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Biopsychosoziale Grundlagen der gesunden und gestörten ...

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Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung<br />

Linkshän<strong>der</strong>beratung & Lateralitätsdiagnostik<br />

im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl<br />

Dr. Hannelore Pester Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47 12681 Berlin Tel.: (030) 54 19 109<br />

Fax: (030) 54 37 96 25<br />

www.linkshaen<strong>der</strong>beratung.de e-mail: dr.pester@linkshaen<strong>der</strong>beratung.de Funk: 0171 20 760 95<br />

Seminarprogramm für Mediziner u. Therapeuten<br />

Dr. Hannelore Pester<br />

Reihe: <strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>ges<strong>und</strong>en</strong> <strong>und</strong> gestörten Lateralisation<br />

Samstag<br />

Einführungsseminar (9.00 bis 16.00 Uhr)<br />

------<br />

9.00 bis 11.30 Uhr Ref. u. Diskussion zum Teil 1<br />

1. <strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> motorischen, sensorischen Lateralisation u. Sprachlateralität<br />

(biopsychosoziales Modell <strong>der</strong> Lateralisation nach PESTER)<br />

1.1. Einheit von Anlage, Umwelt u. Psyche als wesentliche Bedingungen <strong>der</strong> Lateralitätsentwicklung<br />

1.1.1. Wesen <strong>und</strong> Erscheinungsformen <strong>der</strong> Lateralität (Seitigkeit), ihre Genetik, Ausprägungsgrade <strong>und</strong><br />

Anpassungsmöglichkeiten an die Umwelt durch psychische Selbstregulation<br />

1.1.2. Latenz (Epigenetik versteckter Anlage einer Seitigkeit) u. funktionelle Asymmetrien als<br />

Wesensmerkmale d. menschlichen Lateralität u. Basis für flexible Umweltanpass. u. Ges<strong>und</strong>heit<br />

1.2. Drei genetische Gr<strong>und</strong>typen <strong>der</strong> Lateralität: RR, RL (LR), LL; genet. Prädisposition als notwend.<br />

biol. Potential für Vererb. d. Ausprägungsgrades, nicht <strong>der</strong> Richtung (rechts o<strong>der</strong> links)<br />

1.3. Die häufigsten Erscheinungsformen <strong>der</strong> Lateralität (Seitigkeit) in Motorik, Sensorik u. Sprache,<br />

ihre statistische Verteilung, mögl. Stör. d. Lateralität bei wechseln<strong>der</strong> u. gekreuzter Seitigkeit,<br />

kein Reduktionismus in <strong>der</strong> Diagnostik nur auf “Händigkeit”<br />

1.4. Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralität, Ursachen, Häufigkeit, Auswirkung auf die senso-motorische<br />

sowie Laut u. Schriftsprachentwickl., Konz., Gedächtnis u. Gleichgewicht, Behandlungsmöglichk.<br />

1.4.1. Geschlechtsspezifik, hormonelle Einflüsse <strong>und</strong> medizinisch-diagnost. Nebenwirkungen (z. B.<br />

häufiger Ultraschall, Amniozentese (Risiko: Punktierung <strong>der</strong> Fruchtblase für pränatale Diagnost.,<br />

Einfluß auf pränatale Hirnreifung <strong>und</strong> spätere Lateralisation<br />

(Ergebnisse <strong>der</strong> 43-jährigen Längsschnittstudien von HEYNE & PESTER)<br />

1.4.2. Berücksichtig. <strong>der</strong> prä-, peri- u. postnatalen Entwicklungsbeding. (Schwangersch.- u. Geburtsrisiken:<br />

Zange, Saugglocke, Sectio caes., Hypoxie, Mehrlingsgeburten, Geburtstermin, -gewicht,<br />

Geburtslage (z. B. BEL, “Sternengucker” , persistierende frühkindl. Reflexe, generelle Blockaden<br />

in den Kopf- u. Kiefergelenken, Schädelverspann. mit Auswirk. auf Hören, Sehen, Sprechen, auf<br />

Tonus d. Hände, Augenmuskel, M<strong>und</strong>motorik u. Körperspannung, Gleichgewicht, Reizfilterung<br />

10:30 Uhr<br />

10-minütige Pause<br />

1. 5. Noch wechselnde Lateralität (Rechts-Links-Ambivalenz) ab 5./6.Lebensjahr mit Koordinationsstörungen<br />

d. Hirnhälften als Risiko für Sprachentwicklungs-, audio-visuelle Wahrnehmungs-,<br />

motorische, Gedächtnis-, Informationsverarbeitungs- <strong>und</strong> Konzentrationsstörungen<br />

1.5. Reifungsstörungen d. Lateralität mit wechseln<strong>der</strong> Seitigkeit in Motorik u. Sensorik, ihre Auswirkungen<br />

auf Auge-Hand-Koordination, beidäugiges Sehen (binokulare Fusion), binaurales Hören<br />

(binaurale Fusion), Sprachentwicklung, Propriozeption <strong>und</strong> gesamte sensorische Integration mit Störungen<br />

in Groß- <strong>und</strong> Feinmotorik sowie Aufmerksamkeits-, Aktivitäts- u. Gedächtnisstörungen (Arbeitsspeicher),<br />

Entwicklungsdysgraphie (“LRS”), Dyskalkulie, AD(H)S u. Autismusspektrumsstörungen bei genetischer<br />

Prädisposition <strong>und</strong> massiven Entgleisungen des Hirnstoffwechsels durch ein geburts- o<strong>der</strong> unfallbedingtes<br />

HWS-Trauma mit Kryptopyrrolurie (KPU) ect.<br />

11:30 bis 12:30 Uhr<br />

Mittagspause


2<br />

12.30 bis 14:00 Uhr Seminar Teil 2<br />

2. Ausgewählte Diagnose- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte sowie Methoden des Lateraltrainings<br />

(Sensorik/Motorik/Sprache) zur Strukturierung <strong>und</strong> Stabilisierung <strong>der</strong> neuronalen Vernetzung<br />

(Muster eines Anamnesebogens <strong>und</strong> Diagnostikprotokolles nach PESTER)<br />

2.1. Welche psychosozialen / famil. Bedingungen prägen die Hirn- <strong>und</strong> Lernstruktur d. Kindes<br />

(Beachtung <strong>der</strong> sensiblen Prägungsphasen ,z. B. für Sprache, motor. u. sensor. Lateralisation)<br />

2.2. Warum ist das Finden u. Entwickeln <strong>der</strong> individuellen Seitigkeit (Lateralität) für die Koordination<br />

<strong>der</strong> beiden Hirnhälften <strong>und</strong> die Einheit von Reifen <strong>und</strong> Lernen in <strong>der</strong> Ontogenese so wichtig<br />

2.3. Welchen Anteil hat die Lateralität an <strong>der</strong> hirnorganischen Strukturierung des Menschen <strong>und</strong> wie<br />

können stabile neuronale Vernetzungen psychomotorisch trainiert <strong>und</strong> lateralisiert werden<br />

2.3. Welche wesentl. biol, motivationalen u. psychosozialen Komponenten spielen dabei eine Rolle<br />

(Welche Voraussetzungen für tägl. Training zu Hause Eltern als Co-Therapeuten)<br />

2.5. Wie <strong>und</strong> wann werden Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralität erkennbar, welche Erscheinungsformen<br />

sind in <strong>der</strong> täglichen Praxis zu finden<br />

2.6. Warum sollte Linksseitigkeit nicht pathologisiert werden (Linkshändigkeit ist ganz normal<br />

an<strong>der</strong>s!)<br />

2.7. Nicht je<strong>der</strong> Klient mit Motorik-, Konzentrations-, Gedächtnis- <strong>und</strong> audiovisuellen<br />

Wahrnehmungs-störungen sowie LRS usw. ist ein “umgeschulter” Linkshän<strong>der</strong>!<br />

(Es gibt statistisch mehr Rechtshän<strong>der</strong> mit Reifungsstör. d. Lateralität (wechs. Seitgkeit), die<br />

nicht auf ihrer dominanten rechten Seite ankommen können o<strong>der</strong> wegen Blockaden links<br />

kompensieren müssen..<br />

2.8. Wann ist “Umschulung” (nach rechts) <strong>und</strong> “Rückschulung” (nach links) schädlich<br />

2.9. Warum können viele ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> über den Balken gut koordinierte Linkshän<strong>der</strong> flexibel <strong>und</strong><br />

ohne Schäden aus <strong>der</strong> “Hütte” (einfacher strukturierte zuerst reifende rechte Hirnhälfte) in die<br />

“Villa” (stärker durchblutete <strong>und</strong> komplexer vernetzte linke Sprach-Hirnhemisphäre) ziehen<br />

2.10. Warum profitieren nur diese Linkshän<strong>der</strong> von einer möglichen Rückschulung nach links<br />

2.11. Vorteile <strong>und</strong> Risiken einer verdeckten Linksanlage:<br />

2.11.1. Eine gut koordinierte Linksseitigkeit (z. B. in Händigkeit, Beinigkeit, Äugigkeit, Ohrigkeit) ist eine<br />

natürliche <strong>und</strong> normale Anlage <strong>und</strong> Variante <strong>der</strong> Seitigkeit (Lateralität)<br />

2.11.2. Linksseitigkeit ist nicht primär ein medizinisches Problem o<strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>nis, son<strong>der</strong>n eine gute<br />

Voraussetzung für viele Begabungen.<br />

2.11.3. Erst durch eine zu frühe “Dressur” auf eine Seite, durch Fehlanpassung o<strong>der</strong> Reifungsstörungen<br />

<strong>der</strong> Lateralität (wechselnde Seitigkeit)t könnte aus <strong>der</strong> nicht realisierbaren Rechts- u. Linksseitigkeit<br />

ein schwieriges pädagogisches Problem <strong>und</strong> ärztliche o<strong>der</strong> psychologische Hilfe<br />

notwendig werden.<br />

2.11.4. Es kommt gar nicht darauf an, ob man links- o<strong>der</strong> rechtsseitig ist, son<strong>der</strong>n darauf, dass die linke<br />

Seite weiß, was die rechte sieht, hört, greift <strong>und</strong> fühlt.<br />

Motto: ”Wenn die Hardware (Gehirn) nicht altersgerecht verdrahtet ist,<br />

kann man die Software (Erziehungs- <strong>und</strong> Lernprogramm) nicht richtig raufspielen.”<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


3<br />

14:00 bis 14:30 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

-----<br />

14.30 Uhr bis 16.00 Uhr<br />

Diskussion von Fallbeispielen<br />

Anregungen für Diskussionsschwerpunkte (Empfehlung):<br />

1. Linksseitigkeit im Spannungsfeld zwischen Normalität <strong>und</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

(Linksseitigkeit als natürliche Variante <strong>der</strong> Seitigkeit, Spielarten, Risiken <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>e Begabungen)<br />

2. Woher kommen in unserer Familie plötzlich die Linkshän<strong>der</strong> her, fragen oft rechtshändige Eltern u. Großeltern.<br />

Wird die Linksseitigkeit vererbt Welche Erbkombinationen gibt es Wie erscheinen sie im Alltag<br />

3. Ist es nicht vorteilhaft, auf beiden Seiten geschickt zu sein Wann sind die “reinen” rechts- <strong>und</strong> linksseitigen<br />

“Spezialisten” stabiler <strong>und</strong> belastbarer in <strong>der</strong> Zusammenarbeit bei<strong>der</strong> Seiten <strong>und</strong> genauer in <strong>der</strong> Benutzung ihrer<br />

führenden Seite (Vorzüge <strong>und</strong> Risiken einer Gemischterbigkeit /Rechts-Links-Ambivalenz/Beidseitigkeit)<br />

4. Rechts- <strong>und</strong> Linksseitigkeit - alles Vererbung o<strong>der</strong> nur Erziehung Warum “sowohl - als auch” Wer vermittelt<br />

zwischen den beiden nicht immer kompatiblen Einflüssen (Rolle <strong>der</strong> Psyche als Mittler <strong>und</strong> Bindeglied im<br />

Verhältnis von Anlage <strong>und</strong> Umwelt (biopsychosoziales Modell <strong>der</strong> Lateralisation nach PESTER)<br />

5. Wann beginnt die Prägung auf eine führende Seite, ist sie auch wie<strong>der</strong> umkehrbar Wann machen<br />

Umschulung aber auch Rückschulung krank Warum wird dabei häufig die Seele krank (Beson<strong>der</strong>e Rolle <strong>der</strong><br />

soziokulturellen Prägung - z.B. Erziehung - , des genetischen Ausprägungsgrades <strong>und</strong> <strong>der</strong> individuellen<br />

Identifizierung mit einer Wohlfühlseite bei <strong>der</strong> Entwicklung einer stabilen motorischen <strong>und</strong> sensorischen<br />

Lateralität /Seitigkeit/ )<br />

6. Unklare Seitigkeit - wann <strong>und</strong> wie entsteht sie Warum ist es nicht för<strong>der</strong>lich, die Kin<strong>der</strong> zu früh auf eine<br />

bestimmte Seite festzulegen (Rechts- o<strong>der</strong>/<strong>und</strong> Links-“Dressur” im Alltag!)<br />

Wechsel von Stagnationen <strong>und</strong> Labilisierung in <strong>der</strong> sensorischen <strong>und</strong> motorischen Lateralisation - ein<br />

natürlicher Entwicklungsprozeß<br />

Instabile Dominanzen, ihre Bedeutung für den <strong>ges<strong>und</strong>en</strong> <strong>und</strong> gestörten Lateralisationsprozeß<br />

7. Wann <strong>und</strong> warum sollte man auf einer Seite stabil ankommen Wie können wir die Lateralisierung<br />

unterstützen (Beispiele für einen “Lateralisationsstau” <strong>und</strong> seine Auflösung) Wer stellt die Weichen für “Rechtso<strong>der</strong><br />

Linksabbiegen” in <strong>der</strong> individuellen Lateralisation Wann <strong>und</strong> wo könnte <strong>der</strong> Lateralisationszug entgleisen<br />

(Fallbeispiele), Ist es denn immer problematisch, wenn er stehenbleibt o<strong>der</strong> zu langsam fährt Ist gleich alles<br />

“Störung”, was stagniert <strong>und</strong> “bummelt” Vielleicht sollte <strong>der</strong> Lateralisationszug auch öfter mal eine interessante<br />

Umleitung nehmen, um Neues kennenzulernen, auszuprobieren, um erst dann zu verwerfen, was unbequem,<br />

unpraktisch <strong>und</strong> zu umständlich für das tägliche Leben ist ! Vielleicht benötigte <strong>der</strong> “Lateralisationszug” einige<br />

Zuladungen o<strong>der</strong> wirft gerade Ballast ab! Wie lange darf er an einzelnen Stationen stehenbleiben (“halten”),<br />

sensible Reifungsphasen Wann <strong>und</strong> wodurch wird er ausgebremst Darf dieser Zug auch zurückfahren<br />

(“Rückschulung”) Wo bekomme ich den Rückfahrschein dafür Welchen Zug nehme ich - nach rechts o<strong>der</strong><br />

links Geht es auch geradeaus o<strong>der</strong> gibt es in <strong>der</strong> Lateralisation Stellwerke <strong>und</strong> Weichen Wer bedient sie.<br />

Sollte ich selbst aus einem falschen <strong>und</strong> fahrenden Zug abspringen o<strong>der</strong> warten bis zur nächsten Station An<br />

welcher Station <strong>und</strong> zu welchem Zeitpunkt kann ich noch umsteigen Woran merke ich, daß ich auf dem<br />

“richtigen” Weg bin Habe ich ein inneres Leitsystem o<strong>der</strong> muß ich immer den “Schaffner”(Therapeuten)<br />

fragen Wie erkenne ich, daß ich am Ziel angekommen bin<br />

8. Beispiele für ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> gestörte Lateralisation <strong>der</strong> Bein- <strong>und</strong> Handmotorik, Augendominanz u. Hörlateralität ,<br />

ihre sensiblen Reifungsphasen (Zeitfenster <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Prägbarkeit) - (Ergebnisse einer 43-jährigen<br />

Längsschnittstudie von HEYNE & PESTER)<br />

ab 16.00 Uhr (fakultativ)<br />

weitere Diskussionen beim Spaziergang durch die “Gärten <strong>der</strong> Welt”)<br />

im Erholungspark Marzahn, Eintritt kostenpflichtig)<br />

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Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


4<br />

In den Sommermonaten samstags ab 18:00Uhr: Grillabend im Wuhletal<br />

Diagnostik-Workshop<br />

nur in Verbindung mit Einführungsseminar<br />

Sonntag von 9:00 bis 16:00 Uhr<br />

Thema: “Zur Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> ausgewählten För<strong>der</strong>ungs- <strong>und</strong> Behandlungskonzepten”<br />

9:00 Uhr bis 11:30 Uhr: Workshop Teil 1 (Lateralitätsdiagnostik)<br />

1. Einführung in die differentielle Lateralitätsdiagnostik nach PESTER<br />

1.1. Schwerpunkte u. Umfang einer biopsychosozialen Anamnese<br />

1.2. Erstellung einer altersgerechten Testbatterie,<br />

1.3. Vorstellung eigener Testverfahren <strong>und</strong> Einbeziehung standardisierter Testverfahren zur<br />

Abklärung d. Lateralitätsstatus Motorik/Sensorik, Kritik an reduktionistische Diagnoseverfahren<br />

2. Präventive <strong>und</strong> entwicklungsbegleitende Lateralitätsdiagnostik zur Vermeidung o<strong>der</strong> Abbau<br />

<strong>der</strong> Manifestation von Lateralitätsentwicklungsstörungen (prä-, peri-, postnatal bis zum hohen<br />

Lebensalter, Beson<strong>der</strong>heiten einer geriatrischen Lateralitätsdiagnostik können abgefragt werden)<br />

2.1. Präventive Lateralitätsdiagnostik für Prognose <strong>und</strong> Behandlung möglicher bilateraler sensomotorischer<br />

<strong>und</strong> somatosensorischer Integrationsstörungen mit markanten<br />

Teilleistungsstörungen<br />

2.2. Früherkennung von Risiken für Entwicklungsdysgraphie (“LRS”), Dyskalkulie, ADHS; AVWS<br />

(auditive Verarbeitungs- <strong>und</strong> Wahrnehmungsstörungen) u. assoziierte Heterophorien sowie<br />

Autismus-Spektrumsstörungen mit ausgeprägten binokularen <strong>und</strong> binauralen Fusionsstörungen<br />

3. Vorstellung ausgewählter Lateralitätstestverfahren Motorik/Sensorik <strong>und</strong><br />

praktische Übungen in Kleingruppen<br />

3.1. Händigkeitstestbatterie nach PESTER (Differenzierung von unilateralen <strong>und</strong><br />

bilateralen Präferenz- <strong>und</strong> Dominanztests sowie feinmotorischen u. großmotor. Ausführungen),<br />

Kontrolle von motorischen Steuerungsstör., Abklärung mögl. persist. frühkindl. Reflexe bei<br />

wechseln<strong>der</strong> Händigkeit<br />

3.2. Vorstellung weiterer standardisierter Händigkeitstests (beson<strong>der</strong>s Graphomotorik), ihre Aussagefähigkeit<br />

<strong>und</strong> ihr Gültigkeitsbereich, Ermittlung des Lateralitätsquotienten, seine Bedeutung für<br />

Abbildung von Entwicklungsprozessen bei Kontroll- <strong>und</strong> Retests sowie Nutzung für Beobachtung<br />

des Muskeltonus, <strong>der</strong> sensomotor. Koordinat., Auge-Hand-Koord. <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mittellinienkreuzung<br />

3.3. Präferenztests zur Ermittlung <strong>der</strong> Füßigkeit <strong>und</strong> Beinigkeit (Warum Differenzierung nach<br />

Geschicklichkeits-, Stand- <strong>und</strong> Kraftbein), Beachtung von Trainingsffekten bei Sportlern,<br />

Tänzern<br />

10:30Uhr<br />

10-minütige Pause<br />

10:40 bis 12:30 Uhr Teil 2<br />

3.4. Äugigkeitstests (Kontrolle <strong>der</strong> Lateralisierung <strong>der</strong> Sehverarbeitung)<br />

3.4.1. Monokulare Sehtestbatterie zur Ermittlung <strong>der</strong> Präferenz (Gültigkeitskriterien)<br />

3.4.2. Binokulare Sehtestbatterie zur Ermittlung <strong>der</strong> zerebralen sensorischen (visuellen) Dominanz<br />

3.4.3. Sehtests zur Ermittlung <strong>der</strong> binokularen Fusion im Nah- <strong>und</strong> Fernbereich<br />

3.4.4. Testverfahren zur lateralen Blicksteuerung (horizontal u vertik.), Kontrolle vis.<br />

Mittellinienkreuzung<br />

3.4.5. Grob-Screening zentral-visueller basaler Funktionen unter Belastung bei vermut. LRS,<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


5<br />

Dyskalkulie sowie beginn. Manifestation von ADHS <strong>und</strong> latenter assoziierte Heterophorie (sog.<br />

“Winkelfehlsichtigkeit”) sowie weiterer zentraler Sehverarbeitungs- <strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsstörungen<br />

12: 30 bis 13:15 Uhr Mittagspause<br />

13:15 Uhr bis 14.15 Uhr WorkshopTeil 3<br />

3.5. Diagnostik <strong>der</strong> Lateralisierung <strong>der</strong> Hörverarbeitung<br />

3.5.1 Hörtestbatterie zur Ermittlung <strong>der</strong> Hörlateralität <strong>und</strong> Sprachseitigkeit<br />

3.5.2 Wahrnehmungstrennschärfe-Tests zur phonemat. Diskriminierung (z.B. Heidelberger Laut-<br />

Differenzierungstest, BREUER-WEUFFEN, WARNKE; AUDIVA <strong>und</strong> Kontrolle <strong>der</strong> auditiven<br />

Reizverarbeitungszeit<br />

3.5.1. Monaurale Hörtestbatterie zur Ermittlung <strong>der</strong> Ohr-Präferenz<br />

3.5.2. Binaurale Hörtestbatterie zur Ermittl. <strong>der</strong> auditiven Leistungsdominanz u. <strong>der</strong> binauralen Fusion<br />

3.5.3. Dichotische Hörtests<br />

3.5.4. Tests zum Hochtonverstehen ab 4000 Hertz <strong>und</strong> Tonhöhenunterscheidung<br />

3.5.5. Tests zur Kontrolle des räumlichen Hörens (Richtungshören)<br />

3.5.6. Tests zur Kontrolle <strong>der</strong> auditiven Merkfähigkeit (z.B. Mottier-Test) <strong>und</strong> ihre Aussagefähigkeit für<br />

eine Risikoabschätzung bezügl. LRS <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Teilleistungsstörungen etc.<br />

14:15 bis 14.45 Uhr<br />

Kaffe- Pause<br />

----<br />

14:45 Uhr bis 16:00 Uhr Workshop Teil 4 <strong>und</strong> 5<br />

4. Fallbeispiele: Zusammenschau aller motorischen <strong>und</strong> sensorischen Tests sowie <strong>der</strong><br />

biopsychosozialen Anamnese zur Abklärung des Lateralitätsstatus im Tagesprofil, <strong>der</strong><br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden genetischen Prädisposition, <strong>der</strong> psychosozialen Umwelt <strong>und</strong> psych.<br />

Selbstreguationsfähigkeiten d. Kindes mit Therapieempfehlungen o<strong>der</strong>/<strong>und</strong> Vorschläge für ein<br />

individuelles sensomotorisches Lateraltraining<br />

Vorstellung ausgewählter biopsychosozialer Behandlungs- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ungskonzepte <strong>der</strong><br />

Lateralisierung<br />

5. Von <strong>der</strong> Diagnose zur Prognose <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung (Lateralitätsstatus/Lateraltraining/Behandlung)<br />

5.1. Wie kann die individuelle Lateralisation unterstützt werden (Z. B. motorische Anregungen,<br />

Entwicklung von Bewegungsfreude <strong>und</strong> musische För<strong>der</strong>ung, audiovisuelle <strong>und</strong> haptische<br />

Orientierungshilfen, Interessen, Hobby, Entwickl <strong>der</strong> Eigenverantwortung, Selbstregulation sowie<br />

Einbeziehung von Eltern, Kita <strong>und</strong> Schule)<br />

5.2. Welche Bedeutung haben Regeln u. Vorbil<strong>der</strong> (mehr Bewegung, Medienkompetenz: weniger<br />

Fernsehen <strong>und</strong> Computerspiele, Zeitmanagement, Tagesstruktur auch <strong>der</strong> Eltern!)<br />

5.3. Warum ist eine stabile Dominanz <strong>und</strong> Lateralität Voraussetzung für bewußtseinsentlastende,<br />

arbeitsteilige <strong>und</strong> koordinierte motorische <strong>und</strong> sensorische Automatisierungsprozesse<br />

5.3.1. Wie entstehen stabile neuronale synaptische Vernetzungen (Übungen <strong>und</strong> Beispiele für<br />

Automatisierungsprozesse <strong>der</strong> Motorik <strong>und</strong> Sensorik)<br />

5.3.2. Welchen Anteil haben die kognitiven Stützfunktionen (Wahrnehmungs-, Willens-, Merk- <strong>und</strong><br />

Konzentrationsfähigkeit) daran, wie werden sie selbst im Lateraltraining entwickelt u. stabilisiert<br />

6. Wie verhin<strong>der</strong>e ich Über- <strong>und</strong> Unterfor<strong>der</strong>ungen Beachtung <strong>der</strong> “Zonen <strong>der</strong> nächst höheren<br />

Entwicklung” in Motorik, Sensorik <strong>und</strong> höheren psychischen Funktionen)<br />

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Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


6<br />

7. Wie nutze ich die Begeisterungsfähigkeit <strong>und</strong> große Interessiertheit (Motivation) <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> für<br />

abwechselungsreiche Trainingsfolgen <strong>und</strong> Schaffung vielfältiger Beobachtungssituationen.<br />

8. Wie gelingt mir die Einheit von entwicklungsbegleiten<strong>der</strong> Lateralitätsdiagnostik u. entwicklungsför<strong>der</strong>ndem<br />

Lateraltraining<br />

9. Wie kann ich den erreichten Entwicklungsstand dokumentieren <strong>und</strong><br />

für die interdisziplinäre Zusammenarbeit nutzen<br />

Kosten<br />

Kosten für Seminar & Workshop inkl. 19% Ust. jeweils 150,00 €<br />

(inkl. Seminarmaterial <strong>und</strong> Imbiss u. Getränke)<br />

Gesamtkosten (inkl 19% USt.) 300,00 €<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl !<br />

Anmeldung bis Juli 2015<br />

Durchführung frühestens Okt. 2015<br />

Diagnostik-Workshop nur in Verbindung mit dem Einführungsseminar<br />

(Das biopsychosoziale Konzept <strong>der</strong> Lateralisation muß vorher verstanden werden,<br />

um ganzheitlich diagnostizieren, therapieren <strong>und</strong> systemisch för<strong>der</strong>n zu können!)<br />

Ausgewählten Informationen über meine wissenschaftliche Langzeitstudie zur Lateralisierung<br />

motorischer <strong>und</strong> sensorischer Funktionsasymmetrien des Gehirns<br />

Wir feiern 2013 mein 45-jähriges Beratungs- <strong>und</strong> Forschungsjubiläum.<br />

Meine jahrzehntelange Begleitung <strong>der</strong> Teilnehmer meiner Studie ab <strong>der</strong>en zweitem Lebensjahr zeigte,<br />

dass die Seitigkeitsentwicklung ein lebenslanger Prozess ist. Je<strong>der</strong> Mensch entwickelt unter den<br />

vielfältigen biopsychosozialen Bedingungen sein individuelles Seitigkeitsprofil.<br />

Linkshändigkeit scheint ein beson<strong>der</strong>s entwicklungsfähiger <strong>und</strong> flexibler Seitigkeitszustand zu sein, <strong>der</strong><br />

sich in verschiedenen Phasen <strong>der</strong> Individualentwicklung leichter an die sich än<strong>der</strong>nden inneren <strong>und</strong><br />

äußeren biotischen <strong>und</strong> sozialen Umweltbedingungen anpassen kann (H. PESTER, 1988). Das scheint<br />

Linkshän<strong>der</strong> in kritischen Lebenslagen - sowohl in gesellschaftlichen als auch krankheitsbedingten<br />

Umbrüchen - robuster zu machen (z. B. bei neurophysiologischen Störungen wie Schlaganfällen,<br />

Tumoren, bei Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralisierung des Sehens, Hörens, <strong>der</strong> Sprache <strong>und</strong> Motorik).<br />

Linkshän<strong>der</strong> <strong>und</strong> ihre biologischen rechts-links-mischerbigen Verwandten haben häufig günstigere<br />

Prognosen in <strong>der</strong> Rehabilitation. Nach Schädigung <strong>der</strong> auch bei den meisten Linkshän<strong>der</strong>n linkshirnig<br />

dominant angelegten Sprachzentren <strong>und</strong> differenzierteren Feinmotorik (rechte Hand) kompensieren sie<br />

den Funktionsausfall leichter mit <strong>der</strong> rechten Hirnhälfte. Sie können bei einem gut verschalteten Balken<br />

(Corpus callosum) in <strong>der</strong> Kindheit nicht nur aus <strong>der</strong> “Hütte in die Villa” ziehen - also auch rechtshändig<br />

schreiben, linkshirnige Sprachzentren aktivieren, son<strong>der</strong>n auch in Notfällen wie<strong>der</strong> in ihre einfacher<br />

vernetzte nonverbale vertraute rechte Hirnhälfte zurückkehren, <strong>der</strong>en latent angelegten Sprach- <strong>und</strong><br />

Motorikpotentiale ausdifferenzieren, wie<strong>der</strong> sprechen <strong>und</strong> schreiben lernen, dies auch synergiehaft auf<br />

die linke Hirnhälfte zurückübertragen.<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


7<br />

Nicht allen Linkshän<strong>der</strong> gelingt das. Links- <strong>und</strong> Rechtshän<strong>der</strong> mit Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralität <strong>und</strong><br />

unzureichen<strong>der</strong> callosaler Vernetzung kommen we<strong>der</strong> links noch rechts an <strong>und</strong> zeigen eine labile <strong>und</strong><br />

wechselnde Seitigkeit. Diese Linkshän<strong>der</strong> würden große Probleme bei <strong>der</strong> “Umschulung” (J. B.<br />

SATTLER, 1986) nach rechts aber auch starke Irritationen bei einer “Rückschulung” nach links haben (H.<br />

PESTER, 2000), wenn sie nicht über den Balken die Balance <strong>und</strong> Koordination zwischen den beiden<br />

Hirnhälften aufbauen konnten. Auch ein LH benötigt die linke ordnende, automatisierende Hirnhälfte.<br />

Links- <strong>und</strong> Rechtshän<strong>der</strong> mit Funktionsstörungen im Balken leiden unter Strukturierungs-problemen,<br />

sammeln viel ohne zu ordnen, haben wenig Planung u. Zeitgefühl, sind oft auch psychophysisch<br />

überfor<strong>der</strong>t (Burn-out-Gefahr) <strong>und</strong> gleiten manchmal auch in eine Psychose.<br />

Ohne “Hardware-Verdrahtung” (Balken) kann man schlecht die “Software” des Lebens beim Sprechen-,<br />

Laufen-, Sehen-, Hören-, Schreiben-, Lesen- u. Rechnen-Lernen “raufspielen”.<br />

Es kommt gar nicht darauf an, ob man Linkshän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Rechtshän<strong>der</strong> wird, son<strong>der</strong>n dass die linke<br />

Seite immer weiss, was die rechte sieht, hört, greift, fühlt!<br />

Beide sind ja keine “Halbhirner”! Ihre beiden Seiten sind sowohl im Gehirn als auch im Verhalten<br />

Teamplayer <strong>und</strong> lassen sich nicht in Schubfächer packen. Sie bilden ein Kontinuum zwischen den<br />

Individuen <strong>und</strong> auch einen fliessenden Übergang intrapersonell in <strong>der</strong> Ontogenese.<br />

Welche Anfor<strong>der</strong>ungen ergeben sich daraus für Entwicklung <strong>und</strong> Einsatz einer komplexen entwicklungsför<strong>der</strong>nden<br />

Lateralitätsdiagnostik zur Erstellung von individuellen Lateralitätsprofilen<br />

Die Händigkeit ist nur ein Teil eines allgemeinen “Sets” von Funktionsasymmetrien des menschlichen<br />

Gehirns (J. G. Beaumont, 1987). Neben <strong>der</strong> Motorik (Händigkeit/Armpräferenz, Beinigkeit/Füßigkeit)<br />

sollte man auch immer ihre Wechselwirkung mit den sensorischen Komponenten <strong>der</strong> Lateralität<br />

(Äugigkeit, Hörlateralität) auch den Einfluss vorgeburtlicher <strong>und</strong> Geburtsrisiken auf mögliche<br />

Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralität untersuchen. Die Bevorzugung einer Hand ist zuerst sichtbar <strong>und</strong> auch<br />

durch Erziehung <strong>und</strong> Nachahmung verän<strong>der</strong>bar - aber nur im Rahmen individuell angelegter<br />

neurophysiologischer Möglichkeiten. Händigkeitsuntersuchungen wie auch alle an<strong>der</strong>en Lateralitätstestungen<br />

bilden nur eine Momentaufnahme eines erreichten Entwicklungsstandes (Lateralitätsstatus) in<br />

einem lebenslänglichen Verän<strong>der</strong>ungsprozess <strong>der</strong> Lateralisation eines Gehirns mit enormer Plastizität<br />

ab. Niemand mit zwei <strong>ges<strong>und</strong>en</strong> Händen ist also für immer als absoluter Links- o<strong>der</strong> Rechtshän<strong>der</strong><br />

festgelegt.<br />

Da Linkshän<strong>der</strong> in einer dominanten Rechtshän<strong>der</strong>welt nicht immer freiwillig auf den “rechten” Weg<br />

gebracht wurden <strong>und</strong> immer noch keine Lobby haben, widme ich meine Arbeit beson<strong>der</strong>s diesen<br />

Linkshän<strong>der</strong>n (auch den versteckten unsicheren LH). Wir zeigen, wie sie in ihren Nischen intelligente<br />

aber auch ermüdende <strong>und</strong> krankmachende Umwege zur Kompensation finden mußten, aber auch ihre<br />

kreativen Potentiale entfalten <strong>und</strong> warnen davor, ihre beson<strong>der</strong>en Begabungen zuzuschütten o<strong>der</strong><br />

“abzuwürgen”.<br />

Linkshän<strong>der</strong> sind ganz normal an<strong>der</strong>s, auch mit ihren kleinen liebenswerten Macken. Mehr Toleranz <strong>und</strong><br />

Verständnis für alle An<strong>der</strong>sseienden - auch für ihre an<strong>der</strong>e Art, die Welt zu sehen <strong>und</strong> zu gestalten,<br />

würde einer demokratischen Gesellschaft gut tun.<br />

-------------------------------------<br />

Zusammenfassung<br />

Die Lateralität - für viele Laien oft ein wenig bekannter <strong>und</strong> unverständlicher Begriff - ist <strong>der</strong><br />

neurobiologische Gr<strong>und</strong>bauplan für die lebensnotwendige “Hardwareverdrahtung” des Gehirns <strong>und</strong> die<br />

spätere bevorzugte Nutzung <strong>und</strong> Spezialisierung einer Körperseite.<br />

Sie ist nicht nur auf Händigkeit (z.B. Linkshändigkeit) zu reduzieren, son<strong>der</strong>n umfaßt auch das führende<br />

Auge, Ohr, Bein o<strong>der</strong> die Anlage <strong>der</strong> verbalen Sprachverarbeitung - bei den meisten Menschen in <strong>der</strong><br />

linken Hirnhälfte. Sie hat eine genetische Komponente als Möglichkeitsfeld für die Entwicklung des<br />

Ausprägungsgrades einer Seite, während die Richtung nach links o<strong>der</strong> rechts durch Umwelteinflüsse<br />

(Stress, Hormone. Lage im Uterus) schon während <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt modifiziert werden<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


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kann. Lateralität als Bevorzugung einer Körperseite - bei Sprachseitigkeit (verbale Sprache) auch als<br />

laterale Dominanz in <strong>der</strong> linken Hirnhälfte - hat Auswirkungen auf Sprachentwicklung, Motorik,<br />

Wahrnehmung, Gedächtnis, Konzentration, Gefühle, Koordination <strong>und</strong> damit auf das Erleben <strong>und</strong><br />

Verhalten.<br />

Reifungsstörungen <strong>der</strong> Lateralität zeigen sich in Koordinationsstörungen <strong>der</strong> beiden Großhirnhälften mit<br />

Sprach-, Wahrnehmungs-, Gedächtnis- <strong>und</strong> Konzentrationsstörungen, Problemen in <strong>der</strong> Reiz-filterung<br />

<strong>und</strong> sensomotorischen Steuerung <strong>und</strong> möglichen späteren Schulproblemen (LRS, Dyskalkulie).<br />

Hintergr<strong>und</strong> sind oft nicht erkannte Funktionsstörungen in <strong>der</strong> Wirbelsäule. Ein geburtsbedingtes HWS-<br />

Trauma mit Blockaden in den Kopfgelenken beeinträchtigt das Robben im Kreuzmuster zur Stimulation<br />

des Corpus callosums (Balken) mit nachfolgenden Problemen in <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> beiden<br />

Großhirnhälften sowie des Hirnstammes <strong>und</strong> Zwischenhirns. Das hat Auswirkungen auf die Koordination<br />

des beidäugigen Sehens, erzeugt eine zentrale Fehlhörigkeit bei Lautdifferenzierungs- <strong>und</strong><br />

Sprachproblemen (oft ohne pathologischen Bef<strong>und</strong>). Geburtsrisiken (z. B. Zwillingsgeburten, Zangen-,<br />

Saugglocken- <strong>und</strong> Sectioentbindungen) mit Blockierungen beson<strong>der</strong>s in den Kopfgelenken behin<strong>der</strong>n<br />

eine altersgerechte Abarbeitung frühkindlicher Bewegungsmuster (Robben, Krabbeln) zur Integration <strong>der</strong><br />

Restreaktionen frühkindlicher Reflexe. So würde z. B. ein persistieren<strong>der</strong> ATNR die Entwicklung <strong>der</strong><br />

genetisch angelegten lateralen Dominanz in Motorik <strong>und</strong> Sensorik <strong>und</strong> die Kreuzung <strong>der</strong> Körpermitte<br />

behin<strong>der</strong>n. Eine labile <strong>und</strong> wechselnde Seitigkeit als Reifungsstörung <strong>der</strong> Lateralität ist dann die Folge.<br />

Sie verhin<strong>der</strong>t Stabilisierung des für den Informationsaustausch <strong>der</strong> beiden Hirnhälften notwendigen<br />

Balkens (Corpus callosums) <strong>und</strong> beeinträchtigt die Koordination. Die linke Seite weiß dann nicht, was die<br />

rechte Seite sieht, hört, speichert, greift usw.<br />

Die Evolution hatte eine stärkerer Arbeitsteilung des Gehirns <strong>und</strong> eine Asymmetrie <strong>der</strong> Informationsverarbeitung<br />

hervorgebracht. Die linke Großhirnhälfte entwickelte eine stärkere Differenzierung <strong>und</strong><br />

Lateralisierung. Diese entwickelte eine genauere Zielmotorik, Bewegungsplanung, Steuerung <strong>der</strong> Kopf-,<br />

Augen- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>motorik. Sie ergänzt auch in <strong>der</strong> Individualentwicklung (Ontogenese) die zuerst<br />

reifende nonverbale <strong>und</strong> grobmotorische Verarbeitung <strong>der</strong> rechten Hirnhälfte (z. B. linke Hand). Dieser<br />

vermutliche Selektionsvorteil <strong>der</strong> bei den meisten Menschen dominanten linken Sprach-hirnhälfte, die<br />

auch die rechte Hand <strong>und</strong> die verbale Sprache steuert, wird in einer Rechtshän<strong>der</strong>-Umwelt (aus<br />

mangelndem Einfluß einer natürlichen Selektion) weiter tradiert. Sonst würde <strong>der</strong> Mensch kein<br />

Zeitgefühl, keine Planung, Strukturierung <strong>und</strong> gezielte Abrufbarkeit seines Wissens <strong>und</strong> Koordination<br />

entwickeln. Dann hätte er alles in <strong>der</strong> rechten Hirnhälfte eingesammelt <strong>und</strong> wüßte nicht, wo es liegt. Er<br />

benötigt einen “Suchbegriff” <strong>und</strong> den Zugriff auf die “Festplatte” (linke Hirnhälfte) <strong>und</strong> eine stabile<br />

“Online”-Verbindung (Balken).<br />

Die Bevorzugung einer Seite ist ein sehr komplexes individuelles biopsychosoziales Phänomen. Die<br />

Ergebnisse meiner 43-jährigen Längsschnittstudie zur Lateralisation <strong>der</strong> motorischen <strong>und</strong> sensorischen<br />

Funktionsasymmetrien des Gehirns zeigen: Je<strong>der</strong> Mensch entwickelt lebenslang unter vielfältigen<br />

biopsychosozialen Bedingungen sein individuelles Seitigkeitsprofil.<br />

Klienten aller Altersgruppen mit unklarer bzw. labiler Seitigkeit <strong>und</strong> oben genannten Problemen können<br />

zur kostenpflichtigen Abklärung in meine Praxis kommen. Linkshän<strong>der</strong> werden auf Wunsch in meiner<br />

Beratungsstelle ehrenamtlich weiterbetreut <strong>und</strong> können sich auf meiner Linkshän<strong>der</strong>seite<br />

informieren.<br />

Für Mediziner, Psychologen, Therapeuten <strong>und</strong> Pädagogen werden einige <strong>der</strong> von mir entwickelten<br />

Diagnoseverfahren <strong>und</strong> die <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralitätsentwicklung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung in meinen<br />

Fortbildungsseminaren <strong>und</strong> Workshops vorgestellt.<br />

Ich wünsche allen Seminarteilnehmern neue <strong>und</strong> interessante Einsichten in die ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> gestörte<br />

Reifung <strong>der</strong> Lateralität <strong>und</strong> viele neue Anregungen zur Diagnostik, För<strong>der</strong>ung bzw. <strong>und</strong> Behandlung.<br />

Ihre Dr. Hannelore Pester<br />

Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Lateralitätsforschung, BERLIN<br />

(Praxis für Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> Linkshän<strong>der</strong>beratung)<br />

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Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013


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Berlin 2013<br />

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Dr. Hannelore Pester Interdisziplinäres Zentrum für Lateralitätsforschung im Ges<strong>und</strong>heitszentrum Springpfuhl,<br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten 47, 12681 Berlin<br />

Nächstes Einführungsseminar <strong>und</strong> Workshop frühestens im Oktober 2015 “<strong>Biopsychosoziale</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Lateralisation,<br />

Lateralitätsdiagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung”<br />

Copyright by Dr. Hannelore Pester, Berlin 1988/2013

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