung und die Stromverstärkung qualitativ im mikroskopischen Bild<br />
sich bewegender Ladungsträger. Warum erhält sich der Kollektorstrom nicht selbst.<br />
4. Warum bezeichnet man pnp- bzw. npn-Transistoren auch als bipolare Transistoren<br />
5. Erklären Sie das Prinzip des Feldeffekttransistors (FET)! Erläutern Sie die<br />
wesentlichen Unterschiede zum bipolaren Transistor!<br />
6. Was sind Thyristoren und Triacs Informieren Sie sich über Prinzip und Anwendungsbereiche.<br />
7. Geben Sie die für pnp-Transistoren typischen Ein- und Ausgangscharakteristik an!<br />
Vergleichen Sie die Eingangscharakteristik mit dem Verhalten eines p-n-Übergangs!<br />
8. Was versteht man in diesem Zusammenhang unter dem Eingangswiderstand R i , der<br />
Stromverstärkung β und der Verlustleistung P V eines Transistors<br />
9. Welche Bedeutung hat die in Datenblättern angegebene maximale Verlustleistung<br />
eines Transistors Tragen Sie (qualitativ) eine Kurve konstanter Verlustleistung in die<br />
in Aufgabe 6 skizzierte Ausgangscharakteristik ein!<br />
10. Lesen Sie den Abschnitt in der <strong>Versuch</strong>sdurchführung zum Wechselstrom- und<br />
Wechselspannungsverstärker. Formulieren Sie dann für die in Abb.9 angegebene<br />
Schaltung des Wechselspannungsverstärkers die Maschenregeln jeweils für:<br />
Gleichspannungs-(-strom-)grössen (GROSSBUCHSTABEN) im Ausgangskreis und<br />
Wechselspannungs-(-strom-)grössen (kleinbuchstaben) im Ein- und Ausgangskreis.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 8<br />
11. Berechnen Sie für den Ausgangskreis U CE , wenn I C =10mA, U=8V und R C =470 Ω!<br />
eff<br />
12. Welcher effektive Kollektorwechselstrom i B fliesst im Eingangskreis, wenn Sie am<br />
Oszilloskop für die Eingangswechselspannung u e eine Amplitude von 300 mV und für<br />
die Basisemitterwechselspannung u BE eine Amplitude von 10 mV ermitteln Der<br />
Basisvorwiderstand betrage R S = 22 kΩ.<br />
13. Welche Bedeutung hat die Widerstandsgerade, die man in das Ausgangs-Kennlinienfeld<br />
Abb. 10 einträgt<br />
14. Diskutieren Sie an Hand von Abb. 10, durch welche Grössen in der Schaltung Abb.9<br />
der Arbeitspunkt eindeutig festgelegt wird!<br />
Wo liegt bei gegebener Betriebsspannung U und gegebenem Kollektorwiderstand R C<br />
der optimale Arbeitspunkt Begründen Sie Ihre Wahl!<br />
III. Durchführung<br />
Die Untersuchungen am pnp-Transistor werden mit selbst gesteckten Schaltungen<br />
durchgeführt. /[Für die Untersuchung eines npn-Transistors steht ein spezielles Prüfgerät<br />
zur Verfügung, mit dem man an einem PC die Kennlinien des Transistors darstellen und<br />
ausdrucken kann.]/<br />
III.1. Gerätebeschreibung<br />
Für pnp-Transistor: Transistor-Steckbrett mit Transistor 2N 4036<br />
3 Multimeter<br />
2 Netzgeräte Philips PE 1509, Netzgerät Phywe 074767<br />
Oszilloskop Philips PM 3207 oder Hameg 203-5<br />
Tongenerator (Fa.Monsanto)<br />
w) Für npn-Transistor: Transistorprüfgerät mit Transistorsteckplatz<br />
PC (mit Analog-Digital-Konverter und Pascal-Steuerprogramm)<br />
Drucker
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 9<br />
III.2. Aufgabenstellung<br />
III.2.1 Messungen an einem pnp-Transistor<br />
a) Kennlinien<br />
1. Eingangscharakteristik I B (U BE )<br />
Stecken Sie die Schaltung gemäss Abb.7 zusammen. Verwenden Sie dabei unbedingt die<br />
erdfreien Ausgänge der Netzgeräte.<br />
R C =1k<br />
47k<br />
I B<br />
U CE<br />
U<br />
U e<br />
U BE<br />
Abb. 7: Transistorschaltung für Eingangskennlinie<br />
Nehmen Sie die Kennlinie I B (U BE ) durch Variation der Eingangsspannung U e auf. Halten<br />
Sie dabei die Kollektorspannung zunächst bei U CE = 0 V (Kurzschluss). (Frage: Fliesst<br />
dabei ein Kollektorstrom Messen Sie ihn!) Wiederholen Sie die Messungen für U CE =<br />
5 V. (Anmerkung: Der Unterschied zwischen beiden Kennlinien rührt von der<br />
Stromverstärkung her, siehe unten sowie das Kennlinienfeld Abb. 10.)<br />
• Tragen Sie U BE gegen I B für U CE = 0 V und 5 V in einem Graphen auf.<br />
• Bestimmen Sie den differenziellen Eingangswiderstand<br />
∆U<br />
BE<br />
r<br />
i<br />
=<br />
(1)<br />
∆I<br />
B<br />
U<br />
CE<br />
=const.<br />
aus der Kennlinie I I (U BE ) jeweils für U CE = 0 V und 5 V (Steigung der Kennlinie).<br />
• Vergleichen Sie die gemessenen Kennlinien mit der Kennlinie eines einfachen<br />
p-n-Übergangs (Diode)!
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 10<br />
2. Ausgangscharakteristik I C (U CE )<br />
Sie können diese Kennlinie z.B. mit der Schaltung von Abb. 8 aufnehmen. Achten Sie<br />
wieder darauf, dass die Ausgänge der Netzgeräte erdfrei sind!<br />
R C =1k<br />
I C<br />
I B<br />
U CE<br />
U<br />
47k<br />
U e<br />
Abb. 8: Transistorschaltung für Ausgangskennlinie<br />
Bei dieser Messung ist I B der Parameter. Messen Sie I C (U CE ) für U CE = 0...10V bei zwei<br />
I B -Werten (z.B. 50 µA, 100 µA). Achten Sie dabei darauf, dass der Basisstrom konstant<br />
bleibt (durch Nachregeln von U e ).<br />
• Tragen Sie U CE (0V...10V) gegen I C für I B = 50 µA und 100 µA in einem Graphen auf!<br />
• Zeichnen Sie eine Kurve konstanter Verlustleistung P V = I C ×⋅ U CE = 20 mW in das<br />
I C (U CE ) Kennlinienfeld ein. Warum ist die Beschränkung der Verlustleistung wichtig <br />
• Bestimmen Sie aus den beiden I C (U CE )-Kurven für I B = 50 µA und I B = 100 µA bei<br />
einem U CE -Wert im Sättigungsbereich die<br />
Stromverstärkung β =<br />
∆I<br />
∆I<br />
C<br />
=<br />
B U CE const.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 11<br />
Wechselstrom- und Wechselspannungsverstärkung<br />
Im Teil a) haben Sie gesehen, wie Änderungen von U BE zu Änderungen von I B führen.<br />
Weiterhin fanden Sie, wie I B die Ausgangscharakteristik I C (U CE ) verändert. Diese<br />
Steuerung des Stromes I C durch den sehr viel kleineren Strom I B kann man zur<br />
Verstärkung von Spannungssignalen verwenden. Den Schaltplan zeigt Abb. 9.<br />
100 k<br />
u e<br />
R =22k<br />
S<br />
47k<br />
I BE<br />
u BE<br />
pnp<br />
R =470<br />
C<br />
-<br />
U CE<br />
U<br />
+<br />
Eingangskreis<br />
Ausgangskreis<br />
Abb. 9: Schaltung für Verstärkungsmessungen (Widerstände in Ohm).<br />
Die Eingangs- und Ausgangs-Wechselspannungen u BE bzw. u CE<br />
werden mit dem Oszilloskop gemessen.<br />
Diesmal haben wir die für die Einstellung des Arbeitspunktes (s.u.) nötige negative<br />
Vorspannung der Basis mit einem variablen Vorwiderstand (100 kΩ-Potentiometer) aus<br />
der gemeinsamen Versorgungsspannung U besorgt. Mit ihm kann man den Basisstrom I B<br />
und damit U CE einstellen.<br />
Einstellung des Arbeitspunktes<br />
Im Ausgangskreis (Abb.9) gilt nach der Maschenregel für die Spannungen und Ströme:<br />
U = U CE + R C I C also I C (U CE ) = -U CE /R C + U/R C<br />
Trägt man diese beiden Grössen im Ausgangskennlinienfeld, siehe Abb. 10, ein, so erhält<br />
man die sogenannte Widerstandsgerade mit der Steigung –1/RC. Der I C -Achsenabschnitt<br />
gibt den maximalen Kollektorstrom I max C = U/R C an. Der U CE -Achsenabschnitt<br />
gibt die maximale Kollektor-Emitterspannung U = U max<br />
CE an.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 12<br />
Stellt man nun mit dem 100 kΩ-Potentiometer (siehe Abb.9) eine bestimmte Basis–<br />
Emitter-Gleichspannung U 0 BE ein, so hat dies gemäß der Eingangskennlinie einen<br />
bestimmten Basis-Emitter-Gleichstrom I 0 B zur Folge. Dieser bewirkt nach der Strom-<br />
Steuerkennlinie einen Kollektorgleichstrom I 0 C = βI 0 B (β: Gleichstromverstärkung). Der<br />
zugehörige Wert für U CE muss sich dann so einstellen, dass der Punkt (U CE , I C ) auf der<br />
Widerstandsgeraden liegt. Das ist der Arbeitspunkt des Transistors. Der Arbeitspunkt<br />
wird durch die Betriebs(gleich)spannung U, den Kollektorwiderstand R C und den<br />
Basisgleichstromn I 0 B eindeutig festgelegt (Abb.10)<br />
• Stellen Sie die Betriebsspannung U auf 8 V ein! (Erdfreie Ausgänge am Netzteil<br />
benutzen!)<br />
Jetzt haben Sie die Betriebsspannung U = 8V und den Kollektorwiderstand R C = 470 Ω<br />
festgelegt und können den Arbeitspunkt demnach nur noch durch die Wahl des Basisstroms<br />
I 0 B verändern. Durch die Variation von I 0 B bzw. U 0 BE verschiebt sich der Arbeitspunkt<br />
entlang der Widerstandsgeraden. Machen Sie sich das an Hand der Abb.10 klar!<br />
• Tragen Sie die Widerstandsgerade für U = 8V und R C = 470 Ω in das<br />
Ausgangskennlinienfeld ein, das Sie im vorangegangenen <strong>Versuch</strong>steil a)2. bereits<br />
gemessen haben!<br />
• Stellen Sie die Amplitude der Eingangswechselspannung u e am Funktionsgenerator<br />
auf einen möglichst kleinen Wert den Sie gerade noch gut messen können. Wählen<br />
Sie die Frequenz 1000 Hz (Sinus), und achten Sie darauf, dass kein<br />
Gleichspannungsoffset eingeschaltet ist !<br />
Der Basis-Emitter-Gleichspannung U 0 BE wird nun eine Basis-Emitter-Wechselspannung<br />
u BE überlagert, mit der ein Basiswechselstrom i B gemäss der Eingangskennlinie verknüpft<br />
ist. Dieser hat einen (dem Kollektorgleichstrom I 0 C überlagerten) Kollektorwechselstrom i C<br />
und schliesslich eine (der Kollektor-Emittergleichspannung U 0 CE überlagerte) Kollektor-<br />
Emitterwechselspannung u CE zur Folge. Für kleine Wechselspannungen gilt daher<br />
näherungsweise: Stromverstärkung + Spannungsverstärkung = Leistungsverstärkung.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 13<br />
I C<br />
U BE<br />
Strom-Steuerkennlinie<br />
Ausgangskennlinie<br />
U/R C<br />
I C<br />
0<br />
Widerstandsgerade<br />
Gleichstromarbeitspunkt<br />
I B<br />
i C<br />
0<br />
u CE<br />
I B<br />
0<br />
U CE<br />
i B<br />
u BE<br />
U CE<br />
U BE<br />
0<br />
Eingangskennlinie<br />
Abb.10: Vierquadranten-Kennlinienfeld<br />
aus: Schnell, Elemente der Elektronik, Franzis 1978<br />
• Stellen Sie den Basisgleichstrom I 0 B mit dem Arbeitspunkt so ein, dass U CE = ½U = 4V.<br />
Beobachten Sie den zeitlichen Verlauf von u CE am Oszilloskop (Oszilloskopmasse auf<br />
Emitterpotenzial) während Sie die Amplitude der Eingangswechselspannung u e<br />
kontinuierlich erhöhen. Beschreiben Sie die Beobachtungen und erklären Sie sie!<br />
• Variieren Sie anschliessend I 0 B und erhöhen Sie wiederum die Amplitude von u e !<br />
Bei welchem Wert von I 0 B bzw. U 0 CE liegt der optimale Arbeitspunkt<br />
Erklären Sie diesen Wert!<br />
Weshalb benötigt man für einen (verzerrungsfreien) Wechselspannungverstärker auf<br />
Basis eines pnp-Transistors eine negative Vorspannung der Basis gegenüber dem<br />
Emitter Wie sind die Verhältnisse beim npn-Transistor<br />
• Stellen Sie den optimalen Gleichstromarbeitspunkt (U CE = ½ U = 4 V) ein und wählen<br />
Sie die Amplitude der Eingangswechselspannung u e (f = 1000Hz Sinus) so, dass u CE<br />
und u BE sinusförmig sind.
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 14<br />
• Messen Sie mit dem Oszilloskop die Amplituden der Wechselspannungen u e , u BE und<br />
u CE und berechnen Sie die Effektivwerte. (Beachten Sie dabei, dass die Masse des<br />
Oszilloskops jetzt auf Emitterpotenzial liegen muss!)<br />
• Berechnen Sie mit den gemessenen Effektivwerten von u e , u BE und u CE unter<br />
Zuhilfenahme der Maschenregeln für Ein- und Ausgangskreis (Frage 10) folgende<br />
Grössen:<br />
Der Eingangswiderstand r i ist gegeben durch:<br />
r<br />
i<br />
⎡∆U<br />
= ⎢<br />
⎣ ∆I<br />
BE<br />
B<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
U<br />
CE<br />
= const.<br />
⎡u<br />
= ⎢<br />
⎣ i<br />
BE<br />
B<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
u<br />
CE<br />
22.1.2002 B1-Praktikum <strong>Versuch</strong> 3: <strong>DER</strong> <strong>TRANSISTOR</strong> 15<br />
w)<br />
III.2.2. Rechnergesteuerte Messungen an einem npn-Transistor<br />
Abb. 11: Beschaltung des Transistors<br />
Bestimmen Sie die Strom-Spannungskennlinien [I E (U CE ) für verschiedene Basisströme I B ]<br />
eines npn-Transistors mit dem rechnergesteuerten Transistorprüfgerät. Ein<br />
Transistorschaltbild ist in Abb. 11 zu sehen. Ein Blockschaltbild des Transistorprüfgerät<br />
und der Rechnersteuerung zeigt Abb. 12. Die Rechnersteuerung ist menue-geführt und<br />
selbsterklärend. (Eine Anleitung liegt auf). <strong>Versuch</strong>sstart und Auswahl der Stromquellen:<br />
Returntaste () bzw. Cursortasten. Zurück ins Hauptprogramm: Leertaste ()<br />
und Returntaste (>CR>).<br />
Abb. 12: Blockschaltbild des Prüfgerätes mit Rechnersteuerung.