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D01 Linsen

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<strong>D01</strong> <strong>Linsen</strong> und <strong>Linsen</strong>systeme <strong>D01</strong><br />

1. SIE LERNEN,<br />

- wie man die Brennweiten von <strong>Linsen</strong> und <strong>Linsen</strong>systemen bestimmt<br />

- wie ein Teleobjektiv funktioniert.<br />

2. GRUNDLAGEN<br />

2.1. Bei dünnen <strong>Linsen</strong><br />

Abb. 1<br />

kann man die Brechung an den beiden <strong>Linsen</strong>oberflächen<br />

durch eine einzige an der <strong>Linsen</strong>mitte ersetzen. Das Bild<br />

eines Gegenstandes lässt sich stets mit den 3 ausgezeichneten<br />

Strahlen:<br />

Parallel-, Mittelpunkt- und Brennpunktstrahl<br />

konstruieren. Es gilt:<br />

Abbildungsgleichung:<br />

Abbildungsmaßstab:<br />

1 1 1<br />

= +<br />

f g b<br />

(1)<br />

B b<br />

γ = =<br />

G g<br />

(2)<br />

2.2. Aufgaben (schriftlich, zuhause vor Versuchsdurchführung)<br />

Literatur: Mittelstufenbücher; Walcher, Praktikum der Physik, Teubner<br />

1. Beweisen Sie die Abbildungsgleichung mit den Strahlensätzen.<br />

2. Bei welcher Gegenstandsweite einer Konvexlinse gilt: G < B, G = B, G > B?<br />

Wie groß ist jeweils die Bildweite b? (Tabelle)<br />

3. Konstruieren Sie maßstabsgetreu das Bild eines Gegenstandes mit: G = 1 cm<br />

für eine Konvexlinse f = 3 cm und g1 = 4 cm und g2 = 2 cm<br />

für eine Konkavlinse f = - 3 cm und g1 = 2 cm. Berechnen Sie Bildgrößen und Bildweiten.<br />

4. Kann man virtuelle Bilder sehen? Kann man sie auch abbilden? Ja (Skizze anfertigen).<br />

2.3. Bei dicken <strong>Linsen</strong> oder <strong>Linsen</strong>systemen<br />

Abb. 2<br />

reicht eine einzige Brechungsebene für die Konstruktion<br />

nicht aus. Man kann aber in diesen Fällen die Brechung an<br />

allen <strong>Linsen</strong>oberflächen durch die Brechung an lediglich 2<br />

Brechungsebenen, den Hauptebenen (Hg und Hb in Abb.<br />

2), ersetzen. Dies sind zwei Ebenen, die sich kongruent<br />

ineinander abbilden (und die es bei jedem System gibt).<br />

Der tatsächliche Verlauf der Strahlen durch das <strong>Linsen</strong>system<br />

wird ersetzt durch parallele Strahlen zwischen den<br />

Hauptebenen und die Bildkonstruktion gelingt mit den<br />

drei ausgezeichneten Strahlen wie bei dünnen <strong>Linsen</strong>.<br />

Bezieht man g, b und f auf die zugehörige Hauptebene, so<br />

gelten auch hier wieder Gln. (1,2).<br />

30.05.2007 1 Physikalisches Anfängerpraktikum<br />

Universität Hannover


<strong>D01</strong> <strong>D01</strong><br />

2.4. Die Konstruktion der Hauptebenen<br />

So einfach wie die Bildkonstruktion mit diesen Hauptebenen ist, so aufwendig ist es, ihre Lage und die zugehörigen<br />

Brennweiten zu bestimmen.<br />

Abb. 3<br />

Das Verfahren dazu lässt sich anhand Abb. 3 verfolgen, bei der ein System aus zwei Konvexlinsen im Abstand<br />

s skizziert ist. Der Gegenstand G wird durch die Linse L1 in das Zwischenbild ZB abgebildet und dieses<br />

mit L2 in das Bild B.<br />

Verfolgen Sie den von links einfallenden Parallelstrahl 1 durch beide <strong>Linsen</strong>. Sie erhalten die Strahlen 1´ und<br />

1´´.<br />

• Der Schnittpunkt der Verlängerung des einfallenden Parallelstrahl 1 ( = 1´´´) mit 1´´ bestimmt die Lage<br />

der bildseitigen Hauptebene Hb .<br />

• Der Schnittpunkt von 1´´ mit der optischen Achse ist der bildseitige Brennpunkt F des Systems.<br />

Hauptebene Hg und Brennpunkt F auf der Gegenstandsseite erhalten Sie analog, indem Sie den von rechts<br />

einfallenden Parallelstrahl 2 verfolgen.<br />

Aufgabe: Verschieben Sie den Gegenstand G in Abb. 3 in die Hauptebene Hg . Konstruieren Sie bitte sein<br />

Bild (– oben in Abb. 3 mit einzeichnen). Bilden sich die beiden Hauptebenen kongruent ineinander ab?<br />

Die Brennweiten des Systems sind in Abb. 3 negativ. Im Gegensatz zu einer Konkavlinse erhält man hier<br />

aber ein reelles Bild.<br />

2


<strong>D01</strong> <strong>D01</strong><br />

2.5. Die Berechnungen der Brennweite<br />

eines solchen Systems gelingen am einfachsten, wenn man den Gegenstand in eine der Hauptebenen legt<br />

(Abb. 4) und ihn abbildet:<br />

Abb. 4 Lit.: Bergmann-Schäfer<br />

Für Strahlen, die von P ausgehen, gilt:<br />

mit Δ = s - f1 - f2<br />

und für die, die von P1 ausgehen:<br />

Aus (3) folgt<br />

und damit aus (4):<br />

f<br />

f1<br />

Δ s<br />

= =<br />

z s h<br />

− f<br />

z<br />

3<br />

s − f<br />

=<br />

s<br />

z 2<br />

z<br />

2<br />

2<br />

f1s<br />

s s<br />

= und h = =<br />

(5)<br />

Δ<br />

Δ s − f1<br />

− f 2<br />

ff 1 1 1 s<br />

+<br />

1 2 = bzw. = − −<br />

Δ<br />

f f1 f2 f1f2 Wie man der Abb. 3 und 4 entnimmt, hat man hier eine negative Brennweite –f bestimmt. Um der üblichen<br />

Konvention zu folgen, muss man daher in der letzten Gl. f durch –f ersetzen und erhält damit als Ergebnis:<br />

1 1 1 s<br />

= + − (6)<br />

f f f f f<br />

1 2 1 2<br />

2.6. Aufgaben:<br />

1. Zeigen Sie, wie die Gl. (6) aus den Gln. (3, 4 und 5) folgt.<br />

2. Berechnen Sie für das <strong>Linsen</strong>system L1: f1 = 15 cm; L2: f2 = -10 cm; Abstand s = 10 cm<br />

mit den Gln. (5 und 6) den Abstand der Hauptebenen h und die Brennweite f für dieses <strong>Linsen</strong>system.<br />

Wie weit liegt die Hauptebenen Hg und Hb vor der Linse L1?<br />

3. Zeichnen Sie auch den Strahlengang für dieses System wie in Abb. 3 im Maßstab 1:5 (A4-quer). Diese<br />

Konstruktion hilft Ihnen, das Teleobjektiv in 4. zu verstehen (Abb. 8).<br />

(3)<br />

(4)


<strong>D01</strong> <strong>D01</strong><br />

3. MESSUNG DER BRENNWEITE EINER KONVEXLINSE<br />

Zu Anfang dieser Versuche wird es Sie irritieren, dass Sie nie genau wissen, wo das Bild scharf eingestellt<br />

ist. Und selbst wenn Sie sich entschieden haben, können Sie g und b nicht genau messen. Das ist unbefriedigend,<br />

aber typisch für die Physik: Keine Messung ist exakt. Hier hilft Ihnen nur die Fehlerrechnung weiter.<br />

Vielleicht werden Sie erstaunt sein, wie genau man trotz aller Fehler und Näherungen hier im Versuch die<br />

physikalischen Gesetze bestätigen kann.<br />

3.1. Versuch: Der schnellste Weg, die Brennweite einer Konvexlinse zu bestimmen:<br />

Man bildet einen sehr weit entfernten Gegenstand ab (Sonne) und misst dann direkt die Brennweite f = b.<br />

Ermitteln Sie so zunächst die ungefähren Brennweiten der beiden Konvexlinsen am Arbeitsplatz.<br />

Abb. 5<br />

Abb. 6 Zum Besselverfahren: Gemessen wird nur<br />

der feste Abstand e und die Verschiebung d der<br />

Linse an einer beliebigen Kante des optischen<br />

Reiters. Die tatsächliche Lage der Linse muss man<br />

nicht bestimmen.<br />

3.2. Versuch:<br />

Genauer gelingt die Bestimmung der Brennweite in einer<br />

Messreihe. Bilden Sie dazu einen Gegenstand (im Versuch<br />

ist das ein 5 mm-Raster) mit einer der Konvexlinsen<br />

auf den Schirm für 6 verschiedene Abstände g scharf ab<br />

(Abb. 5). Messen Sie jeweils g und b.<br />

Auswertung:<br />

1. Berechnung der Brennweite f mit der Abbildungsgleichung<br />

(1) als Mittelwert mit Fehlerangabe.<br />

2. Grafische Darstellung, aus der man die Brennweite f<br />

direkt ablesen kann (3 Varianten sind möglich).<br />

3.3. Versuch:<br />

Ein systematischer Fehler ist dadurch bedingt, dass man<br />

die <strong>Linsen</strong>mitte auf der optischen Schiene nie genau feststellen<br />

kann. Man kann diesen Fehler mit dem Besselverfahren<br />

(Abb. 6) vermeiden: Gegenstand und Schirm bleiben<br />

bei diesem Verfahren fest stehen (Abstand e) und man<br />

erzeugt zunächst in<br />

4<br />

Position I ein vergrößertes ( BI ) und dann durch<br />

Verschieben der Linse um d in der<br />

Position II ein verkleinertes ( BII ) Bild.<br />

Da nach der Abbildungsgleichung gI = bII und bI = gII gilt,<br />

erhält man hier die Brennweite aus:<br />

2 2<br />

b+ g= e g= ( e−d)/2 bg e − d<br />

} } f = =<br />

b− g= d b= ( e+ d)/2 b+ g 4e<br />

und man muss nur den festen Abstand e und die Verschiebung<br />

d der Linse messen.<br />

Benutzen Sie bitte dieselbe Konvexlinse wie in 3.2.<br />

Der Versuch gelingt nur für einen festen Abstand e ≥ 4f.<br />

Erzeugen Sie die beiden scharfen Bilder und messen Sie<br />

die Verschiebung d, jeder von Ihnen dreimal.<br />

Messen Sie den festen Abstand e, jeder einmal.<br />

Auswertung:<br />

Brennweite f nach Gl. 7 mit den Mittelwerten von d und e<br />

mit Fehlerangabe.<br />

(7)


<strong>D01</strong> <strong>D01</strong><br />

4. VERSUCHE MIT EINEM TELEOBJEKTIV<br />

Ein Fotoapparat mit einem normalen Objektiv (f = 50 mm) erzeugt von einem weit entfernten Baum<br />

(g = 1 km, G =10 m) nur ein sehr kleines Bild (Wie groß ist B50 = ?). Man könnte ein größeres Bild erhalten,<br />

wenn man als Objektiv eine Linse größerer Brennweite (f = 200 mm) benutzt (BB200 = ?). Dies hätte aber einen<br />

unhandlich langen Vorsatz zur Folge. Man umgeht das Problem mit einem <strong>Linsen</strong>system (Teleobjektiv),<br />

das folgende Eigenschaften besitzt:<br />

• große Brennweite<br />

• bildseitiger Brennpunkt kurz hinter der letzten Linse.<br />

Als Modell eines solchen Teleobjektivs benutzen Sie im Versuch ein <strong>Linsen</strong>system wie in Abb. 8 mit:<br />

L1: f1 = 15 cm; L2: f2 = -10 cm; s > 10 cm<br />

Abb. 8 Mit s = 10 cm hat dieses <strong>Linsen</strong>system eine Brennweite von 30 cm (doppelt so groß wie f 1) und die beiden Hauptebenen<br />

liegen weit vor der ersten Linse. Wie weit liegt der Brennpunkt des Systems hinter der Linse L 2?<br />

Die Konstruktion der Hauptebenen gelingt Ihnen mit der Anleitung in 2.4.<br />

4.1. Messung des Abstandes h der Hauptebenen<br />

Sie wissen: Beide Hauptebenen bilden sich kongruent aufeinander ab. Nur wenn der Gegenstand genau in<br />

der Hauptebene Hg liegt, sind Gegenstand und Bild gleich groß (Abb. 4).<br />

Das ist die Idee für diese Messung: Für verschiedene Scharf-Stellungen des Bildes bestimmen Sie jeweils<br />

den Abbildungsmaßstab γ = B/G durch Auszählen der Bildgröße B. Dort wo γ = 1 ist, muss der Gegenstand<br />

in der Hauptebene Hg und das Bild in der Hauptebene Hb liegen.<br />

Abb. 9 Da es in der Auswertung nur auf die Differenz a g - a b ankommt, können Sie zur Messung von a g von einer beliebigen Kante<br />

des Teleobjektivs ausgehen. Auf die gleiche Kante müssen Sie dann auch die Messung von a beziehen.<br />

Versuch:<br />

Bei feststehendem Teleobjektiv mit den beiden <strong>Linsen</strong> aus Abb. 8 bestimmen Sie für verschiedene Stellungen<br />

des Gegenstandes (Abb. 9):<br />

• den Abstand ag Teleobjektiv zum Gegenstand (5 mm Raster)<br />

• den Abstand aSchirm Teleobjektiv zum Schirm<br />

• den Abbildungsmaßstab γ = B/G durch Auszählen der Bildgröße B auf dem Schirm (mm Papier)<br />

5<br />

b


<strong>D01</strong> <strong>D01</strong><br />

Das virtuelle Bild können Sie nicht direkt beobachten. Um dessen Lage, den Abstand ab , zu bestimmen, benutzen<br />

Sie hier eine Hilfslinse der Brennweite fHL = 25 cm (Abb. 9). Diese Hilfslinse wird mit einer Stange<br />

starr an den Schirm im Abstand 2fHL gekoppelt, beide lassen sich dann nur noch gemeinsam verschieben.<br />

Damit können Sie das virtuelle Bild als ein größengleiches und reelles Bild auf dem Schirm abbilden und<br />

aufsuchen. Der Abstand ab ergibt sich daher aus: ab = 4 fHL - aSchirm = 100 cm - aSchirm .<br />

Durchführung: Der Versuch lässt sich leichter durchführen, wenn der Abstand s der beiden <strong>Linsen</strong> etwas<br />

mehr als 10 cm beträgt. Beginnen Sie die 1. Messung mit ag ≈ 45 cm. Notieren Sie ag, aSchirm und γ . Nähern<br />

Sie für die nächsten Messungen die Lampe (Gegenstand) etwas dem weiterhin feststehende Teleobjektiv und<br />

suchen Sie durch Verschieben von Hilfslinse mit Schirm das virtuelle Bild auf.<br />

Führen Sie je 3 Messungen für γ < 1 und γ > 1 durch.<br />

Auswertung: Tragen Sie den gemessenen Abbildungsmaßstab γ jeweils über den Abständen ag und ab wie in<br />

Abb. 10 auf. Verbinden Sie die Messpunkte durch Kurven. Die Schnittpunkte dieser Kurven mit der Geraden<br />

γ= 1 liefern Ihnen die Lagen der Hauptebenen relativ zum Teleobjektiv. Vergleichen Sie den daraus ermittelten<br />

Hauptebenenabstand h mit dem Wert, der sich aus Gl. 5 ergibt.<br />

Abb. 10 Der gesuchte Hauptebenenabstand h ergibt sich für γ = 1 aus h = a - a .<br />

g b<br />

4.2. Messung der Brennweite des Systems<br />

Die Brennweite des Teleobjektivs mit dem Besselverfahren ergibt sich wegen b + g = e - h<br />

(s. Abb. 2) hier aus:<br />

2 2<br />

( e−h) −d<br />

f =<br />

4( e−h) Aufgabe: Leiten Sie diese Beziehung für die Brennweite her.<br />

Versuch: Entfernen Sie bitte die Hilfslinse aus dem vorigen Versuch und stellen Sie den Gegenstand und<br />

den Schirm jeweils am Ende der optischen Bank auf. Messen Sie mit dem Besselverfahren bei gleichem Abstand<br />

e wieder 6-mal den Abstand d.<br />

Auswertung: Bestimmen Sie die Brennweite nach Gl. 8 als Mittelwert mit Fehlerangabe und vergleichen Sie<br />

sie mit Ihrer Berechnung nach Gl. 6.<br />

6<br />

(8)

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