Dr. Walfried Pohl: Von der schlecht geredeten Beethovenhalle zum ...
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<strong>Von</strong> <strong>der</strong> <strong>schlecht</strong> <strong>geredeten</strong> <strong>Beethovenhalle</strong> <strong>zum</strong> ‚festspielzentrierten’<br />
Festspielhaus<br />
Die Stadt Bonn hat einen spannenden Beitrag zu <strong>Beethovenhalle</strong> und Festspielhaus<br />
auf ihre Interseite gestellt. ‚Fragen und Antworten <strong>zum</strong> Festspielhaus’, wohl auch zur<br />
<strong>Beethovenhalle</strong>. Wenn man ihn zwischen den Zeilen liest, erkennt man die Fallstrikke,<br />
die in dem Text versteckt sind, wenn ihn an den Fakten prüft, erkennt, wo den<br />
Bürgern ein X für ein U vorgemacht wird.<br />
Wo das Festspielhaus teuer zu stehen kommt!<br />
Mit den Abrisskosten, 3,8 Mill. €, könnte die <strong>Beethovenhalle</strong> drei Jahre lang betrieben<br />
werden - jährliche Zuwendung <strong>der</strong> Stadt: 1,2 Mill. €. An<strong>der</strong>s ausgedrückt, bei Wahl<br />
eines an<strong>der</strong>en Ortes für das Festspielhaus kann wegen <strong>der</strong> eingesparten Abrisskosten<br />
die <strong>Beethovenhalle</strong> drei Jahre lang mit diesem Geld betrieben werden. Für<br />
das Festspielhaus muss die die Stadt Bonn dagegen zusätzlich zu den Beiträgen<br />
ihrer Partner jährlich 4,6 Mill. € aufbringen, Baunebenkosten, z.B. Gestaltung des<br />
Umfeldes noch gar nicht berücksichtigt.<br />
Der drohende Leerstand beim Festspielhaus<br />
Für diese 4,6 Mill. € ist es nicht einmal sicher, ob das Festspielhaus das ganze Jahr<br />
über bespielt werden kann. Es gibt bereits Überlegungen, das Haus ‚festspielzentriert’<br />
zu betreiben, was bedeutet, es kann längere Zeit leer stehen!<br />
Wie die Stadt Bonn ihre Bürger im Regen stehen lässt<br />
Das Festspielhaus ist nur für Musikveranstaltungen konzipiert, die <strong>Beethovenhalle</strong> dagegen<br />
dient als Mehrzweckbau. Wird sie abgerissen, fehlt den Bonner Bürgern ein repräsentativer<br />
Ort für ,Karnevalsveranstaltungen, einige Party-Events und verschiedene<br />
Ausstellungen’, soweit die Stadt Bonn. Was sie vergessen hat: die jährliche Veranstaltungen<br />
wie die Proklamation das Karnevalsprinzenpaares, The Final Abiparty,<br />
den Fun Kölsch Karneval mit <strong>der</strong> <strong>Beethovenhalle</strong> als ‚Bonns größter Disco’, die Anime<br />
Convention, ein Manga und Anime Festival, dazu große Bälle, Kabarett, Tagungen,<br />
Konferenzen, Seminare, Messen. Der knappe Ratschlag <strong>der</strong> Stadt Bonn ‚Auf<br />
an<strong>der</strong>e Hallen ausweichen’. Ist das Festspielhaus dieses Opfer wert<br />
Der vorgetäuschte Erneuerungsbedarf bei <strong>der</strong> <strong>Beethovenhalle</strong><br />
Selbstredend behauptet die Stadt Bonn, die <strong>Beethovenhalle</strong> sei stark erneuerungsbedürftig,<br />
was Haustechnik, Hinterbühnensituation, Akustik angeht. Dabei wurde die<br />
Halle Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre für 22,6 Mill. DM mo<strong>der</strong>nisiert und erweitert, dazu kamen<br />
2007 noch einmal 1,5 Mill. € für den Brandschutz. Die Akustik ist so gut, dass nur<br />
800.000 € nötig wären, um sie geringfügig zu verbessern. Die <strong>Beethovenhalle</strong> ist also<br />
voll funktionsfähig, selbst für den Musikbetrieb. Wird sie neben dem Festspielhaus<br />
betrieben, ist Erneuerungsbedarf überhaupt kein Thema. Aber die <strong>Beethovenhalle</strong><br />
muss ja <strong>schlecht</strong> geredet werden, weil es peinlich ist, einen voll funktionsfähigen Bau<br />
abzureißen!<br />
Denkmalschutz als Zehnjahresprogramm<br />
Eine weitere Peinlichkeit kommt hinzu: Die <strong>Beethovenhalle</strong> wurde erst 1990 unter<br />
Denkmalschutz gestellt. Nach nur 20 Jahren wird er schon wie<strong>der</strong> in Frage gestellt.<br />
Gar nichts kann die Stadt dazu nicht sagen, also tut sie das Problem mit einem knappen<br />
Verweis auf das Bauleitverfahren ab.
Fazit: aus dem Frage- und Antwortspiel <strong>der</strong> Stadt Bonn ergibt sich, die <strong>Beethovenhalle</strong><br />
ist viel besser, als sie dargestellt wird, das Festspielhaus längst nicht so gut, wie<br />
behauptet wird. <strong>Dr</strong>.<strong>Walfried</strong> <strong>Pohl</strong> 26.02.2010